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Gebiet der Erfindung
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Diese
Erfindung betrifft influenzavirusähnliche Partikel, die aus dem
Matrixprotein allein bestehen, und kann weiterhin ein beliebiges
der Strukturproteine (strukturellen Proteine) von Influenza beinhalten.
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Allgemeiner Stand der Technik
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Die
Influenzaviren bestehen aus mit A, B und C bezeichneten Unterarten.
Influenzaviren verfügen über ein
segmentiertes, negatives Einzelstrang-RNA-Genom, das 10 Polypeptide
kodiert, die für
den Lebenszyklus des Virus erforderlich sind. Jedes der acht RNA-Segmente
eines vollständigen
Genoms ist mit mehreren Untereinheiten des Nukleokapsidproteins
(NP) enkapsidiert und mit einigen wenigen Molekülen der trimeren Polymerase
(PB1-, PB2- und PA-Untereinheiten) verbunden, wodurch der Ribonukleoproteinkomplex (RNP-Komplex)
gebildet wird (Literaturverzeichnis, Eintrag 1). Eine Schicht des
Matrixproteins (M1) umgibt diese Strukturen, die als ein Nexus zwischen
dem Kern und der Virushülle
zu fungieren scheint. Diese von einer Wirtszelle abgeleitete Hülle ist
mit den zwei viral kodierten Hauptoberflächenglykoproteine Hämagglutinin (HA)
und Neuraminidase (NA) und einer viel geringeren Menge eines unglykosylierten
kleinen Proteins M2 (1, 2) besetzt. Das HA-Glykoprotein wird von
einer Protease gespalten, um HA1 und HA2 zu bilden.
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Eine
Infektion mit Influenzaviren wird von der Anlagerung des Oberflächenhämagglutinins
an einen Sialsäure
enthaltenden Zellrezeptor initiiert. Diese erste Interaktion von
Virus und Zelle induziert die Aufnahme des Viruspartikels in die
Zelle mittels rezeptorvermittelter Endozytose. Unter den Bedingungen
mit niedrigem pH-Wert des Endosoms erfährt das HA eine Konformationsänderung,
die die Interaktion der hydrophoben terminalen NH2-Domäne von HA2
und der endosomalen Membran erleichtert, was in einer Membranfusion
und einer anschließenden
Freisetzung der Kern-RNP und des Matrixproteins (M1) in das Cytosol
resultiert. Eine Dissoziation der RNP und der Matrixproteine findet
in dem Cytosol statt, bevor die RNP zu dem Nukleus transloziert
werden, in dem eine Transkription und Replikation des vollständigen Genoms
stattfindet (3, 4).
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Nach
der primären
Transkription initiieren neu synthetisierte Proteine die Replikation
des viralen Genoms, das wiederum die Transkription und Proteinsynthese
steigert. An diesem Punkt des Lebenszyklus des Virus fangen die
Oberflächenglykoproteine
HA und NA an, sich an diskreten Bereichen der Plasmamembran anzusammeln,
von wo aus neu assembliertes (zusammengefügtes) Virus freigesetzt werden
wird. Von der Virusassemblierung wird angenommen, dass sie über eine
Art Interaktion zwischen den zytoplasmatischen und/oder Transmembrandomänen (transmembranen
Domänen)
der membranverankerten Proteine und dem darunter liegenden Matrixprotein
(M1) beginnt, das wiederum eine enge Verbindung mit den RNP aufrechterhält (5, 6).
Zusammengefasst bilden HA, NA, M1 und M2 die vier viral kodierten
Strukturproteine. Die Kontakte zwischen dem Matrixprotein M1 und
den RNP-Komplexen sowie der Mechanismus, mittels dessen ein vollständiger Satz
von acht RNP in das reife Virion integriert wird, sind nicht gut
definiert worden. Von spezifischen molekularen Kontakten unter den
Strukturkomponenten wird angenommen, dass sie bestimmen, wie der
Morphogenesevorgang beginnt und bis zum Punkt der Assemblierung
und Ausschleusung des reifen Partikels von der Oberfläche der
Wirtszelle fortschreitet.
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Die
Komplexität
des Vorgangs hat Probleme verursacht, wie: 1) Die Identifizierung,
welche Virusproteine zur Assemblierung und Ausschleusung erforderlich
sind. 2) Die Art der Protein-Protein- und Lipid-Protein-Interaktionen
zwischen der Oberfläche
und darunter liegenden Komponenten, die den Assemblierungs- und Ausschleusungsvorgang
antreiben. 3) Die Mechanismen, mittels derer die RNP in die Assemblierungsstelle gebracht,
in das Partikel integriert und aus analogen Segmenten aussortiert
werden. 4) Die Beschaffenheit und Stöchiometrie der Interaktionen
und der Regulation der Assemblierung und Ausschleusung. All diese
Ereignisse finden in einer komplexen Zellumgebung statt, in der
einige Wirtsmoleküle
das Fortschreiten des Assemblierungs- und Ausschleusungsvorgangs
fördern
oder stören
können
oder auch nicht. Dies wiederum führt
zu den Problemen, ob zelluläre
Proteine in der Tat an der Virusassemblierung beteiligt sind und
wie nichtvirale Proteine im Allgemeinen von der Oberfläche der
ausgeschleusten Partikel ausgeschlossen werden.
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Eine
große
Anzahl an Studien wurde durchgeführt,
um einige dieser Probleme mit umhüllten RNA-Viren verschiedener
Familien anzugehen (5); die meisten dieser Probleme bleiben jedoch
im Hinblick auf das Influenzavirus ungelöst. Studien mit nichtsegmentierten
RNA-Virus-Familien (wie die Rhabdoviridae und Paramyxoviridae),
die mit Influenza morphologisch und evolutionär ein wenig verwandt sind,
haben gezeigt, dass das Matrixprotein (M) des Rhabdovirus-Vesicular-Stomatitis-Virus
(VSV, Bläschenstomatitisvirus)
sich selbst als Membranpartikel aus der Zelloberfläche abschnüren (ausschleusen)
kann (7, 8). Darüber
hinaus wird die Bedeutung von M-Proteinen beim Ausschleusen außerdem von
der Tatsache reflektiert, dass Kopien von Tollwutviren (ein weiteres
Rhabdovirus) mit einer Deletion des Gens, das das G-Oberflächenprotein
kodiert, immer noch gebildet und aus den infizierten Zellen freigesetzt
werden (9). Neuere Arbeiten mit PIV-3 (ein Paramyxovirus) haben
ebenfalls gezeigt, dass die Matrixproteine zusammen mit Nukleokapsidprotein
(NP) sich zu einer virusähnlichen
Struktur verbinden und aus der Zelloberfläche ausschleusen können (10).
In Bezug auf das Influenzavirus zeigte die Expression dieser zwei
Proteine unter Verwendung von Semliki-Forest-Virus-Replikons jedoch
weder eine Verbindung zwischen diesen Proteinen oder eine Ausschleusung
von Membranvesikeln (11).
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Das
Durchführen
von umgekehrter Genetik an Influenzavirus war ein nützlicher
Ansatz zum Untersuchen von Protein-Protein-Interaktionen zwischen
Strukturkomponenten. Die Bedeutung der zytoplasmatischen Domäne der Glykoproteine
in der Assemblierung von Influenza wurde vor kurzem studiert (12,
13, 14) und es wurde gezeigt, dass die Deletion des HA-Schwanzes
dessen Integration in das Partikel als auch die Effizienz der Ausschleusung
reduziert, sich jedoch nicht auf die Virionmorphologie auswirkte.
Andererseits zeigte ein Virus mit einem deletierten NA-Schwanz eine
filamentöse
Morphologie und die Integration von NA in die Hülle war beeinträchtigt.
Darüber
hinaus schienen Doppeldeletionen die Effizienz der Ausschleusung
sowie die Infektiosität
zu reduzieren und änderten
die Virionmorphologie, die von denen mit Schwanzdeletionen und vom Wildtyp-Virus
zu unterscheiden waren. Obwohl doppelte Schwanzdeletionen sich auf
die Effizienz der Ausschleusung und die Morphologie der Viruspartikel
auszuwirken schienen, hoben sie die Assemblierung und den Austritt
von Virions nicht vollständig
auf. Dies legte nahe, dass das M1-Protein die Virusassemblierung
und -ausschleusung steuern kann (13).
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In ähnlicher
Weise schienen die Interaktionen, die zwischen dem Matrixprotein
und der Plasmamembran aufgebaut wurden, für die Virusassemblierung und
-freisetzung von Entscheidung zu sein. Die physikalische Beschaffenheit
dieser Verbindung, ob das Matrixprotein nun vollständig in
die Plasmamembran eingebettet oder lediglich durch elektrostatische
Interaktion angelagert ist, ist jedoch eine ungelöste Frage.
Eine neuere Arbeit, die sich mit dieser Frage befasst, legte nachhaltig
nahe, dass Matrix und Membran über
elektrostatische Interaktionen verbunden waren, sie konnte jedoch
nicht ausschließen,
dass eine gewisse Menge M1 in die Membran eingebettet sein kann
(15). Die Schlüsselrolle
von M1- und M2-Proteinen
in der Struktur des reifen Virions wird in der kugelförmigen oder
filamentösen
Morphologie der Partikel reflektiert, wenn Aminosäuresubstitutionen
in einem dieser Moleküle
vorliegen (16).
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Virusähnliche
Partikel (VLP) sind in den letzten Jahren als potentielle Kandidaten
zur Einbindung in immunogenen Zusammensetzungen Gegenstand einer
Menge Interesse gewesen. Der Grund dafür ist, dass VLP ein oder mehrere
Oberflächenproteine
enthalten, die in einer Konformation angezeigt sind, die ihrer nativen
Konformation ähnlich
genug ist, so dass sie eine gewünschte
Immunantwort auslösen
können.
Gleichzeitig fehlt VLP das Komplement des genetischen Materials,
das zum Produzieren von Virusnachkommenschaft in einem Wirt erforderlich
ist. Folglich können
VLP im Gegensatz zu einem Wildtyp-Virus keine Infektion mit Krankheitssymptomen
oder einer Pathologie verursachen. Zum Beispiel wurden zwei oder
drei Proteine des Rotavirus (ein Doppelstrang-RNA-Virus) zu VLP
assembliert, die eine Immunantwort auslösten (17).
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Baculovirus-Expressionssysteme
wurden weitgehend verwendet, um die Morphogenese und Assemblierung
von VLP nicht umhüllter
Viren zu untersuchen, die sich selbst zu einer ikosaederförmigen Struktur
assemblieren (18, 19, 20, 21). In analoger Weise wurde die Expression
in Insektzellen der Proteine gag und/oder env verschiedener Mitglieder
der Retrovirus-Familie ebenfalls zum Studieren der Assemblierung
und Ausschleusung der Kernstruktur umhüllter Viren verwendet (22,
23, 24, 25).
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Es
besteht Bedarf daran, die Fähigkeit
des Baculovirus-Expressionssystems,
Influenza-VLP zu produzieren, zu beurteilen. Insbesondere besteht
Bedarf daran, die Mindestzahl von Influenzavirusproteinen zu identifizieren,
die sich zu VLP assemblieren werden, und die Morphologie und Immunogenität dieser
VLP zu evaluieren.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Dementsprechend
ist es eine Aufgabe dieser Erfindung, die Mindestzahl von Influenzavirusproteinen zu
identifizieren, die sich zu einem VLP assemblieren werden. Es ist
eine weitere Aufgabe dieser Erfindung, VLP zu erzeugen, die Proteine
aus mehr als einer Unterart von Influenzavirus enthalten. Es ist
noch eine weitere Aufgabe dieser Erfindung, chimäre VLP zu erzeugen, die ein
Protein aus einer heterologen influenzafreien Quelle enthalten.
Es ist noch eine weitere Aufgabe dieser Erfindung, immunogene und
pharmazeutische Zusammensetzungen zu formulieren, die ein oder mehrere
der oben erwähnten
VLP enthalten.
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Diese
und andere Aufgaben der Erfindung, wie im Folgenden erörtert, werden
mittels der Assemblierung von Influenza-VLP, die mindestens ein
Influenzavirusstrukturprotein umfassen, erzielt, wobei die VLP immer
M1 enthalten. In einer Ausführungsform
der Erfindung enthalten die VLP nur M1 (das das Nukleokapsidprotein
(NP) integrieren kann). Solche VLP werden hergestellt, indem ein
rekombinantes (rekombiniertes) DNA-Molekül konstruiert wird, das M1
kodiert, eine geeignete Wirtszelle mit dem rekombinanten DNA-Molekül transfiziert,
infiziert oder anderweitig transformiert wird, die Wirtszelle unter
Bedingungen kultiviert (gezüchtet) wird,
die die Expression (Exprimierung) von M1 gestatten, so dass VLP
nach der Expression von M1 innerhalb der Zellen assembliert (zusammengefügt) werden,
und die VLP von dem Nährmedium-Flüssigkeitsüberstand gereinigt
werden.
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In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung umfassen die VLP weiterhin mindestens eines der Influenzastrukturproteine,
ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus HA, NA und M2. Solche VLP werden hergestellt,
indem ein oder mehrere rekombinante DNA-Moleküle konstruiert werden, die
M1 plus mindestens eines von HA, NA und M2 kodieren, eine geeignete
Wirtszelle mit dem einen oder den mehreren rekombinanten DNA-Molekülen transfiziert, infiziert
oder anderweitig transformiert wird, die Wirtszelle unter Bedingungen kultiviert
wird, die die Expression der Influenzavirusstrukturproteine gestatten,
so dass VLP nach der Expression der Strukturproteine innerhalb der
Zellen assembliert werden, und die VLP von dem Nährmedium-Flüssigkeitsüberstand gereinigt werden.
Die VLP, die nur M1 oder M1 plus mindestens eines von HA, NA und
M2 enthalten, werden mit einem Verdünnungsmittel oder Träger als
eine immunogene Zusammensetzung zum Immunisieren von Vertebraten
gegen eine Infektion, die von diesen zwei Unterarten von Influenzavirus
verursacht wird, formuliert.
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In
noch einer anderen Ausführungsform
der Erfindung kann es wünschenswert
sein, VLP herzustellen, die Oberflächenglykoproteine von unterschiedlichen
Unterarten von Influenzavirus enthalten. Solche VLP, die HA von
einer Unterart und NA von einer anderen Unterart enthalten, werden
mit einem Verdünnungsmittel
oder Träger
als eine bivalente immunogene Zusammensetzung zum Immunisieren von
Vertebraten gegen eine Infektion, die von diesen zwei Unterarten
von Influenzavirus verursacht wird, formuliert.
