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FACHGEBIET
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Die
Erfindung betrifft das Gebiet der Polynukleotid-Amplifikation. Genauer
gesagt betrifft die Erfindung Verfahren, Zusammensetzungen und Reagenzsätze zum
Amplifizieren (d.h. Erzeugen vielfacher Kopien) von Ziel-Polynukleotidsequenzen,
bei denen ein einzelner zusammengesetzter RNA/DNA-Primer verwendet
wird, wobei die Amplifikation wahlweise die Transkription einbezieht.
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HINTERGRUND
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Die
Entwicklung von Verfahren zur Nukleinsäure-Amplifikation und zum Nachweis
der Amplifikationsprodukte haben der Detektion, Identifikation,
Quantifikation und den Analysemethoden von Nukleinsäuresequenzen
in den letzten Jahren Fortschritte gebracht.
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Die
Nukleinsäure-Analyse
ist für
die Detektion und Identifikation von Pathogenen, die Detektion von Genveränderungen,
die zu definierten Phänotypen
führen,
die Diagnose von genetisch bedingten Erkrankungen oder Anfälligkeit
für eine
Erkrankung, die Untersuchung der Genexpression in der Entwicklung,
der Erkrankung und als Reaktion auf definierte Reize, als auch die
verschiedenen Genom-Projekte nützlich.
Weitere Anwendungen der Nukleinsäure-Amplifikationsmethode
sind die Detektion seltener Zellen, die Detektion von Pathogenen
und die Detektion einer veränderten
Genexpression bei Malignitäten
und ähnliches.
Die Nukleinsäure-Amplifikation
ist sowohl für
die qualitative Analyse, wie etwa den Nachweis des Vorhandenseins
definierter Nukleinsäuresequenzen,
als auch die Quantifizierung definierter Gensequenzen potentiell
nützlich.
Letztere ist für
die Beurteilung von pathogenen Sequenzen und ihrer Mengen als auch
die Bestimmung einer Genmultiplikation oder -deletion, wie oftmals
in der Zelltransformation von einem normalen zu einem bösartigen
Zelltyp zu finden, nützlich.
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Der
Nachweis von Sequenzveränderungen
in einer Nukleinsäuresequenz
ist für
den Nachweis mutanter Genotypen, wie relevant für die Genanalyse, den Nachweis
von Mutationen, der zu Arzneimittelresistenz führt, die Pharmakogenomik etc.
wichtig. Zu den verschiedenen Methoden zum Nachweis spezifischer
Mutationen zählen
die Allel-spezifische
Primer-Extension, die Allel-spezifische Sonden-Ligation und die
differentielle Sonden-Hybridisation. Sie zum Beispiel US-Patent-Nrn.
5.888.819 ;
6.004.744 ;
5.882.867 ;
5.710.028 ;
6.027.889 ;
6.004.745 ; und WO US
88/02746 ,
WO 99/40219 und
WO 99/29901 . Auch wurden Methoden
zum Nachweis des Vorhandenseins von Sequenzveränderungen in einer definierten
Nukleinsäuresequenz
ohne die spezifische Kenntnis der Veränderung beschrieben. Ein Teil
dieser Methoden basiert auf dem Nachweis von Fehlpaarungen, die
durch Hybridisation eines Test-Amplifikationsprodukts an ein Referenz-Amplifikationsprodukt
entstehen. Das Vorhandensein von Fehlpaarungen in solchen Heteroduplexen
kann durch die Verwendung Fehlpaarungs-spezifischer Bindungsproteine oder durch
chemische oder enzymatische Spaltung der Fehlpaarung nachgewiesen
werden. Eine Methode zum Nachweisen von Sequenzveränderungen,
welches auf der Hemmung der Zweigwanderung bei kreuzförmigen viersträngigen DNA-Strukturen
basiert, wurde vor kurzem beschrieben. Siehe zum Beispiel Lishanski,
A. et al. Nucleic Acids Res 28(9); E42 (2000). Andere Methoden basieren
auf dem Nachweis spezifischer Konformationen der einzelsträngigen Amplifikationsprodukte.
Die Sekundärstruktur
einer einzelsträngigen
DNA oder RNA hängt
von der spezifischen Sequenz ab. Sequenzveränderungen bei einer Test-Zielnukleinsäure relativ
zur Referenzsequenz führen
zu einer veränderten
Konformation. Eine veränderte
Konformation eines einzelsträngigen
Amplifikationsprodukts kann durch eine veränderte elektrophoretische Mobilität des Test-Amplifikationsprodukts
im Vergleich zu der eines Referenz-Amplifikationsprodukts nachgewiesen
werden. Ein einzelsträngiger
Konformations-Polymorphismus, SSCP, wird für den Nachweis von Sequenzveränderungen
breit eingesetzt. Siehe zum Beispiel Orita M., et al. Proc Natl
Acad Sci USA 86(8); 2766–70
(1989); Suzuki, Y. et al. Oncogene 5(7):1037–43 (1990) und US Patent Nr.
5.871.697 . Dieses Verfahren
wird auch in der mikrobiellen Identifizierung angewendet, die auf
definierten Veränderungen
in einer spezifischen Nukleinsäuresequenz
bei unterschiedlichen Stämmen
oder Spezies basiert. Der Mutationsnachweis unter Anwendung der
SSCP-Methoden nützt
in den meisten Fällen
DNA-Amplifikationsprodukte aus, doch wurden auch RNA-SSCP-Methoden beschrieben.
Die sequenzabhängige
Konformation einer einzelsträngigen
RNA ist wohl dokumentiert und wurde als zu einem definierten elektrophoretischen
Mobilitätsmuster
führend
nachgewiesen. Siehe zum Beispiel Sarkar et al. Nucleic Acid Research 20(4):871–878 (1992)
und Gasparini et al. Hum. Genet. 97:492–495 (1996).
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Obschon
der Nachweis des Vorhandenseins einer definierten Nukleinsäuresequenz,
und ihre Sequenzanalyse, durch Sondenhybridisation durchgeführt werden
kann, lässt
die Methode allgemein an Empfindlichkeit zu wünschen übrig, wenn geringe Mengen der
Nukleinsäuresequenz
in der Testprobe vorhanden sind, zum Beispiel nur einige wenige
Moleküle.
Eine Lösung
für dieses
Hindernis bestand in der Entwicklung von Verfahren zur Erzeugung
vielfacher Kopien der definierten Nukleinsäuresequenz, die sich zur weiteren
Analyse eignen. Die Verfahren zur Erzeugung der vielfachen Kopien
einer spezifischen Nukleinsäuresequenz
sind allgemein als Zielamplifikations-Methoden definiert. Andere
Methoden zur Erhöhung
der Empfindlichkeit des Nachweises der Hybridisationsanalyse basieren
auf der Erzeugung vielfacher Produkte aus der hybridisierten Sonde
oder Sonden, zum Beispiel der Spaltung der hybridisierten Sonde
zum Erhalt vielfacher Produkte oder der Ligation benachbarter Sonden
zum Erhalt eines einzigartigen Hybridisations-abhängigen Produkts.
Entsprechend wurde eine erhöhte
Empfindlichkeit der Hybridisationsreaktion durch Methoden zur Amplifikation von
Signalen erreicht, die durch das Hybridisations-Ereignis erzeugt
werden, wie etwa der auf der Hybridisation verzweigter DNA-Sonden
basierenden Methode.
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Es
gibt viele Varianten der Nukleinsäure-Amplifikation, zum Beispiel
die exponentielle Amplifikation, die verknüpfte lineare Amplifikation,
die auf Ligation basierende Amplifikation und die auf Transkription
basierende Amplifikation. Ein Beispiel der exponentiellen Nukleinsäure-Amplifikationsmethode
ist die Polymerase-Kettenreaktion (Polymerase Chain Reaction – PCR),
die in zahlreichen Veröffentlichungen
beschrieben wurde. Siehe zum Beispiel Mullis et al. Cold Spring
Harbor Symp. Quant. Biol. 51:263–273 (1986); Mullis K.
EP 201.184 ; Mullis et al.
US-Patent Nr.
4.582.788 ;
Erlich et al.
EP 50.424 ,
EP 84.796 ,
EP 258.017 ,
EP 237.362 ; und Saiki R. et al. US-Patent
Nr.
4.683.194 . Die
verknüpfte
lineare Amplifikation ist beschrieben bei Wallace et al. in US-Patent Nr.
6.027.923 . Beispiele der
auf Ligation basierenden Amplifikation sind die Ligations-Amplifikationsreaktion
(LAR), wie beschrieben von Wu et al. in Genomics 4:560 (1989), und
die Ligase-Kettenreaktion, wie beschrieben in EP-Anmeldung Nr.
0320308 B1 . Verschiedene
Methoden der auf Transkription basierenden Amplifikation sind beschrieben
in US-Patent Nrn.
5.766.849 und
5.654.142 ; und ebenso bei
Kwoh et al. Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 86:1173 (1989) und Ginergeras
et al.
WO 88/10315 .
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Die
am häufigsten
eingesetzte Ziel-Amplifikationsmethode ist die Polymerase-Kettenreaktion,
PCR, die auf vielfachen Zyklen von Denaturierung, Hybridisation
zweier Oligonukleotid-Primer, jeder an den entgegengesetzten Strang
der Zielstränge,
und die Primer-Extension durch eine Nukleotid-Polymerase zum Erhalt vielfacher
doppelsträngiger
Kopien der Zielsequenz basieren. Viele Varianten der PCR wurden
beschrieben, und das Verfahren wird zur Amplifikation von DNA- oder
RNA-Nukleinsäuresequenzen,
zur Sequenzierung, zur Mutationsanalyse und weiterem eingesetzt.
Auf Wärmezyklierung
basierende Methoden, die einen einzelnen Primer verwenden, wurden
ebenfalls beschrieben. Sie zum Beispiel US-Patent Nrn.
5.508.178 ;
5.595.891 ;
5.683.879 ;
5.130.238 ; und
5.679.512 . Der Primer kann ein chimärer DNA/RNA-Primer
sein, wie beschrieben in US-Patent Nr.
5.744.308 . Andere Methoden, die von
der Wärmezyklierung
abhängen,
sind die Ligase-Kettenreaktion (LCR) und die verwandte Reparatur-Kettenreaktion (RCR).
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Die
Ziel-Nukleinsäure-Amplifikation
kann mittels vielfacher Inkubationszyklen bei verschiedenen Temperaturen
durchgeführt
werden, d.h. der Wärmezyklierung,
oder bei einer Temperatur (ein isothermer Prozess). Die Entdeckung
der thermostabilen Nukleinsäure-modifizierenden
Enzyme hat zu den schnellen Fortschritten bei der Nukleinsäure-Amplifikationstechnologie
beigetragen. Siehe Saiki, et al. Science 239:487 (1988). Thermostabile
Nukleinsäure-modifizierende
Enzyme, wie etwa DNA- und
RNA-Polymerasen, Ligasen, Nukleasen und ähnliche werden bei beiden,
auf der Wärmezyklierung
und den isothermen Amplifikationsmethoden basierenden Verfahren
verwendet. Isotherme Methoden, wie etwa die Strangverdrängungs-Amplifikation
(SDA), sind beschrieben bei Fraiser et al. in US-Patent Nr.
5.648.211 ; Cleuziat et al.
in US-Patent Nr.
5.824.517 ;
und Walker et al. Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89:392–396 (1992).
Fu et al., Nucleic Acids Research 1997, Bd. 25, Nr. 3, beschreibt
die Sequenzierung von doppelsträngiger
DNA durch Strangverdrängung.
Weitere isotherme Ziel-Amplifikationsmethoden
sind die auf Transkription basierenden Amplifikationsmethoden, bei
denen eine RNA-Polymerase-Promotorsequenz in Primer-Extensionsprodukte
in einem frühen
Stadium der Amplifikation eingebaut werden (
WO 89/01050 ), und eine weitere Zielsequenz,
oder Ziel-komplementäre Sequenz,
durch Transkriptionsschritte und Verdau eines RNA-Strangs in einem
Intermediärprodukt
eines DNA/RNA-Hybrids amplifiziert wird. Siehe zum Beispiel US-Patent
Nrn.
5.169.766 und
4.786.600 und
US 5.849.547 . Diese Methoden umfassen
die Transkriptions-vermittelte Amplifikation (TMA), die selbstunterhaltene
Sequenzreplikation (3SR), die auf der Nukleinsäuresequenz basierende Amplifikation
(NASBA) und Varianten davon. Siehe zum Beispiel Guatelli et al.
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87:1874–1878 (1990); US Patent Nrn.
5.766.849 (TMA); und
5.654.142 (NASBA). Weitere
Amplifikationsmethoden verwenden Template-Switch-Oligonukleotide
(TSO) und Blockier-Oligonukleotide. Zum Beispiel ist die Template-Switch-Amplifikation,
bei der ein chimärer
DNA-Primer verwendet wird, beschrieben in US-Patent Nr.
5.679.512 und bei Patel et
al. Proc. Natl. Acad. Sci. USA 93:2969–2974 (1996), und Blockier-Oligonukleotide
sind beschrieben bei Laney et al. in US-Patent Nr.
5.679.512 .
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Die
isothermen Ziel-Amplifikationsmethoden erfordern keinen Wärmezyklierer
und sind daher für
eine herkömmliche
Instrumenten-Plattform leichter adaptierbar. Allerdings weisen die
zuvor beschriebenen isothermen Ziel-Amplifikationsmethoden mehrere
Nachteile auf. Die Amplifikation entsprechend den SDA-Methoden erfordert
das Vorhandensein von Stellen für
definierte Restriktionsenyzme, was ihre Anwendbarkeit einschränkt. Die
auf Transkription basierenden Amplifikationsmethoden, wie etwa die
NASBA und TMA, sind dagegen durch den erforderlichen Einbau der
Polymerase-Promotorsequenz
in das Amplifikationsprodukt durch einen Primer beschränkt, ein
Prozess, der zur Folge einer nicht-spezifischen Amplifikation neigt.
Darüber
hinaus ist der Mechanismus der Amplifikation eines DNA-Ziels mittels
dieser auf Transkription basierender Amplifikationsmethoden nicht
wohlverstanden.
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Ein
weiterer Nachteil der derzeitigen Amplifikationsmethoden besteht
in der potentiellen Verunreinigung der Testproben durch Amplifikationsprodukte
vorheriger Amplifikations reaktionen, was zur Nicht-Ziel-spezifischen
Amplifikation in Proben führt.
Dieser Nachteil stellt ein wohlbekanntes Problem dar, das Folge
des Leistungsvermögens
der Ziel-Amplifikationstechnologie und der Erzeugung der Amplifikationsprodukte
ist, die die Substrate für
die Amplifikation stellen. Verschiedene Methoden zur Dekontamination
der Testproben entweder am Ende der Amplifikationsreaktion oder
vor Beginn der Zielamplifikation wurden beschrieben. Außerdem wurden
auch Methoden zur Aufbewahrung der Testlösung mittels physikalischer
Methoden beschrieben. Alle diese Lösungen sind mühsam und
tragen zur Komplexität
der Nukleinsäure-Testung
im gewöhnlichen
Laborumfeld bei.
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Außerdem weisen
die Amplifikationsmethoden, die den Wärmezyklierprozess anwenden,
den zusätzlichen
Nachteil langer Verzögerungszeiten
auf, die erforderlich sind, bis der Wärmezyklierblock die "Ziel"-Temperatur für jeden
Zyklus erreicht hat. Folglich erfordern die unter Anwendung von
Wärmezyklierprozessen durchgeführten Amplifikationsreaktionen
eine beträchtliche
Menge an Zeit, um zum Abschluss zu kommen.
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Daher
besteht ein Bedarf nach verbesserten Nukleinsäure-Amplifikationsmethoden,
mit denen diese Nachteile überwunden
werden. Mit der hierin vorgestellten Erfindung wird dieser Bedarf
befriedigt und werden weitere Nutzen erzielt.
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BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Mit
der Erfindung werden Verfahren und Zusammensetzungen für die Polynukleotid-Amplifikation, als auch
Anwendungen der Amplifikationsmethoden bereitgestellt.
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Demgemäß werden
bei einem Aspekt der Erfindung Verfahren zum Amplifizieren einer
Polynukleotidsequenz, die zu einer Ziel-Polynukleotidsequenz komplementär ist, bereitgestellt,
welche umfassen:
(a) Hybridisieren einer einzelsträngigen DNA-Template,
welche die Zielsequenz umfasst, mit einem zusammengesetzten Primer,
welcher zusammengesetzte Primer einen RNA-Abschnitt und einen 3'-DNA-Abschnitt umfasst;
(b) wahlweise Hybridisieren eines Polynukleotids, welches eine Terminations-Polynukleotidsequenz umfasst,
an eine Region der Template, welche 5' bezüglich
der Hybridisation des zusammengesetzten Primers an die Template
lokalisiert ist; (c) Extendieren des zusammengesetzten Primers mit
DNA-Polymerase; (d) Spalten des RNA-Abschnitts des vereinigten zusammengesetzten
Primers mit einem Enzym, welches RNA von einem RNA/DNA-Hybrid spaltet, so
dass ein anderer zusammengesetzter Primer an die Template hybridisieren
und die Primer-Extension durch Strangverdrängung wiederholen kann, wobei
vielfache Kopien der komplementären
Sequenz zur Zielsequenz erzeugt werden.
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Bei
einem anderen Aspekt werden mit der Erfindung Verfahren zum Amplifizieren
einer Ziel-Polynukleotidsequenz bereitgestellt, welche umfassen:
(a) Hybridisieren einer einzelsträngigen DNA-Template, die die Zielsequenz
umfasst, mit einem zusammengesetzten Primer, welcher zusammengesetzte
Primer einen RNA-Abschnitt und einen 3'-DNA-Abschnitt
umfasst; (b) Hybridisieren eines Polynukleotids, das eine Terminations-Polynukleotidsequenz
umfasst, an eine Region der Template, welche 5' bezüglich
der Hybridisation des zusammengesetzten Primers an die Template
lokalisiert ist; (c) Extendieren des zusammengesetzten Primers mit
DNA-Polymerase; (d) Spalten des RNA-Abschnitts des vereinigten zusammengesetzten
Primers mit einem Enzym, das RNA von einem RNA/DNA-Hybrid spaltet,
so dass ein anderer zusammengesetzter Primer an die Template hybridisieren
und die Primer-Extension durch Strangverdrängung wiederholen kann, um
verdrängte Primer-Extensionsprodukte
zu erzeugen; (e) Hybridisieren eines Polynukleotids, das einen Propromotor
und eine Region umfasst, welche an das verdrängte Primer-Extensionsprodukt
unter Bedingungen hybridisiert, die das Erfolgen der Transkription
durch RNA-Polymerase ermöglichen,
so dass RNA-Transkripte erzeugt werden, die zu den verdrängten Primer-Extensionsprodukten
komplementäre
Sequenzen umfassen, wobei vielfache Kopien der Zielsequenz erzeugt
werden.
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Hierin
werden verschiedene Ausführungsformen
des bei den Verfahren der Erfindung verwendeten zusammengesetzten
Primers beschrieben. Zum Beispiel ist bei einigen Ausführungsformen
der RNA-Abschnitt des zusammengesetzten Primers 5' bezüglich des
3'-DNA-Abschnitts
lokalisiert. Bei noch weiteren Ausführungsformen ist der 5'-RNA- Abschnitt benachbart
zum 3'-DNA-Abschnitt
lokalisiert. Bei den hierin beschriebenen Verfahren können ein
oder mehrere zusammengesetzte Primer verwendet werden.
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Außerdem werden
hierin verschiedene Beispiele für
Ausführungsformen
der Polynukleotide beschrieben, die eine Terminationssequenz umfassen.
