DE10317369A1 - proNGF als pharmazeutisch wirksames Mittel zur Behandlung demyelinisierender Erkrankungen - Google Patents

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    • A61P25/28Drugs for disorders of the nervous system for treating neurodegenerative disorders of the central nervous system, e.g. nootropic agents, cognition enhancers, drugs for treating Alzheimer's disease or other forms of dementia

Abstract

Die Erfindung beschreibt die Verwendung von proNGF, Derivaten des proNGF, mit Ausnahme solcher, bei denen der pro-Anteil vollständig deletiert wurde, und/oder einem funktionellen Teil hiervon in einer wirksamen Menge zusammen mit Trägerstoffen und/oder Verdünnungsmitteln zur Prophylaxe und/oder Therapie von demyelinisierenden Erkrankungen.

Description

  • Die Erfindung beschreibt die Verwendung von proNGF als pharmazeutisch wirksames Mittel zur Behandlung demyelinisierender Erkrankungen. Hierbei handelt es sich insbesondere um neurodegenerative Erkrankungen, bei deren Prophylaxe und Therapie proNGF eingesetzt wird, insbesondere zur Aufrechterhaltung der Vitalität sowie zur Stimulation proliferativer und myelinisierender Prozesse von Gliazellen. Die Erfindung betrifft insbesondere die Verwendung von proNGF, Derivaten des proNGF und funktioneller Teile von proNGF zur Prophylaxe und Therapie demyelinisierender Erkrankungen mit dem Ziel einer Unterstützung und Stimulation von Regenerationsprozessen der Gliazellen. Erfindungsgemäß kann das proNGF auch in gentherapeutischen Verfahren eingesetzt werden.
  • Definition Gliazellen
  • Unter Gliazellen versteht man Zellen, die Nervenzellen umgeben. Zu den Funktionen der Gliazellen zählen die Versorgung mit Nährstoffen, der Abbau von toten Neuronen, Isolierung und physikalischer Halt. Zu den Gliazellen gehören Astrozyten, Microglia, Oligodendrozyten, Schwann'sche Zellen, Satellitenzellen und Müller'sche Gliazellen.
  • Krankheiten
  • Für die normale Nervenfunktion im zentralen Nervensystem (ZNS) müssen die Nerven mit Myelin umgeben sein. Die Myelinschicht wird von Oligodendrozyten (OL) produziert. OL sind klein und haben Fortsätze. Als sogenannte „Satellitenzellen" der Nervenzellen bilden sie die Markscheiden.. Die Myelinschicht, die von Oligodendrozyten angelegt wird, vermittelt die normale Nervenimpulsübertragung im ZNS, wobei die Nerven von ihrer Umgebung elektrisch isoliert sind.
  • Bei neurodegenerativen Erkrankungen, wie z.B. der multiplen Sklerose (MS), ist die Myelinschicht der Axone beschädigt oder zerstört. In vielen Fällen sind auch die OL selbst verletzt. In der MS gibt es stellenweise Narbengewebe, das die Nervensignalübertragung in bestimmten Fällen permanent verhindert. Zudem wurde beobachtet, dass im zentralen Nervensystem (ZNS) praktisch keine Remyelinisierung stattfindet, was bei der MS zu zunehmender Verschlechterung des Zustandes führt. Im Gegensatz dazu hat man im peripheren Nervensystem das Phänomen der Remyelinisierung beobachten können. Z.B. beim Guillain-Barre-Syndrom ist das Myelin des peripheren Nervensystems betroffen, wobei sich in 85 % der Fälle die Myelinschicht innerhalb von 4 bis 6 Monaten selbst regeneriert. Des weiteren tritt die Demyelinisierung des peripheren Nervensystems bei der Charcot-Marie-Tooth (CMT) Krankheit auf. In diesem Fall ist der Defekt genetisch vererbt und kann auf verschiedene Mutationen zurückgeführt werden. Die häufigste Form des CMT ist der Typ 1, wobei das Peripheren Myelinprotein Gen 22 (PMP-22) mutiert ist. Weitere Formen der CMT mit Demyelinisierung sind Typ 1A (CMT 1A), 1B (CMT 1B), Typ 2 (CMT 2), Typ3 (CMT 3) oder Dejerine Sottas Krankheit, Typ 4 (CMT 4) und CMTX.
  • Eine weitere progressive Demyelisierungskrankheit ist die Adrenoleukodystrophie(ALD), die auch zur Erblindung und Tod führen kann. Bei der amyotrophischen Lateralsklerose (ALS oder Lou Gehrig's Krankheit) ist vor allem das Rückenmark betroffen.
  • Jetzige Behandlungsmethoden
  • Zu den derzeitigen Behandlungen von MS gehört das Interferon beta, das T-Lymphozyten und Entzündungsvorgänge hemmt. Allerdings hat Interferon beta keine heilende Funktion und kann somit den Verlauf der Krankheit nur verlangsamen. Auch wirkt Interferon beta nicht bei allen MS Patienten (keine dauerhafte Remission). 10-20% der MS Patienten haben einen relativ gutartigen Verlauf, so dass nicht jeder Patient eine solche „krankheitsmodifizierende Therapie" benötigt.
  • Als weitere Behandlung gibt es Glatirameracetat (Copaxone®), ein synthetisches Copolymer, zusammengesetzt aus Alanin, Glutamin, Lysin und Tyrosin. Copaxone® kann die Symptome der MS lindern, aber auch keine dauerhafte Remission bewirken.
  • Da Zytostatika die Leukozytenproliferation hemmen und somit auch eine immunsuppressive und entzündungshemmende Aktivität haben, werden diese auch bei der MS eingesetzt. Eine eindeutige Verbesserung des Krankheitsverlaufs bei der MS konnte jedoch noch nicht gezeigt werden. Im besten Fall wird eine Abschwächung der MS-Schübe (Zahl und Intensität) erreicht, jedoch keine Heilung der Demyelinisierung.
  • Als zusätzliche Behandlung werden auch Steroide eingesetzt, die die Antikörperproduktion und Entzündungsreaktionen verlangsamen, die Myelinanschwellung reduzieren und somit Symptome lindern. Die Steroide eignen sich aufgrund der vielen Nebenwirkungen nur für kurzzeitige Anwendungen, aber nicht für eine kontinuierliche Behandlung.
  • Des weiteren wird in der Literatur die Verwendung von Zytokinen, speziell von Interleukin-12 und Interleukin-10, diskutiert.
  • Ein anderer Ansatz ist Wirkstoffe zu finden, die eine Remyelinisierung bewirken können. Zu diesen Stoffen gehören insbesondere Wachstumsfaktoren.
  • Wachstumsfaktoren sind Proteine, die aufgrund ihrer spezifischen Wechselwirkung mit einem Rezeptor in der Lage sind, Zellteilungs-, Migrations-, Differenzierungs- und Reifungsprozesse anzuregen bzw. zu beeinflussen. Die Proteine lassen sich in großem Maßstab sowohl in genetisch modifizierten Eukaryonten als auch Prokaryonten herstellen ( EP0994188 , WO0022119). Die Bedeutung von Wachstumsfaktoren bei der Myelinisierung und Demyelinisierung wurde in mehreren Studien untersucht (Du and Dreyfus, 2002; Webster, 1997; Woodruff and Franklin, 1997). Dabei konnten positive Wirkungen für Fibroblast Growth Faktor (FGF), Glial Growth Faktor 2 (GGF2), Insulin Growth Faktor (IGF) und Neurotrophine (z.B.NGF, BDNF, CNTF, GDNF, NT-3, NT-4/5, NT-6 und NT-7) gezeigt werden. ( US 6268340 , US 5885584 )
  • ProNGF ist das Vorläuferprotein des NGF. Humaner NGF wird in vivo als präproNGF synthetisiert. Die prä-Sequenz umfasst eine Länge von 21 Aminosäuren und wird nach der Translokation des Proteins in das endoplasmatische Retikulum abgespalten. Das entstandene Proprotein wird anschließend N- und C-terminal proteolytisch prozessiert, wodurch der reife NGF zugänglich wird. ProNGF besitzt ein Molekulargewicht von 49 kDa, besteht aus 221 Aminosäuren und tritt in seiner reifen Form als Homodimer auf. Die pro-Sequenz ist auf der Oberfläche des gefalteten NGF lokalisiert, nahezu unstrukturiert (Rattenholl et al., Eur. J. Biochem. 2001, 268, 3296-3303; J. Mol. Biol. 2001, 305, 523-533) und umfaßt 103 Aminosäuren am N-Terminus.