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In
noch einer anderen Ausführungsform
dieser Erfindung kann es wünschenswert
sein, VLP herzustellen, in denen ein Teil oder alle des HA oder
der NA durch eine heterologe Einheit ersetzt ist, die nicht vom
Influenzavirus produziert wird, um chimäre VLP zu umfassen. Solche
Einheiten beinhalten, sind jedoch nicht darauf beschränkt, ein
Peptid, Polypeptid oder Protein. Wenn nur ein Teil des HA oder der
NA ersetzt werden soll, wird ein Teil der DNA-Sequenz in dem rekombinanten DNA-Molekül, die das
HA oder die NA kodiert, durch eine DNA-Sequenz ersetzt, die das
influenzafreie Peptid, Polypeptid oder Protein kodiert. Wenn das
gesamte HA oder die gesamte NA ersetzt werden soll, wird die gesamte
DNA-Sequenz in dem rekombinanten DNA-Molekül, die das HA oder die NA kodiert,
durch eine DNA-Sequenz ersetzt, die das influenzafreie Peptid, Polypeptid
oder Protein kodiert.
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In
einem Gesichtspunkt stammt ein solches influenzafreies Peptid, Polypeptid
oder Protein von einem krankheitserregenden (pathogenen) Mikroorganismus.
Diese chimären
VLP werden mit einem Verdünnungsmittel
oder Träger
als eine immunogene Zusammensetzung zum Immunisieren von Vertebraten
gegen eine Infektion, die von diesem pathogenen Mikroorganismus
verursacht wird, formuliert.
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In
einem anderen Gesichtspunkt ist eine solche influenzafreie Einheit
eine pharmazeutisch wirksame Einheit. Diese chimären VLP werden mit einem Verdünnungsmittel
oder Träger
als eine pharmazeutische Zusammensetzung formuliert und in einer
Menge verabreicht, die zum Behandeln von Vertebraten mit der derartigen
influenzafreien Einheit wirksam ist.
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In
noch einem anderen Gesichtspunkt assemblieren und verpacken die
VLP RNP und können
weiterhin eine heterologe Nukleotidsequenz integrieren und exprimieren.
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Eine
beliebige der vorstehenden immunogenen und pharmazeutischen Zusammensetzungen
kann weiterhin ein Adjuvans umfassen.
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Kurzbeschreibung der Figuren
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1 zeigt
einen Quadrupel-Baculovirus-Transfervektor (Struktur-Quad), der vier Gene
des Influenza-A/Udorn/72-(H3N2)-Stamms trägt. Die Transkription der Influenzagene
HA und M1 wird von dem Polyhedrin-Promotor (als „pH" abgekürzt) angetrieben, wohingegen
M2 und NA von dem p10-Promotor
angetrieben werden. Dieser Vektor wurde zusammen mit linearisierter
Baculovirus-DNA in Sf9-Insektenzellen transfiziert, um die Quadrupel-Rekombinante (HA/Q)
zu erzeugen.
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2 zeigt
die Struktur einer VSV-G/HA-Chimäre.
Die 14 Aminosäuren
des zytoplasmatischen Schwanzes und die 29 Aminosäuren der
Transmembrandomäne
des Influenza-HA wurden im Raster („in frame") mit der Ectodomäne des VSV-G-Oberflächenglykoproteins
fusioniert (SEQ ID NO: 11).
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3 zeigt Western-Blot-Analysen der Influenza-
und VSV-G-Proteine, die in Sf9-Zellen exprimiert wurden, die mit
Baculovirus-Quadrupel-Rekombinanten
(HA/Q28 oder VSV-G/Q) infiziert wurden. in 3A wurden
die Influenzaproteine HA, M1 und M2 in dem Flüssigkeitsüberstand von Sf9-Zellen, die mit der
Quadrupel-Rekombinante HA/Q28 infiziert wurden, (72 Stunden nach
der Infektion) unter Verwendung eines Gemischs monoklonaler Anti-HA-,
Anti-M1- und -M2-Antikörpern
nachgewiesen (Bahn 1); das HA und das M1 wurden ebenfalls in dem
Zellpellet nachgewiesen (Bahn 2). Mit Influenza A/Udorn/72 (H3N2)
infizierte MDCK-Zellen wurden als Kontrolle verwendet (Bahn 3).
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3B zeigt
die Expression des VSV-G sowie der Influenza-M1- und -M2-Proteine
in Sf9-Zellen, die mit VSV-G/Q (vollständiges G) infiziert wurden.
Die Expression wurde in Zellpellets (Bahn 2) und Nährmedium-Flüssigkeitsüberstand
(Bahn 3) nachgewiesen, wenn sie mit einem Gemisch monoklonaler Anti-G-,
Anti-M1- und -M2-Antikörpern
sondiert wurden. Nicht infizierte Sf9-Zellen (Bahn 1), mit VSV infizierte
BHK-Zellen (Bahn 4) und mit Influenza A/Udorn/72 (H3N2) infizierte
MDCK-Zellen (Bahn 5) wurden als Negativ- bzw. Positivkontrollen
verwendet.
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4 zeigt die Immunfluoreszenzanalyse von
Sf9-Zellen, die mit einer Baculovirus-Quadrupel-Rekombinante (HA/Q28)
infiziert wurden. Kästchenkulturen
von Sf9-Zellen wurden mit HA/Q28 mit einer MOI von 1 infiziert und
72 Stunden inkubiert. Zu diesem Zeitpunkt wurden einzelne Kästchen mit
Methanol/Aceton fixiert und sequentiell mit primären und sekundären Antikörpern inkubiert.
Die Expression von HA (4A), M1 (4B) oder
HA/M1 (4C) wurde unter Verwendung der
entsprechenden Filter nachgewiesen.
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5 zeigt die Immunfluoreszenzanalyse von
Sf9-Zellen, die mit HA/Q28 infiziert wurden. Kästchenkulturen wurden mit HA/Q28
mit einer MOI von 1 infiziert und 72 Stunden inkubiert. Zu diesem
Zeitpunkt wurden einzelne Kästchen
mit Paraformaldehyd fixiert und sequentiell mit primären und
sekundären
Antikörpern inkubiert.
Die Expression von HA (5A), NA (5B) oder
HA/NA (5C) wurde unter Verwendung der entsprechenden
Filter nachgewiesen.
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6 zeigt
die Immunfluoreszenzanalyse von Sf9-Zellen, die mit HA/Q28 infiziert
wurden. Kästchenkulturen
von Sf9-Zellen wurden mit HA/Q28 mit einer MOI von 1 infiziert und
72 Stunden inkubiert. Zu diesem Zeitpunkt wurden einzelne Kästchen mit
Paraformaldehyd fixiert und sequentiell mit primären und sekundären Antikörpern inkubiert.
Die Expression von M2 wurde unter Verwendung der entsprechenden
Filter nachgewiesen.
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7 zeigt
die Immunfluoreszenzanalyse von Sf9-Zellen, die mit VSV-G/Q (ein vollständiges Influenza-HA-Gen
in HA/Q28, das durch ein vollständiges
VSV-G-Gen ersetzt wurde) infiziert wurden. Kästchenkulturen wurden mit VSV-G/Q
mit einer MOI von 1 infiziert und 72 Stunden inkubiert. Zu diesem
Zeitpunkt wurden individuelle Kästchen
mit Methanol/Aceton fixiert und sequentiell mit primären und
sekundären
Antikörpern
inkubiert. Die Expression von VSV-G wurde unter Verwendung der entsprechenden
Filter nachgewiesen.
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8 zeigt die Analysen von VLP-Bildung mittels
Iodixanol-Gradientenzentrifugation. 8A zeigt die
Ergebnisse, wenn Fraktionen von HA/Q28 mittels Western-Blot mit
einem Gemisch monoklonaler Anti-HA- und -M1-Antikörper sondiert
werden. Bahnen 1–8
stellen Fraktionen dar, die von oben nach unten aus dem Röhrchen gesammelt
wurden; Bahn 9 ist eine mit MDCK-Influenza-A/Udorn/72-(H3N2) infizierte
Kontrolle. 8B zeigt die Ergebnisse,
wenn Fraktionen von VSV-G/Q mittels Western-Blot mit einem Gemisch
monoklonaler Anti-VSV-G- und Anti-M1- und Anti-M2-Antikörper sondiert
werden. Bahnen 1–8
stellen Fraktionen dar, die von oben nach unten aus dem Röhrchen gesammelt
wurden; Bahn 9 ist ein Gemisch von mit VSV infizierten BHK-Zellen
und mit Influenza infizierten MDCK-Zellen, die als Kontrolle vereint
wurden. 8C zeigt die Ergebnisse, wenn
konzentrierte Flüssigkeitsüberstände zweifach
infizierter (mit Einzel-M1- und NP-Rekombinante) Sf9-Zellen gereinigt und
mit einem Gemisch von Anti-M1- und Anti-NP-Antikörpern sondiert werden. Bahnen
1–8 stellen
Gradientenfraktionen dar, die von oben nach unten aus dem Röhrchen gesammelt
wurden; Bahn 9 ist mit Influenza infizierte MDCK-Zellen als Kontrolle.
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9 zeigt Western-Blot-Analysen von Nährmedium-Flüssigkeitsüberständen von
Sf9-Zellen, die mit M1 allein und/oder HA/Q28 plus Einzel-NP-Baculovirus-Rekombinanten
infiziert wurden. 9A zeigt die Analyse von Fraktionen,
die von dem Flüssigkeitsüberstand
einer M1-Einfachinfektion
abgeleitet und mit Anti-M1-Antikörper
sondiert wurden. Bahnen 1–8
stellen Fraktionen dar, die von oben nach unten aus dem Röhrchen gesammelt
wurden; Bahn 9 ist mit Influenza infizierte MDCK-Zellen als Kontrolle. 9B zeigt
die Ergebnisse, wenn Flüssigkeitsüberstand
zweifach infizierter Sf9-Zellen (HA/Q28 plus Einzel-NP-Baculovirus-Rekombinanten)
gereinigt und mit einem Gemisch von Anti-HA-, Anti-M1- und Anti-NP-Antikörpern sondiert
wird. Bahnen 1–8
stellen Fraktionen dar, die von oben nach unten aus dem Röhrchen gesammelt
wurden; Bahn 9 ist dieselbe Kontrolle wie in 9A.
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10 zeigt
eine elektronenmikroskopische Aufnahme negativ gefärbter Influenza-VLP,
die aus Nährmedien
von sf9-Zellen gereinigt wurden, die mit einer Quadrupel-Rekombinante
HA/Q28 infiziert wurden.
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11 zeigt elektronenmikroskopische Aufnahmen
von mit Immungold markierten Influenza-VLP. In 11A (drei Ansichten) wurden VLP mit einem monoklonalen
Anti-HA-Antikörper
sondiert und mit Goldkugeln, die mit Anti-Maus-IgG verbunden waren, gegengefärbt. In 11B wurden VLP mit einem monoklonalen Anti-NA-Antikörper sondiert
und wie in 11A gegengefärbt.
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12 zeigt Western-Blots von mit Influenzavirus
infizierten Zellen, die mit Pools von Sera von Mäusen, die mit HA/Q28-VLP immunisiert
wurden, sondiert wurden. In 12A sind
Ergebnisse von gepoolten Sera von einem ersten Paar aus zwei Mäusen gezeigt.
In 12B sind Ergebnisse von gepoolten Sera von einem
zweiten Paar aus zwei Mäusen
gezeigt. In sowohl 12A als auch B: Bahn 1: nicht
infizierte MDCK-Zellen als Kontrolle; Bahn 2: mit Influenza-A-Virus
infizierte MDCK-Zellen. Ein Sondieren nicht infizierter MDCK-Zellen
zeigte eine unspezifische Bande, die geringfügig über der von M1 lag, die in
mit Influenza infizierten Zellen ebenfalls vorlag.
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13 zeigt Blots von mit VSV infizierten
Zellen, die mit Pools von Sera von Mäusen, die mit chimären VSV-G/Q-VLP
immunisiert wurden, sondiert wurden. In 13A sind
Ergebnisse von gepoolten Sera von einem ersten Paar aus zwei Mäusen gezeigt.
In 13B sind Ergebnisse von gepoolten Sera von einem
zweiten Paar aus zwei Mäusen
gezeigt. In sowohl 13A als auch B: Bahn 1: nicht
infizierte BHK-Zellen als Kontrolle; Bahn 2: mit VSV infizierte
BHK-Zellen; Bahn 3: nicht infizierte MDCK-Zellen als Kontrolle;
Bahn 4: mit Influenza infizierte MDCK-Zellen.
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14 zeigt
einen Quadrupel-Baculovirus-Transfervektor, der vier Gene des Influenza-A/Udorn/72-(H3N2)-Stamms
trägt,
einschließlich
der drei Gene, die die Polymeraseuntereinheiten und das Nukleoprotein
kodieren. Die Transkription der Influenzagene PB1 und PA, die in
entgegengesetzten Ausrichtungen angeordnet sind, wird von dem Polyhedrin-Promotor
(als „pH-Promotor" abgekürzt) angetrieben,
wohingegen die Transkription der Gene PB2 und NP, ebenfalls in entgegengesetzten
Ausrichtungen, von dem p10-Promotor angetrieben wird. Die vier Gene
wurden in den Baculovirus-Transfervektor PAcAB4 subkloniert, dann
mit linearisierter Baculovirus-DNA in Sf9-Insektenzellen transfiziert, um die
Quadrupel-Rekombinante zu erzeugen.
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15 zeigt
die Messung der Luciferase-Aktivität in relativen Lichteinheiten
(relative light units, RLU) in nicht infizierten (Kontrolle) und
mit VLP infizierten BHK-Zellen (baby hamster kidney cells, Babyhamster-Nierenzellen).
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16 zeigt
die Expression von grün
fluoreszierendem Protein (GFP) in BHK-Zellen nach Infektion mit
VLP, die das GFP-Gen tragen. Pfeile zeigen BHK-Zellen an, die GFP
exprimieren.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Die
Assemblierung und Freisetzung von umhüllten Viruspartikeln von der
Oberfläche
von mit Virus infizierten Zellen ist ein komplexer und in Stufen
ablaufender Vorgang. Er erfordert die abgestimmten Interaktionen
von viruskodierten glykosylierten und unglykosylierten Proteinen
mit diskreten Bereichen der Plasmamembran, um die Assemblierung
des Virions zu initiieren. Neben diesen Komponenten werden auch
von Protein enkapsidierte Nukleinsäuren, die das genetische Material
des Virus darstellen, in die Struktur integriert, um den Morphogenesevorgang
abzuschließen,
der von dem Abschnüren
oder Ausschleusen des reifen Virions aus der Zelloberfläche abgeschlossen
wird. Die exakten molekularen Interaktionen und die Beiträge der verschiedenen
Strukturkomponenten zu der Assemblierung und der endgültigen Freisetzung
eines kompletten Virions sind nicht gut charakterisiert.
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Die
vorliegende Erfindung beschreibt die Assemblierung und Freisetzung
von influenzavirusähnlichen Partikeln
(influenza vrus-like particles, Influenza-VLP) von der Oberfläche von Zellen, die mit rekombinanten Vektoren
infiziert wurden, die Influenzavirusstrukturproteine exprimierten.
Eine Vielfalt von Expressionssystemen ist zur Erzeugung von VLP
geeignet. Die Erfindung wird mit Insektenzellen beispielhaft dargestellt,
die mit Baculovirus-Rekombinanten infiziert wurden, die Influenzavirusstrukturproteine
exprimierten.
