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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf pharmazeutische Kombinationen,
Zusammensetzungen und Verfahren zur Behandlung von Fettleibigkeit.
Spezieller bezieht sich die Erfindung auf eine Kombination oder
Zusammensetzung,umfassend einen Lipaseinhibitor der Formel I(Orlistat)
ein pharmazeutisch
akzeptables Gallensäuremaskierungsmittel
und gegebenenfalls einen oder mehrere pharmazeutisch akzeptable
Bindemittel, beispielsweise ein Verdünnungsmittel oder einen Träger.
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Gallensäuren werden
in der Leber synthetisiert und dringen in die Galle als Glycin-
und Taurinkonjugate ein. Sie werden in Salzform in der Galle während der
Verdauung freigesetzt und fungieren als Detergenzien zum Löslichmachen
und unterstützen
folglich die Verdauung von Nahrungsfetten. Nach der Verdauung werden
die Gallensäuresalze
meistens in dem Krummdarm reabsorbiert, mit Proteinen komplexiert
und zu der Leber durch die Leberpfortenvene zurückgeführt. Die kleine Menge an Gallensäuresalzen,
die nicht durch den aktiven Transport reabsorbiert wird, wird über den
distalen Krummdarm und Dickdarm als ein Teil des Kotmaterials ausgeschieden.
Das Verringern der Reabsorption von Gallensäuren innerhalb des Darmtraktes
kann die Niveaus von Gallensäure,
die in dem Darm-Leber-System
zirkulieren, verringern, wodurch die Emulgierung in dem oberen Darmtrakt
von Nahrungsfett möglicherweise
verringert und die Darmabsorption von fettlöslichen Arzneimitteln verringert
wird. Ein Verfahren zum Verringern der Menge an Gallensäuren, die
reabsorbiert werden, ist die orale Verabreichung von Verbindungen,
die die Gallensäuren
innerhalb des Darmtraktes maskieren und selbst nicht absorbiert
werden können.
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Orlistat
(XENICAL®,
Tetrahydrolipstatin) ist ein wirksamer Inhibitor von Magen-Darm-Lipasen,
d. h. Lipasen, die für
die Zersetzung von aufgenommenem Fett verantwortlich sind (Magenlipase,
Carboxylesterlipase, Pankreaslipase). Infolgedessen wird nicht absorbiertes
Fett im Stuhl ausgeschieden. Pankreaslipase ist das Schlüsselenzym
für die
Hydrolyse von Nahrungstriglyceriden. Triglyceride, die der Hydrolyse
entgingen, werden nicht im Darm absorbiert. Bei pharmakologischen
Studien mit Menschen wurden die wirksame Inhibierung der Fettabsorption
und die medizinisch relevante Verringerung des Körpergewichts dargestellt. Jedoch werden
in einer Untergruppe der Patienten unangenehme gastrointestinale
Nebenwirkungen, wie Schmierblutungen, fettiger/öliger Stuhl, fäkaler Drang,
erhöhte
Defäkation
und Stuhlinkontinenz, beobachtet.
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Die
vorliegende Erfindung stellt pharmazeutische Kombinationen und Zusammensetzungen
bereit, die befähigt
sind, die obengenannten Nebenwirkungen, die durch die Inhibitoren
von Verdauungslipasen verursacht werden, zu minimieren oder zu unterdrücken. Diese
Zusammensetzungen oder Kombinationen umfassen Orlistat, ein pharmazeutisch
akzeptables Gallensäuremaskierungsmittel,
zusammen mit einem pharmazeutisch akzeptablen Bindemittel, beispielsweise
ein Verdünnungsmittel
oder einen Träger.
Die Erfindung umfaßt
ebenso ein Verfahren zur Behandlung von Fettleibigkeit und assoziierten
Komorbiditäten
und anderen Krankheiten, die durch Lipaseinhibitoren behandelbar
sind, welches die Verabreichung einer therapeutisch wirksamen Menge
an Orlistat und einer therapeutisch wirksamen Menge eines Gallensäuremaskierungsmittels
umfaßt.
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Es
ist überraschend
herausgefunden worden, daß pharmazeutisch
akzeptable Gallensäuremaskierungsmittel,
wenn sie zusammen mit einem Lipaseinhibitor verdaut werden, befähigt sind,
unangenehme gastrointestinale Ereignisse zu unterdrücken. Die
Verringerung von unangenehmen gastrointestinalen Nebenwirkungen
verbessert die Lebensqualität
bei empfindlichen Patienten während
der Behandlung mit Orlistat und verstärkt außerdem die Mitarbeit der Patienten
bei der Arzneimitteleinnahme und verbessert daher den therapeutischen
Nutzen.
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Ausführlicher
bezieht sich die vorliegende Erfindung auf eine pharmazeutische
Zusammensetzung oder Kombination,umfassend einen Lipaseinhibitor
der Formel I (Orlistat) und ein pharmazeutisch akzeptables Gallensäuremaskierungsmittel
gegebenenfalls zusammen mit einem pharmazeutisch akzeptablen Bindemittel,
beispielsweise ein Verdünnungsmittel
oder ein Träger.
Das pharmazeutische akzeptable Gallensäuremaskierungsmittel kann aus
der Gruppe, bestehend aus Cholestyramin, Colestipol, Diethylaminoethylcellulose (DEAE-Cellulose)
und Stärkederivaten
wie β-Cyclodextrin und γ-Cyclodextrin,
stärker
bevorzugt aus Cholestyramin, Colestipol, Diethylaminoethylcellulose, β-Cyclodextrin und γ-Cyclodextrin,
und noch stärker
bevorzugt aus Cholestyramin und Colestipol, ausgewählt werden,
und am stärksten
bevorzugt ist das Gallensäuremaskierungsmittel
Cholestyramin. Die Erfindung stellt ebenso die Verwendung der obigen
Kombination von Verbindungen bei der Herstellung eines Medikamentes
zur Behandlung und Vorbeugung von Fettleibigkeit bereit. Außerdem stellt
es die Kombination zur Verwendung bei der Behandlung und Vorbeugung
von Fettleibigkeit bereit.
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Wenn
nicht anders angegeben, sind die folgenden Definitionen dargestellt,
um die Bedeutung und den Umfang der verschiedenen Ausdrücke darzustellen
und zu definieren, die verwendet werden, um die Erfindung hierin
zu beschreiben.
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Der
Ausdruck „pharmazeutisch
akzeptabel", wie
hierin verwendet, bedeutet, daß die
entsprechenden Verbindungen aus Sicht der Toxizität akzeptabel
sind.
