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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung ist darauf gerichtet, in der Herstellung eines
Medikaments zum Abgeben eines neurotropischen Wirkstoffs an das
Zentralnervensystem über
die Nasenhöhle
verwendet zu werden. Ein solches Medikament kann bei der Behandlung
von Störungen
des Zentralnervensystems und/oder des Hirns nützlich sein.
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Hintergrund
der Erfindung
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Das
Zentralnervensystem (ZNS) schließt mehrere Gewebe und Organe,
wie das Hirn, das Stammhirn und das Rückenmark, ein. Jedes dieser
Organe und Gewebe ist aus einer Vielzahl von verschiedenen Zelltypen
und subzellulären
Strukturen, z.B. Neuronen, Gliazellen, Dendriten, Axonen, Myelin
und verschiedenen Membranen, aufgebaut. Das ZNS ist von der äußeren Welt
durch mehrere Membranen abgetrennt, die diese Organe, Gewebe, Zellen
und Strukturen sowohl abfedern bzw. polstern (cushion) als auch
schützen.
Z.B. die Membranen, die die Blut-Hirn-Schranke bilden, schützen das
Hirn vor bestimmten Inhaltsstoffen des Blutes. Die Blut-Liquor-Schranke
schützt
das ZNS vor vielen Chemikalien und Mikroben.
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Der
Zugang für
manche Substanzen in das ZNS wird durch spezialisierte aktive Transportsysteme oder
durch passive Diffusion durch die schützende Membran in das ZNS bereitgestellt.
Die gegenwärtigen
Verfahren zum Abgeben gewünschter
therapeutischer Wirkstoffe an das ZNS sind typischerweise invasiv.
Z.B. kann eine in den Schädel
implantierte Pumpe (eine intracerebroventrikuläre Pumpe) effizient eine Vielzahl
von nützlichen
Substanzen an das Hirn abgeben. Jedoch erfordert das Implantieren
einer solchen Pumpe Hirnchirurgie, die eine Vielzahl von ernsten
Komplikationen nach sich ziehen kann. Bestimmte Substanzen (z.B.
epidurale Schmerzmittel) können
direkt durch die schützende
Membran in das ZNS injiziert werden. Eine solche Injektion ist jedoch
für die
meisten Medikationen nicht praktikabel. Bessere Verfahren zum Verabreichen
der gewünschten
Wirkstoffe an das ZNS, das Hirn und/oder das Rückenmark werden benötigt.
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WO
91/07947 offenbart ein Verfahren zum Transportieren von therapeutischen
neurologischen und/oder diagnostisch-neurologischen Mitteln an das
Hirn über
den Riechnerv und eine pharmazeutische Zusammensetzung, die zur
Behandlung und Diagnose von Hirnstörungen nützlich ist.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung eines neurotropischen
Wirkstoffs oder einer biologisch aktiven Variante davon bei der
Herstellung eines Medikaments zum Abgeben einer therapeutisch wirksamen
Menge des neurotropischen Wirkstoffs oder der Variante davon an
das Zentralnervensystem eines Säugers über eine
Nasenhöhle,
wobei das Medikament eine Einzeldosis von 0,1 nmol bis 1000 nmol
des neurotropischen Wirkstoffs oder der Variante davon umfasst,
wobei eine Verabreichung des Medikaments an die Nasenhöhle des
Säugers
für einen
Transport des neurotropischen Wirkstoffs oder der Variante davon
an das Zentralnervensystem des Säugers
in einer Menge sorgt, die eine schützende oder therapeutische
Wirkung auf eine Zelle des Zentralnervensystems liefert, wobei der
neurotropische Wirkstoff aus der Gruppe, bestehend aus insulinartigem
Wachstumsfaktor (IGF), Nervenwachstumsfaktor (NGF) und Fibroblastenwachstumsfaktor (FGF),
ausgewählt
ist und die biologische Variante davon wenigstens 70% Aminosäuresequenz-Identität mit der
Aminosäuresequenz
für den
neurotropischen Wirkstoff hat und wobei die biologisch aktive Variante
von IGF eine biologisch aktive Variante des insulinartigen Wachstumsfaktors
I (IGF-I) ist.
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Die
vorliegende Erfindung kann bei der Verabreichung einer therapeutisch
wirksamen Dosis des neurotropischen Wirkstoffs an die Nasenhöhle der
Person, vorzugsweise an das obere Drittel der Nasenhöhle, verwendet
werden. Der neurotropische Wirkstoff kann dann durch die Mucosa
oder das Epithel absorbiert werden und zu dem Zentralnervensystem
des Säugers
transportiert werden, vorzugsweise ohne die Blut-Hirn-Schranke zu überschreiten.
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In
einer anderen Ausführungsform
kann die therapeutische Dosis des neurotropischen Wirkstoffs in einer
Weise verabreicht werden, dass der neurotropische Wirkstoff durch
das Gewebe absorbiert wird und über
einen neuralen Weg (neural pathway) in einer wirksamen Menge in
das Zentralnervensystem des Säugers
transportiert wird, um eine schützende
oder therapeutische Wirkung auf eine Zelle des Zentralnervensystems
zu liefern.
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Die
Erfindung kann verwendet werden, um für eine Verabreichung auf diesen
Wegen unter Verwendung einer Zusammensetzung zu sorgen, die einen
Träger
einschließt,
der eine Absorption des neurotropischen Wirkstoffs, einen Transport
des neurotropischen Wirkstoffs über
einen neuralen Weg (neural pathway) und/oder den Transport des neurotropischen
Wirkstoffs zum Zentralnervensystem, zum Hirn und/oder Rückenmark
ermöglicht.
Bevorzugte Zusammensetzungen schließen eine oder mehrere eines
löslichkeitsverbessernden
Zusatzstoffs, eines hydrophilen Zusatzstoffs, eines absorptionsfördernden
Zusatzstoffs, eines kationischen Tensids, eines viskositätserhöhenden Zusatzstoffs,
einer Matrix oder Zusammensetzung mit verzögerter Freisetzung, eines Lipid-basierten
Trägers,
vorzugsweise einer mizellären
oder liposomalen Zusammensetzung, eines Doppelschicht-destabilisierenden
Zusatzstoffes oder eines fusogenen (fusogenic) Zusatzstoffs ein.
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Neurotropische
Wirkstoffe, die in der Erfindung verwendet werden können, sind
der Fibroblastenwachstumsfaktor, insbesondere der basische Fibroblastenwachstumsfaktor
(bFGF), der insulinartige Wachstumsfaktor, insbesondere der insulinartige
Wachstumsfaktor I (IGF-I), und der Nervenwachstumsfaktor (NGF).
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Kurze Beschreibung der
Figur
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1 veranschaulicht
ein lineares Verhältnis
zwischen der NGF-Konzentration in dem Bulbus olfactorius und den über nasale
Verabreichung gegebenen Dosen.
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2 veranschaulicht
ein lineares Verhältnis
zwischen der NGF-Konzentration in der Dura-Membran (dura membrane)
des Bulbus olfactorius und den über
nasale Verabreichung gegebenen Dosen.
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3 veranschaulicht
ein lineares Verhältnis
zwischen der NGF-Konzentration im Riechepithel und den über nasale
Verabreichung gegebenen Dosen.
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4 veranschaulicht
ein lineares Verhältnis
zwischen der NGF-Konzentration im Halsrückenmark und den über nasale
Verabreichung gegebenen Dosen.
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5 veranschaulicht
ein lineares Verhältnis
zwischen der NGF-Konzentration in den tiefen Halslymphknoten und
den über
nasale Verabreichung gegebenen Dosen.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Verabreichungswege
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Die
Erfindung kann verwendet werden, um den Wirkstoff an Gewebe, das
durch Trigeminusnerven und Riechnerven innerviert ist, und in der
Nasenhöhle
und/oder den Nebenhöhlen
zu verabreichen. Solche Nervensysteme können eine direkte Verbindung
zwischen der äußeren Umgebung
und dem Hirn bereitstellen und somit eine vorteilhafte Abgabe eines
neurotropischen Wirkstoffs an das ZNS, Hirn und/oder Rückenmark bereitstellen.
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Der Riechnerv
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Die
Erfindung kann zur Verabreichung eines Wirkstoffs an Gewebe, das
durch Riechnerven innerviert ist, und in der Nasenhöhle verwendet
werden. Vorzugsweise wird der Wirkstoff an die Area olfactoria bzw.
den Bereich des Geruchssinns (olfactory area) im oberen Drittel
der Nasenhöhle,
und insbesondere an das Riechepithel, abgegeben.
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Fasern
des Riechnervs sind amyeline Axone der Geruchsrezeptorzellen, die
im oberen Drittel der Nasenschleimhaut lokalisiert sind. Die Geruchsrezeptorzellen
sind bipolare Neuronen mit Schwellungen, die von Haar-ähnlichen
Cilia bedeckt sind, welche in die Nasenhöhle ragen. Am anderen Ende
sammeln sich die Axone aus diesen Zellen in Aggregaten und treten
am Nasendach (roof of the nose) in die Schädelhöhle ein. Umgeben von einem
dünnen
Schlauch aus weicher Hirnhaut (pia), durchqueren die Riechnerven
den Subarachnoidraum, der den Liquor (CSF) enthält, und treten in die unteren
Seiten der Bulbi olfactori ein. Sobald der Wirkstoff in die Nasenhöhle abgegeben
ist, kann der Wirkstoff einen Transport durch die Nasenschleimhaut und
in den Bulbus olfactorius, und damit verbundene Bereiche des Gehirns,
wie der Formatio hippocampi, den Amygdalen, dem Nucleus basali Meynert,
dem Locus ceruleus, dem Stammhirn und dergleichen, erfahren.
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Der Trigeminusnerv
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Die
Erfindung kann auch zur Verabreichung eines Wirkstoffs an Gewebe,
das durch den Trigeminus innerviert wird, und in der Nasenhöhle verwendet
werden. Innerhalb der Nasenhöhle
innerviert der Trigeminus hauptsächlich
die unteren Zweidrittel der Nasenschleimhaut. Der Trigeminus hat
drei Hauptäste,
den Augennerv, den Maxillarnerv und den Mandibularnerv. Die Erfindung
kann verwendet werden, um den Wirkstoff an das Gewebe innerhalb
der Nasenhöhle,
das von einem oder mehreren dieser Äste innerviert ist, zu verabreichen.
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Der Augennerv
und seine Äste
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Die
Erfindung kann verwendet werden, um den Wirkstoff an das Gewebe
innerhalb der Nasenhöhle und/oder
der Nebenhöhlen,
das durch den Augennervast des Trigeminus innerviert ist, zu verabreichen.
Der Augennerv hat drei Äste,
die als der Nasen-Augennerv, der Stirnnerv und der Tränennerv
bzw. Nervus lacrimalis bekannt sind. Der Nervus ethmoidalus anterior,
ein Ast des Nasen-Augennervs, innerviert, zwischen anderen Geweben,
auch die Siebbeinhöhle
und Bereiche der unteren Zweidrittel der Nasenschleimhaut, einschließlich des
vorderen Teils der Nasenscheidewand und der seitlichen Wand der
Nasenhöhle.
Vorzugsweise kann die Erfindung verwendet werden, um den Wirkstoff
an das Gewebe, das durch den Nervus ethmoidalus anterior innerviert
wird, zu verabreichen.
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Der Maxillarnerv
und seine Äste
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Die
Erfindung kann verwendet werden, um den Wirkstoff an das Gewebe
innerhalb der Nasenhöhle und/oder
der Nebenhöhlen,
das durch den Maxillarnerv des Trigeminus innerviert wird, zu verabreichen.
Der Maxillarnerv hat mehrere Äste,
die die Nasenhöhle
und die Nebenhöhlen
innervieren, einschließlich
des Nervus palatinus, des Nervus palatinus major, der hinteren Nervi
alveolaris superiores, des mittleren Nervus alveolaris superior
und des inneren Nervus alveolaris superior. Die Kieferhöhle wird
durch die hinteren, mittleren und vorderen Nervi alveolaris superiores
innerviert. Die Schleimhaut der Nasenscheidewand ist hauptsächlich mit
dem Nervus palatinus versehen, und die seitliche Wand der Nasenhöhle ist
mit dem Nervus palatinus major versehen. Vorzugsweise kann die Erfindung
verwendet werden, um den Wirkstoff an das Gewebe, das durch den
Nervus palatinus und/oder den Nervus palatinus major innerviert
ist, zu verabreichen.
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Neurotropische
Wirkstoffe für
die Abgabe an das Zentralnervensystem
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Eine
Vielzahl von verschiedenen neurotropischen Wirkstoffen kann an das
ZNS unter Verwendung der Erfindung verabreicht werden. Im Allgemeinen
kann die Erfindung verwendet werden, um einen neurotropischen Wirkstoff
zu verabreichen, der zur Vorbeugung oder Behandlung einer Krankheit
oder Störung,
die das ZNS, das Hirn und/oder das Rückenmark beeinflusst, eingesetzt
werden kann, der das Wachstum, die Regeneration oder das Überleben
einer Zelle oder eines Gewebes im ZNS, Hirn und/oder Rückenmark
fördern kann,
oder dergleichen. Wie hierin verwendet, bezieht sich "neurotropischer Wirkstoff' auf Proteine, wie Wachstumsfaktoren,
Neurotrophine, neurotrophe Faktoren und dergleichen, die diese Wirksamkeit
bzw. Aktivitäten
haben.
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Insbesondere
schließt
der neurotropische Wirkstoff den Nervenwachstumsfaktor (NGF), die
Neurotrophine 3, 4 und/oder 5 (NT-3, NT-4 und/oder NT-5), den vom
Hirn stammenden neurotropen Faktor (brain-derived neurotrophic factor)
(BDNF), Fibroblastenwachstumsfaktoren (FGFs, z.B. den basischen
Fibroblastenwachstumsfaktor), Insulin, insulinartige Wachstums faktoren
(IGFs, z.B. IGF-I und/oder IGF-II), den ziliarneurotropen Faktor
(ciliary neurotrophic factor) (CNTF), den Glia-abgeleiteten neurotropen
Faktor (glia-derived neurotrophic factor) (GDNF), Glia-abgeleitetes
Nexin (glia-derived nexin), den Aktivitäts-abhängigen neurotropen Faktor und
Kombinationen davon ein.
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Bestimmte
neurotropische Wirkstoffe werden nicht oder nur schlecht über die
Blut-Hirn-Schranke transportiert.
Für solche
Wirkstoffe wird eine wirksame Menge des neurotropischen Wirkstoffs
nicht leicht, und möglicherweise
niemals, die Blut-Hirn-Schranke überschreiten.
Die vorliegende Erfindung kann verwendet werden, um solche neurotropischen
Wirkstoffe effektiv an das ZNS, Hirn und/oder Rückenmark abzugeben.
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Die
Verabreichung von neurotropischen Wirkstoffen unter Verwendung der
Erfindung kann den neurotropischen Wirkstoff effektiver an das ZNS,
Hirn und/oder Rückenmark
abgeben, die Menge des neurotropischen Wirkstoffs, die außerhalb
des ZNS, Hirns und/oder Rückenmarks
verabreicht wird, verringern und vorzugsweise die unerwünschten
systemischen Wirkungen des neurotropischen Wirkstoffs verringern.
Eine effektivere oder effiziente Abgabe des neurotropischen Wirkstoffs
an das ZNS, Hirn und/oder Rückenmark
kann die Gesamtdosis des verabreichten neurotropischen Wirkstoffs
verringern. Alternativ kann eine solche effektive Abgabe des neurotropischen
Wirkstoffs die Menge des neurotropischen Wirkstoffs, die unerwünschte Ziele
innerhalb der Person, aber außerhalb
des ZNS, Hirns und/oder Rückenmarks,
erreicht, verringern. Diese effektivere Abgabe resultiert in einer
geringeren Menge eines solchen neurotropischen Wirkstoffs an Orten
innerhalb der Person, an denen er unerwünschte Wirkungen haben kann.
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IGF-I
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Der
Begriff "IGF-I", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf den insulinartigen Wachstumsfaktor I (IGF-I), ein
einkettiges Peptid mit 70 Aminosäuren
und einem Molekulargewicht von etwa 7.600 Dalton. Der insulinartige
Wachstumsfaktor I stimuliert die Mitose und Wachstumsprozesse, die
mit der Zellentwicklung verbunden sind.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung wird das Erhöhen
der IGF-I-Menge bis zu einem therapeutisch wirksamen Level über eine
Verabreichung einer pharmazeutischen Zusammensetzung, einschließlich einer therapeutisch
wirksamen Dosis, erreicht. Das IGF-I, das verabreicht werden soll,
kann von jeder Tierspezies, einschließlich, aber nicht beschränkt auf,
Nager, Vogel, Hund, Rind, Schwein, Pferd, und vorzugsweise Mensch,
stammen. Vorzugsweise stammt das IGF-I von einer Säugerspezies,
und stärker
bevorzugt von einem Säuger
derselben Spezies wie der Säuger,
der sich der Behandlung unterzieht.
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Biologisch
aktive Varianten von IGF-I sind auch durch das Verfahren der vorliegenden
Erfindung umfasst. Solche Varianten sollten die IGF-I-Wirksamkeiten
bzw. -Aktivitäten
beibehalten, insbesondere die Fähigkeit,
an IGF-I-Rezeptorstellen zu binden. Die IGF-I-Wirksamkeit bzw. -Aktivität kann unter
Verwendung von Standard-IGF-I-Bioassays gemessen werden. Maßgebliche
Assays schließen
die bekannten Radiorezeptor-Assays unter Verwendung von Plazentamembranen
(siehe z.B. US-Patent Nr. 5 324 639, Hall et al. (1974) J. Clin.
Endocrinol. and Metab. 39:973–976;
und Marshall et al. (1974) J. Clin. Endocrinol. and Metab. 39:283–292) ein,
einen Bioassay, der die Fähigkeit
des Moleküls
misst, den Einbau von Tritiummarkiertem Thymidin in einer Dosis-abhängigen Weise
in die DNA von BALB/c 3T3-Fibroblasten
zu verstärken
(siehe z.B. Tamura et al. (1989) J. Biol. Chem. 262:5616–5621).
Vorzugsweise hat die Variante mindestens die gleiche Aktivität wie das
native Molekül.
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Geeignete
biologisch aktive Varianten können
IGF-I-Fragmente, Analoga und Derivate sein. Mit "IGF-I-Fragment" ist ein Protein gemeint, das nur aus
einem Teil der intakten IGF-I-Sequenz
und -Struktur besteht, und es kann eine C-terminale Deletion oder
N-terminale Deletion von IGF-I sein. Mit "Analogon" ist ein Analogon entweder von IGF-I
oder einem IGF-I-Fragment
gemeint, die eine native IGF-I-Sequenz und -Struktur mit einer oder
mehreren Aminosäure-Substitutionen,
-Insertionen oder -Deletionen einschließen. Peptide mit einem oder
mehreren Peptoiden (Peptidomimetika) (peptide mimics) werden ebenfalls
durch den Begriff Analogon umfasst (siehe z.B. internationale Veröffentlichung
Nr. WO 91/04282). Mit "Derivat" ist jegliche geeignete
Modifikation von IGF-I, IGF-I-Fragmenten oder ihrer entsprechenden
Analoga gemeint, wie Glykosylierung, Phosphorylierung oder eine
andere Hinzufügung
fremder Gruppierungen, solange die IGF-I-Wirksamkeit bzw. -Aktivität erhalten
bleibt. Verfahren zum Herstellen von IGF-I-Fragmenten, -Analoga
und -Derivaten sind im Stand der Technik verfügbar. Siehe dazu allgemein
die US-Patente mit den Nummern 4 738 921, 5 158 875 und 5 077 276;
die internationalen Veröffentlichungen
mit den Nummern WO 85/00831, WO 92/04363, WO 87/01038 und WO 89/05822;
und die europäischen
Patente mit den Nummern
EP 135094 ,
EP 123228 und
EP 128733 .
