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Gebiet der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft
im allgemeinen Verfahren und Zusammensetzungen zur Behandlung von
Säugetieren,
einschließlich
Menschen, im Anschluss an eine ischämische oder traumatische Verletzung des
Zentralnervensystems.
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Hintergrund
der Erfindung
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Nunmehr wurden zahlreiche Proteine
als morphogenetische oder Wachstumsfaktoren identifiziert und charakterisiert,
die die Zellproliferation und/oder -differentiation von Geweben
in Vertebraten, einschließlich von
Säugetieren,
regulieren. Typischerweise üben
diese Wachstumsfaktoren ihre Wirkungen auf spezielle Untergruppen
von Zellen und/oder Geweben aus. Somit wurden beispielsweise epidermale
Wachstumsfaktoren, Nervenwachstumsfaktoren, Fibroblastenwachstumsfaktoren,
verschiedene Hormone und viele andere Proteine, die die Zellproliferation
oder -differenzierung induzieren oder hemmen, identifiziert, und
es wurde gezeigt, dass diese einige Untergruppen von Zellen oder
Geweben beeinflussen.
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Neurotrophe Faktoren sind Polypeptide,
die für
die Entwicklung des Nervensystems erforderlich sind. Es ist nunmehr
bekannt, dass der erste entdeckte neurotrophe Faktor, der Nervenwachstumsfaktor
(Nerve Growth Factor = NGF), Teil einer großen Familie von Wachstumsfaktoren
ist, die ebenfalls BDNF, NT3 und NT4/NT5 einschließen. Die
in der PCT-Offenlegung Nr. WO 94/03200 als Morphogene definierten
dimeren Proteine stellen eine weitere Familie von Proteinen dar,
von denen angenommen wird, dass sie eine bedeutende Rolle in der
Nervenentwicklung spielen (Jones et al. (1991), Development 111:
531–542;
Ozkaynak et al. (1992), J. Biol. Chem. 267: 25220–25227;
Lein et al. (1995), Neuron 15: 597–605).
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Diese Proteine, die hierin als "morphogene bzw. morphogenetische
Proteine" oder "Morphogene" bezeichnet werden,
sind dazu in der Lage, als echte Gewebsmorphogene zu dienen und
sind dazu in der Lage, von sich aus die Proliferation und Differentiation
von Vorläuferzellen
zu funktionellem Säugetierkörpergewebe zu
induzieren. Die Proteine schließen
Mitglieder der Familie der Knochen-morphogenetischen Proteine (Bone Morphogenetic
Proteins = BMPs) ein, die ursprünglich
durch ihre Fähigkeit
identifiziert wurden, eine ektopische Ersatzknochen-Morphogenese
zu induzieren.
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Die Morphogene werden im Allgemeinen
in der Technik als eine Untergruppe der TGF-β-Superfamilie der Wachstumsfaktoren klassifiziert
(Hogan (1996), Genes & Development
10, 1580–1594).
Mitglieder der Morphogenfamilie von Proteinen schließen das
osteogenetische Säugetierprotein-1
(Mammalian Osteogenic Protein-1 = OP-1, ebenfalls als BMP-7 bekannt,
und das Drosophila-Homolog 60A), osteogenetisches Protein-2 (OP-2,
ebenfalls als BMP-8 bekannt), osteogenetisches Protein-3 (OP-3,
BMP-2 (ebenfalls als BMP-2A oder CBMP-2A bekannt, und das Drosophila-Homolog
DPP), BMP-3, BMP-4 (ebenfalls als BMP-2B oder CBMP-2B bekannt),
BMP-5, BMP-6 und dessen murines Homolog Vgr-1, BMP-9, BMP-10, BMP-11,
BMP-12; GDF-3 (ebenfalls als Vgr2 bekannt), GDF-8, GDF-9, GDF-10,
GDF-11, GDF-12, BMP-13, BMP-14, BMP-15, GDF-5 (ebenfalls als CDMP-1
oder MP52 bekannt), GDF-6 (ebenfalls als CDMP-2 bekannt), GDF-7
(ebenfalls als CDMP-3 bekannt), das Xenopus-Homolog Vgl und NODAL,
UNIVIN, SCREW, ADMP und NEURAL ein. Die Mitglieder dieser Familie
codieren getrennte Polypeptid-Ketten, die gemeinsame strukturelle
Merkmale teilen, einschließlich
der Prozessierung aus einer Vorläufer-"Proform" zur Gewinnung einer
reifen Polypepetid-Kette, die dazu in der Lage ist, zu dimerisieren,
und die eine Carboxy-terminale aktive Domäne von ungefähr 97 bis
106 Aminosäuren
aufweist. Alle Elemente teilen ein konserviertes Muster von Cysteinen
in dieser Domäne
und die aktive Form dieser Proteine kann entweder ein Disulfid-verbrücktes Homodimer
eines einzigen Familienmitglieds sein oder ein Heterodimer aus zwei
unterschiedlichen Mitgliedern (siehe beispielsweise Massague (1990),
Annu. Rev. Cell Biol. 6: 597; Sampath et al. (1990), J. Biol. Chem.
265: 13198). Siehe ebenso
US
5 011 691 ;
US 5 266
683 , Ozkaynak et al. (1990), EMBO J. 9: 2085–2093, Wharton
et al. (1991), PNAS 88: 9214–9218),
(Ozkaynak (1992), J. Biol. Chem. 267: 25220–25227 und US 5 266 683); (Celeste
et al. (1991), PNAS 87: 9843– 9847);
(Lyons et al. (1989), PNAS 86: 4554–4558). Diese Offenbarungen
beschreiben Aminosäure
und DNA-Sequenzen ebenso wie die chemischen und physikalischen Eigenschaften
dieser morphogenetischen Proteine. Siehe auch Wozney et al. (1988),
Science 242: 1528–1534;
BMP-9 (WO 93/00432, offengelegt am 07. Januar 1993); DPP (Padgett
et al. (1987), Nature 325: 81–84;
und Vg-1 (Weeks (1987), Cell 51: 861–867).
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Morphogene werden natürlich in
einer Vielzahl von Geweben während
der Entwicklung exprimiert, einschließlich solcher des sich entwickelnden
Nervensystems (Ozkaynak et al. (1990), EMBO J. 9: 2085–2093; Ozkaynak
et al. (1991), Biochem. Biophys. Res. Commun., 179: 116–123; Ozkaynak
et al. (1992), oben).
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Gefäßerkrankungen des Nervensystems
nehmen in der Häufigkeit
unter allen neurologischen Erkrankungen den höchsten Rang ein; sie stellen
ungefähr
50% aller neurologischen Krankenhauseinweisungen in Erwachsenenen-Krankenhausabteilungen
dar. Das Hauptmerkmal einer cerebrovaskulären Erkrankung ist der Schlaganfall,
ein Begriff, der eine plötzliche
und dramatische Entwicklung eines fokalen neurologischen Defizits
bezeichnet. Die Verlegung einer Nährarterie, die einen Ort des
Zentralnervensystems versorgt, durch beispielsweise einen Thrombus
oder einen Embolus oder einen Fehler des systemischen Kreislaufs
und Hypotension können,
wenn diese ernsthaft und lang genug erfolgen, dem Gehirngewebe Blut
und Sauerstoff entziehen, was zu einer Störung der physiologischen Funktion,
anschließendem
Tod von Nervenzellen und Nekrose (Infarkt) des betroffenen Ortes
führt.
Bei der hämorrhagischen
Infarzierung tritt eine Extravasation von Blut in das Gehirngewebe,
in den Subarachnoidalraum oder beides auf. Eine Schädigung ergibt
sich aus einer physikalischen bzw. physischen Zerstörung des
Bereichs, der direkt involviert ist und durch den Druck der Masse
des Blutes auf das dieses umgebende Gewebe.
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Das neurologische Defizit bei einem
Schlaganfall spiegelt sowohl den Ort als auch die Größe des Infarktes
oder der Blutung im Gehirn wider. Eine halbseitige Lähmung ist
das klassische Anzeichen einer Gefäßerkrankung und tritt bei Schlaganfällen auf,
die die Gehirnhemisphäre
oder den Hirnstamm miteinbeziehen. Jedoch kann, abhängig von
seiner Lokalisierung, ein Schlaganfall ebenfalls viele andere Manifestationen
entstehen lassen, die eine halbseitige Lähmung begleiten oder unabhängig von
dieser sind, einschließlich
Taubheit, Empfindungsdefizit, Dysphasie, Blindheit, Diplopie, Schwindel
und Dysarthrie.
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Patienten, die unter einem "Schlaganfall" oder einer anderen
Form einer cerebralen ischämischen oder
traumatischen Verletzung leiden, erholen sich üblicherweise teilweise wieder,
bleiben jedoch oftmals mild bis schwer gelähmt. Beispielsweise hat ein
Totalinfarkt der mittleren Zerebralarterie in einem Menschen einer kontralaterale
halbseitige Lähmung,
Hemianästhesie,
gleichseitige Hemianopie, globale oder totale sensorimotorische
Aphasie (linke Hemisphäre)
und Apraktagnosie (rechte Hemisphäre) zur Folge. Wenn sie einmal festgestellt
wurden, bleiben die motorischen, sensorischen und Sprachdefizite üblicherweise
statisch oder werden nach Verlauf von Monaten oder sogar Jahren
nur sehr wenig verbessert. Selten können die Patienten wieder irgendwann
effektiv kommunizieren. Gegenwärtig
besteht, abgesehen von der physikalischen Therapie, keine Behandlung,
die die Prognose eines Patienten, der einen Schlaganfall oder eine ähnliche
Verletzung des Zentralnervensystems erlitten hat, zuverlässig verbessert.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft
die Verwendung eines Morphogens zur Herstellung eines Medikamentes
zur Verbesserung der Wiedergewinnung einer Funktion des Zentralnervensystems
in einem Säugetier, wobei
diese funktionelle Wiedergewinnung eine klinisch relevante Verbesserung
zumindest einer der motorischen Koordinationsfunktionen des Säugetiers
umfasst (beispielsweise Haltung, Gleichgewicht, Greifen, Gang),
Sinneswahrnehmungen (beispielsweise Sehfähigkeit, Tastsinn, Geschmacksinn,
Geruchssinn, Propriozeption) oder Sprache. Eine klinisch relevante
Verbesserung kann sich von einer nachweisbaren Verbesserung bis
zu einer vollständigen
Wiederherstellung einer verschlechterten oder verlorenen Zentralnervensystem-Funktion
bewegen.
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Die Erfindung ist insbesondere bei
der Behandlung von Säugetieren
von Nutzen, bei denen Zentralnervensystem-Gewebe aufgrund eines
Schlaganfalls oder einer ähnlichen
Störung
der Butströmung
geschädigt
oder verloren ging, oder aufgrund der Zufügung eines physischen (beispielsweise
mechanischen) Traumas, das das Zentralnervensystem beeinträchtigt.
Die hierin bereitgestellten Anwendungen machen sich die Entdeckung
zunutze, dass die Verabreichung eines Morphogens, beispielsweise
an ein Säugetier,
eine signifikante Verbesserung einer Funktion des Zentralnervensystems
ergibt, sogar wenn es verabreicht wurde, nachdem das Zentralnervensystem-Gewebe
geschädigt
wurde. Die Verwendung schließt
dimere Proteine ein, wie sie als Morphogene, Induktoren dieser Morphogene
oder Agonisten der entsprechenden Morphogenrezeptoren definiert
sind oder durch Implantation von Zellen, die durch Exposition gegenüber den
Morphogenen stimuliert wurden.
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Demgemäß umfasst die vorliegende Erfindung
die Verwendung eines Morphogens in der Herstellung einer Medikamentes
zur Behandlung eines Säugetiers,
das eine Verletzung des Zentralnervensystems, wie beispielsweise
einen Schlaganfall oder eine traumatische Verletzung erlitten hat.
Die Verwendung schließt
die Verabreichung einer wirksamen Dosis eines Morphogens an das
Säugetier
zumindest sechs Stunden nach Beginn der Verletzung, beispielsweise
12, 24 oder 48 Stunden oder sogar länger, folgend dem Beginn der
Verletzung, ein.
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Die Behandlungsvorschrift wird bezüglich der
Verabreichungsweise, dem Zeitpunkt der Verabreichung und der Dosierung
durchgeführt,
so dass die funktionelle Erholung von einer Verschlechterung des
Zentralnervensystems verbessert wird. Die gemäß der vorliegenden Erfindung
hergestellten Medikamente enthalten therapeutisch wirksame Mengen
des Morphogens, des Morphogeninduktors oder der Agonisten der Morphogenrezeptoren.
Das heißt,
die Medikamente werden eine Menge enthalten, die geeignete Konzentrationen
des Mittels für
das beeinträchtigte
Gewebe des Nervensystems für
eine Zeitspanne zur Verfügung
stellen, die ausreichend ist, eine nachweisbare Erholung der Funktion
des Zentralnervensystems zu stimulieren, bis zu und einschließlich einer
vollständigen
Wiederherstellung dessen. Die wirksame Menge des Morphogens kann
in einer einzigen Verabreichung, in zwei Verabreichungen oder in
einer Vielzahl von Verabreichungen bereitgestellt werden. Wenn die
effektive Menge eines Morphogens in einer Vielzahl von Verabreichungen
bereitgestellt wird, wird das Morphogen vorzugsweise dem Säugetier
täglich
verabreicht. In einer alternativen bevorzugten Ausführungsform
wird das Morphogen dem Säugetier
zweimal wöchentlich
verabreicht (beispielsweise alle drei oder vier Tage). In einer
weiteren alternativen bevorzugten Ausführungsform wird das Morphogen
dem Säugetier
einmal pro Woche verabreicht.
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Die Erfindung kann dazu verwendet
werden, nachteilige Folgen von Verletzungen des Zentralnervensystems,
die sich aus einer Vielzahl von Bedingungen ergeben können, zu
behandeln. Thrombus, Embolus und systemische Hypotension zählen zu
den häufigsten
Ursachen von Schlaganfällen.
Weitere Verletzungen können
durch Hypertension, hypertensive zerebrale vaskuläre Erkrankung,
Ruptur eines Aneurisma, ein Angiom, Blutdyskrasie, Herzfehler, Herzstillstand,
kardiogenen Schock, Nierenversagen, septischen Schock, Kopftrauma,
Rückenmarkstrauma,
Insult, Blutungen aus einem Tumor oder einen anderen Verlust von
Blutvolumen und/oder -druck einschließen. Die Verabreichung eines Morphogens
gemäß der Erfindung
bedeutet einen signifikanten klinischen Vorteil, sogar wenn die
Verabreichung nach einer signifikanten Zeitspanne folgend der Verletzung
eintritt.
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Im Allgemeinen sind die in der Erfindung
nützlichen
Morphogene dimere Proteine, die eine Morphogenese einer oder mehrerer
eukaryontischer (beispielsweise Säugetier-) Zellen, Geweben oder
Organen induziert. Hierin sind von speziellem Interesse Morphogene,
die eine Morphogenese zumindest von Knochen- oder Nervengewebe induzieren.
Morphogene umfassen zwei Polypeptide, die, wenn sie gefaltet sind,
eine Konfiguration annehmen, die für das sich ergebende dimere
Protein ausreichend sind, um morphogenetische Reaktionen in Zellen
und Geweben hervorzurufen, die für
dieses Morphogen spezifische Rezeptoren zeigen. Das heißt, die
Morphogene induzieren im Allgemeinen eine Kaskade von Ereignissen,
die all das Nachfolgende in einer morphogenetisch permissiven Umgebung
einschließen:
Stimulierung der Proliferation von Vorläuferzellen; Stimulierung der
Differenzierung von Vorläuferzellen;
Stimulierung der Proliferation differenzierter Zellen; und Unterstützung des
Wachstums und der Aufrechterhaltung differenzierter Zellen. "Vorläufer"-Zellen sind nichtfestgelegte
Zellen, die zur Differenzierung in ein oder mehrere spezifische
Typen differenzierter Zellen in der Lage sind, abhängig von
ihrem genomischen Repertoire und der Gewebsspezifität der permissiven
Umgebung, in der die Morphogenese induziert wird. Die Morphogene
können
weiterhin den Beginn eines Seneszenz- oder Quieszenz-assoziierten
Verlustes eines Phänotyps
und/oder einer Gewebsfunktion verzögern oder lindern. Morphogene
können
noch weiter eine phänotypische
Expression differenzierter Zellen stimulieren, einschließlich der
Expression metabolischer und/oder funktionaler, beispielsweise sekretorischer,
Eigenschaften hiervon. Zusätzlich
können
die Morphogene eine Redifferenzierung festgelegter Zellen unter
geeigneten Umgebungsbedingungen induzieren. Wie oben erwähnt, sind
Morphogene, die eine Proliferation und/oder Differentiation zumindest
von neuralem Gewebe induzieren und/oder das Wachstum, die Aufrechterhaltung und/oder
funktionelle Eigenschaften von Nervengewebe unterstützen, hierin
von speziellem Interesse. Siehe beispielsweise WO 92/15323, WO 93/04692
und WO 94/03200 für
eine ausführlichere
Offenbarung bezüglich der
gewebsmorphogenetischen Eigenschaften dieser Proteine.
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Wie hierin verwendet, umfassen die
Begriffe "Morphogen", "Knochenmorphogen", "Knochen-morphogenetisches
Protein", "BMPO", "morphogenes Protein" und "morphogenetisches
Protein" alle die
Klasse von Proteinen, die durch humanes osteogenetisches Protein
typifiziert wird (hOP-1). Die Nukleotid- und Aminosäuresequenzen
für hOP-1
werden in den SEQ ID NO: 4 bzw. 5 bereitgestellt. Zur Erleichterung
der Beschreibung wird hOP-1 hierin nachstehend als ein repräsentatives
osteogenetisches Protein bezeichnet. Der Durchschnittsfachmann auf
dem Gebiet wird jedoch erkennen, dass OP-1 lediglich für die TGF-β-Unterklasse
von echten Gewebsmorphogenen repräsentativ ist, die dazu in der
Lage sind, als morphogenetische Proteine zu fungieren und soll die
Beschreibung nicht einschränken.