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Um
die Moleküle
zu definieren, die zur Influenzavirusassemblierung und -ausschleusung
erforderlich sind, wurde eine Reihe von Einzel- und Quadrupel- Gen-Baculovirus-Rekombinanten
konstruiert. Die Rekombinanten exprimierten vier Influenzastrukturproteine
(HA, NA, M1 und M2) in Spodoptera-frugiperda-9-Zellen (Sf9-Zellen). Sf9-Zellen sind
eine Insektenzelllinie (ATCC-Zugangsnummer
CRL 1711), bei der es sich um einen Abkömmling der SF21-Zelllinie handelt.
um Quadrupel-Rekombinanten zu erhalten, wurde ein Einzel-Baculovirus-Transfervektor,
der vier Strukturproteine des Influenza-A/Udorn/72-(H3N2)-Stamms kodierte,
unter Anwendung des Shuttle-Vektor-Ansatzes konstruiert, der das
Klonieren durch Reduzieren der Größe des Arbeitsplasmids und
Erhöhen
der Anzahl von Restriktionsstellen erleichtert. Im letzten Transfervektor
wurden die Influenzagene stromabwärts der Baculovirus-Promotoren p10 (NA
und M2) und Polyhedrin (HA und M1) lokalisiert, die angeordnet wurden,
um die Transkription der Gene in entgegengesetzten Richtungen anzutreiben (1).
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Quadrupel-Baculovirus-Rekombinanten
(HA, NA, M1 und M2) wurden durch simultane Transfektion von Sf9-Zellen
mit linearisierter Virus-DNA und Transfervektor-DNA erhalten. Einige
wenige rekombinante Virusplaques wurden ausgewählt und durch zwei zusätzliche
Runden Plaque-zu-Plaque-Isolierung
gereinigt. Auf Basis des Niveaus der Proteinexpression, das mittels
Immunoblot beurteilt wurde, wurde dieser Quadrupel-Rekombinanten-Transfervektor, als
HA/Q28 bezeichnet, zur Verwendung in anschließenden Versuchen ausgewählt.
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Ein
markantes Merkmal dieses Konstrukts bestand darin, dass die Donor-
und Akzeptor-Spleißstellen an
dem M1-Gen mutiert waren, um ein Spleißen der M1-mRNA zu verhindern.
Andernfalls wäre
die M1-mRNA in M2-mRNA
gespleißt
worden, was in einem verringerten Niveau der Expression des M1-Proteins
resultiert. Die M2-DNA wurde als ein unabhängiges Gen in den Transfervektor
eingeführt.
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Um
zu untersuchen, ob die Expression dieser vier Influenzastrukturproteine
dazu ausreicht, die Assemblierung und Ausschleusung von Influenza-VLP
von der Oberfläche
von Sf9-Insektenzellen, die mit der Baculovirus-Quadrupel-Rekombinante
HA/Q28 infiziert wurden, anzutreiben, wurden Nährmedium-Flüssigkeitsüberstände mittels Western-Blot analysiert,
um das Vorliegen von M1- und HA-Proteinen festzustellen. Das Nährmedium
wurde 72 Stunden nach der Infektion geerntet, 30 Minuten bei 4000 × g geklärt und das
verbleibende suspendierte Material dann mittels Zentrifugation bei
200.000 × g
für zwei
Stunden eingeengt.
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Eine
Western-Blot-Analyse des eingeengten Flüssigkeitsüberstands von den infizierten
Zellen, die mit einer Kombination monoklonaler Anti-HA-, -M1- und -M2-Antikörper sondiert
wurden, zeigte eine signifikante Expression der Influenza-HA-, -M1-
und -M2-Proteine (3A). Das HA-Protein schien in
anderen Mustern zu migrieren als das HA von mit Influenza A/Udorn/72
(H3N2) infizierten Madin-Darby-Hundenierenzellen (Madin-Darby canine
kidney cells, MDCK-Zellen), wobei es sich um eine Widerspiegelung
der verschiedenen Glykosylierungsformen dieses Proteins handeln
kann. Andererseits waren die Migrationsmuster der M1- und M2-Proteine
denen, die in mit Influenza infizierten MDCK-Zellen exprimiert wurden, ähnlich (3A,
Bahnen 1–3).
Die Expression der NA-Proteine wurde mittels Western-Blot mit einem
polyklonalen Maus-Antikörper nachgewiesen,
der auch HA, M1 und M2 erkannte (Daten nicht gezeigt).
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Die
im Folgenden erörterten
Ergebnisse zeigen, dass die Expression der vier Influenzastrukturproteine für die Assemblierung
und Ausschleusung von VLP von der Oberfläche von Sf9-Insektenzellen
ausreicht. Die Expression von Nukleokapsidprotein (NP), zusätzlich zu
diesen vier Proteinen, führte
zu der Bildung von VLP, die das NP-Protein in das Partikel integrierten.
Des Weiteren induzierte die Expression von M1-Protein allein die
Freisetzung von VLP, die ebenfalls bei Coexpression mit M1 das Nukleokapsid,
NP, integrieren kann. Darüber
hinaus induzierte das Ersetzen des HA-Gens durch entweder ein vollständiges G-Protein
von Vesicular-Stomatitis-Virus oder ein Hybrid-HA/G in der Quadrupel-Rekombinante
die Assemblierung und Freisetzung chimärer VLP. All diese VLP werden
durch herkömmliche
Mittel der Reinigung nach der Sekretion der VLP in das Medium erhalten.
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Um
zu beurteilen, ob heterologe, influenzafreie Glykoproteine in die
Oberfläche
der Influenza-VLP integriert werden können, wurden zwei unterschiedliche
chimäre
Quadrupel-Baculovirus-Rekombinanten konstruiert. Die erste, als
VSV-G/Q bezeichnet, ersetzte die DNA-Sequenz, die das Influenza-HA-Protein
kodiert, durch eine DNA-Sequenz, die das vollständige G-Protein von Vesicular-Stomatitis-Virus
(VSV) kodiert. Die zweite, als VSV-G/HA-Q bezeichnet, trug eine Hybrid-DNA-Sequenz,
die die Ectodomäne
des VSV-G-Proteins und
die Transmembrandomäne
und den zytoplasmatischen Schwanz des Influenza-HA-Proteins kodiert
(siehe 2). Beide Rekombinanten enthielten die Gene für die drei
Influenzavirusstrukturproteine M1, NA und M2.
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Diese
Konstrukte wurden denselben Charakterisierungsstudien wie die Wildtyp-Influenza-VLP
unterzogen und die Ergebnisse zeigten, dass die Infektion von Sf9-Insektenzellen
mit jedem Konstrukt die Assemblierung und Freisetzung von influenzaähnlichen
Partikeln, die die VSV-G-Proteine auf ihrer Oberfläche trugen, steuerte.
Beide diese rekombinanten Viren konnten die Expression der vier
Proteine (M1, M2, NA und VSV-G) antreiben, die ebenfalls in das
Medium sekretiert wurden.
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Eine
Western-Blot-Analyse von Sf9-Zellen, die mit VSV-G/Q infiziert waren,
zeigte, dass das VSV-G-Protein sowie die Influenzaproteine M1 und
M2 72 Stunden nach der Infektion exprimiert wurden (3B).
Darüber
hinaus zeigte eingeengter Flüssigkeitsüberstand
von infizierten Zellen bei Sondierung mit Antikörpern zu VSV-G und Influenza-M1
und -M2 ein positives Western-Blot (3B, Bahn
3).
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Die
gerade für
das VSV-G-Protein beschriebenen Verfahren sind leicht auf die Integration
anderer influenzafreier Glykoproteine von biologischem Interesse
in die Oberfläche
der VLP sowie die Integration einer Einheit, die nicht vom Influenzavirus
produziert wird, anwendbar. Solche Einheiten beinhalten, sind jedoch nicht
darauf beschränkt,
ein Peptid, Polypeptid oder Protein. Wie im Folgenden erörtert, werden
solche VLP als immunogene Zusammensetzungen, in Rezeptor-Ligand-Interaktionsstudien
und/oder als ein System zur Abgabe der influenzafreien Einheit als
Teil einer pharmazeutischen Zusammensetzung verwendet.
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Um
weiter die Expression und zelluläre
Lokalisierung der Influenzaproteine in Sf9-Zellen zu beurteilen, wurde
eine Immunfluoreszenzanalyse von Zellen, die mit der plaquegereinigten
Baculovirus-Rekombinante HA/Q28 infiziert waren, durchgeführt. Diese
Versuche zeigten, dass die vier Influenzastrukturproteine wie gezeigt
mittels indirekter Immunfluoreszenz exprimiert wurden (4–6).
Doppelfärbeversuche
mit Anti-HA- und Anti-NA-Antikörpern
zeigten, dass diese Oberflächenglykoproteine
sich an der Peripherie der infizierten Zellen mit einem gewissen
Ausmaß an Überlappung
lokalisierten (5C). Diese Ergebnisse legten
nahe, dass diese Hauptglykoproteine sich gemeinsam an diskreten
Bereichen auf der Oberfläche
der infizierten Insektenzellen lokalisierten, was dem ähnelt, was
in einer natürlichen
Influenzainfektion von Säugetierzellen
erwartet wird.
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In ähnlicher
Weise zeigte Doppelimmunfluoreszenzfärbung von mit HA/Q28 infizierten
Sf9-Zellen mit einem Gemisch monoklonaler Antikörper zu entweder HA und M1,
dass die Oberflächenproteine
und die Matrix M1 sich gemeinsam in unterschiedlichen Bereichen
der Zellmembran lokalisierten (4C).
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Andererseits
zeigte Immunfluoreszenz von mit M1-Maculovirus-Rekombinante infizierten Sf9-Zellen, dass
M1-Protein sich vorwiegend in den Nuklei der infizierten Zellen
ansammelte und nur geringe Mengen wurden an der Zelloberfläche sichtbar
gemacht (Daten nicht gezeigt). Das Verteilungsmuster von M1-Protein
in infizierten Zellen schien nicht verändert zu sein, ob nun M1 als
ein Einzelgen oder als eine Quadrupel-Rekombinante zusammen mit
HA, NA und M2 exprimiert wurde (4).
Darüber
hinaus zeigte eine gleichzeitige Infektion von Sf9-Zellen mit Einzel-M1-
und NP-Rekombinanten
im Vergleich zu Sf9-Zellen, die individuell mit entweder M1- oder NP-Rekombinanten
infiziert wurden, keine Neuverteilung dieser Proteine in den Zellen
(Daten nicht gezeigt).
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Folglich
zeigten eine Western-Blot- und eine Immunfluoreszenzanalyse infizierter
Zellen deutlich, dass diese vier Proteine nicht nur in den Zellen
und den Zellüberständen vorlagen,
sondern sich auch gemeinsam an diskreten Bereichen auf der Plasmamembran
lokalisierten. Dies legte eine potentielle Verbindung zwischen diesen
Strukturproteinen nahe.
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Immunfluoreszenzstudien
von Sf9-Zellen, die mit einer VSV-G/Q-Rekombinante infiziert waren, zeigten,
dass VSV-G-Protein nicht nur exprimiert wird, sondern sich auch
in der Peripherie der infizierten Zellen anzusammeln scheint.
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Da
Immunfluoreszenzstudien offenbarten, dass diese Proteine sich gemeinsam
an der Zelloberfläche lokalisierten,
führte
dies zu einer Beurteilung, ob diese vier Virusproteine dazu ausreichten,
die Bildung und Freisetzung von VLP von der Oberfläche der
infizierten Zelle anzutreiben. Insbesondere, um zu untersuchen, ob
diese Proteine von der Zelle infolge von Zellschädigung und -tod freigesetzt
wurde, oder weil sie als VLP assemblierten, die von der Zelloberfläche ausgeschleust
wurden, wurden eingeengte Flüssigkeitsüberstände von
mit HA/Q28 infizierten Sf9-Zellen Iodixanol-Geschwindigkeitsgradientenzentrifugation
(26) (200.000 × g für 3,5 Stunden)
unterzogen. Wie einzeln aufgeführt,
wurden Fraktionen, die die Proteine von Interesse enthielten, einer
zusätzlichen
Reinigung auf einem Saccharosegradienten von 20–60% unterzogen.
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Eine
Western-Blot-Analyse gesammelter Fraktionen zeigte, dass HA und M1
gemeinsam durch den Gradienten migrierten, wobei in Fraktion 2 eine
Spitzenkonzentration erreicht wurde (8A, Bahn
2). Diese Proteine wurden auch in den benachbarten Fraktionen 3
und 4 sowie in den Fraktionen 7 und 8 gefunden (8A).
Der Nachweis von HA und M1 in diesen unteren Fraktionen (zum unteren
Teil des Gradienten hin) lag wahrscheinlich in der Verbindung dieser
Proteine mit dem Baculovirus begründet, die unter diesen Bedingungen
in den Fraktionen 7 und 8 Banden aufzeigten (Daten nicht gezeigt).
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Ein ähnlicher
Versuch wurde mit den VSV-G/HA-Q-(Chimäre) und VSV-G/Q-Konstrukten (vollständig) durchgeführt. Wie
mit dem HA/Q28 beobachtet wurde, enthielt die Fraktion 2 eines Iodixanol-Gradienten
das VSV-G und die Influenza-M1- und -M2-Proteine, wie mittels Western-Blot-Analyse
gezeigt (8B, Bahn 2). Wenn Sf9-Zellen
mit einer Quad-Rekombinante, die anstelle von HA ein vollständiges VSV-G
trug, infiziert wurden, lagen auch alle sondierten Proteine (VSV-G,
M1 und M2) in sowohl dem eingeengten Flüssigkeitsüberstand als auch den Fraktionen
2 und 3 des Iodixanol-Gradienten
vor (3B, Bahn 3, und 8B).
Diese Ergebnisse legten nahe, dass die Infektion von Sf9-Zellen
mit entweder Quad-VSV-G/HA-Q (Chimäre) oder VSV-G/Q (vollständig) die
Assemblierung und Freisetzung von Influenzavirus-VLP steuerte, die
das VSV-G-Proten auf ihrer Oberfläche trugen.
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Angesichts
der Tatsache, dass einige der HA/Q28-Partikel, die unter dem Elektronenmikroskop
untersucht wurden, keine erkennbaren Oberflächen-Spikes zeigten (siehe unten), kommt
die Frage auf, ob das Influenzamatrixprotein von sich aus ausreicht,
die Assemblierung und Freisetzung vesikulärer Partikel anzutreiben. Um
sich mit dieser Frage zu befassen, wurden Sf9-Insektenzellen 72
Stunden mit einer M1-Baculovirus-Rekombinante
infiziert und eingeengte Nährmedium-Flüssigkeitsüberstände wurden
derselben Analyse wie oben beschrieben unterzogen. Eine Immunoblotanalyse
von Iodixanol-Gradienten-Überstandsfraktionen zeigte,
dass Matrixprotein in den Fraktionen 2 und 3 eingeengt wurde, ähnlich dem Migrationsmuster
der VLP, die von Sf9-Zellen freigesetzt wurden, die mit HA/Q28 infiziert
waren (9A).
