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Verfahren zur Gewinnung des Brunsthormons und gegebenenfalls gleichzeitig des Hypophysenvorder- lappenhormons.
Es wurde gefunden, dass man das Brunsthormon aus seinen wässerigen Lösungen, z. B. aus brunsthormonhaltigen Körperflüssigkeiten (Harn, Follikelsaft usw. ) oder aus wässerigen Extrakten brunsthormonhaltiger Organe (Ovarien, Placenta, Corpus luteum, Hoden usw.) gewinnen kann, wenn man diese wässerigen Lösungen, erforderlichenfalls nach vorhergehendem Einengen, mit einem oder mehreren Salzen der Alkalien, der Erdalkalien, des Magnesiums oder des Ammoniums, wie z. B. Natriumchlorid, Natriumsulfat, Calciumchlorid, Magnesiumsulfat, Ammoniumsulfat usw., zweckmässig bis zur Sättigung versetzt, das abgeschiedene hormonhaltige Produkt abfiltriert, mit der gesättigten Salzlösung nachwäscht und in geeigneter Weise reinigt.
Es sind schon verschiedentlich Salze zur chemischen Ausfällung von Verunreinigungen der Hormone angewendet worden. Es ist auch bekannt, die Hormone der Hypophyse durch Zusatz von Salzen abzuscheiden. Bei den eigenartigen chemischen Eigenschaften des Brunsthormons konnte aber in keiner Weise vorausgesehen werden, dass es sich aus Harn oder andern wässerigen Lösungen, sei es allein oder in Gemeinschaft mit Hypophysenvorderlappenhormon, durch Salze der Alkalien, der Erdalkalien, des Magnesiums und des Ammoniums werde niederschlagen lassen.
Ferner zeigte sich, dass im Falle die brunsthormonhaltige wässerige Lösung zugleich Hypophysenvorderlappenhormon enthält, wie dies z. B. für den Harn schwangerer Frauen bekannt ist, durch die Behandlung mit Salzen gleichzeitig beide Hormone ausgefällt werden können.
Enthält der bei der Salzfällung erzeugte Niederschlag bloss das Brunsthormon, so wird er zur Reinigung, feucht oder nach vorsichtigem Trocknen, zweckmässig mit wasserfreien organischen Lösungsmitteln, wie z. B. Benzol, Äther, Chloroform, Aceton, absolutem Alkohol, fetten Ölen usw., ausgezogen. Lösungen in Öl können nach ihrer Einstellung auf den gewünschten Wirkungsgrad direkt therapeutische Verwertung finden. Bei Verwendung leicht flüchtiger Extraktionsmittel kann man das Brunsthormon durch Vertreibung des Lösungsmittels isolieren.
Enthält der bei der Salzf'ällung erzeugte Rückstand gleichzeitig das Brunst-und Hypophysen- vorderlappenhormon, so gewinnt man beim Ausziehen mit wasserhaltigen organischen Lösungmitteln nach dem Vertreiben des Lösungsmittels ein hochwirksames Gemisch der Hormone. Durch Behandeln mit wasserfreien organischen Lösungsmitteln kann diesem Gemisch das Brunsthormon entzogen werden, während das Hypophysenvorderlappenhormon quantitativ zurückbleibt.
Zur Trennung kann man auch direkt den, z. B. aus Schwangernharn, bei der Salzfällung erhaltenen Rückstand noch feucht oder nach vorhergehendem vorsichtigem Trocknen zuerst mit wasserfreien und hierauf mit wasserhaltigen Lösungsmitteln ausziehen. Durch Vertreiben des Lösungsmittels erhält man im ersteren Falle das Brunsthormon, im letzteren das Hypophysenvorderlappenhormon in nahezu quantitativer Ausbeute.
Beispiel 1. 10 Liter Harn einer trächtigen Kuh werden bei niederer Temperatur auf etwa 1 Liter eingedampft und, ohne Berücksichtigung einer manchmal dabei auftretenden Trübung, mit Chlornatrium gesättigt. Der erhaltene Niederschlag wird auf einer kleinen Nutsche abgesaugt und mit gesättigter wässeriger Kochsalzlösung ausgewaschen. Er enthält die Gesamtmenge des im Ausgangsmaterial vorhandenen Brunsthormons. Durch Ausziehen mit Chloroform oder Benzol wird es ohne Verlust in Lösung gebracht.