Andere bekannte und nützliche
Proteine schließen BMP-2,
BMP-3, BMP-3b, BMP-4,
BMP-5, BMP-6, BMP-8, BMP-9, BMP-10, BMP-11, BMP-12, BMP-13, BMP-15, GDF-1, GDF-2,
GDF-3, GDF-5, GDF-6, GDF-7, GDF-8, GDF-9, GDF-10, GDF-11, GDF-12,
NODAL, UNIVIN, SCREW, ADMP, NEURAL und morphogenetisch aktive Aminosäurevarianten
hiervon ein. Somit schließen
bevorzugte morphogenetische Proteine in einer Ausführungsform
ein, sind jedoch nicht beschränkt auf,
OP-1, OP-2, BMP-2, BMP-4, BMP-5 und BMP-6. Zusätzlich, wie der Durchschnittsfachmann
auf dem Gebiet verstehen wird, könnte
irgendeines der hierin beschriebenen morphogenetischen Proteine
ebenfalls als Referenzsequenz verwendet werden.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
schließen
die in der Erfindung nützlichen
Proteine biologisch aktive Spezies (phylogenetische) Varianten irgendeines
der hierin beschriebenen morphogenetischen Proteine ein, einschließlich konservative
Aminosäuresequenzvarianten,
Proteine, die von degenerierten Nukleotid-Sequenzvarianten codiert
werden und morphogenetisch aktive Proteine, die das konservierte
7-Cystein-Skelett teilen, wie es hierin definiert ist, und die von
einer DNA-Sequenz codiert werden, die zum Hybridisieren unter Standard-Stringenzbedingungen
an eine DNA-Sequenz in der Lage ist, die ein hierin offenbartes morphogenetisches
Protein codiert, einschließlich,
ohne Einschränkung,
OP-1 und BMP-2 oder BMP-4. In einer noch weiteren Ausführungsform
schließen
nützliche
Morphogene solche ein, die die konservierte 7-Cystein-Domäne teilen
und zumindest eine 70%ige Aminosäuresequenz-Homologie
(Ähnlichkeit)
innerhalb der C-terminalen
aktiven Domäne
einer Referenz-Morphogensequenz teilen, wie sie hierin nachstehend
definiert ist. In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Referenzsequenz
OP-1.
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In einer noch weiteren Ausführungsform
können
die in der Erfindung nützlichen
Morphogene als morphogenetisch aktive Proteine definiert werden,
die irgendeine der hierin definierten generischen Sequenzen aufweisen,
einschließlich
OPX und der generischen Sequenzen 7 und 8 (SEQ ID NO: 1 bzw. 2)
oder der generischen Sequenzen 9 und 10 (SEQ ID NO: 6 bzw. 7). OPX
nimmt die Homologien zwischen den verschiedenen Spezies osteogenetischer
OP-1- und OP-2-Proteine
auf und wird durch die hierin nachstehend beschriebene Aminosäuresequenz
und in SEQ ID NO: 3 beschrieben. Die generische Sequenz 9 ist eine
96-Aminosäuresequenz,
die das durch hOP-1 definierte 6-Cystein-Skelett enthält (Reste
335 bis 431 von SEQ ID NO: 5) und bei der die verbleibenden Reste
die Homologien von OP-1, OP-2,
OP-3, BMP-2, BMP-3, BMP-4, BMP-5, BMP-6, BMP-8, BMP-9, BMP-10, BMP-11,
BMP-15, GDF-1, GDF-3, GDF-5, GDF-6, GDF-7, GDF-8, GDF-9, GDF-10,
GDF-11 UNIVIN, NODAL, DORSALIN, NEURAL, SCREW und ADMP aufnehmen.
Das heißt, jeder
der Nicht-Cystein-Reste ist unabhängig aus dem entsprechenden
Rest in dieser angesprochenen Proteingruppe ausgewählt. Die
generische Sequenz 10 ist eine Sequenz von 102 Aminosäuren, die
eine 5-Aminosäuresequenz
einschließt,
die dem N-Terminus der generischen Sequenz 9 hinzugefügt wurde
und definiert das durch hOP-1 definierte 7-Cystein-Skelett (330–431 von SEQ ID NO: 5). Die
generischen Sequenzen 7 und 8 sind jeweils 96 und 102 Aminosäure lange
Sequenzen, die entweder das 6-Cystein-Skelett (generische Sequenz
7) oder das 7-Cystein-Skelett (generische Sequenz 8), definiert
durch hOP-1 enthalten, und bei denen die verbleibenden Reste Nicht-Cystein
die Homologien von OP-1, OP-2, OP-3, BMP-2, BMP-3, BMP-4, 60A, DPP,
Vgl, BMP-5, BMP-6, Vgr-1 und GDF-1 aufnehmen.
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Wie hierin betrachtet, schließt die Familie
morphogenetischer Proteine, die hierin beschrieben sind, längere Formen
eines vorgegebenen Proteins ein, ebenso wie phylogenetische, beispielsweise
Spezies- und Allel-Varianten und biosynthetische Mutanten ein, einschließlich einer
C-terminalen Hinzufügung
und von Deletionsmutanten und -varianten wie beispielsweise solchen,
die das konservierte C-terminale Cystein-Skelett verändern können, vorausgesetzt,
dass die Veränderung
noch ermöglicht,
dass das Protein eine dimere Spezies mit einer Konformation bildet,
die zum Induzieren einer Nervengewebsbildung in einem Säugetier
in der Lage ist, wenn es einem Säugetier
in einer morphogenetisch permissiven Stelle verabreicht wird. Zusätzlich können die
in der Erfindung nützlichen
morphogenetischen Proteine Formen einschließen, die variierende Glycosylierungsmuster
und variierende N-Termini aufweisen, können natürlich vorkommen oder biosynthetisch gewonnen
werden und können
durch Expression rekombinanter DNA in prokaryontischen oder eukaryontischen
Wirtszellen erzeugt werden. Die Proteine sind als einzelne Spezies
aktiv (beispielsweise als Homodimere, einschließlich Chimären) oder kombiniert als gemischte
Spezies, einschließlich
von Heterodimeren.
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Von speziellem Interesse hierin sind
Morphogene, die, wenn sie Nervengewebe eines Säugetiers verabreicht werden,
den normalen Zustand der Differenzierung und des Wachstums dieses
Gewebes induzieren oder aufrechterhalten. In einer gegenwärtig bevorzugten
demonstrativen Ausführungsform
induzieren die vorliegenden Morphogene oder reinduzieren diese eine
Entwicklungskaskade zellulärer
und molekularer Ereignisse, die in der Bildung von Vertebraten-Zentralnervensystem-Gewebe
gipfeln. In anderen bevorzugten demonstrativen Ausführungsformen
induzieren die vorliegenden Morphogene in ähnlicher Weise die Bildung
anderer Vertebraten-Körpergewebe
(beispielsweise Vögel
oder Säugetiere)
wie beispielsweise, jedoch nicht beschränkt auf, Knochen, Knorpel,
Knochenmark, Bänder,
Zahndentin, Periodontium, Leber, Niere, Lunge, Herz oder gastrointestinale
Auskleidung. Die vorliegenden Demonstrationen können im Kontext von sich entwickelndem
embryonalem Gewebe oder an einer aseptischen, nicht vernarbten Wundstelle
in postembryonalem Gewebe ausgeführt
werden. Besonders bevorzugte Morphogene induzieren oder lösen ein
Muster einer Bildungskaskade in einem sich entwickelnden Säugetier-
oder Vogelembryo aus, der in der Bildung eines oder mehrerer funktionell
integrierter Elemente des Zentral- oder peripheren Nervensystems
gipfelt. Solche Morphogene können
dazu verwendet werden, ein Säugetier,
das von einer ischämischen
oder traumatischen Verletzung des Zentralnervensystems betroffen
ist, zu behandeln.
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Die vorliegende Erfindung kann alternativ
mit einem Morphogeninduktor anstelle eines Morphogens ausgeübt werden.
Ein "Morphogeninduktor" ist eine Verbindung,
die die In-vivo-Produktion
(d. h. Transkription, Translation und/oder Sekretion) einer therapeutisch
wirksamen Konzentration eines endogenen Morphogens im Körper eines
Säugetiers
stimuliert. Eine "effektive" Konzentration reicht
aus, um die Regeneration oder Aufrechterhaltung von Nervengewebe
zu fördern
und/oder zusätzlichen
Verlust hiervon zu hemmen. Solche Verbindungen sollen Substanzen
einschließen,
die, wenn sie einem Säugetier
verabreicht werden, auf Zellen einwirken, die normalerweise dazu
in der Lage sind, ein Morphogen zu erzeugen und/oder zu sezernieren,
das im Genom des Säugetiers
codiert ist und die eine Erhöhung
der endogenen Konzentration des Morphogens verursachen. Endogene
oder verabreichte Morphogene können
als Endokrin-, Parakrin- oder Autokrinfaktoren dienen. Das heißt, endogene
Morphogene können
durch die Zellen synthetisiert werden, in denen die morphogenetischen
Reaktionen induziert werden, durch benachbarte Zellen oder durch
Zellen in einem entfernten Gewebe, und in diesem Fall wird das sezernierte
endogene Morphogen an die Stelle der Morphogenese transportiert,
beispielsweise durch den Blutstrom des Individuums. In bevorzugten
Ausführungsformen
stimuliert der Induktor die Expression und/oder Sekretion eines
endogenen Morphogens, um die Mengen hiervon zu erhöhen, die
in Nervengewebe verfügbar
sind.
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In noch weiteren Ausführungsformen
kann ein Mittel, das als ein Agonist eines Morphogenrezeptors dient,
anstelle des Morphogens selbst verabreicht werden. Ein "Agonist" eines Rezeptors
ist eine Verbindung, die an den Rezeptor bindet und für die das
Ergebnis einer solchen Bindung dem Ergebnis der Bindung des natürlichen,
endogenen Liganden des Rezeptors ähnlich ist. Das heißt, die
Verbindung muss nach Wechselwirkung mit dem Rezeptor dieselben oder
im Wesentlichen ähnliche
Transmembran- und/oder intrazelluläre Wirkungen wie der endogene
Ligand erzeugen. Somit bindet ein Agonist eines Morphogenrezeptors
an den Rezeptor und eine solche Bindung weist dieselbe oder eine
funktionell ähnliche
Folge wie eine Morphogenbindung auf (beispielsweise eine Induktion
der Morphogenese). Die Aktivität
oder Wirkstärke
eines Agonisten kann geringer sein als diejenigen des natürlichen
Liganden und in diesem Falle wird der Agonist als "Teilagonist" bezeichnet oder
sie kann gleich groß oder
größer als
diejenige des natürlichen
Liganden sein, und in diesem Falle wird er als "Vollagonist" bezeichnet. Somit kann beispielsweise
ein kleines Peptid bzw. Small Peptide oder ein anderes Molekül, das die
Aktivität
eines Morphogens bei der Bindung an und Aktivierung des Morphogenrezeptors
nachahmen kann, als ein Äquivalent
des Morphogens verwendet werden. Vorzugsweise ist der Agonist ein
Vollagonist, jedoch können
Teilmorphogenrezeptoragonisten ebenfalls in vorteilhafter Weise
verwendet werden. Verfahren zum Identifizieren solcher Agonisten
sind in der Technik bekannt und schließen Assays für Verbindung
ein, die durch Morphogen vermittelte Reaktionen (beispielsweise
eine Induktion der Differenzierung des metanephrischen Mesenchyms,
Induktionen der Ersatzknochenbildung und dergleichen) induzieren.
Ein solcher Agonist wird als ein Morphogen-"Nachahmer", -"Mimetikum" oder -"Analogon" bezeichnet.
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Die Morphogene, Induktoren und Agonisten
der Erfindung können
auf irgendeinem Verabreichungsweg verabreicht werden, der mit dem
ausgewählten
Mittel kompatibel ist, einschließlich durch intravenöse, subkutane,
intramuskuläre,
ophthalmische, intraperitoneale, bukale, rektale, vaginale, intraorbitale,
orale, intrazerebrale, intrakraniale, intraspinale, intraventrikuläre, intrathekale,
intracisternale, intrakapsuläre,
intranasale oder durch Aerosol-Verabreichung
und können
mit irgendeinem pharmazeutisch verträglichen Träger formuliert werden, der
für den
Verabreichungsweg geeignet ist. Zusätzlich können verschiedene Wachstumsfaktoren,
Hormone, Enzyme, therapeutische Zusammensetzungen, Antibiotika oder
andere bioaktive Mittel mit dem Morphogen gleichzeitig verabreicht
werden. Somit können
verschiedene bekannte Wachstumsfaktoren, wie beispielsweise NGF,
EGF, PDGF, IGF, FGF, TGF-α und
TGF-β ebenso
wie Enzyme, Enzyminhibitoren und/oder Chemoattraktans/chemotaktische
Faktoren mit dem Morphogen kombiniert und an den defekten Ort abgegeben
werden.
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Die Verwendung eines Morphogens zur
Herstellung eines Medikamentes gemäß der vorliegenden Erfindung
stimuliert in vorteilhafter Weise die Wiederherstellung der Funktion
des zentralen Nervensystem, sogar dann, wenn sie Stunden oder sogar
Tage im Anschluss an Verletzungen des Zentralnervensystems ausgeübt wird.
Die Erfindung verbessert somit die Behandlungsoptionen, die verfügbar sind,
wenn die Verletzung des Zentralnervensystems eintritt und vor dem
Tod des involvierten Gewebes nicht diagnostiziert oder behandelt wird,
signifikant.
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Die bevorzugten Verfahren, Materialien
und Beispiele, die nunmehr beschrieben werden, sind lediglich veranschaulichend
und sollen nicht als einschränkend
aufgefasst werden. Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung werden
aus der nachfolgenden ausführlichen
Beschreibung und aus den Ansprüchen
klarer werden.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 präsentiert
die prozentuale Aminosäuresequenzidentität und die
prozentuale Aminosäuresequenzhomologie
("Ähnlichkeit"), die verschiedene
Mitglieder der Familie der morphogenetischen Proteine, wie hierin
definiert, mit OP-1 in der C-terminalen 7-Cystein-Domäne teilen;
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2A–2B sind graphische Liniendarstellungen,
die die Anordnung der oberen Gliedmaßen (2A) und der unteren Gliedmaßen (2B)-Scores betroffener (linker)
Gliedmaßen
von OP-1-behandelten Tieren darstellen (10 μg/intracisternale Injektion;
Gesamt-OP-1 abgegeben in 8 Injektionen = 80 μg/Tier; N = 7; ausgefüllte Quadrate)
und mit Vehiculum bzw. Träger
behandelte Tiere (N = 7, nicht-ausgefüllte Quadrate);
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3A–3B sind graphische Liniendarstellungen,
die Gleichgewichts-Balken- (3A)
und Haltungsreflex- (3B)
Scores in OP-1-behandelten Tieren (10 μg/intracisternale Injektion;
Gesamt-OP-1 abgegeben in 8 Injektionen = 80 μg/Tier; N = 7; ausgefüllte Quadrate)
und Träger-behandelte
Tiere (N = 7 Tiere, nichtausgefüllte Quadrate)
darstellen;
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4 ist
eine graphische Liniendarstellung, die das Körpergewicht von OP-1-behandelten Tieren
(10 μg/intracisternale
Injektion; Gesamt-OP-1 abgegeben in 8 Injektionen = 80 μg/Tier; N
= 7; ausgefüllte
Quadrate) und Trägerbehandelte
Tiere (N = 7; nicht-ausgefüllte
Quadrate) darstellt;
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5A–5B sind graphische Liniendarstellungen,
die die oberen Gliedmaßen-Anordnungs-Scores ohne (5A) und mit Barthaar-Anordnung
(5B) betroffener (linker)
Gliedmaßen
von Hochdosis-OP-1-behandelten Tieren (10 μg/intracisternale Injektion;
Gesamt-OP-1 abgegeben in 2 Injektionen = 20 μg/Tier; N = 9 Tiere, ausgefüllte Quadrate),
von Niederdosis-OP-1-behandelten Tieren (1 μg/intracisternale Injektion;
Gesamt-OP-1 abgegeben in 2 Injektionen = 2 μg/Tier; N = 8 Tiere; nicht-ausgefüllte Quadrate)
und von Träger-behandelten Tieren
(N = 9, nicht-ausgefüllte
Kreise) darstellt;
-
6 ist
eine graphische Liniendarstellung, die die oberen Gliedmaßen-Anordnungs-Scores von betroffenen
(linken) Gliedmaßen
von Hochdosis-OP-1-behandelten Tieren (10 μg/intracisternale Injektion;
Gesamt-OP-1 abgegeben in 2 Injektionen = 20 μg/Tier; N = 9 Tiere; ausgefüllte Quadrate),
von Niederdosis-OP-1-behandelten
Tieren (1 μg/intracisternale
Injektion; Gesamt-OP-1 abgegeben in 2 Injektionen = 2 μg/Tier; N
= 8 Tiere; nicht-ausgefüllte
Quadrate), und von mit Träger
behandelten Tieren (N = 9, nicht-ausgefüllte Kreise) darstellt;
-
7 ist
eine graphische Darstellung, die das Körpergewicht von Hochdosis-OP-1-behandelten Tieren
(10 μg/intracisternale
Injektion; Gesamt-OP-1 abgegeben in 2 Injektionen = 20 μg/Tier; N
= 9 Tiere; ausgefüllte
Quadrate), von mit niedrigen Dosen von OP-1-behandelten Tieren (1 μg/intracisternale
Injektion; Gesamt-OP-1 abgegeben = 2 μg in 2 Injektionen/Tier; N =
8 Tiere; nichtausgefüllte
Quadrate) und von mit Träger behandelten
Tieren (N = 9, nichtausgefüllte
Kreise) darstellt;
-
8A–8B sind graphische Liniendarstellungen,
die die obere Gliedmaßen-Anordnungs-Scores ohne (8A)
und mit Barthaar-Anordnung (8B) betroffener (linker) Gliedmaßen von
OP-1-behandlten Tieren (10 μg/intracisternale
Injektion; N = 6 Tiere; ausgefüllte
Quadrate) und von mit Trägerstoff
behandelten Tieren (N = 8), nicht-ausgefüllte Quadrate) darstellt;
-
9 ist
eine graphische Liniendarstellung, die die Scores für die Anordnung
unterer Gliedmaßen
betroffener (linker) Gliedmaßen
von betroffenen (linken) Gliedmaßen von OP-1-behandelten Tieren
(10 μg/intracisternale
Injektion; N = 6 Tiere; ausgefüllte
Quadrate) und von mit Trägerstoff
behandelten Tieren (N = 8, nicht-ausgefüllte Quadrate) darstellt; und
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10 ist
eine graphische Liniendarstellung, die das Körpergewicht von mit OP-1 behandelten
Tieren darstellt (10 μg/intracisternale
Injektion; N = 6 Tiere; ausgefüllte
Quadrate) und von mit Trägerstoff
behandelten Tieren (N = 8, nicht-ausgefüllte Quadrate).
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Ausführliche
Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen
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A. Allgemeines
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Die vorliegende Erfindung hängt teilweise
von der überraschenden
Entdeckung ab, dass eine funktionelle Erholung im Anschluss an einen
Schlaganfall oder eine traumatische Verletzung des Zentralnervensystems
durch Verabreichung eines Morphogens signifikant verbessert wird,
sogar dann, wenn es verabreicht wird, nachdem das betroffene Gewebe
der Verletzung unterliegt und nachdem die Zentralnervensystemfunktion
verschlechtert wurde oder verlorenging. Am überraschendsten beeinflusst
bzw. beeinträchtigt
(beispielsweise reduziert) die Praxis der Erfindung das Volumen
oder den Umfang von betroffenem (von Infarkt betroffenem) Gewebe
nicht. Somit profitiert die Erfindung von der Entdeckung, dass eine
funktionelle Zentralnervensystem-Wiederherstellung ungeachtet des
Verlustes von Gewebe erreicht werden kann, das ursprünglich von einem
Schlaganfall oder einem traumatischen verletzungsbedingten Verlust
betroffen war. Eine signifikante (nachweisbare, klinisch relevante)
Wiederherstellung der ZNS-Funktion kann sogar mit einer einzigen
Verabreichung einer therapeutisch wirksamen Dosis eines Morphogens
erreicht werden.