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IGF-I-Varianten
werden mindestens 70%, vorzugsweise 80%, stärker bevorzugt 85%, noch stärker bevorzugt
90 bis 95% oder mehr, und am stärksten
bevorzugt 98% oder mehr, Aminosäuresequenz-Identität mit der
Aminosäuresequenz
des Referenz-IGF-I-Moleküls
haben. Eine Variante kann sich z.B. durch so wenige wie 1 bis 10
Aminosäurereste,
wie 6–10,
so weinige wie 5, so wenige wie 4, 3, 2 oder sogar 1 Aminosäurerest unterscheiden.
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Mit "Sequenz-Identität" ist gemeint, dass
die gleichen Aminosäurereste
in der Sequenz der Variante und einer Vergleichssequenz gefunden
werden, wenn ein spezifisches zusammenhängendes Segment der Aminosäuresequenz
der Variante vergleichend angeordnet und mit der Aminosäuresequenz
der Vergleichssequenz verglichen wird. Verfahren zur vergleichenden
Anordnung von Sequenzen und zur Bestimmung der Identität zwischen
Sequenzen sind im Stand der Technik gut bekannt. Siehe z.B. Ausubel
et al., Hrsg. (1995) Current Protocols in Molecular Biology, Kapitel
19 (Greene Publishing and Wiley-Interscience, New York); und das
ALIGN-Programm (Dayhoff (1978) in Atlas of Protein Sequence and
Structure 5: Suppl. 3 (National Biomedical Research Foundation,
Washington, D.C.). Eine Anzahl von Algorithmen sind für das vergleichende Anordnen
von Sequenzen und das Bestimmen der Sequenz-Identität verfügbar und
schließen
z.B. den Homologie-Anordnungs-Algorithmus (homology alignment algorithm)
von Needleman et al. (1970) J. Mol. Biol. 48:443; den lokalen Homologie-Algorithmus (local
homology algorithm) von Smith et al. (1981) Adv. Appl. Math. 2:482;
das Suche-nach-Ähnlichkeit-Verfahren
(search for similarity method) von Pearson et al. (1988) Proc. Natl.
Acad. Sci. 85:2444; den Smith-Waterman-Algorithmus (Meth. Mol. Biol.
70:173–187
(1997); und BLASTP-, BLASTN- und BLASTX-Algorithmus (siehe Altschul
et al. (1990) J. Mol. Biol. 215:403–410) ein.
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Computerisierte
Programme, die diese Algorithmen verwenden, sind ebenfalls verfügbar und
schließen
ein, sind aber nicht darauf beschränkt: GAP, BESTFIT, BLAST, FASTA
und TFASTA, die in dem Genetics Computing Group (GCG)-Paket, Version
8, Madison, Wisconsin, USA, erhältlich
sind; und CLUSTAL in dem PC/Gene-Programm von Intelligenetics, Mountain
View, Californien. Vorzugsweise wird die Sequenz-Identität unter
Verwendung der durch das Programm bestimmten voreingestellten Parameter
bestimmt.
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Hinsichtlich
der optimalen vergleichenden Anordnung zweier Aminosäuresequenzen
kann das zusammenhängende
Segment der Aminosäuresequenz
der Variante zusätzliche
Aminosäurereste
oder deletierte Aminosäurereste
hinsichtlich der Vergleichs-Aminosäuresequenz haben. Das zusammenhängende Segment, das
für den
Vergleich mit der Vergleichs-Aminosäuresequenz
verwendet wird, wird mindestens 20 zusammenhängende Aminosäurereste
einschließen
und kann 30, 40, 50 oder mehr Aminosäurereste sein. Korrekturen für eine erhöhte Sequenz-Identität, die mit
dem Einschluss von Lücken
(gaps) in die Aminosäuresequenz
der Variante verbunden sind, können
durch Festsetzen von Lückenstrafen
(gap penalties) gemacht werden.
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Wenn
der Prozentsatz der Amionsäuresequenz-Identität betrachtet
wird, können
sich manche Aminosäurerest-Positionen
als ein Ergebnis von konservativen Aminosäure-Substitutionen unterscheiden,
die die Eigenschaften der Proteinfunktion nicht beeinflussen. In
diesen Fällen
kann die prozentuale Sequenz-Identität nach oben angepasst werden,
um die Ähnlichkeit
bei den konservativ substituierten Aminosäuren zu berücksichtigen. Solche Anpassungen
sind im Stand der Technik gut bekannt. Siehe z.B. Meyers & Miller (1988) Computer
Applic. Biol. Sci. 4:11–17.
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Der
Stand der Technik stellt eine wesentliche Anleitung bezüglich der
Herstellung und Verwendung solcher IGF-I-Varianten bereit, wie weiter
unten diskutiert wird. Ein Fragment von IGF-I wird allgemein mindestens
etwa 10 zusammenhängende
Aminosäurereste
des Moleküls
in ganzer Länge
einschließen,
vorzugsweise etwa 15–25
zusammenhängende
Aminosäurereste
des Moleküls
in ganzer Länge,
und am stärksten
bevorzugt etwa 20–50
oder mehr zusammenhängende
Aminosäurereste
des IGF-I in ganzer Länge.
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Mehrere
IGF-I-Analoga und -Fragmente sind in dem Stand der Technik bekannt
und schließen
diejenigen ein, die z.B. in Proc. Natl. Acad. Sci. USA 83 (1986)
4904–4907;
Biochem. Biophys. Res. Commun. 149 (1987) 398–404; J. Biol. Chem. 263 (1988)
6233–6239;
Biochem. Biophys. Res. Commun. 165 (1989) 766–771; Fosbert et al. (1990)
Biochem. J. 271:357–363; den
US-Patenten mit den Nummern 4 876 242 und 5 077 276; und den internationalen
Veröffentlichungen
mit den Nummern WO 87/01038 und WO 89/05822 beschrieben sind. Repräsentative
Analoga schließen
eines mit einer Deletion von Glu-3 des reifen Moleküls, Analoga,
die um bis zu 5 Aminosäuren
am End-Terminus verkürzt
sind, ein Analogon mit einer Verkürzung um die ersten 3 N-terminalen
Aminosäuren
(bezeichnet als des(1-3)-IGF-I, des-IGF-I, tIGF-I oder Hirn-IGF)
und ein Analogon, das die ersten 17 Aminosäuren der B-Kette von Humaninsulin
anstelle der ersten 16 Aminosäuren von
Human-IGF-I einschließt,
ein.
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Das
in der vorliegenden Erfindung verwendete IGF-I kann in seinen im
Wesentlichen aufgereinigten, nativen, rekombinant hergestellten
oder chemisch synthetisierten Formen vorliegen. IGF-I kann aus Serum oder
Plasma isoliert und aufgereinigt werden (siehe Phillips (1980) New
Eng. J. Med. 302: 371–380,
und das europäische
Patent Nr.
EP 123 228 ).
IGF-I kann auch chemisch mittels des Festphasenverfahrens synthetisiert
werden (siehe Li et al. (1983) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80: 2216–2220).
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Gentechnologie
mittels rekombinanter DNA-Techniken kann der effizienteste Weg zum
Herstellen von IGF-I sein. Die Human-DNA-Sequenz, die für IGF-I
codiert, ist bekannt und kann in Wirtszellen zur Expression eingeführt werden.
IGF-I kann durch rekombinante DNA-Techniken in E. coli-, Hefe-, Insekten-
und Säugerzellen
hergestellt werden. Ausgeschiedenes IGF-I kann hergestellt werden,
indem eine Signalsequenz an die DNA-Sequenz, die für IGF-I
codiert, angefügt
wird. Zusätzlich
kann die DNA-Sequenz, die für
IGF-I codiert, verändert
werden, um IGF-I-Fragmente, -Analoga oder -Derivate herzustellen.
Solche rekombinante DNA-Techniken sind im Stand der Technik allgemein
verfügbar.
Siehe z.B. die internationale Veröffentlichung mit der Nr. WO
96/07424, in der rekombinantes Human-IGF-I-Protein in Hefe produziert
wird. IGF-I kann auch rekombinant in dem Hefestamm Pichia pastoris
hergestellt werden und im Wesentlichen wie in den US-Patenten mit
den Nummern 5 324 639, 5 324 660 und 5 650 496 und der internationalen
Veröffentlichung
mit der Nr. WO 96/40776 beschrieben, aufgereinigt werden.
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FGF
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Mit
dem Begriff "FGF", wie er hierin verwendet
wird, ist ein Fibroblastenwachstumsfaktor-Protein gemeint, wie FGF-1,
FGF-2, FGF-4, FGF-6, FGF-8, FGF-9 oder FGF-98, oder ein biologisch
aktives Fragment oder Mutein davon. Typischerweise ist das FGF Human
(h)-FGF-1, Rinder
(b)-FGF-1, hFGF-2, bFGF-2, hFGF-4 oder hFGF-5. In einer alternativen
Ausführungsform
ist der aktive Wirkstoff in der Einzeldosis hFGF-6, hFGF-8, hFGF-9
oder hFGF-98. In einer Ausführungsform
der Erfindung wird das Erhöhen
der Menge von FGF bis zu einem therapeutisch wirksamen Level über Verabreichung
einer pharmazeutischen Zusammensetzung, die eine therapeutisch wirksame
Dosis einschließt,
erreicht. Das FGF, das verabreicht werden soll, kann von jeglicher
Tierspezies stammen, einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf, Nager, Vogel, Hund, Rind, Schwein, Pferd, und vorzugsweise
Mensch. Vorzugs weise stammt das FGF von einer Säugerspezies, und stärker bevorzugt
stammt es von einem Säuger
derselben Spezies wie der Säuger,
der sich der Behandlung unterzieht.
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Die
Aminosäuresequenzen
und das Verfahren zur Herstellung vieler der FGFs, die in einer
Einzeldosis oder pharmazeutischen Zusammensetzung, die in der vorliegenden
Erfindung verwendet werden, eingesetzt werden, sind im Stand der
Technik gut bekannt. Insbesondere Literaturverweise, die die Aminosäuresequenz und
die rekombinante Expression von FGF 1-9 und FGF-98 offenbaren, werden
nachfolgend unten diskutiert.
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FGF-1:
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Die
Aminosäuresequenz
von hFGF-1 und ein Verfahren zu seiner rekombinanten Expression
werden in dem US-Patent Nr. 5 604 293 (Fiddes) mit dem Titel "Recombinant Human
Basic Fibroblast Growth Factor", erteilt
am 18. Februar 1997, offenbart. Siehe 2d des '293-Patents. Die
Aminosäuresequenz
von bFGF-1 ist in dem US-Patent 5 604 293 (Fiddes) in 1b offenbart, wie auch ein Verfahren zu
seiner Expression. Die reifen Formen von sowohl hFGF-1 als auch
bFGF-1 haben 140 Aminosäurereste.
bFGF-1 unterscheidet sich von hFGF-1 an 19 Restpositionen: 5 Pro
statt Leu, 21 His statt Tyr, 31 Tyr statt Val, 35 Arg statt Lys,
40 Gin statt Gly, 45 Gin statt Phe, 47 Ser statt Cys, 51 Tyr statt
Ile, 54 Tyr statt Val, 64 Tyr statt Phe, 80 Asn statt Asp, 106 Asn
statt His, 109 Tyr statt Val, 116 Ser statt Arg, 117 Cys statt Ser,
119 Arg statt Leu, 120 Gly statt Glu, 125 Tyr statt Phe und 137
Tyr statt Val. In den meisten Fällen
sind die Unterschiede konserviert. Weiterhin tauschen die Unterschiede
in den Positionen der Reste 116 und 119 lediglich die Position des
Arg aus.
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FGF-2:
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Die
Aminosäuresequenz
von Human-FGF-2 (hFGF-2) und Verfahren zu seiner rekombinanten Expression
werden in dem US-Patent 5 439 818 (Fiddes) mit dem Titel "DNA Encoding Human
Recombinant Basic Fibroblast Growth Factor", erteilt am 8. August 1995 (siehe 4 darin),
offenbart. Die Aminosäuresequenz
von Rinder-FGF-2 (bFGF-2) und verschiedene Verfahren zu seiner rekombinanten
Expression werden in dem US-Patent 5 155 214 mit dem Titel "Basic Fibroblast
Growth Factor",
erteilt am 13. Oktober 1992, offenbart. Wenn die 146-Rest-Formen
von hFGF-2 und bFGF-2 verglichen werden, sind ihre Aminosäuresequenzen
nahezu identisch mit nur zwei Resten, die sich unterscheiden. Insbesondere
im Übergang
von hFGF-2 zu bFGF-2 treten die einzigen Unterschiede an den Positionen
der Reste 112(Thr zu Ser) und 128(Ser zu Pro) auf.
-
FGF-3:
-
FGF-3
wurde zuerst als ein Expressionsprodukt eines Mäuse-int-2-Brusttumors (mouse int-2 mammary tumor)
identifiziert, und seine Aminosäuresequenz
ist in Dickson et al., "Potential
Oncogene Product Related to Growth Factors", Nature 326:833 (30. April 1987), offenbart.
FGF-3, der 243 Reste hat, wenn das N-terminale Met ausgeschlossen
wird, ist wesentlich länger
als sowohl FGF-2 (human und Rind) als auch FGF-2 (human und Rind).
Ein Vergleich der Aminosäurereste
für mFGF-3
im Vergleich zu bFGF-1 und bFGF-2 wird in einer überlappenden Weise in Dickson
et al. (1987) vorgestellt. Wenn die Aminosäuresequenz von mFGF-3 mit bFGF-1
und bFGF-2 verglichen wird, hat FGF-3 5 Orte, die Resteinfügungen bezüglich sowohl
FGF-1 als auch FGF-2 enthalten. Die bedeutendste dieser Einfü gungen ist
eine 12- und eine 14-Resteinfügung
bezüglich FGF-2
bzw. FGF-1, beginnend an der Position von Rest 135 von FGF-3. Unter
Berücksichtigung
der Einfügungen
offenbart Dickson, dass der mFGF-3 53 Restidentitäten bezüglich FGF-1
und 69 Restidentitäten
bezüglich FGF-2
hat. Zusätzlich
enthält
FGF-3 eine hydrophobe N-terminale Verlängerung von 10 Resten bezüglich des N-Terminus
der Signalsequenz von sowohl FGF-1 als auch FGF-2. Bezüglich des
C-Terminus von bFGF-1
und bFGF-2 enthält
mFGF-3 eine Verlängerung
um näherungsweise
60 Reste. Es ist unwahrscheinlich, dass die C-terminale Verlängerung
von mFGF-3 für
die Aktivität
bzw. Wirksamkeit erforderlich ist. Wahrscheinlicher ist sie ein
Vermittler (moderator) der Aktivität bzw. Wirksamkeit, indem sie
die Rezeptorspezifität
auf das FGF überträgt.
-
FGF-4:
-
Die
Aminosäuresequenz
für das
hst-Protein, nun als hFGF-4 bekannt, wurde zuerst durch Yoshida
et al., "Genomic
Sequence of hst, a Transforming Gene Enclosing a Protein Homologous
to Fibroblast Growth Factors and the int-2 Enclosed Protein", PHAS USA, 84:7305–7309 (Okt.
1987), in 3 offenbart. Einschließlich seiner
Leitsequenz hat hFGF-4 206 Aminosäurereste. Wenn die Aminosäuresequenzen
von hFGF-4, hFGF-1, hFGF-2 und mFGF-3 verglichen werden, haben die
Reste 72–204
von hFGF-4 43% Homologie mit hFGF-2; die Reste 79–204 haben
38% Homologie mit hFGF-1; und die Reste 72–174 haben 40% Homologie mit mFGF-3.
Ein Vergleich dieser vier Sequenzen in einer überlappenden Form ist in Yoshida
(1987) in 3 gezeigt. Weiterhin sind die
Cys an den Positionen der Reste 88 und 155 von hFGF-4 hochkonserviert
unter hFGF-1, hFGF-2, mFGF-3 und hFGF-4 und werden in einem homologen
Bereich gefunden.
-
Die
beiden mutmaßlichen
Zellbindungsstellen von hFGF-2 treten an den Positionen der Reste
36–39 und
77–81
davon auf. Siehe Yoshida (1987) bei 3. Zwei
mutmaßliche
Heparin-Bindungsstellen
von hFGF-2 treten an den Positionen der Reste 18–22 und 107–111 davon auf. Siehe Yoshida
(1987) bei 3. Angesichts der wesentlichen Ähnlichkeit
zwischen den Aminosäuresequenzen
für Human-
und Rinder-FGF-2 würden
wir die Zellbindungsstelle für
bFGF-2 ebenfalls
an den Positionen der Reste 36–39
und 77–81
davon und die Heparin-Bindungsstellen
an den Positionen der Reste 18-22 und 107–111 davon erwarten. In Bezug auf
hFGF-1 treten die mutmaßlichen
Zellbindungsstellen bei den Resten 27–30 und 69–72 auf und die mutmaßlichen
Heparin-Bindungsstellen treten bei den Resten 9–13 und 98–102 auf. Insofern als reifes
bFGF-1 die identischen Aminosäuren
bei den Positionen der Reste 9–13,
27–30,
69–72
und 98–102
hat, wie reifes hFGF-2, würde
erwartet werden, dass bFGF-1 die gleichen Zell- und Heparin-Bindungsstellen
wie hFGF-1 hat.
-
FGF-5:
-
Die
cDNA und die abgeleiteten Aminosäuresequenzen
für hFGF-5
werden in Zhan et al., "The
Human FGF-5 Oncogene Encodes a Novel Protein Related to Fibroblast
Growth Factors",
Molec. And Cell. Biol., 8(8):3487–3495 (Aug. 1988), in 1 offenbart.
Zhan offenbart auch ein Verfahren zum Klonieren von hFGF-5. Ein
anderes hFGF-5 hat eine Aminosäuresequenz,
die sich von der Sequenz von Zhan an der Position des Rests 236
(mit einem Lys anstelle des Asn von Zhan) und an der Position des
Rests 243 (mit einem Pro anstelle des Ser von Zhan) unterscheidet.
Beide Aminosäuresequenzen
für hFGF-5
haben 266 Aminosäurereste,
die eine Leitsequenz von 67 Resten stromaufwärts von dem ersten Rest des
reifen FGF-2 und eine Endsequenz einschließen, die sich über 47 Reste
nach dem C-Terminus von hFGF-2 erstreckt. Ein Vergleich zwischen
den Aminosäuresequenzen
von hFGF-1, hFGF-2,
mFGF-3, hFGF-4 und FGF-5 wird in 2 von Zhan (1988)
dargestellt. In 2 von Zhan werden hFGF-1, hFGF-2,
mFGRF-3 und hFGF-4 als ein aFGF (d.h. saures FGF), bFGF (d.h. basisches
FGF), int-2 bzw. hstKS3, d.h., mit ihren Originalnamen, identifiziert.
In dem oben zitierten Vergleich zeigten zwei Blöcke von FGF-5-Aminosäureresten
(90–180
und 187–207)
eine wesentliche Homologie mit FGF 1–4, d.h., 50,4% mit FGF-4,
47,5% mit FGF-3, 43,4% mit FGF-2 und 40,2% mit hFGF-1. Siehe Zhan
(1988) bei 2. Die US-Patente 5 155 217
(Goldfarb) und 5 238 916 (Goldfarb), die der Zhan-Publikation entsprechen,
bezeichnen das FGF-5 von Zhan als FGF-3. Jedoch kam der Stand der
Technik (wie durch Coulier im Text unten bewiesen) dazu, das hFGF
von Zhan (und der Goldfarb-Patente) als FGF-5 und nicht als FGF-3
zu erkennen. Die zwei Goldfarb-Patente enthalten die gleiche Aminosäuresequenz
für hFGF-5,
wie sie oben durch Zhan gezeigt wurde.