Bei einigen Ausführungsformen
ist das Polynukleotid, das eine Terminationssequenz umfasst, ein
Template-Switch-Oligonukleotid (TSO), welches ein oder mehrere Modifikationen
zur Förderung
der Bindung an die Template enthalten kann (aber nicht muss). Demgemäß umfasst das
TSO bei einigen Ausführungsformen
eine Modifikation in der Region, die an die Template hybridisiert,
wobei, unter einer gegebenen Reihe von Bedingungen, das TSO enger
an die Region bindet im Vergleich zu einem TSO ohne die Modifikation.
Beispiele geeigneter Modifikationen sind hierin angegeben. Bei einigen
Ausführungsformen
ist das Polynukleotid, das eine Terminationssequenz umfasst, eine
Blockiersequenz, die, ähnlich
dem TSO, ein oder mehrere Modifikationen zur Förderung der Bindung an die
Template enthalten kann. Demgemäß umfasst
die Blockiersequenz bei einigen Ausführungsformen eine Modifikation
in der Region, die an die Template hybridisiert, wobei, unter einer
gegebenen Reihe von Bedingungen, der Blocker enger an die Region
bindet im Vergleich zu einem Blocker ohne die Modifikation. Beispiele
geeigneter Modifikationen sind hierin angegeben.
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Die
Enzyme, die bei den Verfahren und Zusammensetzungen verwendet werden
können,
sind hierin beschrieben. Zum Beispiel kann das Enzym, das RNA spaltet,
eine RNaseH sein.
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In
einigen Aspekten bietet ein TSO eine Propromotor-Funktion und umfasst
außerdem
eine Region (die benachbart zum Promotor lokalisiert sein kann oder
auch nicht), welche an das verdrängte
Primer-Extensionsprodukt hybridisiert. Bei anderen Ausführungsformen
enthält
das Polynukleotid, das den Propromotor umfasst, eine Region am 3'-Ende, die an das
verdrängte
Primer-Extensionsprodukt hybridisiert, wobei die Extension mit DNA-Polymerase
des verdrängten
Extensionsprodukts einen doppelsträngigen Promotor erzeugt, von
dem aus die Transkription erfolgt. Bei einigen Ausführungsformen
ist das Polynukleotid, das den Propromotor umfasst, ein PTO.
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Die
Verfahren sind auf die Amplifikation jeglichen DNA-Ziels anwendbar,
einschließlich
zum Beispiel genomischer DNA und cDNA. Ein oder mehrere Schritte
können
kombiniert und/oder aufeinanderfolgend vorgenommen werden (oftmals
in beliebiger Reihenfolge, solange das/die erforderliche/n Produkt(e)
erzeugbar sind).
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Die
Erfindung umfasst auch Verfahren, die die Produkte der Amplifikationsmethoden
der Erfindung verwenden (gewöhnlich
analysieren), wie etwa die Sequenzierung und die Detektion von Sequenzveränderung(en).
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Demgemäß werden
bei einem Aspekt mit der Erfindung Verfahren zum Sequenzieren einer
Ziel-Nukleotidsequenz bereitgestellt, welche umfassen: (a) Hybridisieren
einer einzelsträngigen
DNA-Template, die die Zielsequenz umfasst, mit einem zusammengesetzten
Primer, welcher zusammengesetzte Primer einen RNA-Abschnitt und
einen 3'-DNA-Abschnitt
umfasst; (b) wahlweise Hybridisieren eines Polynukleotids, das eine
Terminations-Polynukleotidsequenz umfasst, an eine Region der Template,
die 5' bezüglich der
Hybridisation des zusammengesetzten Primers an die Template lokalisiert
ist; (c) Extendieren des zusammengesetzten Primers mit DNA-Polymerase
und einem Gemisch von dNTPs und dNTP-Analoga (die markiert oder
unmarkiert sein können),
so dass die Primer-Extension bei Einbau eines dNTP-Analogon, welches
markiert oder unmarkiert sein kann, beendet wird; (d) Spalten des
RNA-Abschnitts des vereinigten zusammengesetzten Primers mit einem
Enzym, das RNA von einem RNA/DNA-Hybrid spaltet, so dass ein anderer
zusammengesetzter Primer an die Template hybridisieren kann und
die Primer-Extension durch Strangverdrängung wiederholen kann, wobei
vielfache Kopien der komplementären
Sequenz der Zielsequenz von variierenden Längen erzeugt werden; (e) Analysieren
des Produkts aus Schritten (a) bis (d) zur Bestimmung der Sequenz.
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Bei
einem anderen Aspekt werden mit der Erfindung Verfahren zum Sequenzieren
einer Ziel-Nukleotidsequenz bereitgestellt, welche umfassen: (a)
Hybridisieren einer einzelsträngigen
DNA-Template, die die Zielsequenz umfasst, mit einem zusammengesetzten
Primer, welcher zusammengesetzte Primer einen RNA-Abschnitt und
einen 3'-DNA-Abschnitt
umfasst; (b) Hybridisieren der Template mit einem Polynukleotid, welches
eine Terminations-Polynukleotidsequenz umfasst, an eine Region der Template,
die 5' bezüglich der Hybridisation
des zusammengesetzten Primers an die Template lokalisiert ist; (c)
Extendieren des zusammengesetzten Primers mit DNA-Polymerase; (d) Spalten
des RNA-Abschnitts des vereinigten zusammengesetzten Primers mit
einen Enzym, das RNA von einem RNA/DNA-Hybrid spaltet, so dass ein
anderer zusammengesetzter Primer an die Template hybridisieren und
die Primer-Extension
durch Strangverdrängung
wiederholen kann, um ein verdrängtes
Primer-Extensionsprodukt
zu erzeugen; (e) Hybridisieren eines Polynukleotids, das einen Propromotor
am 5'-Ende und eine
Region umfasst, die an das verdrängte
Primer-Extensiosprodukt
unter solchen Bedingungen hybridisiert, dass die Transkription vom
Extensionsprodukt mittels RNA-Polymerase unter Verwendung eines
Gemischs von rNTPs und rNTP-Analoga (die markiert oder unmarkiert
sein können)
erfolgt, so dass RNA-Transkripte erzeugt werden, die zu den verdrängten Primer-Extensionsprodukten
komplementäre
Sequenzen umfassen, und so dass die Transkription bei Einbau eines
rNTP-Analogon, das markiert oder unmarkiert sein kann, beendet ist,
wobei vielfache Kopien der Zielsequenz von variierenden Längen erzeugt
werden; (f) Analysieren des Produkts aus Schritten (a) bis (e) zur
Bestimmung der Sequenz.
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Bei
einigen Aspekten werden mit der Erfindung Verfahren zum Charakterisieren
oder Analysieren der Sequenz eines Ziels bereitgestellt. Einige
Aspekte basieren auf dem RNA-Abschnitt des zusammengesetzten Primers,
weshalb folglich die Ergebnisse die Information bezüglich der
entsprechenden Region des Ziels wiederspiegeln, welche, sofern komplementär oder von
ausreichender Komplementarität,
an den RNA-Abschnitt des zusammengesetzten Primers hybridisiert.
Die Menge an Produkt im Vergleich zur Menge an Produkt aus der Durchführung derselben
Amplifikationsreaktion an einer Referenz-Zielsequenz gibt das Vorhandensein oder
die Abwesenheit einer Sequenz an, was wiederum das Vorhandensein
oder die Abwesenheit von Wildtyp-, mutanten oder allelen Varianten
anzeigen kann. Verschiedene Ausführungsformen
für die
Sequenz-Detektion
sind hierin beschrieben. So stellt die Erfindung beispielsweise
Verfahren zum Nachweisen einer Mutation in einer Region einer Ziel-Polynukleotidsequenz
bereit, welche das Durchführen
einer hierin beschriebenen Amplifikationsmethode umfasst, wobei
die Region der Ziel-Polynukleotidsequenz dem RNA-Abschnitt des zusammengesetzten
Primers entspricht und worin eine Mutation im Ziel-Polynukleotid
zu nachweislich weniger Amplifikationsprodukten führt im Vergleich
zu der Menge an Amplifikationsprodukten, die von einer Referenz-Template
erzeugt werden, welche eine Region entsprechend dem RNA-Abschnitt
des zusammengesetzten Primers umfasst, die keine Mutation enthält. Bei
diesen Ausführungsformen
ist die Amplifikation durch Strangverdrängung herabgesetzt im Vergleich
zur Produktion aus einer Referenz-Template, welche eine Region entsprechend
dem RNA-Abschnitt des zusammengesetzten Primers umfasst, die die
Mutation nicht enthält
(im Vergleich zum RNA-Abschnitt
des zusammengesetzten Primers).
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Somit
werden mit der Erfindung Verfahren zum Charakterisieren einer Sequenz
von Interesse in einem Ziel-Polynukleotid bereitgestellt, welche
Verfahren das Durchführen
der Amplifikationsmethoden der Erfindung umfassen, wobei die Sequenz
eines RNA-Abschnitts
des zusammengesetzten Primers bekannt ist und wobei (a) die Erzeugung
nachweislich geringerer Mengen an Amplifikationsprodukten von der
Template im Vergleich zur Menge an Amplifikationsprodukten von einer
Referenz-Template, die eine Region komplementär zum RNA-Abschnitt des zusammengesetzten
Primers umfasst, anzeigt, dass das Ziel-Polynukleotid keine zum RNA-Abschnitt
des zusammengesetzten Primers komplementäre Sequenz umfasst und eine
Sequenz-Variante bezüglich
der zum RNA-Abschnitt des zusammengesetzten Primers komplementären Sequenz
darstellt; oder (b) die Erzeugung einer nachweislich größeren Menge
an Amplifikationsprodukten von der Template im Vergleich zur Menge
an Amplifikationsprodukten von einer Referenz-Template, die keine
Region enthält,
die zum RNA-Abschnitt
des zusammengesetzten Primers komplementär ist, anzeigt, dass das Ziel-Polynukleotid eine
zum RNA-Abschnitt des zusammengesetzten Primers komplementäre Sequenz
umfasst und keine Sequenz-Variante bezüglich der zum RNA-Abschnitt
des zusammengesetzten Primers komplementären Sequenz ist. Bei einer
Ausführungsform
umfasst die Sequenz eines RNA-Abschnitts des zusammengesetzten Primers
eine Wildtyp-Sequenz und wird die Sequenz von Interesse durch das
Bestimmen des Vorhandenseins oder der Abwesenheit der Wildtyp-Sequenz
charakterisiert. Bei einer anderen Ausführungsform umfasst die Sequenz
eines RNA-Abschnitts des zusammengesetzten Primers eine mutante
Sequenz und wird die Sequenz von Interesse durch Bestimmen des Vorhandenseins
oder der Abwesenheit der mutanten Sequenz charakterisiert. Bei noch
einer weiteren Ausführungsform
umfasst die Sequenz eines RNA-Abschnitts des zusammengesetzten Primers
eine allele Sequenz und wird die Sequenz von Interesse durch Bestimmen
des Vorhandenseins oder der Abwesenheit der allelen Sequenz charakterisiert.
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Bei
anderen Aspekten werden mit der Erfindung Verfahren zum Nachweisen
einer Mutation (oder bei einigen Aspekten zum Charakterisieren einer
Sequenz) in einem Ziel-Polynukleotid bereitgestellt, welche umfassen:
(a) das Ausführen
einer hierin beschriebenen Amplifikationsmethode; und (b) das Analysieren
der amplifizierten Produkte der Methode auf die einzelsträngige Konformation,
wobei eine Differenz in der Konformation im Vergleich zu einem einzelsträngigen Referenz-Polynukleotid
eine Mutation im Ziel-Polynukleotid anzeigt. Bei anderen Ausführungsformen
werden mit der Erfindung Verfahren zum Nachweisen einer Mutation (oder
bei einigen Aspekten zum Charakterisieren einer Sequenz) in einem
Ziel-Polynukleotid bereitgestellt, welche das Analysieren der amplifizierten
Produkte eines der hierin beschriebenen Verfahren auf die einzelsträngige Konformation
umfasst, wobei eine Differenz in der Konformation im Vergleich zu
einem einzelsträngigen
Polynukleotid eine Mutation im Ziel-Polynukleotid anzeigt (oder
bei einigen Aspekten die Ziel-Sequenz charakterisiert).
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Bei
anderen Aspekten werden mit der Erfindung Verfahren zum Herstellen
eines Mikroarrays bereitgestellt, welche umfassen: (a) das Ausführen einer
hierin beschriebenen Amplifikationsmethode; und (b) das Anlagern
der amplifizierten Produkte an einem festen Substrat zum Erhalt
eines Mikroarrays der amplifizierten Produkte. Bei anderen Ausführungsformen
werden Mikroarrays durch Anlagern der amplifizierten Produkte mittels
einer der hierin beschriebenen Methoden auf einem festen Substrat
erzeugt, um ein Mikroarray der amplifizierten Produkte zu erhalten.
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Bei
jeder dieser Anwendungen kann jegliche der Amplifikationsmethoden
(einschließlich
verschiedener Komponenten und verschiedener Ausführungsformen jeder der Komponenten)
wie hierin beschrieben verwendet werden. Zum Beispiel kann der verwendete
zusammengesetzte Primer einen 5'-RNA-Abschnitt
aufweisen, der sich benachbart an den 3'-DNA-Abschnitt befindet.
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Mit
der Erfindung werden außerdem
Zusammensetzungen, Reagenzsätze,
Komplexe, Reaktionsgemische und -systeme bereitgestellt, die verschiedene
Komponenten (und verschiedene Kombinationen der Komponenten) umfassen,
wie sie bei den hierin beschriebenen Amplifikationsmethoden verwendet
werden. Bei einem Aspekt beispielsweise werden mit der vorliegenden
Erfindung Zusammensetzungen bereitgestellt, die einen zusammengesetzten
Primer umfassen, welcher zusammengesetzte Primer einen 3'-DNA-Abschnitt und
einen 5'-RNA-Abschnitt
umfasst. Bei einigen Ausführungsformen
befindet sich der 5'-RNA-Abschnitt
benachbart zum 3'-DNA-Abschnitt. Bei
noch weiteren Ausführungsformen
beträgt
der 5'-RNA-Abschnitt
etwa 5 bis etwa 20 Nukleotide und der 3'-DNA-Abschnitt etwa 5 bis etwa 15 Nukleotide.
Die Zusammensetzungen umfassen außerdem eine Terminations-Polynukleotidsequenz,
insbesondere zum Beispiel ein TSO, wobei das TSO eine Modifikation
in der Region umfasst, die an die Template hybridisiert, wobei das
TSO unter einer gegebenen Reihe von Bedingungen enger an die Region
im Vergleich zu einem TSO ohne die Modifikation bindet. Bei einigen
Ausführungsformen
umfassen die Zusammensetzungen der Erfindung jeglichen hierin beschriebenen
zusammengesetzten Primer und ein TSO. Es werden außerdem Zusammensetzungen
beschrieben, die einen der hierin beschriebenen zusammengesetzten
Primer und eine der hierin beschriebenen Blockiersequenzen umfassen,
einschließlich
solcher mit Modifikationen, die die Bindung an die Template fördern. Bei
anderen Ausführungsformen
werden mit der Erfindung Zusammensetzungen bereitgestellt, die einen
der hierin beschriebenen zusammengesetzten Primer und ein PTO umfassen.
-
Es
werden außerdem
Zusammensetzungen beschrieben, die einen der Komplexe (die generell
als Intermediate bezüglich
der Amplifikations-Endprodukte betrachtet werden) umfassen, wie
hierin beschrieben (siehe auch die Figuren für eine schematische Darstellung
dieser verschiedenen Komplexe). Zum Beispiel werden Zusammensetzungen
beschrieben, die einen Komplex aus (a) einem Template-Strang; und
(b) einem zusammengesetzten Primer umfassen, welcher zusammengesetzte
Primer einen 3'-DNA-Abschnitt und
einen RNA-Abschnitt umfasst. Der RNA-Abschnitt kann 5' oder auch angrenzend
an den DNA-Abschnitt lokalisiert sein. Bei einigen Ausführungsformen
umfasst der Komplex weiterhin ein Polynukleotid, welches eine Terminationssequenz
umfasst (die zum Beispiel ein TSO oder eine Blockiersequenz sein
kann). Bei einigen Ausführungsformen
umfasst der Komplex außerdem
ein PTO.
-
Bei
einem anderen Aspekt werden mit der Erfindung Reaktionsgemische
(oder Zusammensetzungen, die Reaktionsgemische umfassen) bereitgestellt,
die verschiedene Kombinationen der hierin beschriebenen Komponenten
enthalten. Zum Beispiel werden mit der Erfindung Reaktionsgemische
bereitgestellt, die umfassen: (a) eine Polynukleotid-Template; (b)
einen zusammengesetzten Primer, der einen 3'-DNA-Abschnitt
und einen RNA-Abschnitt umfasst; und (c) DNA-Polymerase und (d)
eine Terminations-Polynukleotidsequenz, die ein TSO umfasst. Wie
hierin beschrieben, kann jeder der zusammengesetzten Primer (oder
eine Vielzahl der zusammengesetzten Primer) im Reaktionsgemisch
enthalten sein, einschließlich
eines zusammengesetzten Primers, der einen 5'-RNA-Abschnitt umfasst, der an den 3'-DNA-Abschnitt angrenzt.
Das Reaktionsgemisch könnte
außerdem
ein Enzym umfassen, das RNA von einem RNA/DNA-Hybrid spaltet, wie
etwa RNaseH. Ein Reaktionsgemisch der Erfindung kann außerdem eines
der Polynukleotide umfassen, die die hierin beschriebenen Terminationssequenzen
umfassen, als auch ein Polynukleotid, das einen Propromotor und
eine Region umfasst, die an das verdrängte Primer-Extensionsprodukt
hybridisiert, und eine RNA-Polymerase. Ein Reaktionsgemisch der
Erfindung kann auch ein PTO umfassen.
-
Bei
einem anderen Aspekt werden mit der Erfindung Reagenzsätze zum
Durchführen
der hierin beschriebenen Methoden bereitgestellt. Diese Reagenzsätze enthalten
in geeigneter Verpackung, die allgemein (doch nicht erforderlicherweise)
mit geeigneten Anleitungen versehen ist, ein oder mehrere der bei
den Amplifikationsmethoden verwendeten Komponenten. Zum Beispiel
werden mit der Erfindung Reagenzsätze bereitgestellt, die einen
zusammengesetzten Primer umfassen, welcher einen 3'-DNA-Abschnitt und einen
RNA-Abschnitt (welcher 5' und
außerdem
angrenzend an den 3'-DNA-Abschnitt lokalisiert
sein kann) und ein Polynukleotid enthält, das eine Terminations-Polynukleotidsequenz
einschließlich
eines TSO umfasst. Der zusammengesetzte Primer in den Reagenzsätzen kann
ein beliebiger der hierin beschriebenen sein. Die Reagenzsätze können weiterhin
Komponenten enthalten, wie eines von (a) einem Polynukleotid, das
einen Propromotor umfasst; (b) eines der hierin beschriebenen Enzyme,
wie etwa ein Enzym, das RNA von einem RNA/DNA-Hybrid spaltet (z.B.
RHaseH); und (c) ein Polynukleotid, das einen Propromotor und eine
Region umfasst, die an das verdrängte
Primer-Extensionsprodukt hybridisiert.
