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Verfahren zum Herstellen von Garn mit entlang seiner Länge variierendem Farbcharakter
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen von Garn mit entlang seiner Länge variierendem Farbcharakter, bei dem verschiedene Garnkomponenten, wie Streckbänder oder Vorgarne, miteinander verzogen und gezwirnt werden, von denen sich mindestens eines von den übrigen durch einen andern Farbcharakter, d. h. durch eine andere Farbe oder ein anderes Färbeverhalten, unterscheidet und während des Verziehens abwechselnd mit höherer und niedrigerer Geschwindigkeit als die übrigen zugeführt wird, so dass verschiedene Längsabschnitte des Garnes bei der Erzeugung unterschiedliche Anteile der erwähnten Komponente enthalten.
Zwar wird die Erfindung im folgenden hauptsächlich unter Verwendung der auf dem Gebiet der Baumwollspinnerei üblichen Fa : chausdrücke beschrieben, doch lässt sie sich auch auf Garne bzw. Vorgarne anwenden, die nicht nur ausBaumwollfasern, sondern auch aus andern Fasern, wie Wolle, oder aus Kunstfa- sern, wie Kunstseide, bestehen.
Wenn im folgenden von einem Vorgarn die Rede ist, wobei es sich um einen Ausdruck aus dem Gebiet der Baumwollspinnerei handelt, so soll hiemit auch ein Kammzug bezeichnet werden, wobei es sich um einen Ausdruck aus dem Gebiet der Wollverarbeitung handelt ; insoweit es der Zusammenhang erlaubt, gelten die nachstehend verwendeten Fachausdrücke des Gebietes der Baumwollverarbeitung als gleichbedeutend mit den entsprechenden Fachausdrücken aus dem Gebiet der Verarbeitung von Wolle und andern Fasern.
Bei dem üblichen Verfahren zum Spinnen von Garn aus Baumwollfasern werden kardierte Fasern zu einem Streckband verarbeitet, das einen kontinuierlichen Strang aus Stapelfasern bildet. Zwei oder mehr solcher Streckbänder werden gedoppelt, verzogen und gedreht, um Vorgarne und schliesslich fertige Garne zu erzeugen. Das Doppeln, Verziehen und Zwirnen wird im allgemeinen zwei-oder dreimal wiederholt, um in jedem Stadium feinere Vorgarne zu erzielen, beim. letzten Vorgang des Verziehens und Zwirnens handelt es sich um den endgültigen Spinnvorgang, mittels dessen das Garn hergestellt wird. Während des Doppeln bzw.
Zwirnens und Verziehens werden zwei oder mehr Streckbänder oder Vorgarne gelängt, um längere Faserstränge zu erzeugen, die eine geringere Stärke besitzen, und dann werden diese Stränge zusammengedreht, um ein neues Vorgarn oder Garn mit erhöhter Festigkeit zu erhalten. Das Längen der Vorgarne während des Verziehens erfolgt dadurch, dass man die Vorgarne zwischen Paaren von Klemmwalzen hindurchlaufen lässt, wobei das erste Klemmwalzenpaar mit einer geringeren Drehzahl angetrieben wird als das letzte Klemmwalzenpaar. Beispielsweise kann bei jedem Stadium des Verziehens das letzte Klemmwalzenpaar mit einer Drehzahl angetrieben werden, die dem Vierfachen der Drehzahl des ersten Klemmwalzenpaares entspricht. Das Drehen bzw. Zwirnen der aus den Vorgarnen gebildeten gelängten Stränge erfolgt nach dem Verziehen in jedem Stadium des Doppeln und Verziehens.
Der endgültig verbleibende Drall ist gewöhnlich wesentlich stärker als der dem Garn in den vorhergehenden Stadien erteilte.
Die Erfindung sieht ein Verfahren zum Herstellen eines Garnes mit über seine Länge variierendem Farbcharakter vor, das Massnahmen umfasst, um Garnkomponenten zu doppeln, zu verziehen und zu drehen bzw. zu zwirnen ; bei diesen Garnkomponenten kann es sich z. B. um Streckbänder oder Vorgarne handeln, von denen sich mindestens eines hinsichtlich seines Farbcharakters, d. h. bezüglich seiner Farbe oder bezüglich seines Färbeverhaltens, von den übrigen unterscheidet.
Gemäss der Erfindung wird so verfahren, dass die Zuführgeschwindigkeiten der übrigen Stränge ge-
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le Linien schematisch angedeutet ; die Form der Zähne dieser Ritzel und Zahnräder geht deutlicher aus der Darstellung der Zahnräder 12 und 13 hervor.
