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Gebiet der Erfindung
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Diese
Erfindung bezieht sich auf Inhibitoren der Wachstumsdifferenzierungsfaktor-8
(GDF-8) Proteine und Verfahren für
ihre Verwendung. Insbesondere schlägt die Erfindung modifizierte
und stabilisierte Propeptide der GDF-8 Proteine vor, die die Aktivität des GDF-8
inhibieren: Die Erfindung ist besonders brauchbar zur Verhütung oder
Behandlung von humanen oder tierischen Störungen, bei denen eine Vermehrung
des Skelettmuskelgewebes therapeutisch von Nutzen wäre. Solche
Störungen
umfassen muskuläre
oder neuromuskuläre
Störungen
(wie amyotrophe Lateralsklerose, muskuläre Dystrophie, Muskelatrophie,
congestive obstruktive Lungenkrankheit, Muskelzerfallssyndrom, Sarkopenie
oder Kachexie), Stoffwechselerkrankungen oder -störungen (wie
Typ-2-Diabetes, nichtinsulinabhängiger
Diabetes mellitus, Hyperglykämie
oder Obesitas), adipöse
Gewebestörungen
(wie Obesitas) oder Knochendegenerationskrankheiten (wie Osteoporose).
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Hintergrund der Erfindung
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Der
Wachstums- und Differenzierungsfaktor-8 (GDF-8), auch als Myostatin
bekannt, ist ein Mitglied der Transformierungswachstumsfaktor-beta
(TGF-β)
Superfamilie strukturell verwandter Wachstumsfaktoren, die alle wichtige
wachstumsregulierende und morphogenetische Eigenschaften besitzen
(Kingsley et al., (1994) Genes Dev. 8: 133-46; Hoodless et al.,
(1998) Curr. Topics Microbiol. Immunol. 228: 235-72). Der GDF-8
ist ein negativer Regulator der Skelettmuskelmasse, und es besteht
ein großes
Interesse an der Identifikation der Faktoren, die seine biologische
Aktivität
steuern. Zum Beispiel ist der GDF-8 stark exprimiert im Skelettmuskel
im Entwicklungs- und Erwachsenenzustand. Die GDF-8 Null-Mutation
bei transgenen Mäusen ist
durch eine ausgeprägte
Hypertrophie und Hyperplasie des Skelettmuskels gekennzeichnet (McPherron
et al., (1997) Nature 387: 83-90). Ähnliche Vermehrungen der Skelettmuskelmasse
zeigen sich bei natürlich
auftretenden Mutationen des GDF-8 beim Rind (Ashmore et al., (1974)
Growth 38: 501-507; Swatland und Kieffer (1994) J. Anim. Sci. 38:
752-757; McPherron und Lee (1997) Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A.
94: 12457-12461 und Kambadur et al., (1997) Genome Res. 7: 910-915).
Jüngste
Studien haben auch erwiesen, dass der mit einer HIV-Infektion einhergehende
Muskelschwund beim Menschen von Anstiegen der GDF-8 Proteinexpression
begleitet ist (Gonzalez-Cadavid et al., (1998) PNAS 95: 14938-43).
Hinzu kommt, dass der GDF-8 die Produktion von muskelspezifischen
Enzymen (z. B. die Kreatinkinase) und die Myoblastzellenproliferation
modulieren kann (WO 00/43781).
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Zusätzlich zu
seinen wachstumsregulierenden und morphogenetischen Eigenschaften
im Skelettmuskel kann der GDF-8 auch bei einer Anzahl von anderen
physiologischen Prozessen beteiligt sein (z. B. bei der Glucosehomöostase),
sowie bei abnormen Bedingungen wie der Entwicklung des Typ-2-Diabetes
und adipöser
Gewebestörungen
wie der Obesitas. Zum Beispiel moduliert der GDF-8 die Differenzierung
von Präadipozyten
zu Adipozyten (Kim et al., (2001) B.B.R.C. 281: 902-906).
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Wie
der TGF-β-1,
-2 und -3 wird das GDF-8 Protein als ein Vorläuferprotein synthetisiert,
das aus einem aminoterminalen Propeptid und einer carboxyterminalen
reifen Domäne
(McPherron und Lee, 1997, supra) sowie einer Signalsequenz besteht,
die das Protein zur extrazellulären
Domäne lenkt
und auch vom Protein abgespalten wird. Man nimmt an, dass vor der
Spaltung des Propeptids das GDF-8 Vorläuferprotein ein Homodimer bildet.
Das aminoterminale Propeptid wird dann von der reifen Domäne abgespalten
und das gespaltene Propeptid kann auf nicht-kovalente Weise an das
reife Domänendimer
gebunden bleiben, wobei es dessen biologische Aktivität hemmt
(Miyazono et al., (1988) J. Biol. Chem. 263: 6407-6415, Wakefield
et al., (1988) J. Biol. Chem. 263: 7646-7654, und Brown et al.,
(1990) Growth Factors 3: 35-43). Man nimmt an, dass zwei GDF-8 Propeptide
an das reife GDF-8 Dimer binden (Thies et al., (2001) Growth Factors
18: 251-259). Dank seiner inaktivierenden Eigenschaft ist das Propeptid
als das "latenzassoziierte
Peptid" (LAP) bekannt und
der Komplex der reifen Domäne
und des Propeptids wird allgemein als der "kleine latente Komplex" bezeichnet (Gentry
und Nash, (1990) Biochemistry 29: 6851-6857, Derynck et al., (1995)
Nature 316: 701-705 und Massague, (1990) Ann. Rev. Cell Biol. 12:
597-641). Man nimmt an, dass die reife Domäne als ein Homodimer aktiv
ist, wenn das Propeptid entfernt wird. Von anderen Proteinen weiß man ebenfalls,
dass sie an GDF-8 oder strukturell verwandte Proteine binden und
deren biologische Aktivität
hemmen. Solche inhibitorischen Proteine umfassen das Follistatin
(Gamer et al., (1999) Dev. Biol. 208: 222-232) und follistatinverwandte Proteine.
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Ferner
ist eine Anzahl menschlicher und tierischer Störungen mit dem Verlust von
Muskelgewebe oder mit funktionell gestörtem Muskelgewebe, einschließlich der
muskulären
Dystrophie, Muskelatrophie, congestiven obstruktiven Lungenkrankheit,
des Muskelzerfallssyndroms, der Sarkopenie und Kachexie verbunden. Bis
heute existieren sehr wenige zuverlässige oder effektive Therapien
für diese
Störungen.
Die schrecklichen mit diesen Störungen
verbundenen Symptome könnten
durch den Einsatz von Therapien, die den Anteil des Muskelgewebes
bei an diesen Störungen
leidenden Patienten vergrößern, wesentlich
reduziert werden. Solche Therapien würden die Lebensqualität für diese
Patienten signifikant verbessern und könnten viele Auswirkungen dieser
Störungen
lindern. Es besteht somit in der Technologie der Bedarf, neue Therapien
zu identifizieren, die zu einer Gesamtvermehrung des Muskelgewebes
bei an diesen Störungen
leidenden Patienten beitragen.
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Vorliegende
Erfindung befriedigt diesen Bedarf, indem sie modifizierte und stabilisierte
GDF-Propeptide vorschlägt,
die ihre biologische Aktivität
behalten und die Aktivität
der GDF-Proteine hemmen. Die erfindungsgemäßen modifizierten Propeptide
können
zur Behandlung von Störungen
bei Menschen oder Tieren, bei denen eine Vermehrung des Muskelgewebes
therapeutisch von Nutzen wäre,
eingesetzt werden.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Der
GDF-8 ist bei der Regulierung vieler kritischer biologischer Prozesse
beteiligt. Dank seiner Schlüsselfunktion
bei diesen Prozessen kann der GDF-8 ein wünschenswertes Target für die therapeutische
Intervention sein. Obwohl natürlich
vorkommendes GDF-8 Propeptid ein attraktives Mittel der GDF-Modulation aus einer
Wirksamkeits- und Toxizitätsperspektive
sein kann; haben vorliegende Erfinder entdeckt, dass die Blutkreislaufhalbwertzeit
des natürlichen
Propeptids zu kurz für
das Molekül
sein kann, als dass es einen praktischen therapeutischen oder prophylaktischen
Nutzen bringen könnte.
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Dementsprechend
basiert vorliegende Erfindung zumindest zu einem Teil auf der Entdeckung,
dass das Propeptid des Wachstumsdifferenzierungsfaktors 8 (GDF-8)
die Aktivität
des GDF-8 Proteins hemmt und dass andere Proteine des Transformationswachstumsfaktors-beta
(TGF-β),
die in ihrer Struktur mit dem GDF-8 verwandt sind, wie das Knochenmorphogenese-Protein-11
(BMP-11, auch als GDF-11 bekannt), ebenfalls durch das GDF-8 Propeptid
gehemmt werden. Somit schlägt
vorliegende Erfindung Zusammensetzungen und Verfahren zur Hemmung
der GDF-Proteine, sowie Verfahren zur Identifizierung, Herstellung
und Verwendung solcher Inhibitoren vor.
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Wie
oben erwähnt
basiert die vorliegende Erfindung auch zum Teil auf der Entdeckung,
dass das natürliche
GDF-8 Propeptid eine relativ kurze in vivo Halbwertzeit besitzt,
die eine praktische therapeutische oder prophylaktische Brauchbarkeit
verhindern kann. Daher schlägt
die vorliegende Erfindung modifizierte GDF-8 Propeptide vor, die
verbesserte pharmakokinetische Eigenschaften, wie eine erhöhte Blutkreislaufhalbwertzeit oder
einen besseren Schutz vor dem proteolytischen Abbau, besitzen.
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Die
vorliegend offen gelegten GDF-8 Propeptide können durch jedes in der Technologie
bekannte Mittel statbilisiert werden. Zum Beispiel ist bei einer
Ausführung
das modifizierte Propeptid ein Fusionsprotein, das ein GDF-8 Propeptid
und die Fc-Region eines IgG-Moleküls umfasst. GDF-8 Propeptidfusionsproteine
können als
aktive Untereinheit das Propeptid eines GDF-8 Proteins oder einen
aktiven Abschnitt des GDF-8 Propeptids, fusioniert mit einer Fc-Region
eines IgG-Moleküls,
umfassen. Bei weiteren Ausführungen
oder zusätzlich kann
das GDF-8 Propeptid glykosyliert oder an ein Albumin oder ein nicht-eiweißartiges
Polymer gebunden sein.
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Die
erfindungsgemäßen modifizierten
GDF-8 Propeptide sind fähig,
die Aktivität,
Expression, Bearbeitung oder Sekretion eines GDF-8. Proteins, reifen
GDF-8 oder eines GDF-8 Homodimers oder eines sonstigen aktiven GDF-8
Moleküls
zu hemmen. Die erfindungsgemäßen modifizierten
GDF-8 Propeptide können
einem Patienten in einer therapeutisch wirksamen Dosis zur Behandiung
oder Verhütung
medizinischer Zustände verabreicht
werden, bei denen eine Vermehrung des Muskelgewebes therapeutisch
von Nutzen wäre.
Krankheiten und Störungen,
die durch modifizierte GDF-8 Propeptide behandelt werden können, umfassen,
ohne darauf beschränkt
zu sein, muskuläre
oder neuromuskufäre
Störungen
(wie arnyotrophe Lateralsklerose, muskuläre Dystrophie, Muskelatrophie,
congestive obstruktive Lungenkrankheit, Muskelzerfallssyndrom, Sarkopenie
oder Kachexie), Stoffwechselerkrankungen oder -störungen (wie
Typ-2-Diabetes, nichtinsulinabhängiger Diabetes
mellitus, Hyperglykämie
oder Obesitas), adipöse
Gewebestörungen
(wie Obesitas) oder Knochendegenerationskrankheiten (wie Osteoporose).
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Kurze Beschreibung der Abbildungen
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1 zeigt
die relativen biologischen Aktivitäten von GDF-8, BMP-11 und Activin bei
einem Reportergenassay.
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2 zeigt
die Bindungseigenschaften des gereinigten biotinierten humanen GDF-8
bei einem ActRIIB Bindungsassay.
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3 zeigt
die Induktion der Reporteraktivität des pGL3(CAGA)12 mit
der ED50 für GDF-8, BMP-11 und Activin
in Gegenwart des GDF-8 Propeptids.
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4 zeigt
die dosisabhängige
Hemmung der biotinierten GDF-8 Bindung an ActRIIB durch das GDF-8
Propeptid.
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5 zeigt
die Bindung des GDF-8 an L6-Zellen.
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6 zeigt
die dosisabhängige
Hemmung der GDF-8 spezifischen Bindung an L6-Zellen durch das GDF-8
Propeptid.
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7A zeigt
die Aminosäurensequenz
eines mausspezifischen GDF-8 Propeptid-Fc-Fusionsproteins.
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7B zeigt
ein mausspezifisches GDF-8 Propeptid-Fc-Fusionsprotein mit einem kurzen Glycin-Serin-Glycin-Serin
(GSGS) Binder, der das GDF-8 Propeptid von der Fc-Region trennt.
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8A zeigt
die Wirkungen des humanen GDF-8 Propeptids und zweier mausspezifischer
GDF-8 Propeptid-Fc-Fusionsproteine auf die GDF-8 Bindung bei einem
ActRllB Kompetitions-ELISA.
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8B ist
eine Tabelle, die die IC50's des humanen GDF-8
Propeptids und zweier mausspezifischer GDF-8 Propeptid-Fc-Fusionsproteine
vergleicht.
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9 zeigt
die relativen biologischen Aktivitäten des humanen GDF-8 Propeptids
und des mausspezifischen GDF-8 Propeptid-Fc-Fusionsproteins bei einem Reportergenassay.
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10 zeigt
die Pharmakokinetik eines iodierten GDF-8 Propeptids und eines GDF-8
Propeptid-Fc-Fusionsproteins nach einer einmaligen intravenösen Verabreichung
von jeweils 0,2 μg/Maus
oder 2 μg/Maus.
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11A zeigt die Aminosäurensequenz eines humanen GDF-8
Propeptid-IgG1 Fc-Fusionsproteins.
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11B zeigt die Aminosäurensequenz eines humanen GDF-8
Propeptid-IgG1 Fc-Fusionsproteins, das zum Zweck der reduzierten
Effektorfunktion modifiziert wurde.
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12 zeigt
die dosisabhängige
Hemmung der GDF-8 Bindung bei einem ActRIIB Kompetitions-ELISA durch
humanes GDF-8 Propeptid und zwei humane GDF-8 Propeptid-Fc-Fusionsproteine.
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13 ist
ein Graph, der zeigt, dass ein modifiziertes GDF-8 Propeptid, das
in vivo verabreicht wurde, die Masse des Gastroknemius und Quadrizepses
vermehrt und die Fettmasse vermindert, die Nieren- oder Lebermasse
jedoch nicht beeinflusst, verglichen mit unbehandelten oder mit
dem Kontrollprotein, IgG2aFc, behandelten Mäusen.
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14A-P stellen Aminosäuren- und Nucleinsäurensequenzen,
die den SEQ ID Nr. 1-16 entsprechen, sowie Anmerkungen dazu dar.
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Definitionen
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Die
Begriffe "GDF-8", "GDF-8 Protein" oder "GDF-8 Polpeptid" beziehen sich auf
einen spezifischen Wachstums- und Differenzierungsfaktor einschließlich, aber
nicht ausschließlich,
des in der SEQ ID Nr. 1 Dargestellten und sämtlicher gegenwärtig bekannter
oder später
beschriebener Homologe davon, einschließlich der Homologe anderer
Arten. Besonders bevorzugt sind Säugetierhomologe, am meisten
bevorzugt humane Homologe. Vorliegende Erfindung umfasst auch GDF-8
Moleküle
und Homologe aus allen anderen Quellen, einschließlich, aber
nicht ausschließlich,
des GDF-8 von Rind, Hund, Katze, Huhn, Maus, Ratte, Schwein, Schaf,
Truthahn, Pavian und Fisch. Verschiedene GDF-8 Moleküle sind
von McPherron et al., (1997) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 94: 12457-12461
beschrieben worden. Homologe sind in der Technologie wohlbekannt. Die
Homologie kann durch jede in der Technologie bekannte Methode oder
wie hier beschrieben bestimmt werden. Der GDF-8 oder das GDF-8 Protein
kann natürlich
vorkommen oder synthetisch sein. Diese Begriffe schließen die
vollständige
unbearbeitete Vorläuferform
des Proteins ein ("GDF-8
Vorläuferprotein"), sowie die reifen
Formen, die sich aus der posttranslationellen Spaltung des Propeptids
ergeben. Die Begriffe beziehen sich auch auf irgendwelche Fragmente
oder Varianten des GDF-8, die eine oder mehrere der mit einem GDF-8 Protein
verbundenen biologischen Aktivitäten,
wie sie hier erörtert
werden, besitzen, einschließlich
der Sequenzen, die durch konservierende oder nicht-konservierende
Veränderungen
der Aminosäurensequenz
modifiziert wurden.
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Der
Begriff "reifer
GDF-8" bezieht sich
auf das Protein oder Polypeptid, das von der carboxyterminalen Domäne des GDF-8
Vorläuferproteins
abgespalten wird. Eine humane Form des reifen GDF-8 Proteins ist
in der SEQ ID Nr. 3 dargestellt. Der reife GDF-8 kann natürlich vorkommen
oder synthetisch sein. Der reife GDF-8 kann als ein Monomer, Homodimer
oder in einem GDF-8 latenten Komplex vorliegen. Je nach den in vivo
oder in vitro Bedingungen kann der reife GDF-8 ein Gleichgewicht
unter einigen oder allen diesen unterschiedlichen Formen herstellen.
Ohne Einschränkung
bezüglich
des Mechanismus nimmt man an, dass der reife GDF-8 als Homodimer
biologisch aktiv ist. In seiner biologisch aktiven Form wird der
reife GDF-8 auch als "aktiver
GDF-8" bezeichnet.
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Die
Formulierung "GDF-8
Aktivität" bezieht sich auf
eine oder mehrere der physiologisch wachstumsregulierenden oder
morphogenetischen Aktivitäten,
die mit dem aktiven GDF-8 Protein verbunden sind. Zum Beispiel ist
der aktive GDF-8 ein negativer Regulator der Skelettmuskelmasse.