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Es
gibt schlagende Beweise dafür
(3), dass das Matrixprotein (M1) eine wichtige Rolle beim Transport des
Ribonukleoproteinkomplexes (RNP) vom Nukleus zur Zelloberfläche spielt,
an der die Virusassemblierung stattfindet. Die Verbindung zwischen
der Matrix und den RNP könnte
durch Kontakte mit NP, Virion-RNA oder beiden vermittelt sein. Folglich
war es interessant, zu beurteilen, ob das Nukleokapsidprotein (NP)
in das VLP integriert wurde, wenn Sf9-Zellen mit der Quadrupel-Rekombinante
HA/Q28 und einer Einzel-NP-Baculovirus-Rekombinante
coinfiziert wurden. Eine Western-Blot-Analyse der Gradientenfraktion
2 zeigte, dass das Nukleokapsidprotein, NP, in der Tat in die resultierenden
VLP integriert wurde (9B). Dieses Ergebnis brachte
die Frage auf, welche Proteine einen Kontakt mit NP herstellen,
um die Integration von NP in das Partikel zu ermöglichen.
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Um
sich mit dieser Frage zu befassen, wurden Einzel-M1- und NP-Baculovirus-Rekombinanten
verwendet. Eine gleichzeitige Expression von M1 und NP in Sf9-Zellen
produzierte Membranpartikel, die sich aus beiden Proteinen zusammensetzten.
Dies ermöglichte
die Beurteilung potentieller Interaktionen zwischen diesen zwei
Proteinen in Abwesenheit von definierter Influenza-RNA mit präzisen Termini.
Eine Western-Blot-Analyse von gradientengereinigten Partikeln, die
von Sf9-Zellen stammten, die doppelt mit M1- und NP-Rekombinanten
infiziert worden waren, zeigte, dass M1 und NP sich gemeinsam in
denselben Fraktionen lokalisierten (8C). Andererseits
induzierte eine Infektion mit einer NP-Rekombinante allein keine
Partikelfreisetzung und zeigte kein Vorliegen von reaktionsfähigem NP
in einer beliebigen der Fraktionen (Daten nicht gezeigt). Diese
Ergebnisse legten eine Interaktion zwischen M1 und NP nahe, die
stark genug war, um NP selbst in Abwesenheit von RNA in das M1 enthaltende
Partikel zu bringen.
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Auf
Grundlage der Lokalisierung von NP-Protein in dem Influenzavirus und
anderen Studien der Proteinpartikelassemblierung (10) ist es angemessen
zu folgern, dass das NP-Protein einen Kontakt mit dem Matrixprotein
M1 herstellt und infolge dieser Interaktion in das VLP integriert
wird. In mit Influenza infizierten Zellen findet der Transport von
RNP vom Nukleus zu der Stelle der Virusassemblierung an der Plasmamembran
nach Verbindung mit dem Matrixprotein mittels eines nicht gut charakterisierten
Mechanismus statt.
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Es
wurde gezeigt (27), dass NP-Protein nicht nur an Influenza-RNA bindet,
sondern auch mit geringerer Affinität an unspezifische RNA binden
kann. Folglich schließt
dieses Ergebnis die Möglichkeit
nicht aus, dass RNA für
eine produktive Interaktion zwischen M1 und NP erforderlich ist.
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Folglich
kommt man zum Schluss, dass das Matrixprotein nicht nur molekulare
Interaktionen initiiert, die zur Assemblierung und Freisetzung von
Partikeln führen,
sondern auch das Nukleokapsid, NP, binden und in das Partikel integrieren
kann. In mit Influenza infizierten Zellen verbindet sich das M1-Protein
im Vorgang des Transports und der Virusassemblierung mit den RNP.
Im Fall von Einzel-M1-Rekombinanten liegen diese anderen Influenzastrukturen
nicht vor, die Ausschleusung findet jedoch nach wie vor statt. NP
kann sich als Monomere oder Oligomere oder nach dem Binden zellulärer RNA
mit M1 binden. Wie auch immer die Verbindung beschaffen ist, es
ist offensichtlich, dass M1 und NP, die in Insektenzellen exprimiert
wurden, mit ausreichender Affinität binden, um in ein Vesikel
zu assemblieren, das die Zelle verlassen kann.
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Um
die Beschaffenheit der Verbindung unter den Influenzaproteinen,
die gemeinsam in die Fraktionen 2 und 3 migrierten, weiter zu charakterisieren,
wurde eine Elektronenmikroskopauswertung des in diesen Fraktionen
vorliegenden Materials durchgeführt.
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Eine
Elektronenmikroskopuntersuchung der Fraktion 2 offenbarte das Vorliegen
einer hohen Konzentration sowohl vesikulärer als auch nichtvesikulärer Partikel,
die mit Oberflächenprojektionen
besetzt sind, die Influenzavirus- und subviralen Partikeln stark ähnelten
(10). Die Form und die Strukturmerkmale der VLP variierten
in Abhängigkeit
von ihren Positionen im Gradienten. Die Spikes, die von der Oberfläche mancher Vesikel
hervorragten, schienen insofern Influenza-HA und -NA zu ähneln, dass
sie von der Oberfläche
der Partikel sich nach außen
erstrecken, wie sie dies von der Oberfläche von Influenzavirus tun.
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Die
Projektionen in manchen VLP von Fraktion 2 waren den HA-Spikes,
die in Influenzavirus vorliegen, sehr ähnlich (10). Die
Morphologie von NA ist in Proben, die eine solch große Auswahl
von mit Spikes besetzten Entitäten
enthalten, weniger ausgeprägt.
Fraktion 3 enthielt eine ähnliche
Auswahl von Partikeln in hoher Konzentration, sie schien jedoch
eine höhere
Konzentration aggregierter Membrane zu enthalten als Fraktion 2
(Daten nicht gezeigt).
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Fraktionen,
die unter dem Elektronenmikroskop die größte Anzahl von Influenza-VLP
zeigten, enthielten auch die höchsten
Konzentrationen von M1- und
HA-Proteinen, wie mittels Western-Blot-Analyse gezeigt. Die VLP,
die mit Oberflächenprojektionen
bedeckt waren und in Bezug auf die Länge von etwa 75 nm bis 150 nm
reichten, ähnelten
hinsichtlich Größe und Morphologie
deutlich Influenzavirus.
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Um
die Struktur der M1-Partikel weiter zu charakterisieren, wurden
diese zwei Fraktionen des Gradienten mittels Elektronenmikroskopie
untersucht. Eine Elektronenmikroskopieuntersuchung mit Negativfärbung zeigte
eine große
Anzahl von Vesikeln variabler Formen, die keine Spikes auf ihren
Oberflächen
trugen (Daten nicht gezeigt).
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Um
zu ermitteln, ob mit Baculovirus infizierte Zellen spontan Vesikel
freigaben oder ob die Verbindung von M1-Protein an der Zelloberfläche dazu
ausreichte, den Partikelaustritt anzutreiben, wurden ähnliche
Gradientenfraktionen eingeengter Flüssigkeitsüberstände von Sf9-Zellen, die mit
entweder Wildtyp- oder rekombinantem NP-Baculovirus infiziert worden
waren, mittels Elektronenmikroskopie untersucht. Keines der anderen
Proteine (NP, HA) wurde in diesen Fraktionen nachgewiesen, wenn
der Flüssigkeitsüberstand
von Sf9-Zellen, die mit den entsprechenden Einzel-Rekombinanten infiziert
worden waren, in der Analyse verwendet wurde. Diese Ergebnisse zeigten,
dass das Matrixprotein von sich aus dazu ausreichte, die Assemblierung
und Freisetzung von VLP von der Oberfläche von Insektenzellen anzutreiben.
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Die
Proteinzusammensetzung der Spikes, die von der Oberfläche der
VLP hervorragen, wurde mittels Elektronenmikroskopie von mit Immungold
markierten Oberflächenantigenen
untersucht, die mit spezifischen monoklonalen Antikörpern zu
dem HA und der NA sondiert waren (die mit den in den Immunfluoreszenzversuchen
verwendeten identisch waren). Diese Untersuchung zeigte, dass das
Hauptinfluenzaoberflächenantigen HA
in der Tat auf der Oberfläche
der VLP vorlag, wie durch das Vorliegen von Goldkügelchen
angezeigt (11A). Dies bestätigte, was
von der Strukturbeurteilung der Spikes angenommen wurde, die mittels
Negativfärbung
und Elektronenmikroskopie sichtbar gemacht wurde (10).
In ähnlicher
Weise offenbarten Immungoldmarkierung mit Anti-NA-Antikörper und
Elektronenmikroskopie außerdem
das Vorliegen von NA-Glykoprotein auf der Oberfläche der VLP, wenn auch mit
geringerer Abundanz als HA (11B).
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Es
wurden Versuche unternommen, das Vorliegen der M2-Proteine auf der
Oberfläche
der VLP mittels Immungoldmarkierung unter Verwendung eines polyklonalen
Kaninchen-Antikörpers,
der gegen Peptide gezüchtet
wurde, die 18 Aminosäuren
des Aminoterminus von M2-Protein umfassen, nachzuweisen. M2-Protein wurde
auf der Oberfläche
des Partikels nicht nachgewiesen, auch wenn es in den Gradientenfraktionen
vorlag, die Immungoldmarkierungselektronenmikroskopie (IEM) unterzogen
wurden. Dies war jedoch nicht überraschend,
da IEM ein System ist, das nicht empfindlich genug ist, um Nebenproteine
nachzuweisen und selbst mit nativem Influenzavirus wird sehr wenig
M2 produziert und es ist schwer nachzuweisen.
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Wenn
die chimären
Influenza-VSV-VLP gereinigt und mittels Elektronenmikroskopie untersucht
wurden, wurde von ihnen festgestellt, dass sie eine zu den Influenza-VLP ähnliche
Morphologie aufwiesen. Darüber
hinaus offenbarte eine Immungoldmarkierungsanalyse, dass sie Oberflächenglykoproteine
trugen, die mit Anti-G-Antikörper
reagierten (Daten nicht gezeigt).
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Partikel,
die mit einem der beiden Konstrukte erzeugt wurden, schienen keinen
signifikanten Unterschied bezüglich
der Morphologie zu zeigen. Die Gehalte von G-Proteinen auf der Oberfläche beider
Partikel waren anscheinend ähnlich.
Dies legte nahe, dass die potentiell günstige Interaktion zwischen
dem HA-Abschnitt der G/HA-Chimäre
und dem M1, das unter der Membran liegt, das Ausmaß der Integration
von G in das Partikel nicht signifikant steigerte.
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Um
die Immunogenität
der Wildtyp-Influenza-VLP und chimären VLP (die VSV-G enthalten)
zu beurteilen, wurden zwei Gruppen Balb/c-Mäuse über den intramuskulären Weg
mit entweder HA/Q28 oder VSV-G/Q immunisiert, wobei jeder Satz VLP
mit Aluminiumphosphat formuliert wurde. Alle Mäuse in jeder Gruppe erhielten
eine Primer- und zwei Booster-Injektionen in Intervallen von zwei
Wochen. Zwei Wochen nach der letzten Immunisierung wurden Blutproben
gezogen und das Vorliegen von Antikörpern gegen das entsprechende
Antigen wurde mittels Western-Blot (für beide Arten von VLP), Inhibition
von Hämagglutination (für das HA/Q28)
und eines Serumneutralisationstests (für VSV-G/Q) bewertet.
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Eine
Immunoblotanalyse zeigte, dass die Sera von Mäusen, die mit dem Influenza
HA/Q28 immunisiert worden waren, das als das Testimmunogen verwendete
Influenzavirus erkannten (vorwiegend HA und M1; 12A und B, Bahn 2). In ähnlicher Weise erkannten Sera
von Mäusen,
die mit den chimären
VLP VSV-G/Q immunisiert worden waren, das G-Protein von VSV (13A und B, Bahn 2).
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Die
Performanz eines Tests der Inhibition von Influenzavirushämagglutination
(IHA) zeigte, dass Sera von mit HA/Q28 immunisierten Mäusen einen
IHA-Titer von 96 IHAU aufwiesen, der mehr als doppelt so hoch war
wie der von naiven Kontrollmäusen
erhaltene (32 IHAU). Diese Reaktion war mit dem IHA-Titer von 128 IHAU
nahezu gleich, der von zwei intranasalen Immunisierungen (im Abstand
von zwei Wochen) mit lebendigem Influenza A/Hong Kong (H3N2) (freundlicherweise
zur Verfügung
gestellt von Dr. Mbawuike, Baylor College of Medicine) hervorgerufen
wurde, der als eine Positivkontrolle diente.
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Eine
Neutralisation von VSV mittels Sera von Mäusen, die mit VSV-G/Q immunisiert
worden waren, zeigte, dass eine Verdünnung von bis zu 1/64 einen
Standardtiter von VSV komplett neutralisierte, wodurch die Bildung
etwaiger Plaques in der Zellmonolayer verhindert wurde.
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Diese
Ergebnisse zeigten, dass die Influenza-VLP eine Antikörperreaktion
hervorrief, die nicht nur Wildtyp-Influenzavirus in Western-Blot erkannte, sondern
auch eine Influenzavirushämagglutination
inhibierte. Darüber
hinaus induzierte die Immunisierung von Mäusen mit chimären VLP,
die die das VSV-G-Protein trugen, eine humorale Antikörperreaktion,
die das VSV-G-Protein von Wildtypvirus in einem Western-Blot erkannte
und außerdem
eine VSV-Infektion in einem Serumneutralisationstest verhinderte.
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Andere
Typen von Wirtszellen neben Insektenzellen können ebenfalls mit einem oder
mehreren rekombinanten Vektoren verwendet werden, die Influenzavirusstrukturproteine
(und, falls gewünscht,
ein influenzafreies Protein) kodieren, um VLP zu produzieren. Studien
mit dem M-Protein von VSV zeigten, dass diese Eigenschaft in sowohl
Insekten-(8) und Säugetierzelltypen
(7) gezeigt wurde. Darüber
hinaus führte
eine Expression von Matrix-M- und -NP-Proteinen von Parainfluenzavirus (ein
weiteres nicht segmentiertes Negativstrang-RNA-Virus) in Säugetierzellen
zur Bildung und Freisetzung virusähnlicher Partikel (10).
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Zu
anderen Zelltypen, die zur Verwendung als Wirtszellen geeignet sind,
zählen
Säugetier-(wie
Ovarialzellen des chinesischen Hamsters, BHK-Zellen, SW13-Zellen
des Menschen) und Hefewirtszellen (wie Pichia, Saccharomyces). Die
Verwendung von Säugetier-
oder Hefezellen kann in der Expression von Proteinen mit einer Glykosylierung
resultieren, die mehr der von Wildtypproteinen ähnelt, als sie mit Insektenzellen
erzielt werden kann.
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Geeignete
rekombinante Vektoren zur Abgabe von Genen neben Baculovirus beinhalten,
sind jedoch nicht darauf beschränkt,
Viren, wie Vakzinia- und andere Pockenviren, Sindbis-, Adenoviren,
venezuelanisches equines Enzephalitisvirus und andere Alphaviren,
sowie Plasmid-DNA.