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Die Erfindung umfasst die Verwendung
eines Morphogens zur Herstellung eines Medikamentes zur Behandlung
eines Säugetiers,
das eine Verletzung des Zentralnervensystems, wie beispielsweise
einen Schlaganfall oder eine traumatische Verletzung, erlitten hat.
Die Erfindung schließt
die Verabreichung eines Morphogens an das betroffene Säugetier
zumindest 6 Stunden nach Ausbruch der Verletzung ein; beispielsweise
12, 24, 48 Stunden oder sogar länger,
folgend einer Verletzung. Kein praktischer Endpunkt im therapeutischen
Fenster, in dem die Erfindung ausgeübt werden kann, wurde bis jetzt
etabliert. Die Erfindung kann zur Behandlung einer oder mehrerer
Folgen einer Verletzung des Zentralnervensystems verändert werden,
die sich aus einer Vielzahl von Bedingungen ergibt. Thrombus, Embolus
und systemische Hypotension zählen
zu den üblichsten
Ursachen für
einen Schlaganfall. Weitere Verletzungen können durch Hypertension, hypertensive
zerebrale vaskuläre
Erkrankung, durch die Ruptur eines Aneurismas, ein Angiom, Blutdyskrasie,
einen Herzfehler, Herzstillstand, kardiogenen Schock, Nierenversagen,
septischen Schock, Kopftrauma, Rückenmarkstrauma,
Insult, Blutungen aus einem Tumor oder einem anderen Verlust eines
Blutvolumens oder Blutdruckes verursacht werden. Diese Verletzungen
führen
zu einer Störung
der physiologischen Funktion, anschließend zum Tod von Nervenzellen
und einer Nekrose (Infarkt) der betroffenen Areale. Der Begriff "Schlaganfall" bezeichnet die sich
ergebenen plötzlichen
und dramatischen neurologischen Defizite, die mit irgendeiner der
vorhergehenden Verletzungen assoziiert sind.
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Die Begriffe "Ischämie" oder "ischämische Episode", wie hierin verwendet,
bedeuten jeden Umstand, der eine Mangelversorgung eines Gewebes
mit Blut nach sich zieht. Somit ergibt sich eine ischämische Episode
des Zentralnervensystems aus einer Insuffizienz oder Störung der
Blutzufuhr zu irgendeinem Ort des Gehirns, wie beispielsweise, jedoch
nicht beschränkt
auf, einen Ort des Cerebrums, Cerebellums oder Gehirnstamms. Das
Rückenmark,
das ebenfalls Teil des Zentralnervensystems ist, ist in gleicher
Weise gegenüber einer
Ischämie,
die sich aus einer Verminderung des Blutstroms ergibt, anfällig. Eine
ischämische
Episode kann durch Konstriktion oder Obstruktion eines Blutgefäßes verursacht
sein, wie es im Falle eines Thrombus oder Embolus auftritt. Alternativ
kann sich die ischämische
Episode aus irgendeiner Form einer verschlechterten Herzfunktion,
einschließlich
Herzstillstand, wie oben beschrieben, ergeben. Wenn der Mangel bzw.
die Defizienz ausreichend schwerwiegend und lang anhaltend ist,
kann dies zur Störung
der physiologischen Funktion führen,
einem anschließenden
Tod von Neuronen und einer Nekrose (Infarkt) der betroffenen Areale.
Das Ausmaß und
der Typ der neurologischen Abnormalität, die sich aus der Verletzung
ergibt, hängt
vom Ort und der Größe des Infarkts
und des Orts bzw. Fokus der Ischämie
ab. Wenn die Ischämie
mit einem Schlaganfall assoziiert ist, kann diese entweder global
oder in ihrem Umfang fokal sein.
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Der Begriff "fokale Ischämie", wie hierin in Bezug auf das zentrale
Nervensystem verwendet, bedeutet den Zustand, der sich aus einer
Blockade einer einzelnen Arterie ergibt, die Blut an das Hirn oder
das Rückenmark
liefert, was den Tod aller zellulären Elemente (Pannekrose) in
dem von der Arterie versorgten Territorium mit sich bringt.
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Der Begriff "globale Ischämie", wie hierin bezüglich des zentralen Nervensystems
verwendet, bedeutet den Zustand, der sich aus einer allgemeinen
Verringerung des Blutstroms an das gesamte Hirn, das Vorderhirn oder
das Rückenmark
ergibt, was den verzögerten
Tod von Neuronen verursacht, insbesondere solchen, die an metabolisch
aktiven Orten in diesen gesamten Geweben vorliegen. Die Pathologie
jeder dieser Fälle
ist sehr unterschiedlich, wie es auch die klinischen Korrelate sind.
Die Modelle einer fokalen Ischämie
betreffen Patienten mit einer fokalen zerebralen Infarktion, wohingegen
Modelle einer globalen Ischämie
dem Herzstillstand oder anderen Ursachen einer systemischen Hypotension
analog sind.
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Es wird erwartet, dass die Erfindung
ebenfalls zur Behandlung traumatischer Verletzungen des Zentralnervensystems
von Nutzen sein wird, die durch mechanische Kräfte verursacht werden, wie
beispielsweise einen Schlag auf den Kopf. Ein Trauma kann einen
Gewebsinsult einschließen,
ausgewählt
aus einer Abrasion, Inzision, Prellung bzw. Quetschung, Einstich,
Kompression etc., wie es sich beispielsweise aus einem traumatischen
Kontakt mit einem Fremdobjekt an irgendeinem Ort des Säugetierkopfes,
Nacken oder der Wirbelsäule
oder der diesen zugehörig
ist, entstehen kann. Andere Formen einer traumatischen Verletzung
können sich
aus einer Konstriktion oder Kompression von Säugetier-ZNS-Gewebe durch eine
nicht geeignete Akkumulation von Flüssigkeit ergeben (beispielsweise
eine Blockade oder Dysfunktion normaler cerebrospinaler Flüssigkeit
oder einer Glaskörperflüssigkeitsproduktion,
Umsatzes oder Volumenregulierung oder ein subdurales oder intrakraniales
Hämatom
oder Ödem)
ergeben können.
In ähnlicher
Weise kann sich die traumatische Konstriktion oder Kompression aus
dem Vorhandensein einer Masse von abnormalem Gewebe ergeben, wie
beispielsweise einem metastatischen oder primären Tumor.
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B. Biochemische, strukturelle
und funktionelle Eigenschaften nützlicher
morphogenetischer Proteine
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Wie hierin erwähnt, ist ein Protein wie hierin
definiert morphogenetisch, wenn es die Entwicklungskaskade zellulärer und
molekularer Ereignisse induziert, die in der Bildung von neuem,
organspezifischem Gewebe kulminieren. In einer bevorzugter Ausführungsform
ist ein Morphogen ein dimeres Protein, das zwei Polypeptidketten
umfasst, wobei jede Kette eine Sequenz aufweist, die zumindest dem
konservierten C-Terminalen 6- oder 7-Cysteinskelett von humanem
OP-1 entspricht oder funktionell äquivalent ist, eingeschlossen
in SEQ ID NO: 5 und/oder die 70% einer Aminosäuresequenz-Homologie mit OP-1
in dieser Region teilt. Die Morphogene sind im Allgemeinen dazu
geeignet, eine Kaskade von Ereignissen zu induzieren, die all das
Folgende in einer morphogenetisch permissiven Umgebung einschließt: eine
Stimulierung der Proliferation von Vorläuferzellen; eine Stimulierung
der Differenzierung von Vorläuferzellen;
eine Stimulierung der Proliferation differenzierter Zellen; und
eine Förderung
des Wachstums und der Aufrechterhaltung differenzierter Zellen.
Unter geeigneten Bedingungen sind die Morphogene ebenfalls dazu
in der Lage, eine Redifferenzierung festgelegter Zellen zu induzieren,
insbesondere von Zellen, die von ihrem "normalen" Differenzierungsweg abgewichen sind.
Details, wie die in dieser Erfindung nützlichen Morphogene zuerst
identifiziert wurden, ebenso wie eine Beschreibung, wie diese herzustellen,
zu verwenden und diese auf eine morphogenetische Aktivität zu testen sind,
ist in zahlreichen Publikationen offenbart, einschließlich der
US 5 011 691 ,
5 266 683 und der internationalen
Patentveröffentlichungen
WO 92/15323, WO 93/04692; WO 94/03200. Wie hierin offenbart, können die Morphogene
aus Material aus natürlicher
Quelle oder rekombinant produziertem Material aus prokaryontischen
oder eukaryontischen Wirtszellen unter Verwendung der hierin offenbarten
Gensequenzen aufgereinigt werden. Alternativ können die neuen morphogenetischen
Sequenzen den hierin offenbarten Verfahren folgend identifiziert
werden.
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Natürlich vorkommende Proteine,
die hierin identifiziert wurden und/oder von denen geschätzt wird, dass
sie echte gewebsmorphogenetische Proteine sind und dass sie in den
Verfahren und Zusammensetzungen der Erfindung von Nutzen sind, bilden
eine getrennte Untergruppe innerhalb dieser losen evolutionären Gruppierung
von Sequenz-verwandten Proteinen, die als die TGF-β-Superfamilie
oder Supergen-Familie bekannt ist. Die natürlich vorkommenden Morphogene
teilen eine beträchtliche
Aminosäure-Sequenzhomologie in
ihren C-terminalen Regionen (Domänen).
Typischerweise werden die oben erwähnten natürlich vorkommenden Morphogene
als Vorläufer
translatiert, mit einer N-terminalen Signalpeptidsequenz, die typischerweise
als ungefähr
35 Reste Länge
beträgt,
gefolgt von einer "Pro"-Domäne, die
zur Gewinnung des reifen Proteins abgespalten wird, die die biologisch
aktive C-terminale Domäne
einschließt.
Das Signalpeptid wird rasch nach Translation abgespalten, an einer
Spaltstelle, die in einer vorgegebenen Sequenz unter Verwendung
des Verfahrens von Von Heijne (1986), Nucleic Acids Research 14,
4683–4691,
vorhergesagt werden kann. Die Prodomäne ist typischerweise ungefähr dreimal
länger
als die vollständig
prozessierte reife C-terminale Domäne. Unter nativen Bedingungen
wird das Protein als reifes Dimer sezerniert und die gespaltene
Prodomäne kann
damit zur Bildung eines Proteinkomplexes gebunden werden, vermutlich
um die Löslichkeit
des reifen dimeren Proteins zu verbessern. Typischerweise ist die
komplexe Form eines Morphogens löslicher
als die reife Form unter physiologischen Bedingungen.
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Morphogenetisches Protein aus natürlicher
Quelle in seiner reifen, nativen Form ist typischerweise ein glykosyliertes
Dimer, das typischerweise ein apparentes bzw. scheinbares Molekülgewicht
bzw. eine Molekülmasse
von ungefähr
30–36
kDa aufweist, wie es durch SDS-PAGE bestimmt wurde. Wenn es reduziert
ist, lässt
das 30-kDA-Protein zwei glykosylierte Polypeptid-Untereinheiten
mit scheinbaren Molekülmassen
im Bereich von ungefähr
16 kDA und 18 kDA entstehen. Das unglykosylierte dimere Protein,
das ebenfalls eine morphogenetische Aktivität aufweist, weist typischerweise
ein apparentes Molekulargewicht im Bereich von ungefähr 27 kDA
auf. Wenn es reduziert ist, lässt
das 27-kDA-Protein
zwei unglykosylierte Polypeptide mit Molekulargewichten entstehen,
typischerweise in einem Bereich von ungefähr 14 kDA bis 16 kDA.
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In bevorzugten Ausführungsformen
umfasst jede der Polypeptidketten eines dimeren morphogenetischen
Proteins, wie hierin definiert, eine Aminosäuresequenz, die eine definierte
Beziehung mit einer Aminosäuresequenz
eines Referenz- bzw. Bezugsmorphogens teilt. In einer Ausführungsform
teilen bevorzugte morphogenetische Polypeptidketten eine definierte
Beziehung mit einer Sequenz, die in morphogenetisch aktivem humanen
OP-1, SEQ ID NO: 5 vorliegen. Jedoch können irgendeines oder mehrere
der hierin offenbarten natürlich
auftretenden oder biosynthetischen morphogenetischen Proteine in ähnlicher
Weise als Bezugssequenz verwendet werden. Bevorzugte morphogenetische
Polypeptidketten teilen eine definierte Beziehung mit zumindest
der C-terminalen 6-Cystein-Domäne
von humanem OP-1, Reste 335–431
von SEQ ID NO: 5. Vorzugsweise teilen die morphogenetischen Polypeptidketten
eine definierte Beziehung mit zumindest der C-terminalen 7-Cystein-Domäne von humanem
OP-1, Reste 330–431
von SEQ ID NO: 5. Das heißt,
bevorzugte Polypeptidketten in einem dimeren Protein mit einer morphogenetischen
Gewebsaktivität
umfassen jeweils eine Sequenz, die einer Bezugssequenz entspricht
oder zu dieser funktionell äquivalent
ist.
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Funktionell äquivalente Sequenzen schließen funktionell äquivalente
Anordnungen von Cystein-Resten ein, die innerhalb der Bezugssequenz
angeordnet sind, einschließlich
von Aminosäureinsertionen
oder -deletionen, die die lineare Anordnung dieser Cysteine ändern, die
jedoch materiall die Beziehung in der gefalteten Struktur des dimeren
Morphogenproteins verschlechtern, einschließlich dessen Fähigkeit,
Intra- oder Inter-Ketten Disulfid-Brücken zu bilden, wie es für eine morphogenetische
Aktivität
notwendig sein kann. Es wurden beispielsweise natürlich vorkommende
Morphogene beschrieben, bei denen zumindest eine innere bzw. interne
Deletion (eines Restes; BMP2) oder eine Insertion (von vier Resten;
GDF-1) vorliegen, was jedoch die biologische Aktivität nicht
in Frage stellt. Funktionell äquivalente
Sequenzen schließen
weiterhin solche ein, bei denen ein oder mehrere Aminosäurereste
sich vom entsprechenden Rest einer Bezugssequenz, beispielsweise
der C-terminalen
7-Cystein-Domäne
(hierin ebenfalls als konserviertes 7-Cystein-Skelett bezeichnet) von
humanem OP-1 unterscheiden, vorausgesetzt, dass dieser Unterschied
die gewebsmorphogenetische Aktivität nicht zerstört. Demgemäß werden
konservative Substitutionen entsprechend der Aminosäure in der
Referenzsequenz bevorzugt. Aminosäurereste, die "konservative Substitutionen" für entsprechende
Reste in einer Bezugssequenz sind, sind solche, die den entsprechenden
Bezugsresten physikalisch oder funktionell ähnlich sind, die beispielsweise
eine ähnliche
Größe, Form,
elektrische Ladung, chemische Eigenschaften, einschließlich der
Fähigkeit
zur Ausbildung kovalenter oder Wasserstoffbrücken-Bindungen oder dergleichen aufweisen.
Besonders bevorzugte konservative Substitutionen sind solche, die
die für
eine akzeptierte Punktmutation in Dayhoff et al. (1978), 5 Atlas
of Protein Sequence and Structure, Ergänzungsband 3, Kapitel 22 (Seiten
354–352),
National Biomed. Res. Found., Washington, D. C. 20007, definierten
Kriterien erfüllen,
deren Lehren durch diese Bezugnahme hierin mit aufgenommen sind.
Beispiele für
konservative Substitutionen schließen ein: Konservative Substitutionen
schließen
typischerweise die Substitution einer Aminosäure durch eine andere mit ähnlichen
Eigenschaften ein, beispielsweise Substitution der folgenden Gruppen:
Valin, Glycin; Glycin, Alanin; Valin, Isoleucin, Leucin; Asparaginsäure, Glutaminsäure; Asparagin,
Glutamin; Serin, Threonin; Lysin, Arginin; und Phenylalanin, Tyrosin.
Der Begriff "konservative
Variation" schließt ebenfalls
die Verwendung einer substituierten Aminosäure anstelle einer unsubstituierten
Stammaminosäure
ein, vorausgesetzt, dass Antikörper,
die gegen das substituierte Polypeptid gezüchtet werden, ebenfalls mit
dem unsubstituierten Polypeptid immunreagieren. Wie hierin an anderer
Stelle beschrieben ist, wird die Klasse an morphogenetischen Proteinen,
die in der Erfindung von Nutzen sind, durch humanes osteogenetisches
Protein (hOP-1) typifiziert. Andere morphogenetische Proteine, die
in der Praxis der Erfindung von Nutzen sind, schließen morphogenetisch
aktiven Formen von OP-1, OP-2, OP-3, BMP-2, BMP-3, BMP-4, BMP-6,
BMP-9, DPP, Vgl, Vgr-1, 60A-Protein, GDF-1, GDF-3, GDF-5, GDF-7, BMP-10, BMP-11,
BMP-13, BMP-15, UNIVIN, NODAL, SCREW, ADMP oder NEURAL und Aminosäuresequenvarianten
hiervon ein. In einer gegenwärtig
bevorzugten Ausführungsform
schließt
das osteogenetische Protein irgendeines des folgenden ein: OP-1,
OP-3, BMP-2, BMP-4, BMP-5, BMP-6, BMP-9 und Aminosäuresequenzvarianten
und Homologe hiervon, einschließlich
von Spezieshomologen hierfür.
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Veröffentlichungen, die diese Sequenzen
offenbaren, ebenso wie deren chemische und physikalische Eigenschaften
schließen
folgende ein:
OP-1 and OP-2: U.S. Pat. Nr. 5 011 691, U.S.
Pat. No. 5 266 683, Ozkaynak et al. (1990) EMBO J. 9: 2085–2093; OP-3:
WO 94/10203 (PCT US93/10520); BMP-2, BMP-3, BMP-4: WO 88/00205,
Wozney et al. (1988) Science 242: 1528–1534); BMP-5 and BMP-6: Celeste
et al. (1991) PNAS 87: 9843–9847;
Vgr-1: Lyons et al. (1989) PNAS 86: 4554–4558; DPP: Padgett et al.
