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Verfahren zum Bleichen von Leinen oder anderen Bastfasern auf Kreuzspule
oder Kettbaum Beim Bleichen von Bastfasern im losen Zustand, als Garn oder als Stück,
sind verschiedene Behandlungsstufen, wie Alkalikochung, Chlorbad und Sauerstoff
bad, notwendig und gebräuchlich. Dieeinzelnen Verfahren unterscheiden sich im wesentlichen
durch die verschiedene Reihenfolge dieser Biehandlungsstufen.
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Es war jedoch bisher noch nicht möglich, Bastfasern in Form von Garn
auf Kreuzspulen oder auf dem Kettbaum in Vorrichtungen mit zwangsläufigem Durchgang,der
Flotte, mit befriedigendem Ergebnis zubleichen, dadie: gleichmäßige Durchdringung
der festgewickelten Garne Schwierigkeiten machteund demgemäß eine gleichmäßige,
fleckenlose Bleichenicht erreicht werden konnte. Demgegenüber ermöglicht nun die
nachstehend beschriebene, erfindungsgemäß festgelegte Reihenfolge von verschiedenen
Arbeitsgängen ein sicheres Arbeiten. und ein gleichmäßiges Bleichen für sämtliche
Bleichgrade.
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Bei fast allen bekannten Verfahren erfolgt als -erste Stufe eine Behandlung
der Bastfasern im alkalischen Bad (Beuche, Sodakochung oder gebrauchtes Wasserstoffsuperoxydhad).
Dabei tritt jedoch immer ein Quellen der Fasern und teilweises Auflösen der Pektinstoffeein.
Naturgemäß müssen dadurch die fest aufeinanderliegenden Fäden verkleben und in diesem
Zustand den gleichmäßigen. Umlauf der Flotte verhindern. Als Folge davon bleiben
bereits bei der ersten Behandlung unbenetzte Stellen zurück, die ihrerseits später
eine ungleichmäßige Bleiche verursachen.
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Demgegenüber wurde festgestellt, daß beim Netzen der Faser auf Kreuzspule
oder Kettb,aum mit Säure (Stufe r), gegebenenfalls
unter Zusatz
ein-es Netzmittels, der Faden gleichmäßig durchfeuchtet wird, ohne daß er dabei
aufquillt und ohne daß die Nichteellu-, losestoffe sich in schleimige, verklebende
Sul5-' stanzen verwandeln. Somit ist es möglich Je-
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u,#du, worden, auch auf hartgewickelter# S ule* Kettbäumen schon bei der
ersteni#,eE##Eaefi'u die netzende Flüssigkeit an alle FAA 'heranzubringen und gleichzeitig
eine durchlässige, bei der weiteren Verarbeitung nicht zusammensackende Garnlage
zu erhalten. -
Gleichzeitig werden durch die saure Vorbehandlung Eisensalze,
die durch den Aufbereitungsvorgang oder andere Umstände in der Faser enthalten sind,
gel#öst. Dadurch wird vermieden, daß bei der nachfolgenden Behandlung mit Hypochlorit-
und Wasserstoff -sup,eroxydbl,eichfl#otten das Fasergut katalytisch geschädigt wird.
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Es ist zwar bereits vorgeschlagen worden, die Bastfasern mit verdünnter
Säure zu behandeln, da man sich dadurch eine günstige Wirkung für das nachfolgende
Beuchen und Bleichen versprach. jedGch wurde bisher nicht erkannt, daß sich durch
Behandlung des Bleichgutes mit Säure eine gleichmäßige Netzung und damit Verhinderung
der Fleckenbildung beim Bleichen von Bastfasern auf Kreuzspule oder Kettbaum erreichen
läßt.
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Dcr sauren Vorbehandlung (Stufe i) schließt sich nach gutem Spülen
eine alkalische Behandlung an (Stufe: 2). Für diesen Arbeitsgang sind verschiedene
Alkalikonzentrationed und meistens Temperaturen üb-v-r go' gegebenenfalls auch ein
überdruck bis zu 2 a-tü, gebräuchlich. Man bat auch bereits vorgeschli#gen, die
alkalische Behandlung bei Temperaturen von 6o bis 7o' durchzuführen. Um eine möglichst
weitgehende Schonung des Fasergutes bei gleichzeitig bestem Wir_ kungsgrad zu erreichen,
wird bei dem neuen Verfahren - die alkalische Behandlung in ätzalkalischer
Lösung bei Temperaturen von höchstens 70' durchgeführt. Dadurch erreicht
man, daß die Fasern nicht merklich angegriffen werden. Die Pektin- und Nichicellulosestoffe
dagegen werden durch die ät7alkalische Behandlung weitgeheiid aufgeschlossen und
können in einem nachfolgenden Spülvorgang zum Teifentfernt werden.
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In dem darauffolgenden Arbeitsgang_ wird die Ware in einer' alkalischen
Hypochloritlösung behandelt. Die üblichen alkalischen Hypochloritbäder enthalten
3 bis 8 g akt. Chlor und oj -bis i g Atznatron im Liter. Es
hat sich nun gezeigt, daß bei Behandlung der Ware mit einer derartig starken Hypochlaritlösung
die Bleichwirkung ungleichmäßig wird, da die Lösung aneinigen Stellten zu raschverbraucht
wird und dann. an anderen StclIen ,.nicht mehr genügend bleichen kann. Das .wirkt
sich naturgemäß besonders beim Arbjh#ten in Vorrichtungen mit zwangsläufigem
1 .
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..)urchgang der Flotte aus.
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Erfindungsgernäß wurde festgestellt, da13) diesem übelstand dadurch
auf einfache Art und Weise abzuhelfen ist, daß man dem Hauptchlorbad eine etwa 1/2stündige
Vorchlorung mit Bädern geringer Konzentration, z. B. o,5 bis i g akt. Chlor/l,
vorscbaltet (Stufe 3). Das Gut wird hierdurch nicht merklich gebleicht, aber
sa weit vorbereitet. daß in dem ohne Zwischenspülung folgenden eigentlichen Chlorbad
(Stufe 4) der Chlorverbrauch gleichmäßig und stetig ist und daß somit ohne Fleckenbildung
und örtliche Überbleichung eine einheitliche Bleichwirkung und ein gleichmäßiger
Angriff auf die Nichtcellnlosestoffe stattfindet. Durch die stufenweise Chlorierung
wird demnach eine weitgehende Faserschonung, eine immer gleichmäßige Bleichwirkung
und ;ein. einwandfreies Durchbleichen auch auf festgewickelten Spulen und Bäumen
erzielt.
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Nach beendeter Chlorbleiche wird das Fas#ergut gut gespült und gegebenenfalls
ab-O'esäuert. Alsdann erfolgt eine Behandlung in einem 8o bis 85' warmen
Sauerstoffbad (Stufe 5), das z. B. im Liter 3 bis 4 ccm Wasserstoffsuper-OxYd
40%ig, 4 ccm Wasserglas und i g Soda oder Ätznatron enthält. Nach einer Einwirkungsdauer
von 4 bis 5 Stunden ist die Bleiche beendigt. Das Gut wird wiederum gründlich
gespült und gegeben,enfalls abgesäuert.
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Wenn sehr dunkles Fasergut vorliegt oder wenn besonders hohe Ansprüche
an denWeißgrad gestellt werden, kann das ganze Bleichverfahren ein oder mehrere
Male wiederholt werden, wobei man im allgemeinen mit etwas schwächeren Lösungen
arbeitet als bei der ersten Bleiche.