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Die
rekombinanten Vektoren sollten Promotoren und andere regulatorische
Elemente (wie ein Polyadenylierungssignal) beinhalten, die dahingehend
wirksam sind, die Expression von Influenzaproteinen (und beliebigen
influenzafreien Proteinen) zu steuern, um VLP in dem entsprechenden
Wirtszelltyp zu produzieren. Wirtszellen werden mittels herkömmlicher,
im Fachbereich bekannter Techniken transfiziert, infiziert oder
anderweitig transformiert. Solche Techniken beinhalten außerdem,
sind jedoch nicht darauf beschränkt,
Transduktion, Elektroporation und Lipofektion.
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Wie
hierin beschrieben, reichte die Expression über eine Quadrupel-Baculovirus-Rekombinante
der vier Strukturproteine von Influenza (HA, NA, M1, M2) dazu aus,
die Assemblierung und Freisetzung von VLP von der Oberfläche von
Sf9-Insektenzellen anzutreiben. Dies ist der erste Bericht zur Bildung
von Influenza-VLP, die mit nur vier Strukturproteinen produziert
wurden. In der Tat können
VLP sogar nur ein Strukturprotein, M1, umfassen. Folglich umfasst
diese Erfindung VLP, die sich aus M1 allein, M1 plus einem oder
zwei von HA, NA und M2 sowie allen vier dieser Strukturproteine
zusammensetzen.
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Die
assemblierten VLP ähneln
dem Wildtyp-Influenzavirus in Bezug auf ihre Größe, Partikelmorphologie und
feine Struktur der Oberflächenspikes
sehr. Des Weiteren deutet die Bildung von VLP in Abwesenheit von
Influenza-RNP darauf hin, dass RNP für die Assemblierung und Freisetzung
von Partikeln nicht erforderlich sind.
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Dieser
neuartige Ansatz zum Assemblieren von Influenza-VLP ist von großer Bedeutung
für das
Design immunogener Zusammensetzungen gegen neue Influenzavarianten.
Ein wichtiges Merkmal dieses Systems ist die Fähigkeit, die Oberflächenglykoproteine
durch andere Unterarten von HA und/oder NA zu ersetzen; dies wird
das Aktualisieren von Formulierungen mit neuen antigenen Varianten
dieser Proteine ermöglichen.
Da antigene Varianten dieser Glykoproteine identifiziert werden,
können
die VLP aktualisiert werden, um diese neuen Varianten einzubinden.
Folglich könnten
sogar äußerst gefährliche
Oberflächenglykoproteine
wie H1N1 (von der spanischen Gruppe von 1918) oder eine HA/NA-Kombination
mit Pandemiepotential in VLP integriert werden, ohne Bedenken in
Bezug auf die Auswirkungen der Freisetzung von Genen, die in mehreren Jahrzehnten
nicht in Menschen umhergegangen sind. Dies liegt darin begründet, dass
die VLP nicht infektiös sind,
sich nicht replizieren und keine Erkrankung verursachen können.
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Darüber hinaus
macht die Durchführbarkeit
des Integrierens heterologer Glykoproteine auf der Oberfläche der
VLP diesen Ansatz nicht nur als ein Abgabesystem reizvoll, sondern
kann auch die Targetierung spezifischer Zelltypen (Tropismus) auf
Basis der Oberflächenglykoproteine,
die auf ihren Oberflächen
integriert sind, ermöglichen.
In einer Ausführungsform
enthalten die VLP den zytoplasmatischen Schwanz und die Transmembrandomäne von HA
und die externe Domäne
eines influenzafreien Glykoproteins, was die Erzeugung chimärer Partikel
erleichtert, die für
multivalente Immunisierungen von Nutzen sind.
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Zusammengefasst
wurde gezeigt, dass Wildtyp- und chimäre influenzavirusähnliche
Partikel nach Expression von nur einem bis vier Virusstrukturproteinen
assembliert und von der Oberfläche
von Sf9-Zellen freigesetzt werden können, solange das Matrixprotein
M1 immer exprimiert wird. Es wurde ebenfalls gezeigt, dass M1 die
Freisetzung vesikulärer
Partikel, die NP enthalten, antreiben kann, wenn die zwei zusammen
vorliegen.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung wurde die Bildung und anschließende Enkapsidierung von Ribonukleoproteinkomplexen
(RNP) (die die drei Polymeraseuntereinheiten, PA, PB1 und PB2, sowie das
Nukleoprotein, NP, enthalten) in die VLP erreicht. Eine zweite Quadrupel-Baculovirus-Rekombinante wurde
erzeugt (14), die in Sf9-Insektenzellen
gleichzeitig die drei Polymeraseuntereinheiten und NP exprimiert.
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Um
die RNP-Bildung und -Enkapsidierung zu beurteilen, wurde eine In-vitro-Minus-Sense-RNA-Matrize,
die Luciferase in Antisense-Ausrichtung kodiert, synthetisiert,
die von den konservierten und nichtkodierenden 3'- und 5'-Regionen der Influenzavirus-NP-Termini
flankiert wurde. Die Transfektion von Sf9-Insektenzellen mit der
in vitro erzeugten RNA und die anschließende Coinfektion mit Q28 und
der zweiten Quadrupel-Rekombinante führte zu der Assemblierung und
Freisetzung von VLP, die das Reportergen als auch die Polymerase
und NP trugen. Eingeengte Flüssigkeitsüberstände transfizierter/infizierter
Sf9-Zellen wurden auf eine Monolayer einer Babyhamsternierenzelle
(baby hamster kidney cell, BHK) überführt, inkubiert
und die Zellen wurden mit einem Luciferase-Testlysepuffer gespalten.
Lysate infizierter Zellen verzeichneten eine Luciferase-Aktivität, die 70-
bis 700-mal höher
als die nicht infizierter Kontrollzellen war (15).
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In ähnlicher
Weise wurde, um die RNP-Bildung und -Enkapsidierung zu beurteilen,
eine In-vitro-Minus-Sense-RNA-Matrize, die grün fluoreszierendes Protein
(GFP) in Antisense-Ausrichtung kodiert, synthetisiert, die von den
konservierten und nichtkodierenden 3'- und 5'-Regionen der Influenzavirus-NP- Termini flankiert
wurde. Die Transfektion von Sf9-Insektenzellen mit der in vitro
erzeugten RNA und die anschließende
Coinfektion mit Q28 und der zweiten Quadrupel-Rekombinante führte zu
der Assemblierung und Freisetzung von VLP, die das Reportergen als
auch die Polymerase und NP trugen. Wenn eingeengte Flüssigkeitsüberstände transfizierter/infizierter
Sf9-Zellen auf eine Monolayer einer MDCK-Zelle überführt wurden, wurde die Expression
von GFP nachgewiesen (16).
-
Diese
Ergebnisse deuten darauf hin, dass die von Baculovirus abgeleiteten
Partikel RNP enkapsidieren konnten, die in der primären Transkription
funktionell waren, wie durch die Expression von Luciferase und GFP
gezeigt. Folglich können
die VLP RNP assemblieren und verpacken sowie weiterhin eine heterologe
Nukleotidsequenz zu integrieren und zu exprimieren. Eine solche
exprimierte heterologe Sequenz beinhaltet, ist jedoch nicht darauf
beschränkt,
eine heterologe Einheit, die nicht vom Influenzavirus produziert
wird, einschließlich
eines Peptids, Polypeptids oder Proteins von einem influenzafreien
pathogenen Mikroorganismus, wie im Folgenden beschrieben. Eine solche
exprimierte heterologe Sequenz beinhaltet weiterhin einen Immunmodulator
zum Steigern und/oder Verlagern der Immunantwort. Solche Immunmodulatoren
beinhalten, sind jedoch nicht darauf beschränkt, IL-12 (Genetics Institute,
Cambridge, MA, USA) und GM-CSF (Immunex Corp., Seattle, WA, USA).
Noch weitere exprimierte heterologe Sequenzen beinhalten monoklonale
Antikörper,
die als Targetierungs- und/oder Behandlungseinheiten dienen.
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Die
VLP dieser Erfindung werden zum Formulieren immunogener oder pharmazeutischer
Zusammensetzungen verwendet. Hierzu werden die VLP auf eine adäquate Konzentration
eingestellt und mit einem beliebigen geeigneten Adjuvans, Verdünnungsmittel
oder Träger
formuliert. Physiologisch unbedenkliche Medien können als Träger und/oder Verdünnungsmittel
verwendet werden. Diese beinhalten, sind jedoch nicht darauf beschränkt: Wasser,
ein adäquates
isotonisches Medium, Glycerin, Ethanol und andere herkömmliche
Lösemittel,
phosphatgepufferte Kochsalzlösung
und dergleichen. Geeignete Adjuvantien beinhalten, sind jedoch nicht
darauf beschränkt,
Aluminiumphosphat, Aluminiumhydroxid, MPL
TM (3-O-deacyliertes
Monophosphoryllipid A; RIBI ImmunoChem Research, Inc., Hamilton,
MT, USA, jetzt Corixa), synthetische Lipidanaloga wie 529 (Corixa),
Stimulon
TM QS-21 (Aquila Biopharmaceuticals,
Framingham, MA, USA), IL-12 (Genetics Institute, Cambridge, MA,
USA), synthetische Polynukleotide, wie Oligonukleotide, die ein
CpG-Motiv enthalten (
US-Patentschrift
Nummer 6,207,646 (28)), das hitzelabile Toxin von E. coli
und Choleraenterotoxin (beispielsweise entweder in einer Wildtyp-
oder Mutantenform, in der die Glutaminsäure an der Aminosäurenposition
29 durch eine andere Aminosäure,
vorzugsweise ein Histidin, ersetzt wurde, gemäß der veröffentlichten internationalen Patentanmeldung
Nummer
WO 00/18434 (29)).
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In
einer Ausführungsform
dieser Erfindung ist die Formulierung, die die VLP enthält, zur
Verwendung als eine immunogene Zusammensetzung konzipiert. Das Virus
kann mit vor Kälte
schützenden
Additiven oder Stabilisatoren gemischt werden, wie Proteinen (z.
B. Albumin, Gelatine), Zuckern (z. B. Saccharose, Laktose, Sorbit),
Aminosäuren
(z. B. Natriumglutamat), Kochsalzlösung oder anderen schützenden
Mitteln. Dieses Gemisch wird in einem flüssigen Zustand gehalten oder
wird dann zum Transport und zur Lagerung entwässert oder lyophilisiert und
direkt vor der Verabreichung mit Wasser gemischt.
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Formulierungen,
die VLP enthalten, die nur Influenzavirusstrukturproteine enthalten,
sind zum Immunisieren eines Menschen oder eines anderen Vertebratprobanden
von Nutzen, um einen Schutz gegen eine Infektion mit Influenzavirus
zu induzieren. Folglich stellt diese Erfindung weiterhin Zusammensetzungen
zum Immunisieren eines Probanden, um einen Schutz gegen eine Infektion
mit Influenzavirus zu induzieren, bereit, die eine wirksame immunisierende
Menge einer Formulierung der immunogenen Zusammensetzung umfassen,
die VLP integriert, die nur Influenzavirusstrukturproteine enthält, die
wie hierin oben beschrieben erzeugt wurden.
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Formulierungen,
die VLP umfassen, die Oberflächenglykoproteine
von unterschiedlichen Unterarten von Influenzavirus enthalten, wie
HA von einer Unterart und NA von einer anderen Unterart, werden
mit einem Verdünnungsmittel
oder Träger
als eine bivalente immunogene Zusammensetzung zum Immunisieren von Vertebraten
gegen eine Infektion, die von diesen zwei Unterarten von Influenzavirus
verursacht wird, formuliert. Wie oben erörtert, kann jedes von HA und
NA ersetzt werden, da antigene Varianten identifiziert werden. Folglich
werden aktualisierte chimäre
VLP gemäß den hierin
beschriebenen Verfahren einfach konstruiert.
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Alternativ
werden multivalente immunogene Zusammensetzungen durch Erzeugen
eines Satzes von VLP von jedem Influenzastamm von Interesse, Mischen
der Sätze
von VLP in adäquaten
Verhältnissen
und Verabreichen der resultierenden immunogenen Zusammensetzung
hergestellt.
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Formulierungen
dieser Erfindung umfassen auch VLP, in denen ein Teil oder alle
des HA oder der NA durch eine heterologe Einheit ersetzt ist, die
nicht vom Influenzavirus produziert wird, um chimäre VLP zu
umfassen. Solche Einheiten beinhalten, sind jedoch nicht darauf
beschränkt,
ein Peptid, Polypeptid oder Protein. Wenn nur ein Teil des HA oder
der NA ersetzt werden soll, wird ein Teil der DNA-Sequenz in dem
rekombinanten DNA-Molekül,
die das HA oder die NA kodiert, durch eine DNA-Sequenz ersetzt,
die das influenzafreie Peptid, Polypeptid oder Protein kodiert.
Wenn das gesamte HA oder die gesamte NA ersetzt werden soll, wird die
gesamte DNA-Sequenz in dem rekombinanten DNA-Molekül, die das
HA oder die NA kodiert, durch eine DNA-Sequenz ersetzt, die das
influenzafreie Peptid, Polypeptid oder Protein kodiert.
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Alternativ
wird eine wie oben beschriebene heterologe Einheit, die nicht vom
Influenzavirus (oder einem Influenzavirussegment wie dem, das NP
kodiert) produziert wird, in die VLP integriert. Dies wird durch Coinfizieren,
Cotransfizieren oder anderweitiges Cotransformieren einer geeigneten
Wirtszelle mit: (a) einem oder mehreren rekombinanten DNA-Molekülen, die
jeweils mindestens ein Influenzavirusstrukturprotein kodieren, wobei
immer ein rekombinantes DNA-Molekül, das M1 kodiert, konstruiert
wird, und (b) einem rekombinanten DNA-Molekül, das die heterologe Einheit
(oder das Influenzavirussegment) kodiert, Kultivieren der Wirtszelle
unter Bedingungen, die die Expression des mindestens einen Influenzavirusstrukturproteins
gestatten, so dass VLP nach der Expression des mindestens einen
Influenzavirusstrukturproteins innerhalb der Zellen assembliert
werden, und Reinigen der VLP von dem Nährmedium-Flüssigkeitsüberstand erzielt. Die heterologe
Einheit (oder das Influenzaprotein) wird in die VLP integriert.
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Wenn
ein solches influenzafreies Peptid, Polypeptid oder Protein von
einem pathogenen Mikroorganismus stammt, werden die resultierenden
chimären
VLP mit einem Verdünnungsmittel
oder Träger
als eine immunogene Zusammensetzung zum Immunisieren von Vertebraten
gegen eine Infektion, die von diesem pathogenen Mikroorganismus
(sowie Influenzavirus) verursacht wurde, formuliert. Am typischsten
enthält
das chimäre
VLP ein Oberflächenantigen
von einem influenzafreien pathogenen Mikroorganismus.
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Solche
influenzafreien pathogenen Mikroorganismen beinhalten, sind jedoch
nicht darauf beschränkt, jene
von Viren, Bakterien, Pilzen oder parasitischen Mikroorganismen,
die Menschen und nichtmenschliche Vertebrate infizieren. Andere
Arten von influenzafreien Einheiten beinhalten, sind jedoch nicht
darauf beschränkt,
jene von Krebszellen oder Tumorzellen, monoklonalen Antikörpern (beispielsweise
als Targetierungs- und/oder Behandlungseinheiten verwendet), Allergenen,
Amyloidpeptidprotein oder anderen makromolekularen Komponenten.