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Unter
dem Ausdruck „pharmazeutisch
akzeptable Salze",
wie hierin verwendet, sind Salze von Lipaseinhibitoren oder Gallensäuremaskierungsmitteln
mit anorganischen oder organischen Säuren, wie Salzsäure, Bromwasserstoffsäure, Schwefelsäure, Phosphorsäure, Zitronensäure, Ameisensäure, Maleinsäure, Essigsäure, Bernsteinsäure, Weinsäure, Methansulfonsäure, p-Toluolsulfonsäure und
dergleichen, zu verstehen, die für
Lebewesen nicht toxisch sind. Im Falle von Gallensäuremaskierungsmitteln
mit quartären
Ammoniumgruppen bedeuten pharmazeutisch akzeptable Salze entsprechend
Chloride, Bromide, Sulfate, Phosphate, Zitrate, Formiate, Maleate,
Acetate, Succinate, Tartrate, Methansulfonate, p-Toluolsulfonate
und dergleichen.
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Der
Ausdruck „Lipaseinhibitor" bezieht sich auf
Verbindungen, die zum Inhibieren der Wirkung von Lipasen, beispielsweise
Magen- und Pankreaslipasen, fähig
sind. Orlistat, wie in US-Patent Nr. 4,598,089, ist ein wirksamer
Inhibitor von Lipasen.
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Orlistat
ist eine bekannte Verbindung, die zur Kontrolle oder Vorbeugung
von Fettleibigkeit und Hyperlipidämie nützlich ist. Siehe US-Patent
Nr. 4,598,089, ausgegeben am 1. Juli 1986, das ebenso Verfahren
zur Herstellung von Orlistat offenbart, und US-Patent Nr. 6,004,996,
das geeignete pharmazeutische Zusammensetzungen offenbart. Weitere
geeignete pharmazeutischen Zusammensetzungen werden beispielsweise
in den internationalen Patentanmeldungen WO 00/09122 und WO 00/09123
beschrieben. Zusätzliche
Verfahren zur Herstellung von Orlistat werden in den europäischen Patentanmeldungen
Veröffentlichungs-Nr.
185,359, 189,577, 443,449 und 524,495 offenbart.
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Orlistat
wird vorzugsweise von 60 bis 720 mg pro Tag in aufgeteilten Dosierungen
zwei- bis dreimal am Tag oral verabreicht. Bevorzugt ist, daß einem
Patienten 180 bis 360 mg, am stärksten
bevorzugt 360 mg, pro Tag Orlistat vorzugsweise in aufgeteilten
Dosierungen zwei- bis vorzugsweise dreimal am Tag verabreicht werden.
Der Patient ist vorzugsweise eine fettleibige oder übergewichtige
Person, d. h. eine Person mit einem Body-Maß-Index von 25 oder höher. Im
allgemeinen ist es bevorzugt, daß Orlistat innerhalb von etwa
einer oder zwei Stunden der Aufnahme einer Fett-enthaltenden Mahlzeit
verabreicht wird. Im allgemeinen ist es zur Verabreichung eines
Lipaseinhibitors, wie oben definiert, bevorzugt, daß eine Person
der Behandlung unterzogen wird, die eine starke Familiengeschichte
in Bezug auf Fettleibigkeit aufweist und einen Body-Maß-Index von
25 oder höher
erhielt.
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Orlistat
kann Personen in konventionellen oralen Zusammensetzungen, wie Tabletten,
Tabletten in Hüllenform,
harten und weichen Gelatinekapseln, Emulsionen oder Suspensionen,
verabreicht werden. Beispiele von Trägern, die für Tabletten, Tabletten in Hüllenform,
Dragees und harte Gelatinekapseln verwendet werden können, sind
Laktose, andere Zucker und Zuckeralkohole, wie Sorbitol, Mannitol,
Maltodextrin oder andere Füllstoffe;
oberflächenaktive
Mittel, wie Natriumlaurylsulfat, Brij 96 oder Tween 80; Lösungsvermittler,
wie Natriumstärkeglykolat,
Maisstärke
oder Derivate davon; Polymere, wie Povidon, Crospovidon; Talk; Stearinsäure oder
ihre Salze und dergleichen. Geeignete Träger für weiche Gelatinekapseln sind
beispielsweise Pflanzenöle,
Wachse, Fette, halbfeste und flüssige
Polyole und dergleichen. Außerdem
können
die pharmazeutischen Präparate
Konservierungsmittel, Lösungsvermittler,
Stabilisatoren, Benetzungsmittel, Emulgatoren, Süßungsmittel, Färbemittel,
Aromastoffe, Salze zum Verändern
des osmotischen Drucks, Puffer, Beschichtungsmittel und Antioxidationsmittel
enthalten. Sie können
ebenso noch andere therapeutisch wertvolle Substanzen enthalten.
Die Formulierungen können
geeignet in einer einheitlichen Dosierungsform vorliegen und können durch
irgendwelche Verfahren, die in der Pharmaindustrie bekannt sind,
hergestellt werden. Vorzugsweise wird Orlistat gemäß der Formulierung,
die in den Beispielen bzw. in US-Patent Nr. 6,004,996 gezeigt sind,
verabreicht.
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Der
Ausdruck „Gallensäuremaskierungsmittel" bezieht sich auf
Verbindungsklassen, die zum Binden von Gallensäuren oder Gallensäuresalzen
durch verschiedene Prinzipien fähig
sind, beispielsweise Anionenaustauschpolymere, die Aminogruppen,
quartäre
Ammoniumgruppen, usw. enthalten (Amin-enthaltende Polymere). Der
Ausdruck bezieht sich ausführlicher
auf Oligomere oder Polymere von unterschiedlicher Struktur (Pfropf-,
Block-, Multiblock-, Homo-, Copolymere), Dendrimere oder hochverzweigte
Strukturen, enthaltend entweder quartäre Ammoniumgruppen, substituierte
oder unsubstituierte Pyridiniumgruppen, substituierte oder unsubstituierte
primäre,
sekundäre
oder tertiäre
Alkyl- oder Arylamingruppen
oder irgendeine statistische oder nicht-statistische Kombination
davon, die zum Bilden von Komplexen mit physiologisch aktiven Gallensäuren und/oder
Gallensalzen durch nichtkovalente Van-der-Waals-, hydrophobe und/oder
ionische Wechselwirkungen fähig
sind. Beispielsweise können
diese Strukturen Poly(aminosäuren),
wie Poly(lysin), Polymilchsäure-co-lysin)(PLAL),
Poly(vinylamin), Poly(allylamin), Poly(N-alkylvinylamin), Poly(N,N-dialkylamin),
Poly(N-alkylallylamin), Poly(ethylenimin) und andere mono- oder
disubstituierte Polyamine) umfassen. Weitere Polymere umfassen Poly(vinylpyridinyl),
Poly(amidenamine), PAMAM-Dendrimere, Polymere, die Azogruppen enthalten,
Poly(dialkylsiloxane), Poly(phosphazene), Poly(acrylate), Poly(methacrylate),
Poly(styrol), Poly(amide), Poly(ether), Poly(ester). Geeignete Seitenketten
können
beispielsweise kationische oder neutrale Gruppen, substituierte
und unsubstituierte Alkyl- oder Arylgruppen, gesättigte oder ungesättigte Alkylgruppen, Aminosäuren oder
funktionelle Gruppen, wie Amin- oder Ammoniumkomponenten umfassen
(Uhrich et al., Chem. Rev. 1999, 99, 3181 – 3198). Außerdem sind natürlich vorkommende
und nachfolgende synthetisch modifizierte Polymere, wie Poly(aminosaccharide)
(Chitosan) oder Cellulosederivate (beispielsweise Diethylaminoethylcellulose,
Guanidino ethylcellulose), ebenso von besonderem Interesse. Eine
weitere wichtige Klasse von Gallensäuremaskierungsmitteln sind
Verbindungen, die zum Bilden von Einschlußverbindungen, wie β- und γ-Cyclodextrinen,
fähig sind.