  • Die Wirkung von Wachstumsfaktoren wird über deren Bindung an spezifische Rezeptoren vermittelt. Für NGF sind zwei Rezeptoren beschrieben, TrkA, ein hochaffiner Rezeptor mit Tyrosinkinaseaktivität, und P75, ein niedrig affiner Rezeptor, an den neben NGF auch andere Neurotrophine (z.B. BDNF, CNTF, GDNF, NT-3, NT-4/5, NT-6 und NT-7) binden. Die Ex pression von TrkA wurde auf Oligodendrozyten nachgewiesen (Althaus et al., 1997; Althaus and Richter-Landsberg, 2000; Nataf et al., 1998). Neben dem hochaffinen Rezeptor konnte man auch die Expression von P75 in myelinierenden Zellen, wie z. B. den Oligodendrozyten nachweisen (Althaus et al., 1997; Ladiwala et al., 1998; Nataf et al., 1998; Starkey et al., 2001).
  • Die Wirkung, die über die Interaktion des NGF mit den jeweiligen Rezeptoren vermittelt wird, ist bislang nicht genau geklärt. P75 wird als Rezeptor beschrieben, über den apoptotische Prozesse vermittelt werden (Lee et al., 2001; Starkey et al., 2001). Es wurde allerdings auch gezeigt, dass die durch TrkA vermittelten Prozesse wie Proliferation und Überleben sowie Differenzierung von Zellen in Gegenwart von P75 verstärkt werden können. Das Verhältnis beider Rezeptoren zueinander, der Zelltyp, aber auch der zelluläre Entwicklungsstatus, spielen demnach eine entscheidende Rolle im Hinblick auf die durch NGF vermittelte Wirkung. Aus der Literatur ist bekannt, dass proNGF den Zelltod von Oligodendrozyten nach Rückenmarksverletzungen induziert (Neuron 2002; 36(3):375-86). Die Apoptose wird hierbei durch den p75 Rezeptor vermittelt.
  • In vivo wurde proNGF in verschiedenen Geweben nachgewiesen. Darüber hinaus wurde die biologische Aktivität von NGF-Vorstufen und Peptidsequenzen des Precursorproteins in verschiedenen in vitro- und in vivo-Systemen (Induktion des Neuritenwachstums bzw. Umverteilung des F-Actin in PC 12-Zellen, Steigerung der Aktivität cholinerger Enzyme nach intrazerebroventrikularer Injektion in neonatale Ratten) nachgewiesen (Chen et al., Mol. Cell. Endocrinol. 1997, 127, 129-136; Clos et al., Develop. Brain Res. 1997, 99, 267-270). Die biologische Bedeutung von proNGF, von der aufgrund von Sequenzhomologien der Prosequenzen innerhalb der Neurotrophine und der Lokalisation in verschiedenen Geweben ausgegangen wird, ist bislang nicht geklärt. Die Proproteine werden als Reservoir des reifen aktiven Proteins diskutiert. Ausserdem wird der pro-Sequenz eine Funktion als Helfer der Faltung des reifen Proteins (Rattenholl et al., Eur. J. Biochem. 2001, 268, 3296-3303; J. Mol. Biol. 2001, 305, 523-533) oder eine Rolle bei der Sortierung der Neurotrophine hinsichtlich anaboler oder kataboler Wege (Farhadi et al., J. Neurosci. 2000, 20, 4059-4068) zugeschrieben.
  • Die pharmazeutische Aktivität von proNGF wurde zum ersten Mal in der EP 0 994 188 gezeigt. Im Beispiel 4f wird die Stimulierbarkeit und das Überleben sensorischer Neuronen aus dissoziierten Dorsalwurzelganglien anhand der Ausbildung von Neuriten untersucht. Bei die sen Versuchen ergab sich eine halb so große biologische Aktivität für das rekombinante proNGF im Vergleich zum rekombinanten reifen β-NGF. Aufgrund dieser Versuchsergebnisse wurde vorgeschlagen, rekombinanten proNGF zur Herstellung eines Arrneimittels zur Behandlung von Neuropathien einzusetzen, wobei die Wirkung von proNGF sich auf die Neuronen / Nerven bezieht. Eine Wirkung auf andere Zelltypen, insbesondere auf myelinisierende Zellen, wird nicht beschrieben.
  • Die WO 96/08562 beschreibt NGF, welcher N-Terminal um ein Peptidfragment von bis zu ca. 19 Aminosäuren verlängert ist, wobei es sich bei diesem Peptidfragment um das C-terminale Fragment des Precursor-Anteils von NGF handelt. Dieser Precursor enthält am C-Terminus eine Konsensusspaltstelle des Furintyps, in der ein Austausch in der Aminosäure-1 und/oder -2 erfolgt ist. Es wird vorgeschlagen, derartige NGF-Varianten in Arrneimitteln zur Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems einzusetzen, beispielsweise von degenerativen Erkrankungen des Nervensystems, wie die Retinadegeneration, bei der Behandlung von Verletzungen oder Beschädigungen des Nervensystems usw., wobei die Wirkung stets über die Nervenzellen selbst stattfindet. Z.B. wird beschrieben, daß das Überleben dopaminerger und cholinerger Neuronen durch die genannten NGF-Derviate mit einem deletierten pro-Anteil gefördert wird. Eine Anwendung auf myelinisierende Zellen, wie z. B. Oligodendrozyten und Schwann'sche Zellen, wird nicht gezeigt. Ganz im Gegenteil wird darauf hingewiesen, daß die NGF-Derviate mit dem deletierten pro-Anteil die Vermehrung von Astrogliazellen verhindern, also auf myelinisierende Zellen eine supprimierende Wirkung ausüben.
  • Auch in der Veröffentlichung von Beattie et al. (Neuron 2002, 36, 375-386) wird gezeigt, dass der Neurotrophinrezeptor P75, der bei verschiedenen Verletzungen des Nervensystems induziert wird, durch seine Verbindung mit proNGF den Zelltod von Oligodendrozyten fördert. Durch proNGF spezifische Antikörper konnte die apoptotische Wirkung des proNGF-P75-Rezeptorkomplexes verhindert werden. Diese Daten zeigen, dass proNGF bei der Eliminierung von geschädigten Nervenzellen durch Aktivierung der P75-vermittelten Apoptose ein entscheidende Rolle spielt. Die Aktivierung von P75 durch proNGF bewirkt damit den Zelltod von Oligodendrozyten. Das Wechselspiel zwischen dem P75-Neurotrophinrezeptor und proNGF ist damit ein zentraler Punkt bei den Apoptoseprozessen nach Verletzungen des Nervensystems.
  • Weitere Hinweise auf P75-vermittelte Apoptoseprozesse werden in Zusammenhang mit einer erhöhten proNGF-Konzentration im Gehirn von Alzheimer Patienten diskutiert (Fahnestock et al. Mol. Cell. Neurosci. 2001, 18, 210-220).
  • Die EP 0786520 beschreibt N-terminal verlängerten β-NGF, der, genauso wie natürlicher β-NGF, eine Wirkung auf Neuronen zeigen soll. Eine Wirkung auf die hier vorgeschlagenen Indikationsgebiete wird nicht diskutiert.
  • Es ist eine Aufgabe der Erfindung, neue, pharmazeutisch wirksame Mittel zur Behandlung demyelinisierender Erkrankungen bereitzustellen, insbesondere solcher Erkrankungen, bei denen proliferative und myelinisierende Prozesse von Gliazellen stimuliert und die Vitalität von Gliazellen aufrechterhalten werden sollen, um z.B. die Regenerationsprozesse der Gliazellen zu unterstützen bzw. stimulieren.
  • Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die Verwendung von proNGF, Derivaten von proNGF, mit Ausnahme solcher, bei denen der pro-Anteil vollständig deletiert wurde, und/oder einem funktionellen Teil hiervon in einer wirksamen Menge zur Prophylaxe und/oder Therapie von demyelinisierenden Erkrankungen . Diese Stoffe bewirken eine Stimulation der Proliferation der Gliazellen, die Aufrechterhaltung der Vitalität der Gliazellen und unterstützen und stimulieren die Regeneration und die Migration von Gliazellen, um eine Myelinisierung zu erreichen und demyelinisierende Prozesse zu inhibieren.
