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Verfahren zur Herstellung von 2-[3'-Acylamino-6'-halogenbenzyl]-benzoesäuren
Es wurde gefunden, daB die 2-[3'-Acylaminobenzyl] -benzoesäuren, die in q.'-Stellung
substituiert sind, leicht unter Benutzung der bekannten Verfahren chloriert oder
bromiert werden können. Das Halogen nimmt dabei ,im allgemeinen die p-Stellung zur
Acylaminogruppe ein. In den so erhaltenen Verbindungen kann der Acylrest nach bekannten
Methoden abgespalten bzw. durch einen andern Acylrest ersetzt werden.
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Die Halogenierung kann auf verschiedene Weise ausgeführt werden. Bei
der Chlorierung wird entweder Chlor als solches oder ein chlorierendes Mittel, wie
Sulfurylchlorid, oder auch eine Chlor abgebende Verbindung, wie Chlorkalk und Säure,
verwendet. Die Bromierung wird gewöhnlich mit elementarem Brom vorgenommen. Katalysatoren
können benutzt werden, aber im allgemeinen geht die Reaktion so glatt vor sich,
daß ihre Verwendung nicht nötig oder ratsam ist.
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Die 2 - [3' - Acylamino - 6' - halogenbenzyl]-benzoesäuren haben die
allgemeine Konstitution
wobei R Wasserstoff und R' einen Acylrest, wie Acetyl, Benzol, p-Toluolsulfonyl,
bedeuten oder wobei R und R' zusammen an Stelle des Restes einer zweibasigen organischen
Säure, wie Phthalsäure, stehen. R" bedeutet Methy 1, Methoxy, Äthoxy, Halogen.,
Carboxyl, eine Sulfonsäuregruppe o. dgl. Das Halogen kann ein Chlor- oder Bromatom
sein.
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Die physikalischen Eigenschaften der so erhaltenen halogenierten Verbindungen
sind im allgemeinen denen der Ausgangsstoffe ganz ähnlich. Sie sind je nach der
Reinheit weiß- bis cremefarbige Körper. Wenn sie rein. sind, sind sie fast farblos.
Sie sind löslich in verdünnten Alkali-, Ammoniak- und Natriumcarbonatlösungen, aber
praktisch unlöslich in Wasser. Sie können zu den entsprechenden 2- [3'-Amino-6'-halogenbenzyl]-benzoesäuren
verseift werden, die in ihren physikalischen Eigenschaften den acylierten Körpern
ähneln. Diese Verbindungen können zu den entsprechenden Anthronen kondensiert werden,
die sich durch Oxydation in die entsprechenden Anthrachinone umwan-,deln lassen;
man erhält so .die i-Amino-4-halogenanthrachinone, die in der 2-Stellung substituiert
sind.
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In den nachstehenden Ausführungsbeispielen bedeuten die Teile Gewichtsteile.
Beispiel i 5o Teile 2-[3'-Amino-q.'-metihoxybenzyl]-benzoesäure, die durch Reduktion
der 2-[3'-Amino-¢'-methoxybenzoyl] -benzoesäure mit
Zinkstaub und
Ammoniak erhalten werden kann, werden zu i5o Teilen Eisessig zugegeben. Darauf werden
5o Teile Essigsäureanhydrid zugefügt. Die Mischung wird io Minuten lang gekocht.
Man läßt dann 12 Teile Wasser eintropfen und die Mischung auf ungefähr 25° abkühlen.
35 Teile Brom in 5o Teilen Essigsäure werden jetzt während des Verlaufs i Stunde
eingetragen. Die 2:- [3'-Acetylamino-4'-methoxy-6'-brombenzyl] -benzoesäure kristallisiert
aus und wird abfiltriert. Sie wird mit etwas Essigsäure gewaschen und getrocknet.