(1987) Nature 325: 81–84;
Vg-1: Weeks (1987) Cell 51: 861–867;
BMP-9: WO 95/33830 (PCT/US95/07084); BMP-10: WO 94/26893 (PCT/US94/05290);
BMP-11: WO 94/26892 (PCT/US94/05288); BMP-12: WO 95/16035 (PCT/US94/14030);
BMP-13: WO 95/16035 (PCT/US94/14030); GDF-1: WO 92/00382 (PCT/US91/04096)
und Lee et al. (1991) PNAS 88: 4250–4254; GDF-8: WO 94/21681 (PCT/US94/03019);
GDF-9: WO 94/15966 (PCT/US94/00685); GDF-10: WO 95/10539 (PCT/US94/11440);
GDF-11: WO 96/01845 (PCT/US95/08543); BMP-15: WO 96/36710 (PCT/US96/06540); MP121:
WO 96/01316 (PCT/EP95/02552); GDF-5 (CDMP-1, MP52): WO 94/15949
(PCT/US94/00657) und WO 96/14335 (PCT/US94/12814) und WO 93/16099
(PCT/EP93/00350); GDF-6 (CDMP-2, BMP-13): WO 95/01801 (PCT/US94/07762)
und WO 96/14335 und WO 95/10635 (PCT/US94/14030); GDF-7 (CDMP-3, BMP-12):
WO 95/10802 (PCT/US94/07799) und WO 95/10635 (PCT/US94/14030). In
einer anderen Ausführungsform
schließen
nützliche
Proteine biologisch aktive biosynthetische Konstrukte, einschließlich neuer
biosynthetischer morphogenetischer Proteine und chimärer Proteine
ein, die unter Verwendung von Sequenzen aus zwei oder mehreren bekannten
Morphogenen entwickelt wurden. Siehe ebenfalls die biosynthetischen Konstrukte,
offenbart im US-Patent Nr. 5 011 691, deren Offenbarung durch diese
Bezugnahme hierin mit aufgenommen ist (beispielsweise COP-1, COP-3,
COP-4, COP-5, COP-7 und COP-16).
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In bestimmten bevorzugten Ausführungsformen
schließen
nützliche
morphogenetische Proteine solche ein, bei denen die Aminosäuresequenzen
eine Sequenz umfassen, die zumindest 70% Aminosäuresequenzhomologie oder – "ähnlichkeit", und vorzugsweise 80% Homologie oder Ähnlichkeit
mit einem morphogenetischen Referenzprotein aufweisen, ausgewählt aus
den vorhergehenden natürlich
vorkommenden Proteinen. Das Bezugsprotein ist vorzugsweise humanes
OP-1 und die Bezugssequenz hiervon ist die C-terminale 7-Cystein-Domäne, die
in osteogenetisch aktiven Formen von humanem OP-1, Reste 330–431 von
SEQ ID NO: 5 vorliegt. Nützliche
morphogenetische Proteine schließen demgemäß Allel-, phylogenetische Gegenstücke und
andere Varianten der bevorzugten Referenzsequenz ein, gleichgültig ob
natürlich
vorkommend oder biosynthetisch hergestellt (beispielsweise einschließlich "Muteinen" oder "mutierten Proteinen"), ebenso wie Neumitglieder
der allgemeinen morphogenetischen Familie von Proteinen, die diejenigen
einschließt,
die oben dargelegt und identifiziert wurden. Bestimmte besonders
bevorzugte morphogenetische Polypeptide teilen zumindest eine 60%ige
Aminosäure-Identität mit der
bevorzugten Bezugssequenz von humanem OP-1, noch mehr bevorzugt
zumindest 65% Aminosäure-Identität hiermit.
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In bestimmten Ausführungsformen
wird ein Polypeptid, das unter dem Verdacht steht, ein funktionelles Äquivalent
für ein
Bezugsmorphogen-Polypeptid zu sein, hiermit aligned bzw. ausgerichtet,
unter Verwendung des Verfahrens von Needleman et al. (1970), J.
Mol., Biol. 48: 443–453,
bequemerweise implementiert durch Computerprogramme wie beispielsweise
das Align-Programm (DNAstar, Inc.). Wie oben erwähnt, werden interne Lücken und
Aminosäureinsertionen
in der Kandidatensequenz für
die Zwecke der Berechnung der definierten Beziehung ignoriert, bequemerweise
ausgedrückt
als als Niveau einer Aminosäuresequenzhomologie oder
-identität,
zwischen den Kandidaten- und Referenzsequenzen. "Aminosäuresequenzhomologie" ist hierin so zu
verstehen, dass sowohl eine Aminosäuresequenzidentität als auch
-ähnlichkeit
eingeschlossen ist. Homologe Sequenzen teilen identische und/oder ähnliche
Aminosäurereste,
wobei ähnliche
Reste Konservierungs-Substitutionen für oder "erlaubte Punktmutationen" von entsprechenden
Aminosäureresten
in einer ausgerichteten Bezugssequenz sind. Somit ist eine Kandidatenpolypeptidsequenz,
die 70% Aminosäuresequenzhomologie
mit einer Bezugssequenz teilt, eine, bei der etwa 70% der ausgerichteten
Reste mit den entsprechenden Resten einer Referenzsequenz identisch
sind oder konservative Substitutionen hiervon sind. In einer gegenwärtig bevorzugten
Ausführungsform
ist die Bezugssequenz OP-1.
-
1 betrifft
die prozentuale Aminosäuresequenzhomologie
(Ähnlichkeit)
und die prozentuale Identität
innerhalb der C-terminalen 7-Cystein-Domäne verschiedener repräsentativer
Mitglieder der TGF-β-Familie unter
Verwendung von OP-1 als Bezugssequenz. Die prozentualen Homologien,
die in der Figur dargestellt sind, werden mit den Sequenzen berechnet,
die im Wesentlichen folgend dem Verfahren von Needleman et al. (1970),
J. Mol. Biol. 48: 443–453,
ausgerichtet wurden, berechnet unter Verwendung des Align-Programms (DNAstar,
Inc.). Insertionen und Deletionen aus der Referenzmorphogensequenz,
hier die C-terminale, biologisch aktive 7-Cystein-Domäne oder
-Skelett von hOP-1, werden für
die Zwecke der Berechnung ignoriert.
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Wie es für den Durchschnittsfachmann
auf dem Gebiet offensichtlich ist, der die Sequenzen für die in 1 aufgelisteten Proteine überblickt,
können
signifikante Aminosäureaustausche
aus der Referenzsequenz vorgenommen werden, während die morphogenetische
Aktivität
erhalten bleibt. Während
beispielsweise die GDF-1-Proteinsequenz nur ungefähr 50% Aminosäureidentität mit der
hOP-1-Sequenz, die hierin beschrieben ist, teilt, die GDF-1- Sequenz mehr als
70% Aminosäuresequenzhomologie
mit der hOP-1-Sequenz teilt, wobei "Homologie" wie oben definiert ist. Darüber hinaus
enthält
GDF-1 einen 4-Aminosäure-Insert
(Gly-Gly-Pro-Pro) zwischen den beiden Resten, die dem Rest 372 und
373 von OP-1 (SEQ ID) NO: 5) entsprechen. In ähnlicher Weise weist BMP-3
einen "Extra"-Rest auf, nämlich ein
Valin, eingefügt
zwischen den beiden Resten, die den Resten 385 und 386 von hOP-1
entsprechen (SEQ ID NO: 5). Weiterhin fehlt sowohl BMP-2 als auch
BMP-4 der Aminosäurerest,
der dem Rest 389 von OP-1 entspricht (SEQ ID NO: 5). Keine dieser "Abweichungen" von der Referenzsequenz
scheint die biologische Aktivität
zu stören.
-
In weiteren bevorzugten Ausführungsformen
ist die Familie von morphogenetischen Polypeptiden, die in der vorliegenden
Erfindung von Nutzen sind, und Mitglieder hiervon, durch eine generische
Aminosäuresequenz
definiert. Beispielsweise nehmen die generische Sequenz 7 (SEQ ID
NO: 1) und die generische Sequenz 8 (SEQ ID NO: 2), nachstehend
offenbart, die Homologien auf, die zwischen den bevorzugten Mitgliedern
der Proteinfamilie, die bis jetzt identifiziert wurden, geteilt
werden, einschließlich
zumindest OP-1, OP-2, OP-3, CBMP-2A, CBMP-2B, BMP-3, 60A, DPP, Vgl,
BMP-5, BMP-6, Vgr-1 und GDF-1. Die Aminosäuresequenzen für diese
Proteine sind hierin und/oder in der Technik beschrieben, wie oben
zusammengefasst ist. Die generischen Sequenzen schließen sowohl
die von diesen Sequenzen in der C-terminalen Domäne geteilte Aminosäureidentität ein, definiert
durch die 6- und 7-Cystein-Skelette (generische Sequenzen 7 bzw.
8), ebenso wie alternative Reste für die variablen Positionen
innerhalb der Sequenz. Die generischen Sequenzen stellen ein geeignetes
Cystein-Skelett bereit, in dem sich inter- oder intramolekulare
Disulfid-Brücken
bilden können,
und enthalten bestimmte entscheidende Aminosäuren, die wahrscheinlich die
Tertiärstruktur
der gefalteten Proteine beeinflussen. Zusätzlich ermöglichen die generischen Sequenzen
ein zusätzliches
Cystein an Position 36 (generische Sequenz 7) oder an Position 41
(generische Sequenz 8), wodurch die morphogenetisch aktiven Sequenzen
von OP-2 und OP-3
umfasst sind. Generische
Sequenz 7 (SEQ ID NO: 1)
wobei jedes Xaa unabhängig aus einer Gruppe einer
oder mehrerer spezifizierter Aminosäuren ausgewählt ist, die wie folgt definiert
ist: "Res." bedeutet "Rest" und Xaa bei Res.
2 = (Tyr oder Lys); Xaa bei Res. 3 = (Val oder Ile); Xaa bei Res.
4 = (Ser, Asp oder Glu); Xaa bei Res. 6 = (Arg, Gln, Ser, Lys oder
Ala); Xaa bei Res. 7 = (Asp oder Glu); Xaa bei Res. 8 = (Leu, Val
oder Ile); Xaa bei Res. 11 = (Gln, Leu, Asp, His, Asn oder Ser);
Xaa bei Res. 12 = (Asp, Arg, Asn oder Glu); Xaa bei Res. 13 = (Trp
oder Ser); Xaa bei Res. 14 = (Ile oder Val); Xaa bei Res. 15 = (Ile
oder Val); Xaa bei Res. 16 = (Ala oder Ser); Xaa bei Res. 18 = (Glu,
Gln, Leu, Lys, Pro oder Arg); Xaa bei Res. 19 = (Gly oder Ser);
Xaa bei Res. 20 = (Tyr oder Phe); Xaa bei Res. 21 = (Ala, Ser, Asp,
Met, His, Gln, Leu oder Gly); Xaa bei Res. 23 = (Tyr, Asn oder Phe);
Xaa bei Res. 26 = (Glu, His, Tyr, Asp, Gln, Ala oder Ser); Xaa bei
Res. 28 = (Glu, Lys, Asp, Gln oder Ala); Xaa bei Res. 30 = (Ala,
Ser, Pro, Gln, Ile oder Asn); Xaa bei Res. 31 = (Phe, Leu oder Tyr);
Xaa bei Res. 33 = (Leu, Val oder Met); Xaa bei Res. 34 = (Asn, Asp,
Ala, Thr oder Pro); Xaa bei Res. 35 = (Ser, Asp, Glu, Leu, Ala oder
Lys); Xaa bei Res. 36 = (Tyr, Cys, His, Ser oder Ile); Xaa bei Res.
37 = (Met, Phe, Gly oder Leu); Xaa bei Res. 38 = (Asn, Ser oder
Lys); Xaa bei Res. 39 = (Ala, Ser, Gly oder Pro); Xaa bei Res. 40
= (Thr, Leu oder Ser); Xaa bei Res. 44 = (Ile, Val oder Thr); Xaa
bei Res. 45 = (Val, Leu, Met oder Ile); Xaa bei Res. 46 = (Gln oder
Arg); Xaa bei Res. 47 = (Thr, Ala oder Ser); Xaa bei Res. 48 = (Leu
oder Ile); Xaa bei Res. 49 = (Val oder Met); Xaa bei Res. 50 = (His,
Asn oder Arg); Xaa bei Res. 51 = (Phe, Leu, Asn, Ser, Ala oder Val);
Xaa bei Res. 52 = (Ile, Met, Asn, Ala, Val, Gly oder Leu); Xaa bei Res.
53 = (Asn, Lys, Ala, Glu, Gly oder Phe); Xaa bei Res. 54 = (Pro,
Ser oder Val); Xaa bei Res. 55 = (Glu, Asp, Asn, Gly, Val, Pro oder
Lys); Xaa bei Res. 56 = (Thr, Ala, Val, Lys, Asp, Tyr, Ser, Gly,
Ile oder His); Xaa bei Res. 57 = (Val, Ala oder Ile); Xaa bei Res.
58 = (Pro oder Asp); Xaa bei Res. 59 = (Lys, Leu oder Glu); Xaa bei
Res. 60 = (Pro, Val oder Ala); Xaa bei Res. 63 = (Ala oder Val);
Xaa bei Res. 65 = (Thr, Ala oder Glu); Xaa bei Res. 66 = (Gln, Lys,
Arg oder Glu); Xaa bei Res. 67 = (Leu, Met oder Val); Xaa bei Res.
68 = (Asn, Ser, Asp oder Gly); Xaa bei Res. 69 = (Ala, Pro oder
Ser); Xaa bei Res. 70 = (Ile, Thr, Val oder Leu); Xaa bei Res. 71
= (Ser, Ala oder Pro); Xaa bei Res. 72 = (Val, Leu, Met oder Ile);
Xaa bei Res. 74 = (Tyr oder Phe); Xaa bei Res. 75 = (Phe, Tyr, Leu
oder His); Xaa bei Res. 76 = (Asp, Asn oder Leu); Xaa bei Res. 77
= (Asp, Glu, Asn, Arg oder Ser); Xaa bei Res. 78 = (Ser, Gln, Asn,
Tyr oder Asp); Xaa bei Res. 79 = (Ser, Asn, Asp, Glu oder Lys);
Xaa bei Res. 80 = (Asn, Thr oder Lys); Xaa bei Res. 82 = (Ile, Val
oder Asn); Xaa bei Res. 84 = (Lys oder Arg); Xaa bei Res. 85 = (Lys,
Asn, Gln, His, Arg oder Val); Xaa bei Res. 86 = (Tyr, Glu oder His);
Xaa bei Res. 87 = (Arg, Gln, Glu oder Pro); Xaa bei Res. 88 = (Asn,
Glu, Trp oder Asp); Xaa bei Res. 90 = (Val, Thr, Ala oder Ile);
Xaa bei Res. 92 = (Arg, Lys, Val, Asp, Gln oder Glu); Xaa bei Res.
93 = (Ala, Gly, Glu oder Ser); Xaa bei Res. 95 = (Gly oder Ala)
and Xaa bei Res. 97 = (His oder Arg).
-
Generische Sequenz 8 (SEQ ID NO:
2) schließt
die gesamte generische Sequenz 7 (SEQ ID NO: 1) ein und schließt zusätzlich die
nachfolgende Sequenz (SEQ ID NO: 8) an ihrem N-Terminus ein.
-
-
Demgemäß ist, beginnend mit Rest 7,
jedes "Xaa" in der generischen
Sequenz 8 eine spezifizierte Aminosäure, definiert wie für die generische
Sequenz 7, mit dem Unterschied, dass jede Restnummer, die für die generische
Sequenz 7 beschrieben ist, in der generischen Sequenz um 5 verschoben
ist. Somit betrifft "Xaa
bei Res. 2 = (Tyr oder Lys)" in
der generischen Sequenz 7 Xaa bei Res. 7 in der generischen Sequenz 8.
In der generischen Sequenz 8 ist Xaa bei Res. 2 gleich (Lys, Arg,
Ala oder Gln); Xaa bei Res. 3 = (Lys, Arg oder Met), Xaa bei Res.
4 = (His, Arg oder Gln); und Xaa bei Res. 5 = (Glu, Ser, His, Gly,
Arg, Pro, Thr oder Tyr).
-
In einer anderen Ausführungsform
schließen
nützliche
osteogenetische Proteine solche ein, die durch die generischen Sequenzen
9 und 10 definiert sind (SEQ ID NO: 6 bzw. 7), hierin oben beschrieben.
Insbesondere sind die generischen Sequenzen 9 und 10 zusammengesetzte
Aminosäuresequenzen
der nachfolgenden Proteine: humanes OP-1, humanes OP-2, humanes
OP-3, humanes BMP-2, humanes BMP-3, humanes BMP-4, humanes BMP-5,
humanes BMP-6, humanes BMP-8, humanes BMP-9, humanes BMP-10, humanes
BMP-11, Drosophila 60A, Xenopus Vg-1, Seeigel-UNIVIN, humanes CDMP-1
(Maus-GDF-5), humanes CDMP-2 (Maus-GDF-6, humanes BMP-13), humanes
CDMP-3 (Maus-GDF-7, humanes BMP-12), Maus-GDF-3, humanes GDF-1,
Maus-GDF-1, Huhn-DORSALIN, Drosophila-dpp, Drosophila-SCREW, Maus-NODAL,
Maus-GDF-8, humanes GDF-8, Maus-GDF-9,
Maus-GDF-10, humanes GDF-11, Maus-GDF-11, humanes BMP-15 und Ratten-BMP-3b. Wie die generische
Sequenz 7 nimmt die generische Sequenz 9 das C-terminale 6-Cystein-Skelett auf
und nimmt wie die generische Sequenz 8, die generische Sequenz 10
das 7-Cystein-Skelett auf. Generische
Sequenz 9 (SEQ ID NO: 6)
wobei jedes Xaa unabhängig aus einer Gruppe einer
oder mehrerer spezifizierter Aminosäuren ausgewählt, die wie folgt definiert
sind: "Res." bedeutet "Rest" und Xaa bei Res.
1 = (Phe, Leu oder Glu); Xaa bei Res. 2 = (Try, Phe, His, Arg, Thr,
Lys, Gln, Val oder Glu); Xaa bei Res. 3 = (Val, Ile, Leu oder Asp);
Xaa bei Res. 4 = (Ser, Asp, Glu, Asn, oder Phe); Xaa bei Res. 5
(Phe oder Glu); Xaa bei Res. 6 = (Arg, Gln, Lys, Ser, Ala oder Asn);
Xaa bei Res. 7 = (Asp, Glu, Leu, Ala oder Gln); Xaa bei Res. 8 =
(Leu, Val, Met, Ile oder Phe); Xaa bei Res. 9 = (Gly, His oder Lys);
Xaa bei Res. 10 = (Trp oder Met); Xaa bei Res. 11 = (Gln, Leu, His,
Glu, Asn, Asp, Ser oder Gly); Xaa bei Res. 12 = (Asp, Asn, Ser,
Lys, Arg, Glu oder His); Xaa bei Res. 13 = (Trp oder Ser); Xaa bei
Res. 14 = (Ile, oder Val); Xaa bei Res. 15 = (Ile oder Val); Xaa
bei Res. 16 = (Ala, Ser, Tyr oder Trp); Xaa bei Res. 18 = (Glu,
Lys, Gln, Met, Pro, Leu, Arg, His oder Lys); Xaa bei Res. 19 = (Gly,
Glu, Asp, Lys, Ser, Gln, Arg oder Phe); Xaa bei Res. 20 = (Tyr oder
Phe); Xaa bei Res. 21 = (Ala, Ser, Gly, Met, Gln, His, Glu, Asp,
Ley, Asn, Lys oder Thr); Xaa bei Res. 22 = (Ala oder Pro); Xaa bei Res.