-
FGF-6:
-
Die
cDNA und die abgeleitete Aminosäuresequenz
für hFGF-6
werden in Coulier et al., "Putative Structure
of the FGF-6 Gene Product and Role of the Signal Peptide", Oncogene 6:1437–1444 (1991),
in 2 offenbart. Coulier offenbart auch ein Verfahren
zum Klonieren von FGF-6. hFGF-6 ist einer der größten der FGFs mit 208 Aminosäureresten.
Wenn die Aminosäuresequenzen
von Human-FGF-1, -FGF-2, -FGF-3, -FGF-4, -FGF-5, -FGF-6 und -FGF-7
verglichen werden, gibt es starke Ähnlichkeiten in den C-terminalen
Zweidritteln der Moleküle
(entsprechend z.B. den Resten 78–208 von hFGF-6). Insbesondere
23 Reste von FGF-6, einschließlich der
zwei Cysteine an den Positionen der Reste 90–157 von hFGF-6, waren identisch
zwischen den sieben Mitgliedern der Familie. Diese Zahl erhöht sich
auf 33 Reste, wenn die konservierten Aminosäurereste betrachtet werden.
Die Gesamtähnlichkeiten
zwischen diesen sieben Human-FGFs reichen von 32% bis 70% an identischen
Resten und 48% bis 79% an konservierten Resten für die C-terminalen Zweidrittel
der Moleküle.
Die Sequenzvergleiche von hFGF-1 bis hFGF-5 und hFGF-7, bezüglich hFGF-6,
sind hierin in der FGF-Tabelle gezeigt.
-
FGF-TABELLE Aminosäuresequenz-Vergleich
von hFGF-6 mit anderen hFGFs
-
- * Die Zahl und die Prozentsätze der identischen oder konservierten
Reste wurden für
die C-terminalen Zweidrittel des hFGF-6-Moleküls (Reste 78–208) berechnet.
- ** Die konservierten Reste sind gemäß der Struktur-Gen-Matrix (structure-genetic
matrix) von Feng et al., J. Mol. Evol., 21:112–125 (1985), definiert.
-
Bezugnehmend
auf die FGF-Tabelle, hat FGF-6 die höchste Übereinstimmung (91 identische
Reste/103 konservierte Reste) mit FGF-4. Dies beläuft sich
auf 70% identische und 79% konservierte Reste. hFGF-6 unterscheidet
sich am stärksten
von hFGF-3, hFGF-2, hFGF-7 und hFGF-1 mit 42, 42, 36 bzw. 32 identischen
Resten.
-
Ein übereinandergelegter
Vergleich der Aminosäuresequenzen
der FGFs 1–7
ist in 3 des einbezogenen Coulier (1991) gezeigt. Die 3 von
Coulier zeigt, dass es, wenn die C-terminalen Zweidrittel der FGF-Moleküle vergleichend
angeordnet werden, 23 Positionen von Resten gibt, in denen die Reste
von allen sieben FGF-Mitgliedern identisch sind. Es gibt auch zehn
Positionen von Resten, in denen die Reste von allen sieben FGF-Mitgliedern
konserviert sind. Coulier (1991) in 3. In Kombination
bilden diese identischen und konservierten Reste etwa 6 Orte von
drei bis fünf
Resten auf den terminalen Zweidritteln jedes der FGFs 1–7, wobei
drei bis fünf
Reste in allen sieben Spezies von Human-FGF (d.h., hFGF 1–7) zusammen
gruppiert sind.
-
FGF-7:
-
Die
Aminosäuresequenz
von hFGF-7 ist im Stand der Technik gut bekannt und in Miyamoto
et al., "Molecular
Cloning of a Novel Cytokine cDNA Encoding the Ninth Member of the
Fibroblast Growth Factor Family, Which has a Unique Secretion Property", Mol. And Cell.
Biol. 13(7):4251–4259
(1993), in 2 offenbart. In Miyamoto wurde
der hFGF-7 mit seinem älteren
Namen "KGF" bezeichnet. FGF-7
hat 191 Aminosäuresequenzen
von hFGF-106 und hFGF-9 zeigt, dass die Carboxy-terminalen Zweidrittel
des FGF-7 eine vergleichbare Homologie mit den distalen Zweidritteln
der anderen Mitglieder der Gruppe haben. Siehe Miyamoto (1993) auf
Seite 4254 (2).
-
FGF-8:
-
Die
cDNA und die abgeleitete Aminosäuresequenz
von mFGRF-8 ist im Stand der Technik gut bekannt und in Tanaka et
al., "Cloning and
Characterization of an Androgen-Induced Growth Factor Essential
for the Growth of Mouse Mammary Carcinoma Cells", PNAS USA, 89:8928–8932 (1992), in 2 offenbart.
Tanaka offenbart auch ein Verfahren zur Herstellung von rekombinantem
FGF-8. Der mFGF-8 von Tanaka hat 215 Aminosäurereste. MacArthur et al., "FGF-8 isoforms activate
receptor splice forms that are expressed in mesenchymal regions
of mouse development",
Development. 1212:3603–3613
(1995), offenbart, dass der FGF-8 8 verschiedene Isoformen hat,
die sich an dem reifen N-Terminus
unterscheiden, die aber über
den C-terminalen Bereich identisch sind. Die 8 Isoformen entstehen,
weil FGF-8 6 Exons hat, von denen die ersten vier (die dem ersten
Exon der meisten anderen FGF-Gene entsprechen) zu alternativem Spleißen führen.
-
FGF-9:
-
Die
cDNA und die abgeleiteten Aminosäuresequenzen
von Human- und Maus-FGF-9 sind im Stand der Technik bekannt, und
Verfahren und ihre rekombinante Expres sion werden in Santos-Ocamp
et al., "Expression
and Biological Activity of Mouse Fibroblast Growth Factor", J. Biol. Chem.,
271(3):1726–1731
(1996), offenbart. Sowohl die Human- als auch die Maus-FGF-9-Moleküle haben
208 Aminosäurereste
und Sequenzen, die sich nur durch zwei Reste unterscheiden. Insbesondere
hat hFGF-9 Ser und Asn bei den Resten 9 bzw. 34. FGF-9 hat eine
vollständige
Erhaltung der konservierten Aminosäuren, die die FGF-Familie definieren.
Santos-Ocamp (1996) auf Seite 1726. Die halb-maximale Aktivierung
von FGF-9 wird bei 185 ng/ml Heparin gesehen, wohingegen die halb-maximale
Aktivierung von FGF-1 bei 670 ng/ml Heparin gesehen wird. Santos-Ocamp
(1996) auf Seite 1730. Wenn sie mit FGF-1 verglichen werden, erfordern sowohl
FGF-1, sowohl FGF-2 als auch FGF-9 niedrigere Heparin-Konzentrationen
für die
optimale Aktivität
bzw. Wirksamkeit.
-
FGF-98:
-
Die
cDNA und die Aminosäuresequenz
von hFGF-98 und ein Verfahren für
seine rekombinante Expression werden in der vorläufigen Patentanmeldung mit
der Eingangsnummer 60/083 553 offenbart, die hiermit durch Bezugnahme
in ihrer Gesamtheit hierin eingeschlossen ist. hFGF-98, der auch
als hFGF-18 bekannt ist, hat 207 Aminosäurereste. Somit sind sich hFGF-6
(207 Reste), hFGF-9 (208 Reste) und hFGF-98 (207 Reste) in der Größe ähnlich.
-
bFGF-2
und andere FGFs können
wie in dem US-Patent 5 155 214 ("das '214-Patent") beschrieben hergestellt
werden. Der rekombinante bFGF-2 und andere FGFs können bis
zu pharmazeutischer Qualität (98%
oder größere Reinheit)
unter Verwendung der Techniken, die im Detail in dem US-Patent 4
956 455 (das '455-Patent)
mit dem Titel "Bovine
Fibroblast Growth Factor",
erteilt am 09/11/90, beschrieben sind, aufgereinigt werden.
-
Biologisch
aktive Varianten von FGF werden auch durch das Verfahren der vorliegenden
Erfindung umfasst. Solche Varianten sollten die FGF-Aktivitäten bzw.
-Wirksamkeiten beibehalten, insbesondere die Fähigkeit, an FGF-Rezeptorstellen
zu binden. Die FGF-Aktivität
bzw. -Wirksamkeit kann unter Verwendung von Standard-FGF-Bioassays
gemessen werden, die den Fachleuten auf dem Gebiet bekannt sind.
Repräsentative
Assays schließen
die bekannten Radiorezeptor-Assays unter Verwendung von Membranen
ein, einen Bioassay, der die Fähigkeit
des Moleküls
misst, den Einbau von Tritium-markiertem Thymidin in einer Dosisabhängigen Weise
in die DNA von Zellen und dergleichen zu verstärken. Vorzugsweise hat die
Variante mindestens die gleiche Aktivität bzw. Wirksamkeit wie das
native Molekül.
-
Zusätzlich zu
den oben beschriebenen FGFs schließt der neurotropische Wirkstoff
auch ein aktives Fragment von irgendeinem der oben beschriebenen
FGFs ein. In seiner einfachsten Form wird das aktive Fragment durch
die Entfernung des N-terminalen Methionins hergestellt unter Verwendung
gut bekannter Techniken für
die Entfernung von N-terminalem Met, wie eine Behandlung mit einer
Methionin-Aminopeptidase. Eine zweite wünschenswerte Verkürzung schließt einen
FGF ohne seine Leitsequenz ein. Die Fachleute auf dem Gebiet erkennen
die Leitsequenz als eine Reihe von hydrophoben Resten bei dem N-Terminus
eines Proteins, die seinen Durchgang durch eine Zellmembran ermöglichen,
die aber nicht für
die Aktivität
bzw. Wirksamkeit erforderlich sind und die bei dem reifen Protein
nicht gefunden werden.
-
Bevorzugte
Verkürzungen
der FGFs werden bezüglich
des reifen hFGF-2 (oder des analogen bFGF-2) mit 146 Resten bestimmt.
Als eine allgemeine Regel wird die Aminosäuresequenz eines FGF mit FGF-2
vergleichend angeordnet, um eine maximale Homologie zu erhalten.
Teile des FGF, die sich über
den entsprechenden N-Terminus des vergleichend angeordneten FGF-2
erstrecken, sind allgemein für
die Deletion ohne nachteilige Wirkung geeignet. In gleicher Weise
sind die Teile des FGF, die sich über den C-Terminus des vergleichend
angeordneten FGF-2 erstrecken, ebenfalls in der Lage, ohne nachteilige
Wirkung deletiert zu werden.
-
Fragmente
von FGF, die kleiner sind als jene Beschriebenen, können auch
in der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden, solange sie die
Zell-bindenden Teile von FGF und mindestens ein Heparin-bindendes Segment
beibehalten. In dem Fall des reifen FGF-2 mit den Resten 1–146 treten
die zwei mutmaßlichen
Zellbindungsstellen an den Positionen der Reste 36–39 und
77–81
davon auf. Siehe Yoshida et al., "Genomic Sequence of hst, a Transforming
Gene Encoding Protein",
PNAS USA, 84:7305–7309
(Okt. 1987), in 3. Die zwei mutmaßlichen
Heparin-Bindungsstellen von hFGF-2 treten bei den Positionen der
Reste 18–22
und 107–11
davon auf. Siehe Yoshida (1987) in 3. Demgemäß umfassen
die aktiven Fragmente eines FGF typischerweise jene terminal verkürzten Fragmente
eines FGF, die, wenn sie mit reifem FGF-2 (mit den Resten 1–146) vergleichend
angeordnet werden, um die Homologie zu maximieren, mindestens die
Reste haben, die den Resten in den Positionen 30–110 von FGF-2 entsprechen,
noch typischer mindestens die Reste, die den Resten 18–146 von
FGF-2 entsprechen.
-
Geeignete
biologisch aktive Varianten können
FGF-Analoga oder -Derivate sein. Mit "Analogon" ist ein Analogon von entweder FGF oder
ein FGF-Fragment gemeint, das eine native FGF-Sequenz und -Struktur
mit einer oder mehreren Aminosäure-Substitutionen,
-Insertionen oder -Deletionen einschließt. Analoga mit einer oder
mehreren Peptoid-Sequenzen (Peptidomimetika-Sequenzen) (peptide
mimic sequences) sind ebenfalls eingeschlossen (siehe z.B. internationale
Veröffentlichung
Nr. WO 91/04282). Mit "Derivat" ist jegliche geeignete
Modifikation von FGF, FGF-Fragmenten oder ihrer entsprechenden Analoga,
wie Glykosylierung, Phosphorylierung oder eine andere Hinzufügung von
fremden Gruppierungen, gemeint, solange die FGF-Aktivität bzw. -Wirksamkeit
erhalten bleibt. Verfahren zum Herstellen von FGF-Fragmenten, -Analoga
und -Derivaten sind im Stand der Technik verfügbar.
-
Zusätzlich zu
den oben beschriebenen FGFs kann das Verfahren der vorliegenden
Erfindung auch ein aktives Mutein oder eine Variante davon einsetzen.
Mit dem Begriff "aktives
Mutein", wie er
in Verbindung mit einem FGF verwendet wird, ist eine mutierte Form
des natürlich
auftretenden FGFs gemeint. FGF-Muteine oder Varianten werden mindestens
70%, vorzugsweise 80%, stärker
bevorzugt 85%, noch stärker
bevorzugt 90–95%
oder mehr, und am stärksten
bevorzugt 98% oder mehr, Aminosäuresequenz-Identität mit der
Aminosäuresequenz des
Vergleichs-FGF-Moleküls
haben. Ein Mutein oder eine Variante kann sich z.B. durch so wenige
wie 1 bis 10 Aminosäurereste,
wie 6 bis 10, so wenige wie 5, so wenige wie 4, 3, 2 oder sogar
1 Aminosäurerest,
unterscheiden.
-
Die
Sequenz-Identität
kann wie hierin oben beschrieben bestimmt werden. Für FGF setzt
ein bevorzugtes Verfahren zum Bestimmen der Sequenz-Identität den Smith-Waterman-Homologie-Suche-Algorithmus (Smith-Waterman
homology search algorithm) (Meth. Mol. Biol. 70:173–187 (1997))
ein, wie er in dem MSPRCH-Programm (Oxford Molecular) implementiert
ist, unter Verwendung einer Affine-Lücken-Suche (affine gap search)
mit den folgenden Suchparametern: Lückenöffnungsstrafe (gap open penalty)
von 12 und Lückenerweiterungsstrafe
(gap extension penalty) von 1. Vorzugsweise sind die Mutationen
in "konservative
Aminosäure-Substitutionen" unter Verwendung
von L-Amionsäuren,
wobei eine Aminosäure
durch eine andere biologisch ähnliche
Amiosäure
ersetzt wird. Wie zuvor angemerkt, sind konservative Aminosäure-Substitutionen diejenigen,
die die allgemeine Ladung, Hydrophobie, Hydropholie und/oder das
sterische Volumen der Aminosäure,
die ersetzt wird, erhalten. Beispiele von konservativen Substitutionen
sind diejenigen zwischen den folgenden Gruppen: Gly/Ala, Val/Ile/Leu,
Lys/Arg, Asn/Gln, Glu/Asp, Ser/Cys/Thr und Phe/Trp/Tyr. In dem Fall von
FGF-2 schließt
ein Beispiel einer solchen konservativen Aminosäure-Substitution die Substitution
von Serin für
eines oder beide Cysteine bei den Positionen der Reste ein, die
nicht an der Disulfid-Bildung beteiligt sind, wie die Reste 87 und
92 in dem reifen FGF-2 (mit den Resten 1–146).
-
Ein
Fachmann auf dem Gebiet kann unter Verwendung von im Stand der Technik
bekannten Techniken eine oder mehrere Punktmutationen in die DNA
einführen,
die für
irgendeines der FGFs codiert, um eine Expression eines FGF-Polypeptid-Muteins
(oder Fragment-Muteins)
mit angiogener Aktivität
bzw. Wirksamkeit zur Verwendung in dem Verfahren der vorliegenden
Erfindung zu erhalten. Um ein biologisch aktives Mutein eines FGFs
herzustellen, verwendet man Standardtechniken für die ortsgerichtete Mutagenese,
wie sie im Stand der Technik bekannt sind, und/oder in Gilman et
al., Gene, 8:81 (1979), oder Roberts et al., Nature, 328:731 (1987),
gelehrt werden, um eine oder mehrere Mutationen in die cDNA einzuführen, die
den FGF codiert.
-
NGF
-
Der
Begriff "NGF", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf einen Nervenwachstumsfaktor (NGF). NGF wurde ursprünglich als
ein Komplex mit dem Molekulargewicht 130 kDa und einem Sedimentationskoeffizienten
von 7S isoliert. Dieser 7S-Komplex schloss drei Typen von Untereinheiten
ein, wobei die "β"-Untereinheit die
gesamten biologischen Aktivitäten
bzw. Wirksamkeiten von NGF trägt.
Der Begriff β-NGF
kann verwendet werden, wenn NGF gemeint ist, und der Begriff NGF
bezieht sich typischerweise auf β-NGF.
NGF ist ein Dimer aus zwei identischen Peptidketten, wobei jede
118 Aminosäuren
und ein Molekulargewicht von etwa 26,5 kDa hat. Der Nervenwachstumsfaktor
stimuliert die Mitose und Wachstumsprozesse, die mit der Zell-,
insbesondere der Nervenzell-, Entwicklung verbunden sind.
-
In
einer Ausführungsform
der Erfindung wird das Erhöhen
der Menge von NGF bis zu einem therapeutisch wirksamen Level über Verabreichung
einer pharmazeutischen Zusammensetzung, die eine therapeutisch wirksame
Dosis einschließt,
erreicht. Der NGF, der verabreicht werden soll, kann von jeglicher
Tierspezies stammen, einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf, Nager, Vogel, Hund, Rind, Schwein, Pferd, und vorzugsweise
Mensch. Vorzugsweise stammt der NGF von einer Säugerspezies, und stärker bevorzugt
stammt er von einem Säuger
derselben Spezies wie der Säuger,
der sich der Behandlung unterzieht.
-
Biologisch
aktive Varianten von NGF können
auch in der vorliegenden Erfindung verwendet werden. Solche Varianten
sollten die NGF-Aktivitäten
bzw. -Wirksamkeiten beibehalten, insbesondere die Fähigkeit,
an NGF-Rezeptorstellen zu binden. Die NGF-Aktivität bzw. -Wirksamkeit
kann unter Verwendung von Standard-NGF-Bioassays gemessen werden,
die dem Fachmann auf dem Gebiet bekannt sind. Repräsentative
Assays schließen
die bekannten Radiorezeptor-Assays unter Verwendung von Membranen
ein, ein Bioassay, der die Fähigkeit
des Moleküls
misst, den Einbau von Tritium-markiertem Thymidin in einer Dosis-abhängigen Weise
in die DNA von Zellen und dergleichen zu verstärken. Die biologischen Aktivitäten bzw.
Wirksamkeiten von NGF schließen
das Erhöhen
der Level von Cholinacetyltransferase ein. Vorzugsweise hat die
Variante mindestens die gleiche Aktivität bzw. Wirksamkeit wie das
native Molekül.