Sie kann aus Essigsäure umkristallisiert werden und hat dann einen Schmelzpunkt
von 2,28 bis 229°. Durch Verseifen dieser Verbindung mit verdünntem Alkali
kann. die 2-[3'-Amino-4'-methoxy-6'-brombenzyl] -benzoesäure vorn Schmelzpunkt 189
bis igo° erhalten werden. Beispiel e 5o Teile 2-[3'-Amino-4'-chlorbenzyl]-benzoesäure,
die durch Reduktion von 2-[3'-Amino"-4'-chlorbenzoyl] -benzoesäure mit Zinkstaub
und .Ammoniak erhalten werden kann, werden zu Zoo Teilen Eisessig und 5o Teilen
Essigsäureanhydrid zugegeben. Die Mischung wird am Rückflußkühler kurze Zeit zum
Sieden erhitzt und auf 9o bis ioo° abgekühlt. Während des Verlaufs i Stunde werden
dann 3o Teile Sulfurylchlorid eingetragen. Die Mischung wird auf Zimmertemperatur
abgekühlt und filtriert. Das Produkt wird mit etwas Essigsäure gewaschen und getrocknet.
Nach der Umkristallisation aus Essigsäure hat die 2-[3'-Acetylamino-4', 6'-dichlorbenzyl]
-benzoesäure einen Schmelzpunkt von 2,46 bis 247°. Sie kann zur freien Base vom
Schmelzpunkt 164 bis 165° verseift werden. Beispiel 3 2- [3'-Amino-4'-methoxybenzyl]
-benzoesäure wird wie in Beispiel i mit Chlor statt mit Brom halogeniert. Die 2-[3'-Acetylamino-4'-methoxy-6'-chlorbenzyl]
-benzoesäure hat einen Schmelzpunkt von 226°. Nach der Verseifung wird eine Base
vom Schmelzpunkt igo° erhalten.
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Beispiel 4 2- [3'-Aminor4'-äthoxybenzyl]-benzoesäure wird wie in Beispieli3
chloriert. Die 2-[3'-Acetylamino-4'-äthoxy-6'-chlorbenzyl] -benzoesäure schmilzt
bei 2r9 bis 22o°. Beispiel s 6o Teile 2-[3'-Amino-4'-methylbenzyl]-benzoesäure (Schmelzpunkt
157°), die durch Reduktion von 2-[3'-Amino-4'-methylbenzoyl] -benzoesäure mit Zinkstaub
und Ammoniak erhalten werden kann, werden zu i5o Teilen Eisessig und 5o Teilen Essigsäureanhydrid
zugegeben. Die Masse wird am Rückflußkühler io Minuten lang zum Sieden erhitzt.
2o Teile Wasser und 5oo Teile Eisessig werden .dann zugegeben. Man bromiert bei
einer Temperatur von 9o bis ioo° während des Verlaufes von i bis 2 Stunden mit 45
Teilen Brom, gelöst in 5o Teilen Eisessig. Die Masse wird auf Zimmertemperatur abgekühlt,
filtriert und der Filterkuchen mit etwas Eisessigsäure gewaschen. Der Schmelzpunkt
der 2-[3'-Acetylamino-4'-methyl-6'-brombenzyl] -benzoesäure liegt bei 2q.6°. Durch
Verseifurig wird eine Base vom Schmelzpunkt 193 bis 194° erhalten.
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Beispiel 6 2- [3'-Amino-4'-methylbenzyl] -benzoesäure wird wie in
Beispie15 mit Sulfo.rylchlorid statt mit Brom behandelt. Der Schmelzpunkt der 2
- [3' - Acetylamino - 4' - methyl-6'-chlorbenzyl] -benzoesäure ist 256°. Durch Verseifung
.wird eine Base vom Schmelzpunkt 196 bis 197° erhalten.
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Beispiel ? Zu Zoo Teilen Nitrobenzol werden 5o Teile 2-[3'-A.mino-4'-methoxy-6'-chlorbenzyl]
-benzoesäure, wie sie in Beispiel 3 erhalten ist, und 5o Teile Phthalsäureanhydrid
zugegeben. Die Mischung wird bis zum Siedepunkt erhitzt und destilliert, bis sie
frei von Wasser ist. Sie wird dann auf Zimmertemperatur abgekühlt, wobei die 2-[3'-Phthaloylamino-4'-methoxy-6'-chlorbenzyl]
-benzoesäure auskristallisiert. ioo Teile Alkohol werden jetzt zugegeben, und das
Produkt wird abfiltriert und mit etwas Alkohol frei von Nitrobenzol gewaschen. Die
Verbindung kann leicht aus Nitrobenzol oder Eisessig in Form weißer Kristalle umkristallisiert
werden.