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Gallensäuremaskierungsmittel
und Verfahren zu deren Herstellung sind beispielsweise in den internationalen
Patenanmeldungen WO95/34585 (Geltex Pharamceuticals, Inc.; bezieht
sich auf hydrophobe Polyaminsalz-Maskierungsmittel),
WO94/27620 (Geltex Pharmaceuticals, Inc.; bezieht sich auf die Herstellung
von polymeren Maskierungsmitteln für Gallensäuren) und WO94/04596 (DuPont;
bezieht sich auf vernetzte polymere Ammoniumsalze) beschrieben worden.
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Beispielsweise
können
Amin-enthaltende Polymere, wie hierin definiert, die Verbindungen
umfassen, die in der internationalen Patentanmeldung WO94/27620
beschrieben werden. Die Polymere sind durch eine Wiederholungseinheit
mit der Formel
oder Copolymer davon gekennzeichnet,
wo n eine ganze Zahl ist; R
1H oder eine
Alkylgruppe ist (die geradkettig oder verzweigt, substituiert oder
unsubstituiert sein kann, beispielsweise ein C
1-C
8-Alkyl, wie Methyl); M -C(O)-R
2 oder
-Z-R
2 ist; Z O, NR
3,
S oder (CH
2)
m ist;
m = 0 bis 10; R
3H oder eine Alkylgruppe
ist (die geradkettig oder verzweigt, substituiert oder unsubstituiert
sein kann, beispielsweise C
1-C
8-Alkyl,
wie Methyl); und R
2 ist, wo p = 0 bis 10, und
R
4, R
5 und R
6 jeweils unabhängig H, eine Alkylgruppe (die
geradkettig oder verzweigt, substituiert oder unsubstituiert sein
kann, beispielsweise C
1-C
8-Alkyl,
wie Methyl) oder eine Arylgruppe ist (beispielsweise mit einem oder
mehreren Ringen, und die substituier oder unsubstituiert sein kann,
beispielsweise Phenyl, Naphthyl, Imidazolyl oder Pyridyl). In bevorzugten
Ausführungsformen
wird das Polymer mittels einem multifunktionellen vernetzenden Comonomer
vernetzt, wobei das Comonomer in einer Menge von etwa 0,5 bis 25
Gew.-% (stärker
bevorzugt etwa 2,5 bis 20 Gew.-% (oder etwa 1 bis 10 Gew.-%)), basierend
auf dem gesamten Monomergewicht, vorliegt. Die Zusammensetzungen
sind nicht-toxisch und stabil, wenn sie in therapeutisch wirksamen
Mengen aufgenommen werden. Die Herstellung von diesen Verbindungen
wird in der internationalen Patentanmeldung WO94/27620 (Geltex Pharmaceuticals
Inc.) beschrieben.
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Der
Ausdruck „Gallensäuremaskierungsmittel" bezieht sich ebenso
auf Verbindungen, die durch molekulare Prägung erhältlich sind. Die molekulare
Prägung
basiert auf Matrizenpolymerisation, bei der Polymere in der Gegenwart
eines Matrizenmoleküls,
das geprägt
werden soll, hergestellt werden. Resultierende Polymere zeichnen
die Formen und chemischen Eigenschaften der Matrizen in ihren Matrizes
auf und zeigen spezifische Bindungsmerkmale an das Matrizenmolekül. Der signifikanteste
Vorteil dieser Technik ist, eine einfache Verfahrensweise zur Herstellung
von synthetischen Polymeren bereitzustellen, die zur molekularen
Erkennung fähig
sind: komplementäre
Stellen für
die Zielmoleküle,
die erwartungsgemäß spezifische
Bindungsstellen sind, können
mit Hilfe von molekularer Selbstvereinigung konstruiert werden,
und es ist keine komplizierte Synthese notwendig. Molekulare geprägte Polymere
sind be schrieben worden, und die Wirksamkeit von molekularen geprägten Polymeren
ist dargestellt worden (Ansell et al. Curr. Opin. Biotechnol. (1996),
7(1), 89 – 94).
Geprägte
Polymere sind zur chromatographischen Trennung von Aminosäuren, Zuckern,
Arzneimitteln und Nukleotiden verwendet worden. Arzneimittel sind
unter Verwendung geprägter
Polymere als Antikörperersatz
in Radioligand-Bindungsassays gemessen worden (Shea et al. Trends
Polym. Sci. (1994), 2(5), 166–73; Takeuchi
et al. Chromatography (1997), 18(2), 102 – 103; Nicholls, J. Molecular
Recognition, (1988) 11 (1–6), 79–82). Der
Ausdruck „Gallensäuremaskierungsmittel" umfaßt ebenso
pharmazeutisch akzeptable Salze von diesen Verbindungen.
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Stärker bevorzugt
bezieht sich die Erfindung auf Zusammensetzungen oder Kombinationen,
wobei das pharmazeutisch akzeptable Gallensäuremaskierungsmittel aus der
Gruppe, bestehend aus Cholestyramin, Colestipol, Colesevelam, Colestimid,
Sevelamer, Cellulose und Dextranderivaten, Stärke und Stärkederivaten und pharmazeutisch
akzeptablen Salzen davon, ausgewählt
ist.
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Cholestyramin
(Quantalan®,
Bristol-Myers Squibb) ist eine bekannte Verbindung und wird beispielsweise
in US-Patent Nr. 4,902,501 und den darin zitierten Referenzen beschrieben.
Es ist ein stark kationisches Harz, das funktionelle quartäre Ammoniumgruppen
enthält,
die an eine polymere Styrol-Divinylbenzol-Struktur gebunden sind:
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Es
wurde in die Therapie 1959 eingeführt und wird maßgebend
bei der Behandlung der Hypercholesterinämiezustände verwendet. Die therapeutische
Wirksamkeit von Cholestyramin entspricht der Fähigkeit des Harzes, die Gallensäuren des
Darms zu maskieren, was die Fäkalbeseitigung
auf das 7- bis 8fache erhöht. Die
Verwendung von Cholestyraminharz als begleitende Therapie zu der
Diät bei
der Behandlung von Patienten mit erhöhten Cholesterinniveaus wird
in Remington's Pharmaceutical
Sciences, 15th Ed. Mack Publishing Co. (1975) S. 733 bis 734 angemerkt.