Der aktive GDF-8 kann auch die Produktion muskelspezifischer Enzyme
(z. B. Kreatinkinase) regulieren, die Myoblastzellenproliferation
stimulieren und die Präadipozytendifferenzierung
zu Adipozyten modulieren. Man nimmt auch an, dass der GDF-8 die
Sensitivität
gegenüber
Insulin und der Glucoseaufnahme in peripheren Geweben erhöht, insbesondere
im Skelettmuskel oder in den Adipozyten. Dementsprechend umfassen
die biologischen Aktivitäten
des GDF-8 auch die
Hemmung der Muskelbildung, des Muskelzellwachstums, der Muskelentwicklung,
die Verminderung der Muskelmasse, Regulierung von muskelspezifischen
Enzymen, die Hemmung der Myoblastzellenproliferation, Steuerung
der Präadipozytendifferenzierung
zu Adipozyten, Erhöhung
der Sensitivität
gegenüber Insulin,
Regulierungen der Glucoseaufnahme, Glucosehämostase und Steuerung der neuronalen
Zellentwicklung und -erhaltung, ohne dass diese Aufzählung erschöpfend wäre. Eine
humane Form des vollständigen GDF-8
Vorläuferproteins
ist in der SEQ ID Nr. 1 dargestellt.
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Der
Ausdruck "GDF-8
Propeptid" bezieht
sich auf ein Polypeptid, das von der aminoterminalen Domäne des GDF-8
Vorläuferproteins
abgespalten ist. Das GDF-8 Propeptid ist mit einer oder mehrerer
der biologischen Aktivitäten
assoziiert, einschließlich
zum Beispiel der Fähigkeit,
an ein reifes GDF-8 Protein oder Homodimer zu binden, eine oder
mehrere der biologischen GDF-8 Aktivitäten zu hemmen, die Muskelentwicklung zu
verbessern, die Muskelmasse zu vergrößern, die Muskelbildung zu
fördern
und die Muskelzellenproliferation zu fördern. Das GDF-8 Propeptid
kann natürlich
vorkommen oder synthetisch sein. Ein Beispiel eines GDF-8 Propeptids
umfasst zum Beispiel eine humane Form des GDF-8 Propeptids, das
mit der SEQ ID Nr. 5 dargestellt ist. Bei einer Ausführung ist
das GDF-8 Propeptid fähig,
sich an die Propeptidbindungsdomäne
des reifen GDF-8 zu binden. Bei einer weiteren Ausführung ist
das GDF-8 Propeptid fähig,
eine oder mehrere der Aktivitäten
eines reifen GDF-8 zu hemmen.
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Der
Begriff "GDF-8 Inhibitor" umfasst jedes Agens,
das fähig
ist, die Aktivität,
Expression, Bearbeitung oder Sekretion eines GDF-8 Proteins, eines
reifen GDF-8 oder eines GDF-8 Homodimers oder eines sonstigen aktiven
GDF-8 Moleküls,
einschließlich
aber nicht ausschließlich
der modifizierten GDF-8
Propeptide und modifizierten BMP-11 Propeptide, zu hemmen. Ein GDF-8
Inhibitor umfasst auch jedes Agens, das fähig ist, die Bindung eines
GDF-8 Propeptids an ein reifes GDF-8 Molekül oder an ein GDF-8 Homodimer
zu steigern. Solche Inhibitoren umfassen Proteine, Antikörper, Peptide,
Peptidomimetika, Ribozyme, Antisense-Oligonukleotide, doppelsträngige RNA und
andere kleine Moleküle,
ohne dass diese Aufzählung
erschöpfend
wäre. Bei einer
Ausführung
wird die Aktivität
eines GDF-8 Proteins durch ein modifiziertes GDF-8 Propeptid wie
in den Beispielen 3 bis 6 beschrieben inhibiert. Bei einer weiteren
Ausführung
wird die Aktivität
eines GDF-8 Proteins durch ein modifiziertes BMP-11 Propeptid inhibiert.
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Die
Formulierung " GDF-8
latenter Komplex" bezieht
sich auf einen Proteinkomplex, der zwischen einem reifen GDF-8 Homodimer
und einem GDF-8 Propeptid gebildet ist. Ohne Einschränkung hinsichtlich
des Mechanismus nimmt man an, das zwei GDF-8 Propeptide sich mit
zwei Molekülen
des reifen GDF-8 in dem Homodimer vereinigen, um einen inaktiven
tetrameren oder latenten Komplex zu bilden. Der latente Komplex kann
andere GDF-Inhibitoren an Stelle von oder zusätzlich zu einem oder mehreren
der GDF-8 Propeptide umfassen.
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Der
Begriff "modifiziertes
GDF-8 Propeptid" bezieht
sich auf einen GDF-8 Inhibitor, der ein modifiziertes GDF-8 Propeptid,
ein Fragment oder eine Variante davon, die eine oder mehrere der
biologischen Aktivitäten
eines GDF-8 Propeptids
besitzen, und ferner eine stabilisierende Modifikation wie hier
ausgeführt
umfasst. Variante Formen des GDF-8 Propeptids umfassen zum Beispiel
GDF-8 Propeptide, die modifiziert worden sind, so dass sie Mutationen
(einschließlich
Insertion, Deletion und Substitution von Aminosäuren) an den proteolytischen
Spaltungsstellen des Signalpeptids oder Propeptids beinhalten, damit
die Stellen für
die proteolytische Spaltung weniger anfällig sind. Bei einer bevorzugten
Ausführung
hat das modifizierte GDF-8 Propeptid eine wesentlich erhöhte Halbwertzeit
verglichen mit derjenigen des entsprechenden unmodifizierten GDF-8
Propeptids. Bei einer sehr bevorzugten Ausführung hat das erfindungsgemäße modifizierte
GDF-8 Propeptid eine erhöhte
in vivo Halbwertzeit (gemessen zum Beispiel durch die in Beispiel
8 ausgeführte
Methode). Bei einer weiteren Ausführung ist das modifizierte
GDF-8 Propeptid fähig,
eine oder mehrere der Aktivitäten eines
reifen GDF-8 zu hemmen.
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Die
Begriffe "BMP-11", "BMP-11 Protein" oder "BMP-11 Polypeptid" beziehen sich auf
einen spezifischen Wachstums- und Differenzierungsfaktor einschließlich, aber
nicht ausschließlich
desjenigen, der in SEQ ID Nr. 7 dargestellt ist, und alle gegenwärtig bekannten
oder später
beschriebenen Homologe davon, einschließlich der Homologe anderer
Arten. Besonders bevorzugt sind Säugetierhomologe, am meisten
bevorzugt sind humane Homologe. Verschiedene BMP-11 Moleküle sind
bei McPherron et al., (1997) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 94: 12457-12461
beschrieben. Homologe sind in der Technologie wohlbekannt. Die Homologie kann
durch jede in der Technologie bekannte Methode oder wie hier beschrieben
bestimmt werden. Das BMP-11 oder BMP-11 Protein kann natürlich vorkommen
oder synthetisch sein. Diese Begriffe umfassen die vollständige unbearbeitete
Vorläuferform
des Proteins ("BMP-11
Vorläuferprotein"), sowie die reifen
Formen, die aus der posttranslationellen Spaltung des Propeptids
resultieren. Die Begriffe beziehen sich auf alle Fragmente oder
Varianten des BMP-11, die eine oder mehrere der mit einem BMP-11
Protein assoziierten biologischen Aktivitäten, wie sie hier erörtert werden,
aufweisen, einschließlich
der Sequenzen, die durch konservierende oder nicht-konservierende
Veränderungen
der Aminosäumnsequenz
modifiziert worden sind.
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Der
Begriff "reifes
BMP-11" bezieht
sich auf das Protein oder Polypeptid, das von der carboxyterminalen
Domäne
des BMP-11 Vorläuferproteins
abgespalten wird. Eine humane Form des reifen BMP-11 Proteins wird
mit der SEQ ID Nr. 9 vorgeschlagen. Das reife BMP-11 kann natürlich vorkommen
oder synthetisch sein. Das reife BMP-11 kann als ein Monomer, Homodimer
oder in einem BMP-11 latenten Komplex vorliegen. Je nach den in
vivo oder in vitro Bedingungen kann das reife BMP-11 ein Gleichgewicht
unter einigen oder allen diesen unterschiedlichen Formen herstellen.
Ohne Einschränkung
bezüglich
des Mechanismus nimmt man an, dass das reife BMP-11 als Homodimer
biolagisch aktiv ist. In seiner biologisch aktiven Form wird das
reife BMP-11 auch als "aktives
BMP-11" bezeichnet.
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Der
Begriff "BMP-11
Propeptid" bezieht
sich auf ein Polypeptid, das von der aminoterminalen Domäne des BMP-11
Vorläuferproteins
abgespalten wird. Das BMP-11 Propeptid ist mit einer oder mehreren
der biologischen Aktivitäten
einschließlich
aber nicht ausschließlich
der Fähigkeit,
ein reifes GDF-8 Protein oder Homodimer zu binden, eine oder mehrere
der biologischen GDF-8 Aktivitäten
zu hemmen, die Muskelentwicklung zu verbessern, die Muskelmasse
zu vermehren, die Muskelbildung zu fördern und die Muskelzellenproliferation
zu fördern,
assoziiert. Das BMP-11 Propeptid kann natürlich vorkommen oder synthetisch
sein. Ein Beispiel eines BMP-11 Propeptids schließt eine
humane Form des in der SEQ ID Nr. 11 dargestellten BMP-11 ein, ohne darauf
beschränkt
zu sein.
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Der
Begriff "modifiziertes
BMP-11 Propeptid" bezieht
sich auf einen GDF-8 Inhibitor, der ein modifiziertes BMP-11 Propeptid
oder ein Fragment oder eine Variante davon, die eine oder mehrere
der biologischen Aktivitäten
eines BMP-11 Propeptids aufweisen, und ferner eine stabilisierende
Modifikation wie hier beschrieben umfasst. Variante Formen des BMP-11
Propeptids umfassen zum Beispiel BMP-11 Propeptide, die modifiziert
wurden, so dass sie Mutationen (einschließlich Insertion, Deletion und
Substitution von Aminosäuren)
an den proteolytischen Spaltungsstellen des Signalpeptids oder Propeptids
beinhalten, damit die Stellen mehr oder weniger anfällig für die proteolytische
Spaltung sind.
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Die
erfindungsgemäßen GDF-8
Propeptide werden gemeinsam „GDF-Propeptide" genannt.
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Die
erfindungsgemäßen GDF-8
Proteine werden gemeinsam "GDF
Polypeptide" oder "GDF-Proteine" genannt.
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Die
erfindungsgemäßen Verfahren
und Zusammensetzungen schlagen GDF-Inhibitoren vor, die die Aktivität des GDF-Proteins
relativ zur Aktivität
eines GDF-Proteins verglichen mit demselben GDF-Protein, das nicht
an einen Inhibitor gebunden ist, reduzieren. Bei einigen Ausführungen
wird die Aktivität
eines GDF-Proteins, wenn es an eine oder mehrere der modifizierten
GDF-Propeptide gebunden
ist, um wenigstens etwa 10%, 15%, 20%, 25%, 30%, 35%, 40%, 45%,
50% oder 55%, vorzugsweise um wenigstens etwa 60%, 62%, 64%, 66%,
68%, 70%, 72%, 74%, 76%, 78%, 80%, 82%, 84%, 86% oder 88%, bevorzugter
um wenigstens etwa 90%, 91%, 92%, 93% oder 94%, und noch mehr bevorzugt
um wenigstens etwa 95% bis 100% reduziert, relativ zu demselben
GDF-Protein, das nicht an diese modifizierten Propeptide gebunden
ist. Bei einer bevorzugten Ausführung
ist der GDF-Inhibitor ein modifiziertes GDF-8 Propeptid, das kovalent
an eine Fc-Region eines IgG-Moleküls gebunden ist.
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Der
Begriff "Stabilisierungsmodifikation" bedeutet irgendeine
in der Technologie bekannte oder hier beschriebene Modifikation,
die in der Lage ist, ein Protein zu stabilisieren, wobei die in
vitro Halbwertzeit eines Proteins erhöht, die Blutkreislaufhalbwertzeit
eines Proteins erhöht
und/oder der proteolytische Abbau eines Proteins reduziert wird.
Solche stabilisierenden Modifikationen umfassen Fusionsproteine
(einschließlich
zum Beispiel Fusionsproteine, die ein GDF-Propeptid und ein zweites
Protein umfassen), die Modifikation einer Glykosylierungsstelle
(einschließlich
zum Beispiel Zufügung
einer Glykosylierungsstelle zu einem GDF-Propeptid) und die Modifikation
des Kohlenhydratanteils (einschließlich zum Beispiel der Entfernung
der Kohlenhydratanteile aus einem GDF-Propeptid), ohne dass diese
Aufzählung
erschöpfend
wäre. Im
Falle einer stabilisierenden Modifikation, die ein Fusionsprotein
umfasst (z. B. derart, dass ein zweites Protein mit einem GDF-Propeptid fusioniert
ist), kann das zweite Protein als "stabilisierender Abschnitt" oder "stabilisierendes
Protein" bezeichnet
werden. Zum Beispiel umfasst bei einer Ausführung ein erfindungsgemäßes modifiziertes
GDF-8 Propeptid eine Fusion zwischen einem humanen GDF-8 Propeptid
(mit einer inaktivierten Spaltungsstelle) und einem IgG-Molekül (wobei
das IgG als das stabilisierende Protein oder als der stabilisierende
Abschnitt fungiert). Wie er hier verwendet wird umfasst ein "stabilisierender
Abschnitt" zusätzlich zum
Hinweis auf ein zweites Protein eines Fusionsproteins auch nichteiweißartige
Modifikationen wie einen Kohlenhydratanteil oder ein nicht-eiweißartiges
Polymer.
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Die
Begriffe „isoliert" oder „gereinigt" beziehen sich auf
ein Molekül,
das im Wesentlichen frei von seiner natürlichen Umgebung ist. Zum Beispiel
ist ein isoliertes Protein im Wesentlichen frei von zellulärem Material
oder sonstigen kontaminierenden Proteinen aus der Zell- oder Gewebequelle,
aus der es stammt. Die Formulierung "im Wesentlichen frei von zellulärem Material" bezieht sich auf
Zubereitungen, wobei das isolierte Protein wenigstens zu 70 bis
80% (w/w) rein, bevorzugter wenigstens zu 80 bis 89% (w/w) rein,
noch bevorzugter zu 90 bis 95% rein und am meisten bevorzugt wenigstens
zu 96%, 97%, 98%, 99% oder 100% (w/w) rein ist.
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Der
Begriff "Spaltungsstelle" bezieht sich auf
eine proteolytische Stelle in einem Protein oder Polypeptid, auf
die ein proteolytisches Enzym einwirkt, wodurch die Spaltung der
Peptidbindung herbeigeführt
wird. Bei einer Ausführung
ist eine erfindungsgemäße Spaltungsstelle
durch den Einbuchstaben-Aminosäurencode "RSRR" dargestellt.
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Der
Begriff "Fc-Region
eines IgG-Moleküls" bezieht sich auf
die Fc-Domäne eines
Immunglobulins des Isotyps IgG, wie es Fachleuten der Technologie
wohlbekannt ist. Die Fc-Region eines IgG-Moleküls ist der Abschnitt des IgG-Moleküls (IgG1,
IgG2, IgG3 und IgG4), der für
die Erhöhung
der in vivo Serumhalbwertzeit des IgG-Moleküls verantwortlich ist. Das
bevorzugte IgG-Molekül
ist der IgG1.
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Der
Begriff "in vitro
Halbwertzeit" bezieht
sich auf die Stabilität
eines Proteins, die außerhalb
des Kontextes eines lebenden Organismus gemessen wird. Assays zur
Messung der in vitro Halbwertzeit sind in der Technologie wohlbekannt
und umfassen zum Beispiel SDS-PAGE, ELISA, zellbasierte Assays,
Pulse-Chase, Western Blotting, Northern Blotting usw.. Diese und
weitere brauchbare Assays sind in der Technologie wohlbekannt.
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Die
Formulierung "in
vivo Halbwertzeit" bezieht
sich auf die Stabilität
eines Proteins in einem Organismus. Die in vivo Halbwertzeit kann
mittels einer Anzahl in der Technologie bekannter Verfahren, die
unter anderen die in vivo Serumhalbwertzeit und Blutkreislaufhalbwertzeit
erfassen, sowie mittels in den vorliegenden Beispielen ausgeführter Assays
gemessen werden.
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Die
Formulierung "in
vivo Serumhalbwertzeit" bezieht
sich auf die Halbwertzeit eines im Blut eines Organismus zirkulierenden
Proteins. Bei einer Ausführung
wird die in vivo Halbwertzeit wie in Beispiel 8 beschrieben gemessen.
Weitere in der Technologie bekannte Methoden können zur Messung der in vivo
Halbwertzeit angewandt werden.
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Der
Begriff "Säugetier" schließt in der
Technologie bekannte Definitionen ein und bezieht sich auch auf alle
Tiere, die als Säugetiere
klassifiziert sind, einschließlich
der Menschen, Haus- und Farmtiere und Zoo-, Sport- oder Haustiere
wie Hunde, Katzen, Schafe, Schweine, Kühe usw. Bei einer bevorzugten
Ausführung
ist das Säugetier
der Mensch.
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Der
Begriff "TGF-β Superfamilie" bezieht sich auf
eine Familie strukturell verwandter Wachstumsfaktoren, von denen
alle physiologisch wichtige wachstumsregulierende und morphagenetische
Eigenschaften besitzen. Diese Familie verwandter Wachstumsfaktoren
ist in der Technologie wohlbekannt (Kingsley et al., (1994) Genes
Dev. 8: 133-46, und Hoodless et al., (1998) Curr. Topics Microbiol.
Immunol. 228: 235-72). Die TGF-β Superfamilie
umfasst knochenmorphogenetische Proteine (BMPs), Activine, Inhibine,
Mullerian Inhibiting Substance, den Glia-abgeleiteten neurotrophischen
Faktor und eine immer noch ansteigende Anzahl von Wachstums- und
Differenzierungsfaktoren (GDFs), wie der GDF-8 (Myostatin). Viele
dieser Proteine sind mit dem GDF-8 in ihrer Struktur verwandt, wie
das BMP-11 (auch als GDF-11 bekannt), und/oder durch ihre Aktivität, wie das
Activin.