  • Eine bevorzugte Verwendung ist die Prophylaxe und Therapie von Multipler Sklerose, der Charcot-Marie-Tooth (CMT) Krankheit, von Adrenoleukomyeloneuropathien, beispielsweise der Adrenoleukodystrophie, und von amyotrophischer Lateralsklerose (ALS).
  • Erfindungsgemäß wurde festgestellt, daß proNGF, seine Derivate, mit Ausnahme solcher, bei denen der pro-Anteil vollständig deletiert wurde, und/oder funktionelle Teile hiervon das Überleben und die Regeneration von Gliazellen, beispielsweise von Oligodendrozyten, insbesondere des Menschen, verbessern und fördern. Die Erfindung ermöglicht damit den Einsatz von proNGF allein oder in Verbindung mit weiteren pharmazeutisch wirksamen Bestandteilen, um Krankheiten vorzubeugen oder zu heilen, bei denen Gliazellen geschädigt sind oder geschädigt werden können, wenn sie mit einer Demyelinisierung von Nerven einhergehen, insbesondere die Multiple Sklerose.
  • Von der Erfindung umfaßt werden auch Derivate des proNGF, bei denen ein oder mehrere Aminosäuren ausgetauscht, deletiert, hinzugefügt und/oder chemisch modifiziert wurden, immer unter Beibehaltung der oben beschriebenen pharmaeutischen, medizinischen und biologischen Wirksamkeit.
  • Aminosäuresubstitutionen können auf Grundlage der Ähnlichkeit in der Polarität, Ladung, Löslichkeit, Hydrophobie, Hydrophilie, und/oder der amphipatischen (amphiphilen) Natur der involvierten Reste vorgenommen werden. Beispiele für unpolare (hydrophobe) Aminosäuren sind Alanin, Leucin, Isoleucin, Valin, Prolin, Phenylalanin, Tryptophan und Methionin. Polare neutrale Aminosäuren schließen Glycin, Serin, Threonin, Cystein, Thyrosin, Asparagin und Glutamin ein. Positiv geladene (basische) Aminosäuren schließen Arginin, Lysin und Histidin ein. Und negativ geladene (saure) Aminosäuren schließen Asparaginsäure und Glutaminsäure ein.
  • "Insertionen" oder "Deletionen" bewegen sich typischerweise im Bereich von ein bis fünf Aminosäuren. Der erlaubte Variationsgrad kann experimentell durch systematisch vorgenommene Insertionen, Deletionen und/oder Substitutionen von Aminosäuren in einem Polypeptidmolekül unter Verwendung von DNA-Rekombinationstechniken und durch Untersuchen der sich ergebenden rekombinanten Varianten bezüglich ihrer biologischen Aktivität ermittelt werden.
  • Bei der Durchführung dieser Änderungen kann auch der hydropathische Index der Aminosäuren in Betracht gezogen werden. Jeder Aminosäure kann auf der Grundlage ihrer Hydrophobizität und ihrer Ladungseigenschaften ein bestimmter hydropathischer Index zugeschrieben werden. Beispiele hierfür finden sich in der WO 00/32039, in der US 4,554,101 sowie in Kyte & Doolittle, 1982, auf die hier mit ihrem Inhalt Bezug genommen wird. Es ist bekannt, daß bestimmte Aminosäuren durch andere Aminosäuren substituierbar sind, wenn sie einen ähnlichen hydropathischen Index besitzen und bei Ihrem Austausch eine vergleichbare biologische Aktivität des Gesamtmoleküls bewirken. Entscheidend ist bei allen Derivatisierungen des proNGF immer, daß die biologische, medizinische bzw. pharmazeutische Wirksamkeit beibehalten bleibt.
  • Die Derivatisierungen von proNGF können sich sowohl auf den pro-Anteil als auch auf den NGF-Anteil beziehen. Die Abänderungen des pro-Anteils umfassen auch Aminosäureadditionen am N-Terminus des pro-Anteils, die durch den pre-Anteil definiert sind. Die Sequenz des pre-Anteils, des pro-Anteils von NGF und von NGF selbst sind bekannt, und es wird hier beispielsweise verwiesen
    auf:http://www.ncbi.nlm.nih.gov:80/entrez/query.fcgi?cmd=Retrieve&db=nucleotide&list uids=2173196&dopt=GenBank bzw.
    http://www.ncbi.nlm.nih.gov:80/entrez/query.fcgi?cmd=Retrieve&db=nucleotide&list uids=2171804&dopt=GenBank
  • Unter "proNGF" werden erfindungsgemäß, auch wenn nicht gesondert aufgeführt, auch immer die Derivate von proNGF verstanden, mit der Ausnahme derjenigen Derivate, bei denen der pro-Anteil vollständig deletiert wurde, und die funktionellen Anteile von proNGF, wie sie in der vorliegenden Anmeldung näher definiert werden.
  • Unter "funktioneller Teil" von proNGF werden erfindungsgemäß solche Teile verstanden, welche die in der vorliegenden Anmeldung beanspruchten Indikationen und Verwendung erfüllen, bei gleichzeitiger Ausschaltung, z.B. durch Deletion, solcher Anteile von proNGF, die zur Funktion nicht beitragen.
  • Die funktionellen Anteile können von einem Fachmann beispielsweise durch Deletionsanalysen ermittelt werden. Durch systematische Deletionen des pro-Anteils, des prepro-Anteils und/oder des NGF-Anteils und einer nachfolgenden Analyse des verbleibenden Moleküls auf die hier beschriebenen und beanspruchten Indikationen ist der Fachmann in der Lage, die gewünschten funktionellen Abschnitte zu ermitteln. Beispielsweise sind derartige funktionelle Anteile die 25 bzw. 71 Aminosäuren des pro-C-Terminus von proNGF, insbesondere vollständige Domänen.
  • Der Wirkstoff proNGF umfasst solchen humanen Ursprungs, tierischen Ursprungs, insbesondere von Nagern wie Ratte, Kaninchen und Maus, von Rind und Schwein, sowie rekombinant hergestellten proNGF. Zu den rekombinanten Formen des proNGF gehören auch Fusionsproteine des proNGF, bei denen proNGF mit einem anderen Protein bzw. Peptid verknüpft wurden. Des weiteren kann proNGF als DNA über Expressionsvektoren oder mittels proNGF exprimierenden Zellen appliziert werden. Zu Beispielen für NGF, in denen Fusio nierungen mit Proteasen eine kontrollierte Freisetzung des NGF aus Matrices ermöglichen, verweisen wir auf Sakiyama-Elbert et al., FASEB J. 2001, 15, 1300-1302; Park et al., J. Drug Target 1998, 6, 53-64
  • Die Derivate des pro-Anteils von NGF umfassen insbesondere solche pro-Formen, bei denen mindestens 25, weiterhin bevorzugt 71 Aminosäuren des pro-C-Terminus am N-Terminus des NGF vorhanden sind (Dicou et al., J. Cell. Biol. 1997, 136, 389-398). Weiterhin bevorzugt werden solche Derivate des proNGF, die auf Aminosäureebene eine Homologie zur pro-Form, zur prepro-Form und/oder zum NGF-Anteil des proNGF von mindestens 80% aufweisen, bevorzugt von 85%, von 90% oder von 95% oder darüber. Voraussetzung für die erfindungsgemäße Anwendbarkeit der Derivate ist immer, daß nach der Derivatisierung die Wirksamkeit in den hier beanspruchten Einsatzgebieten erhalten bleibt. Verschiedene Testsysteme zur Bestimmung der Aktivität des proNGF und seiner Derivate sind in den nachfolgenden Beispielen angegeben. Der Fachmann kann aber auch andere beispielhafte Testsysteme aus der Literatur ermitteln oder entwickeln. (z.B. der Ratten Pheochromozytoma PC12 Zellassay Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 1976 ;73(7):2424-8); Auswachsen der Neuriten aus embryonalen dorsalen Spinalganglien, Neuroscience Lett. 1999; 262: 29-32; Oligodendrozyten Assay (J. Neurochem Suppl. 2001:78:49)
  • In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird die Aminosäuresequenz des pro-Anteils so abgeändert, daß unter physiologischen Bedingungen der pro-Anteil in der Zelle nicht oder erst zu einem späteren Zeitpunkt als unter physiologischen Bedingungen abgespalten wird. Mittels der site-directed Mutagenese oder PCR Mutagenese kann die natürliche Furinspaltstelle mutiert werden, so dass das NGF nicht abgespalten wird (Hempstead et al., Science 2002, 294, 1945-1948). Dazu wird die Konsensussequenz für die Furinkonvertase, Arg-X-(Arg/Lys)-Arg, mutiert, die im humanen proNGF an der Aminosäureposition 104 vorkommt.