Verfahren zur Herstellung von Cholestyramin und geeigneten Zusammensetzungen
sind in der Technik bekannt (beispielsweise DE-A-38 08 191, EP-A-347
014,
US 5,695,749 ,
US 4,172,120 und EP-A-492
235).
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Colestipol
(Cholestabyl®,
Pharmacia & Upjohn)
ist eine bekannte Verbindung und wird beispielsweise in den US-Patenten
Nr. 3,692,895, 3,803,237 und 5,807,582 und den darin zitierten Referenzen
beschrieben. Es ist ein basisches Anionenaustauschharz, das als
ein Copolymer mit hohem Molekulargewicht von Diethylentriamin und
1-Chlor-2,3-epoxypropan
(Epichlorhydrin) beschrieben wird, bei dem ungefähr einer von 5 Aminstickstoffen
protoniert ist, d. h. es ist ein Copolymer von Diethylentriamin
und Epichlorhydrin, bei dem etwa 1 von 5 Aminstickstoffen protoniert
ist:
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Es
ist ein hellgelbes Harz, das hygroskopisch ist und quillt, wenn
es in Wasser oder wässerige
Flüssigkeiten
gegeben wird. Siehe Merck Index (Tenth Edition) #2440, Seite 2438.
Colestipolhydrochlorid ist kommerziell erhältlich in Körnchenfonn als Colestid®-Körnchen.
Siehe Physicians Desk Reference (PDR) 42nd Ed., S. 2119 (1988).
Colestid®-Körnchen werden
als ein Hyperlipidämiemittel
zur oralen Verwendung vermarktet. Colestipol bindet Gallensäu ren im
Darm, was einen Komplex bildet, der in den Fäkalien ausgeschieden wird. Diese
nichtsystemische Wirkung führt
zu einer teilweisen Entfernung der Gallensäuren aus dem enterohepatischen
Kreislauf was ihre Reabsorption verhindert.
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Colesevelam
und Colesevelamhydrochlorid (Cholestagel® oder
WelChol®)
sind Cholesterin-senkende Mittel (Polym. Prepr. 2000, 41, 735 – 736).
Colesevelam ist ein Polyamin-Copolymer der drei obengenannten Amine,
die mit Epichlorhydrin vernetzt sind. Andere Namen sind 1-Hexanaminium,
N,N,N-Trimethyl-6-(2-propenylamino)-Chlorid, Polymer mit (Chlormethyl)oxiran,
2-Propen-1-amin und N-2-Propenyl-1-decanamin, Hydrochlorid (9CI);
oder 1-Decanamin, N-2-Propenyl-Polymer mit (Chlormethyl)oxiran,
2-Propen-1-amin und N,N,N-Trimethyl-6-(2-propenylamino)-1-hexanaminiumchlorid,
Hydrochlorid (9CI); 2-Propen-1-amin, Polymer mit (Chlormethyl)oxiran,
N-2-Propenyl-1-decanamin und N,N,N-Trimethyl-6-(2-propenylamino)-1-hexanaminiumchlorid,
Hydrochlorid (9CI); Oxiran, (Chlormethyl)-Polymer mit 2-Propen-1-amin,
N-2-Propenyl-1-decanamin und N,N,N-Trimethyl-6-(2-propenylamino)-1-hexanaminiumchlorid,
Hydrochlorid (9CI); Cholestagel; Colesevelamhydrochlorid; GT 31–104; oder
GT 31–104HB
(siehe ebenso Holmes-Farley, S. et al.; Polym. Prepr. (Am. Chem.
Soc., Div. Polym. Chem.) (2000), 41(1) 735 – 736. Die drei relevanten
Amine weisen die Formel
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Epichlorhydrin
weist die folgende Formel auf
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Colesevelam
und Colesevelamhydrochlorid sind in den US-Patenten Nr. 5,607,669,
5,624,963, 5,679,717, 5,693,675, 5,917,007 und 5,919,832 beschrieben
worden:
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Sevelamer
und sein Hydrochlorid (Renagel®, GelTex) ist ein polymerer
Phosphatbinder, der zur oralen Verabreichung gedacht ist. Sevelamerhydrochlorid
ist Poly(allylaminhydrochlorid), das mit Epichlorhydrin vernetzt
ist, bei dem vierzig Prozent der Amine protoniert sind:
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Es
ist chemisch als Poly(allylamin-co-N,N'-diallyl-l,3-diamino-2-hydroxypropan)hydrochlorid
bekannt. Sevelamerhydrochlorid ist hydrophil, aber in Wasser unlöslich. Die
Verbindung, ihre Herstellung und Verwendung sind in den US-Patenten
Nr. 5,496,545 und 5,667,775 und in der internationalen Patentanmeldung WO95/05184
beschrieben worden.
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Colestimid
(Cholebine®;
Mitsubishi-Tokoyo Pharmaceuticals) ist ein 2-Methylimidazol-Polymer
mit 1-Chlor-2,3-epoxypropan:
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Das
Binden von Gallensäuren
ist beispielsweise in Mitsuka et al. Japanese Pharmacology & Therapeutics,
24 (Suppl. 4), 103, 1996, Mitsuka et al. Japanese Pharmacology & Therapeutics,
24 (Suppl. 4), 111, 1996 und Mitsuka et al. Japanese Pharmacology & Therapeutics,
24 (Suppl. 4), 127, 1996 beschrieben worden.
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Verschiedene
Cellulose- und Dextrananionenaustauscher binden Gallensäuren in
vitro unter Bedingungen von pH und Ionenstärke, die denen im Lumen des
Dünndarms ähneln (Parkinson,
Thomas M., J. Lipid Res. (1967), 8(1), 24 – 9; Nichifor et al. Pharma
Sci. (1994), 4/6), 447 – 52).
Von diesen Substanzen verringern DEAE-Cellulose, Guanidinoethylcellulose
und DEAE-Sephadex die Hypercholesterinämie, wenn sie zu der Schonkost
von Cholesteringefütterten
jungen Hähnen
zugegeben werden. Außerdem
verringerte DEAE-Sephadex die Serumsterole bei normocholesterinämischen
jungen Hähnen
und Hunden, verringerte Serumphospholipide und Triglyceride bei
Cholesteringefütterten
hypercholesterinämischen
jungen Hähnen
und bei normocholesterinämischen
Hunden und erhöhte
die fäkale
Ausscheidung von Gallensäuren
bei hypocholesterinämischen
jungen Hähnen.
