DE1510777C - Verfahren zur Herstellung von schwach gedrehten und verklebten Bastfasergarnen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von schwach gedrehten und verklebten BastfasergarnenInfo
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Description
Um bei der Verarbeitung von Bastfasergarnen, wie Leinengarnen, einen ausreichenden Zusammenhalt
im Faserverband sicherzustellen, hat man bisher entweder eine starke Zwirnung durchgeführt oder aber
auf nur schwach gedrehte Garne ein künstliches Klebmittel aufgebracht.
Beide Maßnahmen haben in der Praxis nicht vollständig befriedigt.
Bekanntlich erhält man bei der üblichen Aufarbeitung von Bastfasern durch eine Röstebehandlung
oder einen chemischen Aufschluß ein feuchtes Vorgespinst. Die natürlichen Klebstoffe der Bastfaserpflanzen
werden dabei im wesentlichen abgebaut. Beispielsweise werden die Pektinstoffe durch Bakterien
zerstört, welche auch die Verholzungsbestandteile der Mittellamellen angreifen.
Um die Fadenbündel über die üblichen Hechelstreckfelder führen zu können, ist es notwendig, die
Fasern im nassen oder halbnassen Zustand zu halten bzw. das Fadenbündel zu erweichen. Beim Feinspinnen
müssen die Bastzellen gegeneinander verzogen werden. Beim üblichen Naßspinnverfahren erleichtert
man das Aneinandergleiten der Fasern durch eine Benetzung mit Wasser, wodurch die Fasern so
eine größere Glätte erhalten und sich besser im Streckwerk und auf der Spinnmaschine verarbeiten
lassen.
Es ist weiterhin bekannt, den Fäden vor einem endgültigen Aushärten einen falschen Drall zu erteilen,
doch reicht der dadurch erzielte Zusammenhalt im Garnverband nicht aus, um eine einwandfreie
Verarbeitung, beispielsweise zu Geweben, sicherzustellen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, schwach gedrehte und verklebte Bastfasergarne mit ausreichender
Festigkeit herzustellen, ohne daß künstliche Klebmittel verwendet werden müssen.
Pas erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung
vo'n schwach gedrehten und verklebten Bastfasergarnen, wobei ein durch Röstebehandlung oder chemischen
Aufschluß erhaltenes feuchtes Vorgespinst verstreckt, anschließend vorübergehend falschgedrallt
und unter Drehung aufgewickelt und getrocknet wird, ist dadurch gekennzeichnet, daß die Röstebehandlung
oder der chemische Aufschluß nur unvollständig durchgeführt wird und das Garn nach
dem Strecken und Falschzwirnen mit einem Drehungskoeffizienten von höchstens 1,4 aufgewickelt
wird.
Es ist höchst überraschend, daß der Restklebestoffgehalt
der Bastfaserpflanzen ausreicht, um den nur schwach gedrehten Garnen eine Festigkeit zu
verleihen, welche für die weitere Verarbeitung ausreichend ist. Dieser natürliche klebstoff weist ein
ausgezeichnetes Bindevermögen auf und bewirkt eine gute Kohäsion. Auf diese Weise werden die hohen
Kosten der üblichen Garnzwirnung vermieden, und es treten in den Fertigprodukten auch keine Festigkeitsverluste
infolge einer zu hohen Garnzwirnung auf.
ίο Besonders günstige Ergebnisse werden durch einen
chemischen Aufschluß erhalten, bei welchem das Vorgespinst nacheinander mit einer 0,1 bis 2,0 prozentigen
Alkalihydroxidlösung während 0,5 bis 7 Stunden bei Temperaturen zwischen 50 und 1000C
und mit einer 0,1- bis 2,0prozentigen Alkalichloritlösung während 1 bis 8 Stunden bei einer Temperatur
zwischen 50 und 900C behandelt wird (vgl.
niederländische Patentanmeldung 184 815).
Der Drehungskoeffizient der erfindungsgemäßen
schwach gedrehten Garne liegt bei höchstens 1,4. Der Drehungskoeffizient ist bestimmt durch das bekannte
Verhältnis
wobei T die Zahl der Windungen auf ein englisches Zoll und Ne die englische Garnnummer bedeuten.
Dabei gilt: aeng, = <xmeir.- 0,0197 (für Bastfasern).
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird ein feuchtes Vorgespinst durch ein Streckwerk. geleitet
und nach dem Falschzwirnen getrocknet und.aufgewickelt.
Für das Falschzwirnen des Garnes, -welches das Streckwerk verlassen hat, können verschiedene an
sich bekannte Systeme angewandt werden, insbesondere ein um seine Achse rotierender Ring, welcher
mit einer Antriebsvorrichtung gekuppelt ist. Das Garn wird längs der inneren Wandung des Ringes
geführt, so daß es über diese Wandung abrollt, wodurch ein falscher Zwirn im Garn entsteht. Das Aufwickeln
des Garnes kann mittels einer Topfspinnvorrichtung erfolgen, da dann nur eine sehr geringe
und gleichmäßige Spannung im Garn auftritt. Außerdem nimmt ein Spinntopf das Garn mit jeder Geschwindigkeit
auf, mit welcher es zugeführt wird, ohne daß Schwankungen in der Garnspannung er-
. zeugt werden. Das Trocknen des Garnes erfolgt dann in Form eines Spinnkuchens.
Eine zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens geeignete Vorrichtung wird nachstehend an Hand der Zeichnung erläutert.
Ein Vorgespinst 1 aus Bastfasern durchläuft ein Paar von Streckwalzen 2 und 3, welche einen Teil
eines üblichen Streckwerkes bilden.
Das Garn 4 verläßt das Streckwerk und erhält durch die Falschzwirnvorrichtung 5, die nur schematisch
gezeichnet ist, einen falschen Zwirn in Z-Richtung.
Das Garn wird schließlich in einer Topfspinnvor-
Das Garn wird schließlich in einer Topfspinnvor-
6.0 richtung gesammelt. Diese Topfspinnvorrichtung um-^
faßt den Spinntrichter 6, welcher sich in der Richtung des Pfeiles bewegen kann und sich bis in den
Spinntopf 7 erstreckt, der in Richtung des Pfeiles durch einen Riemen 8 angetrieben wird. Die Welle 9 .
dient zum Stützen des Spinntopfes 7 und zur Übertragung
der Bewegung des Riemens 9 auf diesen. Der sich im Spiimtopf bildende Kuchen wird dann getrocknet.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von schwach gedrehten und verklebten Bastfasergarnen, wobei ein durch Röstebehandlung oder chemischen Aufschluß erhaltenes feuchtes Vorgespinst verstreckt, anschließend vorübergehend falschgedrallt und unter Drehung aufgewickelt und getrocknet wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Röstebehandlung oder der chemische Aufschluß nur unvollständig durchgeführt wird und das Garn nach dem Strecken und Falschzwirnen mit einem Drehungskoeffizienten von höchstens 1,4 aufgewickelt wird.
Applications Claiming Priority (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
NL248867 | 1960-02-26 | ||
NL248867 | 1960-02-26 | ||
DEN0019660 | 1961-02-27 |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1510777A1 DE1510777A1 (de) | 1970-02-12 |
DE1510777C true DE1510777C (de) | 1973-06-28 |
Family
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