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Verfahren zur Darstellung von Kondensationsprodukten aus ffhloroglucin
Durch die Patente 586 8o6 und 6o1 996 sind Verfahren zur Darstellung von
Kondensationsprodukten aus Phloroglucin und aromatischen Aminen geschützt, die mindestens
noch eine Hydroxylgruppe des Phloroglucinkernes enthalten, welche darin bestehen,
daß man Phloroglucin mit aromatischen Aminen in Gegenwart von Wasser und gegebenenfalls
noch bei Gegenwart von Säuren bzw. bei Anwesenheit von Alkalibisulfiten erhitzt.
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Es wurde nun gefunden,'daß sich diese Kondensationsverfahren mit Phloroglucin
auch durchführen lassen, wenn man solche aromatische Amine verwendet, welche Hydroxyl-,
Carboxyl-oder Sulfonsäuregruppen. oder mehrere dieser Gruppen gleichzeitig unmittelbar
am aromatischen Kern gebunden enthalten. Hierbei wird man das Kondensationsmedium
der Natur der Carbon- oder Sulfonsäuren der Amine anpassen und je nachdem vorteilhafter
bei Gegenwart von Alkalibisulfiten oder von Säuren kondensieren. Es werden so Phloroglucinabkömmlinge
erhalten, welche für die Herstellung von Farbstoffen sehr wichtig sind. Während
bei dem vorliegenden Verfahren die Aminogruppe des aromatischen Amins mit einer
Hydroxylgruppe des Phloroglucinkernes unter Wasseraustritt reagiert, erfolgt bei
der bekannten Umsetzung von Phloroglucin mit o Aminobenzylalkohol eine Umsetzung
der Hydroxylgruppe des Aminobenzylalkohols mit einem Wasserstoffatom des Phloroglucinkernes,
wobei die Aminogruppe unangegriffen bleibt (vgl. Beilstein, Handbuch der organischen
Chemie, 4. Aufl., Band VI, S. 1o98 bzw. Monatshefte f. Chemie 23 [19o2]
S.986).
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Beispiel x 40,5 Teile Phloroglucin (kristallwasserhaltig) und 61,5
Teile i-Methyl-2-amino-4-oxybenzol werden in einem emaillierten Druckkessel während
6 Stunden auf 130' erhitzt. Nachdem Erkalten wird die Reaktionsmasse in verdünnter
Natronlauge gelöst, filtriert und mit Salzsäure angesäuert, wobei das Kondensationsprodukt
als tiefgelbes Dihydrochlorid ausfällt. Zwecks weiterer Reinigung wird dieses nach
dem Auswaschen nochmals in verdünnter Natronlauge gelöst, filtriert und durch Neutralisation
mit verdünnter Essigsäure gefällt. Das so erhaltene Kondensationsprodukt aus i Mol.
Phloroglucin und 2 Mol. i-Methyl-2-amino- 4-oxybenzol kristallisiert aus verdünntem
Alkohol und schmilzt dann bei 115 °. Die Ausbeute beträgt 8o °/o. der Theorie.
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Beispiel 2 81 Teile Phloroglucin (kristallwasserhaltig), 2o9 Teile
Sulfanilsäure (4-Aminobenzol-i-sulfonsäure), 5oo Teile Natriumbisulfitlösung (37,6
°/o
Na H S 03) und 5oo TeileWasser werden 50 Stunden unter
Rückfluß zum Sieden erhitzt. Beim Erkalten der Reaktionsflüssigkeit fällt das Kondensationsprodukt
aus. Es läßt sich aus wenig Wasser umkristallisieren. Sein Schmelzpunkt liegt über
36o'. Die Analyse zeigt, daß 2 Mol. Sulfanilsäure mit i Mol. Phloroglucin zusammengetreten
sind.
