DE613417C - Verfahren zum Bleichen von Bastfasern, insbesondere Leinen, Hanf u. dgl. - Google Patents

Description

• Verfahren zum Bleichen von Bastfasern, insbesondere Leinen, Hanf u. dgl. Es ist wiederholt der Versuch gemacht worden, ähnlich wie bei der Baumwollbleiche Bastfaservorgespinst, insbesondere Kardenband oder Vorgarn, zu reinigen und zu bleichen. Diese Versuche sind aber bisher stets fehlgeschlagen, weil die Einwirkungsdauer der Bleichbäder zu lange Zeit in Anspruch nahm und weil das in loser Form vorliegende Vorgespinst häufig infolge des starken Verzugs abriß und somit deformiert wurde.
• Gegenstand des Patents 582 239 ist ein Verfahren zum Bleichen von Bastfasern unter Verwendung von Superoxyd- und Hypochloritbädern, das dadurch gekennzeichnet ist, daß die Faser einer abwechselnden Behandlung mit Wasserstoffsuperoxyd- und Chlorbädern in folgender Reihenfolge unterworfen wird: Superoxyd, Chlor (sauer) mit einer Acidität entsprechend PH < 5, Zwischenwaschung durch Brühen mit Sodalösun;, Chlorbad (alkalisch bis neutral), Superoxyd. Es wurde nun gefunden, daß dieses Verfahren es ermöglicht, Vorgarn bereits vor dem Verspinnen zu bleichen, wenn man es dem Bleichverfahren in Form von Wickelkörpern, insbesondere auf Kreuzspulen aufwickelt, unterwirft. Das in dieser Form vorliegende Vorgarn kann beliebig lange und ohne Gefahr einer Deformierung mit den verschiedenen Bleichlösungen behandelt und dann in bereits gebleichtem Zustand in den Spinnprozeß wieder eingereiht werden. So kann beispielsweise sogar Rohflachs aus Werg zunächst auf der Spinnmaschine als Vorgarn auf Spulen aufgebracht und alsdann dem Bleichverfahren unterworfen werden. Die Spulen mit dem auf diese Weise gebleichten und von Strohteilen befreiten Flachs können ohne weiteres wieder in die Spinnmaschine eingesetzt und der Flachs auf Feingarn verarbeitet werden.
• Dieses Verfahren arbeitet mit einer ganz besonderen Schonung des Vorgarns und führt zu dem überraschenden Erfolg, daß sich das auf diese Weise vorbehandelte Vorgarn besonders gut zum Feingarn verziehen läßt, so daß auch schlechtere Flachsqualitäten zu feinsten Garnen ausgezogen werden können.
• Nachdem man es bisher mit Hilfe keines anderen Bleichverfahrens zu Wege gebracht hat, die in den Bastfasern enthaltenen holzigen Verunreinigungen und Strohteile aus Bastfaserwicklungen zu entfernen, so daß nur unaufgespulte Bastfasern dem Bleichprozeß unterworfen werden konnten, bietet das Verfahren des Hauptpatents, mit dessen Hilfe die erwähnten Verunreinigungen durch Chlorierung in eine alkalilösliche Form übergeführt und auf diese Weise aus den Fasern herausgelöst werden können, zum ersten Male die Möglichkeit, nicht nur aufgespulte, fertig versponnene Garne zu bleichen, sondern den Bleichprozeß zwischen die Vorgarnerzeugung und die Erzeugung des Fertiggarns einzuschalten, so daß auf der Spinnmaschine unmittelbar halb oder ganz gebleichte und strohfreie Garne in jeder Feinheit gewonnen werden können.
• Kommt es nicht auf eine Vollweißbleiche des Vorgarns, sondern lediglich auf die Ent-. fernung der verunreinigenden Strohteile an, so kann man das hier beschriebene Verfahren auch auf die im Patent 588 872 und im britischen Patent 371 496 beschriebenen Verfahren anwenden, nach denen die in dem Hauptpatent 582 239 als fünfte Stufe des Bleichverfahrens vorgesehene Peroxydbehandlung in Wegfall kommt und die erste Stufe - gleichfalls Behandlung mit einer superoxydhaltigen Lösung - durch eine Bäuchung oder durch ein mehrstündiges Erweichen in einer warmen Alkalilösung ersetzt wird.

Claims (2)

1. PATENTANSPRÜCI3E: i. Abänderung des Verfahrens nach Patent 582 239, dadurch gekennzeichnet, daß man die Bastfaser in Form von Vorgarn vor dem Verspinnen auf Spulen dem Bleichprozeß unterwirft.
2. 2. Verfahren nach Anspruch i, -dadurch gekennzeichnet, daß man Rohflachs auf der Spinnmaschine zunächst als Vorgarn auf Spulen aufbringt, hierauf dieses auf den Spulen nach .dem Verfahren des Hauptpatentes bleicht und es schließlich wiederum auf der Spinnmaschine in üblicher Weise auf Feingarn verarbeitet.