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Beispiele
solcher Viren beinhalten, sind jedoch nicht darauf beschränkt, humanes
Immundefizienzvirus, Affen-Immundefizienzvirus, Respiratory-Syncytial-Virus,
Parainfluenzavirus Typen 1–3,
Herpes-Simplex-Virus, humanes Zytomegalievirus, Hepatitis-A-Virus,
Hepatitis-B-Virus, Hepatitis-C-Virus,
humanes Papillomavirus, Poliovirus, Rotavirus, Calicivirus, Masernvirus,
Mumpsvirus, Rubellavirus, Adenovirus, Tollwutvirus, Hundestaupevirus,
Rinderpestvirus, Coronavirus, Parvovirus, infektiöse Rhinotracheitisviren,
Katzenleukämievirus,
Virus der infektiösen
Peritonitis der Katze, Virus der infektiösen Schleimbeutelerkrankung
des Vogels, Newcastle-Disease-Virus, Marek-Virus, Virus des respiratorischen
und reproduktiven Syndroms des Schweins, Arteritisvirus des Pferds
und verschiedene Enzephalitisviren.
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Beispiele
solcher Bakterien beinhalten, sind jedoch nicht darauf beschränkt, Haemophilus
influenzae (sowohl typisierbar als auch nicht typisierbar), Haemophilus
somnus, Moraxella catarrhalis, Streptococcus pneumoniae, Streptococcus
pyogenes, Streptococcus agalactiae, Streptococcus faecalis, Helicobacter
pylori, Neisseria meningitidis, Neisseria gonorrhoeae, Chlamydia
trachomatis, Chlamydia pneumoniae, Chlamydia psittaci, Bordetella
pertussis, Salmonella typhi, Salmonella typhimurium, Salmonella
choleraesuis, Escherichia coli, Shigella, Vibrio cholerae, Corynebacterium
diphtheriae, Mycobacterium tuberculosis, Komplex aus Mycobacterium
avium und Mycobacterium intracellulare, Proteus mirabilis, Proteus
vulgaris, Staphylococcus aureus, Clostridium tetani, Leptospira
interrogans, Borrelia burgdorferi, Pasteurella haemolytica, Pasteurella
multocida, Actinobacillus pleuropneumoniae und Mycoplasma gallisepticum.
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Beispiele
solcher Pilze beinhalten, sind jedoch nicht darauf beschränkt, Aspergillis,
Blastomyces, Candida, Coccidiodes, Cryptococcus und Histoplasma.
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Beispiele
solcher Parasiten beinhalten, sind jedoch nicht darauf beschränkt, Leishmania
major, Ascaris, Trichuris, Giardia, Schistosoma, Cryptosporidium,
Trichomonas, Toxoplasma gondii und Pneumocystis carinii.
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Beispiele
solcher Krebszellen oder Tumorzellen beinhalten, sind jedoch nicht
darauf beschränkt,
prostataspezifisches Antigen, carcinoembryonales Antigen, MUC-1,
Her2, CA-125 und MAGE-3.
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Beispiele
solcher Allergene beinhalten, sind jedoch nicht darauf beschränkt, die
in der
US-Patentschrift Nummer
5,830,877 (30) und der veröffentlichten Patentanmeldung
Nummer
WO 99/51259 (31)
beschriebenen, und beinhalten Pollen, Insektengifte, Tierhautschuppen,
Pilzsporen und Arzneimittel (wie Penicillin). Solche Komponenten
stören
die Produktion von IgE-Antikörpern,
eine bekannte Ursache allergischer Reaktionen.
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Amyloidpeptidprotein
(APP) wurde mit Erkrankungen in Verbindung gebracht, die wechselnd
als Alzheimer-Krankheit, Amyloidose oder amyloide Degeneration bezeichnet
werden. Das β-Amyloidpeptid
(auch als Aβ-Peptid
bezeichnet) ist ein APP-Fragment mit 42 Aminosäuren, das durch Verarbeiten
von APP mit den β-
und γ-Sekretaseenzymen
erzeugt wird und die folgende Sequenz aufweist: Asp Ala Glu Phe
Arg His Asp Ser Gly Tyr Glu Val His His Gln Lys Leu Val Phe Phe
Ala Glu Asp Val Gly Ser Asn Lys Gly Ala Ile Ile Gly Leu Met Val
Gly Gly Val Val Ile Ala (SEQ ID NO: 2).
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In
einigen Patienten nimmt die Amyloidablagerung die Form eines aggregierten
Aβ-Peptids
an. Überraschenderweise
wurde nun festgestellt, dass eine Verabreichung von isoliertem AβP-Peptid
eine Immunantwort gegen die Aβ-Peptid-Komponente
einer Amyloidablagerung in einem Vertebratwirt induziert (32). Solche Aβ-Peptide
wurden ebenfalls mit nicht damit verwandten Einheiten in Verbindung
gebracht. Folglich beinhalten die VLP dieser Erfindung die Expression
dieses Aβ-Peptids
anstelle eines Teils oder von allem des HA oder der NA von Influenzavirus
sowie Fragmente von Aβ-Peptid
und Antikörper
zu Aβ-Peptid
oder Fragmenten davon. Ein solches Fragment von Aβ-Peptid ist
das Peptid mit 28 Aminosäuren
mit der folgenden Sequenz (33): Asp Ala Glu Phe Arg His Asp Ser
Gly Tyr Glu Val His His Gln Lys Leu Val Phe Phe Ala Glu Asp Val
Gly Ser Asn Lys (SEQ ID NO: 3).
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Dem
Probanden wird eine ausreichende Menge einer oben beschriebenen
immunogenen Zusammensetzung in einer adäquaten Anzahl von Dosen verabreicht,
um eine Immunantwort hervorzurufen. Fachmänner werden leicht dazu im
Stande sein, solche Mengen und Dosierungen zu ermitteln. Die Verabreichung
kann mittels einer beliebigen herkömmlichen wirksamen Form erfolgen,
wie intranasal, parenteral, oral oder topisch auf eine beliebige
Schleimhautoberfläche,
wie eine intranasale, orale, Augen-, Lungen-, vaginalen oder rektalen Oberfläche, aufgebracht,
wie mittels eines Aerosolsprays. Das bevorzugte Verabreichungsmittel
ist mittels intranasaler Verabreichung.
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Ein
solches influenzafreies Peptid, Polypeptid oder Protein kann auch
eine pharmazeutisch wirksame Einheit sein. Solche Einheiten beinhalten,
sind jedoch nicht darauf beschränkt,
therapeutische Proteine, Wachstumsfaktoren, Immunmodulatoren, monoklonale
Antikörper
sowie die oben im Hinblick auf die immunogenen Zusammensetzungen
aufgeführten
Einheiten. Diese chimären
VLP werden mit einem Verdünnungsmittel
oder Träger,
wie oben erörtert,
als eine pharmazeutische Zusammensetzung formuliert und in einer
Menge verabreicht, die zum Behandeln von Vertebraten mit solch einem
derartigen influenzafreien Peptid, Polypeptid oder Protein wirksam
ist. Eine wirksame Menge wird von Fachmännern einfach ermittelt.
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Die
vorstehenden pharmazeutischen Zusammensetzungen können weiterhin
ein Adjuvans umfassen, die oben erörtert.
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Ein
solches influenzafreies Peptid, Polypeptid oder Protein kann auch
ein Rezeptor oder Ligand sein, der in Rezeptor-Ligand-Studien von
Nutzen ist. Zum Beispiel ist ein influenzafreies Glykoprotein in
VLP enthalten, das zu einem spezifischen Rezeptor targetiert wird.
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In
all diesen immunogenen oder pharmazeutischen Zusammensetzungen können die
VLP bei Verabreichung an einen Vertebratwirt eine Immunantwort induzieren,
können
jedoch keine Krankheitssymptome verursachen, da VLP kein genetisches
Material enthalten und sich nicht in dem Vertebratprobanden replizieren können.
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Damit
diese Erfindung besser verstanden wird, werden die folgenden Beispiele
zum Zwecke der Veranschaulichung ausgeführt.
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Beispiele
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Beispiel 1
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Klonierung von Influenza-M2-Gen in den
Baculovirus-Transfervektor pAcAB4
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Das
Influenza-M2-Gen, bei dem es sich um ein gespleißtes Produkt der M1-mRNA handelt,
wurde mittels RT-PCR aus polyadenylierter mRNA isoliert, die aus
MDCK-Zellen extrahiert wurde, die mit dem Influenza-A/Udorn/72-(H3N2)-Stamm infiziert
worden waren. Das M2-Gen wurde als ein DNA-Insert in einen pGemT-Vektor
(Promega) kloniert und unter Verwendung einer Farbstoffterminationssequenzierungsreaktion und
einem DNA-Sequenzautomat ABI 377 (Applied Biosystems) mit spezifischen
Primern sequenziert.
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Das
M2-Gen wurde mittels Verdau mit dem EagI-Restriktionsenzym aus dem
pGemT-M2-Plasmid freigesetzt und zur Klonierung in den Baculovirus-Transfervektor pAcAB4
(Pharmingen) vorbereitet. Die M2-DNA-Fragmente wurden mit DNA-Polymerase
(Klenow-Fragment) aufgefüllt
und BglII-Linker wurden mittels Ligation mit T4-DNA-Ligase in die
Termini integriert. Alle Enzyme und Linker wurden von New England Biolabs
(NEB) bezogen. Der Transfervektor pAcAB4 wurde dann mit BglII verdaut
und mit alkalischer Phosphatase aus Kälberdarm (calf intestinal alkaline
phosphatase, CIP) behandelt. Das M2-Insert wurde dann auf Gel gereinigt
(Qiagen) und in den Transfervektor in einem Verhältnis von 3:1 ligiert. Ein
positiver Klon wurde mittels Restriktionsanalyse ausgewählt und
Plasmid-DNA wurde unter Verwendung eines Qiagen-Plasmidreinigungskits
aus einer 100-ml-E.-coli-Kultur
hergestellt. Dieses Konstrukt wird nun als pAcAB4/M2 bezeichnet.
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Beispiel 2
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Konstruktion eines intermediären Vektors
(„Shuttle"-Vektors)
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Aufgrund
von Beschränkungen
der Anzahl zweckmäßiger Restriktionsstellen
zum Klonieren von Influenzagenen in den Transfervektor pAcAB4 wurde
ein Shuttle-Klonierungsvektor erzeugt, der drei Baculovirus-Promotoren (zwei
Polyhedrin und ein p10) trug, die von neuen Restriktionsstellen
flankiert wurden, die mittels PCR hinzugefügt wurden. Dieser Shuttle-Vektor
wurde wie folgt konstruiert: pAcAB4/M2 (aus Beispiel 1) wurde mit
SmaI verdaut und in zwei Proben aufgeteilt. Eine pAcAB4/M2-SmaI-Probe
wurde mit XbaI verdaut, was ein 400 Nukleotide langes DNA-Fragment
freisetzte. Diese DNA wurde auf Gel gereinigt und mittels PCR mit
zwei Primern amplifiziert, von denen einer in ein Ende des Endprodukts
der PmeI-(kursiv) und NofI-Stellen (unterstrichen) integriert wurde:
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Die
andere pAcAB4/M2-SmaI-Probe wurde mit BamHI verdaut und das freigesetzte
SmaI/BamHI-DNA-Fragment wurde auf Gel gereinigt und ebenfalls mittels
PCR mit zwei Primern amplifiziert, von denen einer in das PCR-Endprodukt der SacI-(kursiv)
und NheI-Stellen (unterstrichen) integriert wurde:
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Diese
zwei PCR-Produkte, die sich an den unmodifizierten Termini überlappen,
wurden in einer anderen PCR-Reaktion mit zwei externen Primern,
die für
die neu integrierten Restriktionsenzymstellen spezifisch sind, verwendet:
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Diese
PCR-DNA wurde dann mit SacI/PmeI verdaut. Das Plasmid pNEB193 (Promega)
wurde auch mit SacI/PmeI verdaut und mit der verdauten PCR-DNA mit
T4-Ligase ligiert. Schließlich
trägt dieser
resultierende pNEB193-Shuttle-Vektor
ein DNA-Fragment, das zwei Polyhedrin-Promotoren und einen p10-Promotor enthält, die
von neuen Restriktionsstellen flankiert werden, die in der folgenden
Klonierung der Influenzagene HA, NA und M1 verwendet werden.
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Beispiel 3
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Klonierung von Influenza-HA-, -NA- und
-M1-Genen in den Shuttle-Vektor
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Die
Influenzagene HA, NA und Matrix (M1) wurden mittels RT-PCR aus gereinigter
genomischer RNA von Influenzavirus A/Udorn/72 (H3N2) gewonnen. Alle
drei Gene wurden als DNA-Inserts in pGemT- oder pGemTeasy-Vektoren
(Promega) kloniert und unter Verwendung einer Farbstoffterminationssequenzierungsreaktion
und einem DNA-Sequenzautomat ABI 377 mit spezifischen Primern sequenziert.
Die zwei Donor-Spleißstellen
am 5'-Ende des M1-Gens
wurden unter Verwendung eines QuikChange-Kits von Stratagene (pGT-M1-Spleiß) mutiert,
um das potentielle Spleißen
der m1-mRNA in Wirtszellen
zu verhindern.
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Diese
drei Gene wurden in drei Schritten in den Shuttle-Vektor kloniert:
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1) Klonierung von M1-Gen:
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Das
pGemT/M1-(Spleiß)-Plasmid
(pGemT, das das M1-Gen trägt)
wurde als die Matrize in einer PCR-Reaktion mit 5'- und 3'-Primern verwendet,
die eine NheI- bzw. eine SacI-Stelle in die amplifizierte DNA einführten. Diese
PCR-DNA wurde dann mit NheI/SacI verdaut und auf Gel gereinigt.
In ähnlicher
Weise wurde der pNEB193-Shuttle-Vektor mit NheI/SacI verdaut und
gereinigt. Der Shuttle-Vektor und das Insert (M1-PCR) wurden ligiert
und nach der Transfektion in E. coli amplifiziert. Das M1-Gen wurde
unter Verwendung von BigDye (Perkin Elmer) sequenziert. Das M1-Gen
war stromabwärts
von dem Polyhedrin-Promotor positioniert. Das resultierende Plasmid
wurde pNEB193M1 genannt.
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2) Klonierung von HA-Gen:
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Das
pGemT/HA-Plasmid (pGemT, das das HA-Gen trägt) wurde mit SacII verdaut
und zu den Enden aufgefüllt.
NotI-Linker wurden auf die verdaute DNA ligiert. Die DNA wurde dann
mit NotI verdaut, so dass das HA-Insert freigesetzt werden und NotI-Stellen
an jedem Ende aufweisen würde.