Beim Verdampfen des Lösungsmittels bleibt ein bräunliches 01 zurück, das zum Teil kristallinisch erstarrt. Es ist löslich in starkem Alkohol, Methylalkohol oder Aceton, ebenso in den gebräuchlichen wasserunlöslichen organischen Lösungsmitteln, wie Benzol, Toluol, Chloroform, sowie in fetten Ölen.
Beispiel 2. Zu einem noch eiweisshaltigen wässerigen Extrakte aus Placenta, der durch Ausziehen von frischer Placenta mit verdünntem Alkohol und Vertreiben des organischen Lösungsmittels aus dem Filtrate dargestellt wurde, setzt man Ammonsulfat bis zur Sättigung zu.
Es entsteht ein geringer Niederschlag. der auf einem Filterchen gesammelt wird. Man wäscht mit gesättigter wässeriger Ammoniumsulfatlosung gut aus und trocknet das Filter mit dem Niederschlage im Vacuum. Durch Verreiben mit Sesamöl oder Olivenöl wird das Brunsthormon daraus in eine Öllösung übergeführt, welche nach dem Abfiltrieren des unlöslichen Teiles direkt für physiologische Zwecke verwendbar ist. Soll das Brunsthormon weiter verarbeitet bzw. gereinigt werden, so verwendet man an Stelle des Öls absoluten Alkohol als Lösungsmittel.
Man erhält eine gelbgefärbte Lösung, welche beim Abdampfen des Lösungsmittels einen
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öligen Rückstand hinterlässt, der die in Beispiel 1 angegebenen Eigenschaften zeigt. Er enthält das gesamte Brunsthormon des Ausgangsmaterials.
Beispiel 3.25 Liter Harn schwangerer Frauen werden im Vacuum auf 1-5 Liter eh. gedampft und der Rückstand mit 300 g Ammonsulfat und 100 g Natriumsulfat versetzt. Na ; C & einstündigem Rühren wird der Niederschlag abgesaugt, mit gesättigter Ammonsulfat-Natriumsulfatlösung ausgewaschen und zweimal mit je 600 cNt 90% gem Alkohol ausgezogen. Das klare Filtrat wird im Vacuum eingedampft und der Rückstand getrocknet. Es bleibt eine gelbliche, zerfliessliche Substanz zurück, die im Wasser mit einer geringen Trübung, in verdünntem Alkohol, Methylalkohol oder Aceton dagegen klar löslich ist. Sie enthält das Brunstund Hypophysenvorderlappenhormon des Harns in quantitativer Ausbeute.
Beispiel 4.25 Liter Schwangernharn werden, wie bei Beispiel 1, eingedampft und dann mit Natriumsulfat bis zur Sättigung versetzt. Der Niederschlag wird abgesaugt und mit gesättigter wässeriger Natriumsulfatlösung ausgewaschen. Er wird darauf vorsichtig getrocknet, pulverisiert und mit kleinen Mengen von Benzol oder Chloroform so lange ausgezogen, bis eine Probe der Lösung ohne Rückstand verdampft. Die Lösung enthält das Brunsthormon. Beim Verdunsten des Lösungsmittels verbleibt es als gelbliches Öl.
Dem Extraktionsrückstand wird hierauf das Hypophysenvorderlappenhormon durch verdünnten Alkohol oder Methylalkohol oder durch verdünntes Aceton entzogen. Beim Vertreiben des Lösungsmittels verbleibt eine gelbliche zerfliessliche, klar in Wasser lösliche Masse. Sie enthält das Vorderlappenhormon.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Gewinnung des Brunsthormons und gegebenenfalls gleichzeitig des Hypophysenvorderlappenhormons aus wässerigen Lösungen, welche ersteres oder beide Hormone enthalten, dadurch gekennzeichnet, dass man diese wässerigen Lösungen, erforderlichenfalls nach vorhergehendem Einengen, mit einem oder mehreren wasserlöslichen Salzen der Alkalien, der Erdalkalien, des Magnesiums oder des Ammoniums zweckmässig bis zur Sättigung versetzt, das abgeschiedene hormonhaltige Produkt abfiltriert, mit der gesättigten Salzlösung nachwäscht und in geeigneter Weise reinigt.