  • Aber auch ohne Änderungen in der Aminosäuresequenz ist proNGF über einen Zeitraum nachweisbar, der ausreicht, um eine therapeutische/prophylaktische Wirksamkeit zu entfalten. So kann beispielsweise in Zellkultur proNGF über eine Zeitspanne bis zu 8 Stunden nachgewiesen werden (Mowla et al., 1999).
  • Die Derivatisierungen von proNGF können sowohl auf Aminosäure-Ebene stattfinden über direkte chemische Modifikationen von Aminosäuren. Bevorzugt ist aber eine Modifikation durch Mutagenese der für das Protein kodierenden DNA. Hierzu gehört beispielsweise die site directed-Mutagenese, wie sie aus dem Stand der Technik bekannt ist und beständig weiterentwickelt wird (Brannigan und Wilkinson, Nat. Rev. Mol. Cell. Biol. 2002, 3, 964-970).
  • Die Herstellung von proNGF und seiner Derivate durch rekombinante Techniken ist beschrieben, und auf diese vorveröffentlichte Literatur wird hier Bezug genommen (Rattenholl et al., Eur. 7. Biochem. 2001, 268, 3296-3303; Rattenholl et al., J. Mol. Biol. 2001, 305, 523-533). Die Herstellung von proNGF und der von der Erfindung umfaßten Abwandlungen einschließlich der für die proNGF-Proteine kodierenden DNA und der die DNA enthaltenden Expressionsvektoren liegen im Bereich des fachmännischen Könnens eine Biotechnologen, insbesondere eines Proteinchemikers. Die Herstellung rekombinanter DNA, von Vektoren, transformierten Wirtszellen, der Proteine und Proteinfragmente durch gentechnologische Methoden ist also bekannt. Nur beispielsweise sei hier auf die nachfolgenden Publikationen hingewiesen: WO 97/10365, WO 97/27317, Laboratory Techniques in Biochemistry and Molecular Biology: Theory and Nucleic Acid Preparation, P. Tijssen, ed. Elservier, N.Y. (1993) Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual (2nd ed.) Vols 1-3, Cold Spring Harbor Laboratory (1989), oder Current Protocols in Molecular Biology, F. Ausübel et al., ed., Breene Publishing and Wiley-Interscience, N.Y. (1987).
  • In einer Ausführungsform der Erfindung werden die pharmazeutisch wirksamen proNGF-Wirkstoffe dem Patienten durch gentherapeutische Methoden appliziert. In der Gentherapie unterscheidet man 2 grundsätzliche Methoden, mit deren Hilfe ein Gen, hier proNGF, in den Patienten gebracht werden kann.
  • Bei der ex vivo Applikation wird das therapeutisch aktive proNGF-Gen mittels Vetoren in eine Zelle, bevorzugt eine Körperzelle, insbesondere bevorzugt eine Gliazelle, des Patienten eingeschleust, und die so behandelten Zellen werden dem Patienten, beispielsweise durch Mikro- oder Nanopartikel, wieder zugeführt. Insbesondere bevorzugt ist hier eine spezifische Integration des proNGF-Gens in das zelluläre Genom.
  • Bei der in vivo-Gentherapie wird das proNGF-Gen über Genfähren zur Targetzelle im Körper transportiert, beispielsweise mit Hilfe von Viren, die die Zellen zwar infizieren können und das therapeutisch wirksame proNGF-Gen dabei einschleusen, sich selber aber nicht mehr vermehren oder ausbreiten können. Auch bei dieser Methode können Nanopartikel oder Mikropartikel, beispielsweise Liposomen, die mit der Zellmembran verschmelzen können, als Genfähren eingesetzt werden. Die somatische Gentherapie ist also auch für die Behandlung der von der Erfindung umfaßten Erkrankungen ein bevorzugtes Mittel der Wahl.
  • Beispielhafte gentherapeutische Verfahren, einschließlich der liposomalen Transfektion von Nukleinsäuren in Wirtszellen, werden beispielsweise beschrieben in den US-Patenten 5,279,833; 5,286,634; 5,399,346; 5,646,008; 5,651,964; 5,641,484 und 5,643,567, auf die hier vollinhaltlich Bezug genommen wird.
  • Die zu infizierenden Targetzellen, insbesondere Gliazellen des peripheren und des zentralen Nervensystems, werden mit einer wirksamen Menge eines proNGF-DNA-Moleküls in Verbindung mit regulatorischen Sequenzen in einem geeigneten Vektor, der die Expression des proNGF-Gens und seine Steuerung ermöglicht, eingebracht. Die Zelle wird dann unter geeigneten Bedingungen vermehrt und das Polypeptid zur Expression gebracht.
  • Techniken zur Transformation und Transfektion einer Zelle sind an sich bekannt. Verwiesen wird hier auf die oben zitierte Literatur.
  • Als Genfähre bzw. Trägervehikel für das proNGF-Gen kann beispielsweise ein Virus oder ein Antikörper eingesetzt werden, der die Zielzelle spezifisch infiziert oder mit einem Antigen der Zielzelle eine Immunreaktion eingeht. Als virale Vehikel können beispielsweise Retroviren eingesetzt werden, die durch genetische Manipulationen eine Wirtsspezifität für die Gliazellen erhalten haben oder diese bereits aufweisen, und bei denen die 3-LTR inaktiviert wurde. Diese keinen Enhancer aufweisenden 3' LTRs, oft auch als SIN (selbst inaktivierende Viren) bezeichnete Vektoren, sind zwar in der Lage, die Wirtszelle zu infizieren und sich zu vermehren, nach der produktiven Infektion wird jedoch die 3'LTR an das 5' Ende transferiert und beide viralen LTRs sind bezüglich ihrer Transskriptionsaktivität inaktiv. Zwischen die beiden LTRs kann das zu klonierende Gen in Verbindung mit regulatorischen Elementen, beispielsweise Promotoren und Enhancer Elementen, insertiert werden. Ein Vorteil eines viralen Infektionssystems liegt darin, daß die Zielzelle mit hoher Effizienz infiziert wird.
  • Neben retroviralen Vektoren sind auch auf Adenoviren und Vaccinia basierende Vektoren einsetzbar.
  • Bei der Verwendung von Antikörpern werden insbesondere monoklonale Antikörper bevorzugt, die beispielsweise an poly-L-Lysin gekoppelt sind.
  • Mit Hilfe von Nano- und Mikropartikeln können die die Information zur Expression von proNGF tragenden Nukleinsäuren, und Zellen mit dieser Information, in die Zielzellen bzw. den Zielort transportiert werden. Beispielsweise wird hier hingewiesen auf Journal of Pharmacological and Pharmaceutical Science 3 (2): 234-258, 2000, Microencapsulation: Methods and Industrial Applications (Drugs and the Pharmaceutical Sciences, Vol 73) by Simon Benita (Editor),Publisher: Marcel Dekker; (April 19, 1996), Fundamentals of Animal Cell Encapsulation and Immobilization von Mattheus F. A. Goosen; Publisher: CRC Press; (November 10, 1992) und Microparticulate Systems for the Delivery of Proteins and Vaccines von Smadar Cohen (Editor), Howard Bernstein (Editor) ,Publisher: Marcel Dekker; (September 1996).