-
Es
werden außerdem
Systeme zur Ausführung
der hierin beschriebenen Amplifikationsmethoden beschrieben. Zum
Beispiel kann bei der Erfindung ein System zum Amplifizieren einer
Ziel-Polynukleotidsequenz oder ihres Komplements verwendet werden,
welches umfasst: (a) einen zusammengesetzten Primer, welcher einen
3'-DNA-Abschnitt
und einen RNA-Abschnitt umfasst; (b) DNA-Polymerase; und (c) ein
Enzym, welches RNA von einem RNA/DNA-Hybrid spaltet (wie etwa RNaseH).
Der zusammengesetzte Primer kann ein beliebiger (einer oder mehrere)
der hierin beschriebenen sein, einschließlich eines zusammengesetzten
Primers, der einen 5'-RNA-Abschnitt
angrenzend an den 3'-DNA-Abschnitt
umfasst.
-
KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
-
1A–1C zeigt
eine diagrammatische Darstellung eines isothermen linearen Amplifikationsprozesses
mit einem einzelnen zusammengesetzten Primer.
-
2A–2C zeigt
eine diagrammatische Darstellung eines verstärkten isothermen linearen Nukleinsäure-Amplifikationsprozesses
mit einem einzelnen Primer unter Einbeziehung der Transkription
und unter Verwendung einer Template-Switch-Oligonukleotidsequenz.
-
3A–3D zeigt
eine diagrammatische Darstellung eines verstärkten isothermen linearen Nukleinsäure-Amplifikationsprozesses
mit einem einzelnen zusammengesetzten Primer unter Einbeziehung
der Transkription und unter Verwendung einer Blockiersequenz-Komponente.
-
4 zeigt eine diagrammatische
Darstellung des Nachweises einer Mutation in einer Template-Sequenz
unter Anwendung des isothermen linearen Amplifikationsprozesses
mit einem einzelnen Primer. "X" kennzeichnet eine
Mutation an der Ziel-DNA an einer zum RNA-Abschnitt des zusammengesetzten
Primers komplementären
Stelle. Wie gezeigt, ist die Amplifikation der Ziel-Nukleinsäure blockiert,
wenn eine Mutation vorhanden ist.
-
5 zeigt ein mit Ethidiumbromid
angefärbtes
PAGE-Gel der isothermen linearen Amplifikationsprodukte eines synthetischen
DNA-Ziels.
-
6 zeigt ein Autoradiogramm
der PAGE-Analyse der Hybridisation von DNA-Amplifikationsprodukten an eine spezifische
Sonde.
-
7 zeigt ein mit Ethidiumbromid
angefärbtes
PAGE-Gel, bei dem die Effizienz der aus der Überlappungs-Extension erzeugten
ssRNA-Transkriptionsprodukte verglichen wird.
-
8 zeigt einen mit Ethidiumbromid
angefärbten
PAGE-Gelvergleich der isothermen linearen Amplifikation mit und
ohne einem 3'-blockierten
PTO.
-
9 zeigt ein Autoradiogramm
einer an Amplifikationsprodukte hybridisierten Sonde, die durch
isotherme lineare Amplifikation einer J-Gensequenz von genomischer
E. coli-DNA erzeugt
wurden.
-
10 zeigt ein mit Ethidiumbromid
angefärbtes
PAGE-Gel der RNA-Produkte der isothermen linearen Amplifikation,
wie unter Verwendung dreier verschiedener Konstruktionen des zusammengesetzten
Primers erzeugt.
-
AUSFÜHRUNGSFORMEN
DER ERFINDUNG
-
Mit
der Erfindung werden Verfahren, Zusammensetzungen und Reagenzsätze zum
Amplifizieren von Polynukleotidsequenzen bereitgestellt. Die Verfahren
umfassen generell die Verwendung eines zusammengesetzten RNA/DNA-Primers,
wahlweise einer Terminationssequenz und, bei Ausführungsformen,
bei denen die Transkription angewendet wird, eine Propromotor-Oligonukleotidsequenz.
-
In
einer allgemeinen Zusammenfassung arbeiten die Amplifikationsverfahren
wie folgt:
Ein zusammengesetzter RNA/DNA-Primer bildet die
Grundlage für
die Replikation der Zielsequenz. Bei einigen Ausführungsformen
stellt eine Terminationssequenz die Grundlage für einen Endpunkt der Replikation entweder
durch Ablenken oder Blockieren einer weiteren Replikation entlang
des Zielstranges dar. Wie nachstehend beschrieben, ist bei einigen
Ausführungsformen
das Polynukleotid, das eine Terminationssequenz umfasst, ein Template-Switch-Oligonukleotid
(TSO), das Sequenzen enthält,
die nicht von ausreichender Komplementarität zum Hybridisieren an den
Template-Strang sind (über
Sequenzen hinaus, die von ausreichender Komplementarität zum Hybridisieren
sind); bei anderen Ausführungsformen
umfasst die Terminationssequenz in erster Linie Sequenzen, die von
ausreichender Komplementarität
zum Hybridisieren an den Template-Strang sind. DNA-Polymerase bewirkt
das Kopieren der Zielsequenz vom Primer. Ein Enzym, das RNA von einem
RNA/DNA- Hybrid spaltet
(wie etwa RNaseH), spaltet (entfernt) die RNA-Sequenz vom Hybrid,
was die Sequenz am Template-Strang zum Binden durch einen anderen
zusammengesetzten Primer verfügbar
zurücklässt. Ein
weiterer Strang wird durch DNA-Polymerase erzeugt, welcher den zuvor
replizierten Strang verdrängt,
was zu einem verdrängten
Extensionsprodukt führt.
Wahlweise bindet ein Polynukleotid, das einen Propromotor und eine
Region umfasst, die an das verdrängte
Primer-Extensionsprodukt hybridisiert (die zum Beispiel ein Template-Switch-Oligonukleotid
oder Propromotor-Template-Oligonukleotid
sein kann), die Sequenzen von ausreichender Komplementarität zum Hybridisieren
an das 3'-Ende des
verdrängten
Extensionsprodukts enthält,
an das verdrängte
Primer-Extensionsprodukt. Der Promotor steuert die Transkription
(über DNA-abhängige RNA-Polymerase)
zum Erhalt von Sense-RNA-Produkten.
-
Demgemäß werden
mit der Erfindung Verfahren zum Erzeugen mindestens einer Kopie
einer Ziel-Polynukleotidsequenz (generell Verfahren zum Amplifizieren
einer Ziel-Polynukleotidsequenz)
bereitgestellt, welche das Kombinieren und Umsetzen des folgenden
umfassen: (a) ein einzelsträngiges
Ziel-Polynukleotid, das eine Zielsequenz umfasst; (b) einen zusammengesetzten
Primer, der einen RNA-Abschnitt und einen 3'-DNA-Abschnitt umfasst; (c) eine DNA-Polymerase;
(d) Desoxyribonukleosidtriphosphate oder geeignete Analoga; (e)
ein Enzym wie etwa RNaseH, welches RNA von einem RNA/DNA-Duplex
spaltet; und (f) generell, doch optional, ein Polynukleotid, das
eine Terminationssequenz umfasst, z.B. eines der hierin beschriebenen, welches
einen Abschnitt (oder eine Region) umfasst, die an das Template-Polynukleotid
hybridisiert. Eine Terminationssequenz wird verwendet, wenn die
auf Transkription basierende Amplifikation (siehe unten) ebenfalls angewendet
wird. Die Kombination wird geeigneten Bedingungen unterworfen, so
dass (a) der zusammengesetzte Primer (und wahlweise ein Polynukleotid,
das eine Terminationssequenz umfasst) an die Template hybridisiert;
(b) die Primer-Extension vom zusammengesetzten Primer zum Erhalt
eines Duplex erfolgt; (c) RNaseH die RNA des zusammengesetzten Primers
vom RNA/DNA-Duplex spaltet; (d) ein weiterer zusammengesetzter Primer
an die Template hybridisiert und eine weitere Runde der Primer-Extension
(vermittelt durch DNA-Polymerase)
erfolgt, wobei der bereits kopierte Strang von der Template verdrängt wird.
-
Wahlweise
ist auch folgendes in der Amplifikationsreaktion (entweder gleichzeitig
mit den oben aufgelisteten Komponenten oder separat zugegeben) enthalten:
(e) ein Polynukleotid, das eine Propromotor-Sequenz (die in einer
beliebigen aus einer Reihe von Formen vorliegen kann, wie hierin
beschrieben) und eine Region umfasst, die an das verdrängte Primer-Extensionsprodukt
hybridisiert; (f) Ribonukleosidtriphosphate oder geeignete Analoga;
und (g) RNA-Polymerase, unter derartigen Bedingungen, dass die Transkription
des verdrängten
Stranges erfolgen kann. Einzelheiten bezüglich der verschiedenen Komponenten
der Verfahren der vorliegenden Erfindung sind nachstehend angegeben.
-
Bei
einigen Ausführungsformen
werden mit der Erfindung Verfahren zum Sequenzieren von Nukleinsäuren (DNA
oder RNA) bereitgestellt. Für
die Sequenziermethoden werden geeignete dNTPs (oder, wenn Ausführungsformen,
die auf der auf Transkription basierenden Amplifikation beruhen,
angewendet werden, geeignete rNTPs), die markiert oder unmarkiert
sein können,
verwendet. Demgemäß werden
mit der Erfindung Verfahren zum Sequenzieren einer Ziel-Nukleotidsequenz
bereitgestellt, welche die oben beschriebenen Verfahren umfassen,
worin dNTPs und dNTP-Analoga, welche Primerelongations-Terminatoren
sind, die markiert oder unmarkiert sein können, und/oder rNTPs und rNTP-Analoga,
welche Primerelongations-Terminatoren sind, die markiert oder unmarkiert
sein können,
verwendet werden und das Amplifikationsprodukt für die Sequenzinformation analysiert
wird, wie nachstehend beschrieben.
-
Bei
anderen Ausführungsformen
werden mit der Erfindung Verfahren zum Nachweisen von Nukleinsäuresequenz-Mutationen
und/oder zum Charakterisieren der Zielsequenz(en) bereitgestellt.
Bei einer Ausführungsform
wird das Vorhandensein oder die Abwesenheit einer Mutation in einem
Ziel-Polynukleotid ausgehend von der Amplifizierbarkeit des Ziel-Polynukleotids
unter Verwendung eines zusammengesetzten Primers, dessen RNA-Abschnitt
entweder die mutierte Sequenz enthält oder dem sie fehlt, unter
Verwendung der Verfahren der Erfindung nachgewiesen. Bei einer anderen
Ausführungsform
werden die amplifizierten Produkte zum Nachweisen von Mutationen
durch Hybridisieren mit spezifischen Sonden verwendet. Bei noch
einer anderen Ausführungsform
werden die amplifizierten Produkte zum Nachweisen und/oder Identifizieren
von Einzelstrang-Konformations-Polymorphismen in einem Ziel-Polynukleotid verwendet.
-
Bei
noch darüber
hinausgehenden Ausführungsformen
werden mit der Erfindung Verfahren zum Erzeugen von Mikroarrays
von Nukleinsäuren
(DNA oder RNA) unter Verwendung der amplifizierten Produkte der
linearen oder verstärkten
linearen Nukleinsäure-Amplifikationsmethoden
der vorliegenden Erfindung bereitgestellt.
-
Weitere
Verfahren, bei denen die hierin beschriebenen Amplifikationsprodukte
Verwendung finden, werden im folgenden vorgestellt.
-
Vorteile der
Amplifikationsmethoden der Erfindung
-
Die
Amplifikationsmethoden der Erfindung bieten mehrere wesentliche
Vorteile gegenüber
anderen Verfahren der Nukleinsäure-Amplifikation.
Die Bildung der geprimten Template, die Primer-Extension und die Verdrängung des
zuvor erzeugten Extensionsprodukts hängt von der Spaltung des RNA-Abschnitts
des hybridisierten Primers durch eine Ribonuklease-Aktivität ab. Daher
fehlt dem Primer-Extensionsprodukt der am 5'-gelegenste Abschnitt des Primers. Folglich
enthält
das aus dem Komplex des Extensionsprodukts und des Template-Switch-Oligonukleotids,
oder des Promotor-Template-Oligonukleotids, erzeugte RNA-Transkriptionsprodukt
an seinem 3'-Ende
nicht die zu diesem Abschnitt des Primers komplementäre Sequenz.
Daher sind die Amplifikationsprodukte nicht zum Hybridisieren an
den Primer für
eine produktive Amplifikation in der Lage, was die Amplifikationsverfahren
der Erfindung resistent gegenüber
einer nicht-spezifischen Amplifikation aufgrund einer Kontamination
mit durch vorangegangene Amplifikationsreaktionen erzeugten Produkten
macht. Dieses Merkmal unterscheidet es eindeutig von anderen bekannten
Zielamplifikations-Verfahren wie der PCR, NASBA und ähnlichen,
und macht die Verfahren der Erfindung für die üblicherweise in klinischen
Labors, Testlabors mit hohem Durchsatz und ähnlichem verwendeten Plattformen
mit offenen Reagenzröhrchen
geeignet.
-
Die
einzigartige Anforderung des Spaltens des RNA-Abschnitts des zusammengesetzten
Primers in der hybridisierten und extendierten Form mittels einer
Ribonuklease wie RNaseH zum weiteren Vorantreiben der Amplifikation
der Ziel-Nukleinsäuresequenz
führt zur
ausschließlichen
Amplifikation des DNA-Ziels. Daher ist eine Anwendung der Verfahren
der Erfindung zur Amplifikation genomischer DNA-Ziele in Gegenwart
von überschüssiger mRNA
möglich.
Dieses Merkmal ist zur exakten Quantifizierung der Gendosis nützlich.
Ist die Test-Zielnukleinsäuresequenz
RNA, so wird das Ziel zunächst
zum Erhalt von cDNA, die unter Anwendung der Verfahren der Erfindung
amplifizierbar ist, transkribiert.
-
Die
Verfahren der Erfindung ermöglichen
außerdem
die Amplifikation von Ziel-Nukleinsäuren bei
hoher Genauigkeit bezüglich
der Template. Jedes Amplifikationsprodukt stellt eine direkte Kopie
der Zielsequenz in der Input-Template-DNA (bei den linearen Amplifikationsverfahren)
oder der Input-Template-DNA und den Primer-Extensionsprodukten der Input-Template-DNA
(bei den verstärkten
linearen Amplifikationsverfahren) dar.
-
Die
Verfahren der Erfindung erfordern keine Wärmezyklierung, da die Amplifikation
isotherm vorgenommen werden kann. Dieses Merkmal bietet zahlreiche
Vorteile, einschließlich
einer erleichterten Automatisierung und Anpassung für eine Amplifikation
mit hohem Durchsatz und/oder Analyse der Nukleinsäuren. Zum Beispiel
werden auf den Amplifikationsverfahren der Erfindung basierende
Sequenziermethoden durch die isotherme Durchführbarkeit der Reaktionen vereinfacht.
Weitere Verfahren, von denen berichtet wurde, erfordern eine Wärmezyklierung
zur Abtrennung der Primer-Extensionsprodukte
von der Zielsequenz. Die isotherme Reaktion ist schneller als die
durch Wärmezyklierung
erreichte Reaktion und eignet sich zur Durchführung der Sequenzierung einer
Zielnukleinsäure
in miniaturisierten Vorrichtungen.
-
Ein
weiterer Vorteil der Verfahren der Erfindung ist der, dass lediglich
ein einzelner Primer erforderlich ist. Ein einzelner Primer wird
zur Erzielung einer Primer-Extension in eine Richtung, die zur Amplifikation
der Template-Nukleinsäure
führt,
ausgenützt.
Dies mildert die zahlreichen Nachteile in Verbindung mit der Verwendung
von Primer-Paaren,
zum Beispiel die Kosten zur Konstruktion und Herstellung zweier
Sätze von Primern, das
Erfordernis einer vorherigen Kenntnis einer zusätzlichen Sequenzregion innerhalb
der Template-Nukleinsäure
und die erhöhte
Wahrscheinlichkeit, dass amplifizierte Produkte das Ergebnis eines
nicht-spezifischen Priming sind.
-
Die
isothermen linearen Amplifikationsverfahren der Erfindung eignen
sich auch zur Anwendung für den
Nachweis von Nukleinsäure-Zielen,
der Quantifizierung definierter Nukleinsäuresequenzen und der Herstellung
von Sonden für
definierte Nukleinsäuresequenzen.
Die Verfahren der Erfindung sind für den qualitativen Nachweis
einer Nukleinsäuresequenz,
die quantitative Bestimmung der Menge der Ziel-Nukleinsäuresequenz,
den Nachweis des Vorhandenseins definierter Sequenzveränderungen,
wie für
die Genotypisierung erforderlich, und die Sequenzierung nützlich.
Die Produkte der Amplifikation gemäß den Verfahren der Erfindung sind
einzelsträngig
und mittels verschiedener bekannter Nukleinsäure-Nachweismethoden ohne weiteres nachweisbar.
-
Die
Verfahren der Erfindung sind außerdem
für die
Multiplex-Analyse von Nukleinsäuresequenzen nützlich.
Das heißt,
dass verschiedene Zielsequenzen in einem einzigen Reaktionsgemisch
gleichzeitig amplifiziert werden können. Die verschiedenen Zielsequenzen
können
Teil einer einzelnen genomischen DNA sein oder können spezifische Sequenzen
verschiedener Nukleinsäure-Ziele
darstellen, die in einer einzelnen Testprobe vorhanden sein können. So
sind die Verfahren der Erfindung beispielsweise für den Nachweis
des Vorhandenseins verschiedener Pathogene in einer einzelnen biologischen
Probe nützlich.
Entsprechend kann in ein und derselben Reaktion gleichzeitig die
Bestimmung verschiedener polymorpher Stellen in einer einzelnen genomischen
DNA-Probe vorgenommen werden.
-
Es
versteht sich von selbst, dass als generell "umfasste" Komponenten oder Aspekte bezüglich aller hierin
beschriebenen Ausführungsformen
die Erfindung außerdem
Ausführungsformen
einbezieht, die aus diesen Komponenten oder Aspekten "im wesentlichen bestehen". Die Erfindung umfasst
außerdem
Ausführungsformen,
die aus diesen Komponenten oder Aspekten "bestehen". Dies trifft auf alle hierin beschriebenen
Ausführungsformen
zu.
-
Allgemeine
Techniken
-
Bei
der Ausführung
der vorliegenden Erfindung werden, sofern nicht anders angegeben,
die herkömmlichen
Techniken der Molekularbiologie (einschließlich rekombinanter Techniken),
Mikrobiologie, Zellbiologie, Biochemie und Immunologie, die innerhalb
der Sachkenntnisse des Gebiets liegen, angewandt. Diese Techniken
sind in der Literatur umfassend erläutert, wie z.B. "Molecular Cloning:
A Laboratory Manual",
zweite Auflage (Sambrook et al., 1989); "Oligonucleotide Synthesis" (M.J. Gait, Hg.,
1984); "Animal Cell
Culture" (R.I. Freshney,
Hg., 1987); "Methods
in Enzymology" (Academic
Press, Inc.); "Current
Protocols in Molecular Biology" (F.M.
Ausubel et al., Hg., 1987, und überarbeitete
Auflagen); "PCR:
The Polymerase Chain Reaction", (Mullis
et al., Hg., 1994).
-
Die
bei der vorliegenden Erfindung verwendeten Primer, Oligonukleotide
und Polynukleotide können unter
Anwendung im Fachgebiet bekannter standardmäßiger Techniken erzeugt werden.