Diese unlöslichen
kationischen Polymere üben
offensichtlich ihre hypocholesterinämische Wirkungen durch Unterbrechen
des enterohepatischen Kreislaufes von Gallensäuren aus. DEAE-Cellulosen sind
Verbindungen, wobei Diethylaminoethylgruppen kovalent an die Cellulosehydroxylgruppen
gebunden sind. DEAE-Cellulosen sind bekannte Substanzen und kommerziell
erhältlich
(beispielsweise Sigma-Aldrich). Guanidinoethylcellulosen sind Verbindungen,
wobei Guanidinoethylgruppen kovalent an die Cellulosehydroxylgruppen
gebunden sind. Guanidinoethylcellulosen sind bekannte Substanzen
und kommerziell erhältlich.
DEAE-Sephadex ist ein vernetztes Dextranderivat, wobei Diethylaminoethylgruppen
kovalent an Dextran gebunden sind. DEAE-Sephadex-Zusammensetzungen
sind kommerziell erhältlich
(beispielsweise Pharmacia Fince Chemicals). DEAE-Cellulose, Guanidinoethylcellulose
und DEAE-Sephadex sind besonders als Gallensäuremaskierungsmittel nützlich,
vorzugsweise DEAE-Cellulose.
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Der
Ausdruck „Stärke und
Derviate davon" umfaßt Verbindungen,
die zur Bildung von Einschlußverbindungen
mit freien und konjugierten Gallensäuresalzen und Gallensäuren fähig sind.
Beispiele sind β-
und γ-Cyclodextrin,
die sieben bzw. acht Anhydroglukose- (C6H10O5-)-Einheiten
enthalten. Diese Moleküle
sind ringförmige
Ringe mit einem Hohlraum eines speziellen Volumens. Die polaren
Hydroxylgruppen sind zur Außenseite
des Ringes gerichtet, was der äußeren Oberfläche eine
hydrophile Beschaffenheit verleiht. Im Gegensatz dazu weist der
innere Hohlraum eine hydrophobe (lipophile) Beschaffenheit auf.
Aufgrund dieser einzigartigen Struktur sind Cyclodextrine als die „Wirtsmoleküle" fähig, Gastmoleküle von geeigneter
Größe (im allgemeinen
mit einem Molekulargewicht zwischen 80 und 250), Form und Hydrophopie
innerhalb ihres Hohlraumes zu halten. („Production and Potential
Food Applications of Cyclodextrins" Food Technology, Januar 1988, S. 96 – 100). β- und γ-Cyclodextrin
sind kommerziell erhältliche
Verbindungen (beispielsweise Sigma-Aldrich). Andere Beispiele von
Stärke
und Derivaten davon sind rückgebildete
und/oder abgebaute Stärke, beispielsweise
Maltodextrin, hydrophobe Stärke,
Amylose und Stärkederivate,
beispielsweise Stärke-diethylaminoethylether,
Stärke-2-hydroxyethylether
und dergleichen („Lexikon
der Hilfsstoffe für
Pharmazie, Kosmetik und angrenzende Gebiete", H. P. Fiedler, Edition Cantor Aulendorf,
Bd. 2, 3. Auflage, 1989, S. 1147 – 1154). Vorzugsweise werden
Stärkederivate
aus der Gruppe, bestehend aus β-
und γ-Cyclodextrin,
rückgebildeter und/oder
abgebauter Stärke,
beispielsweise Maltodextrin, hydrophober Stärke, Amylose, Stärke-diethylaminoethylether
und Stärke-2-hydroxyethylether,
vorzugsweise β-
oder γ-Cyclodextrin,
ausgewählt
(Wacker Chemie; Gattfoseé).
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Gallensäuremaskierungsmittel
ein Cellulose- oder Dextranderivat, beispielsweise DEAE-Cellulose,
Guanidinoethylcellulose und DEAE-Sephadex, vorzugsweise DEAE-Cellulose.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird die Stärke oder das Stärkederivat
aus der Gruppe, bestehend aus β-
oder γ-Cyclodextrin,
rückgebildeter
und/oder abgebauter Stärke,
hydrophober Stärke,
Amylose, Stärke-diethylaminoethylether
und Stärke-2-hydroxyethylether,
vorzugsweise β-
oder γ-Cyclodextrin,
ausgewählt.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird das Gallensäuremaskierungsmittel aus der
Gruppe, bestehend aus Cholestyramin, Colestipol, Colesevelam, Colestimid,
Sevelamer, Cellulose, DEAE-Cellulose,
Guanidinoethylcellulose und DEAE-Sephadex, Stärke, β- oder γ-Cyclodextrin, vorzugsweise Cholestyramin,
Colestipol, Colesevelam, Colestimid, Sevelamer, DEAE-Cellulose und β- oder γ-Cyclodextrin, stärker bevorzugt
Cholestyramin, Colestipol, Sevelamer, DEAE-Cellulose und β- oder γ-Cyclodextrin,
am stärksten
bevorzugt Cholestyramin, Colestipol und Sevelamer, ausgewählt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist das Gallensäuremaskierungsmittel Cholestyramin.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist das Gallensäuremaskierungsmittel Colestipol.
In einer zusätzlichen
Ausführungsform
ist das Gallensäuremaskierungsmittel
Sevelamer.
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Pharmazeutische
Zusammensetzungen, die sowohl eine Verbindung eines Lipaseinhibitors
als auch ein Gallensäuremaskierungsmittel
einschließen,
sind wichtige Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung. Solche pharmazeutischen Zusammensetzungen
umfassen eine therapeutisch wirksame Menge von jeder der Verbindungen.
Jede Dosierungseinheit kann die täglichen Dosierungen von beiden
Verbindungen enthalten oder kann eine Fraktion der täglichen
Dosierung, wie ein Drittel der Dosierungen, enthalten. Alternativ kann
jede Dosierungseinheit die vollständige Dosis von einer der Verbindungen
und eine Fraktion der Dosierung der anderen Verbindung enthalten.
In einem solchen Falle würde
der Patient täglich
eine der Kombinationsdosierungseinheiten und ein oder mehrere Einheiten,
die nur die andere Verbindung enthalten, einnehmen.
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Insbesondere
bezieht sich die obige Zusammensetzung auf Zusammensetzungen, die
a) 5 bis 1000 mg Lipaseinhibitor und b) 0,1 bis 20 g Gallensäuremaskierungsmittelumfassen.
Die Zusammensetzungen können
ein pharmazeutisch akzeptables Bindemitel, beispielsweise ein Verdünnungsmittel
oder einen Träger,
umfassen. Das pharmazeutisch akzeptable Bindemittel kann aus der
Gruppe, bestehend aus Füllstoffen,
beispielsweise Zucker und/oder Zuckeralkoholen, beispielsweise Laktose,
Sorbitol, Mannitol, Maltodextrin, usw.; oberflächenaktiven Mitteln, beispielsweise
Natriumlaurylsulfat, Brij 96 oder Tween 80; Lösungsvermittlern, beispielsweise
Natriumstärkeglykolat,
Maisstärke
oder Derviate davon; Binder, beispielsweise Povidon, Crosspovidon,
Polyvinylalkohole, Hydroxypropylmethylcellulose; Schmiermitteln,
beispielsweise Stearinsäure
oder ihren Salzen; Fließverbesserern,
beispielsweise Siliziumdioxid; Süßungsmitteln,
beispielsweise Aspartam; und/oder Färbemitteln, beispielsweise β-Carotin,
ausgewählt
werden.