23 = (Tyr, Phe, Asn, Ala oder Arg); Xaa bei Res. 24 = (Tyr, His,
Glu, Phe oder Arg); Xaa bei Res. 26 = (Glu, Asp, Ala, Ser, Tyr,
His, Lys, Arg, Gln oder Gly); Xaa bei Res. 28 = (Glu, Asp, Ley,
Val, Lys, Gly, Thr, Ala oder Gln); Xaa bei Res. 30 = (Ala, Ser,
Ile, Asn, Pro, Glu, Asp, Phe, Gln, oder Leu); Xaa bei Res. 31 =
(Phe, Tyr, Leu, Asn, Gly oder Arg); Xaa bei Res. 32 = (Pro, Ser,
Ala oder Val); Xaa bei Res. 33 = (Leu, Met, Glu, Phe oder Val);
Xaa bei Res. 34 = (Asn, Asp, Thr, Gly, Ala, Arg, Leu oder Pro);
Xaa bei Res. 35 = (Ser, Ala, Glu, Asp, Thr, Leu, Lys, Gln oder His);
Xaa bei Res. 36 = (Tyr, His, Cys, Ile, Arg, Asp, Asn, Lys, Ser,
Glu oder Gly); Xaa bei Res. 37 = (Met, Leu, Phe, Val, Gly oder Tyr);
Xaa bei Res. 38 = (Asn, Glu, Thr, Pro, Lys, His, Gly, Met, Val oder
Arg); Xaa bei Res. 39 = (Ala, Ser, Gly, Pro oder Phe); Xaa bei Res.
40 = (Thr, Ser, Leu, Pro, His oder Met); Xaa bei Res. 41 = (Asn,
Lys, Val, Thr oder Gln); Xaa bei Res. 42 = (His, Tyr oder Lys);
Xaa bei Res. 43 = (Ala, Thr, Leu oder Tyr); Xaa bei Res. 44 = (Ile,
Thr, Val, Phe, Tyr, Met oder Pro); Xaa bei Res. 45 = (Val, Leu,
Met, Ile oder His); Xaa bei Res. 46 = (Gln, Arg oder Thr); Xaa bei
Res. 47 = (Thr, Ser, Ala, Asn oder His); Xaa bei Res. 48 = (Leu,
Asn oder Ile); Xaa bei Res. 49 = (Val, Met, Leu, Pro oder Ile);
Xaa bei Res. 50 = (His, Asn, Arg, Lys, Tyr oder Gln); Xaa bei Res.
51 = (Phe, Leu, Ser, Asn, Met, Ala, Arg, Glu, Gly oder Gln); Xaa
bei Res. 52 = (Ile, Met, Leu, Val, Lys, Gln, Ala oder Tyr); Xaa
bei Res. 53 = (Asn, Phe, Lys, Glu, Asp, Ala, Gln, Gly, Leu oder
Val); Xaa bei Res. 54 = (Pro, Asn, Ser, Val oder Asp); Xaa bei Res.
55 = (Glu, Asp, Asn, Lys, Arg, Ser, Gly, Thr, Gln, Pro oder His);
Xaa bei Res. 56 = (Thr, His, Tyr, Ala, Ile, Lys, Asp, Ser, Gly oder
Arg); Xaa bei Res. 57 = (Val, Ile, Thr, Ala, Leu oder Ser); Xaa
bei Res. 58 = (Pro, Gly, Ser, Asp oder Ala); Xaa bei Res. 59 = (Lys,
Leu, Pro, Ala, Ser, Glu, Arg oder Gly); Xaa bei Res. 60 = (Pro,
Ala, Val, Thr oder Ser); Xaa bei Res. 61 = (Cys, Val oder Ser);
Xaa bei Res. 63 = (Ala, Val oder Thr); Xaa bei Res. 65 = (Thr, Ala,
Glu, Val, Gly, Asp oder Tyr); Xaa bei Res. 66 = (Gln, Lys, Glu,
Arg oder Val); Xaa bei Res. 67 = (Leu, Met, Thr oder Tyr); Xaa bei
Res. 68 = (Asn, Ser, Gly, Thr, Asp, Glu, Lys oder Val); Xaa bei Res.
69 = (Ala, Pro, Gly oder Ser); Xaa bei Res. 70 = (Ile, Thr, Leu
oder Val); Xaa bei Res. 71 = (Ser, Pro, Ala, Thr, Asn oder Gly);
Xaa bei Res. 2 = (Val, Ile, Leu oder Met); Xaa bei Res. 74 = (Tyr,
Phe, Arg, Thr, Tyr oder Met); Xaa bei Res. 75 = (Phe, Tyr, His,
Leu, Ile, Lys, Gln oder Val); Xaa bei Res. 76 = (Asp, Leu, Asn oder
Glu); Xaa bei Res. 77 = (Asp, Ser, Arg, Asn, Glu, Ala, Lys, Gly
oder Pro); Xaa bei Res. 78 = (Ser, Asn, Asp, Tyr, Ala, Gly, Gln,
Met, Glu, Asn oder Lys); Xaa bei Res. 79 = (Ser, Asn, Glu, Asp,
Val, Lys, Gly, Gln oder Arg); Xaa bei Res. 80 = (Asn, Lys, Thr,
Pro, Val, Ile, Arg, Ser oder Gln); Xaa bei Res. 81 = (Val, Ile,
Thr oder Ala); Xaa bei Res. 82 = (Ile, Asn, Val, Leu, Tyr, Asp oder
Ala); Xaa bei Res. 83 = (Leu, Tyr, Lys oder Ile); Xaa bei Res. 84
= (Lys, Arg, Asn, Tyr, Phe, Thr, Glu oder Gly); Xaa bei Res. 85
= (Lys, Arg, His, Gln, Asn, Glu oder Val); Xaa bei Res. 86 = (Tyr,
His, Glu oder Ile); Xaa bei Res. 87 = (Arg, Glu, Gln, Pro oder Lys);
Xaa bei Res. 88 = (Asn, Asp, Ala, Glu, Gly oder Lys); Xaa bei Res.
89 = (Met oder Ala); Xaa bei Res. 90 = (Val, Ile, Ala, Thr, Ser
oder Lys); Xaa bei Res. 91 = (Val oder Ala); Xaa bei Res. 92 = (Arg,
Lys, Gln, Asp, Glu, Val, Ala, Ser oder Thr); Xaa bei Res. 93 = (Ala,
Ser, Glu, Gly, Arg oder Thr); Xaa bei Res. 95 = (Gly, Ala oder Thr);
Xaa bei Res. 97 = (His, Arg, Gly, Leu oder Ser). Weiterhin ist nach
Res. 53 in rBMP-3b und mGDF-10 ein Ile; nach Res. 54 in GDF-1 ist
ein T; nach Res. 54 in BMP-3 is ein V; nach Res. 78 in BMP-8 und
Dorsalin ist ein G; alter Res. 37 in hGDF-1 ist Pro; Gly, Gly, Pro.
-
Generische Sequenz 10 (SEQ ID NO:
7) schließt
die gesamte generische Sequenz 9 (SEQ ID NO: 6) und schließt zusätzlich die
nachfolgende Sequenz (SEQ ID NO: 9) an ihrem N-Terminus ein:
-
-
Demgemäß ist, beginnend mit Res. 6,
jedes "Xaa" einer generischen
Sequenz 10 eine spezifizierte Aminosäure, definiert wie für die generische
Sequenz 9 mit dem Unterschied, dass jede Restenummer, die für die generische
Sequenz 9 beschrieben ist, um 5 in der generischen Sequenz 10 verschoben
ist. Somit betrifft "Xaa
bei Res. 1 = (Tyr, Phe, His, Arg, Thr, Lys, Gln, Val oder Glu)" in der generischen
Sequenz 9 Xaa bei Res. 6 einer generischen Sequenz 10. In der generischen
Sequenz 10 ist Xaa bei Res. 2 = (Lys, Arg, Gln, Ser, His, Glu, Ala
oder Cys); Xaa bei Res. 3 = (Lys, Arg, Met, Lys, Thr, Leu, Tyr oder
Ala); Xaa bei Res. 4 = (His, Gln, Arg, Lys, Thr, Leu, Val, Pro oder
Tyr); und Xaa bei Res. 5 = (Gln, Thr, His, Arg, Pro, Ser, Ala, Gln,
Asn, Tyr, Lys, Asp oder Leu).
-
Auf Grundlage des Alignments des
natürlich
vorkommenden Morphogens innerhalb der Definition der generischen
Sequenz 10 sollte klar sein, dass Lücken und/oder Insertionen einer
oder mehrerer Aminosäurereste
toleriert werden können
(ohne die biologische Aktivität
in Frage zu stellen), zumindest zwischen oder einschließend die
Reste 11–12,
42–43,
59–60,
68–69
und 83–84.
-
Wie oben erwähnt, weisen bestimmte gegenwärtig bevorzugte
morphogenetische Polypeptidsequenzen, die in dieser Erfindung von
Nutzen sind, mehr als 60% Identität, vorzugsweise mehr als 65%
Identität
mit der Aminosäuresequenz
auf, die die bevorzugte Referenzsequenz von hOP-1 definiert. Diese
speziell bevorzugten Sequenzen schließen Allel- und phylogenetische Gegenstückvarianten
der OP-1- und OP-2-Proteine ein, einschließlich des Drosophila-60A-Proteins,
ebenso wie die eng verwandten Proteine BMP-5, BMP-6 und Vgr-1. Demgemäß schließen in bestimmten
besonders bevorzugten Ausführungsformen
nützliche
morphogenetische Proteine aktive Proteine ein, die zwei Polypeptid-Ketten
innerhalb der generischen Aminosäuresequenz,
die hierin als "OPX" (SEQ ID NO: 3) bezeichnet
wird, ein, die das 7-Cystein-Skelett definiert und die Homologien
zwischen mehreren identifizierten Varianten von OP-1 und OP-2 aufnimmt.
Demgemäß ist jedes "Xaa" an einer vorgegebenen
Position in OPX unabhängig
von den Resten ausgewählt,
die an der entsprechenden Position in der C-terminalen Sequenz von
Maus- oder humanem OP-1 oder OP-2 auftreten. Insbesondere ist jedes "Xaa" unabhängig aus
einer Gruppe einer oder mehrerer spezifizierter Aminosäuren, wie
unten definiert, ausgewählt:
wobei Xaa bei Res. 2 = (Lys
oder Arg); Xaa bei Res. 3 = (Lys oder Arg); Xaa bei Res. 11 = (Arg
oder Gln); Xaa bei Res. 16 = (Gln oder Leu); Xaa bei Res. 19 = (Ile
oder Val); Xaa bei Res. 23 = (Glu oder Gln); Xaa bei Res. 26 = (Ala
oder Ser); Xaa bei Res. 35 = (Ala oder Ser); Xaa bei Res. 39 = (Asn
oder Asp); Xaa bei Res. 41 = (Tyr oder Cys); Xaa bei Res. 50 = (Val
oder Leu); Xaa bei Res. 52 = (Ser oder Thr); Xaa bei Res. 56 = (Phe oder
Leu); Xaa bei Res. 57 = (Ile oder Met); Xaa bei Res. 58 = (Asn oder
Lys); Xaa bei Res. 60 = (Glu, Asp oder Asn); Xaa bei Res. 61 = (Thr,
Ala oder Val); Xaa bei Res. 65 = (Pro oder Ala); Xaa bei Res. 71
= (Gln oder Lys); Xaa bei Res. 73 = (Asn oder Ser); Xaa bei Res.
75 = (Ile oder Thr); Xaa bei Res. 80 = (Phe oder Tyr); Xaa bei Res.
82 = (Asp oder Ser); Xaa bei Res. 84 = (Ser oder Asn); Xaa bei Res.
89 = (Lys oder Arg); Xaa bei Res. 91 = (Tyr oder His); and Xaa bei
Res. 97 = (Arg oder Lys).
-
Bei einer noch weiteren bevorzugten
Ausführungsform
weisen nützliche
morphogenetisch aktive Proteine Polypeptidketten mit Aminosäuresequenzen
auf, die eine durch eine Nukleinsäure codierte Sequenz umfassen,
die unter niederstringenten, mittelstringenten oder hochstringenten
Hybridisierungsbedingungen an DNA oder RNA hybridisiert, die Referenzmorphogensequenzen
codieren, beispielsweise C-termminale Sequenzen, die die konservierten
7-Cystein-Domänen
von OP-1, OP-2, BMP-2, BMP-4, BMP-5, BMP-6, 60A, GDF-3, GDF-5, GDF-6,
GDF-7 und dergleichen definieren. Wie hierin verwendet, sind Hochstringenz-Hybridisierungsbedingungen
als Hybridisierung gemäß bekannter
Techniken in 40% Formamid, 5 X SSPE, 5 X Denhardts-Lösung und
0,1% SDS bei 37°C über Nacht
und Waschen in 0,1 X SSPE, 0,1% SDS bei 50°C definiert. Standard-Stringenzbedinungen
sind in Texten zur Standard-Molekularbiologie-Klonierung wohl charakterisiert. Siehe
beispielsweise Molecular Cloning a Laboratory Manual, 2. Ausgabe,
herausgegeben von Sambrook, Fritsch und Maniatis (Cold Spring Harbor
Laboratory Press: 1989); DNA Cloning, Bd. 1 und 2 (D. N. Glover, Hsg.,
1985), Oligonucleotide Synthesis (M. J. Gait, Hsg., 1984): Nucleic
Acid Hybridization (B. D. Hames & S. J.
Higgins, Hsg., 1984); und B. Perbal, A Practical Guide to Molecular
Cloning (1984).
-
Demgemäß können die in den Materialien
und Verfahren dieser Erfindung nützlichen
morphogenetischen Proteine Proteine einschließen, die irgendeine der oben
beschriebenen Polypeptidketten umfassen, gleichgültig, ob sie aus natürlich vorkommenden
Quellen isoliert oder durch DNA-Rekombinations- oder andere Synthese-Techniken
erzeugt wurden und schließen
Allel- und phylogenetische Gegenstückvarianten dieser Proteine,
ebenso wie biosynthetische Varianten (Muteine) hiervon und verschiedene
trunkierte und Fusionskonstrukte ein. Deletions- oder Additionsmutanten
werden ebenfalls als aktiv angesehen, einschließlich solcher, die die konservierte
C-terminale 6- oder 7-Cystein-Domäne verändern, vorausgesetzt, das die
Veränderung
die Beziehung dieser Cysteine in der gefalteten Struktur nicht stört. Demgemäß werden
solchen aktive Formen als den hierin spezifisch beschriebenen äquivalent
betrachtet. Die Proteine können
Formen einschließen,
die variierende Glycosylierungsmuster, variierende N-Termini, eine
Familie von verwandten Proteine mit Bereichen einer Aminosäuresequenzhomologie,
und aktive trunkierte oder mutierte Formen nativer oder biosynthetischer
Proteine einschließen,
die durch Expression rekombinanter DNA in Wirtszellen erzeugt wird.
-
Die hierin betrachteten Knochen-morphogenetischen
Proteine können
aus intakter oder trunkierter cDNA oder aus synthetischen DNAs in
prokaryontischen oder eukaryontischen Wirtszellen exprimiert und
aufgereinigt, gespalten, erneut gefaltet und dimerisiert werden,
so dass morphogenetisch aktive Zusammensetzungen gebildet werden.
Gegenwärtig
schließen
bevorzugte Wirtszellen ohne Einschränkung Prokaryonten, einschließlich E.
coli und Eukaryonten, einschließlich
Hefe und Säugetierzellen,
wie beispielsweise CHO-, COS- oder BSC-Zellen ein. Der Fachmann
auf dem Gebiet wird anerkennen, dass andere Wirtszellen vorteilhaft
verwendet werden können.
Ausführliche
Beschreibungen der morphogenetischen Proteine, die in der Ausübung dieser
Erfindung von Nutzen sind, schließen ein, wie diese herzustellen,
zu verwenden und diese auf eine Aktivität zu testen sind, und dies
ist in zahlreichen Veröffentlichungen
offenbart, einschließlich
solcher, die hierin aufgeführt
sind, deren Offenbarungen durch diese Bezugnahme hierin mit aufgenommen
sind. Demgemäß kann der
auf dem Gebiet tätige
Gentechniker/Molekularbiologe unter Verwendung von molekularbiologischen
Standardtexten und -verfahren und durch das in der Technik verfügbare Wissen
Gene aus cDNA oder genomischen Bibliotheken verschiedener unterschiedlicher
biologischer Spezies isolieren, die geeignete Aminosäuresequenzen
codieren oder DNAs aus Oligonucleotiden konstruieren, kann darauf
diese in verschiedenen Typen von Wirtszellen exprimieren, einschließlich sowohl
Prokaryonten als auch Eukaryonten, um große Mengen aktiver Proteine
zu erzeugen, die zu Stimulierung von Nervengewebsmorphogenese in
einem Säugetier
in der Lage sind.
-
In weiteren Ausführungsformen kann als eine
Alternative zur Verabreichung eines morphogenetischen Proteins eine
wirksame Menge eines Mittels, das zum Stimulieren oder Induzieren
einer erhöhten
endogenen Morphogenexpression in einem Säugetier in der Lage ist, durch
irgendeinen der hierin beschriebenen Wege verabreicht werden. Ein
solcher Induktor eines Morphogens kann einem Säugetier beispielsweise durch
systemische Verabreichung an das Säugetier oder durch direkte
Verabreichung an das Nervengewebe bereitgestellt werden. Ein Verfahren
zum Identifizieren und Testen von Induktoren (stimulierenden Mitteln),
die zum Modulieren der Konzentrationen von endogenen Morphogenen
in einem gegebenen Gewebe in der Lage sind, ist ausführlich in
den veröffentlichten
Anmeldungen WO 93/05172 und WO 93/05751 beschrieben, deren Lehren durch
diese Bezugnahme hierin mit aufgenommen sind. Kurz gesagt, können Kandidatenverbindungen
durch Inkubation in vitro mit einem Testgewebe oder Zellen hiervon
identifiziert und getestet werden oder mit einer kultivierten Zelllinie,
die hiervon abgeleitet ist, für
eine Zeitspanne, die ausreichend ist, es der Verbindung zu ermöglichen,
die Produktion, d. h. Expression und/oder Sekretion eines Morphogens
zu beeinflussen, das durch die Zellen dieses Gewebes produziert
wird. Geeignetes Gewebe oder kultivierte Zellen eines geeigneten Gewebes
können
vorzugsweise aus einem Nierenepithel, Ovargewebe, Fibroblasten und
Osteoblasten ausgewählt
werden. Bei noch weiteren Ausführungsformen
kann ein Mittel, das als ein Agonist eines Morphogenrezeptors dient,
anstelle des Morphogens selbst verabreicht werden. Ein solches Mittel
kann als ein "Morphogen-Nachahmer", "Mimetikum" oder "Analogon" bezeichnet werden.