-
Geeignete
biologisch aktive Varianten können
NGF-Fragmente, -Analoga und -Derivate sein. Mit "NGF-Fragment" ist ein Protein gemeint, das nur aus
einem Teil der intakten NGF-Sequenz
und -Struktur besteht, und es kann eine C-terminale Deletion oder
eine N-terminale Deletion von NGF sein. Mit "Analogon" ist ein Analogon von entweder NGF oder
eines NGF-Fragments
gemeint, das eine native NGF-Sequenz und -Struktur mit einer oder
mehreren Aminosäure-Substitutionen,
-Insertionen oder -Deletionen einschließt. Analoga mit einer oder
mehreren Peptoid-Sequenzen (Peptidomimetika-Sequenzen) (peptide
mimic sequences) sind ebenfalls eingeschlossen (siehe z.B. die internationale
Veröffentlichung
Nr. WO 91/04282). Mit "Derivat" ist jegliche geeignete
Modifikation von NGF, NGF-Fragmenten oder ihren entsprechenden Analoga,
wie Glykosylierung, Phosphorylierung oder eine andere Hinzufügung einer
fremden Gruppierung, gemeint, solange die NGF-Aktivität bzw. -Wirksamkeit
erhalten bleibt. Verfahren zum Herstellen von NGF-Fragmenten, -Analoga und
-Derivaten sind im Stand der Technik verfügbar.
-
NGF-Varianten
werden mindestens 70%, vorzugsweise 80%, stärker bevorzugt 85%, noch stärker bevorzugt
90–95%
oder mehr, und am stärksten
bevorzugt 98% oder mehr, Aminosäuresequenz-Identität mit der Aminosäuresequenz
des Vergleichs-NGF-Moleküls
haben. Eine Variante kann sich z.B. durch so wenige wie 1 bis 10
Aminosäurereste,
wie 6 bis 10, so wenige wie 5, so wenige wie 4, 3, 2 oder sogar
1 Aminosäurerest, unterscheiden.
Die Sequenz- Identität und die
vergleichende Anordnung können
wie hierin oben beschrieben bestimmt werden.
-
Der
Stand der Technik stellt eine wesentliche Anleitung bezüglich der
Herstellung und Verwendung von NGF-Varianten bereit. Ein Fragment
von NGF wird allgemein mindestens etwa 10 zusammenhängende Aminosäurereste
des Moleküls
in der Gesamtlänge,
vorzugsweise etwa 15–25
zusammenhängende
Aminosäurereste
des Moleküls
in der Gesamtlänge,
und am stärksten
bevorzugt etwa 20–50
oder mehr zusammenhängende
Aminosäurereste
von NGF in seiner Gesamtlänge
einschließen.
-
Das
in der vorliegenden Erfindung verwendete NGF kann in seinen im Wesentlichen
aufgereinigten, nativen, rekombinant hergestellten oder chemisch
synthetisierten Formen vorliegen. NGF kann aus Serum, Plasma oder
anderen Geweben durch Verfahren, die im Stand der Technik bekannt
sind, isoliert und aufgereinigt werden. NGF kann auch durch das
Festphasenverfahren chemisch synthetisiert werden (siehe Li et al. (1983)
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80:2216–2220).
-
Gentechnologie
mittels rekombinanter DNA-Techniken kann der effizienteste Weg des
Herstellens von NGF sein. Die Human-DNA-Sequenz, die für NGF codiert,
ist bekannt und kann in Wirtszellen für die Expression eingeführt werden.
NGF kann mittels rekombinanter DNA-Techniken in E. coli-, Hefe-,
Insekten- und Säugerzellen
produziert werden. Ausgeschiedenes NGF kann hergestellt werden,
indem eine Signalsequenz an die DNA-Sequenz, die für NGF codiert,
angefügt
wird. Zusätzlich
kann die DNA-Sequenz, die für
NGF codiert, verändert
werden, um NGF-Fragmente, -Analoga oder -Derivate herzustellen.
Solche rekombinante DNA-Techniken sind im Stand der Technik allgemein
verfügbar.
Siehe z.B. die internationale Veröffentlichung mit der Nr. WO
96/07424.
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Pharmazeutische
Zusammensetzung
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Zunahmen
in der Menge des neurotropischen Mittels in dem ZNS, Hirn und/oder
Rückenmark
bis zu einem therapeutisch wirksamen Level können über die Verabreichung einer
pharmazeutischen Zusammensetzung, die eine therapeutisch wirksame
Dosis dieses Wirkstoffs enthält,
erhalten werden. Mit "therapeutisch wirksamer
Dosis" ist eine
Dosis des neurotropischen Wirkstoffs gemeint, die das gewünschte Ziel
des Erhöhens
der Menge dieses Wirkstoffs in einem relevanten Teil des ZNS, Hirns
und/oder Rückenmarks
bis zu einem therapeutisch wirksamen Level erreicht, was eine gewünschte biologische
Aktivität
bzw. Wirksamkeit des Wirkstoffs ermöglicht. Die gewünschten
biologischen Aktivitäten
bzw. Wirksamkeiten schließen
eine Zunahme der Protein-Phosphorylierung, insbesondere des IGF-I-Rezeptors,
als Reaktion auf IGF-I und eine Erhöhung der Acetylcholinacetyltransferase
als Antwort auf NGF ein.
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Die
Erfindung ist insbesondere auf die Verwendung in der Herstellung
eines Medikaments oder einer Zusammensetzung gerichtet, die für die Abgabe
eines neurotropischen Wirkstoffs an das ZNS, Hirn und/oder Rückenmark
bei Verabreichung an die Nasenhöhle
eingesetzt werden können.
Die Zusammensetzung kann z.B. jeglichen pharmazeutisch annehmbaren
Zu satzstoff, Träger
oder Adjuvans einschließen,
der zur Verabreichung eines neurotropischen Wirkstoffs durch die
Mucosa oder das Epithel der Nasenhöhle geeignet ist. Vorzugsweise
kann die pharmazeutische Zusammensetzung in der Diagnose, Verhütung oder
Behandlung einer Krankheit oder Störung oder Verletzung des ZNS,
Hirns und/oder Rückenmarks
eingesetzt werden. Vorzugsweise schließt die Zusammensetzung einen
neurotropischen Wirkstoff in Kombination mit einem pharmazeutischen
Träger,
Zusatzstoff und/oder Adjuvans ein, der den Transfer des neurotropischen
Wirkstoffs innerhalb oder durch die Mucosa oder das Epithel der
Nasenhöhle
oder entlang oder durch ein neurales System fördern kann. Alternativ kann
der neurotropische Wirkstoff mit Substanzen kombiniert werden, die
das Transportieren des neurotropischen Wirkstoffs an die Stellen
der Nervenzellschädigung
unterstützen
können.
Die Zusammensetzung kann eine oder mehrere neurotropische Wirkstoffe
einschließen.
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Die
Zusammensetzung enthält
typischerweise einen pharmazeutisch annehmbaren Träger, der
mit dem neurotropischen Wirkstoff und anderen Komponenten in der
pharmazeutischen Zusammensetzung vermischt ist. Mit "pharmazeutisch annehmbarer
Träger" ist ein Träger gemeint,
der konventionell im Stand der Technik verwendet wird, um die Lagerung,
Verabreichung und/oder die heilende Wirkung des neurotropischen Wirkstoffs
zu ermöglichen.
Ein Träger
kann auch jegliche unerwünschte
Nebenwirkungen des neurotropischen Wirkstoffs verringern. Ein geeigneter
Träger
sollte stabil sein, d.h., nicht fähig, mit anderen Inhaltsstoffen
in der Formulierung zu reagieren. Er sollte keine signifikanten örtlichen
oder systemischen nachteiligen Wirkungen bei den Empfängern bei
den Dosierungen und Konzentrationen, die zur Behandlung eingesetzt
werden, hervorrufen. Solche Träger
sind allgemein im Stand der Technik bekannt.
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Geeignete
Träger
für diese
Erfindung schließen
jene ein, die als große,
stabile Makromoleküle
verwendet werden, wie Albumin, Gelatine, Collagen, Polysaccharid,
Monosaccharide, Polyvinylpyrrolidon, Polymilchsäure, Polyglykolsäure, Polyaminosäuren, gebundene Öle, Ethyloleat,
Liposome, Glucose, Saccharose, Lactose, Mannose, Dextrose, Dextran,
Cellulose, Mannit, Sorbit und Polyethylenglykol (PEG).
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Wasser,
Salzlösung,
wässrige
Dextrose und Glykole sind bevorzugte flüssige Träger, insbesondere (wenn isotonisch)
für Lösungen.
Der Träger
kann aus verschiedenen Ölen,
einschließlich
derjenigen von Mineralöl-,
tierischem, pflanzlichem oder synthetischem Ursprung, z.B. Erdnussöl, Sojabohnenöl, Mineralöl, Sesamöl und dergleichen,
ausgewählt
werden. Geeignete pharmazeutische Exzipientien schließen Stärke, Cellulose,
Talk, Glucose, Lactose, Saccharose, Gelatine, Malz, Reis, Mehl,
Kreide, Silicagel, Magnesiumstearat, Natriumstearat, Glycerinmonostearat,
Natriumchlorid, getrocknete Magermilch, Glycerin, Propylenglykol,
Wasser und Ethanol ein. Die Zusammensetzungen können konventionellen pharmazeutischen
Hilfsmitteln unterzogen werden, wie Sterilisierung, und sie können konventionelle
pharmazeutische Zusätze
enthalten, wie Konservierungsstoffe, Stabilisierungsmittel, Netzmittel
oder emulgierende Mittel, Salze zum Anpassen des osmotischen Drucks
und Puffer.
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Andere
annehmbare Komponenten in der Zusammensetzung schließen Puffer,
die die Isotonie (isotonicity) verbessern, wie Wasser, Salzlösung, Phosphat,
Citrat, Succinat, Essigsäure,
und andere organische Säuren
oder deren Salze ein, sind aber nicht darauf beschränkt. Typischerweise
schließt
der pharmazeutisch annehmbare Träger
auch einen oder mehrere Stabilisatoren, Reduktionsmittel, Antioxidantien
und/oder antioxidative Chelatbildner ein. Die Verwendung von Puffern,
Stabilisatoren, Reduktionsmitteln, Antioxidantien und Chelatbildnern
in der Herstellung von Protein-basierten Zusammensetzungen, insbesondere
pharmazeutischen Zusammensetzungen, ist im Stand der Technik gut
bekannt. Siehe Wang et al., "Review
of Excipients and pHs for Parenteral Products Used in the United
States'; J. Parent.
Drug Assn., 34(6):452–462
(1980); Wang et al., "Parenteral
Formulations of Proteins and Peptides: Stability and Stabilizers", J. Parent. Sci.
and Tech., 42:54–526
(Supplement 1988); Lachman et al., "Antioxidants and Chelating Agents as
Stabilizers in Liquid Dosage Forms – Part 1", Drug and Cosmetic Industry, 102(1):36–38, 40
und 146–148
(1968); Akers, M.J., "Antioxidants
in Pharmaceutical Products",
J. Parent. Sci. and Tech., 36(5):222–228 (1988); und Methods in Enzymology,
Bd. XXV, Colowick und Kaplan Hrsg., "Reduction of Disulfide Bonds in Proteins
with Dithiothreitol",
von Konigsberg, Seiten 185–188.
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Geeignete
Puffer schließen
Acetat, Adipat, Benzoat, Citrat, Lactat, Maleat, Phosphat, Tartrat,
Borat, Tri(hydroxymethylaminomethan), Succinat, Glycin, Histidin,
die Salze verschiedener Aminosäuren
oder dergleichen, oder Kombinationen davon ein. Siehe Wang (1980)
auf Seite 455. Geeignete Salze und isotonisch machende Mittel (isotonicifiers)
schließen
Natriumchlorid, Dextrose, Mannit, Saccharose, Trehalose oder dergleichen
ein. Wenn der Träger
eine Flüssigkeit
ist, wird es bevorzugt, dass der Träger hypotonisch oder isotonisch
mit oralen, konjunktivalen oder dermalen Flüssigkeiten ist und einen pH
innerhalb des Bereichs von 4,5–8,5
hat. Wenn der Träger
pulverförmig
ist, ist es bevorzugt, dass der Träger ebenfalls innerhalb eines
annehmbaren nicht-toxischen pH-Bereichs ist.
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Geeignete
Reduktionsmittel, die die Reduktion von reduzierten Cysteinen aufrecht
erhalten, schließen Dithiothreitol
(DTT, auch bekannt als Cleland's
Reagens) oder Dithioerythrol von 0,01% bis 0,1% G/G, Acetylcystein
oder Cystein von 0,1% bis 0,5% (pH 2–3) und Thioglycerol von 0,1%
bis 0,5% (pH 3,5–7,0)
und Glutathion ein. Siehe Akers (1988) auf den Seiten 225 bis 226.
Geeignete Antioxidantien schließen
Natriumhydrogensulfit, Natriumsulfat, Natriumdisulfit, Natriumthiosulfat,
Natriumformaldehydsulfoxylat und Ascorbinsäure ein. Siehe Akers (1988)
auf den Seiten 225. Geeignete Chelatbildner, die mit Spurenmetallen
Chelatkomplexe bilden, um die Spurenmetall-katalysierte Oxidation
von reduzierten Cysteinen zu verhindern, schließen Citrat, Tartrat, Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA)
als ihre Dinatrium-, Tetranatrium- und Calciumdinatrium-Salze und
Diethylentriaminpentaessigsäure
(DTPA) ein. Siehe z.B. Wang (1980) auf den Seiten 457–458 und 460–461; und
Akers (1988) auf den Seiten 224–227.
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Die
Zusammensetzung kann ein oder mehrere Konservierungsstoffe, wie
Phenol, Cresol, Paraaminobenzoesäure,
BDSA, Sorbitrat, Chlorhexidin, Benzalkoniumchlorid oder dergleichen,
einschließen.
Geeignete Stabilisatoren schließen
Kohlenhydrate, wie Trelose oder Glycerin, ein. Die Zusammensetzung
kann einen Stabilisator, wie einen oder mehrere von mikrokristalliner
Cellulose, Magnesiumstearat, Mannit oder Saccharose, um z.B. die
physikalische Form der Zusammensetzung zu stabilisieren, und einen
oder mehrere von Glycin, Arginin, hydrolysiertem Collagen oder Protease-Inhibitoren,
um z.B. die chemische Struktur der Zusammensetzung zu stabilisieren,
einschließen.
Geeignete suspendierende Mittel schließen Carboxymethylcellulose,
Hydroxypropylmethylcellulose, Hyaluronsäure, Alginat, Chonodroitinsulfat,
Dextran, Maltodextrin, Dextransulfat oder dergleichen ein. Die Zusammensetzung
kann einen Emulgator, wie Polysorbat 20, Polysorbat 80, Pluronic,
Triolein, Sojabohnenöl,
Lecithine, Squalen und Squalane, Sorbitantrioleat oder dergleichen,
einschließen.
Die Zusammensetzung kann ein antimikrobielles Mittel, wie Phenylethylalkohol,
Phenol, Cresol, Benzalkoniumchlorid, Phenoxyethanol, Chlorhexidin,
Thimerosol oder dergleichen, einschließen. Geeignete Verdickungsmittel
schließen
natürliche
Polysaccharide, wie Mannane, Arabinane, Alginat, Hyaluronsäure, Dextrose
oder dergleichen, und synthetische, wie PEG-Hydrogele mit niedrigem
Molekulargewicht, und die zuvor genannten Suspensionsmittel ein.
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Die
Zusammensetzung kann ein Adjuvans, wie Cetyltrimethylammoniumbromid,
BDSA, Cholat, Deoxycholat, Polysorbat 20 und 80, Fusidinsäure (fusidic
acid), und in dem Fall von DNA-Abgabe vorzugsweise ein kationisches
Lipid einschließen.
Geeignete Zucker schließen
Glycerin, Threose, Glucose, Galactose und Mannit, Sorbit ein. Ein
geeignetes Protein ist Human-Serumalbumin.
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Bevorzugte
Zusammensetzungen schließen
einen oder mehrere eines Löslichkeitsverbessernden
Zusatzes, vorzugsweise ein Cyclodextrin; eines hydrophilen Zusatzes,
vorzugsweise ein Mono- oder Oligosaccharid; eines Absorptions-fördernden
Zusatzes, vorzugsweise ein Cholat, ein Deoxycholat, eine Fusidinsäure (fusidic
acid), oder ein Chitosan; eines kationischen Tensids, vorzugsweise
ein Cetyltrimethylammoniumbromid; eines Viskositäts-verstärkenden Zusatzes, vorzugsweise
um die Verweildauer der Zusammensetzung an dem Verabreichungsort
zu fördern,
vorzugsweise eine Carboxymethylcellulose, ein Maltodextrin, eine
Alginsäure,
eine Hyaluronsäure
oder ein Chondroitinsulfat; oder eine Matrix mit verzögerter Freisetzung,
vorzugsweise ein Polyanhydrid, ein Polyorthoester, ein Hydrogel,
ein partikuläres
Depotsystem mit langsamer Freisetzung (particulate slow release
depo system), vorzugsweise ein Polylactid-co-glykolid (PLG), ein Depotschaum (depo
foam), eine Stärkemikrosphere
oder ein von Cellulose abgeleitetes bukkales System (cellulose derived buccal
system), eines Lipid-basierten Trägers, vorzugsweise eine Emulsion,
ein Liposom, ein Niosom oder eine Mizelle, ein. Die Zusammensetzung
kann einen Doppelschicht-destabilisierenden Zusatz, vorzugsweise ein
Phosphatidylethanolamin; einen fusogenen (fusogenic) Zusatz, vorzugsweise
ein Cholesterin-Hemisuccinat,
einschließen.
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Diese
Liste von Trägern
und Zusätzen
ist keineswegs vollständig,
und ein Fachmann auf diesem Gebiet kann Exzipientien aus der GRAS
(allgemein als sicher angesehenen)-Liste von Chemikalien, die in
den pharmazeutischen Zubereitungen erlaubt sind, und jenen, die
derzeit in topischen und parenteralen Formulierungen erlaubt sind,
auswählen.
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Für die Aufgaben
dieser Erfindung kann die pharmazeutische Zusammensetzung einschließlich des neurotropischen
Wirkstoffs in einer Einzeldosis und in einer Form, wie eine Lösung, Suspension
oder Emulsion, formuliert werden. Der neurotropische Wirkstoff kann
an die Nasenhöhle
als ein Pulver, ein Granulat, eine Lösung, eine Creme, ein Spray
(z.B. ein Aerosol), ein Gel, eine Salbe, eine Infusion, eine Injektion,
ein Tropfen oder eine Zusammensetzung mit verzögerter Freisetzung, wie eine
Polymerscheibe, verabreicht werden. Andere Formen von Zusammensetzungen
zur Verabreichung schließen
eine Suspension von Teilchen, wie eine Emulsion, ein Liposom, eine
Einlage, die den neurotropischen Wirkstoff langsam freisetzt, und
dergleichen ein. Die Pulver- oder Granulatformen der pharmazeutischen
Zusammensetzung können
mit einer Lösung
und mit einem verdünnenden,
dispergierenden oder oberflächenaktiven
neurotropischen Wirkstoff kombiniert werden. Zusätzliche bevorzugte Zusammensetzungen
zur Verabreichung schließen
ein bioadhäsives
Mittel, um den neurotropischen Wirkstoff an dem Verabreichungsort
zu halten, ein Spray, eine Tinktur oder einen Tupfer ein, die auf
die Mucosa oder das Epithel appliziert werden. Die Zusammensetzung
kann auch in der Form eines lyophilisierten Pulvers sein, das vor
der Verabreichung in eine Lösung,
Suspension oder Emulsion umgewandelt werden kann. Die pharmazeutische
Zusammensetzung mit dem neurotropischen Wirkstoff wird vorzugsweise
durch Membranfiltration sterilisiert und wird in Einzeldosen- oder
Mehrfachdosen-Behältern
gelagert, wie versiegelte Fläschchen
oder Ampullen.
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Das
Verfahren zum Formulieren einer pharmazeutischen Zusammensetzung
ist allgemein im Stand der Technik bekannt. Eine gründliche
Diskussion der Formulierung und Auswahl von pharmazeutisch annehmbaren
Trägern,
Stabilisatoren und Isoosmolyten (isomolytes) kann in Remington's Pharmaceutical
Sciences (18. Aufl.; Mack Publishing Company, Eaton, Pennsylvania,
1990) gefunden werden.