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Beispiel 8 Zu 4oo Teilen Wasser werden 5o Teile p-Toluolsulfonsäurechlorid
zugegeben. Die Mischung wird auf 7o bis 8o° erhitzt und schwach alkalisch; gemacht.
Man tropft dann während des Verlaufs i Stunde eine Lösung von 5o Teilen des Natriumsalzes
der 2-[3'-Amino-4'-methyl-6'-chlorbenzyl] -benzoesäure ein, die nach Beispiel 6
erhalten ist.- Die Mischung wird am Rückflußkühler 2 bis 3 Stunden lang gekocht.
Das Produkt wird heiß abfiltriert und mit etwas heißem Wasser ausgewaschen. Die
so erhaltene 2-[3'-p-Toluolsulfamino-4'-methyl-6'-chlorbenzyl] -benzoesäure kann
aus Eisessig in Form weißer Kristalle umkristallisiert werden. Beispiel 9 Zu 40o
Teilen Wasser werden 5o Teile 2-[3'-Amino-4'-methyl-6'-chlorbenzyl] -benzoesäure,
wie
sie nach Beispiel 6 erhalten wird, und so viel Alkalilösung zugegeben, daß die Lösung
gegen Brillantgelbpapier alkalisch reagiert. Bei 2o bis 25° werden dann 5o Teile
Benzoylchlorid und gerade genügend A Ikalilösung zugegeben, um. die Lösung schwach
alkalisch zu erhalten. Nach 1/2 Stunde wird mit Mineralsäure angesäuert und der
Niederschlag abfiltriert. Die so erhaltene 2 - [3'-Benzoylamino-q.'-methyl-6'-chlorbenzyl]
-benzoesäure ist ein weißes Pulver. Sie kann aus Alkohol ,in,- Form, weißer Kristalle
umkristallisiert werden. Beispiel io Zu Zoo Teilen Nitrobenzol werden 5o Teile 2-
[ 3'-Amino- q.' -methoxybenzyl] -benzoesäure und 5o Teile Phthalsäureanhydrid zugegeben.
Die Mischung wird bis zum Siedepunkt erhitzt und destilliert, bis sie frei von Wasser
ist. Sie wird dann auf Zimmertemperatur abgekühlt und mit ioo Teilen Alkohol versetzt.
Das auskristallisierte Produkt wird abfiltriert, mit etwas Alkohol frei von Nitrobenzol
gewaschen und getrocknet. Die so erhaltene Phthaloylverbindung kann leicht aus Nitrobenzol
oder Eisessig in Form weißer Kristalle umkristallisiert werden.
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5o Teile dieser 2-[3'-Phthaloylamino-4.'-methoxybenzyl] -benzoesäure
werden in 5oo Teilen heißem Eisessig gelöst, und in die Lösung wird bei 6o bis 8o°
Chlorgas eingeleitet, bis die für die Monochlorverbindung theoretisch berechnete
Gewichtszunahme erreicht ist. Die 2- [3'-Phthaloylamino-q.'-methoxy-6'-chlorbenzyl,]
-benzoesäure wird sodann abgetrennt, indem man die Reaktionsmasse mit Wasser verdünnt.
Beispiel ii Zu 5oo Teilen Nitrobenzol werden 5o Teile 2-[3'-Am.ino-q.'-methoxybenzyl]
-benzoesäure und 25o Teile Phthalsäureanhydrid zugegeben. Die Masse wird bis zum
Siedepunkt erhitzt und destilliert, bis sie frei von Wasser ist. Es wird dann auf
q.o bis 5o° gekühlt, worauf 25o Teile Nitrobenzol zugegeben werden, um die Hauptmenge
der augeschiedenen Phthaloylverbindung in Lösung zu bringen. In -die so erhaltene
Lösüng wird bei qo bis 5o° Chlorgas eingeleitet, bis die für die Monochlorverbindung
theoretisch berechnete Gewichtszunahme erreicht ist. Die 2-[3'-Phthaloylamino -q.'-
methoxy- 3'- chlorbenzyl] -benzoesäure scheidet sich im Verlaufe der Chlorierung
als kristallinischer Niederschlag ab, der abfiltriert wird. Man wäscht den Filtrierkuchen
mit Alkohol frei von Nitrobenzol und trocknet ihn. Das so erhaltene Produkt ist
identisch mit dem des Beispiels io.