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Der
Begriff "Behandlung" bezieht sich sowohl
auf die therapeutische Behandlung als auch auf prophylaktische oder
präventive
Maßnahmen.
Diejenigen, die der Behandlung bedürfen, können Individuen sein, die bereits
an einer besonderen medizinischen Störung leiden, sowie solche,
bei denen die Störung
später
auftreten kann (d. h. solche, die Präventivmaßnahmen benötigen).
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Die
Begriffe "Transformation" und "Transfektion" beziehen sich auf
eine Vielfalt in der Technologie anerkannter Techniken zur Einführung fremder
Nukleinsäuren
(z. B. DNA und RNA) in eine Wirtszelle, einschließlich der
Kalziumphosphat- oder Kalziumchlorid-Kopräzipitation, DEAE-dextranvermittelte
Transfektion, Lipofektion und Elektroporation, ohne dass diese Aufzählung erschöpfend wäre.
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Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
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Vorliegende
Erfindung basiert zum Teil auf der Entdeckung, dass GDF-Propeptide eine kurze
in vivo Halbwertzeit besitzen und dadurch ihre Wirksamkeit als pharmakologische
Inhibitoren der GDF-8- oder BMP-11-Aktivität reduziert ist. Dementsprechend
besitzt die Erfindung nach einem Aspekt als Hauptmerkmal ein modifiziertes
und stabilisiertes GDF-8 Propeptid, das verbesserte pharmakokinetische
Eigenschaften besitzt, insbesondere eine erhöhte Blutkreislaufhalbwertzeit.
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Vorliegende
Erfindung schlägt
neuartige modifizierte GDF-Propeptide vor, die inaktive Komplexe
mit GDF-Proteinen (zum Beispiel GDF-8 und BMP-11 Proteinen) in vitro und in vivo bilden.
Die erfindungsgemäßen modifizierten
GDF-Propeptide binden bevorzugt an eine Propeptidbindungsdomäne auf dem
reifen GDF-Protein. Dementsprechend umfasst bei einigen Ausführungen
der Erfindung das modifizierte GDF-Propeptid ein Fusionsprotein
zwischen einem GDF-Propeptid und einem Stabilisierungsprotein. Ein
Stabilisierungsprotein kann irgendein Protein sein, das die Gesamtstabilität des modifizierten
GDF-Propeptids steigert.
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Wie
der in der Technologie geschulte Fachmann erkennen wird, kann ein
solches Fusionsprotein optional ein Binderpeptid zwischen dem Propeptidabschnitt
und dem Stabilisierungsabschnitt umfassen. Wie es in der Technologie
wohlbekannt ist, werden Fusionsproteine derart zubereitet, dass
das zweite Protein im Rahmen mit dem ersten Protein fusioniert wird,
so dass das resultierende Translationsprotein sowohl das erste als auch
das zweite Protein umfasst. Zum Beispiel kann bei der vorliegenden
Erfindung ein Fusionsprotein derart zubereitet werden, dass der
GDF-Propeptidabschnitt mit einem zweiten Protein fusioniert wird
(z. B. einem Stabilisierungsproteinabschnitt.) Ein solches Fusionsprotein
wird so zubereitet, dass das resultierende Translationsprotein sowohl
den Propeptidabschnitt als auch den Stabilisierungsabschnitt enthält.
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Bei
anderen Ausführungen
umfasst das GDF-Propeptid ein GDF-Propeptid, das modifiziert wurde, um eine
höhere
in vivo Blutkreislaufhalbwertzeit zu besitzen verglichen mit einem
unmodifizierten GDF-Propeptid. Obwohl
der genaue Mechanismus und Zeitablauf der Bindung des modifizierten
GDF-Propeptids unbekannt sind, nimmt man an, dass die erfindungsgemäßen modifizierten
GDF-8 Propeptide an den reifen GDF-8 und reifen BMP-11 binden. Bei
einer bevorzugten Ausführung
schlägt
die vorliegende Erfindung modifizierte GDF-Propeptide vor, die inaktive
Komplexe mit GDF-8 oder BMP-11 Proteinen in vivo oder in vitro bilden.
Bei einer Ausführung
binden sich die GDF-Propeptide bevorzugt an eine Propeptidbindungsdomäne auf dem
reifen GDF-8 oder reifen BMP-11 Protein. Eine solche Bindung kann
zum Beispiel nach Freigabe des unveränderten Propeptids an der Stelle
der GDF-8- und BMP-11-Aktivität,
nach Verdrängung
des unveränderten
Propeptids durch das modifizierte GDF-8 Propeptid und/oder nach
Abspaltung des Propeptids von dem GDF-8 und BMP-11 Vorläuferprotein
eintreten. Ungeachtet des Mechanismus führt die Bindung des modifizierten GDF-8
Propeptids zur Reduzierung einer oder mehrerer der mit dem GDF-8
assoziierten biologischen Aktivitäten relativ zu einem reifen
GDF-8 Protein, das nicht durch dasselbe modifizierte Propeptid gebunden
ist. Bei einer bevorzugten Ausführung
reduzieren die modifizierten GDF-8 Propeptide die GDF-8- und BMP-11-Aktivität, die mit
der negativen Regulierung der Skelettmuskelmasse verbunden ist.
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Bei
einer weiteren bevorzugten Ausführung
schlägt
vorliegende Erfindung modifizierte GDF-Propeptide vor, die inaktive
Komplexe mit BMP-11 Proteinen in vivo oder in vitro bilden. Bei
einer Ausführung
binden sich die GDF-Propeptide
bevorzugt an eine Propeptidbindungsdomäne auf dem reifen BMP-11 Protein. Bei noch
einer weiteren Ausführung
ist das modifizierte GDF-Propeptid
ein Fusionsprotein, das ein GDF-Propeptid und eine Fc-Region eines
IgG-Moleküls
(als Stabilisierungsprotein) umfasst. Solche GDF-Inhibitoren können ein
GDF-Propeptid (zum Beispiel wie es in der SEQ ID Nr. 5 dargestellt
ist) oder ein Fragment oder eine Variante dieses Propeptids, die
eine oder mehrere der biologischen Aktivitäten eines GDF-Propeptids besitzen, umfassen.
Solche modifizierten GDF-Propeptide sind zur Hemmung der Aktivität der GDF-Proteine
fähig.
Die erfindungsgemäß verwendeten
GDF-8 Propeptide können
synthetisch hergestellt, von natürlich
vorkommenden (nativen) GDF-8 Propeptiden abgeleitet oder rekombinant
hergestellt werden unter Verwendung einer Vielfalt von Reagenzien,
Wirtszellen und Verfahren, die in der Gentechnik wohlbekannt sind.
Bei einer Ausführung
umfasst das modifizierte GDF-8 Propeptid ein humanes GDF-8 Propeptid,
das kovalent an ein IgG-Molekül
oder ein Fragment davon gebunden ist. Das GDF-8 Propeptid kann angrenzend
an die Fc-Region des IgG-Moleküls
fusioniert oder an die Fc-Region
des IgG-Moleküls über ein
Binderpeptid angeheftet sein. Die Verwendung solcher Binderpeptide
ist in der Technologie der Proteinbiochemie wohlbekannt.
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Bei
gewissen Ausführungen,
bei denen die erfindungsgemäßen modifizierten
GDF-Propeptide Fusionsproteine umfassen, ist der GDF-Propeptidabschnitt
dieses Fusionsproteins bevorzugt wenigstens etwa zu 75 bis 80% identisch
mit der SEQ ID Nr. 5, bevorzugter wenigstens etwa zu 81% bis etwa
85% identisch mit der SEQ ID Nr. 5, noch bevorzugter wenigstens
etwa zu 86%, 87%, 88%, 89%, 90%, 91%, 92%, 93% oder 94% identisch
mit der SEQ ID Nr. 5 und noch mehr bevorzugt wenigstens etwa zu
95%, 96%, 97%, 98%, 99% oder 100% identisch mit der SEQ ID Nr. 5.
Bei einer bevorzugten Ausführung
umfassen die GDF-8 Propeptide eine Sequenz, die identisch ist mit
den in der SEQ ID Nr. 5 dargestellten Sequenzen. Bei noch einer
weiteren bevorzugten Ausführung
kann der GDF-Propeptidabschnitt eines erfindungsgemäßen Fusionsproteins
ein Fragment oder eine Variante des in der SEQ ID Nr. 5 dargestellten
GDF-Propeptids umfassen, so lange das Fragment oder die Variante
eine oder mehrere der biologischen Aktivitäten eines GDF-Propeptids besitzt.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführung umfassen die modifizierten
GDF-8 Propeptide eine mutante Version der SEQ ID Nr. 5, wobei die
Mutante modifiziert wurde, damit sie eine oder mehrere Mutationen
einschließt (einschließlich Insertion,
Deletion oder Substitution), so lange das Fragment oder die Variante
eine oder mehrere der biologischen Aktivitäten eines GDF-Propeptids besitzt.
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Von
kritischer Bedeutung bei erfindungsgemäßen Ausführungen, die modifizierte,
Fusionsproteine umfassende GDF-Propeptide involvieren, ist, dass es
wesentlich ist, dass das Fusionsprotein derart hergestellt oder
konstruiert wird, dass die native proteolytische Spaltungsstelle
(z. B. RSRR) im GDF-Propeptid
im resultierenden Fusionsprotein unterbrochen, zerstört, inaktiviert
oder entfernt ist. Wie es der Fachmann der Technologie erkennen
wird, würde
eine solche Unterlassung dazu führen,
dass das zweite Protein (z. B. der Stabilisierungsabschnitt) des
Fusionsproteins vom ersten Protein (dem Propeptidabschnitt) des
Fusionsproteins abgespalten wird. Dementsprechend schlägt ein kritischer
Aspekt der Erfindung die Inaktivierung oder Eliminierung der nativen
Spaltungsstelle der GDF-Propeptide vor, wenn ein solches Propeptid
verwendet wird, um ein Fusionsprotein herzustellen, das ein erfindungsgemäßes modifiziertes
GDF-Propeptid ist. Verfahren zur Inaktivierung einer solchen proteolytischen
Spaltungsstelle sind in der Technologie bekannt und umfassen zum Beispiel
Mutation, Deletion oder Insertion der Aminosäure oder Nucleotidsequenz der
proteolytischen Spaltungsstelle.
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Bei
noch anderen Ausführungen
der Erfindung können
Mutationen in der GDF-Sequenz durchgeführt werden, damit die Stellen
weniger anfällig
für die
proteolytische Spaltung sind. Zum Beispiel kann bei einer Ausführung eine
solche Mutante eine Punktmutation an den Aminosäuren 45, 46, 49, 50, 52, 53,
63, 64, 65, 66, 98 oder 99 der SEQ ID Nr. 1 enthalten. Bei einer
bevorzugten Ausführung
ist die Punktmutation eine Punktmutation an der Aminosäure 99 der
SEQ ID Nr. 1. Bei einer besonders bevorzugten Ausführung ist
die Punktmutation eine Punktmutation der Aminosäure der 99 der SEQ ID Nr. 1
von Asp bis Ala. Auch die Computeranalyse (unter Verwendung einer
kommerziell erhältlichen
Software, z. B. MacVector, Omega, PCGene, Molecular Simulation,
Inc.) kann eingesetzt werden, um protealytische Spaltungsstellen
zu identifizieren. Wie es der Fachmann der Technologie erkennen
wird, können
sämtliche
beschriebene Mutationen, Varianten oder Modifikationen alternativ
auf Nukleinsäurenebene
durchgeführt
werden. Solche Techniken sind in der Technologie wohlbekannt.
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Tabelle 2
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Beispielhafte Aminosäuren, die mutierbar sind, um
eine Spaltung des Propeptids zu verhindern:
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- GDF-8 (Die Aminosäurenziffern
verweisen auf die SEQ ID Nr. 1)
- Arg-45
- Gln-46
- Lys-49
- Ser-50
- Arg-52
- Ile-53
- Lys-63
- Leu-64
- Arg-65
- Leu-66
- Arg-98
- Asp-99
- BMP-11 (Die Aminosäurenziffern
verweisen auf die SEQ ID Nr. 7)
- Asp-122
- Ala-123
- Glu-286
- Leu-287
-
Wie
oben erwähnt
machten die vorliegenden Erfinder die Entdeckung, dass die GDF-Propeptide
eine kurze in vivo Halbwertzeit besitzen. Daher muss das GDF-Propeptid,
damit es pharmazeutisch als ein therapeutisches oder prophylaktisches
Mittel brauchbar sein kann, zum Zweck einer erhöhten Langlebigkeit unter physiologischen
Bedingungen chemisch oder physikalisch stabilisiert werden.
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GDF-Propeptide
können
stabilisiert oder modifiziert werden durch irgendein in der Technologie
bekanntes Mittel, so lange das modifizierte GDF-Propeptid eine Fähigkeit beibehält, ein
GDF-Protein oder reifes GDF-Protein zu inhibieren. Bei einer bevorzugten
Ausführung
behält
das modifizierte GDF-Propeptid
seine Fähigkeit,
sich an sein Target GDF-Protein oder eine GDF-Propeptidbindungsstelle zu binden. Bei
einer bevorzugten Ausführung
umfasst das modifizierte GDF-Propeptid ein GDF-8 Propeptid, das
auf angrenzende Weise oder über
einen Binder mit einer Fc-Region eines IgG-Moleküls fusioniert ist. Die Fc-Region
des IgGs übt
einen schützenden
oder stabilisierenden Effekt auf das Propeptid aus (und wirkt dadurch
wie eine Stabilisierungsmodifikation), was sich in den verbesserten
pharmakokinetischen Eigenschaften widerspiegelt (d.h. durch eine erhöhte Serumhalbwertzeit)
des Fusionsproteins, verglichen mit dem entsprechenden unmodifizierten
GDF-8 Propeptid.
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Bei
einer besonderen Ausführung
umfasst das modifizierte GDF-8 Propeptid ein humanes GDF-8 Propeptid
oder eine Mutante des humanen GDF-8 Propeptids und das IgG-Molekül ist die
Fc-Region eines IgG1 oder eines IgG4 oder eine Fc-Region des zum
Zweck einer reduzierten Effektorfunktion modifizierten IgG1. Bei einer
Ausführung
ist das IgG-Fragment das IgG1 (SEQ ID Nr. 15). Bei einer anderen
Ausführung
ist das IgG-Fragment das zum Zweck einer reduzierten Effektorfunktion
modifizierte IgG1 (SEQ ID Nr. 16). Beispiele von zum Zweck einer
reduzierten Eftektorfunktion modifizierten Molekülen umfassen die Modifikation
der humanen IgG1-Fc-Fusion, damit sie Alanin (A) an den Aminosäurenpositionen
14 und 17 wie in der SEQ ID Nr. 16 dargestellt enthält.
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Modifizierte
GDP-8 Propeptide können
nach Standardproteinisolierungsund -reinigungsverfahren, die in
der Technologie wohlbekannt sind, isoliert oder gereinigt werden.
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Vorliegende
Erfindung schlägt
auch Verfahren zur Herstellung von modifizierten GDF-Propeptiden
vor, die eine erhöhte
in vivo oder in vitro Halbwertzeit aufweisen. Bei einer bevorzugten
Ausführung
umfasst das Verfahren die Zubereitung eines modifizierten GDF-Propeptids,
das ein GDF-8-/IgG1-Fc-Fusionsprotein
umfasst, durch Präparation
eines cDNA Moleküls,
das kodiert:
- (1) ein GDF-Propeptid (zum Beispiel
ein humanes GDF-8 Propeptid, SEQ ID Nr. 5), das modifiziert ist,
um die proteolytische Spaltungsstelle und die Fc-Region eines IgG-Moleküls (zum
Beispiel eine humane IgG1-Fc-Region, SEQ ID Nr. 15) zu inaktivieren;
- (2) die Expression der cDNA in einem geeigneten prokaryotischen
oder eukaryotischen Expressionssystem unter Verwendung geeigneter
Expressionsplasmide und -zellen und
- (3) die Isolierung und Reinigung des exprimierten Fusionsproteins,
das das modifizierte GDF-Propeptid enthält, wobei das modifizierte
GDF-Propeptid eine erhöhte
in vivo oder in vitro Halbwertzeit, verglichen mit einem unmodifizierten
GDF-Propeptid, aufweist.
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Ein
Beispiel eines solchen bevorzugten erfindungsgemäßen modifizierten GDF-Propeptids
ist in 11A dargestellt.
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cDNA
Expressionssysteme sind in der Molekularbiologie wohlbekannt als
Verfahren zur Isolierung und Reinigung exprimierter Proteine (Die
Beispiele 2 und 7 nachfolgend liefern Beispiele solcher Ausführungen).
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Bei
einer alternativen Ausführung
können
die cDNA Konstrukte, die zur Expression solcher Fusionsproteine
verwendet werden, Nucleotide enthalten, die ein Binderpeptid zwischen
den das GDF-Propeptid kodierenden Nucleotiden und der IgG-Fc-Region
(oder dem Stabilisierungsabschnitt) kodieren. Die Orientierung des
Binderpeptids relativ zur GDF- oder IgG-Fc-Region ist unwichtig.
Das Binderpeptid kann Nucleotide umfassen, die 2, 4, 6, 8, 10, 12,
14, 16, 18, 20, 22, 24, 26, 28, 30 oder mehr Aminosäuren in
der Länge
kodieren. Bei einer besonderen Ausführung umfasst das Binderpeptid
Nucleotide, die für
die aus Glycin-Serin-Glycin-Serin (GSGS) bestehende Aminosäuresequenz
kodieren.
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Bei
einer weiteren Ausführung
können
die Expressionsplasmide optional Tags enthalten, die eine geeignete
Isolierung und Reinigung der exprimierten Proteine ermöglichen.
Die Verwendung solcher markierten Expressionsplasmide und die Verfahren
zur Isolierung und Reinigung der markierten Proteinprodukte sind
in der Technologie wohlbekannt.