  • Beispiele für Nanopartikel sind Micellen auf Basis biokompatibler Copolymere des Polyethylenoxids, copolymerisiert mit Poly L-Milchsäure (PLA) und mit Poly(Beta-Benzyl-L-aspartat) PBLA. Die Aldehydgruppen auf der Oberfläche der PEO-PBLA-Micellen können mit den Lysinresten der Zellproteine in Wechselwirkung treten. Weitere Beispiele für Nanopartikel sind: Poly(Lactid-co-glycolid)-[(propylenoxid)-poly(ethylenoxid), Polyphosphazen-Derivate, Poly(Ethylenglycol) beschichtete Nanosphären, Azidothymidin (AZT)/ Dideoxycytidin (ddc) Nanopartikel, Poly (Isobutylcynoacrylat) Nanokapseln, Poly (γ-Benzyl-L-Glutamat)/ Poly(Ethylenoxid), Chitosan-poly(Ethylenoxid)-Nanopartikel, Methotrexat-o-Carboxymethylatchitosan, feste Lipid-Nanopartikel.
  • Bei Mikrokapseln und Mikrosphären handelt es sich um sphärische Teilchen mit einer Größe von zwischen 50 nm und 2 mm mit einer Kernsubstanz. Hierzu gehören beispielsweise multiporöse Kügelchen aus Chitosan, beschichtete Mikrosphären aus Alginat, beispielsweise Calciumalginat-Mikrokügelchen, Mikrokügelchen aus N-Aminoalkylchitosan, Chitosan/Kalziumalginat-Kügelchen, Polyadipinsäureanhydridmikro-Kügelchen, Kügelchen aus Gellangummi, Poly(D,L-Lactid-coglycolid) -Mikrokügelchen, Mikrokügelchen aus Alginatpoly-L-Lysin, aus quervernetzten Chitosanverbindungen, aus Chitosan und Gelatine, Lipokügelchen aus Triglyceriden, Polyelektrolytkomplexe aus Natriumalginatchitosan, Mikrokapseln aus Polypeptiden und aus Albumin. Weiter Beispiele sind bekannt und werden ständig neu entwickelt.
  • Der Fachmann wird in Abhängigkeit von der Applikationsform, vom Patienten, der zu behandelnden Erkrankung und des zu applizierenden Wirkstoffs, der Höhe der Dosis, der Zubereitungsform usw. eine geeignete Applikationsform, sei es eine gentherapeutische Methodik oder eine "klassische" pharmazeutische Zubereitung, auswählen. Die geeignete Zubereitungsform, die wirksame Dosis usw. wird der Fachmann aufgrund seines Fachwissens anhand von experimentellen Untersuchungen durch Austesten ermitteln. Die hier vorgeschlagenen Dosismengen sind nur beispielhaft zu verstehen und können vom Fachmann der gegebenen Problemstellung problemlos angepaßt werden. Die Wirkstoffe der vorliegenden Erfindung werden vorzugsweise in Form einer pharmazeutischen Zusammensetzung verwendet, in der sie mit geeigneten Trägern in solchen Dosen vermischt werden, so daß die Erkrankung behandelt und/oder gelindert wird. Eine derartige Zusammensetzung kann (zusätzlich zu den Wirkstoffen und dem Träger) Verdünnungsmittel, Füllmaterialien, Salze, Puffer, Stabilisatoren, Solubilisierungsmittel, Penetrationsverstärker und andere Materialien enthalten, die in der Technik wohlbekannt sind. Der Begriff "pharmazeutisch verträglich" ist als ein nichttoxisches Material definiert, das die Wirksamkeit der biologischen Aktivität des aktiven Inhaltsstoffes bzw. Wirkstoffes nicht stört. Die Auswahl des Trägers und der weiteren Additive hängt vom Verabreichungsweg ab. Bevorzugt wurden biolgisch verträgliche Träger und Additive eingesetzt, die die Bluthirnschranke passieren können, falls die Gabe nicht intrathekal oder intracerebral erfolgt..
  • Techniken zur Formulierung bzw. Zubereitung und Verabreichung der Verbindungen der vorliegenden Anmeldung sind in "Remington's Pharmaceutical Sciences", Mack Publishing Co., Easton, PA, letzte Ausgabe, zu finden. Eine therapeutisch wirksame Dosis bezieht sich ferner auf eine Menge der Verbindung, die ausreicht, um eine Verbesserung der Symptome zu erreichen, beispielsweise eine Behandlung, Heilung, Prävention oder Verbesserung derartiger Zustände. Geeignete Verabreichungswege sind insbesondere eine topische Anwendung.
  • Hierzu können die Zusammensetzungen in flüssiger Form vorliegen, beispielsweise in Form von Emulsionen, Suspensionen und Lösungen, in Sprayform, in Form transdermaler Systeme wie Pflaster, in Form einer Creme, einer Salbe oder eines Gels. Bevorzugt werden auch Retardformen. Weitere, an sich bekannte Darreichungsformen sind dem Fachmann geläufig.
  • Die Menge an Wirkstoff, die adäquat ist, um die oben beschriebenen Wirkungen zu erreichen, wird als therapeutisch wirksame Dosis definiert. Die Menge, die für diese Verwendung wirksam sind, hängen vom Schweregrad des Zustandes des Patienten und seiner Erkrankung ab. Einfache oder mehrfache Verabreichungen nach einem täglichen, wöchentlichen oder monatlichen Behandlungsplan können mit Dosisstärken und Mustern kombiniert werden, die durch den behandelnden Arzt ausgewählt werden. Die einzusetzenden Dosen werden ebenfalls durch den Arzt bestimmt, wobei bevorzugt Mengen von 0,1 mikrog/kg bis 500 mikrog/kg Körpergewicht bei Verabreichung durch Infusionen und von 2 mikrog/kg bis 2 mg/kg Körpergewicht bei Verabreichung durch Injektion eingesetzt werden. Selbstverständlich sind auch andere Wirkstoffdosen einsetzbar, die beispielsweise auch von der Formulierung des Wirkstoffs, von der Anwesenheit weiterer Wirkstoffe, vom einzelnen Patienten, vom Applikationsort, von der Art der Erkrankung usw. abhängen.
  • Des weiteren kann proNGF Protein enkapsuliert implantiert werden, bzw. genetisch veränderte Zellen, die proNGF sezereniern, können direkt oder enkapsuliert implantiert werden. Oder proNGF kann mittels eines geeigneten Vektorsystem gentherapeutisch eingesetzt werden.
  • Es wird darauf hingewiesen, daß der Ausdruck "proNGF", wie er vorliegend eingesetzt wird, die in den Patentansprüchen angegebenen und der vorliegenden Beschreibung näher definierten Ausgestaltungen mit umfasst, also beispielsweise auch Derivate des proNGF.
  • Nachfolgend wird die Erfindung in weiteren Einzelheiten beschrieben, wobei der Fachmann aufgrund seines Fachwissens in der Lage ist, die Erfindung im Rahmen der Patentansprüche abzuwandeln, so daß auch Ausgestaltungen mitumfasst werden, die in der vorliegenden Beschreibung nicht gesondert aufgeführt sind.
  • Beschreibung der Erfindung
  • Die vorliegende Erfindung umfaßt die Verwendung von proNGF zur Aufrechterhaltung der Vitalität von Gliazellen und zur Stimulation proliferativer und myelinisierender Prozesse von Gliazellen. ProNGF ist geeignet zur Behandlung von demyelinisierenden Krankheiten mit dem Ziel einer Unterstützung bzw. Stimulation von Regenerationsprozessen der Gliazellen.
  • Die zugrunde liegende Verwendung von proNGF und seiner Derivate zur Verbesserung demyelinisierender Krankheiten beinhaltet insbesondere I.) Bereitstellung einer biologisch verträglichen Zusammensetzung, die eine wirksame Konzentration an proNGF enthält, II.) intrathekale, intracerebrale, intravenöse, intramuskuläre oder intraperitoneale Applikation der Zusammensetzung in das Gehirn, die präventiv oder therapeutisch die Gliazellen beeinflusst mit dem Ziel, eine klinisch nachweisbare Verbesserung und/oder Heilung der Myelinisierung durch Stimulation proliferativer und/oder migratorischer Prozesse der Gliazellen zu erreichen bzw. die Demyelinisierung zu stoppen.
    bzw. periphere Gabe bei peripheren demyelinisierenden Krankheiten.