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Beispiel 3 81 Teile kristallwasserhaltiges Phloroglucin, 137 Teile
p-Aminobenzoesäure und 5oo Teile Natriumbisulfitlösung (37,6 °/o Na HS03)werden
während 50 Stunden unter Rückfluß zum Sieden erhitzt. Durch Ansäuern des
Reaktionsgemisches mit Salzsäure fällt das Kondensationsprodukt als gelb gefärbtes
salzsaures- Salz aus. Es wird zur weiteren Reinigung in Natriumcarbonat- oder -acetatlösung
gelöst und durch Zugabe der theoretischen Menge Salzsäure (so daß sich kein Hydrochlorid
bildet) gefällt. Das erhaltene i, 3, 5-Di-(4'-carboxyphenylamino)-oxybenzol schmilzt
bei 245' und gibt in alkoholischer Lösung beim Versetzen mit einigen Tropfen Eisenchloridlösung
eine kirschrote Färbung.
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Beispiel 4 81 Teile kristallwasserhaltiges Phloroglucin, io9 Teile
p-Aminophenolund 5oo Teile Natriumbisulfitlösung (37,6 Oll, Na H S 03) werden
während 5o Stunden unter Rückfluß zum Sieden erhitzt. Durch Ansäuern des Reaktionsgemisches
mit Salzsäure erhält man das Kondensationsprodukt als dunkelgelbes Dihydrochlorid.
Das freie i, 3, 5-Di-(4'-oxyphenylamino)-oxybenzol ist leicht oxydierbar.
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Beispiel 5 81 Teile kristallwasserhaltiges Phloroglucin,
175 Teile p-aminosalicylsaures Natrium, 5oo Teile Wasser und 5oo Teile Natriumbisulfitlösung
(37,6 °/o Na HS 03) werden --während 5o Stunden unter Rückfluß zum Sieden erhitzt.
Durch Zugabe von Salzsäure fällt das Kondensationsprodukt der Konstitution
aus; durch LTmlöseri mit Natriumcarbonatlösung und Fällen mit der theoretischen
Menge, Salzsäure kann man es reinigen. Der Schmelzpunkt liegt bei 255'.
Beispiel
6 81 Teile kristallisiertes Phloroglucin, 196 Teile 2, 7-Aminonaphtholhydrochlorid,
5oo TeileWasser und 5oo Teile Natriumbisulfitlösung (37,6 °/o Na HS 03) werden
50 Stunden unter Rückfluß zum Sieden erhitzt. Nach dem Erkalten fällt das
Kondensationsprodukt als grauer Niederschlag aus, der zur Reinigung in Lauge gelöst
und mit Salzsäure durch Abstumpfen des Alkalis gefällt wird. Das gebildete i, 3,
5-Di-(7'-oxynapht-thyl-2'-amino)-oxybenzol schmilzt nach dem Umkristallisieren aus
verdünntem Alkohol bei 9232', mit Salzsäure bildet es ein gelbes Dihydrochlorid.
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Beispiel 7 81 Teile kristallisiertes Phloroglucin, i2o Teile i-m-Aminophenyl-3-methyl-5-pyrazolonhydrochlorid,
5oo Teile Wasser und 5oo Teile Natriumbisulfitlösung (37,6 °/o NaHS 03) werden 6o
Stunden zurrt Sieden erhitzt. Der nach dem Erkalten ausgefallene Niederschlag wird
abgesaugt, zur Reinigung in das salzsaure Salz übergeführt und dann nochmals mit
Natronlauge umgelöst. Es haben sich i Mol. Phloroglucin mit i Mol. m-Aminophenylmethylpyrazolon
kondensiert; das Produkt, welches ein braunes Pulver darstellt, ist nicht diazotierbar.
Es besitzt also die Konstitution
In der gleichen Weise kann die Kondensation von Phloroglucin mit p-Aminophenylmethylpyrazolon
durchgeführt werden.