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Die
erfindungsgemäßen GDF-Propeptide
umfassen spezifisch Fusionsproteine, bei denen der GDF-Propeptidabschnitt
des Moleküls
identisch oder zu mehr als 60% homolog mit den GDF entsprechenden Sequenzen
einer besonderen Art ist, während
der Stabilisierungsabschnitt wie die Fc-Region des IgG-Moleküls identisch
oder zu mehr als 60% homolog mit den IgG entsprechenden Sequenzen
einer unterschiedlichen Art sein kann. Zum Beispiel kann das humane
GDF-8 Propeptid oder ein Fragment davon mit einer Fc-Region eines
IgG-Moleküls
einer Maus oder umgekehrt fusioniert sein, so lange das resultierende
Fusionsprotein die gewünschte
biologische Aktivität
aufweist, nämlich
die Inhibierung der biologischen GDF-Aktivität, was in den Beispielen 3
bis 6 ausgeführt
ist. Bei bevorzugten Ausführungen
der Erfindung sind erfindungsgemäße Fusionsproteine
Chimäre
von humanen Proteinen. In der Technik ist man sich klar darüber, dass
Chimären-
oder Fusionsproteine humaner Proteine bei der Behandlung des Menschen
bevorzugt werden.
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Als
eine Alternative der oben beschriebenen Fc-Fusionsproteine oder
zusätzlich
zu diesen können
die GDF-Propeptide durch eine Vielfalt von anderen Methoden und
Quellenmaterialien, die in der Proteintechnologie wohlbekannt und
fertig zubereitet erhältlich
sind, stabilisiert werden. Solche Methoden und Materialien umfassen
zum Beispiel die Glykosylierung oder Bindung an Albumin oder ein
nicht-eiweißartiges
Polymer, wie nachstehend im Detail beschrieben wird. Die modifizierten
GDF-Propeptide können
isoliert und gereinigt werden nach in der Technologie wohlbekannten
Standardtechniken der Proteinisolierung und -reinigung.
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GDF-Propeptide
oder modifizierte GDF-Propeptide können durch eine Vielfalt in
der Technologie bekannter Techniken produziert werden. Zum Beispiel
können
solche Propeptide (z. B. chemisch oder rekombinant) synthetisiert,
isoliert und gereinigt und auf ihre Fähigkeit, Komplexe mit einem
reifen GDF-8- oder reifen BMP-11-Protein zu bilden, getestet werden
unter Anwendung hier beschriebener oder in der Technologie bekannter
Methoden. Propeptide können
synthetisiert werden unter Anwendung von Standardtechniken der Proteinchemie
wie den bei Bodansky M. in Principles of Peptide Synthesis, Springer
Verlag, Berlin (1993), und Grant G. A. (Ed.) in Synthetic Peptides:
A User's Guide,
W. H. Freeman and Company, New York (1992) beschriebenen, deren
Inhalte durch die Erwähnung
hiermit einbezogen werden. Außerdem
sind automatisierte Peptidsynthetisierer im Handel erhältlich (z.
B. das Advanced ChemTech Model 396, Milligen/Biosearch 9600).
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Alternativ
können
die modifizierten oder unmodifizierten GDF-Propeptide oder Fragmente
davon rekombinant produziert werden unter Anwendung verschiedener
Expressionssysteme (z. B. E. coli, Eierstockzellen von chinesischen
Hamstern, COS-Zellen, Baculovirus), wie sie in der Technologie wohlbekannt
sind. Zum Beispiel kann das exprimierte Propeptid des GDF-8 gereinigt
werden zum Beispiel mittels der bei Bottinger et al., (1996) PNAS
93: 5877-5882 und Gentry und Nash (1990) Biochemistry 29: 6851-6857
beschriebenen Verfahren, deren Inhalte durch die Erwähnung hiermit
einbezogen werden, oder irgendeine andere zur Reinigung von Peptiden
anerkannte Methode. Alternativ kann das modifizierte oder unmodifizierte
GDF-Propeptid oder
ein Fragment davon zum Beispiel für die nachfolgende Reinigung
mittels etablierter Techniken der Proteintechnologie mit FLAG oder
6-His markiert werden.
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Die
modifizierten oder unmodifizierten GDF-8 Propeptide können ferner
durch Verdauung natürlich vorkommender
oder rekombinant produzierter GDF-8 oder BMP-11 mittels zum Beispiel einer
Protease, z. B. Trypsin, Thermolysin, Chymotrypsin, Pepsin oder
des paarigen basischen Aminosäurenkonversionsenzyms (PACE)
produziert werden. Die Computeranalyse (mittels kommerziell erhältlicher
Software, z. B. MacVector, Omega, PCGene, Molecular Simulation,
Inc.) kann eingesetzt werden, um die proteolytischen Spaltungsstellen
zu identifizieren. Alternativ können
solche GDF-Propeptide aus natürlich
vorkommendem oder rekombinant produziertem GDF-8 mittels in der
Technologie bekannter Standardtechniken wie der chemischen Spaltung
(z. B. Cyanbromid, Hydroxylamin) produziert werden.
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Die
proteolytischen oder synthetischen GDF-8 Propeptidabschnitte des
modifizierten GDF-Propeptids können
so viele Aminosäurenreste
umfassen, wie erforderlich sind, um das GDF-Targetprotein zu binden
und dadurch teilweise oder vollständig die GDF-8 oder BMP-11
Aktivität
zu hemmen. Die folgenden Beispiele 4 bis 6 stellen Ausführungen
der Bindungs- und Inhibierungsassays dar. Insbesondere sind funktionelle
Fragmente von GDF-8 Propeptidsequenzen, die die Fähigkeit,
GDF-8 zu modulieren oder inhibieren, vom Umfang der Erfindung mit
erfasst. Die GDF-8 Propeptidabschnitte umfassen vorzugsweise wenigstens
5, 10, 20, 30, 40, 50, 60,70, 80 oder 90 Aminosäuren; bevorzugter wenigstens
100, 110, 120, 130, 140, 150, 160, 170, 180 oder 190 Aminosäuren und
am meisten bevorzugt wenigstens 200, 210, 220, 230 oder 240 oder
mehr Aminosäuren
in der Länge.
Bei einer bevorzugten Ausführung
besteht der GDF-8 Propeptidabschnitt des modifizierten GDF-8 Propeptids
aus 243 Aminosäuren
in der Länge,
d. h. entsprechend der SEQ ID Nr. 5.
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Die
Signalsequenz für
den humanen GDF-8 ist in der SEQ ID Nr. 13 dargestellt und umfasst
die ersten 23 Aminosäuren
der SEQ ID Nr. 1.
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Die
Signalsequenz für
den humanen BMP-11 ist in der SEQ ID Nr. 14 dargestellt und umfasst
die ersten 24 Aminosäuren
der SEQ ID Nr. 7. Die Identifikation einer partiellen GDF-8 oder
BMP-11 Propeptidsequenz als ein funktionelles Fragment des GDF-8
oder BMP-11 Propeptids kann leicht bestimmt werden, zum Beispiel durch
die in den nachfolgenden Beispielen 4 bis 6 beschriebenen Assays.
-
Zusätzlich zu
abgeschnittenen Propeptidsequenzen umfassen die erfindungsgemäßen Propeptidvarianten
spezifisch GDF-Propeptide, die Punktmutationen oder sonstige Modifikationen
aufweisen (einschließlich Insertion,
Deletion und Substitution), so lange solche Varianten eine oder
mehrere der gewünschten
biologischen oder inhibitorischen Aktivitäten eines GDF-Propeptids besitzen.
Eine solche Aktivität
kann zum Beispiel wie in den Beispielen 4 bis 6 beschrieben gemessen
werden. Solche Modifikationen können
in das Molekül eingeführt werden,
um die Aktivität,
die Blutkreislauf- oder
Lagerungshalbwertzeit oder Produktion des GDF-8 Propeptids zu steigern.
Zum Beispiel können
Punktmutationen in eine oder mehrere der proteolytischen Spaltungsstellen
eingeführt
werden, um den proteolytischen Abbau des modifizierten GDF-8 Propeptids
in vivo zu verhindern oder hemmen. Die Computeranalyse (mittels
einer kommerziell erhältlichen
Software, z. B. MacVector, Omega, PCGene, Molecular Simulation,
Inc.) kann eingesetzt werden, um die proteolytischen Spaltungsstellen
zu identifizieren.
-
Dementsprechend
umfassen Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen GDF-Propeptide
zusätzlich
zu den Wildtyp-cDNA kodierenden Sequenzen, spezifisch cDNA kodierende
Sequenzen, die die Wildtyp-GDF-Propeptide kodieren, sich aber in
der cDNA-Sequenz von der Wildtyp-GDF-cDNA-Sequenz unterscheiden
dank der Degenerationen des genetischen Codes oder alleler Variationen
(natürlich
vorkommende Basenänderungen
in der Artenpopulation, die zu einer Aminosäurenänderung führen können oder nicht). Die Erfindung
berücksichtigt
auch DNA-Sequenzen, die unter stringenten Hybridisierungsbedingungen
(bei einer Ausführung
wie in T. Maniatis et al., (1982) Molecular Cloning (A Laboratory
Manual), Cold Spring Harbor Laboratory, S. 387-389 beschrieben)
zu einer Nucleinsäure,
die ein GDF-Propeptid kodiert, oder zu einer Nucleinsäure, die
ein Protein oder Polypeptid kodiert, das die Fähigkeit besitzt, an ein besonderes
GDF-Protein zu binden, wie in den Beispielen 4 bis 6 ausgeführt, hybridisieren.
Variationen bei den cDNA-Sequenzen, die durch Punktmutationen oder
induzierte Modifikationen (z. B. Insertion, Deletion und Substitution)
hervorgerufen werden, um die Aktivität, Halbwertzeit oder Produktion
der dadurch kodierten GDF-8 Propeptide zu steigern, sind auch für die vorliegende
Erfindung von Nutzen. Computerprogramme, die für die Bestimmung der DNA-Sequenzhomologie
brauchbar sind, sind in der Technologie bekannt und hier beschrieben.
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Die
Fähigkeit
eines modifizierten GDF-Propeptids, einen nicht-kovalenten Komplex mit einem GDF-Protein
zu bilden, kann durch eine Vielfalt in der Technologie bekannter
Verfahren ausgewertet werden, einschließlich der Größenexklusionschromatographie
und/oder Kreuzbindungsanalysen, wie in Beispiel 2 beschrieben. Wie
in Beispiel 2 dargestellt bildet das GDF-8 Propeptid eine nicht-kovalente
Verbindung mit einem reifen GDF-8 Protein. Der reife GDF-8/GDF-8
Propeptidkomplex hat eine offensichtliche Molarmasse von etwa 75
kDa.
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Wie
oben erwähnt
können
GDF-Propeptide außer
durch das Fc-Fusionsverfahren
durch eine Anzahl anderer Techniken stabilisiert werden. Bei einer
Ausführung
ist ein Stabilisierungsabschnitt kovalent gebunden an einen GDF-Propeptidabschnitt,
um ein Fusionsprotein zu erzeugen. Zum Beispiel kann das GDF-8 Propeptid
an ein nicht-eiweißartiges
Polymer oder mehrere der Vielfalt nicht-eiweißartiger Polymere gebunden
sein, z. B. an einen Polyethylenglycol, Polypropylenglycol oder
an Polyoxyalkylene, in der in den U.S. Patenten mit den Nummern
4.640.835, 4.496.689, 4.301.144, 4.670.417, 4.791.192 oder 4.179.337
beschriebenen Weise. Bei gewissen Ausführungen sind die GDF-Propeptide
chemisch modifiziert durch kovalente Konjugation mit einem Polymer,
um deren zirkulierende Halbwertzeit zu erhöhen. Bevorzugte Polymere und
Verfahren zu deren Anheftung an Peptide sind auch in den U.S. Patenten
mit den Nummern 4.766.106, 4.179.337, 4.495.285 und 4.609.546 beschrieben.
-
Bei
einer anderen Ausführung
kann das GDF-8 Propeptid derart modifiziert sein, dass es ein verändertes
Glykosylierungsmuster aufweist (d. h. verschieden vom Wildtyp-Glykosylierungsmuster).
Wie er hier verwendet wird bedeutet der Begriff „verändert", dass eine oder mehrere der Kohlehydratanteile
dem Wildtyp-GDF-Propeptid zugefügt
oder von diesem entfernt wurden. Die Glykosylierung von Proteinen
und Polypeptiden ist typischerweise entweder N-gebunden oder O-gebunden. N-gebunden
bezieht sich auf die Anheftung des Kohlehydratanteils an die Seitenkette
eines Asparaginrests. Die Tripeptidsequenzen Asparagin-X-Serin und
Asparagin-X-Threonin, wobei X irgendeine Aminosäure außer Prolin ist, sind die Erkennungssequenzen für die enzymatische
Anheftung des Kohlehydratanteils an die Asparaginseitenkette. So
kreiert die Anwesenheit eines dieser Tripeptidsequenzen in einem
Polypeptid eine potentielle Glykosylierungsstelle. O-gebundene Glykosylierung
bedeutet die Anheftung eines der Zucker N-Aceylgalactosamin, Galactose
oder Xylose an eine Hydroxyaminosäure, am häufigsten Serin oder Threonin,
wenngleich 5-Hydroxyprolin oder 5-Hydroxylysin ebenfalls verwendet
werden können.
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Die
Hinzufügung
von Glykosylierungsstellen zu dem GDF-Propeptid oder die Deletion
von diesem wird praktischerweise durchgeführt durch Veränderung
der Aminosäurensequenz
derart, dass es eine oder mehrere der oben beschriebenen Tripeptidsequenzen
enthält
oder diese ihm fehlen (für
N-gebundene Glykosylierungsstellen).
Die Veränderung
kann auch erfolgen durch Hinzufügung
zur Sequenz des Wildtyp-GDF-Propeptids eines oder mehrerer Serin-
oder Threoninreste oder durch deren Substitution (für O-gebundene
Glykosylierungsstellen). Der Einfachheit halber wird die Aminosäurensequenz
des GDF-Propeptids vorzugsweise durch Veränderungen auf DNA-Ebene verändert, Techniken,
die in der Technologie wohlbekannt sind.
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Ein
weiteres Mittel zur Vergrößerung der
Anzahl der Kohlehydratanteile auf dem GDF-Propeptid besteht in der
chemischen oder enzymatischen Kopplung von Glycosiden an das GDF-Propeptid.
Diese Verfahren sind insofern vorteilhaft, als sie keine Produktion
des GDF-Propeptids in einer Wirtszelle erfordern, die Glykosylierungsfähigkeiten
für die
N- oder O-gebundene Glykosylierung besitzt. Je nach der angewandten
Kopplungsmethode kann der (können
die) Zucker angeheftet sein an (a) Arginin und Histidin, (b) freie
Carboxylgruppen, (c) freie Sulfhydrylgruppen wie solche von Cystein,
(d) freie Hydroxylgruppen wie solche von Serin, Threonin oder Hydroxyprolin,
(e) aromatische Reste wie solche von Phenylalanin, Tyrosin oder
Tryptophan oder (f) die Amidgruppe des Glutamins. Diese Verfahren
sind in dem am 11. September 1987 veröffentlichten Dokument WO 87/05330
und bei Aplin und Wriston (1981), CRC Crit. Rev. Biochem., S. 259-306
beschrieben.
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Die
Entfernung von auf dem GDF-Propeptid vorhandenen Kohlehydratanteilen
kann chemisch oder enzymatisch erfolgen. Die chemische Deglykosylierung
erfordert die Exposition des GDF-Propeptids gegenüber der
Verbindung Trifluormethansulfonsäure
oder einer äquivalenten
Verbindung. Diese Behandlung führt zur
Spaltung der meisten oder aller Zucker mit Ausnahme des Bindungszuckers
(N-Acetylglucosamin oder N-Acetylgalactosamir),
während
die Aminosäurensequenz
intakt bleibt.
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Die
chemische Deglykosylierung ist durch Hakimuddin et al., (1987),
Arch. Biochem. Biophys. 259: 52 und Edge et al., (1981), Anal. Biochem.
118: 131 beschrieben worden. Die enzymatische Spaltung der Kohlehydratanteile
auf GDF-Propeptiden kann durch die Verwendung einer Vielfalt von
Endo- und Exoglycosidasen erzielt werden, wie bei Thotakura et al.,
(1987), Meth. Enzymol. 138: 350 beschrieben ist.
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Ist
das modifizierte GDF-Propeptid wie oben beschrieben ein GDF-Propeptid-Fc-Fusionsprotein,
kann die Fc-Region des IgG-Moleküls
auch modifiziert sein, um ein verändertes Glykosylierungsmuster
zu ergeben.
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Bei
einer weiteren Ausführung
wird ein GDF-Propeptid an das Proteinalbumin oder ein Derivat des
Albumins gebunden. Verfahren zur Bindung von Proteinen und Polypeptiden
an das Proteinalbumin oder Albuminderivate sind in der Technologie
wohlbekannt. Siehe z. B. das U.S. Patent Nr. 5.116.944 (Sivam et
al.), das hiermit durch Erwähnung
einbezogen ist.
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Der
in der Technologie geschulte Fachmann wird erkennen, dass gewisse
Aminosäuren
durch andere Aminosäuren
in einer Proteinstruktur substituiert werden können, ohne die Aktivität des Proteins
negativ zu beeinflussen. So wird von den Erfindern erwartet, dass
verschiedene Änderungen
der Aminosäurensequenzen der
modifizierten oder unmodifizierten GDF-Propeptide oder solche Propeptide
kodierenden DNA-Sequenzen ohne nennenswerten Verlust ihrer biologischen
Verwendbarkeit oder Aktivität
vorgenommen werden können. Bei
einer Ausführung
wird diese Aktivität
in den Beispielen 4 bis 6 gemessen. Solche Änderungen umfassen Deletionen,
Insertionen, Verkürzungen,
Substitutionen, Fusionen und Ähnliches,
ohne dass diese Aufzählung erschöpfend wäre. Zum
Beispiel sind Veränderungen
der Aminosäurensequenzen
an proteolytischen Spaltungsstellen innerhalb des modifizierten
GDF-Propeptids ausdrücklich
im Umfang dieser Erfindung mit erfasst.
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Bei
der Durchführung
solcher Veränderungen
kann der hydropathische Index der Aminosäuren berücksichtigt werden. Die Bedeutung
des hydropathischen Aminosäurenindexes
bei der Übertragung
einer interaktiven biologischen Funktion auf ein Protein ist in
der Technologie allgemein bekannt (Kyte und Doolittle, (1982), J.