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Definitionen
-
Bei
einer "Zielsequenz", wie hierin verwendet,
handelt es sich um eine Polynukleotidsequenz von Interesse, deren
Amplifikation erwünscht
ist. Die Zielsequenz kann bezüglich
ihrer tatsächlichen
Sequenz bekannt oder unbekannt sein. Generell handelt es sich bei
einer "Template", wie hierin verwendet,
um ein Polynukleotid, das die Ziel-Nukleotidsequenz enthält. In einigen
Fällen
werden die Begriffe "Zielsequenz", "Template-DNA", "Template-Polynukleotid", "Ziel-Nukleinsäure", "Ziel-Polynukleotid" und Varianten davon
austauschbar verwendet.
-
"Amplifikation", wie hierin verwendet,
bezieht sich generell auf ein Verfahren zur Herstellung vielfacher Kopien
einer gewünschten
Sequenz. "Vielfache
Kopien" meint mindestens
2 Kopien. Ein "Kopie" meint nicht unbedingt
eine perfekte Sequenz-Komplementarität oder -Identität zur Templatesequenz.
Zum Beispiel können
Kopien Nukleotid-Analoga wie Desoxyinosin, absichtliche Sequenzveränderungen
(wie etwa durch einen Primer eingeführte Sequenzveränderungen,
der eine Sequenz umfasst, die an die Template hybridisierbar, jedoch
nicht zu ihr komplementär
ist) und/oder Sequenzfehler, die während der Amplifikation auftreten,
umfassen.
-
"Polynukleotid" oder "Nukleinsäure", wie hierin austauschbar
verwendet, bezieht sich auf Polymere von Nukleotiden einer beliebigen
Länge und
umfasst DNA und RNA. Die Nukleotide können Desoxyribonukleotide,
Ribonukleotide, modifizierte Nukleotide oder Basen und/oder deren
Analoga oder jegliches Substrat sein, das in ein Polymer durch DNA-
oder RNA-Polymerase eingebaut werden kann. Ein Polynukleotid kann modifizierte
Nukleotide umfassen, wie etwa methylierte Nukleotide und deren Analoga.
Sofern vorhanden, kann eine Modifikation der Nukleotidstruktur vor
oder nach Zusammenbau des Polymers vorgenommen werden. Die Sequenz
der Nukleotide kann durch nicht-nukleotidische Komponenten unterbrochen
sein. Ein Polynukleotid kann ferner nach der Polymerisation modifiziert
werden, zum Beispiel durch Konjugation mit einer markierten Komponente.
Zu weiteren Arten von Modifikationen zählen z.B. "Kappen", die Substitution eines oder mehrerer
der natürlich
vorkommenden Nukleotide mit einem Analogon, Internukleotid-Modifikationen,
wie z.B. solche mit ungeladenen Bindungen (z.B. Methylphosphonate,
Phosphotriester, Phosphoamidate, Cabamate etc.) und mit geladenen
Bindungen (z.B. Phosphorthioate, Phosphordithioate etc.), solche,
die anhängende
Komponenten enthalten, wie zum Beispiel Proteine (z.B. Nukleasen,
Toxine, Antikörper,
Signalpeptide, ply-L-Lysin etc.), solche mit Interkalatoren (z.B.
Acridin, Psoralen etc.), solche, die Chelatbildner enthalten (z.B. Metalle,
radioaktive Metalle, Bor, oxidative Metalle etc.), solche, die Alkylatoren
enthalten, solche mit modifizierten Verknüpfungen (z.B. Alpha-anomere
Nukleinsäuren
etc.), als auch unmodifizierte Formen des/r Polynukleotids/e. Ferner
kann jegliche der gewöhnlich
in Zuckern vorhandenen Hydroxylgruppen ersetzt werden, zum Beispiel
durch Phosphonatgruppen, Phosphatgruppen, mittels standardmäßiger Schutzgruppen
geschützt
oder zum Erhalt zusätzlicher
Verknüpfungen
mit weiteren Nukleotiden aktiviert oder an feste Träger konjugiert
werden. Das 5'-
und 3'-terminale
OH kann phosphoryliert oder mit Aminen oder organischen Schutzgruppen-Komponenten
von 1 bis 20 Kohlenstoffatomen substituiert werden. Andere Hydroxyle
können
ebenfalls zu standardmäßigen Schutzgruppen
derivatisiert werden. Polynukleotide können außerdem analoge Formen der Ribose-
oder Desoxyribose-Zucker enthalten, die im Fachgebiet allgemein
bekannt sind, einschließlich
zum Beispiel 2'-O-Methyl-,
2'-O-Allyl-, 2'-Fluoro- oder 2'-Azidoribose, carbocyclische
Zucker-Analoga, α-anomere
Zucker, epimere Zucker wie Arabinose, Xylosen oder Lyxosen, Pyranose-Zucker,
Furanose-Zucker,
Sedoheptulosen, acyclische Analoga und abasische Nukleosid-Analoga
wie Methylribosid. Eine oder mehrere Phosphodiester-Verknüpfungen
können
durch alternative Verknüpfungsgruppen
ersetzt werden. Zu diesen alternativen Verknüpfungsgruppen zählen, ohne
darauf beschränkt
zu sein, Ausführungsformen,
bei denen Phosphat durch P(O)S ("Thioat"), P(S)S ("Dithioat"), (O)NR2 ("Amidst"), P(O)R, P(O)OR', CO oder CH2 ("Formacetal") ersetzt ist, worin
jedes R oder R' unabhängig H oder
substituiertes oder unsubstituiertes Alkyl (1–20 C) ist, das wahlweise eine
Ether-(-O-)-Bindung,
Aryl, Alkenyl, Cycloalkyl, Cycloalkenyl oder Araldyl enthält. Nicht
alle Verknüpfungen
in einem Polynukleotid brauchen identisch zu sein. Die vorangegangene
Beschreibung gilt für
alle hierin genannten Polynukleotide, einschließlich RNA und DNA.
-
"Oligonukleotid", wie hierin verwendet,
bezieht sich generell auf kurze, generell einzelsträngige, generell
synthetische Polynukleotide, die allgemein, doch nicht erforderlicherweise,
weniger als etwa 200 Nukleotide lang sind. Zu den Oligonukleotiden
der vorliegenden Erfindung der zählen
der zusammengesetzte Primer, TSO, PTO und die Blockiersequenz. Die
Begriffe "Oligonukleotid" und "Polynukleotid" schließen sich
nicht gegenseitig aus. Die obige Beschreibung für Polynukleotide ist gleichermaßen und
völlig
auf Oligonukleotide anwendbar.
-
Bei
einem "Primer" handelt es sich
generell um ein kurzes einzelsträngiges
Polynukleotid, generell mit einer freien 3'-OH-Gruppe, das an ein potentiell in
einer Probe von Interesse vorhandenes Ziel durch Hybridisieren mit
einer Zielsequenz bindet und daraufhin die Polymerisation eines
zum Ziel komplementären
Polynukleotids fördert.
-
Bei
einer "Terminations-Polynukleotidsequenz" oder "Terminationssequenz", wie hierin austauschbar verwendet,
handelt es sich um eine Polynukleotidsequenz, die die Beendigung
der DNA-Replikation durch DNA-Polymerase bezüglich der Template, die die
Zielsequenz umfasst, bewirkt. Eine Terminationssequenz umfasst einen
Abschnitt (oder eine Region), die generell an die Template an einer
Lokalisation 5' zum
Terminationspunkt (Stelle) hybridisiert. Der hybridisierbare Abschnitt
kann die gesamte Terminationssequenz umfassen oder auch nicht. Beispiele
geeigneter Terminations-Polynukleotidsequenzen
(wie etwa Blockiersequenzen und TSO) sind hierin angegeben.
-
"Blockersequenz" oder "Blockiersequenz", wie hierin austauschbar
verwendet, stellt ein Beispiel einer Terminationssequenz dar und
bezieht sich auf ein Oligonukleotid, das, generell bei hoher Affinität, an die
Template-Nukleinsäure
an einer Lokalisation 5' zur
Terminationsstelle bindet und die Beendigung der DNA-Replikation
durch DNA-Polymerase
bezüglich
der die Zielsequenz enthaltenden Template bewirkt. Ihr 3'-Ende kann für die Extension
durch DNA-Polymerase blockiert sein oder auch nicht.
-
"Terminationsstelle" oder "Terminationspunkt", wie hierin austauschbar
verwendet, bezieht sich auf die Stelle, den Punkt oder die Region
der Template, die durch die DNA-Polymerase vor Beendigung der Polymerisation
(generell Primer-Extension) oder dem Template-Switch zuletzt repliziert
wird. Zum Beispiel ist dies bezüglich
eines TSO die Position oder Region in der Zielsequenz, die zum 3'-Ende des Primer-Extensionsprodukts
vor dem Switchen der Template vom Template-Polynukleotid zum unhybridisierten
Abschnitt des TSO komplementär
ist.
-
"Protopromotor-Sequenz" und "Propromotor-Sequenz", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf eine einzelsträngige
Region einer DNA-Sequenz, die in doppelsträngiger Form zum Vermitteln
der RNA-Transkription fähig
ist. In einigen Zusammenhängen
werden "Protopromotor-Sequenz", "Protopromotor", "Propromotor-Sequenz", "Propromotor" "Promotorsequenz" und "Promotor" austauschbar verwendet.
-
"Template-Switch-Oligonukleotid
(TSO)", wie hierin
verwendet, bezieht sich auf ein Oligonukleotid, das einen Abschnitt
(oder eine Region) umfasst, die an eine Template an einer Lokalisation
5' zur Terminationsstelle
der Primer-Extension hybridisierbar ist und die zur Bewirkung eines
Template-Switch während
des Prozesses der Primer-Extension
durch eine DNA-Polymerase fähig
ist. TSOs sind im Fachgebiet allgemein bekannt. "Template-Switch" bezieht sich auf einen Wechsel der
Template-Nukleinsäure,
generell von der Ziel-Nukleinsäure
zum unhybridisierten Abschnitt eines TSO, während des Verlaufs einer einzelnen
Runde der Primer-Extension.
-
"Propromotor-Template-Oligonukleotid
(PTO)", wie hierin
verwendet, bezieht sich auf ein Oligonukleotid, das eine Propromotor-Sequenz
und einen Abschnitt, generell am 3'-Abschnitt,
umfasst, der an die 3'-Region
eines Primer-Extensionsprodukts hybridisierbar ist. Die Propromotor-Sequenz
und der hybridisierbare Abschnitt können gleiche, unterschiedliche
oder überlappende
Nukleotide eines Oligonukleotids sein.
-
Eine
erste Sequenz, die einer zweiten Sequenz "entspricht", wie etwa einem RNA-Abschnitt eines zusammengesetzten Primers,
bedeutet, dass die erste Sequenz beträchtliche Sequenzidentität bezüglich der zweiten
Sequenz aufweist. Dieser Begriff wird allgemein im Zusammenhang
mit dem Nachweis von Mutationen oder der Charakterisierung von Sequenzen
eines Ziels verwendet.
-
Eine "Hemmung" bedeutet eine Herabsetzung
oder Verminderung einer Aktivität,
Funktion und/oder Menge im Vergleich zu einer Referenz.
-
Bei
einem "Komplex" handelt es sich
um eine Vereinigung von Komponenten. Ein Komplex kann stabil sein
oder auch nicht und kann direkt oder indirekt nachweisbar sein.
Wie hierin beschrieben, kann zum Beispiel anhand bestimmter Komponenten
einer Reaktion und dem Typ des/r Produkts/e der Reaktion das Vorhandensein
eines Komplexes gefolgert werden. Für die Zwecke dieser Erfindung
handelt es sich bei einem Komplex generell um ein Zwischenprodukt
bezüglich
des/r endgültigen
Amplifikationsprodukts/e.
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Ein "Abschnitt" oder eine "Region", wie hierin austauschbar
verwendet, eines Polynukleotids oder Oligonukleotids ist gegeben
durch eine aufeinanderfolgende Sequenz von 2 oder mehr Basen. Bei
anderen Ausführungsformen
besteht eine Region oder ein Abschnitt aus mindestens etwa 3, 5,
10, 15, 20, 25 aufeinanderfolgenden Nukleotiden.
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Eine
Region, Abschnitt oder Sequenz, die an eine andere Sequenz "angrenzt", folgt dieser Region, Abschnitt
oder Sequenz direkt. Zum Beispiel grenzt ein RNA-Abschnitt, der
benachbart zu einem 5'-DNA-Abschnitt
eines zusammengesetzten Primers liegt, direkt an diese Region an.
Eine Veranschaulichung dieses Beispiels ist in 1A–1C zu finden.
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Bei
einem "Reaktionsgemisch" handelt es sich
um eine Zusammenstellung von Komponenten, die unter geeigneten Bedingungen
zum Erhalt eines Komplexes (der ein Intermediat sein kann) und/oder
eines oder mehrerer Produkte reagiert.
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"Ein", "eine" und "der/die/das" und ähnliches
bezieht, sofern nicht anders angegeben, auch die Pluralformen ein.
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"Umfassend" bedeutet beinhaltend.
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Bedingungen,
die das Stattfinden eines Ereignisses "zulassen", oder Bedingungen, die zum Stattfinden
eines Ereignisses "geeignet" sind, wie z.B. die
Hybridisation, Strangverlängerung
und ähnliches,
oder "geeignete" Bedingungen sind
Bedingungen, die das Stattfinden derartiger Ereignisse nicht verhindern.
Daher erlauben, fördern,
erleichtern diese Bedingungen das Ereignis und/oder sind für das Ereignis
zweckdienlich. Diese im Fachgebiet bekannten und hierin beschriebenen
Bedingungen hängen
zum Beispiel von der Natur der Nukleotidsequenz, der Temperatur
und den Pufferbedingungen ab. Diese Bedingungen hängen auch
davon ab, welches Ereignis erwünscht
ist, wie z.B. die Hybridisation, Spaltung, Strangverlängerung
oder Transkription.
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Sequenz-"Mutation", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf jegliche Sequenzveränderung in einer interessierenden
Sequenz im Vergleich zu einer Referenzsequenz. Eine Referenzsequenz
kann eine Wildtyp-Sequenz oder eine andere Sequenz, zu der der Vergleich
einer interessierenden Sequenz gewünscht wird, sein. Eine Sequenzmutation
umfasst einzelne Nukleotidaustäusche
oder Veränderungen
von mehr als einem Nukleotid in einer Sequenz aufgrund von Mechanismen
wie einer Substitution, Deletion oder Insertion. Bei einem einzelnen
Nukleotid-Polymorphismus (SNP) handelt es sich ebenfalls um eine
Sequenzmutation, wie hierin verwendet.
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"Einzelsträngiger Konformations-Polymorphismus" und "SSCP", wie hierin verwendet,
beziehen sich generell auf die spezifische Konformation einer einzelsträngigen Nukleinsäure, wie
durch ihre spezifische Nukleinsäuresequenz
gegeben. Eine Veränderung
der Sequenz des einzelsträngigen
Polynukleotids, wie etwa eine einzelne Nukleotid-Substitution, Deletionen
oder Insertionen, führen
zu einer Veränderung
oder einem Polymorphismus der Konformation des einzelsträngigen Polynukleotids.
Die Konformation des Polynukleotids ist allgemein unter Anwendung
von im Fachgebiet bekannten Verfahren nachweisbar, identifizierbar
und/oder unterscheidbar, z.B. mittels der elektrophoretischen Mobilität, wie mittels
Gelelektrophorese, Kapillarelektrophorese und/oder Anfälligkeit
für einen
Endonuklease-Verdau gemessen.
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"Mikroarray" und "Array", wie hierin austauschbar
verwendet, beziehen sich auf eine Anordnung einer Sammlung von Nukleotidsequenzen
in einer zentralisierten Lokalisation. Arrays können auf einem festen Substrat,
wie z.B. einem Glasträger,
oder einem halbfesten Substrat, wie z.B. einer Nitrocellulosemembran,
angeordnet sein. Die Nukleotidsequenzen können DNA, RNA oder jegliche
Vertauschungen davon sein.
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Der
Begriff "3'" bezieht sich generell auf eine Region
oder Position in einem Polynukleotid oder Oligonukleotid 3' (stromabwärts) einer
anderen Region oder Position im gleichen Polynukleotid oder Oligonukleotid.
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Der
Begriff "5'" bezieht sich generell auf eine Region
oder Position in einem Polynukleotid oder Oligonukleotid 5' (stromaufwärts) einer
anderen Region oder Position im gleichen Polynukleotid oder Oligonukleotid.
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Die
Begriffe "3'-DNA-Abschnitt", "3'-DNA-Region", "3'-RNA-Abschnitt" und "3'-RNA-Region" beziehen sich auf
den Abschnitt oder die Region eines Polynukleotids oder Oligonukleotids,
die zum 3'-Ende
des Polynukleotids oder Oligonukleotids zu lokalisiert ist und können das/die
am 3'-gelegenste(n)
Nukleotide) oder die an das 3'-gelegenste
Nukleotid desselben Polynukleotids oder Oligonukleotids gebundenen
Komponenten beinhalten oder auch nicht. Das oder die 3'-gelegensten Nukleotide
können
vorzugsweise etwa 1 bis etwa 20, bevorzugter etwa 3 bis etwa 18,
sogar noch bevorzugter etwa 5 bis etwa 15 Nukleotide betragen.
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Die
Begriffe "5'-DNA-Abschnitt", "5'-DNA-Region", "5'-RNA-Abschnitt" und "5'-RNA-Region" beziehen sich auf
den Abschnitt oder die Region eines Polynukleotids oder Oligonukleotids,
die zum 5'-Ende
des Polynukleotids oder Oligonukleotids zu lokalisiert ist und kann
das/die 5'-gelegenste(n)
Nukleotide) oder die an das 5'-gelegenste
Nukleotid desselben Polynukleotids oder Oligonukleotids gebundenen
Komponenten beinhalten oder auch nicht. Das oder die 5'-gelegensten Nukleotide
können
vorzugsweise etwa 1 bis etwa 20, bevorzugter etwa 3 bis etwa 18,
sogar noch bevorzugter etwa 5 bis etwa 15 Nukleotide betragen.
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"Detektion" umfasst jegliche
Methoden des Nachweises, einschließlich des direkten und indirekten Nachweises.
Zum Beispiel können "nachweislich weniger" Produkte direkt
oder indirekt beobachtet werden und gibt der Begriff jegliche Verminderung
(einschließlich
keine Produkte) wieder. Entsprechend meint "nachweislich mehr" Produkt jegliche Zunahme, ob nun direkt
oder indirekt beobachtet.
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Bei den Verfahren der
Erfindung angewendete Komponenten und Reaktionsbedingungen
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Template-Nukleinsäure
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Das
zu amplifizierende Nukleinsäure-(NA)-Ziel
umfasst Nukleinsäuren
aus einer beliebigen Quelle in gereinigter oder ungereinigter Form,
die DNA (dsDNA und ssDNA) oder RNA sein können, einschließlich tRNA,
mRNA, rRNA, Mitochondrien-DNA und -RNA, Chloroplasten-DNA und -RNA,
DNA-RNA-Hybride, oder Gemische davon, Gene, Chromosomen, Plasmide,
die Genome von biologischem Material wie Mikroorganismen, z.B. Bakterien,
Hefen, Viren, Viroiden, Schimmelpilzen, Pilzen, Pflanzen, Tieren,
Menschen, und Fragmente davon. Für
den Erhalt und die Reinigung der Nukleinsäuren werden standardmäßige Techniken
des Fachgebiets angewendet. Die Amplifikation eines RNA-Ziels erfordert
anfänglich
die cDNA-Synthese, wie im Fachgebiet bekannt. Die Amplifikation
eines DNA-RNA-Hybrids erfordert die Denaturierung des Hybrids zum Erhalt
einer ssDNA, oder die Denaturierung, gefolgt von reverser Transkription
zum Erhalt einer cDNA. Die Ziel-Nukleinsäure kann in lediglich einer
geringfügigeren
Fraktion eines komplexen Gemisches, wie etwa einer biologischen
Probe, bestehen und kann aus verschiedenartigem biologischem Material
mittels im Fachgebiet wohlbekannter Verfahrensweisen erhalten werden.