Das Plasmid pNEB193M1 wurde mit NotI verdaut, mit Phosphatase aus
Kälberdarm
(calf intestinal phosphatase, CIP) behandelt und das HA-Insert wurde
mit T4-DNA-Ligase
(nicht direktional) in es ligiert. PCR wurde zum Ermitteln der Ausrichtung des
HA-Gens angewendet, das sich unter der Transkriptionskontrolle des
Polyhedrin-Promotors befindet. Das resultierende Plasmid wurde pNEB193M1/HA
genannt.
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3) Klonierung von NA-Gen:
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Das
Plasmid pGemT/NA3B (pGemT, das das NA-Gen trägt) wurde zunächst mit
SacII verdaut und mit T4-DNA-Polymerase zu den Enden aufgefüllt. Anschließend wurde
das NA-Gen mittels Verdau mit SpeI freigesetzt und mit Klenow aufgefüllt und
das NA-Insert wurde an die stumpfen Enden ligiert. Als Nächstes wurde pNEB193M1/HA
mit SmaI verdaut und das NA-Insert
wurde an die stumpfen Enden ligiert. PCR wurde zum Identifizieren
des Klons angewendet, der das NA-Gen in der korrekten Ausrichtung
trug. Das NA-Gen
war stromabwärts
von dem p10-Promotor positioniert. Das resultierende Plasmid wurde
pNEB193M1/HA/NA genannt.
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Beispiel 4
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Konstruktion eines Transfervektors, der
die Influenzagenen M2, M1, HA und NA enthält
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Nach
Abschluss des in Beispiel 3 beschriebenen Vorgangs enthielt der
Shuttle-Vektor pNEB193M1/HA/NA die M1-, HA- und NA-Gene, die unter
Transkriptionsregulationskontrolle von Baculovirus-Promotoren stehen.
Um diese drei Gene als ein einziges DNA-Stück freizusetzen, wurde der
Shuttle-Vektor mit
PmeI/SacI verdaut. Dieses DNA-Fragment wurde in pAcAB4/M2 aus Beispiel
1 (das bereits das M2-Gen enthielt) ligiert, das wie folgt modifiziert
worden war: Neue Restriktionsstellen wurden in das pAcAB4/M2 eingeführt, um
die Klonierung des DNA-Fragments zu erleichtern, das diese drei
Gene von dem Shuttle-Vektor enthielt. Dieses pAcAB4/M2-Plasmid wurde
dann mit XbaI verdaut, die Termini mit DNA-Polymerase (Klenow-Fragment)
aufgefüllt
und PmeI-Linker mit T4-DNA-Ligase hinzugefügt. Diese DNA wurde dann mit
PmeI verdaut und religiert, um die PmeI-Stelle wiederherzustellen.
In ähnlicher
Weise wurde das religierte Plasmid mit BamHI verdaut, mit DNA-Polymerase
(Klenow) aufgefüllt
und SacI-Linker wurden mit T4-Ligase angelagert. Ein anschließender Verdau
mit SacI und eine Ligation stellte die SacI-Stelle wieder her. Der
resultierende pAcAB4/M2-Vektor weist zwei neue Stellen auf, PmeI
und SacI. Der Vektor wurde zur Insertion der zusätzlichen Influenzagene durch
Verdau mit PmeI/SacI und Gelreinigung vorbereitet. Alle Junktionen wurden
sequenziert, um sicherzustellen, dass während der pNEB193-Klonierung
keine Mutationen eingeführt wurden.
Das resultierende Konstrukt wurde als HA/Q bezeichnet (siehe 1),
bei dem es sich um einen Transfervektor handelt, der vier Influenzagene
(pAcAB4/M2/M1/HA/NA) trägt.
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Beispiel 5
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Erzeugung chimärer Transfervektoren
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Die
kodierende Sequenz für
das VSV-G-Protein wurde von dem VSV mittels RT-PCR viraler RNA mit spezifischen
Primern zu den 3'-
und 5'-Enden des
G-Gens (5'-AACAGAGATCGATCTGT-3' (SEQ ID NO: 10) und
5'-CATAAAAATTAAAAATTAAAATATAATTAAGG-3' (SEQ ID NO: 11))
wiederhergestellt und in pGemT-Plasmid (Promega) kloniert. Der resultierende pGemT-VSV-Klon
wurde mit SacII verdaut und mit T4-DNA-Polymerase an den Enden abgestumpft.
Er wurde dann mit SpeI verdaut und mit Klenow zu den Enden aufgefüllt. NotI-Linker
wurden mit T4-Ligase hinzugefügt
und dann erneut mit NotI verdaut. Anschließend wurde die VSV-G kodierende
Sequenz in den Q28-Vektor ligiert, der mit NotI verdaut worden war,
um das HA-Gen zu entfernen. Die Ausrichtung des Gens wurde mittels
PCR und Sequenzierung bestätigt.
Dieses Konstrukt wurde als Transfervektor VSV-G bezeichnet.
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In
einer alternativen Ausführungsform
wurde nur ein Teil des VSV-G-Gens
inseriert. Ein chimäres
Gen (siehe 2), das die Ectodomäne von G-Protein enthielt,
die im Raster („in
frame") mit der
Transmembrandomäne
(29 Aminosäuren)
und zytoplasmatischen Domäne
(14 Aminosäuren)
von HA fusioniert war, wurde wie folgt mittels PCR erzeugt: Die
Transmembrandomäne
und der zytoplasmatische Schwanz des Influenza-HA-Gens wurden von
dem pGemT-HA-Klon mittels PCR amplifiziert und auf Gel gereinigt.
Die Ectodomäne des
VSV-G-Gens wurde ebenfalls mittels PCR amplifiziert und auf Gel
gereinigt. Beide diese DNA-Fragmente wurden als Matrizen in einer
PCR-Reaktion mit
Pfu-DNA-Polymerase (Stratagene, LaJolla, CA, USA) unter Verwendung
eines Primers verwendet, die dem 5'-Ende des VSV-G-Gens und dem 3'-Ende des HA-Gens
entsprechen. Ein DNA-Fragment von 1620 bp wurde auf Gel gereinigt
und NotI-Linker wurden mit T4-Ligase hinzugefügt, worauf ein Verdau mit NotI
folgte. Dieses Insert wurde in den HA/Q-Vektor ligiert, der mit
NotI verdaut worden war, um das HA-Gen zu entfernen. Das resultierende
Konstrukt erzeugte den Transfervektor VSV-G/HA (Chimäre).
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Beispiel 6
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Transfektion von Quadrupel-Baculovirus-Rekombinanten
in Insektenzellen
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Sf9-Zellen
(ATCC CRL 1711) wurden auf 60-mm-Schalen in einer Dichte von 2 × 106 Zellen pro Schale gesät. Ungefähr 2 μg HA/Q-Transfervektor wurden
mit 0,5 μg
linearisierter BaculoGold-DNA (Pharmingen) gemischt und die Sf9-Zellen
wurden unter Verwendung des BaculoGold-Transfektionskits (Pharmingen)
mit der DNA transfiziert. Rekombinante Baculoviren wurden ausgewählt und
durch drei Plaquereinigungsrunden gereinigt. Eine solche plaquegereinigte
Rekombinante wurde als HA/Q28 bezeichnet und wurde für weitere
Studien ausgewählt.
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Darüber hinaus
wurde die Quadrupel-Transfervektor-DNA, die ein vollständiges VSV-G
oder ein VSV-G/HA (Chimäre)
trug, mit linearisierter BaculoGold-DNA in Sf9-Zellen transfiziert,
wie oben beschrieben, um die Rekombinanten VSV-G/Q und VSV-G/HA/Q
zu erzeugen. Rekombinante Viren wurden wie oben für HA/Q28
beschrieben ausgewählt.
Alle Rekombinanten wurden in Sf9-Zellen auf einen Titer von 7 × 107 PBE/ml amplifiziert.
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Beispiel 7
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Wachstum von Sf9-Insektenzellen und Infektion
mit Baculovirus-Rekombinanten
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Alle
Sf9-Zellkulturen wurden in Suspension in serumfreien Medien gezüchtet. Infektionen
mit Baculovirus-Rekombinanten wurden mit einer Infektionsmultiplizität (multiplicity
of infection, MOI) von 5 durchgeführt. Rekombinante Viren wurden
in einem kleinen Volumen in die Zellmonolayers inokuliert, 30 Minuten
bei Raumtemperatur adsorbieren gelassen und dann nach Zugabe serumfreier
frischer Medien bei 28°C
inkubiert. Die Zellen und Kulturmedien wurden 72 Stunden nach der
Infektion gesammelt, sofern nicht anders angegeben, und zur anschließenden Analyse
der Expression von Proteinen und der Bildung von VLP verwendet.
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Beispiel 8
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Klonierung einzelner Influenzagene in
den Transfervektor pBlueBac4.5 und Erzeugung von Einzel-Baculovirus-Rekombinanten
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Das
M1-Gen von Influenza A/Udorn wurde zuvor in pGemT (pGT-M1-Spleiß, siehe
Beispiel 1 oben) kloniert. Um das M1-Gen zu subklonieren, wurde pGT-M1
mit SacII verdaut, mit T4-DNA-Polymerase an den Enden abgestumpft
und SacI-Linker wurden an den Enden mit T4-Ligase hinzugefügt. Das
Plasmid wird dann mit SacI/SalII verdaut und das freigesetzte M1
wurde auf Gel gereinigt. Das Insert wurde in pBlueBac4.5 (Invitrogen)
ligiert, das mit SacI/SalII verdaut worden war, und DH5α-Zellen wurden
mit dem Ligationsmix transformiert.
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Um
das HA-Gen in pBlueBac4.5 zu subklonieren, wurde pGemT/HA (siehe
Beispiel 3 oben) mit SacII verdaut und mit T4-DNA-Polymerase an
den Enden abgestumpft. Die DNA wurde dann erneut mit SalI verdaut, um
das Insert zu entfernen, und wurde auf Gel gereinigt. Das HA-Insert
wurde in mit NheI (stumpf)/SalI verdautem pBlueBac4.5 ligiert und
STBL-kompetente E.-coli-Zellen
wurden mit dem Ligationsmix transformiert.
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Das
pGemT-NA (siehe Beispiel 3 oben) wurde mit SacII verdaut und mit
T4-DNA-Polymerase an den Enden abgestumpft. Die DNA wurde dann mit
SpeI verdaut und auf Gel gereinigt. Das Insert wurde in einen pBlueBac4.5-Vektor
ligiert, der mit NheI/SmaI verdaut worden war, und STBL-kompetente
E.-coli-Zellen wurden
transformiert.
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Wenn
mittels Sequenzierung festgestellt wurde, dass die Transfervektor-DNA korrekt war,
wurden Sf9-Zellen mit 5 μg
jedes pBlueBac-Klons und 10 μg
Bac & Blue-DNA
(Invitrogen) transformiert. Die Sf9-Zellen wurden mit diesen DNA
mittels liposomvermittelter Transfektion cotransfiziert. Die Zellen
wurden fünf
Tage inkubiert und der Flüssigkeitsüberstand
wurde plaquegereinigt. Einzelne blaue Plaques wurden gezüchtet und in
Sf9-Zellen amplifiziert und die Proteinexpression wurde mittels
Western-Blots beurteilt. Die NP-Baculovirus-Rekombinante (die das Influenza-NP-Gen
enthielt), die in dieser Studie verwendet wurde, wurde wie von Galarza
et al. (27) beschrieben konstruiert.
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Beispiel 9
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Immunoblotanalyse
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Eine
Western-Blot-Analyse wurde dazu angewendet, Proteine in infizierten
Sf9-Zellen, eingeengten Flüssigkeitsüberständen und
Gradientenfraktionen zu identifizieren. Proben wurden auf einem
10%-igen SDS-PAGE-Gel (sofern nicht anders angegeben) gelöst und auf
eine Nitrocellulosemembran überführt. Die Blots
wurden in einer Lösung
von TBS (Tris-gepufferter Kochsalzlösung) blockiert, die 5% fettfreie
Trockenmilch und 0,1% Tween-20 enthielt, und anschließend mit
einem Gemisch monoklonaler Antikörper
zu den Influenza-HA-, -M1-(Matrix) und -M2-Proteinen sondiert. Der
monoklonale Maus-Anti-HA (Klon 12CA5) wurde von Roche Molecular
Biochemicals (Indianapolis, IN, USA) bezogen. Monoklonaler Maus-Anti-M1
(Klon GA2B) stammte von Serotec (Raleigh, NC, USA). Monoklonaler
Maus-Anti-M2 stammte
vom Mt. Sinai Hybridoma Center (New York, NY, USA). Antigene wurden
auf Western-Blots mit einem mit alkalischer Phosphatase konjugierten
sekundären
Anti-Maus-IgG-Antikörper
(Promega) sichtbar gemacht. Analysen der VLP-Bildung in Sf9-Zellen,
die mit einer Einfach-, Doppel- oder Dreifachkombination von Einzel-Gen-Baculovirus-Rekombinanten
infiziert waren, wurden in einer ähnlichen Art und Weise durchgeführt. Eine
Analyse von Proben, die VSV-G-Protein enthielten, wurden mit einem
monoklonalen Maus-Anti-G-Antikörper
(Klon P5D4; Roche Molecular Biochemicals) in Kombination mit den
Antikörpern
zu den Influenza-M1- und -M2-Proteinen sondiert. Die Ergebnisse
sind in 3 gezeigt.
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Beispiel 10
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Immunfluoreszenz infizierter Sf9-Zellen
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Sf9-Zellen
wurden in Objektträgern
mit acht Kammern (Kästchenkulturen)
gezüchtet
und mit Quadrupel- oder Einzel-Gen-Baculovirus-Rekombinanten mit einer MOI von 1 infiziert.
Zu 72 Stunden nach der Infektion wurden einzelne Kästchen von
Sf9-Zellen in entweder Methanol/Aceton (2:1) oder 3%-igem Paraformaldehyd
fixiert. Als ein Blockierungsschritt wurden fixierte Zellen 30 Minuten
bei Raumtemperatur in phosphatgepufferter Kochsalzlösung (phosphate-buffered
saline, PBS), die 3% Rinderserumalbumin (RSA) enthielt, inkubiert.
Anschließend
wurde jeder Objektträger
sequentiell mit einer Lösung
primärer
und sekundärer
Antikörper
inkubiert. Eine Kombination von monoklonalen Ratte-Anti-HA-(Roche
Molecular Biochemicals) und Maus-Anti-M1-Antikörpern (siehe Beispiel 9) (als
primäre,
1:100-Verdünnung)
und eine Kombination von mit Ziege-Anti-Ratte-Rhodamin konjugierten (Molecular Probes)
und Schaf-Anti-Maus-FITC konjugierten (Sigma) Antikörpern (als
sekundäre)
zum Untersuchen der Expression von HA und M1 verwendet. Eine Kombination von
monoklonalen Ratte-Anti-HA- und Kaninchen-Anti-NA-Peptiden (individuell
von Research Genetics angefertigt) (als primäre, 1:100-Verdünnung) und
mit Ziege-Anti-Ratte-Rhodamin
konjugierten (Molecular Probes) und Schaf-Anti-Kaninchen-FITC konjugierten
(Sigma) Antikörpern
(als sekundäre)
zum Untersuchen der Expression von NA und HA verwendet. Als eine
Alternative zu Rhodamin kann ein mit Cy3 konjugierter Ziege-Anti-Ratte-Antikörper (Sigma)
verwendet werden. Jede Antikörperreaktion
wurde 30 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert und die Objektträger wurden
zwischen Schritten dreimal mit PBS gespült. Die FITC- und Rhodamin-Moleküle gaben
bei Exzitation bei Wellenlängen
von 495 nm und 552 nm ein grünes
bzw. rotes Licht ab, die mit adäquaten
Filtern unterschieden wurden. Die Ergebnisse der Immunfluoreszenzanalysen
sind in den 4–7 gezeigt.