Mol. Biol. 157: 105-132). Man geht davon aus, dass der relative
hydropathische Charakter der Aminosäure zur sekundären Struktur
des resultierenden Proteins beiträgt, das seinerseits die Interaktion
des Proteins mit anderen Molekülen,
zum Beispiel mit Enzymen, Substraten, Rezeptoren, DNA, Antikörpern, Antigenen
und Ähnlichem
definiert.
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Jeder
Aminosäure
wurde ein hydropatischer Index zugewiesen auf der Basis ihrer Hydrophobizität und Ladungscharakteristika
(Kyte und Doolittle, 1982, supra); diese sind Isoleucin (+4,5),
Valin (+4,2), Leucin (+3,8), Phenylalanin (+2,8), Cystein/Cystin
(+2,5), Methionin (+1,9), Alanin (+1,8), Glycin (-0,4), Threonin (-0,7),
Serin (-0,8), Tryptophan (-0,9), Tyrosin (-1,3), Prolin (-1,6),
Histidin (-3,2), Glutamat (-3,5), Glutamin (-3,5), Aspartat (-3,5),
Asparagin (-3,5), Lysin (-3,9) und Arginin (-4,5).
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Bei
der Durchführung
solcher Änderungen
wird die Substitution von Aminosäuren,
deren hydropatische Indici innerhalb ±2 liegen, bevorzugt, solche,
die innerhalb ±1
liegen, werden besonders bevorzugt und solche, die innerhalb ±0,5 liegen,
sogar ganz besonders bevorzugt.
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Es
ist auch klar in der Technologie, dass die Substitution ähnlicher
Aminosäuren
effektiv auf der Basis der Hydrophilizität erfolgen kann. Zum Beispiel
stellt das U.S. Patent 4.554.101 fest, dass die größte lokale durchschnittliche
Hydrophilizität
eines Proteins, die durch die Hydrophilizität seiner angrenzenden Aminosäuren bestimmt
wird, mit einer biologischen Eigenschaft des Proteins korreliert.
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Wie
im U.S. Patent Nr. 4.554.101 detailliert ausgeführt wurden Aminosäureresten
die folgenden Hydrophilizitätswerte
zugewiesen: Arginin (+3,0), Lysin (+3,0), Aspartat (+3,0 ±1), Glutamat
(+3,0 ±1),
Serin (+0,3), Asparagin (+0,2), Glutamin (+0,2), Glycin (0), Threonin
(-0,4), Prolin (-0,5 ±1),
Alanin (-0,5), Histidin (-0,5), Cystein (-1,0), Methionin (-1,3),
Valin (-1,5), Leucin (-1,8), Isoleucin (-1,8), Tyrosin (-2,3), Phenylalanin (-2,5)
und Tryptophan (-3,4).
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Bei
der Durchführung
solcher Änderungen
wird die Substitution von Aminosäuren
bevorzugt, deren Hydrophilizitätswerte
innerhalb ±2
liegen, solche die innerhalb ±1
liegen, werden besonders bevorzugt und solche innerhalb +0,5 werden
sogar ganz besonders bevorzugt.
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Die
Modifikationen können
konservierend sein, so dass die Struktur oder biologische Funktion
des Proteins durch die Veränderung
nicht beeinflusst wird. Solche konservierende Aminosäurenmodifikationen
basieren auf der relativen Ähnlichkeit
der Aminosäurenseitenkettensubstituenten,
zum Beispiel, ihrer Hydrophobizität, Hydrophilizität, Ladung,
Größe und Ähnlichem.
Beispielhafte konservierende Substitutionen, die verschiedene der
vorstehenden Charakteristika berücksichtigen,
sind den Fachleuten der Technologie wohlbekannt und umfassen: Arginin
und Lysin, Glutamat und Aspartat, Serin und Threonin, Glutamin und
Asparagin und Valin, Leucin und Isoleucin. Die Aminosäurensequenz
der modifizierten GDF-Propeptide können modifiziert werden, damit
sie irgendeine Anzahl von konservierenden Änderungen aufweisen, so lange
die Bindung des modifizierten GDF-Propeptids an sein GDF Targetprotein
nicht negativ beeinflusst wird.
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Die
relative Sequenzähnlichkeit
oder -identität
(in den Technologien der Protein- und Molekularbiologie auch als
Sequenzhomologie bekannt) wird vorzugsweise bestimmt unter Anwendung
der "Best Fit" oder "Gap" Programme des Sequenz
Analysis Software PackageTM (Version 10,
Genetics Computer Group, Inc., Biotechnologie Center der Universität Wisconsin,
Madison, WI). "Gap" verwendet den Algorithmus
von Needleman und Wunsch (Needleman und Wunsch, 1970), um den Abgleich
der beiden Sequenzen, die die Anzahl der Übereinstimmungen maximiert
und die Anzahl der Lücken
minimiert, zu finden. "BestFit" führt einen
optimalen Abgleich des Segments mit der besten Ähnlichkeit zwischen zwei Sequenzen
durch. Optimale Abgleiche werden gefunden durch das Einfügen von
Lücken
zur Maximierung der Anzahl der Übereinstimmungen
unter Anwendung des lokalen Homologiealgorithmus von Smith und Waterman
(Smith und Waterman, 1981; Smith et al., 1983).
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Das
oben beschriebene Sequenzanalysen-Softwarepaket enthält eine
Anzahl weiterer nützlicher
Sequenzanalysen-Tools zur Identifizierung von Homologen der vorliegend
offen gelegten Nucleotid- und Aminosäurensequenzen. Zum Beispiel
sucht das "BLAST" Programm (Altschul
et al., 1990) nach Sequenzen, die einer Abfragesequenz ähneln (entweder Peptid
oder Nucleinsäure)
in einer spezifizierten Datenbank (z. B. Sequenzdatenbanken, die
vom National Center for Biotechnology Information (NCBI) in Bethesda,
Maryland, USA) unterhalten werden; "FastA" (Lipman und Pearson, 1985; siehe auch
Pearson und Lipman, 1988; Pearson et al., 1990) führt eine
Pearson-und-Lipman-Suche durch nach der Ähnlichkeit zwischen einer Abfragesequenz
und einer Gruppe von Sequenzen desselben Typs (Nucleinsäure oder
Protein); „TfastA" führt eine
Pearson-und-Lipman-Suche durch nach der Ähnlichkeit zwischen einer Proteinabfragesequenz
und irgendeiner Gruppe von Nucleotidsequenzen (es übersetzt
die Nucleotidsequenzen in alle sechs Leserahmen, bevor es den Vergleich
durchführt); „FastX" führt eine
Pearson-und-Lipman-Suche durch nach der Ähnlichkeit zwischen einer Nucleotidabfragesequenz
und einer Gruppe von Proteinsequenzen unter Berücksichtigung der Rahmenverschiebungen. „TfastX" führt eine
Pearson-und-Lipman-Suche nach der Ähnlichkeit zwischen einer Proteinabfragesequenz
und irgendeiner Gruppe von Nucleotidsequenzen unter Berücksichtigung
der Rahmenverschiebungen durch (es übersetzt beide Stränge der
Nucleinsequenz, bevor es den Vergleich durchführt).
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Der
Fachmann der Technologie wird erkennen, dass die modifizierten oder
unmodifizierten GDF-Propeptide irgendeine Anzahl von Substitutionen
ihrer Aminosäurensequenzen
ohne Veränderung
ihrer biologischen Eigenschaften aufweisen können. Bei einer bevorzugten
Ausführung
sind solche Änderungen
konservierende Aminosäurensubstitutionen,
die in der Technologie wohlbekannt sind. Beispielhafte konservierende Substitutionen,
die verschiedene der vorstehenden Charakteristika berücksichtigen,
sind den Fachleuten der Technologie der Proteinbiochemie wohlbekannt
und umfassen: Arginin und Lysin, Glutamat und Aspartat, Serin und
Threonin, Glutamin und Asparagin und Valin, Leucin und Isoleucin,
ohne dass diese Aufzählung
erschöpfend
wäre.
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Bei
einigen erfindungsgemäßen Ausführungen
kann die in vivo Stabilität
eines Proteins auf vielfältige Weise
gemessen werden. Bei einer Ausführung werden
Serum- oder Gewebeproben zu unterschiedlichen Zeitpunkten entnommen
nach Verabreichung des Proteins entweder intravenös oder intraperitoneal,
oder das Protein wird radiomarkiert, d. h. mit Iod-125, unter Anwendung
den Fachleuten wohlbekannter Verfahren. Die Menge der Radioaktivität, die in
jeder Serum- oder Gewebeprobe vorhanden ist, kann mittels eines
Gamma-Zählers
bestimmt werden. Bei einer weiteren Ausführung kann die Integrität/Stabilität des Proteins
im Serum durch SDS-PAGE, gefolgt von entweder Autoradiographie oder
Western-Blot-Analyse bestimmt werden. Bei einer weiteren Ausführung kann
die biologische Aktivität
des Proteins unter Anwendung irgendeines der Anzahl in der Technologie
bekannter funktioneller Assays, einschließlich eines ELISA- oder zellbasierten
Assays, gemessen werden.
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Methoden der Krankheitsbehandlung
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Die
erfindungsgemäßen GDF-Propeptide
sind zur Verhütung
und Behandlung verschiedener medizinischer Störungen bei Mensch oder Tier
brauchbar. Die GDF-Propeptide werden bevorzugt verwendet, um eine
oder mehrere der mit einem GDF-Protein zusammenhängenden Aktivitäten zu hemmen
oder reduzieren. Bei einer stark bevorzugten Ausführung hemmt
oder reduziert das modifizierte GDF-Propeptid eine oder mehrere
der Aktivitäten
des reifen GDF-8 verglichen mit einem reifen GDF-8 Protein, das
nicht durch dasselbe Propeptid gebunden ist. Bei einer bevorzugten
Ausführung
wird die Aktivität
des reifen GDF-8 Proteins, wenn es an eines oder mehrere der modifizierten
GDF-Propeptide gebunden ist, wenigstens zu 50%, bevorzugt wenigstens
zu 60, 62, 64, 66, 68, 70, 72, 74, 76, 78, 80, 82, 84, 86 oder 88%,
mehr bevorzugt wenigstens zu 90, 91, 92, 93 oder 94% und sogar noch
mehr bevorzugt wenigstens zu 95% bis 100% verglichen mit einem reifen GDF-8
Protein, das nicht durch eines oder mehrere der modifizierten GDF-Propeptide
gebunden ist, gehemmt.
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Die
medizinische Störung,
die mit den modifizierten GDF-Propeptiden behandelt oder verhütet werden soll,
ist vorzugsweise eine muskuläre
oder neuromuskuläre
Störung
(wie amyotrophe Lateralsklerose, muskuläre Dystrophie, Muskelatrophie,
congestive obstruktive Lungenkrankheit, Muskelzerfallssyndrom, Sarkopenie oder
Kachexie), eine Stoffwechselerkrankung (wie Typ-2-Diabetes, nichtinsulinabhängiger Diabetes
mellitus, Hyperglykämie
oder Obesitas), eine adipöse
Gewebestörung
(wie Obesitas) oder Knochendegenerationskrankheit (wie Osteoporose).
Der medizinische Zustand ist am meisten bevorzugt eine muskuläre oder
neuromuskuläre
Störung
wie amyotrophe Lateralsklerose, muskuläre Dystrophie, Muskelatrophie,
congestive obstruktive Lungenkrankheit, Muskelzerfallssyndrom, Sarkopenie
oder Kachexie. Bei einer weiteren bevorzugten Ausführung ist
der medizinische Zustand eine Stoffwechselerkrankung oder -störung wie
diejenige, die durch einen dysfunktionellen Glucosestoffwechsel
verursacht wird und/oder eine Insulinresistenz, wie der Typ-2-Diabetes
oder nichtinsulinabhängige
Diabetes mellitus, oder Stoffwechselstörungen wie Hyperglykämie oder
Obesitas. Die GDF-Propeptide werden bevorzugt verwendet, um solche
medizinischen Störungen
bei Säugetieren,
am bevorzugtesten beim Menschen zu verhüten oder behandeln.
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Die
erfindungsgemäßen GDF-Propeptide
oder Propeptidzusammensetzungen werden verabreicht in therapeutisch
wirksamen Mengen. Wie sie hier verwendet wird, ist eine "wirksame Menge" des modifizierten GDF-Propeptids
eine Dosierung, die ausreicht, um die Aktivität des GDF-Proteins zu reduzieren,
um ein gewünschtes
biologisches Ergebnis zu erzielen (zu. B. Vermehrung der Skelettmuskelmasse).
Bei einer Ausführung
kann das gewünschte
biologische Ergebnis irgendein therapeutischer Nutzen sein, einschließlich der
Vermehrung der Muskelmasse, einer Erhöhung der Muskelkraft, eines
verbesserten Stoffwechsels, einer verminderten Adipositas oder verbesserten
Glucosehomöostase.
Solche Verbesserungen können
durch eine Vielfalt an Methoden gemessen werden, einschließlich solcher
zur Messung der Körperfleisch-
und -fettmasse (wie die duale Röntgenstrahlenszintigraphieanalyse),
der Muskelkraft; Serumlipide, des Serumleptins, der Serumglucose,
des glykosylierten Hämoglobins,
der Glucosetoleranz und Verbesserung bei der sekundären Komplikation
des Diabetes. Im Allgemeinen kann eine therapeutisch wirksame Menge
mit dem Alter des Patienten, dem Gewicht, des physischen Zustands
und Geschlechts, sowie der Schwere des medizinischen Zustands der Person
variieren. Die Dosierung kann durch einen Arzt bestimmt und erforderlichenfalls
angepasst werden, um sich an die beobachteten Wirkungen der Behandlung
anzupassen. Im Allgemeinen werden die Zusammensetzungen derart verabreicht,
dass die GDF-Propeptide in einer Dosis zwischen 50 μg/kg und
20 mg/kg gegeben werden. Bevorzugt werden die GDF-Propeptide als
eine Bolusdosis verabreicht, um die Blutkreislaufspiegel der GDF-Propeptide
für die
längste
Zeitdauer nach Verabreichung der Dosis zu maximieren. Eine kontinuierliche
Infusion kann ebenfalls nach der Bolusdosis durchgeführt werden.
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Vorliegende
Erfindung schlägt
auch Verfahren vor zur Verhütung
oder Behandlung von Stoffwechselkrankheiten oder -störungen,
die durch eine abnorme Glucosehomöostase verursacht werden. Die
normale Glucosehomöostase
erfordert unter anderem das fein abgestimmte Zusammenspiel der Insulinsekretion
durch die Betazellen des Pankreas als Antwort auf subtile Veränderungen
der Blutglucosespiegel. Eine der grundlegenden Aktionen des Insulins
besteht darin, die Aufnahme der Glucose aus dem Blut in die Gewebe,
insbesondere in das Muskel- und Fettgewebe zu stimulieren.
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Demgemäß schlägt die vorliegende
Erfindung ein Verfahren vor zur Behandlung des Diabetes mellitus und
damit zusammenhängender
Störungen,
wie Obesitas oder Hyperglykämie,
durch die Verabreichung an einen Patienten eines modifizierten GDF-Propeptids
oder einer modifizierten GDF-Propeptidzusammensetzung
in einer Menge, die ausreicht, um die Symptome der Krankheit zu
lindern. Der Typ-2- oder insulin-nichtabhängige Diabetes mellitus (NIDDM)
insbesondere ist charakterisiert durch eine Dreifachwirkung (1)
der Resistenz gegen die Insulinaktion auf die Glucoseaufnahme in
peripheren Geweben, insbesondere im Skelettmuskel und in den Adipozyten,
(2) der beeinträchtigten
Insulinaktion zur Hemmung der Leberglucoseproduktion und (3) der
dysregulierten Insulinsekretion (DeFronzo, (1997) Diabetes Rev.
5: 177-269). Daher können Personen,
die an Typ-2-Diabetes leiden erfindungsgemäß durch Verabreichung eines
modifizierten GDF-Propeptids behandelt werden, das die Sensitivität gegenüber Insulin
und der Glucoseaufnahme durch Zellen erhöht.
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Desgleichen
können
andere Krankheiten und Stoffwechselstörungen, die durch eine Insulindysfunktion
gekennzeichnet sind (z. B. Resistenz, Inaktivität oder Defizienz), und/oder
ein insuffizienter Glucosetransport in die Zellen ebenfalls erfindungsgemäß durch
Verabreichung eines modifizierten GDF-Propeptids, das die Sensitivität gegenüber Insulin
und Glucoseaufnahme durch die Zellen erhöht, behandelt werden.
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Das
modifizierte GDF-Propeptid oder modifizierte GDF-Propeptidzusammensetzungen dieser Erfindung
werden in therapeutisch wirksamen Mengen verabreicht. Zur Behandlung
von Diabetes und verwandter Störungen
angewandt ist eine "wirksame
Menge" des modifizierten
GDF-Propeptids eine
Dosierung, die ausreicht, um die Aktivität des GDF-Proteins zu reduzieren,
um eine oder mehrere der gewünschten
therapeutischen Resultate zu erreichen, wie zum Beispiel eine Steigerung
der Insulinsensitivität
oder Glucoseaufnahme durch die Zellen, eine Verminderung der Körperfettmasse
oder eine gewünschte Änderung
der Serumlipide, des Serumleptins, der Serumglucose, des glykosylierten
Hämoglobins,
der Glucosetoleranz oder eine Verbesserung der sekundären Komplikation
des Diabetes. Im Allgemeinen kann eine therapeutisch wirksame Menge je
nach dem Alter der Person, ihres Zustands und Geschlechts sowie
der Schwere ihrer Insulindysfunktion variieren. Die Dosierung kann
von einem Arzt bestimmt und erforderlichenfalls verändert werden,
um sie an die beobachteten Wirkungen der Behandlung anzupassen.
Im Allgemeinen werden die Zusammensetzungen derart verabreicht,
dass die GDF-Propeptide in einer Dosis zwischen 50 ug/kg und 20
mg/kg gegeben werden. Vorzugsweise werden die GDF-Propeptide als
Bolusdose verabreicht, um die Blutkreislaufspiegel der GDF-Propeptide
für eine
längstmögliche Zeitdauer
nach Verabreichung zu maximieren. Eine kontinuierliche Infusion
kann nach der Bolusdose ebenfalls durchgeführt werden.