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Der
Ausgangsschritt der Amplifikation einer Ziel-Nukleinsäuresequenz
besteht darin, das Ziel einzelsträngig zu machen. Besteht die
Ziel-Nukleinsäure
in einer doppelsträngigen
(ds) DNA, so ist der Ausgangsschritt die Denaturierung des Ziels.
Der Denaturierungsschritt kann in einer Wärmedenaturierung oder einer anderen
im Fachgebiet bekannten Methode bestehen, z.B. einer Alkalibehandlung.
Ist das Ziel RNA, so kann der Ausgangsschritt in der Synthese einer
einzelsträngigen
cDNA bestehen. Techniken für
die Synthese von cDNA aus RNA sind im Fachgebiet bekannt.
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Zusammengesetzter
Primer
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Bei
den Amplifikationsverfahren der Erfindung wird ein einzelner zusammengesetzter
Primer verwendet, der sich aus RNA- und DNA-Abschnitten zusammensetzt.
Die zusammengesetzte Konstruktion des Primers ist für die anschließende Verdrängung des
Primer-Extensionsprodukts durch Binden eines neuen (zusätzlichen)
zusammengesetzten Primers und Extendieren des neuen Primers durch
die Polymerase entscheidend. Außerdem
führt die
Abspaltung des RNA-Abschnitts des Primer-Extensionsprodukts zur Erzeugung eines
Amplifikationsprodukts, das kein Substrat für die Amplifikation durch den
zusammengesetzten Primer ist, wie nachstehend beschrieben.
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Zusammengesetzte
Primer zur Anwendung bei den Verfahren und Zusammensetzungen der
vorliegenden Erfindung umfassen mindestens einen RNA-Abschnitt,
der fähig
ist zum (a) Binden (Hybridisieren) an eine Sequenz auf der Ziel-Nukleinsäure (Template)
unabhängig
von der Hybridisation des/der DNA-Abschnitts/e an eine Sequenz auf
der Ziel-Nukleinsäure;
und (b) Gespalten werden mit einer Ribonuklease im an die Ziel-DNA
hybridisierten Zustand. Die zusammengesetzten Primer binden an die
Ziel-Nukleinsäure
und bilden dabei einen partiellen Heteroduplex, in welchem lediglich
der RNA-Abschnitt des Primers bei Kontakt mit einer Ribonuklease
wie RNaseH abgespalten wird, während
der Zielstrang intakt bleibt, was die Vereinigung mit einem anderen
zusammengesetzten Primer ermöglicht.
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Die
zusammengesetzten Primer umfassen auch einen 3'-DNA-Abschnitt, der zum Hybridisieren
an eine Sequenz auf der Ziel-Nukleinsäure (Template) fähig ist,
so dass seine Hybridisation an die Zielsequenz (Template) gegenüber der
des Nukleinsäure-Strangs, der von
der Ziel-Nukleinsäure
durch die DNA-Polymerase verdrängt
wird, begünstigt
ist. Diese Primer können
auf der Grundlage wohlbekannter Faktoren rationell konstruiert werden,
die die Nukleinsäure-Bindungsaffinität beeinflussen,
wie etwa die Sequenzlänge
und/oder -identität,
als auch die Hybridisationsbedingungen. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Hybridisation des 3'-DNA-Abschnitts
des zusammengesetzten Primers an seine komplementäre Sequenz
in der Ziel-Nukleinsäure
gegenüber
der Hybridisation der homologen Sequenz im 5'-Ende des verdrängten Strangs an die Ziel-Nukleinsäure begünstigt.
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Die
Erzeugung von Primern, die für
die Extension durch Polymerisation geeignet sind, ist im Fachgebiet
wohlbekannt und zum Beispiel beschrieben in der PCT-Veröffentlichung
Nr.
WO 99/42618 (und
den darin angegebenen Literaturstellen). Der zusammengesetzte Primer
umfasst eine Kombination aus RNA und DNA (siehe obige Definition),
wobei das 3'-Endnukleotid
ein für
die Nukleinsäure-Extension
geeignetes Nukleotid ist. Das 3'-Endnukleotid
kann ein beliebiges Nukleotid oder Analogon sein, das bei Vorhandensein
in einem Primer durch eine DNA-Polymerase extendierbar ist. Generell
weist das 3'-Endnukleotid
ein 3'-OH auf. Zu
geeigneten Primern zählen
solche, die mindestens einen Abschnitt aus RNA und mindestens einen
Abschnitt aus DNA umfassen. Wie in Beispiel 5 gezeigt (das die relative
Leistung der verschiedenen, für
die Amplifikation von E. coli-J-Gen verwendeten Primer zeigt) können für ein Gen
die zusammengesetzten Primer einen 5'-RNA-Abschnitt und einen 3'-DNA-Abschnitt (in
welchem der RNA-Abschnitt angrenzend an den 3'-DNA-Abschnitt liegt); oder 5'- und 3'-DNA-Abschnitte mit
einem dazwischenliegenden RNA-Abschnitt umfassen. Demgemäß umfasst
bei einer Ausführungsform
der zusammengesetzte Primer einen 5'-RNA-Abschnitt und einen 3'-DNA-Abschnitt, worin
vorzugsweise der RNA-Abschnitt an den 3'-DNA-Abschnitt angrenzt. Bei einer anderen
Ausführungsform
umfasst der zusammengesetzte Primer 5'- und 3'-DNA-Abschnitte mit mindestens einem dazwischenliegenden
RNA-Abschnitt (d.h. einem RNA-Abschnitt zwischen den beiden DNA-Abschnitten).
Bei noch einer anderen Ausführungsform
umfasst der zusammen gesetzte Primer der vorliegenden Erfindung einen
3'-DNA-Abschnitt
und mindestens einen dazwischenliegenden RNA-Abschnitt (d.h. einen
RNA-Abschnitt zwischen DNA-Abschnitten).
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Die
Länge eines
RNA-Abschnitt in einem zusammengesetzten Primer, der einen 3'-DNA-Abschnitt und einen RNA-Abschnitt
umfasst, kann vorzugsweise etwa 1 bis etwa 25, bevorzugter etwa
3 bis etwa 20, sogar noch bevorzugter etwa 4 bis 15 und am bevorzugtesten
etwa 5 bis etwa 10 Nukleotide betragen. Bei einigen Ausführungsformen
eines zusammengesetzten Primers, der einen 3'-DNA-Abschnitt und einen RNA-Abschnitt umfasst,
kann ein RNA-Abschnitt mindestens etwa eines von 1, 3, 4, 5 Nukleotiden
betragen, wobei die Obergrenze bei etwa einem von 10, 15, 20, 25,
30 Nukleotiden liegt.
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Die
Länge des
5'-RNA-Abschnitts
in einem zusammengesetzten Primer, der einen 5'-RNA-Abschnitt und einen 3'-DNA-Abschnitt umfasst,
kann vorzugsweise etwa 3 bis etwa 25 Nukleotide, bevorzugter etwa
5 bis etwa 20 Nukleotide, sogar noch bevorzugter etwa 7 bis etwa
18 Nukleotide, vorzugsweise etwa 8 bis etwa 17 Nukleotide und am
bevorzugtesten etwa 10 bis etwa 15 Nukleotide betragen. Bei anderen
Ausführungsformen
eines zusammengesetzten Primers, der einen 5'-RNA-Abschnitt und einen 3'-DNA-Abschnitt umfasst, kann
der 5'-RNA-Abschnitt
mindestens etwa eines von 3, 5, 7, 8, 10 Nukleotiden betragen, wobei
die Obergrenze etwa eines von 15, 17, 18, 20 Nukleotiden beträgt.
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Bei
Ausführungsformen
eines zusammengesetzten Primers, der einen 5'-RNA-Abschnitt
und einen 3'-DNA-Abschnitt
umfasst und weiterhin Nicht-5'-RNA-Abschnitt(e)
umfasst, kann ein Nicht-5'-RNA-Abschnitt vorzugsweise
etwa 1 bis etwa 7 Nukleotide, bevorzugter etwa 2 bis etwa 6 Nukleotide
und am bevorzugtesten etwa 3 bis etwa 5 Nukleotide betragen. Bei
bestimmten Ausführungsformen
eines zusammengesetzten Primers, der einen 5'-RNA-Abschnitt und einen 3'-DNA-Abschnitt umfasst
und außerdem
Nicht-5'-RNA-Abschnitt(e)
umfasst, kann ein Nicht-5'-RNA-Abschnitt
mindestens etwa eines von 1, 2, 3, 5 Nukleotiden umfassen, wobei
die Obergrenze bei etwa einem von 5, 6, 7, 10 Nukleotiden liegt.
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Bei
Ausführungsformen
eines zusammengesetzten Primers, der einen 5'-RNA-Abschnitt
und einen 3'-DNA-Abschnitt
umfasst, wobei der 5'-RNA-Abschnitt
angrenzend an den 3'-DNA-Abschnitt
liegt, kann die Länge
des 5'-RNA-Abschnitts
vorzugsweise etwa 3 bis etwa 25 Nukleotide, bevorzugter etwa 5 bis
etwa 20 Nukleotide, sogar noch bevorzugter etwa 7 bis etwa 18 Nukleotide,
vorzugsweise etwa 8 bis etwa 17 Nukleotide und am bevorzugtesten
etwa 10 bis etwa 18 Nukleotide betragen. Bei bestimmten Ausführungsformen
eines zusammengesetzten Primers, der einen 5'-RNA-Abschnitt und einen 3'-DNA-Abschnitt umfasst,
wobei der 5'-RNA-Abschnitt
angrenzend an den 3'-DNA-Abschnitt
liegt, kann der 5'-RNA-Abschnitt
mindestens etwa eines von 3, 5, 7,8, 10 Nukleotiden betragen, wobei
die Obergrenze bei etwa einem von 15, 17, 18, 20 Nukleotiden liegt.
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Die
Länge eines
dazwischenliegenden RNA-Abschnitts in einem zusammengesetzten Primer,
der 5'- und 3'-DNA-Abschnitte bei
mindestens einem dazwischenliegenden RNA-Abschnitt umfasst, kann
vorzugsweise etwa 1 bis etwa 7 Nukleotide, bevorzugter etwa 2 bis
etwa 6 Nukleotide und am bevorzugtesten etwa 3 bis etwa 5 Nukleotide
betragen. Bei einigen Ausführungsformen
eines zusammengesetzten Primers, der 5'- und 3'-DNA-Abschnitte bei mindestens einem
dazwischenliegenden RNA-Abschnitt umfasst, kann ein dazwischenliegender
RNA-Abschnitt mindestens etwa eines von 1, 2, 3, 5 Nukleotiden betragen,
wobei die Obergrenze etwa eines von 5, 6, 7, 10 Nukleotiden beträgt. Die
Länge eines
dazwischenliegenden RNA-Abschnitts in einem zusammengesetzten Primer,
der einen 3'-DNA-Abschnitt
und mindestens einen dazwischenliegenden RNA-Abschnitt umfasst,
kann vorzugsweise etwa 1 bis etwa 7 Nukleotide, bevorzugter etwa
2 bis etwa 6 Nukleotide und am bevorzugtesten etwa 3 bis etwa 5
Nukleotide betragen. Bei einigen Ausführungsformen eines zusammengesetzten
Primers, der einen 3'-DNA-Abschnitt
und mindestens einen dazwischenliegenden RNA-Abschnitt umfasst,
kann ein dazwischenliegender RNA-Abschnitt mindestens etwa eines
von 1, 2, 3, 5 Nukleotiden betragen, wobei die Oberbegrenze etwa
eines von 5, 6, 7, 10 Nukleotiden beträgt. In einem zusammengesetzten
Primer, der einen 3'-DNA-Abschnitt
und mindestens einen dazwischenliegenden RNA-Abschnitt umfasst und
außerdem
einen 5'-RNA-Abschnitt
umfasst, kann der 5'-RNA-Abschnitt
vorzugsweise etwa 3 bis etwa 25 Nukleotide, bevorzugter etwa 5 bis
etwa 20 Nukleotide, sogar noch bevorzugter etwa 7 bis etwa 18 Nukleotide,
vorzugsweise etwa 8 bis etwa 17 Nukleotide und am bevorzugtesten
etwa 10 bis etwa 15 Nukleotide betragen. Bei einigen Ausführungsformen
eines zusammengesetzten Primers, der einen 3'-DNA-Abschnitt und mindestens einen
dazwischenliegenden RNA-Abschnitt umfasst und außerdem einen 5'-RNA-Abschnitt umfasst,
kann der 5'-RNA-Abschnitt
mindestens etwa eines von 3, 5, 7, 8, 10 Nukleotiden betragen, wobei
die Obergrenze etwa eines von 15, 17, 18, 20 Nukleotiden beträgt.
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Die
Länge des
3'-DNA-Abschnitts
in einem zusammengesetzten Primer, der einen 3'-DNA-Abschnitt und
einen RNA-Abschnitt umfasst, kann vorzugsweise etwa 1 bis etwa 20,
bevorzugter etwa 3 bis etwa 18, sogar noch bevorzugter etwa 5 bis
etwa 15 und am bevorzugtesten etwa 7 bis etwa 12 Nukleotide betragen. Bei
einigen Ausführungsformen
eines zusammengesetzten Primers, der einen 3'-DNA-Abschnitt und einen RNA-Abschnitt
umfasst, kann der 3'-DNA-Abschnitt
mindestens etwa eines von 1, 3, 5, 7, 10 Nukleotiden betragen, wobei
die Obergrenze etwa eines von 10, 12, 15, 18, 20, 22 Nukleotiden
beträgt.
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Die
Länge des
3'-DNA-Abschnitts
in einem zusammengesetzten Primer, der einen 5'-RNA-Abschnitt und
einen 3'-DNA-Abschnitt
umfasst, kann vorzugsweise etwa 1 bis etwa 20 Nukleotide, bevorzugter
etwa 3 bis etwa 18 Nukleotide, sogar noch bevorzugter etwa 5 bis
etwa 15 Nukleotide und am bevorzugtesten etwa 7 bis etwa 12 Nukleotide
betragen. Bei einigen Ausführungsformen
eines zusammengesetzten Primers, der einen 5'-RNA-Abschnitt und einen 3'-DNA-Abschnitt umfasst,
kann der 3'-DNA-Abschnitt mindestens
etwa eines von 1, 3, 5, 7, 10 Nukleotiden betragen, wobei die Obergrenze
etwa eines von 10, 12, 15, 18, 20, 22 Nukleotiden beträgt.
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Bei
Ausführungsformen
eines zusammengesetzten Primers, der einen 5'-RNA-Abschnitt
und einen 3'-DNA-Abschnitt
umfasst und außerdem
einen Nicht-3'-DNA-Abschnitt(e) umfasst,
kann ein Nicht-3'-DNA-Abschnitt
vorzugsweise etwa 1 bis etwa 10 Nukleotide, bevorzugter etwa 2 bis
etwa 8 Nukleotide und am bevorzugtesten etwa 3 bis etwa 6 Nukleotide
betragen. Bei einigen Ausführungsformen
eines zusammengesetzten Primers, der einen 5'-RNA-Abschnitt und einen 3'-DNA-Abschnitt umfasst
und außerdem
einen Nicht-3'-DNA-Abschnitt(e)
umfasst, kann ein Nicht-3'-DNA-Abschnitt mindestens
etwa eines von 1, 2, 3, 5 Nukleotiden betragen, wobei die Obergrenze
etwa eines von 6, 8, 10, 12 Nukleotiden beträgt.
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Bei
Ausführungsformen
eines zusammengesetzten Primers, der einen 5'-RNA-Abschnitt
und einen 3'-DNA-Abschnitt
umfasst, wobei der 5'-RNA-Abschnitt
angrenzend an den 3'-DNA-Abschnitt
liegt, kann die Länge
des 3'-DNA-Abschnitts
vorzugsweise etwa 1 bis etwa 20 Nukleotide, bevorzugter etwa 3 bis
etwa 18 Nukleotide, sogar noch bevorzugter etwa 5 bis etwa 15 Nukleotide
und am bevorzugtesten etwa 7 bis etwa 12 Nukleotide betragen. Bei
bestimmten Ausführungsformen
des Primers, der einen 5'-RNA-Abschnitt und
einen 3'-DNA-Abschnitt
umfasst, wobei der 5'-RNA-Abschnitt
angrenzend an den 3'-DNA-Abschnitt
liegt, kann der 3'-DNA-Abschnitt
mindestens etwa eines von 1, 3, 5, 7, 10 Nukleotiden betragen, wobei
die Obergrenze etwa eines von 10, 12, 15, 18, 20, 22 Nukleotiden
beträgt.
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Die
Länge eines
Nicht-3'-DNA-Abschnitts
in einem zusammengesetzten Primer, der 5'-und 3'-DNA-Abschnitte mit
mindestens einem dazwischenliegenden RNA-Abschnitt umfasst, kann
vorzugsweise etwa 1 bis etwa 10 Nukleotide, bevorzugter etwa 2 bis
etwa 8 Nukleotide und am bevorzugtesten etwa 3 bis etwa 6 Nukleotide
betragen. Bei einigen Ausführungsformen
eines Primers, der 5'-
und 3'-DNA-Abschnitte
mit mindestens einem dazwischenliegenden RNA-Abschnitt umfasst,
kann ein Nicht-3'-DNA-Abschnitt mindestens
etwa eines von 1, 2, 3, 5 Nukleotiden betragen, wobei die Obergrenze
etwa eines von 6, 8, 10, 12 Nukleotiden beträgt.
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Die
Länge des
3'-DNA-Abschnitts
in einem zusammengesetzten Primer, der 5'- und 3'-DNA-Abschnitte mit
mindestens einem dazwischenliegenden RNA-Abschnitt umfasst, kann
vorzugsweise etwa 1 bis etwa 20 Nukleotide, bevorzugter etwa 3 bis
etwa 18 Nukleotide, sogar noch bevorzugter etwa 5 bis etwa 15 Nukleotide und
am bevorzugtesten etwa 7 bis 12 Nukleotide betragen. Bei einigen
Ausführungsformen
eines zusammengesetzten Primers, der 5'- und 3'-DNA-Abschnitte mit mindestens einem
dazwischenliegenden RNA-Abschnitt umfasst, kann der 3'-DNA-Abschnitt mindestens
etwa eines von 1, 3, 5, 7, 10 Nukleotiden betragen, wobei die Obergrenze
etwa eines von 10, 12, 15, 18, 20, 22 Nukleotiden beträgt.