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Der
neurotropische Wirkstoff der vorliegenden Erfindung kann auch in
einer Form mit verzögerter
Freisetzung formuliert werden, um das Vorhandensein des pharmazeutisch
aktiven neurotropischen Wirkstoffs in dem behandelten Säuger zu
verlängern,
allgemein für
länger
als einen Tag. Viele Verfahren zur Herstellung einer Formulierung
mit verzögerter
Freisetzung sind im Stand der Technik bekannt und werden in Remington's Pharmaceutical
Sciences (18. Aufl.; Mack Publishing Company, Eaton, Pennsylvania,
1990) offenbart.
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Allgemein
kann der neurotropische Wirkstoff in semipermeable Matrizes von
festen hydrophoben Polymeren eingeschlossen werden. Die Matrizes
können
als Filme oder Mikrokapseln ausgeformt sein. Beispiele solcher Matrizes
schließen
Polyester, Copolymere von L-Glutaminsäure und gamma-Ethyl-L-glutamat
(Sidman et al. (1983) Biopolymers 22:547–556), Polylactide (US-Patent
Nr. 3 773 919 und
EP 58 481 ),
Polylactat-Polyglykolat (PLGA), wie Polylactid-co-glykolid (siehe
z.B. die US-Patente mit den Nummern 4 767 628 und 5 654 008), Hydrogele
(siehe z.B. Langer et al. (1981) J. Biomed. Mater. Res. 15: 167–277; Langer
(1982) Chem. Tech. 12:98–105),
nicht-abbaubares Ethylenvinylacetat (z.B. Ethylenvinylacetat-Scheiben und Polyethylen-co-vinylacetat)),
abbaubare Milchsäure-Glykolsäure-Copolymere,
wie die Lupron Depot
TM Poly-D-(–)-3-hydroxybuttersäure (
EP 133 988 ), Hyaluronsäuregele
(siehe z.B. US-Patent 4 636 542) und Alginsäure-Suspensionen ein, sind
aber nicht darauf beschränkt.
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Geeignete
Mikrokapseln können
auch Hydroxymethylcellulose- oder Gelatine-Mikrokapseln und Polymethylmethacrylat-Mikrokapseln,
hergestellt durch Coazervationstechniken oder durch Grenzflächenpolymerisation,
einschließen.
Siehe die ebenfalls anhängige
Anmeldung mit dem Titel "Method
for Producing Sustained-release Formulations", US-Patentanmeldung Eingangsnr. 09/187
780, eingereicht am 6. November 1998, worin ein neurotropischer
Wirkstoff in PLGA-Mikrospheren eingekapselt ist. Zusätzlich können Mikroemulsionen
oder kolloidale Wirkstoff-Abgabesysteme, wie Liposome und Albumin-Mikrospheren,
verwendet werden. Siehe Remington's Pharmaceutical Sciences (18. Aufl.;
Mack Publishing Company, Eaton, Pennsylvania, 1990). Andere Zusammensetzungen
mit verzögerter
Freisetzung setzen ein bioadhäsives
Mittel ein, um den neurotropischen Wirkstoff an dem Verabreichungsort
zu halten.
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Unter
den optionalen Substanzen, die mit dem neurotropischen Wirkstoff
in der pharmazeutischen Zusammensetzung kombiniert werden können, gibt
es lipophile Substanzen, die die Absorption des neurotropischen
Wirkstoffs durch die Mucosa oder das Epithel der Nasenhöhle zu den
geschädigten
Nervenzellen in dem ZNS verstärken
können.
Der neurotropische Wirkstoff kann mit einem lipophilen Adjuvans
allein oder in Kombination mit einem Träger gemischt werden oder mit
einem oder mehreren Typen von Mizell- oder Liposom-Substanzen kombiniert
werden. Unter den bevorzugten lipophilen Substanzen sind kationische
Liposome, einschließlich
eines oder mehrerer von Phosphatidylcholin, Lipofectin, DOTAP oder
dergleichen. Diese Liposomen können
andere lipophile Substanzen einschließen, wie Ganglioside und Phosphatidylserin
(PS). Auch bevorzugt sind mizellare Zusätze, wie GM-1-Ganglioside und
Phosphatidylserin (PS), die entweder alleine oder in Kombination
mit dem neurotropischen Wirkstoff kombiniert werden können. Ein
GM-1-Gangliosid kann von 1–10
Molprozent in jeglichen liposomalen Zusammensetzungen oder in höheren Mengen
in mizellaren Strukturen eingeschlossen sein. Proteinwirkstoffe
können
entweder in partikulären
Strukturen verkapselt sein oder als Teil des hydrophoben Teils der
Struktur, abhängig
von der Hydrophobie des Proteinwirkstoffs, eingebaut sein. Eine
bevorzugte liposomale Formulierung setzt Depofoam ein. Ein neurotropischer
Wirkstoff kann in multivesikulären
Liposomen verkapselt sein, wie in der ebenfalls anhängigen Anmeldung
mit dem Titel "High and
Low Load Formulations of IGF-1 in Multivesicular Liposomes", US-Patentanmeldung
Eingangs-Nr. 08/925 531, eingereicht am 8. September 1997, offenbart.
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Wenn
der neurotropische Wirkstoff ein FGF ist und der pharmazeutisch
annehmbare Träger
ein flüssiger
Träger
ist, kann eine typische pharmazeutische Zusammensetzung etwa 50
bis etwa 10.000 ng/ml, typischerweise etwa 50 bis 1500 ng/ml, eines
FGF oder eines aktiven Fragments oder Muteins davon, 10 mM Thioglycerin,
135 mM NaCl, 10 mM Natriumcitrat und 1 mM EDTA, pH 5, einschließen. Ein
geeignetes Verdünnungs-
oder Spülungsmittel
für die
oben beschriebene Zusammensetzung ist ein beliebiger der oben beschriebenen
Träger.
Typischerweise ist das Verdünnungsmittel
die Trägerlösung selbst,
die in diesem Beispiel 10 mM Thioglycerin, 135 mM NaCl, 10 mM Natriumcitrat
und 1 mM EDTA, pH 5, einschließt.
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Wenn
sie in einer flüssigen
Form bereitgestellt wird, kann eine solche FGF-Zusammensetzung, oder eine Zusammensetzung
eines anderen neurotropischen Wirkstoffs oder eine Einzeldosis unstabil
werden, wenn sie für
ausgedehnte Zeitdauern gelagert wird. Um die Stabilität und die
Lagerfähigkeit
zu maximieren, sollten die pharmazeutischen Zusammensetzungen und
die Einzeldosis-Zusammensetzungen gefroren bei –60°C gelagert werden. Wenn sie
aufgetaut ist, kann die Lösung
für 6 Monate
bei gekühlten
Bedingungen stabil sein. Ein typisches Fläschchen der pharmazeutischen
Zusammensetzung würde
etwa 1,0 bis 100 ml (typischer etwa 1,0 bis 25 ml, am typischsten
etwa 1,0 bis 10 ml) des oben beschriebenen pharmazeutisch annehmbaren
Trägers
enthalten, wobei darin von etwa 5 ng bis etwa 10.000 ng FGF, oder
ein anderer neurotropischer Wirkstoff oder ein aktives Fragment
oder Mutein davon, enthalten ist.
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Wenn
der neurotropische Wirkstoff IGF-I oder ein anderer neurotropischer
Wirkstoff ist, kann die pharmazeutische Zusammensetzung zusätzlich eine
solubilisierende Verbindung einschließen. Für IGF-I schließt ein bevorzugtes
solubilisierendes Mittel eine Guanidiniumgruppe ein, und diese ist
in der Lage, die Löslichkeit eines
neurotropischen Wirkstoffs, wie IGF-I, zu verbessern. Beispiele
solcher solubilisierenden Verbindungen schließen die Aminosäure Arginin
sowie Aminosäure-Analoga
von Arginin ein, die die Fähigkeit,
die Löslichkeit eines
neurotropischen Wirkstoffs bei pH 5,5 oder größer zu verbessern, erhalten.
Solche Analoga schließen ohne
Einschränkung,
Dipeptide und Tripeptide ein, die Arginin enthalten. Mit "Verbessern der Löslichkeit" eines neurotropischen
Wirkstoffs ist gemeint, dass die Menge des neurotropischen Wirkstoffs,
die in einer Lösung bei
pH 5,5 oder größer in Gegenwart
einer Guanidinium-enthaltenden Verbindung gelöst werden kann, erhöht wird,
verglichen mit der Menge des neurotropischen Wirkstoffs, die bei
pH 5,5 oder größer in einer
Lösung
mit den gleichen Komponenten gelöst
werden kann, der aber die Guanidinium-enthaltende Verbindung fehlt.
Die Fähigkeit
einer Guanidinium-enthaltenden Verbindung, die Löslichkeit eines neurotropischen
Wirkstoffs zu erhöhen,
kann unter Verwendung von Verfahren, die im Stand der Technik gut
bekannt sind, bestimmt werden. Im Allgemeinen wird die Konzentration
der solubilisierenden Verbindung, die in der Zusammensetzung vorhanden
ist, etwa 10 mM bis etwa 1 M, und z.B. in dem Fall der Verbindung
Arginin in einem Konzentrationsbereich von etwa 20 mM bis etwa 200
mM sein, wie in der ebenfalls anhängigen Anmeldung mit dem Titel "Com positions Providing
for Increased IGF-I Solubility",
US-Patentanmeldung Eingangsnr. 09/188 051, eingereicht am 6. November
1998, offenbart.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Zusammensetzung schließt eine wirksame Menge von
NGF mit einem pharmazeutisch annehmbaren flüssigen Träger ein, der eine angemessene
Menge von Mizellen, eingeschlossen von GM-1-Gangliosid, enthält. Von
GM-1 wird angenommen, dass es synergistisch mit dem Nervenwachstumsfaktor
(NGF) wirkt, um Neuronen zu schützen
und die Nervenregeneration und -reparatur zu fördern. Eine andere bevorzugte
Ausführungsform
schließt
ein Antisense-Oligonucleotid zur Behandlung von Hirntumoren ein.
Eine andere bevorzugte Ausführungsform
der Zusammensetzung schließt
die Kombination einer wirksamen Menge des basischen Fibroblastenwachstumsfaktors
(bFGF) oder des insulinartigen Wachstumsfaktors-I (IGF-I) mit Polyethylen-co-vinylacetat)
ein, um für
die kontrollierte Abgabe des neurotropischen Wirkstoffs, z.B. bei
der Behandlung eines Schlaganfalls, zu sorgen.
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Verabreichen
des neurotropischen Wirkstoffs
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Der
neurotropische Wirkstoff wird typischerweise in einer Dosis verabreicht,
die ausreichend ist, um einen therapeutisch wirksamen Level in dem
Teil des ZNS, Hirns und/oder Rückenmarks
bereitzustellen, der von dem Wirkstoff profitieren kann. Ein neurotropischer
Wirkstoff weist allgemein eine biologische Aktivität bzw. Wirksamkeit
bei einer Konzentration in oder um ein Gewebe herum von etwa 10–12 M
bis etwa 10–9 M, vorzugsweise
etwa 10–11 M
bis etwa 10–9 M,
vorzugsweise etwa 10–10 M, auf. Wenige der
am meisten potenten neurotropischen Wirkstoffe (z.B. der aktivitätsabhängige neurotropische
Faktor, ADNF) weisen ihre biologische Aktivität bzw. Wirksamkeit in einem
so niedrigen Bereich wie etwa 10–15 M
auf. Bevorzugte neurotropische Wirkstoffe, wie NGF, IGF-I und bFGF,
weisen biologische Wirkungen in den relevanten Geweben des ZNS, Hirns
und/oder Rückenmarks
bei Konzentrationen von etwa 10–11 M
bis etwa 10–9 M
auf.
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Diese
Konzentrationen des neurotropischen Wirkstoffs können in den relevanten Geweben
des ZNS, Hirns und/oder Rückenmarks
einer Ratte nach nasaler Verabreichung einer therapeutisch wirksamen
Dosis von etwa 0,1 nM bis etwa 10 nM erreicht werden. Z.B. kann
NGF in relevanten Konzentrationen in dem Ratten-ZNS, -Hirn und/oder
-Rückenmark
nach Verabreichung von etwa 0,5 nM bis etwa 10 nM dieses Wirkstoffs gefunden
werden und, davon wird ausgegangen, bei niedrigeren Konzentrationen.
IGF-I und bFGF können
in relevanten Konzentrationen in dem Ratten-ZNS, -Hirn und/oder
-Rückenmark
nach Verabreichung von etwa 1 nM bis etwa 10 nM dieses Wirkstoffs
gefunden werden und, davon wird ausgegangen, bei niedrigeren Konzentrationen.
In manchen Regimen schließen
therapeutisch wirksame Dosen zur Verabreichung eines neurotropischen
Wirkstoffs an eine Ratte etwa 0,1, 0,2, 0,3, 0,4, 0,5, 0,6, 0,7,
0,8, 0,9, 1,0, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 oder 10 nmol ein. Diese Dosen
hängen
von Faktoren, einschließlich
der Effizienz, mit der der Wirkstoff von der Nasenhöhle zum
Hirn transportiert wird, ab. Eine größere Gesamtdosis kann durch
Mehrfachverabreichungen des Wirkstoffs abgegeben werden.
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Basierend
auf Überlegungen,
die die relative Größe und Masse
von Teilen der Ratten- und
menschlichen Hirne einschließen,
die vorteilhafte Ziele für
die Abgabe eines neurotropischen Wirkstoffs sind, können therapeutisch
wirksame Dosen für
Menschen des neurotropischen Wirkstoffs von etwa 1 nmol bis etwa
1000 nmol reichen. Insbesondere können NGF, bFGF und IGF-I an
einen Menschen in einer therapeutisch wirksamen Dosis von etwa 1
nmol bis etwa 1000 nmol verabreicht werden. In manchen Regimen schließen therapeutisch
wirksame Dosen zur Verabreichung eines neurotropischen Wirkstoffs
an einen Menschen etwa 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 20, 30, 40,
50, 60, 70, 80, 90, 100, 200, 300, 400, 500, 600, 700, 800, 900
oder 1000 nmol ein. Diese Dosen hängen von Faktoren ab, die die
Wirksamkeit, mit der der Wirkstoff von der Nasenhöhle zum
Hirn transportiert wird, einschließen. Eine größere Gesamtdosis
kann durch Mehrfachverabreichungen des Wirkstoffs abgegeben werden.
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Die
pharmazeutische Zusammensetzung mit einer Einzeldosis des neurotropischen
Wirkstoffs kann z.B. in der Form einer Lösung, Suspension, Emulsion
oder einer Formulierung mit verzögerter
Freisetzung sein. Vorzugsweise reicht das Gesamtvolumen einer Dosis
der pharmazeutischen Zusammensetzung von etwa 10 μl bis etwa
0,2 ml, vorzugsweise von etwa 50 μl
bis etwa 200 μl.
Es ist offensichtlich, dass das geeignete Volumen mit Faktoren,
wie der Größe der Nasenhöhle, an
die der Wirkstoff verabreicht wird, und der Löslichkeit der Komponenten in
der Zusammensetzung, variieren kann.
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Eine
solche therapeutisch wirksame Dosis kann den neurotropischen Wirkstoff
an einen Teil des ZNS, Hirns oder Rückenmarks abgeben, der zum
Behandeln einer Krankheit, Störung
oder Verletzung dieser Gewebe relevant ist. Z.B. kann es zum Behandeln
der Alzheimer'schen
Krankheit vorteilhaft sein, einen neurotropischen Wirkstoff an die
Bulbi olfactori, die Formatio hippocami und/oder den frontalen Cortex
abzugeben. In ähnlicher
Weise kann es zum Behandeln der Parkinsonschen Krankheit vorteilhaft
sein, einen neurotropischen Wirkstoff an das Mittelhirn, einschließlich der
Substantia nigra und des Locus ceruleus, und/oder das Stammhirn
abzugeben. Bewegungsstörungen,
die als Ataxien bekannt sind, können
von einer Behandlung, die auf das Kleinhirn gerichtet ist, profitieren.
Ein Schlaganfall oder eine Verletzung können die meisten Teile des
ZNS, Hirns und/oder Rückenmarks
beeinflussen. Die Erfindung kann verwendet werden, um therapeutisch
wirksame Mengen eines neurotropischen Wirkstoffs an die Teile des
Hirns und des ZNS, einschließlich
der Bulbi olfactori, der Formatio hippocampi, des frontalen Cortex,
des Mittelhirns, des Stammhirns und des Rückenmarks, abzugeben, wobei
diese Teile für
mehrere Krankheiten und Störungen
des ZNS, Hirns und/oder Rückenmarks relevant
sind.
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Es
wird erkannt, dass die Gesamtmenge des neurotropischen Wirkstoffs,
die als eine Einzeldosis an ein spezielles Gewebe verabreicht wird,
von dem Typ der verabreichten pharmazeutischen Zusammensetzung abhängen wird,
d.h., ob die Zusammensetzung in der Form z.B. einer Lösung, einer
Suspension, einer Emulsion oder einer Formulierung mit verzögerter Freisetzung
vorliegt. Z.B., wo die pharmazeutische Zusammensetzung, die eine
therapeutisch wirksame Menge des neurotropischen Wirkstoffs enthält, eine
Formulierung mit verzögerter
Freisetzung ist, wird der neurotropische Wirkstoff in einer höheren Konzentration
verabreicht.
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Es
sollte für
einen Fachmann auf dem Gebiet offensichtlich sein, dass Variationen
hinsichtlich der therapeutisch wirksamen Dosis und der Verabreichungshäufigkeit
des neurotropischen Wirkstoffs in dieser Ausführungsform der Erfindung annehmbar
sind. Die Menge des verabreichten neurotropischen Wirkstoffs wird umgekehrt
mit der Verabreichungshäufigkeit
korrelieren. Daher wird eine Zunahme der Konzentration des neurotropischen
Wirkstoffs in einer einzeln verabreichten Dosis oder eine Zunahme
der mittleren Verweildauer in dem Fall einer Form mit verzögerter Freisetzung
des neurotropischen Mittels allgemein mit einer Abnahme der Verabreichungshäufigkeit
gekoppelt sein.
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Es
ist dem Fachmann auf dem Gebiet bewusst, dass die tatsächliche
Dosis des neurologischen Wirkstoffs von einer Vielzahl von Faktoren
abhängen
wird, die spezifisch für
die Person sein können,
die das Dosieren durchlebt. Diese Faktoren sollten in die Betrachtung
einbezogen werden, wenn die therapeutisch wirksame Dosis des neurotropischen
Wirkstoffs und die Verabreichungshäufigkeit festgelegt werden.
Z.B. kann die wirksame Dosis von der Spezies, dem Alter, dem Gewicht
oder dem allgemeinen Gesundheitszustand der Person, der Schwere
der Krankheit oder Störung,
der Größe und dem
Ort des Teils des Hirns, in dem eine wirksame Menge an Wirkstoff
erreicht werden muss, der Häufigkeit
und Dauer des Dosierens, dem Typ der verabreichten Formulierung,
den Merkmalen, wie Lipophilie, des Wirkstoffs und der Zusammensetzung,
der Beschaffenheit des Wirkstoffs und seiner Rezepturen, falls vorhanden,
und dergleichen abhängen.
Allgemein ist eine höhere
Dosierung bevorzugt, wenn die Krankheit oder Störung ernster ist. Es wird angenommen,
dass die Geschwindigkeit bzw. Rate des Transports durch ein Neuron
unabhängig
von Spezies und Wirkstoff sein kann.
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Ein
geringfügiges
Maß des
Experimentierens kann benötigt
werden, um die wirksamste Dosis und Häufigkeit der Dosisverabreichung
zu bestimmen, wobei dies gut innerhalb der Fähigkeit eines Fachmanns auf dem
Gebiet liegt, sobald er von der vorliegenden Offenbarung Kenntnis
hat.