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Eine
bevorzugte Zusammensetzung kann a) 5 bis 1000 mg Orlistat, b) 0,1
bis 20 g Gallensäuremaskierungsmittel
und gegebenenfalls pharmazeutisch akzeptable Bindemittel, die aus
der Gruppe, bestehend aus etwa 0,1 bis etwa 10 g Füllstoffen,
etwa 0,05 bis etwa 3,0 g oberflächenaktiven
Mitteln, etwa 0,05 bis etwa 2,0 g Lösungsvermittler, etwa 0,02
bis etwa 2,0 g Binder, etwa 0,001 bis etwa 1,0 g Schmiermittel,
etwa 0,1 bis etwa 5,0 g Fließverbesserer,
etwa 0,01 bis etwa 4,0 Süßungsmittel
und etwa 0,001 bis etwa 0,5 g Färbemittel, ausgewählt werden,
umfassen. Der Lipaseinhibitor ist Orlistat.
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Insbesondere
bezieht sich die Erfindung auf pharmazeutische Zusammensetzungen,
die Orlistat, ein pharmazeutisch akzeptables Gallensäuremaskierungsmittel
zusammen mit einem pharmazeutisch akzeptablen Bindemittel, beispielsweise
ein Verdünnungsmittel
oder ein Träger,
umfassen, vorzugsweise auf Zusammensetzungen, worin das pharmazeutisch
akzeptable Gallensäuremaskierungsmittel
wie oben definiert ausgewählt
wird. Stärker
bevorzugt können
die Zusammensetzungen, die sowohl Orlistat als auch ein Gallensäuremaskierungsmittel,
wie oben beschrieben, enthalten, 5 bis 1000 mg Orlistat, vorzugsweise
10 bis 500 mg Orlistat, stärker
bevorzugt 20 bis 100 mg Orlistat umfassen. Die bevorzugten Mengen
für Orlistat
betragen 10 bis 360 mg, vorzugsweise 30 bis 120 mg und am stärksten bevorzugt
40 bis 80 mg.
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Die
pharmazeutischen Zusammensetzungen können 0,1 bis 20 g Gallensäuremaskierungsmittel,
vorzugsweise 0,5 bis 10 g und am stärksten bevorzugt 1 bis 5 g
enthalten.
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Die
Erfindung bezieht sich ebenso auf ein Verfahren zur Herstellung
einer Zusammensetzung, wie oben beschrieben, das das Mischen eines
Orlistats oder eines pharmazeutisch akzeptablen Salzes davon mit einem
Gallensäuremaskierungsmittel
oder einem pharmazeutisch akzeptablen Salz davon und einem oder mehreren
pharmazeutisch akzeptablen Bindemitteln, beispielsweise ein Verdünnungsmittel
und/oder ein Träger,
umfaßt.
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Orale
Dosierungsformen sind die bevorzugten Zusammensetzungen zur Verwendung
in der vorliegenden Erfindung und diese sind die bekannten pharmazeutischen
Formen zur Verabreichung, beispielsweise Tabletten, Kapseln, Stücke, Beutel,
Körnchen,
Sirups und wässerige
oder ölige
Suspensionen. Die pharmazeutisch akzeptablen Bindemittel (Verdünnungsmittel
und Träger)
sind in der Pharmaindustrie bekannt. Tabletten können aus einem Gemisch der
aktiven Verbindungen mit Füllstoffen,
beispielsweise Calciumphosphat; Lösungsvermittlern, beispielsweise
Maisstärke;
Schmiermitteln, beispielsweise Magnesiumstearat; Bindern, beispielsweise
mikrokristalline Cellulose oder Polyvinylpyrrolidon, und anderen
optionalen Inhaltsstoffen, die in der Technik zum Tablettieren des
Gemisches durch bekannte Verfahren bekann sind, gebildet werden.
Ebenso können
Kapseln, beispielsweise harte oder weiche Gelatinekapseln, die die
aktive Verbindung mit oder ohne den zugegebenen Bindemitteln enthalten,
durch die bekannten Verfahren her gestellt werden. Die Inhalte der Kapsel
können
unter Verwendung bekannte Verfahren so formuliert werden, daß sie anhaltende
Freisetzung der aktiven Verbindung ergeben. Beispielsweise können die
Tabletten und Kapseln geeignet jeweils die Mengen an Orlistat und
Gallensäuremaskierungsmittel,
wie oben beschrieben, enthalten.
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Andere
Dosierungsformen zur oralen Verabreichung umfassen beispielsweise
wässerige
Suspensionen, enthaltend die aktiven Verbindungen in einem wässerigen
Medium in Gegenwart eines nicht-toxischen Suspendiermittels, wie
Natriumcarboxymethylcellulose, und ölige Suspensionen, enthaltend
die aktiven Verbindungen in einem geeigneten Pflanzenöl, beispielsweise
Erdnußöl. Die aktiven
Verbindungen können
zu Körnchen
mit oder ohne zusätzlichen
Bindemitteln formuliert werden. Die Körnchen können direkt durch den Patienten
aufgenommen werden oder sie können
zu einem geeigneten flüssigen
Träger
(beispielsweise Wasser) vor der Aufnahme zugegeben werden. Die Körnchen können Lösungsvermittler
enthalten, beispielsweise ein Brausepaar, gebildet aus einer Säure und
einem Carbonat- oder Bicarbonatsalz, um die Dispersion in dem flüssigen Medium
zu erleichtern.
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Bei
den Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung können die
aktiven Verbindungen, wenn gewünscht,
mit anderen kompatiblen pharmakologisch aktiven Substanzen verbunden
werden. Gegebenenfalls können
Vitaminergänzungen
mit den Verbindungen der vorliegenden Erfindung verabreicht werden.
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Beide
Verbindungen, Orlistat und Gallensäuremaskierungsmittel, können gleichzeitig,
separat oder aufeinanderfolgend verabreicht werden. Vorzugsweise
werden die Verbindungen oder Zusammensetzungen während einer Mahlzeit oder 1
bis 2 Stunden vor oder nach einer Mahlzeit verabreicht. Die Menge
an Gallensäuremaskierungsmittel,
die verabreicht werden soll, wird von einer Vielzahl von Faktoren
abhängen,
einschließlich
dem Alter des Patienten, der Stärke
des Zustandes und der vergangenen Krankheitsgeschichte des Patienten,
und liegt im Ermessen des behandelnden Arztes. Beispielsweise könnten β- und γ-Cyclodextrin (Stärkederivate),
Cholestyramin, Colestipol (Aminenthaltendes Polymer) und Diethylaminoethylcellulose
(Cellulose- oder Dextranderivat) 0,1 bis 20 g pro Tag, vorzugsweise
1 bis 10 g pro Tag, Stärke,
Amylose und andere oben beschriebene Gallensäuremaskierungsmittel 1 bis
20 g pro Tag verabreicht werden.