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Beispiel 11
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Reinigung von Influenza-VLP
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Sf9-Zellen
wurden in einer Dichte von 7,5 × 107 Zellen pro 150 cm2 Gewebekulturkolben
gesät und sich
30 Minuten bei Raumtemperatur setzen gelassen. Die Zellen wurden
mit Baculovirus-Rekombinanten (HA/Q28-, VSV-G/Q-, VSV-G/HA/Q-Chimäre oder
Einzel-Rekombinante) mit einer MOI von 5 infiziert und die Infektion
wurde 72 Stunden bei 28°C
fortfahren gelassen. Nach dem Abschluss wurde das Kulturmedium geerntet
und einer Zentrifugation mit niedriger Geschwindigkeit (30 Minuten
bei 4°C
und 2000 × g)
unterzogen. Der Flüssigkeitsüberstand
wurde dann durch Schleudern bei 200.000 × g für 90 Minuten pelletiert. Je
nach der Anzahl der anfänglich
infizierten Zellen wurden die resultierenden Pellets in 50 μl oder 500 μl 1X PBS
resuspendiert, durch eine kurze Beschallung homogenisiert und dann
auf einen Iodixanol-Gradienten (Optiprep, Nycomed/Sigma; Dichte
von 1,08 g/ml bis 1,32 g/ml) geladen. Der Gradient wurde 3,5 Stunden
bei 200.000 × g geschleudert
und Fraktionen wurden unter Verwendung eines U-förmigen Mikrokapillarröhrchens
durch Schwerkraft von dem Boden des Röhrchens gesammelt. Aliquots
dieser Fraktionen wurden nach SDS-PAGE mittels Western-Blot analysiert.
Die Western-Blots sind in den 8 und 9 gezeigt. Um die Partikel weiter zu reinigen,
wurden Fraktionen, die die VLP enthalten, einer zweiten Saccharosegradient-Zentrifugation
unterzogen. Zur Saccharoseäqulibriumsgradient-Zentrifugation wurde
die zuvor gewählte
Fraktion mit PBS dialysiert und auf einem Gradienten von 20–60 Gew.-%
Saccharose (in NTE) geschichtet und 22 Stunden bei 4°C und 150.000 × g zentrifugiert.
Nach der Zentrifugation wurden Fraktionen von 0,5 ml vom Boden des
Röhrchens gesammelt,
wie oben beschrieben, und nach SDS-PAGE mittels Western-Blot analysiert.
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Die
Fraktionen, die die VLP enthielten, wurden dann mittels Elektronenmikroskopie
und Immungoldmarkierung untersucht (siehe Beispiel 12).
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Beispiel 12
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Elektronenmikroskopie: Negativfärbung und
Immungoldmarkierung
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Für eine Negativfärbung und
Immungoldmarkierung wurden VLP von Nährmedium-Flüssigkeitsüberstand eingeengt und mittels
zweier aufeinander folgender Dichtegradient-Zentrifugationen gereinigt
(siehe Beispiel 11). Aliquots der Proben wurden auf frischen abgeglimmten,
mit Kunststoff/Kohlenstoff beschichteten Gittern angeordnet, behutsam
mit einigen wenigen Tropfen destillierten Wassers gewaschen, mit
2%-igem Natriumphosphotungstat, pH 6,5, negativ gefärbt und
mit einem Elektronenmikroskop betrachtet. Ein Elektronenmikrogramm
negativ gefärbter
Influenza-VLP ist in 10 bildlich dargestellt.
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Proben
zur Immungoldmarkierung der Oberflächenantigene, die die VLP bedecken,
wurden fünf
Minuten in 0,5%-igem Glutaraldehyd vorfixiert, wie oben beschrieben
auf den Gittern angeordnet und mit einigen wenigen Tropfen destillierten
Wassers gewaschen. Anschließend
wurden sie mit der Oberfläche
nach unten auf 100-μl-Volumen
der folgenden Lösungen
sequentiell inkubiert: primäre
Antikörper,
die 30 Minuten in PBS/1% RSA verdünnt wurden; dreimal jeweils
fünf Minuten
mit PBS/1% RSA; Suspension von Goldkugeln, die mit Antikörper gegen
Maus-IgG beschichtet waren – 30
Minuten in PBS/1% RSA (1:10) verdünnt; dreimal mit PBS/1% RSA,
jeweils für
fünf Minuten.
Schließlich
wurden sie mit einigen wenigen Tropfen destillierten Wassers gewaschen,
mit 2%-igem Uranylacetat gefärbt,
an der Luft getrocknet und im Elektronenmikroskop untersucht.
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Elektronenmikrogramme
immungoldmarkierter Influenza-VLP, die mit monoklonalen Anti-HA-
oder Anti-NA-Antikörpern
sondiert und mit Goldkugeln, die mit Anti-Maus-IgG verbunden waren,
gegengefärbt
wurden, sind in 11 bildlich dargestellt.
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Beispiel 13
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Integration von Influenzanukleoprotein
(Influenza-NP) in VLP
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Sf9-Zellen
wurden mit entweder HA/Q28 und NP oder Einzel-NP- und M1-Baculovirus-Rekombinanten
coinfiziert. Eingeengte Flüssigkeitsüberstände der
coinfizierten Zellen wurden gemäß Beispiel
11 gereinigt. Ein Western-Blot der Fraktion, die sowohl HA und NP
enthielt, wie von diesen coinfizierten Zellen exprimiert, ist in 9B bildlich
dargestellt. Ein Western-Blot der Fraktion, die NP und M1 enthielt,
wie von diesen coinfizierten Zellen exprimiert, ist in 8C bildlich
dargestellt.
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Beispiel 14
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Immunogenität von VLP in Mäusen
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Zwei
Gruppen Balb/c-Mäuse
(4–5 Wochen
alt) wurden über
den intramuskulären
Weg mit entweder HA/Q28-VLP (ungefähr 1 μg HA) oder VSV-G/Q-VLP (ungefähr 1 μg G) immunisiert,
wobei jeder Satz VLP mit Aluminiumphosphat (200 μg/Dosis) formuliert wurde. Alle
Mäuse in
jeder Gruppe erhielten eine Primer- und zwei Booster-Injektionen
in Intervallen von zwei Wochen. Zwei Wochen nach der letzten Immunisierung
wurden Blutproben gezogen und das Vorliegen von Antikörpern gegen
das entsprechende Antigen wurde mittels Western-Blot (für beide
Arten von VLP), eines Assays auf Inhibition von Hämagglutination
(IHA) (für
das HA/Q28) und eines Serumneutralisationstests (für VSV-G/Q)
bewertet. Western-Blots sind in
12 (für HA/Q28)
und
13 (für VSV-G/Q) bildlich dargestellt.
Die IHA-Titer wurden
in IHA-Einheiten (IHA units, IHAU) gemessen und waren wie folgt:
Naive
Mäuse: | 32
IHAU* |
Positivkontrolle:
[Influenza A/Hong Kong] | 128
IHAU |
Gepoolte
HA/Q28-Sera: | 96
IHAU |
- * Naive Mäuse zeigten einen Inhibitionstiter,
der in unspezifischen Agglutininen begründet liegt darin. Alle Proben
wurden mit Kaolin behandelt und in einem Versuch, unspezifische
Inhibitoren und/oder unspezifische Agglutinine zu inaktivieren,
30 Minuten bei 56°C
erhitzt.
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Für den Serumneutralisationstest
wurden ansteigende Verdünnungen
von Sera von Mäusen,
die mit VSV-G/Q immunisiert waren, auf einer Zellmonolayer, die
VSV enthielt, angeordnet, inkubiert und auf die Fähigkeit,
Virus zu inhibieren, analysiert, wie mittels der Verhinderung der
Bildung etwaiger Plaques in der Zellmonolayer erkannt wurde. Es
wurde festgestellt, dass eine Verdünnung von bis zu 1/64 der Sera
einen Standardtiter von VSV (1 × 106 PBE/ml) vollständig neutralisierte.
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Beispiel 15
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Verpacken von Ribonukleoproteinkomplexen
(RNP) in Influenza-VLP und Expression von Reportergenen
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Polymerase-(Untereinheiten PB1, PB2 und
PA) und NP-Baculovirus-Konstrukt (Quadrupel-Transfervektor-Rekombinante)
-
Die
drei Gene, die die Untereinheiten der Polymerase (PB1-, PB2- und
PA-Proteine) kodieren, und das Nukleoprotein NP des Influenzavirus-A/Udorn/72-(H3N2)-Stamm
wurden in einen Einzel-Baculovirus-Transfervektor, pAcAB4, subkloniert.
Die PB1- und PA-Gene wurden in entgegengesetzten Ausrichtungen unter
der Transkriptionskontrolle des Baculovirus-Polyhedrin-Promotors positioniert,
wohingegen die PB2- und NP-Gene, ebenfalls in entgegengesetzten
Ausrichtungen, unter der Transkriptionskontrolle des Baculovirus-p10-Promotors
standen. Eine Cotransfektion von Sf9-Insektenzellen mit gereinigter Transfervektor-DNA,
die die Polymerasegene und NP trägt,
und linearisierter genomischer Baculovirus-DNA ermöglichte
eine homologe Rekombination. Dies resultierte in dem Transfer der
Polymerase- und NP-Gene in die Baculovirus-DNA. Dieses intrazelluläre Rekombinationsereignis
erzeugte die Quadrupel-Baculovirus-Rekombinante (14),
die in das Kulturmedium freigesetzt wurde. Drei aufeinander folgende
Plaquereinigungs-/Amplifikationsschritte
wurden ausgeführt,
um Quadrupel-Baculovirus-Transfervektor-Rekombinanten
auszuwählen.
Eine PCR unter Verwendung genspezifischer Primer wurde durchgeführt, um
das Vorliegen der vier Gene in den gereinigten Quadrupel-Rekombinanten
zu bestätigen.
Western-Blot-Assays mit Anti-PB1-, Anti-PB2-, Anti-PA- und Anti-NP-spezifischen
polyklonalen Antikörpern
wurden durchgeführt,
um die Expression der drei Polymeraseunterheiten und NP zu beurteilen
(Daten nicht gezeigt).
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Reportergenkonstrukte
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Es
wurden DNA-Plasmide erzeugt, die die Luciferase- oder die GFP- Gene (GFP = grün fluoreszierendes
Protein) enthielten, die von den konservierten 3'- und 5'-Termini von Influenzavirus flankiert
wurden. Diese Sequenzen sind zur Transkription/Replikation und Verpackung
des Influenzagenoms in einer Wildtypvirusinfektion erforderlich.
Neben den konservierten Sequenzen sind präzise 3'- und 5'-Termini für ein funktionelles Genom entscheidend.
Um diese präzisen
Enden zu erzielen, wurde ein modifizierter T7-Promotor dem 5'-Terminus der Influenzasequenz
hinzugefügt;
danach erzeugte die Transkription mit T7-RNA-Polymerase präzise Influenza-5'-Termini in den RNA-Transkripten. Darüber hinaus
wurde an dem 3'-Ende
der Influenzasequenz eine BsaI-Restriktionsstelle konstruiert. Ein
Verdau des Plasmids mit diesem Restriktionsenzym produzierte DNA-Matrizen
mit 5'-Überhang, die in Run-Off-T7-RNA-Polymerase-Transkriptionsreaktionen
RNA-Moleküle mit präzisen Influenza-3'-Termini erzeugten.
Diese Modell-Influenzareportergene
wurden dann dazu verwendet, die Polymerase-Aktivität, RNA-Enkapsidierung
und Verpackung von RNA in influenzavirusähnliche Partikel zu studieren.
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VLP-Verpackung von Luciferase-Reportergen
-
Sf9-Insektenzellen
wurden gleichzeitig mit dem Q28 (HA, NA, M1, M2) und Quadrupel-Transfervektor-Baculovirus-Rekombinanten
(PB1, PB2, PA, NP) infiziert (MOI: 5). Die Infektion wurde 48 Stunden
fortfahren gelassen und 30 μg
einer in vitro synthetisierten RNA, die das Luciferasegen in umgekehrter
Ausrichtung enthielt, das von den 3'- und 5'-Terminussequenzen des Influenzagenoms
flankiert wurde, wurden zu diesem Zeitpunkt unter Verwendung des
LT1-Transfektionsreagens (Panvera, Madison, WI, USA) in Sf9-Zellen
transfiziert. Infizierte/transfizierte Zellen wurden weitere 24
Stunden inkubiert. Der Nährmedium-Flüssigkeitsüberstand
wurde dann geerntet, mittels Zentrifugation mit niedriger Geschwindigkeit
geklärt
und die VLP wurden mittels Zentrifugation bei 2000 × g für zwei Stunden
eingeengt. Die VLP wurden in Kulturmedium resuspendiert und auf
eine neue Monolayer von Babyhamsternierenzellen (baby hamster kidney
cells, BHK-Zellen). Nach 48 Stunden Inkubation wurden die BHK-Zellen
mit Luciferase-Testlysepuffer gespalten und die Luciferase-Aktivität wurde
in dem Zellextrakt gemessen. Die Luciferase-Hintergrundaktivität wurde
unter Verwendung eines Luminometers in nicht infizierten BHK-Zellen
(Kontrolle) bestimmt und die Messwerte reichten von 50 bis 500 relativen
Lichteinheiten (relative light units, RLU). Lysate von mit VLP infizierten
BHK-Zellen verzeichneten einen Messwert der Luciferase-Aktivität von 36.000
RLU (15).
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VLP-Verpackung von GFP-Reportergen (GFP = grün fluoreszierendes Protein)
-
Ähnliche
Versuche zur Verpackung von RNP in VLP wurden unter Verwendung des
GFP-Gens (GFP = grün
fluoreszierendes Protein) als einem Reporter durchgeführt. Sf9-Insektenzellen
wurden unter Befolgung der oben beschriebenen Parameter infiziert/transfiziert.
Transfizierte RNA-Moleküle
wurden konstruiert, die die kodierende Sequenz für das GFP in einer Antisense-Ausrichtung enthielt,
die von den 3'-
und 5'-Termini der Influenzavirus-RNA
flankiert wurden. BHK-Zellen und MDCK-Zellen wurden 24 Stunden mit
VLP infiziert und die Expression von GFP wurde dann unter Verwendung
eines Zeiss-Mikroskops und FITC-Filtern (FITC = Fluoreszeinisothiocyanat) überwacht.
Eine kleine Anzahl grüner
Zellen lag vor, was nahe legte, dass die VLP das GFP-Gen übertragen
konnten, was in der Expression von grün fluoreszierendem Protein
resultierte (16).
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