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Intermittierendes
Dosieren
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In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung wird die pharmazeutische Zusammensetzung, die die therapeutisch
wirksame Dosis des neurotropischen Wirkstoffs umfasst, intermittierend
verabreicht. Mit "intermittierender
Verabreichung" ist
eine Verabreichung einer therapeutisch wirksamen Dosis des neurotropischen Wirkstoffs
gemeint, gefolgt von einer Zeitdauer der Unterbrechung, der dann
eine weitere Verabreichung einer therapeutisch wirksamen Dosis folgt,
usw. Die Verabreichung der therapeutisch wirksamen Dosis kann in
einer kontinuierlichen Weise, wie z.B. mit einer Formulierung mit
verzögerter
Freisetzung, erreicht werden, oder sie kann gemäß einem gewünschten täglichen Dosierungsregimes,
wie z.B. mit einer, zwei, drei oder mehr Verabreichungen pro Tag,
erreicht werden. Mit "Zeitdauer
der Unterbrechung" ist
ein Unterbrechen der kontinuierlichen Verabreichung mit verzögerter Freisetzung
oder täglichen
Verabreichung des neurotropischen Wirkstoffs gemeint. Die Zeitdauer
der Unterbrechung kann länger
oder kürzer
als die Dauer der kontinuierlichen Verabreichung mit verzögerter Freisetzung
oder täglichen
Verabreichung sein. Während
der Zeitdauer der Unterbrechung ist der Level des neurotropischen
Wirkstoffs in dem relevanten Gewebe wesentlich unterhalb des maximalen
Levels, der während
der Behandlung erreicht wird. Die bevorzugte Länge der Unterbrechungsdauer
hängt von
der Konzentration der wirksamen Dosis und der Form des verwendeten
neurotropischen Wirkstoffs ab. Die Unterbrechungsdauer kann mindestens
2 Tage sein, sie ist vorzugsweise mindestens 4 Tage, sie ist stärker bevorzugt
mindestens 1 Woche, und überschreitet
im Allgemeinen eine Dauer von 4 Wochen nicht. Wenn eine Formulierung
mit verzögerter
Freisetzung verwendet wird, muss die Unterbrechungsdauer verlängert werden,
um die größere Verweilzeit
des neurotropischen Wirkstoffs an der Verletzungsstelle zu berücksichtigen.
Alternativ kann die Verabreichungshäufigkeit der wirksamen Dosis
der Formulierung mit verzögerter Freisetzung
demgemäß verringert
werden. Ein intermittierender Verabreichungszeitplan des neurotropischen Wirkstoffs
kann bis zur gewünschten
therapeutischen Wirkung fortgesetzt werden, und schließlich wird
die Behandlung der Krankheit oder Störung erreicht.
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In
noch einer anderen Ausführungsform
ist die intermittierende Verabreichung der therapeutisch wirksamen
Dosis des neurotropischen Wirkstoffs zyklisch. Mit "zyklisch" ist eine intermittierende
Verabreichung gemeint, die durch Unterbrechungen in der Verabreichung
begleitet wird, mit Zyklen, die von etwa 1 Monat bis zu etwa 2,
3, 4, 5 oder 6 Monaten reichen, stärker bevorzugt etwa 3 Monate
bis etwa 6 Monate. Z.B. könnte
der Verabreichungszeitplan eine intermittierende Verabreichung der
wirksamen Dosis des neurotropischen Wirkstoffs sein, in der eine
einzelne Kurzzeitdosis einmal pro Woche für 4 Wochen gegeben wird, gefolgt
von einer Unterbrechung in der intermittierenden Verabreichung für eine Dauer
von 3 Monaten, gefolgt von intermittierender Verabreichung, von
Verabreichung einer einzelnen Kurzzeitdosis, einmal pro Woche für 4 Wochen
gegeben, gefolgt von einer Unterbrechung in der intermittierenden
Verabreichung für
eine Dauer von 3 Monaten, usw. Als ein anderes Beispiel kann eine
einzelne Kurzzeitdosis einmal pro Woche für 2 Wochen gegeben werden,
gefolgt von einer Unterbrechung in der intermittierenden Verabreichung
für eine
Dauer von 1 Monat, gefolgt von einer einzelnen Kurzzeitdosis, einmal
pro Woche für
2 Wochen gegeben, gefolgt von einer Unterbrechung in der intermittierenden
Verabreichung für
eine Dauer von einem Monat, usw. Ein zyklischer intermittierender
Verabreichungszeitplan des neurotropischen Wirkstoffs an eine Person
kann bis zu der gewünschten therapeutischen
Wirkung fortgesetzt werden, und schließlich wird die Behandlung der
Störung
oder Krankheit erreicht.
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Neuronaler Transport
-
Eine
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung schließt die Verwendung in der Herstellung
eines Medikaments zur Verwendung in einer Weise ein, so dass der
neurotropische Wirkstoff in das ZNS, Hirn und/oder Rückenmark
entlang eines neuralen Weges (neural pathway) transportiert wird.
Ein neuraler Weg (neural pathway) schließt den Transport innerhalb
oder entlang eines Neurons, durch oder mittels der Lymphgefäße, die
bei einem Neuron verlaufen, durch oder mittels eines perivaskulären Raums
eines Blutgefäßes, das
bei einem Neuron oder neuralen Weg (neural pathway) verläuft, durch
oder mittels einer Adventitia eines Blutgefäßes, die bei einem Neuron oder
neuralen Weg (neural pathway) verläuft, oder durch ein hämangiolymphatisches
(hemangiolymphatic) System ein. Die Erfindung bevorzugt den Transport
eines neurotropischen Wirkstoffs mittels eines neuralen Wegs (neural
pathway) eher als durch das Kreislaufsystem, so dass die neurotropischen
Wirkstoffe, die nicht oder nur schlecht die Blut-Hirn-Schranke aus
dem Blutstrom in das Hirn überschreiten
können,
an das ZNS, Hirn und/oder Rückenmark
abgegeben werden können.
Der neurotropische Wirkstoff kann, einmal nach der Blut-Hirn-Schranke
und in dem ZNS angekommen, dann an verschiedene Gebiete des Hirns
oder Rückenmarks
durch Lymphgefäße, durch
einen perivaskulären
Raum oder Transport durch oder entlang von Neuronen abgegeben werden.
In einer Ausführungsform
sammelt sich der neurotropische Wirkstoff vorzugsweise in Gebieten
mit der größten Rezeptor-
oder Bindungsstellendichte für
diesen neurotropischen Wirkstoff.
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Die
Verwendung eines neuralen Wegs (neural pathway), um einen neurotropischen
Wirkstoff in das Hirn, Rückenmark
oder andere Komponenten des Zentralnervensystems zu transportieren,
umgeht das durch die Blut-Hirn-Schranke dargestellte Hindernis,
so dass Medikationen, wie der Nervenwachstumsfaktor (NGF), ein Protein,
das normalerweise diese Schranke nicht überschreiten kann, direkt an
das Hirn, Kleinhirn, Stammhirn oder das Rückenmark abgegeben werden können. Obwohl
der verabreichte neurotropische Wirkstoff in den Blutstrom sowie
den neuralen Weg (neural pathway) absorbiert werden kann, bietet
der neurotropische Wirkstoff vorzugsweise systemisch minimale Wirkungen.
Zusätzlich
kann die Erfindung für
die Abgabe eines konzentrierteren Levels des neurotropischen Wirkstoffs
an Nervenzellen sorgen, da der neurotropische Wirkstoff nicht in
den im Blutstrom vorhandenen Flüssigkeiten
verdünnt
wird. Die Erfindung stellt als solche ein verbessertes Verfahren
zum Abgeben eines neurotropischen Mittels an das ZNS, Hirn und/oder
Rückenmark
bereit. Zusätzlich
kann die Abgabe eines therapeutischen neurotropischen Wirkstoffs
an das ZNS mittels seines neuralen Wegs (neural pathway) die systemische
Abgabe und unerwünschte
systemische Nebenwirkungen verringern. Dies kann aufrechterhalten
werden, unabhängig
davon, ob der neurotropische Wirkstoff die Blut-Hirn-Schranke überschreitet.
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Der Riechnerv-Weg (olfactory
neural pathway)
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Eine
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung schließt die Verwendung in der Herstellung
eines Medikaments zur Verwendung in einer Weise ein, dass der neurotropische
Wirk stoff in ZNS, Hirn und/oder Rückenmark entlang eines Riechnerv-Wegs
(olfactory neural pathway) transportiert wird. Typischerweise schließt eine
solche Ausführungsform
das Verabreichen des neurotropischen Wirkstoffs an Gewebe ein, das
durch den Riechnerv innerviert ist und in der Nasenhöhle ist.
Der Riechnerv-Weg (olfactory neural pathway) innerviert hauptsächlich das
Riech-Epithel in dem oberen Drittel der Nasenhöhle, wie oben beschrieben.
Die Applikation des neurotropischen Wirkstoffs auf ein Gewebe, das
durch den Riechnerv innerviert ist, kann den neurotropischen Wirkstoff
an geschädigte
Neuronen oder Zellen des ZNS, Hirns und/oder Rückenmarks abgeben. Riech-Neuronen
innervieren dieses Gewebe und können
eine direkte Verbindung zu dem ZNS, Hirn und/oder Rückenmark
aufgrund, so wird angenommen, ihrer Rolle beim Riechen bereitstellen.
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Die
Abgabe durch den Riechnerv-Weg (olfactory neural pathway) kann Lymphgefäße einsetzen,
die sich mit dem Riechnerv zu der Gehirnbrücke und anderen Hirnbereichen
erstrecken (travel), und von dort in durale Lymphgefäße, die
mit Teilen des ZNS, wie dem Rückenmark,
verbunden sind. Der Transport entlang des Riechnervs kann auch neurotropische
Wirkstoffe an einen Bulbus olfactorius abgeben. Ein perivaskulärer Weg
und/oder ein hämangiolymphatischer
Weg (hemangiolymphatic), wie Lymphgefäße, die innerhalb der Adventitia
der Hirnblutgefäße verlaufen,
können
einen zusätzlichen
Mechanismus für
den Transport der therapeutischen neurotropischen Wirkstoffe zum
Rückenmark
aus dem Gewebe, das durch den Riechnerv innerviert ist, bereitstellen.
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Ein
neurotropischer Wirkstoff kann z.B. durch das Riech-Epithel an den
Riechnerv verabreicht werden. Eine solche Verabreichung kann einen
extrazellulären
oder intrazellulären
(z.B. transneuronalen), antegraden und retrograden Transport des
neurotropischen Wirkstoffs, der durch die Riechnerven eintritt,
an das Hirn und seine Hirnhäute,
an das Stammhirn oder das Rückenmark
einsetzen. Sobald der neurotropische Wirkstoff in oder auf das Gewebe,
das durch den Riechnerv innerviert ist, verteilt ist, kann der neurotropische
Wirkstoff durch das Gewebe transportiert werden und sich entlang
der Riech-Neuronen in Gebiete des ZNS, einschließlich des Stammhirns, Kleinhirns,
Rückenmarks,
Bulbus olfactorius und corticaler und subcorticaler Strukturen, fortbewegen.
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Die
Abgabe durch den Riechnerv-Weg (olfactory neural pathway) kann die
Bewegung eines neurotropischen Wirkstoffs in oder über die
Mucosa oder das Epithel in den Riechnerv oder in ein Lymphgefäß, einen perivaskulären Raum
eines Blutgefäßes, eine
Adventitia eines Blutgefäßes oder
ein Lymphgefäß eines
Blutgefäßes (blood
vessel lymphatic), das sich mit dem Riechnerv zu der Gehirnbrücke erstreckt
(travels), und von dort in die Hirnhautlymphgefäße, die mit Teilen des ZNS,
wie dem Rückenmark,
verbunden sind, einsetzen. Lymphgefäße von Blutgefäßen (blood
vessel lymphatics) schließen
Lymphgefäße ein,
die sich um die Blutgefäße herum
auf der Außenseite
der Blutgefäße befinden.
Dies wird auch als das hämangiolymphatische
System (hemangiolymphatic system) bezeichnet. Die Einführung eines
neurotropischen Wirkstoffs in die Lymphgefäße der Blutgefäße führt nicht
notwendigerweise den neurotropischen Wirkstoff in das Blut ein.
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Der Trigeminusnerv-Weg
(trigeminal neural pathway)
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Eine
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung schließt die Verwendung in der Herstellung
eines Medikaments zur Verwendung in einer Weise ein, in der der
neurotropische Wirkstoff in das ZNS, Hirn und/oder Rückenmark
entlang eines Trigeminusnerv-Wegs (trigeminal neural pathway) transportiert
wird. Typischerweise schließt
eine solche Ausführungsform
das Verabreichen des neurotropischen Wirkstoffs an einen Teil der Nasenhöhle ein,
der durch den Trigeminus innerviert ist, wie oben beschrieben. Die
Applikation des neurotropischen Wirkstoffs an ein Gewebe, das durch
den Trigeminus innerviert ist, kann den neurotropischen Wirkstoff an
geschädigte
Neuronen oder Zellen des ZNS, Hirns und/oder Rückenmarks abgeben. Trigeminus-Neuronen innervieren
die Nasenhöhle
und können
eine direkte Verbindung zu dem ZNS, Hirn und/oder Rückenmark
aufgrund, so wird angenommen, ihrer Rolle in dem allgemeinen chemischen
Sinn (common chemical sense), einschließlich der mechanischen Sinnesempfindung,
der Wärmesinnesempfindung
und der Nocizeption (z.B. der Erkennung scharfer Gewürze und
gesundheitsschädlicher
Chemikalien), bereitstellen.
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Die
Abgabe durch den Trigeminusnerv-Weg (trigeminal neural pathway)
kann Lymphgefäße einsetzen,
die sich mit dem Trigeminus zu der Gehirnbrücke und anderen Hirnbereichen
erstrecken (travel), und von dort in die duralen Lymphgefäße, die
mit Teilen des ZNS, wie dem Rückenmark,
verbunden sind. Der Transport entlang des Trigeminus kann neurotropische
Wirkstoffe auch an einen Bulbus olfactorius abgeben. Ein perivaskulärer Weg
und/oder ein hämangiolymphatischer
Weg (hemangiolymphatic), wie Lymphgefäße, die innerhalb der Adventitia
der Hirnblutgefäße verlaufen,
kann einen zusätzlichen
Transportmechanismus der therapeutischen neurotropischen Wirkstoffe
zu dem Rückenmark
aus Gewebe, das durch den Trigeminus innerviert ist, bereitstellen.
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Der
Trigeminus schließt
Axone mit großem
Durchmesser, die die mechanische Sinnesempfindung vermitteln, z.B.
Berührung,
und Axone mit kleinem Durchmesser, die die Schmerz- und Wärmesinnesempfindung vermitteln,
ein, wobei beide seiner Zellkörper
in dem semilunaren (oder Trigeminus-) Ganglion oder dem mesencephalen
Trigeminuskern in dem Mittelhirn lokalisiert sind. Bestimmte Teile
des Trigeminus erstrecken sich in die Nasenhöhle. Einzelne Fasern des Trigeminus
sammeln sich in einem großen
Bündel,
setzen sich unterhalb des Hirns fort und treten in die ventrale
Seite der Gehirnbrücke
ein. Ein neurotropischer Wirkstoff kann an den Trigeminus z.B. durch
die Mucosa und/oder das Epithel der Nasenhöhle verabreicht werden. Eine
solche Verabreichung kann einen extrazellulären oder intrazellulären (z.B.
transneuronalen), antegraden und retrograden Transport des neurotropischen
Wirkstoffs einsetzen, der durch den Trigeminus in das Hirn und seine Hirnhäute, das
Stammhirn oder das Rückenmark
eintritt. Sobald der neurotropische Wirkstoff in oder auf das Gewebe,
das durch den Trigeminus innerviert ist, verteilt ist, kann der
neurotropische Wirkstoff durch das Gewebe transportiert werden und
sich entlang der Trigeminus-Neuronen in Bereiche des ZNS, einschließlich des Stammhirns,
Kleinhirns, Rückenmarks,
Bulbus olfactorius und corticaler und subcortialer Strukturen, bewegen.
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Die
Abgabe durch den Trigeminusnerv-Weg (trigeminal neural pathway)
kann die Bewegung eines neurotropischen Wirkstoffs über die
Nasenschleimhaut oder das -epithel in den Trigeminusnerv oder in
ein Lymphgefäß, einen
perivaskulären
Raum eines Blutgefäßes, eine
Adventitia eines Blutgefäßes oder
ein Lymphgefäß eines
Blutgefäßes (blood
vessel lymphatic), das sich mit dem Trigeminus zu der Gehirnbrücke erstreckt,
und von dort in Hirnhautlymphgefäße, die
mit Teilen des ZNS, wie dem Rückenmark,
verbunden sind, einsetzen. Lymphgefäße eines Blutgefäßes (blood
vessel lymphatics) schließen
Lymphgefäße ein,
die sich um die Blutgefäße herum
auf der Außenseite
der Blutgefäße befinden.
Dies wird auch das hämangiolymphatisches
(hemangiolymphatic) System bezeichnet. Die Einführung eines neurotropischen
Wirkstoffs in die Lymphgefäße eines
Blutgefäßes (blood
vessel lymphatics) führt
nicht notwendigerweise den neurotropischen Wirkstoff in das Blut
ein.
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Neurale Wege (neural pathways)
und nasale Verabreichung
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In
einer Ausführungsform
kann die Erfindung verwendet werden, um die Abgabe mittels eines
neuralen Wegs (neural pathway), z.B. eines Trigeminus- oder Riechnerv-Wegs
(trigeminal or olfactory neural pathway), nach Verabreichung an
die Nasenhöhle
bereitzustellen. Bei der Verabreichung an die Nasenhöhle kann
die Abgabe über
den Trigeminusnerv-Weg (trigeminal neural pathway) die Bewegung
eines neurotropischen Wirkstoffs durch die Nasenschleimhaut und/oder
das -epithel einsetzen, um einen Trigeminus- oder einen perivaskulären und/oder
lymphatischen Kanal zu erreichen, der sich mit dem Nerv fortsetzt.
Bei der Verabreichung an die Nasenhöhle kann die Abgabe über den
Riechnerv-Weg die Bewegung eines neurotropischen Wirkstoffes durch
die Nasenschleimhaut und/oder das -epithel einsetzen, um den Riechnerv-
oder einen perivaskulären
und/oder lymphatischen Kanal zu erreichen, der sich mit dem Nerv
fortsetzt.
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Z.B.
kann der neurotropische Wirkstoff in einer Weise in die Nasenhöhle verabreicht
werden, die einen extrazellulären
oder intrazellulären
(z.B. transneuronalen), antegraden und retrograden Transport in
und entlang der Trigeminus- und/oder Riechnerven einsetzt, um das
Hirn, das Stammhirn oder das Rückenmark
zu erreichen. Sobald der neurotropische Wirkstoff in oder auf die
Nasenschleimhaut und/oder das -epithel, die durch den Trigeminus-
und/oder Riechnerv innerviert sind, verteilt ist, kann der neurotropische
Wirkstoff durch die Nasenschleimhaut und/oder das -epithel transportiert
werden und sich entlang der Trigeminus- und/oder Riech-Neuronen in Bereiche
des ZNS, einschließlich
des Stammhirns, Kleinhirns, Rückenmarks,
Bulbus olfactorius und corticaler und subcorticaler Strukturen,
bewegen (travel). Alternativ kann die Verabreichung an die Nasenhöhle in einer
Abgabe des neurotropischen Wirkstoffs in einen perivaskulären Raum
eines Blutgefäßes oder
eines Lymphgefäßes resultieren,
das sich mit dem Trigeminus- und/oder Riechnerv zu der Gehirnbrücke, dem
Bulbus olfac torius und anderen Hirnbereichen erstreckt (travels),
und von dort in die Hirnhautlymphgefäße, die mit Teilen des ZNS,
wie dem Rückenmark,
verbunden sind. Ein Transport entlang des Trigeminus- und/oder Riechnervs
kann auch Wirkstoffe, die an die Nasenhöhle verabreicht wurden, an
den Bulbus olfactorius, das Mittelhirn, das Zwischenhirn, die Medulla
und das Kleinhirn abgeben. Ein Wirkstoff, der an die Nasenhöhle verabreicht
wurde, kann in die ventrale Dura des Hirns eintreten und sich in
Lymphgefäßen innerhalb der
Dura bewegen (travel).