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Die
Erfindung stellt ebenso die Verwendung der obigen Kombination von
Verbindungen bei der Herstellung eines Medikamentes zur Behandlung
und Vorbeugung von Fettleibigkeit bereit. Außerdem stellt es die Kombination
und obigen Zusammensetzungen zur Verwendung bei der Behandlung und
Vorbeugung von Fettleibigkeit bereit.
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Die
Erfindung bezieht sich ebenso auf ein Kit zur Behandlung von Fettleibigkeit,
wobei der Kit eine erste Komponente, die ein Lipaseinhibitor ist,
und b) eine zweite Komponente, die ein Gallensäuremaskierungsmittel ist, beispielsweise
in einer oralen, einheitlichen Dosierungsform umfaßt, vorzugsweise
umfassend a) 1 bis 100 Dosierungseinheiten und b) 1 bis 100 Dosierungseinheiten
eines Gallensäuremaskierungsmittels.
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Außerdem bezieht
sich die vorliegende Erfindung auf die Verwendung einer Zusammensetzung,
wie oben beschrieben, bei der Herstellung von Medikamenten, die
zur Behandlung und Vorbeugung von Fettleibigkeit verwendbar sind,
beispielsweise die Verwendung von Orlistat bei der Herstellung eines
Medikaments zur Behandlung und Vorbeugung von Fettleibigkeit bei
einem Patienten, der ebenso mit einem Gallensäuremaskierungsmittel oder einem
pharmazeutisch akzeptablen Salz davon behandelt wird.
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Außerdem bezieht
sich die vorliegende Erfindung auf ein Verfahren zur Behandlung
von Fettleibigkeit bei einem Menschen, der eine solche Behandlung
benötigt,
welches die Verabreichung einer therapeutisch wirksamen Menge eines
Lipaseinhibitors und einer therapeutisch wirksamen Menge eines Gallensäuremaskierungsmittels
einem Menschen umfaßt.
Beide Verbindungen, der Lipaseinhibitor und das Gallensäuremaskierungsmittel,
können
gleichzeitig, separat oder aufeinanderfolgend verabreicht werden.
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Folglich
bezieht sich die vorliegende Erfindung ebenso auf Orlistat und ein
Gallensäuremaskierungsmittel,
wie oben definiert, zur gleichzeitigen, separaten oder aufeinanderfolgenden
Verwendung zur Behandlung und Vorbeugung von Fettleibigkeit und
auf ein kombiniertes Präparat
zur gleichzeitigen, separaten oder aufeinanderfolgenden Verwendung
zur Behandlung und Vorbeugung von Fettleibigkeit.
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Die
Erfindung bezieht sich ebenso auf die Verwendung eines Gallensäuremaskierungsmittels,
wie oben definiert, bei der Herstellung von Medikamenten, die zur
Behandlung und Vorbeugung von gastrointestinalen Nebenwirkungen,
ausgewählt
aus der Gruppe aus Schmierblutungen, fettiger/öliger Stuhl, fäkaler Drang,
erhöhter
Defäkation
und Stuhlinkontinenz, verwendbar sind. Außerdem bezieht sich die Erfindung ebenso
auf ein Verfahren zur Behandlung oder Vorbeugung von gastrointestinalen
Nebenwirkungen, ausgewählt
aus der Gruppe aus Schmierblutungen, fettiger/öliger Stuhl, fäkaler Drang,
erhöhter
Defäkation
und Stuhlinkontinenz, bei einem Menschen, der eine solche Behandlung
benötigt,
welches die Verabreichung einer therapeutisch wirksamen Menge eines
Gallensäuremaskierungsmittels,
wie oben beschrieben, einem Menschen umfaßt.
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Die
Erfindung wird in Bezug auf die folgenden Beispiele, die die hierin
beschriebene Erfindung darstellen, besser verstanden.
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BEISPIELE
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Beispiel 1: Studie A
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Xenical
wurde dreimal täglich
durch zwei gesunde männliche
Versuchspersonen im mittleren Alter durch eine normale durchschnittliche
Mischdiät
aufgenommen. Beide Personen erlebten häufig eine oder mehrere der
obengenannten unangenehmen gastrointestinalen Nebenwirkungen. Nach
4 Wochen auf Xenical begannen sie zusätzlich zu Xenical zweimal täglich Cholestyramin-enthaltende
Beutel (4 g/Mahlzeit) aufzunehmen, die in etwa 100 ml Wasser geleert,
umgerührt
und während
den Mahlzeiten getrunken wurden. Die Nebenwirkungen wurden häufig sofort
verringert und verschwanden vollständig. Nach 2 bis 4 Wochen der
kombinierten Einnahme zusammen mit Xenical wurde Cholestyramin abgesetzt.
Wenn die Behandlung mit Xenical allein durchgeführt wurde, tauchten die gastrointestinalen
nachteiligen Vorfälle
wieder auf.
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Beispiel 2: Studie B
-
Die
Anti-GI-Nebenwirkungsmöglichkeit
von Gallensäuremaskierungsmitteln
wurde weiter in den Kurzzeitstudien bei menschlichen Versuchspersonen
ausgedehnt. Um die Tendenz für
Nebenwirkungen in diesem Modell zu beschleunigen, werden drei Mahlzeiten
(Mittag, Abendessen, Frühstück) zusammen
mit Xenical und 120 mg Orlistat in 10 g Butter aufgenommen. Das
Modell basiert auf der Idee, daß GI-Nebenwirkungen
nach der Orlistataufnahme durch die Bildung des freien Öls beschleunigt
werden. Freies Öl
ist Öl,
das in der Diätfettemulsion,
die den GI-Trakt runterfließt,
verschmilzt und sich von der Stuhlmatrix abtrennt. Bei diesem Modell
wird die Menge an Öl,
die von der Stuhlmatrix abgetrennt wird, nach der Produktion des
Stuhls bestimmt.
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Wir
demonstrierten bei menschlichen Versuchspersonen, daß nach der
Coverabreichung von Cholestyramin bzw. Colestipol die Bildung von
freiem Öl
dramatisch verringert wird (Cholestyramin: 44 % des jeweiligen Kontrollexperiments
ohne Zugabe von Cholestyramin) oder nahezu vollständig unterdrückt wird
(Colestipol: 6 % des jeweiligen Kontrollexperiments ohne Zugabe
von Colestipol). Die Gesamtfettausscheidung blieb unverändert.