Somit kann beispielsweise ein kleines Peptid oder ein anderes Molekül, das die
Aktivität
eines Morphogens bei der Bindung an und Aktivierung des Morphogenrezeptors
nachahmen kann, als ein Äquivalent
des Morphogens verwendet werden. Vorzugsweise ist der Agonist ein
Vollagonist, doch können
Teil-Morphogenrezeptoragonisten
ebenfalls in vorteilhafter Weise verwendet werden. Verfahren zum
Identifizieren solcher Agonisten sind in der Technik bekannt und
schließen Assays
für Verbindungen
ein, die Morphogen-vermittelte Reaktionen induzieren (beispielsweise
eine Induktion der Differenzierung metanephrischen Mesenchyms, die
Induktion von Ersatzknochenbildung). Beispielsweise sind Verfahren
zum Identifizieren von Morphogeninduktoren oder Agonisten von Morphogenrezeptoren
in der US-Serien-Nr. 08/478 097, eingereicht am 07. Juni 1995 und
US-Serien-Nr. 08/507 598, eingereicht am 26. Juli 1995 zu finden,
deren Offenbarungen durch diese Bezugnahme mit aufgenommen sind.
-
Zuletzt können, wie unten beschrieben,
in anderen Ausführungsformen
Zellen in das Subjekt implantiert werden, das von einer ischämischen
oder traumatischen Verletzung des Zentralnervensystems betroffen ist,
um als Quelle eines Morphogens zu dienen und/oder um eine Quelle
für zusätzliches
funktionelles Nervengewebe bereitzustellen. Solche Zellen können Wirts-
oder Donor-Zellen sein, die normalerweise Morphogene exprimieren,
die so transformiert wurden, dass sie Morphogene exprimieren oder
die mit Morphogenen behandelt wurden, so dass sie eine Differenzierung
induzieren.
-
C. Säugetiere, die zur Behandlung
geeignet sind
-
Als allgemeine Angelegenheit kann
die vorliegende Erfindung auf die Behandlung irgendeines Säugetiersubjektes
angewendet werden, das durch einen Schlaganfall oder eine traumatische
Verletzung des Zentralnervensystems beeinträchtigt ist. Das Verfahren kann
mit Säugetieren
praktiziert werden, in denen der Schlaganfall oder die andere traumatische
Verletzung sich zumindest 6 Stunden vor Beginn der Behandlung, beispielsweise
12, 24 oder 48 Stunden oder länger
vor der Behandlung ereignete. Die Ausübung der Erfindung verleiht
dem beeinträchtigten
Säugetier
einen signifikanten klinischen Vorteil dahingehend, als die Erfindung eine
nachweisbare, klinisch signifikante Wiederherstellung einer Zentralnervensystem-Funktion,
wie hierin definiert, mit sich bringt. Die Erfindung ist zur Behandlung
jedes Primaten, vorzugsweise eines höheren Primaten wie beispielsweise
eines Menschen, geeignet. Zusätzlich
kann die Erfindung bei der Behandlung domestizierter Tiere verwendet
werden, die als Begleiter des Menschen gehalten werden (beispielsweise
Hunde, Katzen, Pferde), die einen signifikanten kommerziellen Wert
aufweisen (beispielsweise Ziegen, Schweine, Schafe, Rinder, Sport-
oder Zugtiere), die einen signifikanten wissenschaftlichen Wert
aufweisen (beispielsweise gefangene freie Exemplare gefährdeter
Spezies oder durch Inzucht erzeugte oder gentechnisch veränderte Tierstämme), oder
Tiere, die in anderer Weise einen Wert aufweisen. Ein Durchschnittsfachmann
auf dem Gebiet der medizinischen oder tiermedizinischen Wissenschaften
ist darin trainiert zu erkennen, ob ein Tier von einer ischämischen
oder traumatischen Verletzung des Zentralnervensystems beeinträchtigt ist
oder nicht. Beispielsweise zeigen Routinetests und/oder klinische
oder veterinärdiagnostische
Auswertungen, ob das Tier eine Verschlechterung oder einen Verlust
des Zentralnervensystems erworben hat (beispielsweise neurologische) Funktion.
Klinische und nicht-klinische Indikationen, ebenso wie angehäufte Erfahrung
bezüglich
der offenbarten und anderer Verfahren zur Behandlung sollten den
befähigten
Fachmann in geeigneter Weise bei der Entscheidung informieren, ob
ein vorgegebenes Individuum von einer ischämischen oder traumatischen
Verletzung des Zentralnervensystems beeinträchtigt ist und ob irgendeine
spezielle Behandlung für
die Bedürfnisse des
Subjekts am besten geeignet ist, einschließlich einer Behandlung gemäß der vorliegenden
Erfindung.
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D. Formulierungen und
Verfahren der Behandlung
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Die Morphogene, Morphogeninduktoren
oder Agonisten von Morphogenrezeptoren der vorliegenden Erfindung
können
durch irgendeinen Weg verabreicht werden, der mit dem speziellen
Morphogen, Induktor oder Agonisten, der verwendet wird, kompatibel
ist. Somit kann, wie geeignet, die Verabreichung oral oder parenteral
sein, einschließlich
intravenöser
und intraperitonealer Verabreichungswege. Zusätzlich kann die Verabreichung
durch periodische Injektionen eines Bolus des Morphogens, Induktors
oder Agonisten erfolgen oder kann kontinuierlicher durch intravenöse oder
intraperitoneale Verabreichung aus einem Reservoir durchgeführt werden,
das extern ist (beispielsweise ein i.v.-Beutel) oder intern ist
(beispielsweise ein bioerodierbares Implantat oder eine Kolonie
implantierter, Morphogenproduzierender Zellen).
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Die therapeutischen Mittel der Erfindung
(d. h. Morphogene, Morphogeninduktoren oder Agonisten von Morphogenrezeptoren)
können
einem Individuum durch geeignete Mittel verabreicht werden, direkt
(beispielsweise lokal, wie durch Injektion, Implantation oder topische
Verabreichung an einen Gewebsort) oder systemisch (beispielsweise
parenteral oder oral). Wo das Mittel parenteral, beispielsweise
intravenös,
subkutan, intramolekular, ophthalmisch, intraperitoneal, intramuskulär, bukal,
rektal, vaginal, intraorbital, intrazerebral, intracranial, intraspinal,
intraventrikulär,
intrathekal, intracisternal, intracapsulär, intranasal oder durch Aerosol-Verabreichung
verabreicht werden soll, bildet das Mittel vorzugsweise den Teil
einer wässrigen
Lösung. Die
Lösung
ist physiologisch verträglich,
so dass zusätzlich
zur Abgabe des erwünschten
Mittels an den Patienten die Lösung
ansonsten den Elektrolyt- und/oder
Volumenhaushalt des Patienten nicht nachteilig beeinflusst. Das
wässrige
Medium für
das Mittel kann somit normale bzw. physiologische Salzlösung umfassen
(beispielsweise 9,85% NaCl, 0,15 M, pH 7–7,4).
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Falls es erwünscht ist, kann ein vorgegebenes
Morphogen oder ein anderes Mittel durch Verbindung mit einem geeigneten
Molekül
löslicher
gemacht werden. Beispielsweise hat eine Verbindung des reifen Morphogen-Dimers
mit der Pro-Domäne
die Pro-Form des Morphogens zur Folge, die typischerweise in physiologischen
Lösungen
löslicher
oder dispergierbarer als die entsprechende reife Form ist. Es wird
tatsächlich
angenommen, dass endogene Morphogene in dieser Form in den Säugetierkörper transportiert
(beispielsweise sezerniert und im Kreislauf geführt) werden. Diese lösliche Form
des Proteins kann aus einem Kulturmedium Morphogen-sezernierender
Säugetierzellen
gewonnen werden, beispielsweise durch Zellen, die mit einer Nukleinsäure transfiziert
werden, die das Morphogen codiert, und die zu deren Expression befähigt sind.
Alternativ kann eine lösliche
Spezies durch Komplexieren des reifen, morphogenetisch aktiven Polypeptid-Dimers (oder
eines aktiven Fragmentes hiervon) mit einer Morphogen-Prodomäne oder
einem Löslichkeits-steigerndem
Bruchstück
hiervon komplexiert werden. Die Löslichkeits-erhöhenden Prodomän-Fragmente
können
jedes N-terminale, C-terminale oder interne Fragment der Proregion
eines Elements der Morphogenfamilie sein, die mit dem reifen Polypeptid-Dimer
komplexiert, um Stabilität
und/oder Unlöslichkeit
des sich ergebenden nicht-kovalenten oder kovalenten Komplexes zu
erhöhen.
Typischerweise sind nützliche
Fragmente solche, die an der proteolytischen Stelle Arg-Xaa-Xaa-Arg
gespalten werden. Eine ausführliche
Beschreibung von löslichen
Komplexformen morphogenetischer Proteine, einschließlich wie
diese herzustellen, zu testen und zu verwenden sind, ist in der
WO 94/03600 beschrieben (PCT/US93/07189). Im Falle von OP-1 schließen nützliche
Prodomän-Fragmente
die intakte Pro-Domäne
(Reste 30-292) und die Fragmente 48 bis 292 oder 158 bis 292 ein,
alle von SEQ ID NO: 5. Ein weiteres Molekül, das zur Steigerung der Löslichkeit
und insbesondere für orale
Verabreichungen von Nutzen ist, ist Kasein. Beispielsweise erhöht der Zusatz
von 0,2% Kasein die Löslichkeit
der reifen aktiven Formen von OP-1 um 80%. Weitere Bestandteile,
die in der Milch und/oder verschiedenen Serumproteinen zu finden
sind, können
ebenfalls von Nutzen sein.
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Nützliche
Lösungen
zur parenteralen Verabreichung können
durch irgendeines der in der pharmazeutischen Technik wohl bekannten
Verfahren hergestellt werden, die beispielsweise in Remingtons Pharmaceutical
Sciences (Gennaro, A., Hrsg.), Mack Publishing, 1990, beschrieben
sind. Formulierungen für
die therapeutischen Mittel der Erfindung können beispielsweise Polyalkylenglycole,
wie beispielsweise Polyethylenglycol, Öle pflanzlichen Ursprungs,
hydrierte Naphthalene und dergleichen einschließen. Formulierungen zur direkten
Verabreichungen können
insbesondere Glycerol oder andere Zusammensetzungen mit hoher Viskosität einschließen, um
dabei behilflich zu sein, das Mittel am erwünschten Ort zu halten. Biokompatible,
vorzugsweise bioresorbierbare Polymere, die beispielsweise Hyaluronsäure, Collagen,
Tricalciumphosphat, Polybutyrat, Lactid und Glycolid-Polymere und
Lactid/Glycolid-Copolymere einschließen, können nützliche Trägerstoffe sein, um die Freisetzung
des Mittels in vivo zu steuern. Weitere potentiell nützliche
parenterale Abgabesysteme für
diese Mittel schließen
Ethylenvinylacetat-Copolymerteilchen, osmotische Pumpen, implantierbare
Infusionssysteme und Liposomen ein. Zubereitungen zur Inhalationsverabreichung
enthalten als Trägermittel
beispielsweise Lactose oder können
wässrige
Lösungen
sein, die beispielsweise Polyoxyethylen-9-laurylether, Glycocholat
und Desoxycholat enthalten oder ölige
Lösungen
zur Verabreichung in Form von Nasentropfen oder als Gel, das intranasal
aufgebracht werden soll. Formulierungen zur parenteralen Verabreichung
können ebenfalls
Glycocholat zur bukalen Verabreichung, Methoxysalicylat zur rektalen
Verabreichung oder Zitronensäure
zur vaginalen Verabreichung einschließen. Suppositorien zur rektalen
Verabreichung können
ebenfalls durch Vermischen des Morphogens, Induktors oder Agonist
mit einem nicht-reizenden Trägerstoff,
wie beispielsweise Kakaobutter oder anderen Zusammensetzungen, hergestellt
werden, die bei Raumtemperatur fest sind und bei Körpertemperatur
flüssig
sind.
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Formulierungen zur topischen Verabreichung
an die Hautoberfläche
können
durch Dispergieren des Morphogens, Induktors oder Agonist mit einem
dermatologisch verträglichen
Träger,
wie beispielsweise einer Lotion, Creme, Salbe oder Seife, hergestellt
werden. Besonders nützlich
sind Träger,
die zur Bildung eines Films oder einer Schicht über der Haut in der Lage sind,
um die Aufbringung zu lokalisieren oder ein Entfernung zu hemmen.
Zur topischen Verabreichung an Oberflächen von innerem Gewebe kann
das Mittel in einem flüssigen
Gewebs-Klebstoff oder einer anderen Substanz dispergiert werden,
von der bekannt ist, dass sie die Adsorption an eine Gewebsoberfläche steigert.
Beispielsweise können
Hydroxypropylcellulose oder Fibrinogen/Thrombin-Lösungen in
vorteilhafter Weise verwendet werden. Alternativ können Gewebs-beschichtende Lösungen,
wie beispielsweise Pektin enthaltende Zubereitungen, verwendet werden.
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Alternativ können die hierin beschriebenen
Mittel oral verabreicht werden. Eine orale Verabreichung von Proteinen
als Therapeutika wird im Allgemeinen nicht praktiziert, weil die
meisten Proteine durch Verdauungsenzyme und Säuren im Säugetierverdauungssystem leicht
abgebaut werden, bevor sie in den Blutstrom absorbiert werden können. Jedoch
sind die hierin beschriebenen Morphogene typischerweise Säure-stabil
und Protease-beständig
(siehe beispielsweise US-Patent Nr. 4 968 590). Zusätzlich wurde
zumindest ein Morphogen, nämlich
OP-1, in Brustdrüsenextrakt,
Kolostrum und 57-Tage-Milch identifiziert. Darüber hinaus ist OP-1, aufgereinigt
aus Brustdrüsenextrakt,
morphogenetisch aktiv und ist ebenfalls im Blutstrom nachzuweisen.
Die mütterliche
Verabreichung über
die aufgenommene Milch kann ein natürlicher Abgabeweg von Proteinen
der TGF-β-Superfamilie
sein. Letterio et al., (1994) Science 264: 1936–1938, berichten, dass TGF-β in der murinen Milch
vorliegt, und dass radiomarkiertes TGF-β durch die Magenschleimhaut
säugender
Kleinkinder absorbiert wird. Markiertes, aufgenommenes TGF-β erscheint
rasch in intakter Form in den Körpergeweben
von Jugendlichen, einschließlich
der Lunge, dem Herz und der Leber. Zuletzt ist das Morphogen in
löslicher
Form, beispielsweise das reife Morphogen, das mit der Pro-Domäne in Verbindung
steht, morphogenetisch aktiv. Diese Erkenntnisse, ebenso wie diejenigen,
die in den Beispielen nachstehend offenbart sind, zeigen, dass die
orale und parenterale Verabreichung mögliche Mittel zur Verabreichung
von Proteinen der TGF-β-Superfamilie, einschließlich der
Morphogene, an ein Individuum sind. Zusätzlich ist die in der Milch
zu findende Morphogen-Form (und Brustdrüsenextrakt und Kolostrum) leicht
löslich,
wohingegen die reifen Formen bestimmter Morphogene, die hierin beschrieben
sind, typischerweise kaum löslich
sind, vielleicht durch Verbindung der reifen, morphogenetisch aktiven
Form mit einem Teil oder der gesamten Pro-Domäne der exprimierten, Volle-Länge-Polypeptid-Sequenz
und/oder durch Verbindung mit einem oder mehreren Milchbestandteilen.
Demgemäß können die
hierin bereitgestellten Verbindungen ebenfalls mit Molekülen verbunden
werden, die zu deren Löslichkeit
in vitro oder in vivo in der Lage sind.
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Die hierin bereitgestellten Verbindungen
können
ebenfalls mit Molekülen
verbunden werden, die zum Richten bzw. zum Ins-Ziel-Fassen der Morphogene,
Induktoren oder Agonisten zum erwünschten Gewebe in der Lage
sind. Beispielsweise kann ein Antikörper, Antikörperfragment oder ein anderes
Bindungsprotein, das spezifisch mit einem Oberflächenmolekül auf Zellen des erwünschten
Gewebes wechselwirkt, verwendet werden. Nützliche Targeting-Moleküle können entwickelt
werden, beispielsweise unter Verwendung der Einketten-Bindungsstellentechnologie,
die beispielsweise im US-Patent Nr. 5 091 513 offenbart ist. Targeting-Moleküle können mit
dem Morphogen, Induktor oder Agonisten kovalent oder nicht-kovalent
verbunden sein.
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Wie durch den Fachmann auf dem Gebiet
erkannt wird, enthalten die formulierten Zusammensetzungen therapeutisch
wirksame Mengen des Morphogens, Morphogeninduktors oder Agonisten
der Morphogenrezeptoren. Das heißt, sie enthalten eine Menge,
die geeignete Konzentrationen des Mittels an das beeinträchtigte
Nervensystemgewebe für
eine Zeitspanne bereitstellt, die ausreichend ist, um eine nachweisbare
Wiederherstellung einer Funktion des zentralen Nervensystems zu
stimulieren, bis zu und einschließlich einer vollständigen Wiederherstellung
dessen. Wie dem Fachmann auf dem Gebiet bekannt werden wird, variieren
diese Konzentrationen abhängig
von mehreren Faktoren, einschließlich der biologischen Wirksamkeit
des ausgewählten
Mittels, der chemischen Eigenschaften (beispielsweise Hydrophobie)
des speziellen Mittels, dessen Zubereitung, einschließlich eines
Gemisches mit einem oder mehreren Trägerstoffen, dem Verabreichungsweg
und der ins Auge gefassten Behandlung, einschließlich der Frage, ob der aktive
Inhaltsstoff direkt an eine Gewebsstelle verabreicht wird oder ob
er systemisch verabreicht werden wird. Die bevorzugte zu verabreichende
Dosierung hängt
ebenfalls wahrscheinlich von solchen Variablen ab wie dem Zustand
der erkrankten oder geschädigten
Gewebe und dem Gesamtgesundheitszustand des speziellen Säugetiers.
Als allgemeine Regel sind einzelne, tägliche, zweimal wöchentliche
oder wöchentliche
Dosierungen von 0,00001 bis 1000 mg Morphogen ausreichend, wobei
0,0001 bis 100 mg bevorzugt werden und 0,001 bis 10 mg noch mehr
bevorzugt sind. Alternativ kann eine einzige, tägliche, zweimal wöchentliche
oder wöchentliche
Dosierung von 0,01 bis 1000 μg/kg
Körpergewicht,
besonders bevorzugt 0,01 bis 10 mg/kg Körpergewicht in vorteilhafter
Weise verwendet werden. Die vorliegende wirksame Dosis kann in einer
Einzeldosis oder in einer Vielzahl (2 oder mehr) von Ratendosierungen
verabreicht werden, wie es erwünscht
ist oder wie es unter den speziellen Umständen als geeignet erscheint.