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Zusätzlich kann
die Erfindung in einer Weise ausgeführt werden, die einen perivaskulären Weg und/oder
einen hämangiolymphatischen
(hemangiolymphatic) Weg, wie ein Lymphgefäß, das innerhalb der Adventitia
eines Hirnblutgefäßes verläuft, einsetzt,
um einen zusätzlichen
Mechanismus zum Transport eines neurotropischen Wirkstoffs von der
Nasenschleimhaut und/oder dem -epithel zum Rückenmark bereitzustellen. Ein
neurotropischer Wirkstoff, der mittels des hämangiolymphatischen (hemangiolymphatic)
Weges transportiert wird, tritt nicht notwendigerweise in den Kreislauf
ein. Die Lymphgefäße der Blutgefäße (blood
vessel lymphatics), die mit dem Gefäßkranz der Hirnbasis (circle
of Willis) verbunden sind, sowie Blutgefäße, die dem Trigeminus und/oder
Riechnerv folgen, können
auch an dem Transport des neurotropischen Wirkstoffs beteiligt sein.
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Die
Verabreichung an die Nasenhöhle
unter Anwendung eines neuralen Wegs (neural pathway) kann einen
neurotropischen Wirkstoff an das Stammhirn, Kleinhirn, Rückenmark
und corticale und subcorticale Strukturen abgeben. Der neurotropische
Wirkstoff allein kann diese Bewegung in das ZNS, Hirn und/oder Rückenmark
ermöglichen.
Alternativ können
der Träger
oder andere Übertragungs-fördernde
Faktoren den Transport des neurotropischen Wirkstoffs in den und
entlang des Trigeminusnervs- und/oder Riechnerv-Weges unterstützen. Die
Verabreichung eines therapeutischen neurotropischen Wirkstoffs kann
die Blut-Hirn-Schranke durch ein Transportsystem von der Nasenschleimhaut
und/oder dem -epithel zu dem Hirn und dem Rückenmark überbrücken bzw. umgehen.
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Störungen des Zentralnervensystems
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Das
vorliegende Verfahren kann eingesetzt werden, um neurotropische
Wirkstoffe an das Hirn zur Diagnose, Behandlung oder Vorbeugung
von Störungen
oder Krankheiten des ZNS, Hirns und/oder Rückenmarks abzugeben. Diese
Störungen
können
neurologische oder psychiatrische Störungen sein. Die Störungen oder
Krankheiten schließen
Hirnkrankheiten, wie Alzheimer'sche
Krankheit, Parkinson'sche
Krankheit, Lewy-Körper-Demenz,
Multiple Sklerose, Epilepsie, cerebelläre Ataxie, progressive supranucleäre Lähmung, amyotrophe
Lateralsklerose, Affektstörungen,
Angststörungen,
obsessiv-kompulsive Störungen,
Persönlichkeitsstörungen,
Aufmerksamkeitsschwäche-Störung, Aufmerksamkeits-
und Hyperaktivitätsstörung, Tourette-Syndrom,
Tay-Sachs-Syndrom, Nieman-Pick'sche
Krankheit und andere Lipidspeicher- und genetische Hirnkrankheiten und/oder
Schizophrenie, ein. Die Erfindung kann auch bei Personen angewendet
werden, die an oder am Risiko für
Nervenschädigung
durch cerebrovaskuläre
Störungen,
wie Schlaganfall in dem Gehirn oder Rückenmark, durch ZNS-Infektionen,
ein schließlich
Meningitis und HIV, durch Tumoren des Hirns und Rückenmarks
oder durch eine Prionen-Krankheit, leiden. Die Erfindung kann auch
verwendet werden, um neurotropische Wirkstoffe abzugeben, um ZNS-Störungen entgegenzuwirken,
die aus gewöhnlichem
Altern (z.B. Anosmie oder Verlust der allgemeinen chemischen Sinne
(general chemical sense)), einer Hirnverletzung oder Rückenmarksverletzung
resultieren.
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Die
vorliegende Erfindung kann eingesetzt werden, um neurotropische
Wirkstoffe an das Hirn zur Diagnose, Behandlung oder Vorbeugung
von neurodegenerativen Störungen
abzugeben. Die nasale Verabreichung eines neurotropischen Wirkstoffs
an periphere Nervenzellen der Riechnerv- und/oder Trigeminusnerv-Wege,
die die Nasenhöhle
innervieren, vorgegebener Eintrittsweg für verursachende Mittel von
Hirnkrankheiten, kann helfen, gegen eine Krankheit in diesen Nervenzellen
zu schützen
und verletzte Nervenzellen zu regenerieren und dadurch der nachfolgenden
Ausbreitung der Krankheit in die anfälligen Bereiche des ZNS, Hirns
und/oder Rückenmarks
zuvorzukommen.
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Die
Applikation eines neurotropischen Wirkstoffs an die Nasenhöhle kann
auch helfen, die Ausbreitung bestimmter ZNS-, Hirn- und/oder Rückenmarksstörungen zu
verhindern, indem periphere Zellen und Neuronen, die durch Neurotoxine
und andere Insulte verletzt sind, direkt behandelt werden. Eine
prophylaktische Behandlung dieser abseits gelegenen Nervenzellen
hilft den Zugang von Krankheits-verursachenden Mitteln in das ZNS,
Hirn und/oder Rückenmark
auszuschließen.
Dieses Behandlungsverfahren ist besonders günstig in den Fällen der
Alzheimer'schen
Krankheit, wo vermutet wird, dass ein Umwelt-bedingter Faktor eines
der auslösenden
Mittel der Krankheit ist. Die Applikation eines neurotropischen
Wirkstoffs an die Sinnesneuronen behandelt oder verhindert auch
teilweise den Verlust des Geruchssinns oder des allgemeinen chemischen
Sinnes (general chemical sense), der mit neurodegenerativen Krankheiten
und gewöhnlichem
Altern verbunden sein kann.
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Die
Erfindung kann auch zur Vorbeugung von Hirnstörungen verwendet werden, insbesondere
in Fällen,
wo der verursachende Faktor durch die Riech-Neuronen in das Hirn
eintritt. Es ist bevorzugt, dass prophylaktische Behandlungen eingesetzt
werden, wo Hinweise eine neuronale Degeneration in den Riech-Neuronen,
wie in dem Fall der Alzheimer'schen
Krankheit und anderer verwandter Hirnstörungen, anzeigen. Eine prophylaktische
Behandlung einer Hirnerkrankung kann die direkte oder indirekte
Applikation eines neurotropischen Wirkstoffs an das Riech- oder
Nasenepithel beinhalten. Solche Faktoren können in die peripheren Riechnervenzellen
absorbiert werden, um diese Neuronen vor Schädigung durch Neurotoxine und
andere Insulte zu schützen,
und dadurch die Ausbreitung eines Krankheits-verursachenden Mittels
in andere Bereiche des Riechnerv-Wegs (olfactory neural pathway)
zu verhindern und den Verlust des Geruchssinns, der mit neurodegenerativen
Erkrankungen und Altern verbunden sein kann, zu behandeln oder zu
verhindern.
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Die
Behandlung von Anosmie ist eine andere, sehr wichtige mögliche Verwendung
für das
intranasale Geruchssinn-Verfahren (intranasal olfactory method)
der Abgabe. Mehr als 75% der Individuen über 80 erleiden einen kompletten
oder teilweisen Verlust ihres Geruchssinns. Viele jüngere Individuen,
einschließlich
derjenigen mit Alzheimer'scher
Krankheit und Parkinson'scher
Krankheit, erfahren ebenfalls Verluste in der Geruchswahrnehmung.
Der Geruch ist für
unsere Geschmackswahrnehmung entscheidend und hat somit signifikante
Wirkungen auf die Ernährung.
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Die
Behandlung der Parkinsonschen Krankheit kann auch eine wichtige
Anwendung der vorliegenden Erfindung sein, da der Trigeminusnerv-Weg
neurotropische Wirkstoffe von der Nasenhöhle zur Gehirnbrücke in dem
Stammhirn liefern kann. Das prinzipielle therapeutische Ziel für die Parkinson'sche Krankheit in
dem Hirn ist die Substantia nigra, die sich vorwärts über die dorsale Oberfläche des
Basis-Pedunculus (basis peduncle) von der rostralen Grenze der Gehirnbrücke zu dem
Nucleus subthalamicus erstreckt. Andere therapeutische Zielbereiche
sind der Locus ceruleus, der in der rostralen Gehirnbrückenregion
lokalisiert ist, und der ventrale Tegmentumbereich, der dorsomedial
zu der Substantia nigra lokalisiert ist.
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Eine "wirksame Menge" des neurotropischen
Wirkstoffs ist eine Menge, die ausreichend ist, um die Symptome
und/oder zugrunde liegende Ursachen einer beliebigen der obigen
Störungen
oder Krankheiten zu verhindern, behandeln, verringern und/oder verbessern.
In einigen Fällen
ist eine "wirksame
Menge" ausreichend,
um die Symptome jener Krankheiten zu beseitigen und vielleicht die
Krankheit selbst zu überwinden. In
dem Kontext der vorliegenden Erfindung beziehen sich die Begriffe "behandeln" und "Therapie" und dergleichen
darauf, eine bestehende Krankheit zu lindern, ihr Fortschreiten
zu verlangsamen, auf ihre Prophylaxe, Abschwächung oder Heilung. Verhindern,
wie hierin verwendet, bezieht sich auf das Aussetzen, Verzögern, Verlangsamen,
Hemmen oder anderweitiges Stoppen, Verringern oder Verbessern des
Ausbruchs von solchen Hirnkrankheiten oder -störungen. Es ist bevorzugt, dass
eine ausreichend große
Menge des neurotropischen Wirkstoffs in nicht-toxischen Leveln appliziert
wird, um eine wirksamen Level von Aktivität bzw. Wirksamkeit innerhalb
des neuralen Systems gegen die Krankheit bereitzustellen. Das Verfahren
der vorliegenden Erfindung kann bei jedem beliebigen Säuger verwendet
werden. Beispielhaft genannte Säuger
schließen
Ratten, Katzen, Hunde, Pferde, Kühe,
Schafe, Schweine, und stärker
bevorzugt Menschen, ein, sind aber nicht darauf beschränkt.
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Erzeugnisse
und Verfahren zur Herstellung
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Die
vorliegende Erfindung kann verwendet werden, um ein Erzeugnis bereitzustellen,
das einen neurotropischen Wirkstoff zur Verabreichung an das ZNS,
Hirn und/oder Rückenmark
bereitstellt. Das Erzeugnis kann ein Fläschchen oder einen anderen
Behälter
einschließen,
der eine Zusammensetzung, die für
das Vorliegen der Verfahren geeignet ist, zusammen mit einem beliebigen
Träger,
entweder in getrockneter oder flüssiger
Form, enthält.
Das Erzeugnis schließt
weiterhin Anweisungen zur Ausführung
des Verfahrens der Erfindung in der Form eines Etiketts auf dem
Behälter
und/oder in der Form einer Beilage, die in ein Behältnis eingeschlossen
ist, in das der Behälter
gepackt ist, ein. Die Anweisungen können auch auf das Be hältnis aufgedruckt
sein, in das das Fläschchen
gepackt ist. Die Anweisungen enthalten Informationen, wie eine ausreichende
Dosierungs- und Verabreichungsinformation, um es der Person oder
einem Anwender auf dem Gebiet zu ermöglichen, den neurotropischen
Wirkstoff zu verabreichen. Es wird erwartet, dass ein Anwender in
dem Gebiet einen beliebigen Arzt, eine Krankenschwester, einen Techniker,
einen Ehepartner oder einen anderen Pflegegebenden umfasst, der
den neurotropischen Wirkstoff verabreichen könnte. Der neurotropische Wirkstoff
kann auch durch die Person selbst verabreicht werden.
-
Gemäß der Erfindung
kann ein neurotropischer Wirkstoff zur Herstellung einer Zusammensetzung oder
eines Medikaments mit neurotropischem Wirkstoff verwendet werden,
die/das für
nasale Verabreichung geeignet ist. Die Erfindung betrifft auch Verfahren
zum Herstellen einer Zusammensetzung oder eines Medikaments mit
neurotropischem Wirkstoff, die/das für nasale Verabreichung geeignet
ist. Z.B. kann eine flüssige oder
feste Zusammensetzung unter Verwendung konventioneller Techniken
auf mehreren Wegen hergestellt werden. Eine flüssige Zusammensetzung kann
durch Auflösen
eines neurotropischen Wirkstoffs in einem geeigneten Lösungsmittel,
wie Wasser, bei einem angemessenen pH, einschließlich Puffern oder anderer
Exzipientien, hergestellt werden, z.B. um eine hierin oben beschriebene
Lösung
zu bilden.
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Die
vorliegende Erfindung kann unter Bezugnahme auf die folgenden Beispiele
besser verstanden werden. Diese Beispiele sind als Vertreter spezifischer
Ausführungsformen
der Erfindung gedacht und nicht dazu gedacht, den Rahmen der Erfindung
einzuschränken.
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Beispiele
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Beispiel I – Intranasale
Verabreichung von IGF-I an das Hirn
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Einleitung
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Das
intranasale Verabreichen des insulinartigen Wachstumsfaktors-I (IGF-I)
ist ein wirksames Mittel zum Abgeben dieses neurotropischen Wirkstoffs
an das Hirn eines Tieres.
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Materialien und Methoden
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Intranasale
Abgabe an das Hirn: Männliche
Sprague-Dawley-Ratten, 200–310
Gramm, wurden intraperitoneal mit Pentobarbital (40 mg/kg) anästhesiert.
Die Arzneistoffabgabe an das Hirn wurde nach intranasaler Verabreichung
von 7,4 nmol von 125I-IGF-I in Phosphat-gepufferter
Salzlösung,
pH 7,4, bewertet. Die Ratten wurden auf ihre Rücken gelegt, und es wurden
ihnen ~25 Mikroliter 125I-IGF-I an jedes
Nasenloch über 10–22 Minuten
verabreicht, wobei das Tropfen alle 2–3 Minuten zwischen den linken
und den rechten Nasenlöchern
abgewechselt wurde. Die Ratten wurden nachfolgend einer Perfusionsfixierung
innerhalb der Minuten, die der Beendigung der 125I-IGF-I-Verabreichung
folgten, unterzogen. Die Perfusionsfixierung wurde mit 50–100 ml
physiologischer Salzlösung,
gefolgt von 500 ml des Fixierungsmittels, das 1,25% Glutaraldehyd
und 1% Paraformaldehyd in 0,1 M Sorenson's Phosphatpuffer, pH 7,4, enthielt,
vor der Rückenmarkssektion
und der 125I-Messung durch gamma-Zählung (gamma
counting) durchgeführt.
Die sezierten Bereiche schlossen die Bulbi olfactori, die Medulla,
die Gehirnbrücke
und das Kleinhirn ein.
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Ergebnisse
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Ein
rasches Auftreten der Radiomarkierung in dem Hirn wurde mit den
höchsten
gesehenen Konzentrationen in den Bulbi olfactori (3,0 ± 0,47
nM), der Medulla (0,62 ± 0,16
nM), der Gehirnbrücke
(0,31 ± 0,07 nM)
und dem Kleinhirn (0,30 ± 0,10
nM) beobachtet.
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Schlussfolgerungen
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Diese
Ergebnisse zeigen den direkten Transport von IGF-I entlang eines
oder mehrerer neuraler Wege (neural pathways) in das Hirn an. Die
hohen IGF-I-Level in den Bulbi olfactori und dem Kleinhirn, Geweben, die
mit die höchsten
Mengen an IGF-I-mRNA und -Rezeptoren in dem Hirn enthalten, zeigen
an, dass IGF-I rasch aus der nasalen Submucosa mit bevorzugter Akkumulation
in Geweben mit den höchsten
Rezeptorleveln transportiert wird. IGF-I-Level, die so niedrig wie
10–100
pM sind, zeigen neuroprotektive Wirkungen, die anzeigen, dass das
vorliegende Verfahren effizient schützende IGF-I-Level an das Hirn
liefert.
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Beispiel 2 – Intranasale
Verabreichung von IGF-I an das Rückenmark
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Einleitung
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Es
wurde gezeigt, dass die intranasale Verabreichung von Proteintherapeutika,
wie dem insulinartigen Wachstumsfaktor-I (IGF-I), bei der Abgabe
neurotropischer Wirkstoffe an das Hirn effektiv ist. Die intanasale Verabreichung
umgeht die Blut-Hirn-Schranke, die andernfalls peripher verabreichtes
IGF-I behindert. Zusätzlich
kann IGF-I auch durch intranasale Abgabe an das Rückenmark
abgegeben werden.
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Materialien
und Methoden
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Intranasale
Abgabe an das Rückenmark:
Männliche
Sprague-Dawley-Ratten, 200–310
Gramm, wurden intraperitoneal mit Pentobarbital (40 mg/kg) anästhesiert.
Die Arzneistoffabgabe an das Rückenmark
wurde nach intranasaler Verabreichung von 7,4–8,2 nmol von 125I-IGF-I in Phosphat-gepufferter
Salzlösung,
pH 7,4, bewertet. Die Ratten wurden auf ihre Rücken gelegt, und es wurden
ihnen ~25 Mikroliter 125I-IGF-I an jedes Nasenloch über 15–20 Minuten
verabreicht, wobei das Tropfen alle 2–3 Minuten zwischen den linken
und den rechten Nasenlöchern
abgewechselt wurde. Die Ratten wurden nachfolgend einer Perfusionsfixierung
innerhalb der Minuten, die der Beendigung der 125I-IGF-I-Verabreichung
folgten, unterzogen. Die Perfusionsfixierung wurde mit 50–100 ml
physiologischer Salzlösung,
gefolgt von 500 ml des Fixierungsmittels, das 1,25% Glutaraldehyd
und 1% Paraformaldehyd in 0,1 M Sorenson's Phosphatpuffer, pH 7,4, enthielt,
vor der Rückenmarkssektion
und der 125I-Messung durch gamma-Zählung (gamma counting) durchgeführt. Die
sezierten Bereiche schlossen die Hals-, Thorax- und lumbosakralen Segmente des Rückenmarks
ein.
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Intravenöse Abgabe
an das Rückenmark:
Männliche
Sprague-Dawley-Ratten, 200–310
Gramm, wurden intraperitoneal mit Pentobarbital (40 mg/kg) anästhesiert.
Die Arzneistoffabgabe an das Rückenmark
wurde nach intravenöser
Verabreichung von 15 pmol von 125I-IGF-I
in Phosphat-gepufferter Salzlösung,
pH 7,4, bewertet, um die Penetration von 125I-IGF-I
in das Rückenmark
aus dem vaskulären
System zu bewerten. Diese Dosis, die in einem Gesamtblut gehalt von 125I-IGF-I resultierte, der mit dem oben
mittels intranasaler Abgabe erhaltenen vergleichbar war, wurde durch
Analyse der Fläche
unter der Blutkonzentration gegen Zeit-Kurve, wie von Frey et al.,
Drug Delivery 4:87–92
(1997), beschrieben, bestimmt. Die Ratten wurden auf ihre Rücken gelegt,
und es wurden ihnen 500 Mikroliter 125I-IGF-I über 1 Minute über eine
24-Gauge-Kanüle,
die in die Femoralvene eingesetzt war, verabreicht. Die Ratten wurden
nachfolgend einer Perfusionsfixierung 20 Minuten nach Beendigung
der 125I-IGF-I-Verabreichung unterzogen.