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Die
Länge eines
Nicht-3'-DNA-Abschnitts
(d.h. eines anderen DNA-Abschnitts als dem 3'-DNA-Abschnitt) in einem zusammengesetzten
Primer, der einen 3'-DNA-Abschnitt
und mindestens einen dazwischenliegenden RNA-Abschnitt umfasst,
kann vorzugsweise etwa 1 bis etwa 10 Nukleotide, bevorzugter etwa
2 bis etwa 8 Nukleotide und am bevorzugtesten etwa 3 bis etwa 6
Nukleotide betragen. Bei einigen Ausführungsformen eines zusammengesetzten
Primers, der einen 3'-DNA-Abschnitt
und mindestens einen dazwischenliegenden RNA-Abschnitt umfasst,
kann ein Nicht-3'-DNA-Abschnitt
mindestens etwa eines von 1, 3, 5, 7, 10 Nukleotiden betragen, wobei
die Obergrenze etwa eines von 6, 8, 10, 12 Nukleotiden beträgt. Die
Länge des 3'-DNA-Abschnitts in
einem zusammengesetzten Primer, der einen 3'-DNA-Abschnitt und mindestens einen dazwischenliegenden
RNA-Abschnitt umfasst, kann vorzugsweise etwa 1 bis etwa 20 Nukleotide,
bevorzugter etwa 3 bis etwa 18 Nukleotide, sogar noch bevorzugter
etwa 5 bis etwa 15 Nukleotide und am bevorzugtesten etwa 7 bis etwa
12 Nukleotide betragen. Bei einigen Ausführungsformen eines zusammengesetzten
Primers, der einen 3'-DNA-Abschnitt und mindestens
einen dazwischenliegenden RNA-Abschnitt umfasst, kann der 3'-DNA-Abschnitt mindestens
etwa eines von 1, 3, 5, 7, 10 Nukleotiden betragen, wobei die Obergrenze
etwa eines von 10, 12, 15, 18, 20, 22 Nukleotiden beträgt. Es ist
klar, dass die Längen
der verschiedenen Abschnitte größer oder
kleiner sein können,
je nach Eignung unter den Reaktionsbedingungen der Verfahren dieser
Erfindung.
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Bei
einigen Ausführungsformen
umfasst der 5'-RNA-Abschnitt
eines zusammengesetzten Primers das 5'-gelegenste Nukleotid des Primers. Bei
einigen Ausführungsformen
umfasst der 5'-RNA-Abschnitt
eines zusammengesetzten Primers das 5'-gelegenste
Nukleotid des Primers. Bei anderen Ausführungsformen umfasst der 3'-DNA-Abschnitt eines zusammengesetzten
Primers das 3'-gelegenste
Nukleotid des Primers. Bei anderen Ausführungsformen liegt der 3'-DNA-Abschnitt angrenzend
an den 5'-RNA-Abschnitt
und umfasst er das 3'-gelegenste
Nukleotid des Primers (wobei der 5'-RNA-Abschnitt das 5'-gelegenste Nukleotid des Primers umfasst).
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Die
Gesamtlänge
des zusammengesetzten Primers kann vorzugsweise etwa 10 bis etwa
40 Nukleotide, bevorzugter etwa 15 bis etwa 30 Nukleotide und am
bevorzugtesten etwa 20 bis etwa 25 Nukleotide betragen. Bei einigen
Ausführungsformen
kann die Länge
mindestens etwa eines von 10, 15, 20, 25 Nukleotiden betragen, wobei
die Obergrenze etwa eines von 25, 30, 40, 50 Nukleotiden beträgt. Es ist
klar, dass die Länge größer oder
kleiner sein kann, je nach Eignung unter den Reaktionsbedingungen
der Verfahren dieser Erfindung.
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Um
die Hybridisation zu bewirken (welche, wie im Fachgebiet wohlbekannt
und wohlverstanden, von weiteren Faktoren abhängt, wie zum Beispiel der Ionenstärke und
der Temperatur), sind die zusammengesetzten Primer zur Verwendung
bei den Verfahren und Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung
vorzugsweise von mindestens etwa 60%, bevorzugter von mindestens
etwa 75%, sogar noch bevorzugter von mindestens etwa 90% und am
bevorzugtesten von mindestens etwa 95% Komplementarität zur Ziel-Nukleinsäure. Die
einzelnen DNA- und RNA-Abschnitte der zusammengesetzten Primer sind
vorzugsweise von mindestens etwa 60%, bevorzugter von mindestens
etwa 75%, sogar noch bevorzugter von mindestens etwa 90% und am bevorzugtesten
von mindestens etwa 95% Komplementarität zur Ziel-Nukleinsäure.
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Wie
hierin beschrieben, können
ein oder mehrere zusammengesetzte Primer bei einer Amplifikationsreaktion
verwendet werden.
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Polynukleotid, umfassend
eine Terminations-Polynukleotidsequenz
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Einige
Ausführungsformen
der Verfahren der vorliegenden Erfindung umfassen, insbesondere
bei Anwendung einer auf Transkription basierenden Amplifikation,
ein Polynukleotid, das eine Terminationssequenz enthält, wofür Beispiele
im folgenden bereitgestellt werden.
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Template-Switch-Oligonukleotid
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Ein
zweites Oligonukleotid, das bei den Amplifikationsverfahren der
Erfindung verwendet werden kann, ist ein Terminations-Switch-Oligonukleotid
(TSO). Bei einer Ausführungsform
fungiert das TSO als eine Terminationssequenz. Bei einer anderen
Ausführungsform
fungiert das TSO als eine Terminationssequenz und stellt eine Propromotor-Sequenz
zur Verfügung.
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Die
auf einem Template-Switch-Oligonukleotid basierenden zuvor beschriebenen
Amplifikationsverfahren wurden hinsichtlich der Konzentration dieses
Oligonukleotids aufgrund der Hemmung der Hybridisation des zweiten
Primers, oder des zweiten Hybridisationsschritts desselben Primers,
wenn das Verfahren auf die Nutzung einer einzelnen Primer-Spezies
hin angelegt ist, eingeschränkt.
Die Verfahren der Erfindung sind frei von dieser Einschränkung. Im
Gegensatz zu bisher beschriebenen Verfahren unter Verwendung von
TSOs kann das Template-Switch-Oligonukleotid bei hoher Konzentration
zur Amplifikation gemäß den Verfahren
der vorliegenden Erfindung verwendet werden. Dieses Merkmal gewährleistet
eine wirksame Hybridisation des Oligonukleotids an den Zielstrang
und maximiert die Ausbeute des trimolekularen Komplexes, des Substrats für die Primerextension
und des Template-Switch. Eine weitere Eigenschaft dieses Merkmals
besteht in der wirksamen Hybridisation des verdrängten Primer-Extensionsprodukts
an das Template-Switch-Oligonukleotid zum Erhalt eines Substrats
für die
RNA-Polymerase, wie beschrieben.
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Ein
TSO umfasst einen 3'-Abschnitt,
der an das Ziel hybridisieren kann, und einen 5'-Abschnitt,
der auf einen Strang-Switch während
der Polymerisation hin ausgelegt ist (siehe 2A–2C). Die Konstruktion eines TSO,
das den Strang-Switch bewirken kann, ist im Fachgebiet bekannt,
wie zuvor beschrieben bei Patel et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA
1996, 93:2969–2974.
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Der
3'-Abschnitt hybridisiert
an die Template an einer Lokalisation 5' zur Position oder Region im Template-Polynukleotid,
die komplementär
zum 3'-Ende des
Primer-Extensionsprodukts
vor dem Switchen der Template vom Template-Polynukleotid zum unhybridisierten
Abschnitt des TSO ("Terminationsstelle") ist.
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Bei
einer Ausführungsform
wird der Strang-Switch durch das Vorhandensein gegenseitig komplementärer kurzer
Sequenzen in den TSO-Segmenten unmittelbar 5' und 3' zur Junktion zwischen den hybridisierten und
nicht-hybridisierten Abschnitten des TSO gefördert. Ohne auf eine Theorie
festgelegt sein zu wollen, ist eine Erklärung die, dass in dem Falle,
dass das Primer-Extensionsprodukt in den Abschnitt der Ziel-Nukleinsäure extendiert
wird, der an das TSO (durch Verdrängung des hybridisierten Abschnitts
des TSO) hybridisiert wird, das 3'-Ende des Primer-Extensionsprodukts
eine kurze Sequenz umfassen würde,
die an ihre komplementäre
kurze Sequenz in dem Segment des TSO unmittelbar angrenzend an die
Anknüpfungsstelle
zwischen den hybridisierten und nicht-hybridisierten Abschnitten
des TSO binden kann. Dies erhöht
die Wirksamkeit des Template-Switching, indem die Wahrscheinlichkeit
steigt, dass das Primer-Extensionsprodukt zum TSO-Schwanzabschnitt
als eine Template switchen würde.
Die Länge
der kurzen komplementären
Sequenzen beträgt
vorzugsweise etwa 3 bis etwa 20 Nukleotide, bevorzugter etwa 5 bis
etwa 15 Nukleotide, und am bevorzugtesten etwa 7 bis etwa 10 Nukleotide.
Bei einigen Ausführungsformen
beträgt
die Länge
mindestens etwa eines von 1, 3, 5, 7, 10 Nukleotiden, wobei die
Obergrenze etwa eines von 10, 15, 20, 25 Nukleotiden beträgt. Es ist
klar, dass die Länge
größer oder
kleiner sein kann, je nach Eignung unter den Reaktionsbedingungen
der Verfahren dieser Erfindung.
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Bei
einigen Ausführungsformen
umfasst der 5'-Abschnitt
des TSO eine Sequenz (im folgenden "Propromotor-Sequenz"), die auf die Bildung eines doppelsträngigen Promotors
einer RNA-Polymerase hin gestaltet ist. Diese Ausführungsform
des TSO würde
sowohl als eine Terminationssequenz als auch zur Bereitstellung
einer Promotor-Template fungieren. Bei dieser Ausführungsform
dient die Propromotor-Sequenz
des TSO als eine Template zum Einbau einer Propromotor-Sequenz (generell
komplementär
zur Propromotor-Sequenz des Template-TSO) in das Primer-Extensionsprodukt.
Die anschließende
Hybridisation eines TSO, das eine Propromotor-Sequenz umfasst, die an die Propromotor-Sequenz
des Primer-Extensionsprodukts hybridisierbar ist, führt zur
Bildung eines doppelsträngigen
Promotors, welcher die Transkription durch eine geeignete RNA-Polymerase
bewirken kann. Promotor-Sequenzen,
die die Transkription einer Template-DNA erlauben, sind im Fachgebiet
bekannt, ebenso wie Verfahren zu ihrem Erhalt und/oder Herstellung.
Vorzugsweise ist die Promotor-Sequenz so gewählt, dass sie eine optimale
Transkriptionsaktivität
der jeweilig verwendeten RNA-Polymerase bereitstellt. Kriterien
für diese
Auswahl, d.h. einer bestimmten Promotor-Sequenz, die durch eine
bestimmte RNA-Polymerase besonders begünstigt ist, sind ebenfalls
im Fachgebiet bekannt. Zum Beispiel sind die Sequenzen der Promotoren
für die
Transkription durch T7-DNA-abhängige
RNA-Polymerase und SP6
im Fachgebiet bekannt. Die Promotor-Sequenz kann aus einer prokaryontischen
oder eukaryontischen Quelle stammen.
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Bei
einer Ausführungsform
grenzt die Promotor-Sequenz an eine Sequenz an, die zur Schaffung
einer verbesserten, oder optimaleren, Transkription durch die verwendete
RNA-Polymerase hin gestaltet ist. Bei einigen Ausführungsformen
ist die Sequenz nicht mit der Ziel-Nukleinsäure verwandt (d.h. sie hybridisiert
im wesentlichen nicht). Eine optimalere Transkription erfolgt, wenn
die trankriptionelle Aktivität
der Polymerase von einem Promotor, der funktionsfähig mit
der Sequenz verknüpft
ist, größer ist
als von einem Promotor, der nicht verknüpft ist. Die Sequenz-Anforderungen
für eine
optimale Transkription sind allgemein im Fachgebiet bekannt und
wie zuvor für
verschiedene DNA-abhängige
RNA-Polymerasen beschrieben, wie z.B. in US-Patent Nrn.
5.766.849 und
5.654.142 .
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
ist ein Segment des 3'-Abschnitts
des TSO (einschließlich
des gesamten 3'-Abschnitts,
der an Ziel hybridisiert), das an die Template-DNA hybridisiert,
so an die Template-DNA gebunden, dass die Verdrängung des TSO durch die Polymerase,
die die Primer-Extension bewirkt, wesentlich, oder zumindest ausreichend,
gehemmt ist. Zu geeigneten Verfahren zur Erzielung dieser Bindung zählen die
im Fachgebiet bekannten Techniken, wie etwa die Verwendung eines
Zytosin-Analogons, das eine heterocyclische G-Klammer-Modifikation
enthält
(beschrieben bei Flanagan et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 1999,
96(7):3513–8);
und "locked" Nukleinsäuren (beschrieben
z.B. bei Kumar et al., Bioorg. Med. Chem. Lett. 1998, 8(16):2219–22; und
Wahlestedt et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 2000, 97(10):5633–8). Zu
weiteren geeigneten Verfahren zählen
die Verwendung, wo geeignet, von Sequenzen mit einem hohen GC-Gehalt und/oder
die Vernetzung. Jegliche dieser Verfahren zum Erhalt einer erhöhten Bindung
können
einzeln oder in Kombination angewendet werden. Die Verdrängung des
TSO ist beträchtlich
oder ausreichend gehemmt, wenn die Polymerase die Template vom Ziel-Nukleinsäure-Strang zum unhybridisierten
Abschnitt des TSO in mindestens etwa 25%, vorzugsweise mindestens
etwa 50%, noch bevorzugter mindestens etwa 75% und am bevorzugtesten
mindestens etwa 90% der Ereignissen der Primer-Extension switched.
Eine beträchtlich
oder ausreichend gehemmte TSO-Verdrängung kann auch empirisch indiziert
sein, wenn die Amplifikationsverfahren zu einem zufriedenstellenden
Ergebnis bezüglich
der Menge des gewünschten
Produkts führen.
Generell bindet, unter einem gegebenen Set von Bedingungen, das "modifizierte" TSO enger an die
Template als ein nicht in dieser Weise modifiziertes TSO.
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Die
Länge des
TSO-Abschnitts, der an den Ziel-Nukleinsäure-Strang hybridisiert, beträgt vorzugsweise
etwa 15 bis 50 Nukleotide, bevorzugter etwa 20 bis 45 Nukleotide
und am bevorzugtesten etwa 25 bis 40 Nukleotide. Bei anderen Ausführungsformen
beträgt
die Länge
mindestens etwa eines der folgenden: 10, 15, 20, 25, 30; und weniger
als etwa eines der folgenden: 35, 40, 45, 50, 55. Es ist klar, dass
die Länge
größer oder
kleiner sein kann, je nach Eignung unter den Reaktionsbedingungen
der Verfahren dieser Erfindung. Die Komplementarität des TSO-Abschnitts,
der an den Ziel-Nukleinsäure-Strang
hybridisiert, beträgt
vorzugsweise mindestens etwa 25%, bevorzugter mindestens etwa 50%,
sogar noch bevorzugter mindestens etwa 75% und am bevorzugtesten
mindestens etwa 90%, zu seiner vorgesehenen Bindungssequenz an der
Ziel-Nukleinsäure.
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Blockersequenz
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Bei
einigen Ausführungsformen
wird die Terminationssequenz der Primerextension durch eine Blockersequenz
bereitgestellt. Bei der Blockersequenz handelt es sich um ein Polynukleotid,
gewöhnlich
ein synthetisches Polynukleotid, das einzelsträngig ist und eine Sequenz umfasst,
die an ein Segment der Ziel-Nukleinsäuresequenz 5' zur Position in
der Zielsequenz, die komplementär
zum 3'-Ende des
Primer-Extensionsprodukts ("Terminationsstelle") ist, hybridisierbar,
vorzugsweise komplementär
ist. Der Blocker umfasst Nukleotide, die an die Ziel-Nukleinsäure bei
einer Affinität,
vorzugsweise einer hohen Affinität,
so binden, dass die Blockersequenz der Verdrängung durch DNA-Polymerase
im Verlauf der Primerextension in vorzugsweise mehr als etwa 30%,
bevorzugter mehr als etwa 50%, sogar noch bevorzugter mehr als etwa
75% und am bevorzugtesten mehr als etwa 90% der Primerextensions-Ereignissen standhält. Die
Länge und
Zusammensetzung des Blocker-Polynukleotids sollte derart sein, dass
eine übermäßige willkürliche nicht-spezifische
Hybridisation unter den Bedingungen der Verfahren der vorliegenden
Erfindung vermieden wird. Die Länge
des Blocker-Polynukleotids beträgt
vorzugsweise etwa 3 bis etwa 30 Nukleotide, bevorzugter etwa 5 bis
etwa 25 Nukleotide, sogar noch bevorzugter etwa 8 bis etwa 20 Nukleotide
und am bevorzugtesten etwa 10 bis etwa 15 Nukleotide. Bei anderen
Ausführungsformen
beträgt
das Blocker-Polynukleotid mindestens etwa eines der folgenden: 3,
5, 8, 10, 15; und weniger als etwa eines der folgenden: 20, 25,
30, 35. Es ist klar, dass die Länge größer oder
kleiner sein kann, je nach Eignung unter den Reaktionsbedingungen
der Verfahren dieser Erfindung. Die Komplementarität des Blocker-Polynukleotids
beträgt
vorzugsweise mindestens etwa 25%, bevorzugter mindestens etwa 50%,
sogar noch bevorzugter mindestens etwa 75% und am bevorzugtesten
mindestens etwa 90% zu seiner vorgesehenen Bindungssequenz an der
Ziel-Nukleinsäure.
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Bei
einer Ausführungsform
umfasst die Blockersequenz ein Segment, das an die Ziel-DNA hybridisiert und
so an die Ziel-DNA gebunden wird, dass die Verdrängung der Blockersequenz durch
die Polymerase, die die Primerextension bewirkt, wesentlich, oder
zumindest ausreichend, gehemmt wird. Geeignete Methoden zur Erzielung
dieser Bindung und Bestimmung der wesentlichen, oder ausreichenden
Hemmung der Verdrängung
sind wie oben für
das bei den Verfahren der vorliegenden Erfindung verwendete TSO
beschrieben.
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Bei
einer Ausführungsform
kann das Blocker-Polynukleotid nicht wirksam als ein Primer für die Nukleinsäure-Extension
fungieren (d.h. die Extension von der Blockersequenz ist reduziert
oder gehemmt). Die Methoden zum Blockieren der Primerfunktion des
Blocker-Polynukleotids umfassen jegliche, die die Anfügung von
Nukleotiden an das 3'-Ende des Primers
durch eine DNA-Polymerase verhindern. Diese Techniken sind im Fachgebiet
bekannt und umfassen zum Beispiel die Substitution oder Modifikation
der 3'-Hydroxylgruppe oder
den Einbau eines modifizierten Nukleotids, wie etwa eines Didesoxynukleotids,
in die 3'-gelegenste
Position des Blocker-Polynukleotids, das nicht zum Verankern zusätzlicher
Nukleotide durch eine DNA-Polymerase in der Lage ist.
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Polynukleotid, umfassend
einen Propromotor und eine Region, die an ein verdrängtes Primer-Extensionsprodukt
hybridisiert
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Bei
einigen Ausführungsformen
wird ein Polynukleotid verwendet, das einen Propromotor und Region umfasst,
die an ein verdrängtes
Primer-Extensionsprodukt hybridisiert. Bei einigen Ausführungsformen
ist das Polynukleotid ein TSO, das eine Propromotor-Sequenz enthält, wie
oben erörtert.
Bei anderen Ausführungsformen
ist die Propromotor-Sequenz in einem PTO enthalten, wie nachstehend
beschrieben.
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Propromotor-Template-Oligonukleotid
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Bei
einigen Ausführungsformen
wird bei den Verfahren eine Promotorsequenz für die Transkription verwendet,
wie durch ein Propromotor-Template-Oligonukleotid (PTO) bereitgestellt.