Eine Bolus-Injektion oder eine diffundierbare Infusionsformulierung
kann verwendet werden. Falls es erwünscht ist, wiederholte oder
häufige
Infusionen zu erleichtern, kann die Implantation eines semi-permantenten
Stents (beispielsweise intravenös,
intraperitoneal, intracisternal oder intracapsulär) ratsam sein. In Beispiel
2 nachstehend brachte eine intracisternale Verabreichung von 6 bis
240 μg/kg des
Referenzmorphogens (hOP-1) in klarer Weise nachweisbare Wiederherstellungsgrade
von einer verlorengegangenen oder verschlechterten Zentralnervensystem-Funktion
mit sich. Es sollte erwähnt
werden, dass keine offensichtlichen Morphogen-induzierten pathologischen
Läsionen
entstehen, wenn reifes Morphogen (beispielsweise OP-1, 20 mg) täglich normal
wachsenden Ratten für
21 aufeinanderfolgende Tage verabreicht wird. Darüber hinaus
erzeugen 10 mg systemische Injektionen des Morphogens (beispielsweise
von OP-1), die täglich
für 10
Tage normalen neugeborenen Mäusen
injiziert wurden, keine groben Abnormalitäten.
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Die Morphogene, Induktoren oder Agonisten
der Erfindung können
natürlich
alleine oder in Kombination mit anderen Molekülen injiziert werden, von denen
bekannt ist, dass sie in der Behandlung der hierin beschriebenen
Zustände
von Vorteil sind. Beispielsweise können wohl bekannte Wachstumsfaktoren,
Hormone, Enzyme, therapeutische Zusammensetzungen, Antibiotika oder
andere bioaktive Mittel ebenfalls mit dem Morphogen verabreicht
werden.
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Somit können verschiedene bekannte
Wachstumsfaktoren, wie beispielsweise NGF, EGF, PDGF, IGF, FGF,
TGF-α und
TGF-β, ebenso
wie Enzyme, Enzyminhibitoren, Antioxidantien, antiinflammatorische
Mittel, freie Radikalfänger-Mittel,
Antibiotika und/oder Chemoattraktanz/chemotaktische Faktoren in
die vorliegende verabreichbare Morphogen-Formulierung eingeschlossen werden.
Um die Aufnahme durch das Gewebe des Zentralnervensystems zu erleichtern,
können
die Morphogene, Induktoren oder Agonisten, die hierin bereitgestellt
sind, derivatisiert werden oder an eine lipophile Komponente oder
an eine Substanz gebunden werden, die aktiv über die Blut-Hirn-Barriere
hinweg transportiert wird.
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Die Ausübung der Erfindung, einschließlich zusätzlich bevorzugter
Aspekte und Ausführungsformen hiervon,
wird durch die nachfolgenden Beispiele noch vollständiger verständlich sein,
die hierin lediglich für Veranschaulichungszwecke
präsentiert
sind, und sollten nicht als die Erfindung in irgendeiner Weise einschränkend aufgefasst
werden.
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Beispiel 1: Herstellung
löslicher
Morphogenproteine-Lösungen
für eine
in-vivo-Verabreichung
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A. Wässrige Lösungen
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Während
die hierin definierten reifen dimeren morphogenetischen Proteine
typischerweise im Wesentlichen nur wenig in physiologischen Puffern
löslich
sind, können
diese zur Bildung injizierbarer Lösungen solubilisiert werden.
Eine beispielhafte wässrige
Lösung,
die ein Morphogen enthält,
kann beispielsweise durch Lösen
oder Dispergieren des Morphogens in 50% Ethanol hergestellt werden,
der Acetonitril 0,1% Trifluoressigsäure (TFA) oder 0,1% HCl, oder
in einem äquivalenten
Lösungsmittel
enthält.
Ein Volumen der sich ergebenden Lösung wird dann beispielsweise
zu 10 Volumina Phosphat-gepufferter Salzlösung (PBS) zugesetzt, die weiterhin
0,1 bis 0,2% humanes Serumalbumin (HSA) oder ein ähnliches
Trägerprotein
einschließen
kann. Die sich ergebende Lösung
wird vorzugsweise umfassend gevortexed, um eine physiologisch verträgliche Morphogen-Zubereitung
zu erzeugen.
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In einer weiteren Ausführungsform
kann das Morphogen, einschließlich
OP-1, durch Reduzieren des pHs der Lösung solubilisiert werden.
In einer gegenwärtig
bevorzugten Formulierung wird das Protein in 0,2 mM Acetatpuffer,
pH 4,5, der 5% Mannitol enthält, solubilisiert,
um die Lösung
isotonischer zu machen. Weitere Standardmittel zur Erzeugung physiologisch
verträglicher
Formulierungen liegen innerhalb des Fachwissens.
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B. Lösliche Komplex-Formulierungen
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Eine weitere, gegenwärtig bevorzugte
Form des Morphogens, das hierin verwendet wird und das eine verbesserte
Löslichkeit
in wässrigen
Lösungen
aufweist, ist ein dimeres morphogenetisches Protein, das zumindest
die C-terminale 7-Cystein-Domäne
umfasst, die für
die Morphogenfamilie charakteristisch ist, komplexiert mit einem
Peptid, das eine Pro-Region
eines Mitglieds der Morphogenfamilie umfasst, oder ein Löslichkeits-steigerndes
Fragment hiervon, oder eine Allel- oder Spezies- oder andere Sequenzvariante
hiervon. Das die Löslichkeit
steigernde Fragment kann irgendein N-terminales oder C-terminales
Fragment der Pro-Region eines Mitglieds der Morphogenfamilie sein,
das mit dem reifen Polypeptid-Dimer
komplexiert, um die Stabilität des
löslichen
Komplexes zu steigern. Vorzugsweise wird das dimere morphogenetische
Protein mit zwei Proregion-Peptiden komplexiert.
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Wie oben und in der veröffentlichten
Anmeldung WO 94/03600, deren Lehren durch Bezugnahme hierin mit
aufgenommen sind, beschrieben wurde, kann der lösliche Komplex aus den Zellkulturmedien
(oder eine Körperflüssigkeit)
unter geeigneten Bedingungen isoliert werden. Alternativ kann der
Komplex in vitro formuliert werden.
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Lösliche
Morphogenkomplexe können
aus konditionierten Medien unter Verwendung eines einfachen, Dreischrittchromatographie-Protokolls
isoliert werden, das in Abwesenheit von denaturierenden Stoffen
durchgeführt
wird. Das Protokoll bzw. die Vorschrift schließt ein Laufenlassen des Mediums
bzw. der Medien (oder der Körperflüssigkeit) über eine
Affinitätssäule, gefolgt
von Ionenaustausch- und Gelfiltrationschromatographien ein, die
im Allgemeinen in der WO 94/03600 beschrieben sind. Die unten beschriebene
Affinitätssäule ist eine
Zn-IMAC-Säule.
Das Beispiel verwendete OP-1 und soll nicht darauf beschränkt sein.
Die vorliegende Vorschrift weist allgemeine Anwendbarkeit für die Aufreinigung
einer Vielzahl von Morphogenen auf, von denen allen angenommen wird,
dass sie unter Verwendung nur geringer Modifikationen der nachstehend
beschriebenen Vorschriften isolierbar sind. Ein alternatives Protokoll,
das ebenfalls als nützlich
ins Auge gefasst wird, schließt
eine Immunaffinitätsäule ein,
die unter Verwendung von Standardverfahren erzeugt wird und beispielsweise
unter Verwendung von Antikörpern,
die für
eine gegebene Morphogenprodomäne
spezifisch sind (komplexiert, beispielweise an eine Protein-A-konjugierte Sepharose-Säule). Vorschriften
zur Entwicklung von Immunaffinitätsäulen sind
in der Technik wohl beschrieben (siehe beispielsweise Guide to Protein
Purification, M. Deutscher, Hrsg. Academic Press, San Diego, 1990,
insbesondere die Abschnitte VII und XI hiervon).
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In diesem Beispiel wurde OP-1 in
Säugetier-(CHO,
Chinese hamster ovary = chinesische Hamsterovar-)Zellen, wie in
der Technik beschrieben, exprimiert (siehe beispielsweise internationale
Anmeldung US 90/05903 (WO 91/05802). Die CHO-Zell-konditionierten
Medien, die 0,5% FBS enthalten, werden anfänglich unter Verwendung einer
immobilisierten Metallionen-Affinitätschromatographie (IMAC) aufgereinigt.
Der lösliche
OP-1-Komplex aus konditionierten Medien bindet hier selektiv an
das Zn-IMAC-Harz und eine hohe Konzentration an Imidazol (50 mM
Imidazol, pH 8,0) ist für
die effektive Elution des gebundenen Komplexes erforderlich. Das
Zn-IMAC-aufgereinigte lösliche
OP-1 wird als nächstes
auf eine S-Sepharose-Kationen-Austauschsäule aufgebracht, die in 20
mM NaPO4 (pH 7,0) mit 50 mM NaCl äquilibriert
wurde. Das Protein wird dann auf eine Sephacryl S-200HR-Säule aufgebracht,
die in TBS äquilibriert
wurde. Unter Verwendung des im Wesentlichen selben Protokolls können lösliche Morphogene
ebenfalls von einer oder mehreren Körperflüssigkeiten isoliert werden,
einschließlich
Serum, zerebrospinaler Flüssigkeit
oder peritonealer Flüssigkeit.
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Der lösliche OP-1-Komplex eluiert
mit einem scheinbaren Molekulargewicht von 110 kDa. Dies stimmt gut
mit der vorhergesagten Zusammensetzung des löslichen OP-1-Komplexes mit
einem reifen OP-1-Dimer (35–36
kDa) überein,
das mit zwei Pro-Domänen
(39 kDa jeweils) assoziiert ist. Die Reinheit des Endkomplexes kann
durch Laufenlassen der geeigneten Fraktion in einem reduzierten
15%-Polyacrylamidgel verifiziert werden.
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Als eine Alternative zur Aufreinigung
löslicher
Komplexe aus Kulturmedien oder einer Körperflüssigkeit können lösliche Komplexe aus gereinigten
Pro-Domänen
und reifen dimeren Spezies formuliert werden. Eine erfolgreiche
Komplexbildung erfordert anscheinend die Bindung der Bestandteile
unter denaturierenden Bedingungen, die ausreichend sind, um die
gefaltene Struktur dieser Moleküle
zu entspannen, ohne die Disulfid-Brücken zu beeinträchtigen.
Vorzugsweise ahmen die Denaturierungsbedingungen die Umgebung eines intrazellulären Vesikels
ausreichend nach, so dass die gespaltene Pro-Domäne eine Möglichkeit hat, sich mit der
reifen dimeren Spezies unter entspannten Faltungsbedingungen zu
verbinden. Die Konzentration an Denaturierungsmittel in der Lösung wird
dann in einer kontrollierten, vorzugsweise schrittweisen Art gesenkt,
um eine richtige erneute Faltung des Dimers und von Pro-Regionen
zu ermöglichen,
wohingegen die Verbindung der Pro-Domäne mit dem Dimer aufrechterhalten
wird. Nützliche
Denaturantien schließen
4–6 M
Urea oder Guanidinhydrochlorid (GuHCl) in gepufferten Lösungen von
pH 4–10,
vorzugsweise 6–8,
ein. Der lösliche Komplex
wird dann durch kontrollierte Dialyse oder Verdünnung zu einer Lösung gebildet,
die eine Enddenaturierungsmittel-Konzentration von weniger als 0,1–2 M Urea
oder GuHCl aufweist, vorzugsweise 1–2 M Urea oder GuHCl, die dann
vorzugsweise zu einem physiologischen Puffer verdünnt werden
kann. Proteinaufreinigungs/Renaturierungsverfahren und Erwägungen sind
in der Technik wohl beschrieben und Details bezüglich der Entwicklung einer
geeigneten Renaturierungsvorschrift können in einfacher Weise durch
den Durchschnittsfachmann auf dem Gebiet bestimmt werden. Ein nützlicher
Text bezüglich
dieses Gegenstandes ist Guide to Protein Purification, M. Deutscher,
Hrsg. Academic Press, San Diego, 1990, insbesondere Abschnitt V.
Die Komplexbildung kann ebenfalls durch Zusatz eines oder mehrerer
Chaperon-Proteine unterstützt
werden.
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Die Stabilität des hoch gereinigten löslichen
Morphogenkomplexes in einem physiologischen Puffer, beispielsweise
Tris-gepufferter Salzlösung
(TBS) und Phosphat-gepufferter Salzlösung (PBS) kann durch mehrere
Mittel gesteigert werden, einschließlich irgendeiner oder mehrerer
dreier Klassen von Zusatzstoffen bzw. Additiven. Diese Additive
schließen
basische Aminosäuren
ein (beispielsweise L-Arginin, Lysin und Betain); an nicht ionische
Detergentien (beispielsweise Tween 80 oder NonIdet P-120); und Trägerproteine
(beispielsweise Serumalbumin und Casein). Nützliche Konzentrationen dieser
Additive schließen
1–100
mM, vorzugsweise 10–70
mM, einschließlich
50 mM basische Aminosäure
ein; 0,01–1,0%,
vorzugsweise 0,05–0,2%, einschließlich 0,1%
(V/V) nicht-ionisches Detergens bzw. Tensid; und 0,01–1,0%, vorzugsweise
0,05–0,2%, einschließich 0,1%
(G/V) Trägerprotein.
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Beispiel 2: Schlaganfallmodell,
das den chirurgischen Verschluss der Gehirnarterie einschließt
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Das mittlere Cerebralarterien (MCA)-Okklusionsmodell
ist ein wohl akzeptiertes Modell für eine fokale ischämische Episode
oder für
einen Schlaganfall (Gotti et al. (1990), Brain Res. 522: 290–307). Die
fokale Ischämie
wird durch Obstruktion der Blutströmung durch die MCA erzeugt,
was eine Infarktion des Gehirnortes, der von dieser Arterie versorgt
wird, zur Folge hat. Das MCA-Modell ergibt für die Fähigkeit oder Leistungsfähigkeit
von Arzneistoffen, beispielsweise von Morphogen, eine angemessene
Vorhersage, um die funktionelle Erholung bzw. Wiederherstellung
bei Menschen, bei denen Zentralnervensystem-Gewebe aufgrund eines Schlaganfalls
geschädigt
oder verloren ging, zu ändern.
Beispielsweise wird das MCA-Modell
als ausreichend vorhersagekräftig
für die
Arzneistoffwirksamkeit zur Wiederherstellung oder nachweisbaren
Verbesserung der motorischen Koordination, der Sinneswahrnehmung,
der Sprachfähigkeit
oder einer anderen Zentralnervensystem-Funktion angesehen, die natürlicherweise
Gewebe innerhalb des Territoriums der MCA zugeschrieben wird.
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Tiere, die beginnend 24 Stunden nach
Verschluss der MCA mit OP-1 behandelt werden, verhielten sich in
einer Vielzahl von funktionellen/Verhaltenstests signifikant besser
als Träger-behandelte
Tiere, wie nachstehend beschrieben wird.
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I. Chirurgisches Okklusionsverfahren
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Die in dieser Studie verwendeten
Tiere waren männliche
Sprague-Dawley-Ratten mit einem Gewicht von 250–300 g (Charles River). Für chirurgische
Verfahren wurden die Tiere mit 2 % Halothan in 70% NO2/30% O2 anästhetisiert.
Die Schwanzarterie wurde kanüliert,
um Blutgase und Blutglukose zu überwachen.
Die Körpertemperatur
wurde unter Verwendung einer rektalen Sonde gemessen und wurde mit
einem Heizkissen bei 37 + 0,5°C
gehalten. Die proximale rechte mittlere Cerebralarterie (MCA) wurde
permanent unter Verwendung einer Modifikation des Verfahrens von
Tamura et al. (1981, J. Cereb. Blood Flow Metab. 1: 53–60) verschlossen.
Kurz gesagt, wurde die proximale MCA transcranial ohne Entfernung
des zygomatischen Bogens oder durch Umsetzen des Gesichtsnerven
exponiert. Die Arterie wurde dann unter Verwendung eines bipolaren
Mikrokoagulators aus der Nähe
des olfaktorischen Traktes zur unteren Gehirnvene elektrokoaguliert
und wurde dann durchschnitten (Bederson, et al. (1986), Stroke 17:
472–476).
Die Ratten wurden beobachtet, als sie das Bewusstsein wiedererlangten
und wurden dann in ihre Heimatkäfige
verbracht. Cefazolinnatrium (40 mg/kg, i. p.), ein Antibiotikum,
wurde allen Tieren am Tag vor und gerade nach der Schlaganfall-Chirurgie
verabreicht, um einer Infektion vorzubeugen. Während der Schlaganfall-Chirurgie
existierten keine Unterschiede bezüglich der Konzentrationen an
Blutgasen oder Glucose zwischen den Tieren, die danach OP-1 oder
eine Träger-Behandlung
empfingen.
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II. Verabreichung des
Morphogens
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Tiere in der Behandlungsgruppe empfingen
OP-1 intracisternal in einer Dosis von 1 oder 10 μg/Injektion.
Kontrolltiere empfingen Trägerlösungen,
denen OP-1 fehlte, jedoch mit allen anderen Bestandteilen in äquivalenten
Endkonzentrationen.
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Um die Injektion zu verabreichen,
wurden die Tiere mit Halothan in 70% NO2/30%
O2 anästhetisiert und
in einem stereotaktischen Rahmen angeordnet. Das Verfahren für eine intracisternale
Injektion von OP-1 enthaltenden Lösungen oder nur Trägerstoff
enthaltenden Lösungen
war identisch. Unter Verwendung einer aseptischen Technik wurden
OP-1 (1 oder 10 μg/Injektion)
oder ein äquivalentes
Volumen von Träger
durch perkutane Injektion (10 μl/Injektion)
in die Cisterna magna unter Verwendung einer Hamilton-Spritze, die
mit einer 26-Zoll-Nadel ausgestattet war (Yamada et al. (1991),
J. Cereb. Blood Flow Metab. 11: 472– 478) eingebracht. Vor jeder
Injektion wurden 1–2 μl cerebrospinaler
Flüssigkeit
(cerebrospinal fluid = CSF) durch die Hamilton-Spritze zurückgezogen,
um die Nadelanordnung im Subarachnoidalraum zu verifizieren. Vorläufige Studien
zeigten, dass ein Farbstoff, 1% Evans-Blau, auf diese Weise verabreicht,
frei durch die basalen Cisternen und über die Hirnrinde innerhalb
1 Stunde nach Injektion diffundierte. Die Tiere wurden nach dem
Zufallsprinzip entweder der OP-1-Behandlungsgruppe oder der Trägerbehandlungsgruppe
zugeordnet.