  • I Biologisch verträgliche Zusammensetzung, die proNGF enthält
    • A: Die Bezeichnung proNGF schließt ein: 1.) die Aminosäuresequenz des NGF, die N-terminal um die vollständige oder partielle Sequenz des Proproteins bzw. Präproproteins erweitert ist, wobei die Erweiterung mindestens die Aminosäuren ab Position 1 bis 25 des C-Terminus der Prosequenz umfasst und 2.) glykosyliert oder nicht glykosyliert vorliegt bzw. sich im Glykosylierungsstatus unterscheidet, 3.) humanen oder nicht humanen Ursprungs ist, 4.) rekombinant oder nicht rekombinant gewonnen wird, 5.) als Fusionsprotein mit einem anderen heterologen Protein als Fusionspartner oder nichtfusioniert vorliegt, 6.) unmodifiziert oder modifiziert ist durch Aminosäureaustausche, Deletionen oder Insertionen oder chemisch modifizierte Derivate des proNGF. 7) gentechnisch manipulierte Zellen, vor allem Säugerzellen, die proNGF sezernieren; 8) DNA, die für proNGF kodiert und gentherapeutisch eingesetzt wird.
    • B: ProNGF kann mittels verschiedener Methoden gewonnen werden: 1.) Isolation aus humanem oder tierischem Gewebe, 2.) chemische Synthese z.B. Festphasenpeptidsynthese, 3.) Herstellung durch gentechnisch veränderte Pro- oder Eukaryonten.
    • C: Biologisch verträgliche Zusammensetzungen sind Materialien wässriger, salbenartiger oder gelartiger Konsistenz, die einen pharmazeutisch akzeptierten Träger enthalten. Die Träger können steriles Wasser, verschiedene Puffer, Alkohole, organische Lösungsmittel, emulsierende oder suspendierende Agenzien oder Verdünnungsmittel enthalten. Die Träger können bevorzugt weitere Hilfsstoffe, z.B. physiologisch verträgliche oberflächenaktive ionische oder nicht-ionische Substanzen, enthalten. Die Träger können antibakte rielle, antifungale Komponenten und/oder Konservierungsstoffe (z.B. Parabene, Chlorbutanol, Sorbinsäure, Phenol, Thimerosal) enthalten. Die Träger können Puffer zur Aufrechterhaltung eines pH-Werts zwischen 5,0 und 8,0 enthalten. Die Puffer können konventionelle Puffer sein, wie z.B. Phosphat-, Borat-, Zitrat-, Bikarbonat- oder Tris-HCl-Puffer. Die Träger können durch Zugabe entsprechender osmotisch aktiver Komponenten (z.B. Kochsalzlösung, Phosphatpuffer, Zucker) isotonisch sein. Die Träger können andere solubilisierende Komponenten wie proteinöse Träger oder Solubilisatoren (z.B. Albumin) enthalten. Die Träger können Antioxidantien und Stabilisatoren wie z.B. Natriumbisulfit, Natriummetabisulfit, Natriumthiosulfat, Thioharnstoff Proteininhibitoren enthalten. Mögliche Benetzungsagenzien können z.B. Polysorbat 80, Polysorbat 20, Poloxamer 282 oder Tyloxapol sein. Die Träger können viskositätssteigernde Agenzien wie z.B. Dextran 40, Gelatine, Pektin, Glycerin, Lanolin, Zellulosederivate (z.B. Hydroxyethylzellulose, Hydroymethylpropylzellulose, Methylzellulose, Carboxymethylzellulose), Vinylpolymere (z.B. Polyvinylalkohol, Polyvinylpyrrolidon) Hyaluronsäure, Polyacrylsäure, Petrolatum, Polyoxyethylen, Polyethylenglycol, Polyoxypropylen, Chitosan, Alginat, Protaminsulfat, Kollagene, Naturgummi und/oder pflanzliche Öle zur Erleichterung der Applikation und/oder für eine bessere Tolerierbarkeit enthalten. Die Träger können Antibiotika zur Kontrolle von Infekten enthalten. Die Träger können Agenzien zur verlangsamten Freisetzung des Wachstumsfaktors enthalten. Alle Bestandteile des Trägers sind dadurch gekennzeichnet, dass sie biologisch verträglich und nicht toxisch sind. Präservative, Stabilisatoren, Feuchthaltemittel, Emulgatoren und Salze für den Ausgleich des osmotischen Druckes sind weitere mögliche Zusatzstoffe.
    • D: Wenn als biolgisch verträgliche Lösung zur Behandlung der Demyelinisierung Infusionen (intrathekale oder intracerebrale Pumpe) verwendet werden, liegt die Konzentration des proNGF im Träger zwischen 0,1 μg/kg, bzw. 0,5 μg/kg Körpergewicht und 50 μg/kg bzw. 20 μg Körpergewicht. Wenn zur Injektion (i.v., i.m. oder i.p.) verträgliche Träger zur Behandlung der Demyelinisierung in Form von Lösungen verwendet werden, liegt die Konzentration des proNGF im Träger zwischen 2 μg, 5 μg und 400 μg /Injektion.
    • E: proNGF kann im biologisch verträglichen Träger alleine oder in Kombination mit anderen heilungsstimulierenden, antiinflammatorischen oder schmerzlindernden Substanzen eingesetzt werden.
  • II Applikation
    • A: Die Applikation des proNGF-enthaltenden Arzneimittels kann nach Feststellung einer demyelinisierenden Krankheit präventiv oder therapeutisch erfolgen, in einer Menge, die ausreichend ist, eine klinisch nachweisbare Stimulation der Myelinisierung durch Stimulation proliferativer und/oder migratorischer Prozesse von Gliazellen zu erreichen.
    • B: Der proNGF-enthaltende Träger wird in einer Menge zwischen 100 und 1000 μl, vorzugsweise 300 bis 700 μl appliziert.
    • C: Kontinuierliche oder ein- oder mehrfache Applikationen sind möglich, vorzugsweise eine mehrfache (tägliche) Applikation über 4 Wochen. Die Applikation kann zu jeder Zeit nach Feststellung einer demyelinisierenden Krankheit beginnen.
    • D: Unter demyelinisierenden Erkrankungen werden alle Vorgänge und Zustände verstanden die eine Schädigung der Gliazellen im peripheren oder zentralen Nervensystem darstellen.
  • Die EP0994188 und WO0022119 befassen sich mit der Herstellung von NGF (Nerve Growth Factor) aus proNGF und beschreiben gleichzeitig die Verwendung von proNGF als Arzneimittel. In dem in diesen Patentanmeldungen publizierten in vitro-Assay (Dorsal Root Ganglion Assay) wird eine vergleichbare Wirkung von proNGF und NGF hinsichtlich des Überlebens von Hühnerembryoneuronen beschrieben, was eine vergleichbare Wechselwirkung mit den für NGF relevanten Rezeptoren TrkA bzw. P75 vermuten lässt. Hempstead et al. (Science 2002, 294, 1945-1948) konnten jedoch zeigen, dass an der Furinspaltstelle mutagenisiertes, nicht spaltbares rh-proNGF im Vergleich zu NGF mit einer geringeren Affinität an TrkA, aber mit einer höheren Affinität an P75 bindet. Die bevorzugte Bindung des proNGF an P75 und die damit verbundene verstärkte Aktivierung der P75-vermittelten Signalkaskade wird als Ursache der durch proNGF induzierten Apoptoseprozesse beschrieben. In diesem Zusammenhang wird die durch diese unterschiedliche Rezeptorbindung beider Proteine vermittelte biologische Wirkung auf verschiedene Wirkmechanismen zurückgeführt.
  • Die Induktion der Apoptose durch proNGF wurde sowohl für Zellen, die nur P75 exprimieren als auch für Neuronen, die beide Rezeptoren tragen, nachgewiesen und scheint demnach durch die Koexpression des hochaffinen Rezeptors TrkA nicht beeinflusst zu werden. Nach diesen Ergebnissen wird proNGF als Stimulator von Apoptoseprozessen über eine P75 vermittelte Signalkaskade angesehen während NGF über dessen bevorzugte TrkA-Bindung das Überleben der Zellen auch in Gegenwart von P75 bewirken kann.
  • Vor dem Hintergrund der durch Hempstead et al. publizierten Apoptoseinduktion durch proNGF scheint eine Anwendung von proNGF zur Stimulierung der Gliazellen und bei den anderen, hier beschriebenen Indikationen über die Induktion proliferativer Prozesse ungeeignet zu sein.