Die Vorgarne 20, die eine bestimmte Farbe besitzen, laufen zwischen den hinteren Klemmwalzen 3 und 4 hindurch und werden somit den vorderen Klemmwalzen 1 und 2 mit einer Geschwindigkeit zugeführt, die sich nach der Getriebeübersetzung zwischen den Wellen 7 und 17 richtet. Ein andersfarbiger dritter Vorgarnstrang 21 läuft zwischen den hinteren Klemmwalzen 5 und 6 hindurch und wird somit den vorderen Klemmwalzen 1 und 2 mit einer Geschwindigkeit zugeführt, die sich nach der Getriebeübersetzung zwischen den Wellen 7 und 19 richtet.
Die Walze 6 besitzt eine abgestufte Aussenfläche, so dass das Vorgarn 21 zwischen den Walzen 5 und 6 eingeklemmt wird, während die Vorgarne 20 zwischen den Walzen 5 und 6 hindurchlaufen, ohne eingeklemmt bzw. erfasst zu werden.
Wenn die Verzahnungslücke 14 des Zahnrades 12 das Ritzel 16 erreicht, wird die Drehbewegung der hinteren Klemmwalzen 3 und 4 kurzzeitig unterbrochen, doch da die Bogenlänge der Lücke 14 nicht ausreicht, um zu bewirken, dass die Vorgarne 20 zwischen den vorderen und hinteren Klemmwalzen brechen, ergibt sich praktisch, dass die Zufuhr der Vorgarne 20 zu den Klemmwalzen 1 und 2 zwar kontinuierlich erfolgt, jedoch zeitweilig verlangsamt wird, solange die Klemmwalzen 3 und 4 stillstehen. Anderseits werden die Klemmwalzen 5 und 6 jeweils nur für kurze Zeitspannen angetrieben, während die sich nur über einen kurzen Kreisbogen erstreckende Verzahnung 15 des Zahnrades 13 in das Ritzel 18 eingreift, so dass das Vorgarn 21 intermittierend zugeführt wird und jeweils dann zwischen den vorderen und hinteren Klemmwalzen bricht, wenn die Drehbewegung des Ritzels 18 unterbrochen wird.
Das Vorgarn oder Garn, das man erhält, wenn man die Vorgarne miteinander verzwirnt, nachdem sie die Klemmwalzen 1 und 2 passiert haben, wird hauptsächlich die Farbe der Vorgarne 20 aufweisen, und in durch Längsabschnitte voneinander getrennten Teilen wird ein Gemisch aus den Vorgarnen 20 und 21 vorhanden sein.
Gegebenenfalls kann man dafür sorgen, dass das Zuführen des Vorgarnes 21 kontinuierlich erfolgt und ein Brechen dieses Vorgarnes vermieden wird ; zu diesem Zweck kann man längs desjenigen Kreisbogens am Umfang des Zahnrades 13, der nicht mit einer normalen Verzahnung versehen ist, in relativ grossen Abständen verteilte Zähne vorsehen. Fig. 2 zeigt eine andere Ausbildungsform des Zahnrades 13, die sich für diesen Zweck eignet und mit in grossen Abständen angeordneten Zähnen 28 längs des nicht mit einer normalen Verzahnung versehenen Bogens 15 versehen ist.
Ferner kann man die Zahnräder 12 und 13 bei der Anordnung nach Fig. 1 durch die Zahnräder 22 und 23 nach Fig. 3 ersetzen ; jedes dieser Zahnräder besitzt eine Verzahnung, die sich nur über etwa die Hälfte seines Umfanges erstreckt, und die verzahnten Abschnitte dieser Zahnräder sind um 1800 gegeneinander versetzt, so dass die Klemmwalzen 3, 4 und 5, 6 jeweils abwechselnd in Umdrehung versetzt werden. Bei dieser Anordnung soll die Anzahl der durch die hinteren Klemmwalzen 3, 4 und der durch die
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führte Vorgarn, an das sich wiederum Vorgarn anschliesst, das durch die Walzen 3, 4 zugeführt wurde, usw.
Gegebenenfalls können die Zahnräder 22 und 23 gemäss Fig. 4 mit in relativ grossen Abständen verteilten Zähnen 27 und 28 längs derjenigen Umfangsabschnitte versehen sein, die in Fig. 3 keine Verzahnung tragen ; hiedurch wird eine kontinuierliche Zufuhr der Vorgarne durch jedes der hinteren Klemmwalzenpaare erreicht, während gleichzeitig die Zuführungsgeschwindigkeit bei jedem Walzenpaar abwechselnd herabgesetzt wird.
Es liegt auf der Hand, dass man auch andere Anordnungen von Zahnrädern benutzen kann, um verschiedene Formen von Änderungen des Charakters der herzustellenden Garne oder Vorgarne über die Länge des Garnes hervorzurufen.