-
-
Beispiel
3: Pharmazeutische Orlistatzusammensetzung A)
-
Verfahrensweise:
-
- 1. Mischen von Orlistat, mikrokristalliner
Cellulose und Natriumstärkeglykolat
in einem geeigneten Mischer.
- 2. Granulieren mit einer Lösung
aus Polyvinylpynolidon und Natriumlaurylsulfat in gereinigtem Wasser.
- 3. Leiten der Granulation durch einen Extruder und Leiten des
Extrudats durch einen Spheronizer, um Pellets zu bilden.
- 4. Trocknen der Pellets bei 30 °C.
- 5. Zugeben von Talk und Mischen.
- 6. Füllen
in harte Gelatinekapseln.
-
-
Verfahrensweise:
-
- 1. Mischen von Orlistat, mikrokristalliner
Cellulose und Natriumstärkeglykolat
in einem geeigneten Mischer.
- 2. Granulieren mit einer Lösung
aus Polyvinylpynolidon und Natriumlaurylsulfat in gereinigtem Wasser.
- 3. Leiten der Granulation durch einen Extruder und Leiten des
Extrudats durch einen Spheronizer, um Pellets zu bilden.
- 4. Trocknen der Pellets bei 30 °C.
- 5. Zugeben von Talk und Mischen.
- 6. Füllen
in harte Gelatinekapseln.
-
-
Verfahrensweise:
-
- 1. Mischen von Orlistat, mikrokristalliner
Cellulose und Natriumstärkeglykolat
in einem geeigneten Mischer.
- 2. Granulieren mit einer Lösung
aus Polyvinylpyrrolidon und Natriumlaurylsulfat in gereinigtem Wasser.
- 3. Leiten der Granulation durch einen Extruder und Leiten des
Extrudats durch einen Spheronizer, um Pellets zu bilden.
- 4. Trocknen der Pellets bei 30 °C.
- 5. Zugeben von Talk und Mischen.
- 6. Füllen
in harte Gelatinekapseln.
-
Beispiel
4: Pharmazeutische Gallensäuremaskierungszusammensetzungen
-
Verfahrensweise:
-
- 1. Mischen von Cholestyramin und Siliziumdioxid
in einem geeigneten Mischer.
- 2. Granulieren mit einer Lösung/kolloiden
Suspension aus Aspartam und beta-Carotin in gereinigtem Wasser.
- 3. Leiten der Granulation durch ein Sieb.
- 4. Trocknen der Körnchen
bei 60 °C.
- 5. Leiten der trockenen Granulation durch ein Sieb.
- 6. Füllen
in Beutel.
-
Beispiel
5: Pharmazeutische Gallensäuremaskierungszusammensetzungen
-
Verfahrensweise:
-
- 1. Mischen von Cholestyramin, Siliziumdioxid
und Saccharose in einem geeigneten Mischer.
- 2. Granulieren mit einer Lösung/kolloiden
Suspension aus Aspartam und beta-Carotin in gereinigtem Wasser.
- 3. Leiten der Granulation durch ein Sieb.
- 4. Trocknen der Körnchen
bei 60 °C.
- 5. Leiten der trockenen Granulation durch ein Sieb.
- 6. Füllen
in Beutel.
-
Beispiel
6: Pharmazeutische Gallensäuremaskierungszusammensetzungen
-
Verfahrensweise:
-
- 1. Füllen
von Cholestyramin in einen geeigneten Mischer.
- 2. Granulieren mit einer Lösung/kolloiden
Suspension aus Aspartam und beta-Carotin in gereinigtem Wasser.
- 3. Leiten der Granulation durch ein Sieb.
- 4. Trocknen der Körnchen
bei 60 °C.
- 5. Leiten der trockenen Granulation durch ein Sieb.
- 6. Füllen
in Beutel.
-
Beispiel
7: Pharmazeutische Orlistat/Gallensäuremaskierungszusammensetzungen
-
Verfahrensweise:
-
- 1. Schmelzen von Orlistat in einem Mischer
und Zugeben von Maltodextrin.
- 2. Mischen bis Verfestigung bei Raumtemperatur (erster Teil).
- 3. Zugeben von Cholestyramin und Mischen.
- 4. Granulieren mit einer Lösung/kolloiden
Suspension aus Aspartam in gereinigtem Wasser.
- 5. Leiten der Granulation durch ein Sieb.
- 6. Trocknen der Körnchen
bei 60 °C.
- 7. Leiten der trockenen Granulation durch ein Sieb (zweiter
Teil).
- 8. Mischen beider Teile in einem Mischer.
- 9. Füllen
in Beutel.
-
Beispiel
8: Pharmazeutische Orlistat/Gallensäuremaskierungszusammensetzungen
-
Verfahrensweise:
-
- 1. Mischen von Cholestyramin, Orlistat, mikrokristalliner
Cellulose (Avicel), Natriumstärkeglykolat
und Crospovidon in einem geeigneten Mischer.
- 2. Granulieren mit einer Lösung/kolloiden
Suspension aus Natriumlaurylsulfat, Aspartam in gereinigtem Wasser.
- 3. Leiten der Granulation durch ein Sieb.
- 4. Trocknen der Körnchen
bei 30 °C.
- 5. Leiten der trockenen Granulation durch ein Sieb.
- 6. Füllen
in Beutel.
-
Beispiel
9: Pharmazeutische Orlistat/Gallensäuremaskierungszusammensetzungen
-
Verfahrensweise:
-
- 1. Schmelzen von Orlistat in einem Mischer
und Zugeben von Maltodextrin.
- 2. Mischen bis Verfestigung bei Raumtemperatur (erster Teil).
- 3. Zugeben von Colestipol und Mischen.
- 4. Granulieren mit einer Lösung/kolloiden
Suspension aus Aspartam in gereinigtem Wasser.
- 5. Leiten der Granulation durch ein Sieb.
- 6. Trocknen der Körnchen
bei 60 °C.
- 7. Leiten der trockenen Granulation durch ein Sieb (zweiter
Teil).
- 8. Mischen beider Teile in einem Mischer.
- 9. Füllen
in Beutel.
-
Beispiele
10: Pharmazeutische Orlistat/Gallensäuremaskierungszusammensetzungen
-
Verfahrensweise:
-
- 7. Schmelzen von Colestipol, Orlistat, mikrokristalliner
Cellulose (Avicel), Natriumstärkeglykolat
und Crospovidon in einem geeigneten Mischer.
- 8. Granulieren mit einer Lösung/kolloiden
Suspension aus Natriumlaurylsulfat, Aspartam in gereinigtem Wasser.
- 9. Leiten der Granulation durch ein Sieb.
- 10. Trocknen der Körnchen
bei 30 °C.
- 11. Leiten der trockenen Granulation durch ein Sieb.
- 12. Füllen
in Beutel.