  • Bei Untersuchungen von proNGF in in-vitro Zellsystemen wurde überraschenderweise festgestellt, dass die erfindungsgemäß eingesetzten proNGF-Wirkstoffe nicht wie bisher beschrieben die Apoptose induzieren, sondern bei den erfindungsgemäß eingesetzten Zellen die Proliferation und das Überleben der Gliazellen stimulieren. Im Vergleich zu NGF wurde in in vitro-Tests sogar eine stärkere Wirkung des proNGF auf die Proliferation von Müller'schen Gliazellen nachgewiesen. Darüber hinaus konnte im Tierversuch gezeigt werden, dass proNGF eine stärkere Wirkung auf die Remyelinisierung künstlich gesetzter Demyelinisierung (Mause EAE Modell) im Vergleich zu NGF hat.
  • Demnach wird durch proNGF keine Apoptose in den von uns verwendeten Zellsystemen induziert. Alle diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass der durch proNGF vermittelte Wirkmechanismus über eine Interaktion mit P75 nicht ausschließlich apoptotische Prozesse zu Folge hat, sondern überraschenderweise auch proliferative Prozesse initiieren kann.
  • 1.) Wirkung von proNGF auf Gliazellen
  • Bei den hier beschriebenen in vitro-Testsystemen handelt es sich um Gliazellen aus der Retina, den Müller'schen Gliazellen, die hinsichtlich der durch proNGF und NGF-vermittelten Effekte untersucht wurden. Eine Apoptoseinduktion durch proNGF wäre nach obigen Ergebnissen aufgrund der Wechselwirkung mit P75 zu erwarten gewesen.
  • Es wurde jedoch eine bislang nicht beschriebene stimulatorische Aktivität von proNGF auf die Proliferation der Gliazellen in vitro gefunden (Beispiel 1, 1). Überraschenderweise konnte in diesem Testsystem im Gegensatz zu den bereits publizierten Daten zur Apoptoseinduktion durch proNGF kein Nachweis einer Apoptose erbracht werden. Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass proNGF im Vergleich zu NGF eine stärkere Proliferationsinduktion (1) auslöst. Es wurden 25 ng/ml bis 100 ng/ml NGF und proNGF getestet. Da proNGF ein höheres Molekulargewicht als NGF hat, 31 kD im Vergleich zu 16 kD, ist proNGF in einer niedrigeren Konzentration aktiv.
  • 2.) Wirkung von proNGF auf den Krankheitsverlauf im EAE MS Modell
  • Im Maus EAE Modell konnte überraschenderweise gezeigt werden, dass der Krankheitsverlauf nach künstlicher Induktion der Demyelinisierung im Gehirn durch proNGF verlangsamt verläuft und keine Anzeichen einer Apoptoseinduktion durch rh-proNGF zu beobachten sind (Beispiel 2). Bei einer Dosis von 200 μg rh-proNGF/kg Körpergewicht/Tag tritt eine fast vollständige Remyelinisierung nach 18 Tagen auf, während die Vehikelkontrolle erst am Tag 23 eine fast vollständige Remyelinisierung zeigt (vgl. 2).
  • Unerwarteterweise wurden bei Verwendung von proNGF auch die Nebenwirkungen reduziert. So wurden beispielsweise die bei Verabreichung von NGF häufig beobachteten Schmerzen deutlich reduziert. Die Erfindung wird durch die nachfolgenden Beispiele illustriert. Alle Beispiele dienen der Illustration und sind nicht einschränkend zu verstehen.
  • Beispiele
  • Beispiel 1: Gliazellen in vitro Assay
  • Im Labor sind isolierte Gliazellen eine gutes Modell, um Faktoren zu identifizieren, die die Proliferation, das Überleben und die Remyelinisierung stimulieren können. Überraschenderweise unterstützt proNGF die Proliferation von Müller'schen Gliazellen. Dies zeigt, dass proNGF auf Gliazellen nicht apoptotisch wirkt (1).
  • Müller'sche Gliazellen werden aus der Retina von Meerschweinchen isoliert (Moll et al. Invest Ophthalmol Vis Sci 2002;43:766-773.). Dazu werden die Tiere z.B. mit Urethan (2.0 g/kg, i.p.) anästhesiert. Dann werden die Tiere dekapitiert und die Augen werden isoliert. Die Retina wird herausgelöst und in Kalzium- und Magnesium-freien Phosphatbuffer mit Nagarse (1 mg/ml; Subtilisin, EC 3.4.21.14) für 30 Minuten bei 37°C inkubiert. Danach werden die Zellen mit Phosphatbuffer plus DNase I (200 units/ml) gewaschen und die Einzelzellen werden auf unbeschichtete Deckgläschen (z.B. Durchmesser 15 mm; Glaswarenfabrik Hecht, Sontheim/Rhön, Germany) ausgesät. Die Zellen werden in Minimalmedium (MEM, von Sigma) plus 10% fötalem Kälberserum (z.B. von Biochrom, Berlin, Germany) bei 37°C und 5 % CO2 kultiviert. Das Medium wird zweimal pro Woche gewechselt. Bevor die Zellen konfluent sind, ca. 8 Tage nach Beginn der Kultur, werden die Testsubstanzen, proNGF, NGF und Vehikel, zur Kultur gegeben. Nach einer Inkubation von 16 Stunden werden die Zellen analysiert. Die Substanzen werden in serum-freiem Zellkulturmedium getestet. Der Einfluss auf die Proliferation kann z.B. mittels des BrdU-Tests gemessen werden. Dazu kann ein Kit von Roche (Kat. Nr. 144611) verwendet werden. Der Nachweis des BrdU-Einbaus in die zelluläre DNA wird über anti-BrdU spezifische Antikörper nachgewiesen (Kodal et al., Invest Ophthalmol Vis Sci 2000;41:4262-4267).
  • Beispiel 2: Tiermodell: Experimentelle autoimmune Encephalomyelitis (EAE)
  • Als allgemein anerkanntes Tiermodel für die Multiple Sklerose gilt die experimentelle autoimmune Encephalomyelitis. Dieses Modell wurde in Detail von (Anedondo et al., 2001; Ratts et al., 1999) beschrieben. Die EAE kann in Mäusen (z.B. in SLJ, C57BL/6 oder NOD Mäusestamm) durch eine Immunisierung mit Peptiden (z.B. MOG35-55 oder Ac 1-11 MBP Peptid) induziert werden. MOG35-55 ist ein enzephaloitogenisches Peptid mit der Sequenz MEVGWYRSPFSRVVHLYRNGK. Die Immunisierung mit dem Peptid erfolgt in einer Emulsion von Freund'schen Adjuvans (z.B. von Sigma), supplementiert mit 4 mg/ml of Mycobacterium tuberculosis Antigen H37RA (Difco). Das Antigenchallenge erfolgt mittels i.v. Injektion in die Schwanzvene von 350 ng Pertussis Toxin (Sigma) sofort und 48 Stunden nach der ersten Immunisierung. Die Mäuse werden für 25 Tage beobachtet. Die Krankheit ist von Tag 10 bis 25 zu beobachten. Die Behandlung der Mäuse mit proNGF und Vehikel (PBS) erfolgt nach der Immunisierung und wird während des gesamten Untersuchungszeitraums durchgeführt (bis Tag 25). Dabei wird proNGF oder Vehikel in einer 0.5 ml Lösung mittels intraperitonealer Injektion in verschiedenen Dosen appliziert. Alternativ können Wirkstoff und Vehikel auch intrathekal appliziert werden. Für die intrathekale Applikation werden die Tiere anästhesiert, und eine intraventrikulärer Katheter wird mittels eines stereotaxischen Rahmens plaziert. Der Katheter ist mit einer osmotischen Pumpe (Alzet) verbunden, die subkutan implantiert wird.
  • Mittels des EAE Modells kann gezeigt werden, dass Mäusen, denen proNGF bei einer Dosis von 200 Mikrogramm/kg/Tag appliziert wurde, einen leichteren Krankheitsverlauf zeigen verglichen mit Vehikel. Dies ist nach statischer Auswertung (ANOVA und T-Test) mit einer Signifikanz von p < 0.0001 (vgl. 2).