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Vorliegende
Erfindung schlägt
auch eine Gentherapie für
die in vivo Produktion der GDF-Propeptide vor. Eine solche Therapie
erreicht ihre therapeutische Wirkung durch Einführung der GDF-Propeptidpolynucleotidsequenzen
in Zellen oder Gewebe, die die oben aufgeführten Störungen aufweisen. Die Freisetzung
von GDF-Propeptidpolynucleotidsequenzen
kann durch Verwendung eines rekombinanten Expressionsvektors wie
eines chimären
Virus oder eines kolloidalen Dispersionssystems erreicht werden.
Besonders bevorzugt für die
therapeutische Freisetzung von GDF-Propeptidpolynucleotidsequenzen
ist die Verwendung von zielgerichteten Liposomen.
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Verschiedene
virale Vektoren, die wie hier gelehrt zur Gentherapie verwendet
werden können,
umfassen das Adenovirus, Herpesvirus, Vaccinia-Virus oder bevorzugt ein RNA Virus wie
ein Retrovirus. Vorzugsweise ist der retrovirale Vektor ein Derivat
eines Maus- oder Vogelretrovirus. Beispiele von retroviralen Vektoren,
in die ein einzelnes fremdes Gen eingefügt werden kann, umfassen: Moloney-Maus-Leukämie-Virus
(MoMuLV), Harvey-Maus-Sarkom-Virus
(HaMuSV), Maus-Mammatumor-Virus (MuMTV) und Rous-Sarkom-Virus (RSV),
ohne dass diese Aufzählung
erschöpfend
wäre. Eine
Anzahl zusätzlicher
retroviraler Vektoren kann multiple Gene aufnehmen. Alle diese Vektoren
können
ein Gen transferieren oder einbauen für einen auswählbaren
Marker, so dass transduzierte Zellen identifiziert und generiert
werden können.
Durch das Einfügen
einer GDF-Propeptidpolynucleotidsequenz von Interesse in den viralen
Vektor, zusammen mit einem anderen Gen, das den Liganden für einen
Rezeptor auf einer spezifischen Targetzelle kodiert, zum Beispiel,
wird der Vektor targetspezifisch. Retrovirale Vektoren können targetspezifisch
gemacht werden durch das Anheften, zum Beispiel, eines Zuckers,
eines Glycofipids oder eines Proteins. Bevorzugtes Targeting erfolgt
durch die Verwendung eines Antikörpers.
Fachleute der Technologie werden erkennen, dass spezifische Polynucleotidsequenzen
in das retrovirale Genom eingefügt
oder an eine virale Hülle
angeheftet werden können,
um die targetspezifische Freisetzung des retroviralen Vektors, der
das GDF-Propeptidpolynucleotid enthält, zu ermöglichen. Bei einer bevorzugten
Ausführung
zielt der Vektor auf Muskelzellen oder Muskelgewebe ab.
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Da
rekombinante Retroviren defekt sind, erfordern sie Helferzelllinien,
die Plasmide enthalten, die sämtliche
strukturellen Gene des Retrovirus unter der Kontrolle der regulativen
Sequenzen innerhalb der LTR kodieren. Diesen Plasmiden fehlt eine
Nucleotidsequenz, die den Einhüllungsmechanismus
in die Lage versetzt, ein RNA Transkript für die Ummantelung zu erkennen.
Helferzelllinien, die Deletionen des Einhüllungssignals aufweisen, umfassen
zum Beispiel PSI.2, PA317 und PA12. Diese Zelllinien produzieren
leere Virionen, weil kein Genom umhüllt ist. Wird ein retroviraler
Vektor in solche Zellen eingeführt,
in denen das Einhüllungssignal
intakt ist, die strukturellen Gene aber durch andere Gene von Interesse
ersetzt sind, kann der Vektor verhüllt und das Vektorvirion produziert
werden.
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Alternativ
können
andere Gewebekulturzellen direkt mit Plasmiden, die die retroviralen
strukturellen Gene gag, pol und env kodieren, durch konventionelle
Kalzium-Phosphat-Transfektion transfiziert werden. Diese Zellen
werden dann mit dem Vektorplasmid transfiziert, das die Gene von
Interesse enthält.
Die resultierenden Zellen setzen den retroviralen Vektor in das
Kulturmedium frei.
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Ein
weiteres zielgerichtetes Freisetzungssystem für ein GDF-Propeptidpolynucleotid ist ein kolloidales Dispersionssystem.
Kolloidale Dispersionssysteme umfassen Makromolekülkomplexe,
Nanokapseln, Mikrokugeln, Perlen und lipidbasierte Systeme einschließlich Öl-in-Wasser-Emulsionen, Micellen,
gemischte Micellen und Liposome. Das bevorzugte erfindungsgemäße kolloidale
System ist ein Liposom. Liposome sind künstliche Membranbläschen, die
als in vitro und in vivo Freisetzungsvehikel brauchbar sind. RNA,
DNA und intakte Virionen können
innerhalb des wässrigen
Innern eingekapselt sein und an Zellen in einer biologisch aktiven Form
abgegeben werden (siehe z. B. Fraley et al., Trends Biochem. Sci.,
6: 77, 1981). Methoden für
einen effizienten Gentransfer, die ein Liposomvehikel benutzen,
sind in der Technologie bekannt, siehe z. B. Mannino et al., Biotechniques,
6: 682, 1988. Die Zusammensetzung des Liposoms ist üblicherweise
eine Kombination von Phospholipiden, üblicherweise in Kombination
mit Steroiden, insbesondere Cholesterin. Andere Phospholipide oder
andere Lipide können
ebenfalls verwendet werden. Die physikalischen Charakteristika von
Liposomen hängen
vom pH-Wert, von der Ionenstärke
und der Anwesenheit divalenter Kationen ab.
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Beispiele
von Lipiden, die für
die Liposomenproduktion brauchbar sind, umfassen Phosphatidylverbindungen,
wie Phosphatidylglycerin, Phosphatidylcholin, Phosphatidylserin,
Phosphatidylethanolamin, Sphingolipide, Cerebroside und Ganglioside.
Beispielhafte Phospholipide umfassen Ei-Phosphatidylcholin, Dipalmitoylphosphatidylcholin
und Distearoylphosphatidylcholin.
-
Das
Targeting von Liposomen ist auch auf der Basis zum Beispiel der
Organspezifität,
Zellspezifität und
Organellspezifität
möglich
und in der Technologie bekannt.
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Die
Methoden der Behandlung oder Verhütung oben erwähnter medizinischer
Zustände
mit den modifizierten GDF-Propeptiden können auch angewandt werden,
um andere Proteine in der TGF-β1
Superfamilie zu inhibieren. Viele dieser Proteine sind in der Struktur
mit dem GDF-8 verwandt, wie das BMP-11. Dementsprechend schlägt bei einer
weiteren Ausführung
die Erfindung Verfahren vor zur Behandlung der oben erwähnten Störungen durch
Verabreichung an eine Person eines modifizierten GDF-Propeptids,
das zur Inhibierung eines nicht-GDF-8 Proteins fähig ist, entweder allein oder
in Kombination mit einem modifizierten GDF-Propeptid gegen den GDF-8.
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Modifizierte GDF-Propeptidzusammensetzungen
-
Vorliegende
Erfindung schlägt
Zusammensetzungen vor, die die modifizierten GDF-Propeptide umfassen.
Solche Zusammensetzungen können
für die
pharmazeutische Verwendung und Verabreichung an Patienten geeignet
sein. Die Zusammensetzungen umfassen typischerweise eines oder mehrere
der erfindungsgemäßen modifizierten
GDF-Propeptide und einen pharmazeutisch annehmbaren Arzneistoffträger. Wie
sie hier verwendet wird umfasst die Formulierung "pharmazeutisch annehmbarer
Arzneistoffträger" irgendwelche und
sämtliche
Lösemittel,
Dispersionsmedien, Überzüge, antibakterielle
Mittel und Fungistatika, isotonische und absorptionsverzögernde Mittel
und Ähnliches,
die mit einer pharmazeutischen Verabreichung vereinbar sind. Die
Verwendung solcher Medien und Agenzien für pharmazeutisch aktive Substanzen
ist in der Technologie wohlbekannt. Beispielhafte pharmazeutisch
annehmbare Arzneistoffträger
finden sich in "The
Handbook of Pharmaceutical Excipients" 3. Ed. 2000, Am. Pharmaceutical Press,
A. E. Kibbe, Ed.. Die Zusammensetzungen können auch weitere aktive Verbindungen
enthalten, die ergänzende,
zusätzliche
oder gesteigerte therapeutische Funktionen ergeben. Die pharmazeutischen
Zusammensetzungen können
auch in einem Behälter,
einer Verpackung oder einem Spender enthalten sein, begleitet von
den Verabreichungshinweisen.
-
Eine
erfindungsgemäße pharmazeutische
Zusammensetzung wird derart zubereitet, dass sie mit ihrer beabsichtigten
Verabreichungsroute kompatibel ist. Die Verabreichungsverfahren
sind den Fachleuten der Technologie bekannt. Es kann auch möglich sein,
Zusammensetzungen zu erhalten, die topisch oder oral verabreicht
werden oder die zur Übertragung
durch Schleimhautmembranen fähig
sind. Die Verabreichung kann zum Beispiel intravenös (i.v.),
intraperitoneal (i.p.), intramuskulär (i.m.), intrakavitär, subkutan
(s.k.) oder transdermal erfolgen. Bevorzugte Ausführungen
umfassen die i.v., i.p., i.m. und s.k. Injektion. Bei einer bevorzugten Ausführung werden
die erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzungen intravenös
verabreicht.
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Lösungen oder
Suspensionen für
die intradermale oder subkutane Anwendung schließen typischerweise eine oder
mehrere der folgenden Komponenten ein: ein steriles Verdünnungsmittel
wie Wasser für
die Injektion, Salzlösung,
fixierte Öle,
Polyethylenglykole, Glycerin, Propylenglykol oder sonstige synthetische
Lösemittel,
antibakterielle Mittel wie Benzylalkohol oder Methylparabens, Antioxidanzien
wie Ascorbinsäure
oder Natriumbisulfit, chelatbildende Mittel wie Ethylendiamintetraessigsäure, Puffer
wie Acetate, Citrate oder Phosphate und Mittel zur Anpassung der
Tonizität
wie Natriumchlorid oder Dextrose. Der pH-Wert kann mit Säuren oder
Basen wie Salzsäure
oder Natriumhydroxid eingestellt werden. Solche Zubereitungen können in
aus Glas oder Kunststoff hergestellten Ampullen, Einwegspritzen
oder Fläschchen
zur Mehrfachdosierung enthalten sein.
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Zur
Injektion geeignete pharmazeutische Zusammensetzungen umfassen sterile
wässrige
Lösungen oder
Dispersionen und sterile Pulver für die unvorbereitete Zubereitung
einer sterilen injizierbaren Lösung
oder Dispersion. Für
die intravenöse
Verabreichung umfassen geeignete Träger physiologische Salzlösung, bakteriostatisches
Wasser, Cremophor ELTM (BASF, Parsippany,
NJ) oder phosphatgepufferte Salzlösung (PBS). In allen Fällen muss
die Zusammensetzung steril sein und sollte bis zu einem Grad fließend sein,
dass eine leichte Spritzenzubereitung möglich ist. Sie muss unter Herstellungs-
und Lagerungsbedingungen stabil und vor der kontaminierenden Wirkung
von Mikroorganismen wie Bakterien und Pilzen geschützt sein.
Der Träger
kann ein Lösungs-
oder Dispersionsmedium sein, das zum Beispiel Wasser, Ethanol, Polyol
(zum Beispiel Glyzerin, Propylenglykol und flüssigen Polyetheylenglykol und Ähnliches)
und geeignete Mixturen davon enthält. Die geeignete Fluidität kann zum
Beispiel durch Verwendung eines Auftrags wie Lecithin, durch Beibehaltung
der erforderlichen Partikelgröße im Falle
der Dispersion und durch Verwendung von Tensiden aufrechterhalten
werden. Die Verhinderung der Aktion von Mikroorganismen kann erreicht
werden durch verschiedene antibakterielle Mittel und Fungistatika,
zum Beispiel Parabens, Chlorbutanol, Phenol, Ascorbinsäure, Thimerosal
und Ähnliches.
In vielen Fällen
wird es bevorzugt werden, isotonische Mittel, zum Beispiel Zucker,
Polyalkohole wie Manitol, Sorbitol, Natriumchlorid in die Zusammensetzung
mit aufzunehmen. Eine verlängerte
Absorption der injizierbaren Zusammensetzungen kann durch Aufnahme
eines Mittels, das die Absorption verzögert, zum Beispiel, Aluminiummonostearat
und Gelatine, in die Zusammensetzung herbeigeführt werden.
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Orale
Zusammensetzungen umfassen im Allgemeinen ein inertes Verdünnungsmittel
oder einen essbaren Träger.
Sie können
zum Beispiel in Gelatinekapseln eingeschlossen oder zu Tabletten
komprimiert sein. Zum Zweck der oralen therapeutischen Verabreichung
können
die GDF-Propeptide mit Arzneistoffträgern eingebaut und in Form
von Tabletten, Pastillen oder Kapseln verwendet werden. Pharmazeutisch
kompatible Bindungsmittel und/oder adjuvante Materialien können als
Teil der Zusammensetzung integriert sein. Die Tabletten, Pillen,
Kapseln, Pastillen und Ähnliches
können
irgendeine der folgenden Bestandteile oder Verbindungen ähnlicher
Natur enthalten: einen Binder wie mikrokristalline Zellulose, Tragacanthgummi
oder Gelatine, einen Arzneistoffträger wie Stärke oder Lactose, ein Zerkleinerungsmittel
wie Alginsäure,
Primogel oder Maisstärke, ein
Schmiermittel wie Magnesiumstearat oder Sterote, ein Gleitmittel
wie kolloidales Siliziumdioxid, einen Süßstoff wie Saccharose oder
Saccharin, oder einen Geschmacksstoff wie Pfefferminze, Methyisalicylat
oder Orangenaroma.
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Für die Verabreichung
durch Inhalation können
die GDF-Propeptide in der Form eines Aerosolsprays aus einem Druckbehälter oder
-spender, der ein geeignetes Treibmittel, z. B. ein Gas wie Kohlendioxid,
oder einen Zerstäuber
enthält,
freigesetzt werden.
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Die
systemische Verabreichung kann auch durch transmukosale oder transdermale
Mittel erfolgen. Für
die transmukosale oder transdermale Verabreichung werden Durchdringungsmittel
in der Formulierung verwendet, die geeignet sind, die Barriere zu
durchdringen. Solche Durchdringungsmittel sind im Allgemeinen in
der Technologie bekannt und umfassen zum Beispiel für die transmukosale
Verabreichung Detergenzien, Gallensalze und Fusidinsäurederivate.
Die transmukosale Verabreichung kann mittels Verwendung von Nasensprays
oder Suppositorien erfolgen. Für
die transdermale Verabreichung werden die aktiven Verbindungen in
Salben, Balsamen, Gelen oder Cremes, wie allgemein in der Technologie
bekannt, präpariert.
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Die
GDF-Propeptide können
auch in der Form von Suppositorien (z. B. auf herkömmlicher
Suppositorienbasis wie Kakaobutter und anderen Glyceriden) oder
mittels Retentionsenemas für
die rektale Freisetzung verabreicht werden.
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Bei
einer Ausführung
werden die modifizierten GDF-Propeptide mit Trägern zubereitet, die die Verbindung
vor schneller Ausscheidung aus dem Körper schützen, wie in Form eines kontrollierten
Freisetzungspräparats,
einschließlich
Implantate und Freisetzungssysteme in Mikrokapseln. Biologisch abbaubare,
biokompatible Polymere können
eingesetzt werden wie Ethylenvinylacetat, Polyanhydride, Polyglycolsäure, Kollagen, Polyorthoester
und Polylactid. Die Verfahren zur Zubereitung solcher Präparate sind
den Fachleuten der Technologie vertraut. Die Materialien können auch
kommerziell von der Alza Corporation and Nova Pharmaceuticals, Inc.,
bezogen werden. Liposomale Suspensionen, die die modifizierten GDF-Propeptide
enthalten, können
auch als pharmazeutisch annehmbare Träger verwendet werden. Diese
können
zubereitet werden nach Fachleuten der Technologie bekannten Verfahren,
zum Beispiel nach der Beschreibung im U.S. Patent Nr. 4.522.811.
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Es
ist besonders vorteilhaft, orale oder parenterale Zusammensetzungen
für eine
leichte Verabreichung und einheitliche Dosierung in einer Darreichungsform
zuzubereiten. Der Begriff Darreichungsform bezieht sich, wie er
hier verwendet wird, auf physikalisch getrennte Einheiten, die als
einheitliche Dosierungen an den zu behandelnden Patienten angepasst
sind, wobei jede Einheit eine vorbestimmte Menge der aktiven Verbindung
enthält,
die errechnet wurde als die Menge, die den gewünschten therapeutischen Effekt
in Verbindung mit dem erforderlichen pharmazeutischen Träger erzielt.
Die Spezifikation für
die erfindungsgemäßen Darreichungsformen
wird von den einzigartigen Charakteristika der aktiven Verbindung
und dem besonderen zu erreichenden therapeutischen Effekt sowie
den der Technik der Herstellung einer solchen aktiven Verbindung
zur Behandlung von Individuen innewohnenden Grenzen diktiert und
hängt direkt
davon ab.
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Die
Toxizität
und therapeutische Effizienz solcher Verbindungen kann mittels pharmazeutischer
Standardverfahren in Zellkulturen oder an Versuchstieren bestimmt
werden, z. B. zur Bestimmung der LD50 (der
Letaldosis bei 50% der Population) und der ED50 (der
therapeutisch wirksamen Dosis bei 50% der Population). Das Dosisverhältnis zwischen
toxischen und therapeutischen Effekten ist der therapeutische Index
und kann als LD50/ED50-Verhältnis ausgedrückt werden.
GDF-Propeptide, die hohe therapeutische Indici aufweisen, werden
bevorzugt.