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Bei
einem PTO zur Verwendung bei den Verfahren und Zusammensetzungen
der vorliegenden Erfindung handelt es sich um ein einzelsträngiges Polynukleotid,
generell DNA, das eine Propromotor-Sequenz umfasst, die zur Bildung
eines ds-Promotors einer RNA-Polymerase gestaltet ist, und einen
Abschnitt, der zum Hybridisieren an das 3'-Ende des Primer-Extensionsprodukts
fähig ist.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist
die Propromotor-Sequenz im 5'-Abschnitt
des Oligonukleotids lokalisiert und ist die hybridisierende Sequenz
im 3'-Abschnitt
des Oligonukleotids lokalisiert. Bei einer Ausführungsform, und am typischsten,
sind die Promotor- und die hybridiserenden Sequenzen unterschiedliche
Sequenzen. Bei einer anderen Ausführungsform überlappen sich die Promotor-
und hybridisierenden Sequenzen bei Sequenzidentität. Bei noch
einer anderen Ausführungsform
sind die Promotor- und hybridiserenden Sequenzen dieselbe Sequenz
und befinden sich daher in derselben Lokalisation auf dem PTO. Bei
den Ausführungsformen,
bei denen die Hybridisation des PTO an das Primer-Extensionsprodukt
zu einem Duplex führt,
der einen Überhang
enthält
(das 5'-Ende des PTO, das
nicht an das verdrängte
Primer-Extensionsprodukt hybridisiert und typischerweise die gesamte oder
einen Teil der Propromotor-Sequenz umfasst), wobei DNA-Polymerase
den Überhang
ausfüllt
und dadurch einen doppelsträngigen
Promotor schafft, der zur Bewirkung der Transkription mittels einer
geeigneten RNA-Polymerase fähig
ist.
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Die
Promotorsequenzen, die die Transkription einer Template-DNA ermöglichen,
sind im Fachgebiet bekannt und wurden oben erörtert. Vorzugsweise wird die
Promotorsequenz so gewählt,
dass sie eine optimale Transkriptionsaktivität der speziell verwendeten
RNA-Polymerase bereitstellt. Kriterien für diese Auswahl, d.h. eine
durch eine bestimmte RNA-Polymerase besonders bevorzugte spezielle
Promotorsequenz, sind im Fachgebiet ebenfalls bekannt. Zum Beispiel
sind die Sequenzen der Promotoren für die Transkription durch T7-DNA-abhängige RNA-Polymerase
und SP6 im Fachgebiet bekannt. Die Promotor-Sequenz kann sowohl aus
einer prokaryontischen als auch eukaryontischen Quelle stammen.
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Bei
einigen Ausführungsformen
umfasst das PTO eine dazwischenliegende Sequenz zwischen einer Propromotor-Sequenz
und einem Abschnitt, der zum Hybridisieren an das 3'-Ende des Primer-Extensionsprodukts
in der Lage ist. Die geeignete Länge
der dazwischenliegenden Sequenz kann empirisch bestimmt werden und
kann mindestens etwa 1, 2, 4, 6, 8, 10, 12, 15 Nukleotide betragen.
Die geeignete Sequenzidentität der
dazwischenliegenden Sequenz kann ebenfalls empirisch bestimmt werden,
und die Sequenz wird so gestaltet, dass sie vorzugsweise, doch nicht
erforderlicherweise, den Grad der Amplifikation im Vergleich zum Fehlen
der Sequenz erhöht.
Bei einer Ausführungsform
ist die dazwischenliegende Sequenz eine Sequenz, die zur Bereitstellung
einer verbesserten, oder optimaleren, Transkription durch die verwendete
RNA-Polymerase gestaltet ist. Generell ist die Sequenz nicht mit
der Ziel-Nukleinsäure
verwandt (d.h. sie hybridisiert nicht wesentlich). Eine optimalere
Transkription erfolgt, wenn die Transkriptionsaktivität der Polymerase
von einem Promotor, der funktionsfähig an diese Sequenz geknüpft ist,
größer ist
als von einem Promotor, der nicht in dieser Weise verknüpft ist.
Die Sequenz-Anforderungen für
eine optimale Transkription sind im Fachgebiet allgemein bekannt
und wie zuvor beschrieben für
verschiedene DNA-abhängige
RNA-Polymerasen, wie z.B. in US-Patent Nrn.
5766849 und
5654142 , und können außerdem empirisch bestimmt werden.
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Bei
einer anderen Ausführungsform
umfasst das PTO eine Sequenz, die 5' zur Propromotor-Sequenz lokalisiert
ist, d.h. das PTO umfasst zusätzliche
Nukleotide (die transkriptionale regulatorische Sequenzen sein können oder
auch nicht), die 5' zur
Propromotor-Sequenz lokalisiert sind. Allgemein, doch nicht erforderlicherweise,
ist die Sequenz nicht an das Primer-Extensionsprodukt hybridisierbar.
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Bei
einer Ausführungsform
kann das PTO nicht wirksam als ein Primer für die Nukleinsäure-Extension fungieren.
Techniken zum Blockieren der Primerfunktion des PTO umfassen jegliche,
die die Addition von Nukleotiden an das 3'-Ende des PTO durch eine DNA-Polymerase
verhindern. Diese Techniken sind im Fachgebiet bekannt und umfassen
zum Beispiel die Substitution oder Modifikation der 3'-Hydroxylgruppe oder
den Einbau eines modifizierten Nukleotids, wie etwa eines Didesoxynukleotids,
in die 3'-gelegenste
Position des PTO, das nicht zum Verankern von durch eine DNA-Polymerase hinzuaddierten
Nukleotiden fähig
ist. Es ist auch möglich,
das 3'-Ende unter
Verwendung einer Markierung oder eines kleinen Moleküls zu blockieren,
das ein Element eines spezifischen Bindungspaares ist, wie etwa
Biotin.
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Die
Länge des
Abschnitts des PTO, der an das verdrängte Primer-Extensionsprodukt
hybridisiert, beträgt
vorzugsweise etwa 5 bis etwa 50 Nukleotide, bevorzugter etwa 10
bis etwa 40 Nukleotide, sogar noch bevorzugter etwa 15 bis etwa
35 Nukleotide und am bevorzugtesten etwa 20 bis 30 Nukleotide. Bei
einigen Ausführungsformen
ist der hybridisierende Abschnitt mindestens etwa eines der folgenden:
3, 5, 10, 15, 20; oder weniger als etwa eines der folgenden: 30,
40, 50, 60. Die Komplementarität
des hybridisierenden Abschnitts beträgt vorzugsweise mindestens
etwa 25%, bevorzugter mindestens etwa 50%, sogar noch bevorzugter
mindestens etwa 75% und am bevorzugtesten mindestens etwa 90% zu
seiner vorgesehenen Bindungssequenz an der Ziel-Nukleinsäure.
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DNA-Polymerase, Ribonuklease
und RNA-Polymerase
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Bei
den Amplifikationsverfahren der Erfindung werden die folgenden Enzyme
verwendet: eine DNA-Polymerase, Ribonuklease wie RNaseH und wahlweise
eine DNA-abhängige
RNA-Polymerase.
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Die
DNA-Polymerasen zur Verwendung bei den Verfahren und Zusammensetzungen
der vorliegenden Erfindung sind zum Bewirken der Extension des zusammengesetzten
Primers gemäß den Verfahren
der vorliegenden Erfindung fähig.
Demgemäß ist eine
bevorzugte Polymerase eine solche, die zum Extendieren eines Nukleinsäure-Primers
entlang einer Nukleinsäure-Template
fähig ist,
die sich zumindest hauptsächlich
aus Desoxynukleotiden zusammensetzt. Die Polymerase sollte zum Verdrängen eines
Nukleinsäure-Strangs
vom Polynukleotid fähig
sein, an das der verdrängte
Strang gebunden ist, und generell ist es um so besser, je mehr Strang-verdrängende Kapazität die Polymerase
zeigt (d.h. im Vergleich zu anderen Polymerasen, die keine so große Strang-verdrängende Kapazität aufweisen).
Vorzugsweise weist die DNA-Polymerase eine hohe Bindungsaffinität an das
3'-Ende eines Oligonukleotids
auf, das an einen Nukleinsäurestrang
hybridisiert ist. Vorzugsweise besitzt die DNA-Polymerase keine
wesentliche Nick-Aktivität.
Vorzugsweise weist die Polymerase wenig oder keine 5'→3'-Exonukleoase-Aktivität auf, um
die Zerlegung von Primern, Terminations- oder Primerextensions-Polynukleotiden
zu minimieren. Generell hängt
diese Exonuklease-Aktivität von Faktoren
wie dem pH-Wert, der Salzkonzentration, davon, ob die Template doppel-
oder einzelsträngig
ist usw. ab, die alle einem Fachmann des Gebiets vertraut sind.
Mutante DNA-Polymerasen, in denen die 5'→3'-Exonuklease-Aktivität deletiert
ist, sind im Fachgebiet bekannt und eignen sich für die hierin
beschriebenen Amplifikationsmethoden. Geeignete DNA-Polymerasen
zur Verwendung bei den Verfahren und Zusammensetzungen der vorliegenden
Erfindung umfassen solche, wie in US-Patent Nrn.
5648211 und
5744312 beschrieben, die exo
– Vent (New
England Biolabs), exo
– Deep Vent (New England
Biolabs), Bst (BioRad), exo
– Pfu (Stratagene), Bca (Panvera),
Taq in Sequenziergüte
(Promega) und thermostabile DNA-Polymerasen von Thermoanaerobacter thermohydrosulfuricus
umfassen. Bevorzugt ist, dass die DNA-Polymerase die Primer-Extensionsprodukte von
der Template-Nukleinsäure
in mindestens etwa 25%, bevorzugter mindestens etwa 50%, sogar noch
bevorzugter mindestens etwa 75% und am bevorzugtesten mindestens
etwa 90% des Vorkommens eines Kontakts zwischen der Polymerase und
dem 5'-Ende des Primer-Extensionsprodukts
verdrängt.
Bei einigen Ausführungsformen
ist die Verwendung thermostabiler DNA-Polymerasen mit Strang-verdrängender
Aktivität
bevorzugt. Solche Polymerasen sind im Fachgebiet bekannt und z.B.
beschrieben in US-Patent Nr.
5744312 (und den
darin angegebenen Literaturstellen). Vorzugsweise weist die DNA-Polymerase
wenig oder keine Proofreading-Aktivität auf.
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Die
Ribonuklease zur Verwendung bei den Verfahren und Zusammensetzungen
der vorliegenden Erfindung ist zum Abspalten von Ribonukleotiden
in einem RNA/DNA-Hybrid
fähig.
Vorzugsweise spaltet die Ribonuklease die Ribonukleotide unabhängig von
der Art und Identität
der Nukleotide in Nachbarschaft zu dem abzuspaltenden Ribonukleotid.
Bevorzugt ist, dass die Ribonuklease unabhängig von der Sequenzidentität spaltet.
Beispiele geeigneter Ribonukleasen für die Verfahren und Zusammensetzungen
der vorliegenden Erfindung sind im Fachgebiet wohlbekannt und beinhalten
RibonukleaseH (RNaseH).
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Die
DNA-abhängige
RNA-Polymerase zur Verwendung bei den Verfahren und Zusammensetzungen der
vorliegenden Erfindung sind im Fachgebiet bekannt. Es können entweder
eukaryontische oder prokaryontische Polymerasen verwendet werden.
Zu Beispielen zählen
T7-, T3- und SP6-RNA-Polymerasen. Generell ist die gewählte RNA-Polymerase
zum Transkribieren von der durch das TSO oder PTO bereitgestellten
Promotor-Sequenz fähig,
wie hierin beschrieben. Generell ist die RNA-Polymerase eine DNA-abhängige Polymerase,
die vorzugsweise zum Transkribieren von einer einzelsträngigen DNA-Template
fähig ist,
solange die Promotor-Region doppelsträngig ist.
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Allgemein
sollten die bei den Verfahren und Zusammensetzungen der vorliegenden
Erfindung verwendeten Enzyme keinen wesentlichen Abbau der Nukleinsäure-Komponenten der Verfahren
und Zusammensetzungen bewirken.
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Reaktionsbedingungen
und Nachweis
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Geeignete
Reaktionsmedien und -bedingungen zur Ausführung der Verfahren der vorliegenden
Erfindung sind solche, die eine Nukleinsäure-Amplifikation gemäß den Verfahren
der vorliegenden Erfindung zulassen. Solche Medien und Bedingungen
sind Fachleuten des Gebiets bekannt und sind beschrieben in verschiedenen
Veröffentlichungen,
wie US-Patent Nr.
5.679.512 und
PCT-Veröffentlichung
Nr.
WO 99/42618 . Zum
Beispiel kann ein Puffer der Tris-Puffer sein, obschon auch andere
Puffer verwendet werden können,
solange die Pufferkomponenten nicht inhibitorisch für die Enzymkomponenten
der Verfahren der Erfindung sind. Der pH-Wert beträgt vorzugsweise
etwa 5 bis etwa 11, bevorzugter etwa 6 bis etwa 10, sogar noch bevorzugter etwa
7 bis etwa 9 und am bevorzugtesten etwa 7,5 bis etwa 8,5. Das Reaktionsmedium
kann auch zweiwertige Metallionen wie Mg
2+ oder
Mn
2+ bei einer Endkonzentration der freien
Ionen umfassen, die innerhalb des Bereichs von etwa 0,01 bis etwa
10 mM und am bevorzugtesten von etwa 1 bis 5 mM liegt. Das Reaktionsmedium kann
auch andere Salze enthalten, wie etwa KCl, die zur Gesamtionenstärke des
Mediums beitragen. Zum Beispiel beträgt der Bereich eines Salzes
wie KCl vorzugsweise etwa 0 bis etwa 100 mM, bevorzugter etwa 0 bis
etwa 75 mM und am bevorzugtesten etwa 0 bis etwa 50 mM. Das Reaktionsmedium
kann außerdem
Zusatzstoffe enthalten, die die Wirkungsweise der Amplifikationsreaktionen
beeinflussen könnten,
doch nicht wesentlich für
die Aktivität
der Enzymkomponenten der Verfahren sind. Zu solchen Zusatzstoffen
zählen
Proteine wie BSA und nichtionische Detergenzien wie NP40 oder Triton.
Auch Reagenzien wie DTT, die zum Aufrechterhalten der Enzymaktivitäten in der
Lage sind, können
enthalten sein. Solche Reagenzien sind im Fachgebiet bekannt. Wo
geeignet, kann auch ein RNase-Inhibitor (wie Rnasine), der die Aktivität der bei
der Methode verwendeten RNase nicht hemmt, enthalten sein. Jeglicher
Aspekt der Verfahren der vorliegenden Erfindung kann bei derselben
oder bei variierenden Temperaturen erfolgen. Vorzugsweise werden
die Reaktionen isotherm vorgenommen, was den mühsamen Wärmezyklierprozess umgeht. Die
Amplifikationsreaktion wird bei einer Temperatur vorgenommen, die
die Hybridisation der Oligonukleotide (Primer, TSO, Blockersequenz und/oder
PTO) der vorliegenden Erfindung an das Template-Polynukleotid erlaubt
und die die Aktivität
der verwendeten Enzyme nicht wesentlich hemmt. Die Temperatur kann
im Bereich von vorzugsweise etwa 25°C bis etwa 85°C, bevorzugter
etwa 30°C
bis etwa 75°C
und am bevorzugtesten etwa 37°C
bis etwa 70°C
liegen. Bei einigen Ausführungsformen,
die die RNA-Transkription einbeziehen, ist die Temperatur für die Transkriptionsschritte
geringer als die Temperaturen) für
die vorangegangenen Schritte. Bei diesen Ausführungsformen kann die Temperatur
der Transkriptionsschritte im Bereich von vorzugsweise etwa 25°C bis etwa
85°C, bevorzugter etwa
30°C bis
etwa 75°C
und am bevorzugtesten etwa 37°C
bis etwa 70°C
liegen.
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Nukleotid
und/oder Nukleotid-Analoga, wie etwa Desoxyribonukleosidtriphosphate,
die für
die Synthese der Primer-Extensionsprodukte bei den Verfahren der
Erfindung verwendet werden können,
werden in einer Menge von vorzugsweise etwa 50 bis etwa 2500 μM, bevorzugter
etwa 100 bis etwa 2000 μM,
sogar nach bevorzugter etwa 500 bis etwa 1700 μM und am bevorzugtesten etwa
800 bis etwa 1500 μM
bereitgestellt.
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Bei
einigen Ausführungsformen
ist ein Nukleotid oder Nukleotid-Analogon, dessen Vorhandensein
im Primerextensionsstrang die Verdrängung des Strangs fördert (z.B.
durch Bewirken einer Basenpaarung, die schwächer als die herkömmliche
AT-, CG-Basenpaarung
ist), einbezogen. Zu solchen Nukleotiden oder Nukleotid-Analoga
zählen
Desoxyinosin und andere modifizierte Basen, die alle im Fachgebiet
bekannt sind. Nukleotide und/oder Nukleotid-Analoga, wie etwa Ribonukleosidtriphosphate,
die zur Synthese der RNA-Transkripte bei den Verfahren der Erfindung
verwendet werden können,
sind in einer Menge von vorzugsweise etwa 0,25 bis etwa 6 mM, bevorzugter
etwa 0,5 bis etwa 5 mM, sogar noch bevorzugter etwa 0,75 bis etwa
4 mM und am bevorzugtesten etwa 1 bis etwa 3 mM bereitgestellt.
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Die
Oligonukleotid-Komponenten der Amplifikationsreaktionen der Erfindung
liegen generell in einem Überschuss
gegenüber
der zu amplifizierenden Zahl der Ziel-Nukleinsäuresequenzen vor. Sie können bei
etwa oder mindestens etwa einem der folgenden bereitgestellt werden:
dem 10-, 102-, 104-,
106-, 108-, 1010-, 1012-fachen
der Menge der Ziel-Nukleinsäure.
Zusammengesetzte Primer, TSO, PTO und die Blockersequenz können jeweils
zu etwa oder mindestens zu etwa einer der folgenden Konzentrationen
bereitgestellt werden: 50 nM, 100 nM, 500 nM, 1000 nM, 2500 nM,
5000 nM.
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Bei
einer Ausführungsform
werden die vorangegangenen Komponenten gleichzeitig bei Beginn des Amplifikationsprozesses
zugegeben. Bei einer anderen Ausführungsform werden die Komponenten
in einer beliebigen Reihenfolge vor oder nach geeigneten Zeitpunkten
während
des Amplifikationsprozesses zugegeben, wie durch die Amplifikationsreaktion
erforderlich und/oder zulässig.
Diese Zeitpunkte, von denen einige nachstehend vermerkt sind, lassen
sich durch einen Fachmann des Gebiets ohne weiteres identifizieren.
Die für
die Nukleinsäure-Amplifikation
gemäß den Verfahren
der vorliegenden Erfindung verwendeten Enzyme können dem Reaktionsgemisch entweder
vor dem Nukleinsäure-Denaturierungsschritt,
im Anschluss an den Denaturierungsschritt oder im Anschluss an die
Hybridisation des Primers und/oder der Blockersequenz an die Ziel-DNA
zugegeben werden, wie durch ihre Wärmestabilität und/oder andere den Fachleuten
des Gebiets bekannten Überlegungen
bestimmt.
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Die
Amplifikationsreaktionen können
zu verschiedenen Zeitpunkten gestoppt und zu einem späteren Zeitpunkt
wieder aufgenommen werden. Diese Zeitpunkte können durch einen Fachmann des
Gebiets ohne weiteres identifiziert werden. Verfahren zum Stoppen
der Reaktionen sind im Fachgebiet bekannt, einschließlich zum
Beispiel des Abkühlens
des Reaktionsgemischs auf eine Temperatur, die die Enzymaktivität hemmt. Verfahren
zum Wiederaufnehmen der Reaktionen sind ebenfalls im Fachgebiet
bekannt, einschließlich
zum Beispiel einer Erhöhung
der Temperatur des Reaktionsgemischs auf eine Temperatur, die die
Enzymaktivität zulässt. Bei
einigen Ausführungsformen
werden ein oder mehrere der Komponenten der Reaktionen vor, bei oder
im Anschluss an die Wiederaufnahme der Reaktionen ersetzt. Alternativ
kann die Reaktion ohne Unterbrechung ablaufen (d.h. vom Start bis
zur Vollendung) gelassen werden.