  • Beispiel 3: Vergleich der Langzeitgabe von NGF und proNGF und die Verursachung von Schmerzen
  • Für die intracerebrale Langzeitgabe von NGF und proNGF werden die Ratten, z. B. männliche Sprague-Dawley, ca. 250-300 g schwer, zunächst anästhesiert (z.B. mit Nembutal®, 50 mg/kg, i.p.). Die Ratten werden in einen David Kopf stereotaxischen Apparat fixiert. Eine Edelstahlkanüle (z.B. Alzet Brain infusion kit) wird mittels der stereotaxischen Koordinaten nach dem Atlas von Paxinos und Watson (4. Edition 1998, Academic Press) in den lateralen Ventrikel eingeführt (0.8 mm posterior zu Bregma, +1.5 mm lateral zu Bregma und 5 mm dorsoventral von der Oberfläche des Schädels). Mittels Zahnzement ( z.B. Dentalon Plus®) wird die Kanüle fixiert, ein Katheter verbindet die Kanüle mit einer Minipumpe (z.B. Alzet 3003, Flussrate 0.5 μl/Stunde für 2 Wochen), die mit dem Vehikel oder der Testsubstanz (NGF oder proNGF) gefüllt ist. Die Minipumpe wird subkutan implantiert.
  • Der Schmerztest wird an verschiedenen Tagen nach der Operation durchgeführt, z.B. 1 Tag, 7 Tage und 14 Tage nach der Operation. Als Schmerztest können z.B. der „tail flick" Test, die Von Frey Haar Stimulation, die Kälteempfindlichkeit und Hitzeempfindlichkeit mittels des „hot plate" Tests verwendet werden.
  • Überraschenderweise empfinden die Tiere, die mit proNGF im Vergleich zu NGF behandelt wurden, weniger Schmerzen.
    • a) Von Frey Haar Stimulation Die Tiere werden auf ein Gitter in einem durchsichtigen Plastikkasten gebracht. Nach der Akklimatisierungsphase wird ein Filament (z.B. Dynamic plantar Aesthesiometer, Ugo basile) in den Kasten eingeführt. Über das Filament wird eine Reizung auf den Rücken ausgeübt. Die Stärke des Drucks wird erhöht, bis die Ratte vokalisiert oder bis der Maximaldruck erreicht ist. Die Zeit bis zur Vokalisierung (in Sekunden) und die Stärke der Reizung (in Gramm) werden gemessen.
    • b) Kälteempfindlichkeit Ethylchlorid wird auf den Rücken der Ratte gesprüht. Die Reaktion wird nach verschiedenen Graden beurteilt: 0 für keine Reaktion, 1 für lokalisierte Reaktion, 2 für transiente Vokalisierung und Schütteln, 3 für dauerhafte Vokalisierung und aversive Reaktionen.
    • c) Hitzeempfindlichkeit: „hot plate" Tests Beim „hot plate" Test wird die Reaktion auf einen Hitzestimulus gemessen. Dazu wird ein „Hot plate" Apparat (Columbus Instruments, USA) verwendet. Die Heizplatte hat während des Versuches ein exakt kontrollierte Temperatur von 54.0 ±0.2°C. Es wird die Latenzzeit gemessen, die die Ratte braucht, um entweder die Vorder- oder Hinterpfote zu lecken oder zu heben. Im Falle, dass die Ratte keine Reaktion zeigt, wird die Latenzzeit auf 60 Sekunden beschränkt.
  • LITERATUR
    • Althaus, H., Hempel, R., Kloppner, S., Engel, J., Schmidt-Schultz, T., Kruska, L., and Heumann, R. (1997). Nerve growth factor signal transduction in mature pig oligodendrocytes. J Neurosci Res 50, 729-742.
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Claims (19)

  1. Verwendung von proNGF, Derivaten des proNGF, mit Ausnahme solcher, bei denen der pro-Anteil vollständig deletiert wurde, und/oder einem funktionellen Teil hiervon in einer wirksamen Menge zur Prophylaxe und/oder Therapie von demyelinisierenden Erkrankungen.
  2. Verwendung nach Anspruch 1, wobei die Derivate des proNGF ausgewählt sind aus proNGF, bei dem ein oder mehrere Aminosäuren ausgetauscht, deletiert, hinzugefügt und/oder chemisch modifiziert sind, wobei die pharmazeutische Wirksamkeit erhalten bleibt.
  3. Verwendung nach Anspruch 2, wobei die Derivate des proNGF, bei denen ein oder mehrere Aminosäuren hinzugefügt sind, die prepro-Form von NGF beinhalten.
  4. Verwendung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Derivate ausgewählt sind aus proNGF mit mindestens 25 oder 71 Aminosäuren des pro-C-Terminus und/oder aus Derivaten mit mindestens 80%, 85%, 90% oder 95% Homologie zum pro-, prepro- und/oder NGF-Anteil des proNGF.
  5. Verwendung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, wobei proNGF ausgewählt ist aus tierischem oder humanem proNGF, aus Gewebe isoliertem oder rekombinant hergestelltem proNGF, und/oder proNGF-Fusionsproteinen.
  6. Verwendung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, wobei der pro-Anteil von proNGF in nicht abspaltbarer Form vorliegt, und/oder proNGF in Form einer proNGF kodierenden Nukleinsäure bereitgestellt wird.
  7. Verwendung nach Anspruch 6, wobei die Nukleinsäure in einer Zelle derart vorliegt, dass das proNGF von der Zelle sezerniert wird.
  8. Verwendung nach Anspruch 6 oder 7, wobei die für proNGF kodierende Nukleinsäure ex vivo in eine Zelle zur Produktion von proNGF eingeschleußt und die so behandelte Zelle dem Patienten zugeführt wird, oder die Nukleinsäure direkt in Form eines Vektors an den Patienten verabreicht wird, oder die für proNGF kodierende Nukleinsäure oder die die für proNGF kodierende Nukleinsäure enthaltende Zelle in Form von Mikropartikeln oder Nanopartikeln an den Patienten verabreicht wird.
  9. Verwendung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Nukleinsäure zur Expression von proNGF in Gliazellen befähigt ist.
  10. Verwendung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Verwendung die Stimulation der Proliferation, die Aufrechterhaltung der Vitalität und die Unterstützung und Stimulation von Regenerations- und/oder Migrationsprozessen zur Remyelinisierung von Gliazellen und eine Inhibierung von demyelinisierenden Prozessen, sowohl im zentralen als auch im peripheren Nervensystem, einschließt.
  11. Verwendung nach Anspruch 1 oder 10, wobei die Erkrankungen ausgewählt sind aus neurodegenerativen Erkrankungen, insbesondere Multiple Sklerose, Charcot-Marie-Tooth und amyotrophische Lateralsklerose.
  12. Verwendung nach Anspruch 10, wobei die Gliazellen Oligodendrozyten, Astrozyten, Mikroglia, Schwann'sche Zellen, Müller'sche Zellen und Satellitenzellen umfassen.
  13. Verwendung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Wirkstoffe in Form einer pharmazeutisch wirksamen Zusammensetzung vorliegen, bevorzugt in Verbindung mit Trägerstoffen, Verdünnungsmitteln, weiteren Wirkstoffen und/oder Hilfsstoffen.
  14. Verwendung nach Anspruch 13, wobei die weiteren Wirkstoffe ausgewählt sind aus die Heilung stimulierenden, antiinflammatorischen, immunsuppressiven, entzündungshemmenden und/oder schmerzlindernden Stoffen.
  15. Verwendung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, wobei das proNGF, die Derivate des proNGF, mit Ausnahme solcher, bei denen der pro-Anteil vollständig deletiert wurde, und/oder die funktionellen Teile hiervon in einer Menge von 0,1 μg/kg bis 500 μg/kg Körpergewicht bei Verabreichung durch Infusion und von 2 μg bis 2 mg pro Injektion bei Verabreichung durch Injektion vorliegen.
  16. Verwendung nach Anspruch 15, wobei die Menge 0,5 μg/kg bis 20 μg/kg Körpergewicht bei Verabreichung durch Infusion und von 5 μg bis 500 μg pro Injektion bei Verabreichung durch Injektion beträgt.
  17. Verwendung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Wirkstoffe als intrathekal, intracerebral, i.m., i.v., i.p. und/oder transdermal applizierbare Zusammensetzung vorliegen.
  18. Verwendung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, wobei die pharmazeutische Zusammensetzung in Form einer Flüssigkeit, einer Creme, einer Salbe oder eines Gels vorliegt.
  19. Verwendung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Gliazellen in Form von Gliagewebe vorliegen.
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