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Die
aus Zellkulturassays und Tierversuchen gewonnenen Daten können bei
der Zubereitung einer Reihe von Dosierungen für die Verwendung beim Menschen
verwendet werden. Die Dosierung solcher Verbindungen liegt vorzugsweise
innerhalb eines Bereichs zirkulierender Konzentrationen, die die
ED50 mit geringer oder ohne Toxizität einschließen. Die
Dosierung kann innerhalb dieses Bereichs variieren je nach der verwendeten
Darreichungsform und der benutzten Verabreichungsroute. Für jedes
für die
Erfindung verwandte modifizierte GDF-Propeptid kann die therapeutisch
wirksame Dosis anfänglich
aus den Zellkulturassays geschätzt werden.
Eine Dosis kann in Tiermodellen präpariert werden, um einen Bereich
der zirkulierenden Plasmakonzentration zu erhalten, der die IC50 einschließt (d. h. die Konzentration
des getesteten modifizierten GDF-Propeptids, die eine halbmaximale
Inhibition der Symptome erzielt), wie sie in der Zellkultur bestimmt
wurde. Die Plasmaspiegel können
zum Beispiel durch Hochleistungs-Flüssigchromatographie gemessen
werden. Die Wirkungen irgendeiner besonderen Dosierung können durch
einen geeigneten Bioassay überwacht
werden. Beispiele geeigneter Bioassays umfassen DNA-Replikationsassays,
transkriptionsbasierte Assays, GDF-Protein-/Rezeptorbindungsassays, Kreatinkinaseassays,
auf der Differenzierung der Präadipozyten
basierte Assays, auf der Glukoseaufnahme in Adipozyten basierte
Assays und immunologische Assays.
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Die
folgenden Beispiele stellen bevorzugte Ausführungen der Erfindung dar.
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BEISPIELE
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Beispiel 1: Reinigung des GDF-8
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Konditionierte
Medien aus einer ausgewählten
Zelllinie, die ein rekombinantes humanes GDF-8 Protein (des reifen
GDF-8 + reifen GDF-8 Propeptids) exprimierten, wurden bis zum pH-Wert
6,5 azidifiziert und auf eine 80 × 50 mm POROS HQ Anionenaustauschsäule im Tandem
mit einer 80 × 50
mm POROS SP Kationenaustauschsäule
appliziert (Perseptive Biosystems). Der Durchfluss wurde auf einen
pH-Wert von 5,0 eingestellt und auf eine 75 × 20 mm POROS SP Kationenaustauschsäule appliziert
(Perseptive Biosystems) und mit einem NaCl-Gradienten eluiert. Fraktionen,
die den GDF-8 enthielten, was mittels Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamidgel-Elektrophorese
(SDS-PAGE) angezeigt
wird, wurden zusammengefasst, mit Trifluoressigsäure (TFA) bis zum pH-Wert 2
bis 3 azidifiziert, dann mit 0,1% TFA auf 200 ml gebracht, um die
Viskosität zu
verringern. Der Pool wurde dann auf eine 250 × 21,2 mm C5-Säule appliziert
(Phenomenex), der eine 60 × 21,2
mm Vorsäule
(Phenomenex) vorgeschaltet war, und mit einem TFA/CH3CN-Gradienten
eluiert, um den reifen GDF-8 vom GDF-8 Propeptid zu trennen. Zusammengefasste
Fraktionen, die den reifen GDF-8 enthielten, wurden durch Lyophilisation
konzentriert, um das Acetonitril zu entfernen, und 20 ml 0,1% TFA
wurden hinzugefügt.
Die Probe wurde dann auf eine 250 × 10 mm C5-Säule (Phenomenex) appliziert,
auf 60°C
erhitzt, um die Trennung zu fördern.
Dies wurde wiederholt, bis eine weitere Trennung nicht mehr erreicht
werden konnte. Fraktionen, die den reifen GDF-8 enthielten, wurden
dann zusammengefasst und bis auf 40% Acetonitril gebracht und auf
eine 600 × 21,2
BioSep S-3000 Größenexklusionssäule (Phenomenex)
appliziert, der eine 60 × 21,2
Vorsäule
vorgeschaltet war. Fraktionen, die den gereinigten reifen GDF-8
enthielten, wurden zusammengefasst und für die Verwendung in nachfolgenden
Experimenten konzentriert. Typische Ausbeuten des reifen GDF-8 Dimers
betrugen 0,33 mg Protein pro Liter der konditionierten Medien.
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C5 Säulenfraktionen,
die das GDF-8 Propeptid enthielten, wurden zusammengefasst, das
Acetonitril wurde durch Verdampfung entfernt, 20 ml 0,1% TFA wurden
zugefügt
und die Probe wurde dann auf die 250 × 10 mm C5-Säule bei 60°C injiziert. Dies wurde wiederholt,
bis eine weitere Trennung nicht mehr erreicht werden konnte. Fraktionen,
die das GDF-8 Propeptid enthielten, wurden dann zusammengefasst
und auf 40% Acetonitril gebracht und auf eine 600 × 21,2 BioSep
S-3000 Größenexklusionssäule (Phenomenex)
appliziert, der eine 60 × 21,2
Vorsäule
vorgeschaltet war. Fraktionen, die das gereinigte GDF-8 Propeptid
enthielten, wurden zusammengefasst und für die Verwendung in nachfolgenden
Experimenten konzentriert. Eine typische Ausbeute des GDF-8 Propeptids betrug
0,24 mg Protein pro Liter der konditionierten Medien.
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Bei
der SDS-PAGE migrierte der gereinigte reife GDF-8 als ein breites
Band mit 25 kDa unter nicht-reduzierenden Bedingungen und 13 kDa
unter reduzierenden Bedingungen. Ein ähnliches SDS-PAGE-Profil wurde
bezüglich
des Maus-GDF-8 berichtet (McPherron et al., (1997) Nature 387: 83-90)
und reflektiert die dimere Natur des reifen Proteins.
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Die
wahrnehmbare Molekülmasse
des gereinigten GDF-8 Propeptids betrug 38 kDa sowohl unter reduzierenden
als auch unter nicht-reduzierenden Bedingungen. Dies weist darauf
hin, dass das GDF-8 Propeptid monomer ist. Der Unterschied zwischen
der wahrnehmbaren Molekülmasse
und der vorausgesagten Molekülmasse
des GDF-8 Propeptids, ~26 kDa, kann die Zugabe von Kohlehydrat reflektieren,
da seine Aminosäurensequenz
eine potentielle N-gebundene Glykosylierungsstelle enthält (McPherron
et al., (1997) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 94: 12457-12461). So führte das
oben beschriebene Verfahren zur Produktion des gereinigten und aktiven
reifen GDF-8 Dimers und GDF-8 Propeptids.
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Beispiel 2: Charakteristika des gereinigten
rekombinanten humanen GDF-8
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50
ug jeweils des gereinigten reifen GDF-8 und gereinigten GDF-8 Propeptids
wurden gemixt und in 50 mM Natriumphosphat, pH-Wert 7,0, dialysiert
und auf einer 300 × 7,8
mm BioSep S-3000 Größenexklusionssäule (Phenomenex)
chromatographiert. Die Molekülmasse
des reifen GDF-8-/Propeptid-Komplexes
wurde nach der Elutionszeit bestimmt unter Verwendung von Molekülmassenstandards
(Bio-Rad Laboratories, Hercules, CA), die auf derselben Säule chromatographiert
wurden.
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Wurde
das gereinigte GDF-8 Propeptid mit dem gereinigten reifen GDF-8
bei neutralem pH-Wert inkubiert, bildeten die beiden Proteine einen
Komplex, was durch das Größenexklusionsprofil
angezeigt wurde. Das primäre,
nach 12,7 Minuten eluierte Proteinpeak hatte eine geschätzte Molekülmasse von
78 kDa nach den Molekülmassenstandards
(Bio-Rad Laboratories, Hercules, CA), die auf derselben Säule chromatographiert
wurden. Die Größe des Komplexes ist
am meisten übereinstimmend
mit einem Dimer des reifen GDF-8, das sich mit zwei Monomeren des
Propeptids assoziiert und so einen tetrameren Komplex bildet.
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Um
diese Beobachtung zu bestätigen,
wurde eine Zubereitung, die sowohl den reifen GDF-8 als auch das
GDF-8 Propeptid enthielt, mit oder ohne 100 mM 1-Ethyl 3-[3-Dimethylaminopropyl]Carbodiamidhydrochlorid
(EDC, Pierce) für
1 Stunde bei Raumtemperatur inkubiert, mit HCl zum pH-Wert 2 bis
3 azidifiziert und mit einem Micron-10 Konzentrator (Amicon) für die SDS-PAGE
unter Verwendung eines tricingepufferten 10% Acrylamidgels konzentriert.
Die Proteine wurden visualisiert durch Coomassie Blue Färbung. Ein
Band, das einer Molekülmasse
von etwa 75 kDa entsprach, wurde nur in der Probe, zu der EDC zugefügt wurde,
und nicht im Kontrollstreifen beobachtet, wodurch die Anwesenheit
des reifen GDF-8/GDF-8 Propeptidkomplexes bestätigt wurde. Dies validiert
den Assay als brauchbar zur Messung der Aktivität und Konzentration des gereinigten
reifen GDF-8 Dimers.
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Beispiel
3: Biologische in vitro Aktivität
des gereinigten GDF-8 Um die Aktivität des GDF-8 nachzuweisen, wurde
ein Reportergenassay (RGA) entwickelt, wobei eine Reportervektor
pGL3(CAGA)12 Sequenz gekoppelt an Luciferase
verwendet wurde. Bisher wurde über
die CAGA-Sequenz
berichtet, dass sie eine TGF-β-Antwortsequenz
innerhalb des Promotors des TGF-β-induzierten
Gens PAI-1 sei (Dennler et al., (1998) EMBO J. 17: 3091-3100).
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Der
Reportervektor, der 12 CAGA Boxen enthält, wurde hergestellt unter
Verwendung des basischen Reporterplasmids pGL3 (Promega Corporation,
Madison, WI, USA, Kat. Nr. E1751). Die TATA Box und Transkriptionsinitiationsstelle
des Adenovirus major late Promotors (-35/+10) wurde zwischen die
BgIII- und HindIII-Stellen eingefügt. Oligonucleotide, die zwölf Repeats
der CAGA Boxen AGCCAGACA enthielten, wurden geglüht und in die XhoI Stelle geklont.
Die humane Rhabdomyosarkomzelllinie A204 (ATCC HTB-82) wurde vorübergehend
mit pGL3(CAGA)12 transfiziert unter Verwendung
des FuGENE 6 Transfektionsreagens (Roche Diagnostics, Indianapolis,
USA, Kat. Nr. 1814443). Nach der Transfektion wurden die Zellen
auf 48-Wellplatten im McCoy's
5A Medium gezüchtet
(Life Technologies, Rockville, Maryland, USA, Kat. Nr. 21500-079),
mit 2 mM Glutamin, 100 IE/ml Streptomycin, 100 μg/ml Penicillin und 10% fetalem
Kalbserum für
16 h ergänzt.
Die Zellen wurden dann mit GDF-8, BMP-11 oder Aktivin in McCoy's 5A Medien mit Glutamin,
Streptomycin, Penicillin und 1 mg/ml Rinderserumalbumin für 6 h bei
37°C behandelt.
Die Luciferase wurde in den behandelten Zellen unter Anwendung des
Luciferase-Assaysystems (Promega Corporation, Madison, WI, USA,
Kat. Nr. E1483) quantifiziert. Die Resultate des Assays sind in 1 dargestellt.
Für den
GDF-8 sind die Resultate als Durchschnitt ± Standardfehler aus drei
getrennten Experimenten ausgedrückt.
Für BMP-11
und Aktivin sind die Resultate aus zwei getrennten Experimenten
repräsentativ.
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Die
Resultate zeigen, dass GDF-8 das Reporterkonstrukt maximal zehnfach
aktivierte mit einer ED50 von 10 ng/ml GDF-8,
was beweist, dass der gereinigte rekombinante GDF-8 biologisch aktiv
war. BMP-11, das zu 90% mit dem GDF-8 auf Aminosäurenebene identisch ist (Gamer
et al., (1999) Dev. Biol. 208: 222-232, und Nakashima et al., (1999)
Mech. Dev. 80: 185-189), und Aktivin lösten eine ähnliche biologische Antwort
aus, was beweist, dass der Reportergenassay ein geeigneter Assay
ist, um die biologische in vitro Aktivität von GDF-8, BMP-11 oder Aktivin
zu detektieren.
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Beispiel 4: Bindungseigenschaften des
gereinigten GDF-8
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Der
GDF-8 latente Komplex wurde biotiniert im Verhältnis von 20 mol EZ-link Sulfo-NNS-Biotin
(Pierce, Rockford, Illinois, USA, Kat. Nr. 21217) zu 1 mol des GDF-8
Komplexes für
2 Stunden auf Eis, mit 0,5% TFA inaktiviert und auf einer C4 Jupiter
250 × 4,6
mm Säule
(Phenomenex) der Chromatographie unterzogen, um den reifen GDF-8
vom GDF-8 Propeptid zu trennen. Biotinierte reife GDF-8 Fraktionen,
die mit einem TFA/CH3CN Gradienten eluierten,
wurden zusammengefasst, konzentriert und mit dem MicroBCA Protein
Assay Reagens Kit (Pierce, Rockford, IL, USA, Kat. Nr. 23235) quantifiziert.
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Rekombinante
ActRIIB-Fc-Chimäre
(R&D Systems,
Minneapolis, MN, USA Kat. Nr. 339-RB/CF) wurden auf 96-Well-Flachboden-Assayplatten
(Costar, NY, Kat. Nr. 3590) mit 1 μg/ml in 0,2 M Natriumcarbonatpuffer über Nacht
bei 4°C
aufgetragen. Die Platten wurden dann mit 1 mg/ml Rinderserumalbumin
blockiert und nach dem Standard-ELISA-Protokoll gewaschen. 100 μl biotinierter
GDF-8 Aligoute in verschiedenen Konzentrationen wurden zur blockierten
ELISA-Platte hinzugefügt,
1 Stunde lang inkubiert, gewaschen und die Menge des gebundenen
GDF-8 wurde durch Streptavidin-Meerrettich-Peroxidase detektiert
(SA-HRP, BD PharMingen, San Diego, CA, USA, Kat. Nr. 13047E), gefolgt
von der Zugabe von TMB (KPL, Gaithersburg, Maryland, USA, Kat. Nr.
50-76-04). Kolorimetrische Messungen wurden bei 450 nM in einem
Mikroplattenleser für
Molekularvorrichtungen durchgeführt.
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Wie
in 2 dargestellt, weist der biotinierte an ActRIIB
gebundene GDF-8, der mutmaßliche
GDF-8 Typ-II-Rezeptor mit einer ED50 von
12 ng/ml, darauf hin, dass der ActRII Bindungsassay ein sensitiver
in vitro Bindungsassay für
den GDF-8 ist.
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Beispiel 5: Inhibition des GDF-8 und BMP-11
durch das GDF-8 Propeptid
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Wurde
der GDF-8 mit dem GDF-8 Propeptid für 1 Stunde bei Raumtemperatur
präinkubiert,
war die biologische Aktivität
des GDF-8 reduziert. 3 zeigt die Induktion der pGL3(CAGA)12 Reporteraktivität bei der ED50 für GDF-8
von 10 ng/ml in Gegenwart des GDF-8 Propeptids. Das GDF-8 Propeptid
reduzierte die GDF-8 Induktion als Antwort auf die Dosis mit einer
IC50 von 25 ng/ml (0,6 nM). Das GDF-8 Propeptid
inhibierte auch die biologische Aktivität des BMP-11 in demselben Ausmaß. Im Gegensatz
dazu wurde die Aktivität
des Aktivins in diesem Assay durch das GDF-8 Propeptid nicht beeinflusst,
wahrscheinlich auf Grund der relativ niedrigen Homologie zwischen
GDF-8 und Aktivin, verglichen mit GDF-8 und BMP-11.
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Auf ähnliche
Weise zeigt 4, dass die Präinkubation
des GDF-8 Propeptids mit biotiniertem GDF-8 von 5 ng/ml die GDF-8
Bindung an ActRIIB im ActRIIB Bindungsassay inhibierfe, wie in Beispiel
4 beschrieben, mit einer IC50 von 0,3 nM.
Daraus wird geschlossen, dass das erfindungsgemäße GDF-8 Propeptid ein potenter
subnanomolarer Inhibitor der GDF-8- und BMP-11-Aktivität in vitro ist, wie es im Reportergenassay
und ActRIIB Bindungsassay gemessen wurde. Dementsprechend beweist
dieser Assay, dass das GDF-8 Propeptid aktiv und ein potenter Inhibitor
der GDF-8-Aktivität
in diesem Assay ist.
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Beispiel 6: Inhibition der GDF-8-Rezeptorbindung
durch das GDF-8 Propeptid
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Der
GDF-8 wurde mit Chloramin T wie bei Frolik et al., (1984) J. Biol.
Chem. 259: 10995-10999 beschrieben zu einer spezifischen Aktivität von 100-200 μCi/μg iodiert.
Der iodierte GDF-8 zeigte eine vergleichbare biologische Aktivität mit dem
nicht markierten GDF-8 im (CAGA)12 Reporterassay,
der in Beispiel 3 beschrieben ist. 125I-markierter
GDF-8 wurde auf die spezifische Bindung an eine Myoblastzelllinie,
L6, hin ausgewertet.
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L6-Myoblastzellen
(ATCC CRL-1458) wurden bis zur Konfluenz in Dulbecco's modifiziertem Eagle's Medium, das mit
10% hitze-inaktiviertem fetalem Kalbserum ergänzt wurde, auf gelatinisierten
24-Wellplatten gezüchtet.
Eine Gleichgewichtsbindung wurde durchgeführt wie bei Song et al., (1995)
Endocrinology 136: 4293-4297 beschrieben. Diese Schrift wird in
ihrer Gesamtheit durch Erwähnung
in diese Offenlegung integriert. 1 ng/ml 125I
GDF-8 (mit oder
ohne unmarkiertem GDF-8) wurde mit konfluenten L6-Zellen für 4 Stunden bei
4°C inkubiert.
