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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von ungedrehten Fäden
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von ungedrehten Fäden, wobei auf eine Lunte, die aus parallelen Fasern von -. B. mehr als 50 mm Länge gebildet ist, ein Bindemittel aufgebracht und der Lunte ein falscher Drall erteilt wird, sowie eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
Es ist bereits bekannt, ungedrehte Fäden aus endlosen Fasern herzustellen, wobei die Fasern durch ein Bindemittel parallel aneinandergekleht werden und die Verdichtung des Faserbündels durch eine vibrierende Querbewegung dieses Bündels erreicht wird. Ferner wurde auch vorgeschlagen, auf eine aus kurzen Fasern bestehende Lunte eine Gummilösung aufzubringen und eine hin-und hergehende Querbewegung auszuüben, ohne der Lunte eine Verdrehung zu geben.
Die Erfindung besteht im Wesen darin, dass auf die Lunte ein wasserlösliches Bindemittel, vorzugweise eine wässerige Lösung von 10 bis 20 g Gelatine, insbesondere von 12 bis 15 g je Liter, bei einer Temperatur von 45 - 500 C aufgebracht, der Lunte der falsche Drall in gleichbleibender Richtung erteilt und die Lunte danach getrocknet und aufgespult wird.
Die Imprägnierung der Lunte mit dem Bindemittel erfolgt unter solchen Bedingungen, dass nur eine begrenzte Menge Wasser von der Lunte aufgenommen wird, beispielsweise durch Benetzung mit einer teilweise in das Bindemittel eintauchenden Anfeuchtrolle, so dass das absorbierte Wasser zum grössten Teil während der weiteren Behandlung verdunstet und die imprägnierte Lunte vor dem Aufspulen ausreichend getrocknet ist.
Die so erhaltenen Fäden können ohne weitere Behandlung verwebt oder verstrickt werden, und das leicht lösliche Bindemittel verschwindet bei einem Spülen des Gewebes, Gewirkes ode dg1. mit Wasser, so dass Textilgegenstände entstehen, die ungedrehte Fäden einschliessen und ein gutes Aussehen, einen besonders angenehmen Griff und ein erhöhtes Abdeckvermögen haben. Die Haftung zwischen den Fasern, insbesondere wenn es sich um lange Fasern von 50 mm oder mehr handelt, ist genügend hoch, um einen ausreichenden Widerstand der Textilgegenstände gegen Zug zu gewährleisten.
Als Bindemittel werden Gelatinelösungen verwendet, deren Übergang in ein Gel genügend rasch erfolgt ; vorzugsweise eine wässerige Lösung von 10 bis 20 g Gelatine je Liter.
Der falsche Drall kann der Lunte durch bekannte Mittel erteilt werden ; zweckmässig werden aber keine Falschdralleinrichtungen verwendet, bei welchen die Lunte eingefädelt werden muss, sondern Vorrichtungen, die den falschen Drall durch äussere Berührung der Lunte mit einem Drehkörper erzeugen, wobei der Drehkörper umlaufen oder kreisförmige oder lineare Schwingungen ausführen kann.
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung kann zur Erzeugung des gleichgerichteten falschen Dralls ein umlaufender Kegelstumpf, vorzugsweise aus elastischem Material, vorgesehen sein, mit dessen Achse sich die laufende Lunte unter einem spitzen Winkel kreuzt.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer Einrichtung zur Durchführung des erfindungsgemä- ssen Verfahrens dargestellt.
Eine Lunte M aus parallelen Fasern von mehr als 50 mm Länge läuft in der Pfeilrichtung mit konstanter Geschwindigkeit durch die Abzugswalzen 1 und 2 und nachfolgend über eine Auftragrolle 3. Diese Rolle taucht teilweise in eine Wanne 5 ein, die das Bindemittelbad 4 enthält. Der Lunte wird eine bestimmte Menge der Lösung übertragen, wobei die Menge von der Drehgeschwindigkeit der Rolle 3 und
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der Konzentration der Lösung abhängt. Die Drehgeschwindigkeit der Rolle ist verhältnismässig gering, z. B.
7 - 10 Umdr/min..
Die Lunte M läuft sodann über die Drallvorrichtung, einen kegelstumpfförmigen Körper 6, der einen Mantel aus Gummi besitzt. Der am Körper 6 anliegende Luntenteil bildet die Form eines Teilstückes einer Ellipse ; er nähert sich dem Kreisbogen, wenn der Winkel zwischen Lunte und Achse des Körpers sich 90 nähert. Der kegelstumpfförmige Körper 6 ist auf einer Spindel 7 angeordnet, die einen Wirtel 8 trägt, der durch ein Band 9 angetrieben wird. Beim Lauf der Lunte M über den Körper 6 wird sie mehr oder weniger stark auf dem Körper gerollt, wodurch ein falscher Drall entsteht, der sich sofort in beiden Richtungen fortpflanzt.
Die Lunte wird noch durch eine Öse 10 geführt und dann auf eine durch eine Antriebswalze 12 angetriebene Spule 11 unter der üblichen Hin- und Herbewegung mittels einer nichtdargestellten Führungsvorrichtung aufgespult.
Wie bereits ausgeführt wurde, verdunstet das aus der Lösung mitgeführte Wasser zum grössten Teil während des Laufes des Fadens zur Spule 11, und der Faden ist praktisch trocken, wenn er zur Spule 11 kommt ; auf jeden Fall ist er so trocken, dass er aufgespult werden kann und sich bei der späteren Weiterverarbeitung ohne Schwierigkeit abwickeln lässt.
Der dem Faden erteilte falsche Drall verschwindet hinter der Öse 10. Die Stärke des falschen Dralls hängt von dem Kegelwinkel des Körpers 6, der Art seiner Oberfläche und dem Winkel ab, mit welchem die Lunte M die Achse des Körpers 6 kreuzt. In den meisten Fällen ergibt die Einstellung der Lage der Öse 10 eine genügende Anpassungsmöglichkeit, wobei die Drehgeschwindigkeit der Spindel 7 konstant bleibt. Die Geschwindigkeit der Spindel kann beispielsweise in der Grössenordnung von 1000 bis 5000 Umdr/min für Spinngeschwindigkeiten von 40 bis 100 m/min liegen.
Der der Lunte durch den Körper 6 erteilte falsche Drall ist zwar weniger gleichförmig als der von einer Vorrichtung in Form eines Röhrchens erhaltene, jedoch ist dies im vorliegenden Fall bedeutungslos. Für das erfindungsgemässe Verfahren ist es wesentlicher, in einfacher Weise einen starken falschen Drall zu erzeugen.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von ungedrehten Fäden, wobei auf eine Lunte, die aus parallelen Fasern von z. B. mehr als 50 mm Länge gebildet ist, ein Bindemittel aufgebracht und der Lunte ein falscher Drall erteilt wird, dadurch gekennzeichnet, dass auf die Lunte ein wasserlösliches Bindemittel, vorzugsweise eine wässerige Lösung von 10 bis 20 g Gelatine, insbesondere von 12 bis 15 g je Liter, bei einer Temperatur von 45 bis 50 C aufgebracht, der Lunte der falsche Drall in gleichbleibender Richtung erteilt und die Lunte danach getrocknet und aufgespult wird.