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In einer ersten Studie wurden intracisternale
Injektionen (10 μg/Injektion
OP-1 oder Träger)
zweimal wöchentlich
für 4 Wochen
durchgeführt,
startend 24 Stunden nach dem Schlaganfall (d. h. an den Post-Schlaganfalltagen
1, 4, 8, 11, 15, 18, 22 und 25). In einer zweiten Studie empfingen
Tiere zwei intracisternale Injektionen (2 × 1 μg/Injektion OP-1, 2 × 10 μg/Injektion
OP-1 oder 2 × Träger); wobei
die erste Injektion 24 Stunden nach dem Schlaganfall verabreicht
wurde und die zweite Injektion 4 Tage nach dem Schlaganfall verabreicht wurde.
In einer dritten Studie wurde eine einzige Injektion (10 μg/Injektion
OP-1 oder Trägerstoff)
24 Stunden nach dem Schlaganfall verabreicht.
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III. Verhaltenstest
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Um die Tiere an die Behandlung zu
gewöhnen,
was für
ein Verhaltens-/funktionelles Testen notwendig wäre, wurden diese drei Tage
vor dem chirurgischen Eingriff für
jeweils 10 Minuten/Tag behandelt. Im Anschluss an den chirurgischen
Eingriff wurden diese in einzelnen bzw. individuellen Käfigen gehalten.
Vier Standardfunktions-Verhaltenstests wurden dazu verwendet, die
sensorimotorische und Reflexfunktion nach Infarkt festzustellen.
Die Tests wurden in der Literatur vollständig, einschließlich Bederson
et al. (1986), Stroke 17: 472–476;
DeRyck, et al. (1992), Brain Res. 573: 44–60; Markgraf et al. (1992),
Brain Res. 575: 238–246;
und Alexis et al. (1995), Stroke 26: 2338–2346, beschrieben.
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A. Der Anordnungstest
für die
vorderen Gliedmaßen
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Der vordere-Gliedmaßen-Anordnungs-Test
umfasst drei Untertests. Getrennte Scores werden für jede vordere
Gließmaße erzielt.
Für den
visuellen Anordnungssubtest wird das Tier durch den Forscher aufrecht gehalten
und in die Nähe
einer Tischplatte gebracht. Eine normale Anordnung der Gliedmaße auf dem
Tisch wird als "0" gescored, und eine
verzögerte
Anordnung (< 2
Sek.) wird als "1" gescored und keine
oder eine sehr verzögerte
Anordnung (> 2 Sek.)
wird als " 2" gescored. Getrennte
Scores werden zuerst erzielt, wenn das Tier nach vorne gebracht
wird, und dann wiederum, wenn das Tier seitwärts auf den Tisch gebracht
wurde (maximaler Score pro Gließmaße = 4;
in jedem Fall bezeichnen höhere
Zahlen größere Defizite).
Für den
taktilen Anordnungs-Untertest wurde das Tier so gehalten, dass es
die Tischplatte nicht sehen oder mit seinen Schnurrhaaren berühren kann.
Die dorsale Vorderpfote wird leicht mit der Tischplatte in Berührung gebracht, wenn
das Tier zunächst
nach vorne gebracht wird und dann seitwärts auf den Tisch gebracht
wird. Die Anordnung wird jedesmal wie oben gescored (maximaler Score
pro Gliedmaße
= 4). Für
den propriozeptiven Anordnungsuntertest wird das Tier nur nach vorne
gebracht und ein größerer Druck
wird auf die dorsale Vorderpfote ausgeübt; die Anordnung wird wie
oben gescored (maximaler Score pro Gließmaße = 2). Diese Unterscores werden
hinzugefügt,
um den totalen Vordergliedmaßenanordnungs-Score
pro Gliedmaße
anzugeben (Bereich = 010). Bei einigen Tieren wurde der Schnurrhaaranordnungsuntertest
durchgeführt,
bei dem die Fähigkeit
des Tieres, die vordere Gließmaße in Reaktion
auf eine Stimulation der Schnurrhaare durch die Tischplatte anzuordnen,
getestet wurde (maximaler Score pro Gließmaße = 2). Darauf wurden Unterscores
zugefügt,
um den Gesamtvordergliedmaßen-Anordnungsscore
pro Gliedmaße
zu ergeben (Bereich = 0–10,
0–12 mit
Schnurrhaar-Untertest).
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B. Der hintere Gließmaßen-Anordnungstest
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Der hintere Gliedmaßen-Anordnungstest
wird in derselben Weise wie der vordere Gliedmaßen-Anordnungstest durchgeführt, schließt jedoch
nur taktile und propriozeptive Untertests der hinteren Gliedmaßen ein (maximale
Scores 4 bzw. 2; Gesamt-Scorebereich = 0–6).
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C. Der modifizierte Balance-Balkentest
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Der modifizierte Balance-Balkentest überprüft die Vestibulomotorreflexaktivität, wenn
das Tier für
30 Sekunden auf einem schmalen Balken bzw. Stab (30 × 1,3 cm)
balanciert. Die Fähigkeit,
auf dem Balken zu balancieren, wird wie folgt gescored: 1 – Das Tier
balanciert mit allen vier Pfoten oben auf dem Balken; 2 – das Tier
legt Pfoten an die Seite des Balken oder schwankt auf dem Balken;
3 – ein
oder zwei Gliedmaßen
rutschen vom Balken ab; 4 – drei
Gliedmaßen
rutschen vom Balken ab; 5 – das
Tier versucht, mit den Pfoten auf dem Balken zu balancieren, fällt jedoch
herunter; 6 – drapiert über dem
Balken, fällt
dann herunter; 7 – das
Tier fällt vom
Balken herab ohne einen Versuch, zu balancieren. Die Tiere durchliefen
vor dem chirurgischen Eingriff drei Trainingsversuche: Der Score
des letzten von diesen wurde als Baseline-Score herangezogen.
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D. Der Haltungsreflextest
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Der Haltungsreflextest misst sowohl
die Reflex- als auch die sensorimotorische Funktion. Die Tiere wurden
zunächst
am Schwanz hängend über dem
Boden gehalten. Tiere, die symmetrisch mit beiden Vordergliedmaßen sich
hin zu Boden ausrichten, werden mit "0" gescored.
Tiere, die abnormale Haltungen zeigen (Biegen einer Gliedmaße, Drehung
des Körpers)
werden dann auf ein Kunststoff-unterstütztes Blatt aus Papier angeordnet.
Solche Tiere, die dazu in der Lage sind, einer Seite-an-Seite-Bewegung
unter sanftem seitlichen Druck zu widerstehen, werden als "1" gescored, wohingegen solche, die nicht
dazu in der Lage sind, einer solchen Bewegung zu widerstehen, als "2" gescored werden. Alle funktionellen/Verhaltenstests
wurden gerade vor dem Schlaganfall-chirurgischen Eingriff durchgeführt und
danach jeden Tag vom Zeitpunkt nach dem Schlaganfall Tag 1 bis Tag
31. Bei jeder Sitzung ließ man
die Tiere sich 30 Minuten an den Testraum gewöhnen, bevor der Test begonnen
wurde.
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IV. Histologische Untersuchung
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Am Tag 31 nach MCA-Verschluss wurden
die Tiere tief mit Pentobarbital anästhetisiert und transkardial
mit heparinisierter Salzlösung,
gefolgt von 10% gepuffertem Formalin perfundiert. Die Gehirne wurden
entfernt, in drei Stücke
geschnitten und in 10% gepuffertem Formalin vor Dehydrierung und
Einbettung in Paraffin aufbewahrt. Coronale Schnitte (5 μm) wurden
auf einem Gleitmikrotom geschnitten, auf Glasobjektträgern befestigt
und mit Hämatoxylin
und Eosin angefärbt.
Die Gegend der Hirninfarkte auf jedem der sieben Schnitte (+4,7,
+2,7, +0,7, –1,3, –3,3, –5,3 und –7,3 im
Vergleich zum Bregma) wurde unter Verwendung eines Computerinterface-Bildgebungssystems
(Bioquant, R&M
Biometnix, Inc., Nashville, TN) bestimmt. Die Gesamtinfarktfläche pro
Objektträger
wurde durch das "indirekte
Verfahren" bestimmt
als (Fläche
der intakten Kontralateral-Hemisphäre) – (Fläche der intakten ipsilateralen
Hemisphäre),
um eine Gehirnschrumpfung während
der Verarbeitung zu korrigieren (Swanson et al., (1990), J. Cereb.
Blood Flow Metab. 10: 290– 293).
Das Infarktvolumen wurde dann als Prozentsatz des intakten kontralateralen
Hemisphären-Volumens
ausgedrückt.
Die Volumina der Infarktion in der Rinde und im Striatum wurden
ebenfalls getrennt unter Verwendung dieser Verfahren bestimmt.
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Der praktische Arzt, der die intracisternalen
Injektionen, den Verhaltenstest und die histologische Analyse durchführte, wurde
gegenüber
den zugeordneten Behandlungen verblindet, bis alle Daten gesammelt
waren. Die Daten wurden als Mittelwerte ± Standardabweichung oder
Mittelwerte ± Standardabweichung
des Mittelwerts ausgedrückt
und wurden durch wiederholte Messungen der Varianzanalyse (ANOVA),
gefolgt von geeigneten ungepaarten zweiseitigen Tests mit der Bonferroni-Korrektur
für multiple
Vergleiche untersucht.
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V. Ergebnisse
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Differenz des Gesamtinfarktvolumens
und des Körpergewichtes
zwischen OP-1-behandelten
und Träger-behandelten
Tieren
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Die rechte seitliche Hirnrinde und
das darunterliegende Striatum sowohl von OP-1-behandelten Tieren als auch Träger-behandelten
Tieren zeigten große
Infarkte im Bereich des MCA. Gehirnregionen, die durch Infarkte
schwer geschädigt
waren, schlossen die seitliche Rinde, Flächen 1 und 2 (ParI, ParII und
die granuläre Inselrinde
(GI) ein. Regionen, die durch Infarkte teilweise geschädigt waren,
schlossen die vordere Rinde, die Flächen 1, 2 und 3 (FR1, FR2,
FR3); eine granuläre
Inselrinde (AI); die temporale Rinde, Flächen 1 und 3 (Tel1, Tel3);
die laterale Hinterhauptrinde, Fläche 2 (Oc3L); die cortikale
vordere Gliedmaßen-Fläche (FL)
und das Caudoputamen (cPu; Paxinos und Watson, 1986) ein. Die cortikale
Hintergliedmaßenfläche (HL)
war im Allgemeinen frei von Infarkten.
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Es existierte kein Unterschied im
Gesamtinfarktvolumen zwischen Tieren, die mit einer Reihe von intracisternalen
OP-1 Verabreichungen behandelt wurden (8 × 10 μg/Injektion) und Träger-behandelten
Tieren (26,3 ± 2,5%
gegen 28,0 ± 2,0%
intaktes contralaterales Hemisphärenvolumen,
t = 0,538, p-n.s.). Darüber
hinaus existierte kein Unterschied im cortikalen oder Striatum-Infarktvolumen
zwischen den OP-1-behandelten Tieren und den Träger-behandelten Tieren, wenn
diese Volumina getrennt berechnet wurden (Hirnrinde: 30,9 ± 3,1%
gegen 31,9 ± 2,9%
intaktes kontralaterales Rindenvolumen, t = 0,254, p-n.s.; Striatum:
66,0 ± 3,0% gegen
66,5 ± 2,9%
intaktes kontralaterales Striatum-Volumen, t = 0,121, p-n.s.). Weiterhin
zeigte eine Inspektion von Hämatoxilin-
und Eosin-gefärbten
Schnitten keinen Beweis für
eine abnormale Zellproliferation in den Gehirnen von OP-1-behandelten Tieren.
(Daten nicht dargestellt).
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Der Zeitverlauf des Körpergewichts
während
des Monats nach der Infarktion von Trägerbehandelten Tieren unterschied
sich nicht signifikant zwischen: (a) Tieren, die mit einer Reihe
(8 × 10 μg/Tier) von
OP-1-Verabreichungen behandelt wurden (4, F = 0,56, p-n.s.); (b) Tieren, die
mit zwei Injektionen (Hochdosis = 2 × 10 μg/Tier; niedere Dosis = 2 × 1 μg/Tier) von
OP-1 behandelt wurden (7;
F = 0,417, p-n.s.); und (c) Tieren, die mit einer einzigen Injektion
(10 μg/Tier)
OP-1-behandelt wurden (10;
F = 0,693, p-n.s.).
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Funktionelle Leistung
OP-1-behandelter Tiere und Träger-behandelter
Tiere
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Im Anschluss an die Infarktion zeigten
alle Tiere schwere Störungen
der sensorimotorischen und Reflexfunktion bei allen vier Verhaltenstests.
Für die
Gliedmaßenanordnungstests
waren die Defizite auf die kontralateralen (linken) Gliedmaßen beschränkt. Tiere,
die Träger
empfingen, zeigten eine teilweise Genesung bei allen vier Verhaltenstests
während
des ersten Monats nach dem Schlaganfall (siehe 2A–2B, 3A–3B, 5A–5B, 6, 8A–8B und 9).
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(i) Tiere, die zweimal
wöchentlich
OP-1-Verabreichungen erhielten
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Tiere, die zweimal wöchentliche
OP-1-Verabreichungen (8 × 10 μg/Injektion)
erhielten, erholten sich schneller und in einem größeren Ausmaß als Träger-behandelte
Ratten. Eine verbesserte Genesung von OP-1 gegen Träger-behandelte
Tiere war am auffälligsten
für die
vorderen Gliedmaßen
(2A; F = 109,0, p = 0,0001)
und bei den hinteren Gliedmaßenanordnungsaufgaben
(2B; F = 34,8, p = 0,0001)
und weniger auffällig,
obwohl noch signifikant, für
die Balkenbalance (3A;
F = 11,7, p = 0,0051). Es existierte jedoch keine Signifikanz zwischen
den beiden Gruppen in den Haltungsreflextests (3B; F = 3,7, p-n.s.). Eine gesteigerte
Genesung war bei allen Untertests der Gliedmaßenanordnungstests ersichtlich
(visuell, taktil und propriozeptiv) im Anschluss an eine OP-1-Behandlung
(Daten nicht dargestellt). Eine Verbesserung der Genesung durch
OP-1 war bei den
Test der sensorimotorischen Funktion der betroffenen Gliedmaßen am auffälligsten
und weniger bei den Tests des Reflexes und der Haltungsfunktion
auffällig.
Die MCA-Infarkte schädigten vordere
Gliedmaßen-
und hintere Gliedmaßenrinden-Areale
nicht vollständig,
was mit der Genesung bei den Gliedmaßenanordnungstests im Anschluss
an eine fokale Infarktion im MCA-Territorium kompatibel ist.
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(ii) Tiere, die zwei OP-1-Verabreichungen
erhielten
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Tiere, die zwei OP-1-Verabreichungen
erhielten (an den Tagen 1 und 4 nach dem Schlaganfall) erholten
sich schneller und in einem größeren Umfang
als Träger-behandelte
Ratten während
des Monats des Verhaltenstestes. OP-1 (2 × 1 oder 10 μg/Injektion)
induzierte eine signifikante Verbesserung der Genesung von: (a)
Vordergliedmaßenanordnung
ohne Schnurrhaare (5A;
F = 31,835, p = 0,0001; Hochdosis gegen Träger, p < 0,0001; Niederdosis gegen Träger, p < 0,0001), (b) vordere
Gliedmaßenanordnung
mit Schnurrhaaren (5B;
F = 27,462, p = 0,0001; Hochdosis gegen Träger, p < 0,0001; niedere Dosis gegen Träger, p < 0,0001); und (c)
hintere Gliedmaßenanordnung
(6; F = 14,867, p =
0,0001; hohe Dosis gegen Träger,
p < 0,0001; niedere
Dosis gegen Träger,
p = 0,0036). Obwohl die hohe Dosis einen Trend hin zu einer besseren Genesung
als die niedere Dosis in allen drei Verhaltenstests zeigte, waren
die Unterschiede zwischen den beiden OP-1-behandelten Gruppen nicht
signifikant.
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(iii) Tiere, die eine
einzige OP-1-Verabreichung empfingen
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Langzeitverbesserungen der funktionellen
Genesung waren ebenfalls bei einer einzigen Verabreichung von OP-1
ersichtlich. Tiere, die 10 μg
OP-1 intracisternal 24 Stunden nach dem Verschluss der MCA erhielten,
erholten sich schneller und in einem größeren Umfang während des
Monats des Verhaltenstestes als Träger-behandelte Ratte. OP-1
induzierte eine signifikante Steigerung der Genesung von (a) vordere
Gliedmaßenanordnung
ohne Schnurrhaare (8A;
F = 10,853, p = 0,0064); (b) vordere Gliedmaßenanordnung mit Schnurrhaaren
(8B; F = 10,629, p =
0,0068); und (c) hintere Gliedmaßenanordnung (9; F = 15,343, p = 0,002).
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In der vorliegenden Erfindung verbesserte
eine Behandlung einer ischämischen
Verletzung des Zentralnervensystems mit OP-1 sowohl die Rate bzw.
Geschwindigkeit als auch das Ausmaß der funktionellen Erholung
während
des ersten Monats nach der Infarktion. Eine einzige Verabreichung
einer effektiven Dosis OP-1 war ausreichend, um eine Langzeitverbesserung
der funktionellen Genesung zu induzieren.
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Eine verbesserte Verhaltensgenesung
war ohne Veränderung
(beispielsweise ohne Abnahme) des Infarktvolumens bei OP-1-behandelten
im Vergleich zu Träger-behandelten
Tieren ersichtlich. In all diesen Gruppen begann die OP-1-Verabreichung
einen Tag nach der Ischämie
außerhalb
des "therapeutischen
Fensters", während dem
OP-1 gemäß den Lehren
von WO 93/04692 und/oder WO 94/03200 die Infarktgröße reduzieren kann.
Die gegenwärtigen
Erkenntnisse zählen
zu den ersten Demonstrationen, dass ein exogen verabreichter, biologisch
aktiver Faktor die Verhaltensgenesung ohne Reduktion der Infarktgröße bei einem
Tiermodell des Schlaganfalls verbessern kann.
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Ähnliche
Routinemodifikationen können
in anderen akzeptierten Modellen des Schlaganfalls oder von traumatischen
Verletzungen des Zentralnervensystems durchgeführt werden, um die Leistungsfähigkeit
der Morphogen-Behandlung zur Wiederherstellung einer verlorengegangenen
oder verschlechterten ZNS-Funktion zu bestätigen.
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Äquivalente
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Die Erfindung kann in anderen speziellen
Formen durchgeführt
werden, ohne vom Geist oder den essentiellen Eigenschaften hiervon
abzuweichen. Die vorhergehenden Ausführungsformen sollen deswegen
in jeder Hinsicht als veranschaulichend und nicht als die hierin
beschriebene Erfindung einschränkend
betrachtet werden. Der Umfang der Erfindung wird somit durch die
beigefügten
Ansprüche
eher als durch die vorhergehende Beschreibung angezeigt und alle
Veränderungen,
die in die Bedeutung und den Äquivalenzbereich
der Ansprüche
fallen, sollen hiervon mit umfasst sein.
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