Nach dem Waschen der Zellen wurde gebundener [125I]GDF-8
extrahiert und mit einem Gammazähler
quantifiziert. Die Resultate sind als Durchschnitt ± Standardfehler
aus dreifacher Bestimmung ausgedrückt und sind für drei getrennte
Experimente repräsentativ.
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Wie
in 5 dargestellt, band sich 125I-GDF-8
an L6-Zellen mit hoher Affinität.
Auffallend war, dass BMP-11, nicht aber TGF-β1, die 125I-GDF-8
Bindung verdrängte,
was zeigte, dass GDF-8 und BMP-11 (jedoch nicht TGF-β1) einen gemeinsamen Rezeptor
auf diesen Zellen teilen (die Daten sind nicht dargestellt). Aus einer
Scatchard Analyse der GDF-8 Bindung wurde geschätzt, dass Kd 140
pM betrug. Ferner konnte, wenn 1 ng/ml 125I-GDF-8
mit GDF-8 Propeptid für
1 Stunde bei Raumtemperatur präinkubiert
wurde, die spezifische GDF-8 Bindung an L6-Zellen mit steigenden
Konzentrationen unmarkierten GDF-8 Propeptids inhibiert werden (6).
Die Resultate sind als Durchschnitt ± Standardfehler aus dreifacher
Bestimmung ausgedrückt
und sind für
zwei getrennte Experimente repräsentativ.
Der IC50-Wert für 1 ng/ml GDF-8 betrug 140
ng/ml GDF-8 Propeptid. Wie durch diese Daten nachgewiesen wurde,
inhibiert das GDF-8 Propeptid die biologische Aktivität des GDF-8
durch Blockierung der GDF-8 Rezeptorbindung.
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Beispiel 7: Inhibition der GDF-8 Aktivität durch
GDF-8 Propeptid-Fc-Fusionsproteine
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Wie
in Beispiel 8 nachstehend gezeigt, hat das Maus-GDF-8 Propeptid
eine relativ kurze in vivo Halbwertzeit. Um die Bioverfügbarkeit
des GDF-8 Propeptids zu erhöhen,
wurden Fusionen zwischen dem GDF-8 Propeptid und einer Maus-IgG2a-Fc-Region
unter Anwendung von Standardgentechniken konstruiert.
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Vier
Mutationen wurden in die Fc-Region eingeführt, um die Effektorfunktion
zu reduzieren, wie es bei Steurer et al., (1995) J. Immunol. 155:
1165-1174 beschrieben ist. Unter Anwendung der Standard-PCR-Methodik
wurden zwei Fusionskonstrukte durch Fusion einer cDNA, die das Maus-GDF-8 Propeptid
kodiert (Aminosäuren
1 bis 267), mit einer Maus-IgG2a-Fc-Region (7)
hergestellt. Die Fusion 1 (7A) kodiert
die ersten 265 Aminosäuren
des Maus-GDF-8 Propeptids (einschließlich eines 24 Aminosäuren-Sekretionsleaders),
die im Rahmen fusioniert sind mit 233 Aminosäuren der Maus-IgG2a-Fc-Region,
beginnend bei der ersten Aminosäure
im Gelenkabschnitt. Die Fusion 2 (7B) ist
auf ähnliche
Weise wie Fusion 1 konstruiert, mit der Ausnahme, dass ein kurzer
Glycin-Serin-Glycin-Serin
(GSGS) Binder das GDF-8 Propeptid von der Maus-Fc-Region trennt.
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Die
beiden Chimären
wurden in einen eukaryotischen Expressionsvektor pED (Kaufman et
al., (1991) Nucleic Acids Res. 19: 4485-4490) eingeführt und
vorübergehend
in COS-1 M6-Zellen exprimiert (Horowitz et al., (1983) Journal of
Molecular and Applied Genetics 2: 147-159), unter Verwendung des
Lipofectamin 2000 Transfektionsreagens (Gibco BRL, Life Technologies,
Rockville, Maryland, USA, Kat. Nr. 11668-019) nach dem Protokoll
des Herstellers. Nach 24 Stunden Inkubation wurde R1CD1 (ein modifiziertes
DMEM/F12 serumfreies Kulturmedium) hinzugefügt. Konditioniertes Medium
(KM) wurde zusammengefasst, frisches R1CD1 ersetzt und KM 60 Stunden
später
wieder geerntet. Die konditionierten Medien wurden dann zusammengefasst und über Protein
A Sepharose CL-4B (Amersham Pharmacia Biotech, Buckinghamshire,
HP7 9NA, England, Kat. Nr. 17-07080-01) nach Zugabe von 1/10tel Volumen
1 M Tris pH 8,0 gereinigt. Das gereinigte Protein wurde in 0,1 M
Essigsäure,
150 mM NaCl eluiert und sofort mit 1/20tel Volumen 3 M Tris pH 9,0
neutralisiert. Die Proteine wurden nach dem Standard-Maus-IgG-ELISA-Protokoll
quantifiziert und mittels ActRIIB Kompetitions-ELISA zusammen mit
einem gereinigten humanen GDF-8 Propeptid wie in Beispiel 5 beschrieben
getestet. Die Resultate sind in 8 dargestellt.
Die IC50's
der GDF-8 Propeptid-Fc-Fusionen liegen im niedrigen nanomolaren
Bereich und es besteht kein Unterschied zwischen Fusion 1 und Fusion
2. Die Fusion 1 (kein Binder zwischen GDF-8 Propeptid und Maus-IgG2a)
wurde zur Verwendung bei der Herstellung einer stabilen CHO-Zelllinie
ausgewählt
und auf die Inhibition des GDF-8 hin im RGA-Assay getestet.
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Die
GDF-8 Propeptid-Fc-cDNA wurde in das CHO-Expressionsplasmid pHTop
subkloniett und in CHO/A2-Zellen transfiziert wie bei Thies et al.,
(2001) Growth Factors 18: 251-259 beschrieben. Diese Schrift ist
in ihrer Gesamtheit in diese Offenlegung durch die Erwähnung einbezogen.
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Eine
stabile Zelllinie (PF-4/0,02) wurde durch Auswahl von Zellen in
0,02 M Methotrexat erstellt. Konditioniertes Medium, das das GDF-8
Propeptid-Fc-Fusionsprotein
aus einer ausgewählten
Linie enthielt, wurde geerntet und sein pH-Wert durch Zugabe von
10% v/v 1 M Tris pH 8,0 eingestellt und über Pharmacia rProteinA Sepharose
Fast Flow (Amersham Phannacia Biotech, Buckinghamshire, HP7 9NA,
England, Kat. Nr. 17-1279-02), der zuvor mit 50 mM Tris 150 mM NaCl
pH 7,5 ausbalanciert worden war, gereinigt. Die Fraktionen wurden
mit 100 mM Essigsäure,
150 mM NaCl pH 2,5 eluiert und sofort durch Zugabe von 5% v/v 3
M Tris pH 9,0 neutralisiert. Die Peakfraktionen wurden zusammengefasst
und auf eine Pharmacia Superdex 200 Größenexklusionssäule (Amersham
Pharmacia Biotech, Buckinghamshire, HP7 9NA, England, Kat. Nr. 17-1069-01)
aufgetragen. 0,05% Tween 80 wurde zu den Fraktionen zugefügt, um eine
Zusammenballung zu verhindern. Die Fraktionen wurden durch SDS-PAGE
auf Novex 10% Tricingelen (Novex, San Diego, CA, USA, Kat. Nr. EC66755)
ausgewertet.
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Die
zusammengefassten Fraktionen wurden durch Spektrophotometrie quantifiziert
und auf ihre Aktivität
im ActRIIB Bindungsassay wie in Beispiel 4 beschrieben, sowie im
Reportergenassay (9) getestet. Die IC50 der
gereinigten GDF-8 Propeptid-Fc-Fusion betrug 1,3 nM. Die Daten zeigen,
dass das erfindungsgemäße modifizierte
GDF-Propeptid, das ein GDF-8 Propeptid-Fc-Fusionsprotein umfasst, eine potente
inhibitorische (neutralisierende) Aktivität verglichen mit dem GDF-8
Propeptid bewahrt hat.
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Beispiel 8: Pharmakokinetik
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Die
Pharmakokinetik (PK) des GDF-8 Propeptids (nachstehend "GDF8-Pro" bezeichnet) und
des GDF-8 Propeptid-Fc-Fusionsproteins (nachstehend "GDF8-ProFc" bezeichnet) wurde
an C57BI/6J Mäusen mit
einer Dosis von 0,2 μg/Maus
(GDF8-Pro) oder 2 ug/Maus (GDF8-ProFc) nach einer einzigen intravenösen Verabreichung
ausgewertet. Die Tiere erhielten eine Mixtur von unmarkiertem und
125I-markiertem GDF8-Pro oder GDF8-ProFc
in den oben genannten Dosen und die Serumkonzentrationen wurden
basierend auf der I
125 Radioaktivität im Serum
und der spezifischen Aktivität
der injizierten Dosis bestimmt.
10 zeigt
die Serumkonzentrationen im Verhältnis
zu den Zeitkurven sowohl für
das GDF8-Pro als auch für
das GDF8-ProFc. Tabelle 1 zeigt die PK-Parameter für das GDF8-Pro
und das GDF8-ProFc nach einer einzigen intravenösen Verabreichung von 2 μg/Maus. Die
Serumkonzentrationen und PK-Parameter für das GDF8-Pro sind zu Vergleichszwecken
auf eine Dosis von 2 μg/Maus
normiert. TABELLE
1
- T1/2: Halbwertzeit
während
der terminalen Eliminierungsphase
- Cmx: Peakserumkonzentration
- MRT: mittlere Verweildauer
- V1: anfängliches Verteilungsvolumen
- Vss: Verteilungsvolumen im Dauerzustand
-
Anmerkung:
Die GDF8-Pro PK-Parameter sind auf eine Dosis von 2 μg/Maus normiert.
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Wie
sich aus 10 ergibt, ist die Clearance
400fach langsamer und die Halbwertzeit 100fach größer beim
GDF8-ProFc verglichen mit dem GDF8-Pro. Sowohl das anfängliche
Verteilungsvolumen als auch das Verteilungsvolumen im Dauerzustand
sind annähernd
3fach größer beim
GDF8-Pro verglichen mit dem GDF8-ProFc, was darauf hinweist, dass
sich das GDF8-Pro in einem größeren Maße außerhalb
des Gefäßraums verteilt
verglichen mit dem GDF8-ProFc.
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Obwohl
der stabilisierende Effekt der Fc-Region eines IgG-Moleküls auf einem
GDF-Propeptid beispielhaft dargestellt ist anhand des Maus-GDF-Propeptid-Fc-Fusionsproteins
(d. h. beide Komponente von der Maus abgeleitet), können die
erfindungsgemäßen Verfahren
auf jede Kombination von GDF-Propeptid- und IgG-Komponenten angewendet
werden, ungeachtet des besonderen Vorläuferproteins oder der Tierart,
von der die Komponenten abgeleitet sind, vorausgesetzt, dass das
Fusionsprotein auf geeignete Weise konstruiert wurde, so dass es
die Aktivität
bewahrt (d. h. wie hier beschrieben ist).
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Beispiel 9: Ableitung und Aktivität zweier
humaner GDF-8 Propeptid-Fc-Fusionen
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Zwei
GDF-8 Propeptid-Fc-Fusionskonstrukte wurden unter Anwendung des
Standard-PCR-Verfahrens zur Auswertung des therapeutischen Potentials
präpariert.
Eine cDNA, die das humane GDF-8 Propeptid (SEQ ID Nr. 5) kodiert,
wurde mit der humanen IgG1-Fc-Region (SEQ ID Nr. 15, 11A) oder der modifizierten humanen IgG1-Fc zur
reduzierten Effektorfunktion (SEQ ID Nr. 16, 11B)
fusioniert.
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1. Humanes GDF-8 Propeptid-IgG1-Wildtyp-Fc-Fusionsprotein
(11A):
-
Die
ersten 264 Aminosäuren
des humanen GDF-8 Propeptids (einschließlich der Aminosäuren 1-241 der
SEQ ID Nr. 5 und des 23-Aminosäure-Signalpeptids
wie in SEQ ID Nr. 13 dargestellt) wurden im Rahmen mit den 232 Aminosäuren der
humanen IgG1 konstanten Region fusioniert, beginnend mit der ersten
Aminosäure
in der Gelenkregion (SEQ ID Nr. 15).
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2. Humane GDF-8 Propeptid-IgG1-Mutante
(11B):
-
Die
ersten 264 Aminosäuren
des humanen GDF-8 Propeptids wurden wie oben beschrieben im Rahmen
mit den 227 Aminosäuren
einer mutierten humanen IgG1-Fc-Region (SEQ ID Nr. 16) fusioniert.
Zwei Mutationen, Alaninreste (Ala-14 und Ala-17) wie in SEQ ID Nr.
16 dargestellt, wurden eingeführt,
um die Effektorfunktion zu reduzieren, wie es bei Lund et al., (1991)
J. Immun. 147: 2657-2662, und Morgan et al., (1995) Immunology 86:
319-324 beschrieben ist.
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Die
beiden Fusionsproteine wurden in einen eukaryotischen Expressionsvektor
pED (Kaufman et al., (1991) Nucleic Acids Res. 19: 4485-4490) eingeführt und
vorübergehend
in COS-1 M6 Zellen exprimiert (Horowitz et al., (1983) Journal of
Molecular and Applied Genetics 2: 147-159) unter Verwendung des
Lipofectamin 2000 Transfektionsreagens (Gibco BRL, Life Technologies,
Rockville, Maryland, USA, Kat. Nr. 11668-019) nach dem Protokoll
des Herstellers. Nach 24 Stunden Inkubation wurde R1CD1 (ein modifiziertes
DMEM/F12 serumfreies Kulturmedium) zugefügt. Das konditionierte Medium
(KM) wurde zusammengefasst, frisches R1CD1 ersetzt und KM 60 Stunden
später
wieder geerntet. Die konditionierten Medien wurden dann zusammengefasst
und über
Protein A Sepharose CL-4B (Amersham Pharmacia Biotech, Buckinghamshire,
HP7 9NA, England, Kat. Nr. 17-07080-01) nach Zugabe von 1/10tel Volumen
1 M Tris pH 8,0 gereinigt. Das gereinigte Protein wurde in 0,1 M
Essigsäure,
150 mM NaCl eluiert und sofort mit 1/20tel Volumen 3 M Tris pH 9,0 neutralisiert.
Die Proteine wurden unter Anwendung eines humanen IgG-ELISA-Standardprotokolls
quantifiziert und im ActRIIB Bindungsassay zusammen mit einem gereinigten
humanen GDF-8 Propeptid wie in Beispiel 5 beschrieben getestet.
Die Resultate sind in 12 dargestellt. Schlussfolgernd
wird festgestellt, dass beide humane Propeptid-Fc-Fusionsproteine potente
Inhibitoren der GDF-8 Bindung an ActRIIB sind.
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Beispiel 10: In Vivo Testen des GDF-8
Propeptid-Fc-Fusionsproteins
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Das
Maus-GDF-8 Propeptid-Fc-Fusionsprotein (des Beispiels 9) wurde an
erwachsenen Mäusen
getestet. Sieben bis neun Wochen alte erwachsene weibliche BALB/c
Mäuse wurden
im Hinblick auf das Körpergewicht
randomisiert und in Gruppen von sieben eingeteilt (mit Ausnahme
der unbehandelten Gruppe, in der sich sechs Mäuse befanden). Die Mäuse bekamen
zweimal pro Woche eine intraperitoneale Injektion bei einer Gesamtwochendosis
von 10 ug, 100 ug, oder 1000 ug pro Tier während fünf Wochen. Die Kontrollinjektionen bestanden
aus Maus-IgG2a-Fc in der molaren Äquivalenz zur hohen Dosis des
Propeptid-Fc. Am Ende der Studie wurden Gastroknemius, Quadrizeps,
ein epididymales Fettpolster, Niere und Leber entfernt und gewogen. 13 zeigt
die durchschnittliche Gewebemasse, mit den Fehlerstrichen, die den
Standardfehler des Durchschnittswertes angeben. Die Sternchen (*)
geben einen statistisch signifikanten Unterschied an (p < 0,01 mittels eines
Student-t-Tests) verglichen mit den Mäusen, die mit dem Kontrollprotein
IgG2aFc behandelt wurden. Die blockierende GDF-8 Aktivität in vivo
durch intraperitoneale Injektion des GDF-8 Propeptid-Fc-Fusionsproteins
mit 1 mg/Woche (behandelte Mäuse)
führte
zu einer Erhöhung
von 6,2% in der Muskelmasse des Gastroknemius und 11,3% des Quadrizepses,
verglichen mit den Kontrollmäusen,
die das GDF-8 Propeptid-Fc-Fusionsprotein nicht erhielten. Außerdem führt die
blockierende GDF-8 Aktivität
in vivo durch intraperitoneale Injektion des GDF-8 Propeptid-Fc-Fusionsproteins
mit 100 ug/Woche (behandelte Mäuse)
zu einer Erhöhung
von 23,0% der Fettpolstermasse. Die hochdosierte Behandlung (1 mg/Woche)
führte
auch zu einer Verringerung der Fettpolstermasse, aber dank der Variabilität der Fettpolstermasse
war der Unterschied statistisch nicht hochsignifikant (p = 0,047).
Es gab keinen Behandlungseffekt auf die anderen getesteten Gewebemassen,
einschließlich
der Leber und Niere. Zusammenfassend wird festgestellt, dass das
modifizierte GDF-8 Propeptid die GDF-8 Aktivität in vivo blockierte und zu
einer Vermehrung der Muskelmasse und Verringerung der Fettmasse
führte.
Zusammengefasst führte
die blockierende GDF-8 Aktivität
in vivo durch intraperitoneale Injektion des GDF-8 Propeptid-Fc-Fusionsproteins
(behandelte Mäuse)
zu einer Vermehrung der Gastroknemius- und Quadrizepsmuskelmasse
verglichen mit den Kontrollmäusen,
die das GDF-8 Propeptid-Fc-Fusionsprotein nicht erhielten.
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Äquivalente
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Fachleute
der Technologie werden, wenn sie auch nur Routinexperimente durchführen, auf
viele Äquivalente
zu den hier beschriebenen spezifischen Ausführungen dieser Erfindung stoßen oder
in der Lage sein, solche festzustellen. SEQUENZPROTOKOLL