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Beispiel 8 40,5 Teile kristallisiertes Phloroglucin und 69 Teile p-Aminobenzoesäure
werden in 5oo Teilen Wasser 50 Stunden lang zum Sieden erhitzt. Das Kondensationsprodukt
fällt beim Erkalten aus und wird zur Reinigung in Natriumacetatlösung gelöst und
mit Salzsäure neutral gefällt. Die Analyse ergibt, daß i Mol. Phloroglucin mit 2
lKol. p-Aminobenzoesäure sich kondensiert hat. Das Produkt ist mit demjenigen des
Beispiels 3 identisch.
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In gleicher Weise kann die Kondensation von Phloroglucin mit m-Aminobenzoesäure
und p-Aminophenol durchgeführt werden. Die erhaltenen Produkte sind mit den bei
Gegenwart von Bisulfit erhaltenen identisch.
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Kondensiert man Phloroglucin mit den 2, 5, 7-bzw. 2, 8, 6-Aminonaphtholsulfonsäuren
oder
I, 8, 3, 6-Aminonaphtholdisulfonsäure, so entstehen Kondensationsprodukte,
welche mit Salzsäure gelbe Hydrochloride bilden.
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Beispiel 9 40,5 Teile kristallisiertes Phloroglucin und 68,5 Teile
Anthranilsäure werden in 5oo Teilen Wasser mit 57 Teilen Salzsäure 2o' Be während
50 Stunden unter Rückfiuß zum Sieden erhitzt. Nach ungefähr io Stunden beginnt
die Abscheidung eines gelben Kondensationsproduktes, das nach beendeter Reaktion
heiß abgesaugt und ausgewaschen wird. Nach dem Trocknen wird es aus viel Nitrobenzol
oder Bichlorbenzol umkristallisiert. Das erhaltene Produkt besitzt keinen genauen
Schmelzpunkt, in kalter konzentrierter Schwefelsäure löst es sich finit gelbgrüner
Fluoreszenz. Das Produkt enthält keine freie Carboxylgruppe mehr und besitzt nach
seiner chemischen Untersuchung die Konstitution
Es hat also bei der Kondensation der Aminogruppe mit Phloroglucin gleichzeitig eine
zweite Kondensation der Carboxylgruppe unter Ringschluß zum Acridon stattgefunden.
Eine solche Reaktion ist bereits von Niementowski, Berichte der deutschen chemischen
Gesellschaft 29 [I896], S. 76, beschrieben und der von ihm erhaltene Körper als
Oxychinacridon bezeichnet worden; es konnte jedoch nicht vorausgesehen werden, daß
unter den hier benutzten milden Reaktionsbedingungen in wässeriger Lösung bereits
eine Kondensation und Acridon-Bildung eintreten würde. Der nach vorliegendem Verfahren
erhaltene Körper ist anscheinend einheitlich und entspricht der oben angegebenen
angularen Formel (vgl. a. a.0.).
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Das gleiche Kondensationsprodukt wird erhalten, wenn man I Mol. Phloroglucin
mit 2 Mol. Anthranilsäure nach der Bisulfitmethode kondensiert.
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Beispiel io 4o,5 Teile Phloroglucin werden mit 5o Teilen 2, 3-Aminonaphthoesäure
in 5oo Teilen Wasser und 3o Teilen Salzsäure 20' B6 30 Stunden lang
unter Rückfluß zum Sieden erhitzt. Der entstandene orangegelbe Niederschlag wird
heiß abfiltriert, gewaschen und zur Reinigung in verdünnter Natronlauge gelöst und
nach dem Filtrieren durch Einleiten von Kohlensäure gefällt. Das erhaltene Produkt
besitzt keinen deutlichen Schmelzpunkt und färbt sich beim Erhitzen über 300° dunkel.
Es ist durch Kondensation von i Mol. Phloroglucin mit I Mol. 2, 3: Aminonaphthoesäure
entstanden unter gleichzeitigem Aeridonringschluß und besitzt die Konstitution