Die Perfusionsfixierung wurde mit 50–100 ml physiologischer Salzlösung, gefolgt
von 500 ml des Fixierungsmittels, das 1,25% Glutaraldehyd und 1%
Paraformaldehyd in 0,1 M Sorenson's Phosphatpuffer, pH 7,4, enthielt,
vor der Rückenmarkssektion
und der 125I-Messung durch gamma-Zählung (gamma
counting) durchgeführt.
Die sezierten Bereiche schlossen die Hals-, Thorax- und lumbosakralen
Segmente des Rückenmarks
ein.
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Intranasale
Abgabe an den Liquor (Cerebrospinal Fluid) (CSF): Männliche
Sprague-Dawley-Ratten, 200–310 Gramm,
wurden intraperitoneal mit Pentobarbital (40 mg/kg) anästhesiert.
Die Arzneistoffabgabe an die CSF wurde nach intranasaler Verabreichung
von 12,4–12,8
nmol von 125I-IGF-I in Phosphat-gepufferter Salzlösung, pH
7,4, bestimmt, um den Transportmechanismus festzustellen. Die Ratten
wurden auf ihre Rücken
gelegt, und es wurden ihnen ~25 Mikroliter 125I-IGF-I
an jedes Nasenloch über
15–25
Minuten verabreicht, wobei das Tropfen alle 2–3 Minuten zwischen den linken
und den rechten Nasenlöchern
abgewechselt wurde. Bei zwei Minuten oder 17 Minuten nach Beendigung
der intranasalen Verabreichung wurden die Ratten einer Zisternenpunktur
unterzogen, und 70–100
Mikroliter CSF wurden aufgesaugt. 125I-IGF-I
wurde dann in der CSF mittels gamma-Zählung (gamma counting) gemessen.
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Ergebnisse
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Ratten,
denen 125I-IGF-I durch intranasale Verabreichung
gegeben wurde, zeigten einen signifikanten Transport der Markierung
in das Rückenmark
(siehe Tabelle 1). Die 125I-IGF-I-Konzentrationen waren
in der Halsregion (näherungsweise
4 nM) am höchsten
und wiesen caudal einen abnehmenden Gradienten mit einer Konzentration
in dem Thoraxband von etwa 0,7 nM auf. Tabelle 2 zeigt einen Kontrollversuch,
in dem 125I-IGF-I intravenös gegeben
wurde, wobei sehr niedrige Markierungskonzentrationen das Rückenmark
erreichten (um 2–3
Größenordnungen
geringere Konzentrationen als diejenige, die auf eine intranasale
Verabreichung einer Dosis, die ähnliche
Blutlevel ergibt, folgend beobachtet wurde). Eine CSF-Analyse, die
auf eine intranasale Verabreichung folgte, konnte keine nachweisbare
Markierung in der CSF zeigen (siehe Tabelle 3).
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Tabelle
1 Abgabe
von
125I-IGF-I an das Rückenmark, auf intranasale Verabreichung
folgend (Statistische Analyse für
das Rückenmark
(aufgelistete Werte sind
125I-IGF-I-Konzentrationen))
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Tabelle
2 Intravenöse Verabreichung
von
125I-IGF-I
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Tabelle
3 Liquor
(cerebrospinal fluid)-Level, auf intranasale Verabreichung von
125I-IGF-I folgend
-
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Schlussfolgerungen
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IGF-I
wird mittels intranasaler Verabreichung an das Rückenmark abgegeben. Dies zeigt
die Nützlichkeit
einer nicht-invasiven intranasalen Verabreichung zum Abgeben therapeutischer
neurotropischer Wirkstoffe an das Rückenmark an. Die intranasale
Verabreichung von IGF-I resultierte nicht in einer Abgabe an den Liquor,
was ein Transportsystem von der nasalen Mucosa an das Hirn und Rückenmark
ohne den Liquor andeutet. Dies deutet darauf hin, dass Lymphgefäße sowie
vielleicht hämangiolymphatische
(hemangiolymphatic) Wege, Lymphge fäße, die innerhalb der Adventitia
der Hirnblutgefäße verlaufen,
der wahrscheinlichste Transportmechanismus des IGF-I von der nasalen
Submucosa an das Rückenmark
sind.
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Beispiel 3 – Intransale
Verabreichung von IGF-I über
den Trigeminus
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Einleitung
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Die
intranasale Verabreichung von insulinartigem Wachstumsfaktor-I (IGF-I)
kann diesen neurotropischen Wirkstoff an das Hirn oder Rückenmark über den
Trigeminus eines Tieres abgeben.
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Materialien
und Methoden
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Männliche
Sprague-Dawley-Ratten, 200–310
Gramm, wurden intraperitoneal mit Pentobarbital (40 mg/kg) anästhesiert.
Die Arzneistoffabgabe an das Hirn und Rückenmark entlang des Trigeminus
wurde nach intranasaler Verabreichung von 7,4–8,2 nmol von 125I-IGF-I
in Phosphat-gepufferter Salzlösung,
pH 7,4, bestimmt. Die Ratten wurden auf ihre Rücken gelegt, und es wurden
ihnen ~25 Mikroliter 125I-IGF-I an jedes
Nasenloch über
15–25
Minuten verabreicht, wobei das Tropfen alle 2–3 Minuten zwischen den linken
und den rechten Nasenlöchern
abgewechselt wurde. Die Ratten wurden nachfolgend einer Perfusionsfixierung
innerhalb der Minuten, die der Beendigung der 125I-IGF-I-Verabreichung
folgten, unterzogen. Die Perfusionsfixierung wurde mit 50–100 ml
physiologischer Salzlösung,
gefolgt von 500 ml des Fixierungsmittels, das 1,25% Glutaraldehyd
und 1% Paraformaldehyd in 0,1 M Sorenson's Phosphatpuffer, pH 7,4, enthielt,
vor der Sektion und der 125I-Messung mittels
gamma-Zählung
(gamma counting) durchgeführt.
Die sezierten Bereiche schlossen den Trigeminus, ausgewählte Hirnbereiche
und Rückenmark
ein.
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Ergebnisse
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Radioaktiv
markiertes IGF war in dem Hirn, Stammhirn, Rückenmark und entlang des Trigeminus
lokalisiert. Signifikante Mengen an radioaktiv markiertem IGF-I
wurden in dem Trigeminus zweier Ratten beobachtet, die IGF-I intranasal
erhielten. Der Anteil des Nervs, der der Nasenhöhle am nächsten ist, wies die höchsten Konzentrationen
(103–461
nM) auf, wobei andere Teile des Nervs, die näher an dem Austrittspunkt des
Nervs aus der ventralen Gehirnbrücke
liegen, signifikante, aber geringere IGF-I-Konzentrationen (29–186 nM)
aufwiesen.
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Die
Ergebnisse aus den Studien, die gemäß der Beispiele 1–3 durchgeführt wurden,
sind in Tabelle 4 unten zusammengestellt. Diese Ergebnisse zeigen
IGF-I-Konzentrationen in verschiedenen ZNS-Geweben.
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Schlussfolgerungen
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Diese
Ergebnisse zeigen den direkten Transport von IGF-I entlang des Trigeminusnerv-Wegs (trigeminal
neural pathway) auf.
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Tabelle
4 – Radioaktiv-Marker-Konzentration
(nM) in verschiedenen Hirnregionen und im Blut, auf intranasale Verabreichung
von
125I-IGF-I folgend.
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- Die Werte sind als Mittelwert ± Standardfehler angegeben;
Trigeminusnerv-Dora – Mittelwert
aus zwei Messungen.
an = 7; bn = 6; cn = 5; dn =4; en = 3; fn = 2
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Beispiel 4 – Biologische
Wirkungen von IGF-I im ZNS nach intranasaler Verabreichung
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Einleitung
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Die
biologischen Wirkungen von IGF-I wurden nach intranasaler Verabreichung überwacht,
um zu zeigen, dass dieser Weg biologisch bedeutsame Level von IGF-I
im ZNS erreicht.
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Materialien und Methoden
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IGF-I
wurde, wie in den Beispielen 1–3
oben beschrieben, allgemein und in Dosen von 7,4 nmol und 74 nmol
verabreicht. Nachdem die Ratten getötet worden waren, wurden die
Gewebe des ZNS entfernt, fixiert und mittels immunohistochemischer
Methoden analysiert. Die Immunohistochemie wurde mittels im Stand
der Technik bekannter Verfahren durchgeführt. Die relevanten Gewebeteile
wurden mit einem Antikörper
inkubiert, der Proteine mit phosphorylierten Tyrosinresten erkennt,
worauf Färben
mit DAB folgte. Anderes ZNS-Gewebe wurde perfundiert, gefroren und
für die
Durchführung
einer Gelelektrophorese und eines Western-Blots, wiederum durch im Stand der Technik
bekannte Verfahren, extrahiert.
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Ergebnisse
und Diskussion
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Bei
beiden Dosen erhöhte
die Verabreichung von IGF-I die Protein-Tyrosin-Phosphorylierung
im ZNS und erhöhte
die Phosphorylierung des IGF-I-Rezeptors im ZNS.
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Die
IGF-I-Verabreichung erhöhte
die Protein-Tyrosin-Phosphorylierung in dem Bulbus olfactorius,
dem Kleinhirn und dem oberen Halsrückenmark. Im Bulbus olfactorius
war die Phosphorylierung in der glomerulären Schicht und in den Mitralzellkörpern (mitral
cell bodies) klar offensichtlich. Im Kleinhirn war die Phosphorylierung
in der Molekularschicht und in der Purkunje-Zellschicht (purkunje
cell) klar offensichtlich. Im Rückenmark
war die Phosphorylierung in dem oberflächlichen Cornus posterius/spinalen
Vten Nucleus klar offensichtlich. Die IGF-I-Verabreichung
resultierte in einer Phosphorylierung der β-Untereinheit des IGF-I-Rezeptors und des
Proteins p130cas.
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Die
Beobachtung dieser relevanten biologischen Wirkungen von IGF-I im
ZNS zeigt an, dass die nasale Verabreichung therapeutisch wirksame
Mengen dieses neurotropischen Wirkstoffs an das ZNS abgibt.
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Beispiel 5 – Intranasale
Verabreichung von NGF an das Zentralnervensystem (Hirn und Rückenmark)
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Einleitung
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Die
intranasale Verabreichung des Nervenwachstumsfaktors (NGF) ist ein
effektives Mittel zum Abgeben dieses neurotropischen Wirkstoffs
an das Hirn und Rückenmark
eines Tieres.
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Materialien
und Methoden
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Männliche
Sprague-Dawley-Ratten, 200–310
Gramm, wurden intraperitoneal mit Urethan (1,1 g/kg) anästhesiert,
in eine Rückenlage
gebracht, und dann wurden ihnen näherungsweise entweder 0,4 oder
4 nmol von 125I-markiertem Maus-NGF über eine
Dauer von 30 Minuten, im Wesentlichen, wie zuvor von Frey et al. [1997,
Drug Delivery 4:87–92]
beschrieben, gegeben. Der 125I-NGF wurde
als Nasentropfen, 50 μl
pro Nasenloch, verabreicht. Eine Gefäßperfusion mit physiologischer
Salzlösung
und Aldehyd-Fixierungsmittel wurde kurz nach Beendigung der 125I-NGF-Verabreichung eingeleitet. Ausgewählte Hirn-,
Rückenmark-
und periphere Gewebe wurden dann auf NGF-Aufnahme hin mittels gamma-Zählung (gamma
counting) analysiert.
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Ergebnisse
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Ein
rasches Auftreten der radioaktiven Markierung im Hirn und Rückenmark
wurde beobachtet. Die 125I-NGF-Konzentration
war in der Halsregion des Rückenmarks
höher als
in der Thoraxregion und in der Thoraxregion höher als in den Lumbal- oder
Sakralregionen (Tabelle 4). Die im Rückenmark gefundene Konzentration
war abhängig
von der Dosis.
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Tabelle
5.
125I-NGF-Konzentration (pM) in dem Rückenmark,
auf Geruchssinn-Verabreichung
(olfactory administration) folgend
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Hohe 125I-NGF-Konzentrationen wurden in der Dura
gefunden, die jedes der Folgenden umgibt: die Bulbi olfactori, die
dorsalen und ventralen Regionen des Hirns, den Trigeminusnerv und
das Rückenmark
(Tabellen 5 und 6). Die tiefen Halslymphknoten enthielten sehr hohe 125I-NGF-Konzentrationen,
wie es auch die gemeinsame Kopfarterie tat.
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Der
Trigeminusnerv selbst enthielt auch hohe 125I-NGF-Konzentrationen
(Tabelle 6).
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Schlussfolgerungen
-
Die
Ergebnisse zeigen, dass die intranasale Verabreichung ein wirksames
Verfahren zum Abgeben von NGF an das Hirn, den Trigeminus und das
Rückenmark
ist. Während
frühere
Studien eine Abgabe an den Bulbus olfactorius und andere Regionen
des Hirns klar gezeigt hatten, ist dies die erste Demonstration
einer nicht-invasiven Abgabe von NGF an das Rückenmark. Dies ist wichtig,
da NGF die Blut-Hirn-Schranke nicht überschreiten kann und somit
bisher nicht nicht-invasiv an das Rückenmark abgegeben wurde.
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Es
wurde gezeigt, dass sich 125I-NGF, auf intranasale
Verabreichung folgend, in dem Trigeminus und in der Dura, die den
Trigeminus umgibt, sowie in den tiefen Halslymphknoten befindet.
Dies deutet darauf hin, dass sich intranasal verabreichter NGF von
der Nasenhöhle über die
Nasenschleimhaut in die Dura-Lymphgefäße, die sich entlang des Trigeminus
erstrecken (travel), und dann in die Dura-Lymphgefäße, die
das Rückenmark
umgeben, bewegt. Diese Abgabe an das Rückenmark kann entlang des Trigeminusnerv-Weges
(trigeminal neural pathway) auftreten. Die Beobachtung der radioaktiven
Markierung in der gemeinsamen Kopfarterie und dem Gefäßkranz der
Hirnbasis (circle of Willis) deutet darauf hin, dass der Transport
in gewissem Ausmaß auch
durch hämangiolymphatische
(hemangiolymphatic) Wege auftreten kann.
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Beispiel 6 – Dosis-Reaktion
für intranasale
Verabreichung von NGF an das Hirn
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Einleitung
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Mehrere
verschiedene NGF-Dosen wurden intranasal verabreicht, um die Wirkung
der Dosis auf die im Hirn erreichten NGF-Level zu bestimmen.
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Material und
Methoden
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Diese
Versuche wurden allgemein durchgeführt, wie in Beispiel 4 beschrieben.
Die Dosis des markierten NGF reichte von 2,4 bis 38 nmol.
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Ergebnisse
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Die
NGF-Level in verschiedenen Hirngeweben bei Dosen zwischen 2,4–38 nmol
sind in den 1–5 veranschaulicht.
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Diskussion
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Eine
lineare Beziehung wurde zwischen den NGF-Konzentrationen und den über nasale
Verabreichung gegebenen Dosen in den folgenden Hirnregionen gefunden:
Bulbus olfactorius und seine Dura-Membran (1 und 2),
Riechepithel (3), Halsrückenmark (4)
und tiefe Halslymphknoten (5), innerhalb
des Dosisbereichs von 2,4–38
nmol. Zusätzlich
wurde festgestellt, dass die NGF-Konzentration im Bulbus olfactorius
gut mit den NGF-Leveln
sowohl im Riechepithel als auch in der Bulbus olfactorius-Dura korrelierte.
Die lineare Dosis-Konzentrations-Beziehung, die in dieser Studie
beobachtet wurde, bedeutet nicht notwendigerweise, dass der Rezeptor-vermittelte,
saturierende Prozess nicht an dem NGF-Transport beteiligt ist. Die getestete
NGF-Dosis kann nicht hoch genug gewesen sein, um die NGF-Rezeptoren
im Hirn zu sättigen.
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Beispiel 7 – Intranasale
Verabreichung von FGF an das Zentralnervensystem (Hirn und Rückenmark)
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Einleitung
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Die
intranasale Verabreichung des Fibroblastenwachstumsfaktors (FGF)
ist ein effektives Mittel zum Abgeben dieses neurotropischen Wirkstoffs
an das Hirn und das Rückenmark
eines Tieres.
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Materialien
und Methoden
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Der
basische FGF (bFGF) wurde durch hierin oben beschriebene Verfahren
erhalten. Der 125I-bFGF wurde allgemein
intranasal an Ratten verabreicht, wie in den vorigen Beispielen
für IGF
und NGF beschrieben. Nach der Tötung
wurde das Rattenhirn zum Bestimmen der FGF-Menge in verschiedenen
Hirnsektionen sowohl durch Zählen
von markiertem FGF als auch durch Phosphor-Szintigraphie bzw. -Scanning
(Phosphor-Scanning) unter Verwendung eines Packard Cyclone Phosphor
Scanner präpariert.
Das Scanning wurde an einer sagittalen Sektion durch den lateralen
1 mm des Hirns durchgeführt.
Zusätzlich
wurden bestimmte Teile des ZNS abgetrennt, und die FGF-Konzentration
wurde in diesen abgetrennten Teilen bestimmt.
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Ergebnisse
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Das
Scanning zeigte an, dass wesentliche bFGF-Level an den Bulbus olfactorius,
das Kleinhirn und den frontalen Cortex abgegeben wurden. Das Scanning
zeigte auch wenig bFGF in der Riechbahn und dem ventralen Bereich
des Hirns an.
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Die
in den abgetrennten Teilen des ZNS beobachteten FGF-Konzentrationen
waren: 1200 pM im Bulbus olfactorius, 1600 pM im oberen Halsrückenmark.
Zusätzlich
wurden etwa 200 bis etwa 700 pM bFGF in anderen Regionen des Hirns
beobachtet. bFGF-Konzentrationen von etwa 2000 bis etwa 6000 pM
wurden im Trigeminus beobachtet.
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Schlussfolgerungen
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Die
Ergebnisse zeigen, dass die intranasale Verabreichung ein effektives
Verfahren zum Abgeben von FGF an das Hirn, den Trigeminus und das
Rückenmark
ist. Die abgegebenen Konzentrationen sind höher als jene, die für eine biologische
Aktivität
bzw. Wirksamkeit von FGF als notwendig erachtet werden (10–100 pM). Die
hohe FGF-Konzentration im Trigeminus deutet darauf hin, dass dieser
Wirkstoff durch einen Transport entlang eines Trigeminusnerv-Weges geliefert wird.
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Es
sollte angemerkt werden, dass die Singularformen "ein/eine/eines" ("a", "an") und "der/die/das" ("the"), wie sie in dieser
Beschreibung und den beigefügten
Ansprüchen
verwendet werden, die Plural-Wortinhalte einschließen, soweit
der Inhalt nicht eindeutig etwas anderes vorgibt. Somit schließt z.B.
eine Bezugnahme auf eine Zusammensetzung, die "eine Verbindung" enthält, eine Mischung von zwei
oder mehr Verbindungen ein. Es sollte auch angemerkt werden, dass
der Begriff "oder" allgemein in seinem
Sinn eingesetzt wird, einschließlich "und/oder", soweit der Inhalt
nicht eindeutig etwas anderes vorgibt.
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Alle
Veröffentlichungen
und Patentanmeldungen in dieser Beschreibung sind Beispiele für das Maß der gewöhnlichen
Kenntnis im Stand der Technik, zu dem diese Erfindung gehört. Die
Erfindung wurde unter Bezugnahme auf verschiedene spezifische und
bevorzugte Ausführungsformen
und Techniken beschrieben.