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Der
Nachweis der Amplifikationsprodukte ist für das Vorhandensein der Zielsequenz
maßgeblich.
Eine quantitative Analyse ist ebenfalls machbar. Direkte und indirekte
Nachweismethoden (einschließlich
der Quantifizierung) sind im Fachgebiet wohlbekannt. Zum Beispiel
kann durch Vergleichen der Menge an aus einer Testprobe amplifiziertem
Produkt, die eine unbekannte Menge eines die Zielsequenz enthaltenden
Polynukleotids enthält,
zum Produkt der Amplifikation einer Referenzprobe, die eine bekannte
Menge eines die Zielsequenz enthaltenden Polynukleotids enthält, die
Menge an Zielsequenz in der Testprobe bestimmt werden. Die Amplifikationsverfahren
der vorliegenden Erfindung können
auch auf die Analyse der Sequenzveränderungen und die Sequenzierung
der Ziel-Nukleinsäure
ausgeweitet werden. Weiterhin könnte
der Nachweis zum Beispiel durch Untersuchen der Translationsprodukte
aus den RNA-Amplifikationsprodukten
erfolgen.
-
Amplifikationsmethoden
der vorliegenden Erfindung
-
Im
Folgenden finden sich Beispiele für die Amplifikationsmethoden
der Erfindung. Es ist klar, dass verschiedene andere Ausführungsformen
unter Bezugnahme auf die oben wiedergegebene allgemeine Beschreibung
vorgenommen werden können.
Zum Beispiel bedeutet die Bezugnahme auf die Verwendung eines zusammengesetzten Primers,
dass ein beliebiger der hierin beschriebenen zusammengesetzten Primer
verwendet werden kann.
-
Bei
einem Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zum Amplifizieren
einer zu einer Ziel-Nukleotidsequenz komplementären Nukleotidsequenz bereitgestellt.
Bei diesem Verfahren wird eine isotherme lineare Amplifikation der
Nukleinsäuresequenz
erzielt. Bei einem anderen Aspekt wird ein Verfahren zum Amplifizieren
einer Ziel-Polynukleotidsequenz bereitgestellt, wobei das amplifizierte
Produkt Sense-RNA ist, was hierin manchmal als eine "verstärkte" lineare Amplifikationsmethode
bezeichnet wird. Bei einer Ausführungsform
wird eine Methode zur verstärkten
isothermen linearen Amplifikation einer Nukleinsäuresequenz, welches auf TSO
basiert, bereitgestellt (im folgenden "Methode 1" genannt). Bei einer anderen Ausführungsform
wird eine Methode zur verstärkten
isothermen linearen Amplifikation einer Nukleinsäuresequenz, welche eine Blockiersequenz
ist und auf PTO basiert, bereitgestellt (im folgenden "Methode 2" genannt).
-
Lineare Amplifikation
einer Nukleinsäuresequenz,
resultierend in komplementärem
DNA-Produkt
-
Wenn
nicht an die Transkription geknüpft,
sorgt das Amplifikationsverfahren der Erfindung für eine isotherme
lineare Amplifikation einer Ziel-Nukleinsäuresequenz. Das Verfahren verwendet
einen einzelnen zusammengesetzten Primer. Bei einer Ausführungsform
wendet das Verfahren außerdem
eine Terminationssequenz an, z.B. eine Blockiersequenz, wie in Methode
2 beschrieben, oder ein TSO, wie in Methode 1 beschrieben. Methoden
1 und 2 sind nachstehend beschrieben. Sofern die lineare Amplifikation
nicht mit einer Transkription verknüpft ist, sind die Komponenten
und Schritte, die zur Bildung eines Komplexes führen, der eine Promotorsequenz
für eine
DNA-abhängige
RNA-Polymerase umfasst, nicht einbezogen.
-
Die
Terminationssequenz (entweder TSO oder die Blockiersequenz-Komponente,
sofern verwendet) wird zum Erhalt eines Produkts mit definiertem
3'-Ende hinzugefügt. Bei
einigen Ausführungsformen
hemmten die natürliche(n)
Sequenz(en) innerhalb der Template 5' zur Primer-Bindungsstelle die Nukleinsäure-Polymerisation,
so dass eine Termination der Primer-Extension erzielt wird. Solche
natürlichen
Sequenzen sind im Fachgebiet bekannt, zum Beispiel GC-reiche Sequenzen,
oder können
empirisch bestimmt werden. Die Verwendung einer Terminationssequenz
ist bei Amplifikation von genomischer DNA von besonderem Nutzen,
um ein definiertes Ende der Primer-Extension zu schaffen. Ist dieses Merkmal
nicht erwünscht,
so kann die isotherme lineare Amplifikation gemäß den Verfahren der Erfindung
ohne Terminationssequenz durchgeführt werden. Die isotherme lineare
Amplifikation verwendet außerdem
zwei Enzyme, eine DNA-Polymerase und eine Ribonuklease wie RNaseH.
Eine schematische Beschreibung der isothermen linearen Nukleinsäure-Amplifikation
der Erfindung ist in 1A–1C gezeigt.
-
Ähnlich den
nachstehend beschriebenen Methoden 1 und 2 ist die lineare Amplifikationsmethode
auf das Amplifizieren eines einzelsträngigen DNA-Ziels ausgelegt.
Ist das zu amplifizierende Ziel dsDNA, so wird das Ziel zunächst denaturiert,
um ein einzelsträngiges
Ziel zu erhalten. Die Denaturierung des Ziels kann unter Anwendung
von im Fachgebiet bekannten Methoden wie einer Wärme- oder Alkalibehandlung
durchgeführt werden.
Ist das Ziel eine einzelsträngige
RNA, wie etwa mRNA oder virale RNA, so wird das Ziel zum Erhalt eines
cDNA-Ziels mittels im Gebiet bekannter Methoden transkribiert.
-
Wie
in 1A–1C gezeigt, umfasst die
isotherme lineare Amplifikationsmethode der Erfindung Schritte ähnlich den
einleitenden Schritten der unten beschriebenen und in 2A–2C und 3A–3D gezeigten
verstärkten
linearen Amplifikationsmethoden (Methoden 1 und 2). Die Ziel-Nukleinsäure wird
mit einem zusammengesetzten Primer, DNA-Polymerase, einer Ribonuklease
wie RNaseH und wahlweise einer Blockiersequenz-Komponente oder TSO,
wie oben beschrieben, kombiniert. Bei einer Ausführungsform enthält jede
Amplifikationsreaktion zusammengesetzte Primer einer identischen
Sequenz. Bei einer anderen Ausführungsform enthält jede
Amplifikationsreaktion ein Gemisch aus zusammengesetzten Primer-Varianten,
wobei die Varianten für
zwei oder mehr homologe, doch nicht-identische Sequenzen steht,
und worin alle zum Hybridisieren an dieselbe Ziel-Nukleinsäuresequenz
in der Lage sind. Die Komplementarität beträgt vorzugsweise mindestens etwa
50%, bevorzugter mindestens etwa 75% und am bevorzugtesten mindestens
etwa 90%. Zu Vorteilen dieser Ausführungsform zählt die
Einführbarkeit
verschiedener interessierender Sequenzen in die Primer-Extensionsprodukte.
Bei noch einer anderen Ausführungsform
enthält
jede Amplifikationsreaktion ein Gemisch aus zusammengesetzten Primern,
wobei die Primer für
zwei oder mehr nicht-identische Sequenzen stehen, die von geringer
oder keiner Homologie sind, und wobei die Primer vorzugsweise an
verschiedene Ziel-Nukleinsäuresequenzen
oder verschiedene Stellen entlang desselben Ziel-Nukleinsäurestrangs
hybridisieren. Zu Vorteilen dieser Ausführungsform zählen die
Multiplex-Detektion
und/oder Analyse der Ziel-Nukleinsäuren durch Amplifikation einer
Vielzahl von Ziel-Nukleinsäure-Spezies
in einer einzigen Amplifikationsreaktion.
-
1A–1C zeigt
eine Ausführungsform,
die eine Terminationssequenz enthält. Der zusammengesetzte Primer
und die Terminationssequenz (TSO oder Blockiersequenz-Komponente) hybridisieren
an denselben Strang des Ziels und bilden einen trimolekularen Komplex,
XX (1A–1C). Das 3'-Ende des zusammengesetzten
Primers wird durch die Polymerase entlang des Zielstrangs bis zur
Stelle der Hybridisation des TSO oder der Blockiersequenz-Komponente
zum Erhalt des Komplexes XXI (1A–1C) extendiert. Eine Ribonuklease
wie RNaseH spaltet die RNA, generell den 5'-RNA-Abschnitt
des extendierten Primers des Komplexes XXI (1A–1C) zum Erhalt des Komplexes
XXII (1A–1C). Ein zweiter zusammengesetzter
Primer bindet an Komplex XXII (1A–1C) durch Hybridisation
des RNA-, generell des 5'-RNA-Abschnitts zum Erhalt
des Komplexes XXIII (1A–1C). Der freie 3'-Abschnitt des gebundenen
zusammengesetzten Primers verdrängt dann
das 5'-Ende des
Primer-Extensionsprodukts
und hybridisiert an das Ziel zum Erhalt des Komplexes XXIV (1A–1C).
Die Hybridisation des 3'-Endes
des zusammengesetzten Primers an das Ziel ist generell gegenüber der
Hybridisation des 5'-Endes
des Primer-Extensionsprodukts begünstigt, da das hybridisierte
3'-Ende des Primers
eine Bindungsstelle der DNA-Polymerase
ist, die dann das 3'-Ende
des Primers entlang des Ziels extendieren wird. Die Primer-Extension
führt zur
Verdrängung
des ersten Primer-Extensionsprodukts zum Erhalt vom Komplex XXV
(1A–1C).
Der Vorgang wird zum Erhalt vielfacher einzelsträngiger DNA-Verdrängungsprodukte
wiederholt, die generell komplementär zur Zielsequenz sind.
-
Die
einzelsträngige
DNA (d.h. die verdrängten
Primer-Extensionsprodukte) der isothermen linearen Amplifikationsmethode
ist mittels einer von vielen im Fachgebiet bekannten Detektionsmethoden
ohne weiteres nachweisbar. Verschiedene für den Nachweis einzelsträngiger Nukleinsäure-Moleküle geeignete
homogene oder heterogene Detektionsmethoden wurden zuvor beschrieben,
einschließlich
der Identifikation durch Größen- und/oder
Wanderungseigenschaften bei der Gelelektrophorese oder durch Hybridisation
an Sequenz-spezifische Sonden.
-
Die
Detektion des Amplifikationsprodukts ist für das Vorhandensein der Zielsequenz
indikativ. Eine quantitative Analyse ist ebenfalls machbar. Zum
Beispiel kann durch Vergleichen der Menge an aus einer Testprobe
amplifiziertem Produkt, die eine unbekannte Menge eines Polynukleotids
enthält,
welches eine Zielsequenz für
das Produkt der Amplifikation einer Referenz-Probe enthält, die
eine bekannte Menge eines die Zielsequenz enthaltenden Polynukleotids
umfasst, die Menge an Zielsequenz in der Testprobe bestimmt werden. Die
Amplifikationsmethoden der vorliegenden Erfindung können auch
auf die Analyse von Sequenzveränderungen
und die Sequenzierung der Ziel-Nukleinsäure ausgeweitet werden.
-
Die
Erzeugung mindestens einer, mindestens 10, mindestens etwa 100,
mindestens etwa 1000, mindestens etwa 105,
mindestens etwa 107, mindestens etwa 109, mindestens etwa 1012 komplementärer Kopien jeder
Kopie des Template-Polynukleotids kann erwartet werden, was zu einer
mindestens 1-, mindestens 10-, mindestens 100-, mindestens 1000-,
mindestens etwa 105-, mindestens etwa 107-, mindestens 109-,
mindestens etwa 1012-fachen Steigerung bezüglich jeder
Kopie des Template-Polynukleotids
führt.
-
Verstärkte lineare Amplifikation,
resultierend in Sense-RNA-Produkt
-
Mit
der vorliegenden Erfindung werden auch Verfahren zum Amplifizieren
einer Ziel-Polynukleotidsequenz
bereitgestellt, worin das amplifizierte Produkt eine RNA ist, die
die Sense-Sequenz (d.h. dieselbe Sequenz wie das Ziel) enthält. Die
Amplifikation der Ziel-Nukleinsäure
gemäß Methode
1, was zur Erzeugung eines einzigartigen interme diären Amplifikationsprodukts
führt,
das mit Ziel- und Template-Switch-Oligonukleotid(TSO) verbundene
Abschnitte umfasst, ermöglicht
die Kopplung der linearen Amplifikation an die Transkription. Der
durch die Hybridisation des Template-Switch-Oligonukleotids und des verdrängten Primer-Extensionsprodukts
gebildete Komplex stellt ein Substrat für die Transkription durch die
RNA-Polymerase dar, was ein RNA-Produkt
desselben Sense wie die Ausgangs-Zielsequenz erzeugt. Entsprechend
führt die
Amplifikation des Nukleinsäure-Ziels
gemäß Methode
2 zur Bildung eines verdrängten
Primer-Extensionsprodukts, welches bei Hybridisation an das Promotor-Template-Oligonukleotid
einen Komplex bildet, der ein Substrat für die RNA-Polymerase ist. Wie
in Methode 1 führt
dieser Vorgang zur Kopplung der linearen Amplifikation an die Transkription.
Die Erzeugung von vorzugsweise mindestens etwa 1, bevorzugter mindestens
etwa 50, sogar noch bevorzugter mindestens etwa 75, darüber hinaus
noch bevorzugter mindestens etwa 100 und am bevorzugtesten mindestens
etwa 1000 RNA-Transkriptionsprodukten
aus jedem Primer-Extensionsprodukt wird erwartet, was zu vorzugsweise
mindestens etwa einer 1-, bevorzugter mindestens etwa 50-, sogar
noch bevorzugter mindestens etwa 75-, darüber hinaus noch bevorzugter
mindestens etwa 100- und am bevorzugtesten mindestens etwa 1000-fachen
Steigerung bei den nicht mit der Transkription verknüpften Amplifikationsmethoden
führt.
-
Nachstehend
sind zwei Beispiele für
die Methoden beschrieben.
-
Methode 1 – Auf TSO
basierende verstärkte
lineare Nukleinsäure-Amplifikation
-
Bei
einer Ausführungsform
ist die auf TSO basierende lineare Amplifikationsmethode der vorliegenden Erfindung
an die Transkription von den Primer-Extensionsprodukten geknüpft, wodurch
eine verstärkte
Nukleinsäure-Amplifikation
erzielt wird. Eine schematische Beschreibung dieser neuartigen Amplifikationsmethode, der
Methode 1, ist in 2A–2C gezeigt.
-
Die
auf TSO basierende Nukleinsäure-Amplifikationsmethode
der Erfindung verwendet einen einzelnen zusammengesetzten Primer,
wie oben beschrieben. Bei einem zweiten, bei der Amplifikationsmethode
der Erfindung verwendeten Oligonukleotid handelt es sich um ein
Template-Switch-Oligonukleotid (TSO), wie ebenfalls oben beschrieben.
Die Amplifikationsmethode der Erfindung verwendet die folgenden
Enzyme: eine DNA-Polymerase, eine Ribonuklease wie RNaseH und eine
DNA-abhängige RNA-Polymerase.
Das zu amplifizierende Nukleinsäure-Ziel
kann DNA oder RNA sein. Die Amplifikation eines RNA-Ziels erfordert
eine anfängliche
cDNA-Synthese, wie
im Fachgebiet bekannt.
-
Mit
der neuartigen, auf TSO basierenden verstärkten linearen Amplifikationsmethode
der vorliegenden Erfindung können
vielfache Kopien eines zur Ziel-DNA-Sequenz homologen (d.h. Sense)
RNA-Produkts erzeugt werden.
-
Die
einzelsträngige
Ziel-Nukleinsäure
wird mit dem zusammengesetzten Primer, einem TSO-Oligonukleotid,
DNA-Polymerase, Ribonuklease, z.B. RNaseH, einer DNA-abhängigen RNA-Polymerase
und Nukleotiden, z.B. Desoxyribonukleosidtriphosphaten (dNTPs) und
Ribonukleosidtriphosphaten (rNTPs) in einem für die Nukleinsäure-Hybridisation und
-Amplifikation geeigneten Reaktionsmedium kombiniert, wie im Fachgebiet bekannt.
Ein geeignetes Reaktionsmedium und Bedingungen sind wie oben beschrieben.
Bei einer Ausführungsform
wird die Transkription bei einer unterschiedlichen Temperatur, allgemein
einer niedrigeren, als der bei den vorangegangenen Schritten vorgenommen.
Bei einer anderen Ausführungsform
werden alle Schritte der Methoden isotherm vorgenommen.
-
Bei
einer Ausführungsform
enthält
jede Amplifikationsreaktion zusammengesetzte Primer einer identischen
Sequenz. Bei einer anderen Ausführungsform
enthält
jede Amplifikationsreaktion ein Gemisch aus zusammengesetzten Primer-Varianten,
wobei die Varianten zwei oder mehrere homologe, doch nicht-identische Sequenzen
darstellen und wobei alle zum Hybridisieren an dieselbe Ziel-Nukleinsäuresequenz
in der Lage sind. Die Homologie (Sequenzidentität) beträgt vorzugsweise mindestens
etwa 50%, bevorzugter mindestens etwa 75% und am bevorzugtesten
mindestens etwa 90%. Die Vorteile dieser Ausführungsform beinhalten die Einführbarkeit
verschiedener interessierender Sequenzen in die Primer-Extensionsprodukte.
Bei noch einer weiteren Ausführungsform
enthält
jede Amplifikationsreaktion ein Gemisch aus zusammengesetzten Primern, wobei
die Primer zwei oder mehrere nicht-identische Sequenzen darstellen,
die von geringer oder keiner Homologie sind, und wobei die Primer
präferentiell
an verschiedene Ziel-Nukleinsäuresequenzen
oder verschiedene Stellen entlang desselben Ziel-Nukleinsäuresstrangs
hybridisieren. Zu den Vorteilen dieser Ausführungsform zählen die
Multiplex-Detektion und/oder Analyse der Ziel-Nukleinsäuren durch Amplifikation einer
Vielzahl von Ziel-Nukleinsäure-Spezies
in einer einzelnen Amplifikationsreaktion.
-
Bei
einer Ausführungsform
fungiert das TSO als eine Terminationssequenz und verfügt über eine
Propromotor-Sequenz. Bei einer anderen Ausführungsform umfasst das TSO
keine Propromotor-Sequenz. Bei dieser Ausführungsform wird eine Propromotor-Sequenz durch ein
anderes Oligonukleotid, z.B. ein PTO, separat bereitgestellt, das
eine Propromotor-Sequenz umfasst und an den 3'-Abschnitt des Primer-Extensionsprodukts
so hybridisierbar ist, dass die Transkription des Primer-Extensionsprodukts
erfolgen kann.
-
Der
einzelne zusammengesetzte Primer und das TSO hybridisieren dann
an denselben Strang der zu amplifizierenden Nukleinsäure. Die
beiden Oligonukleotide können
der Probe, bei der das Vorhandensein des Nukleinsäure-Ziels
vermutet wird, vor dem Denaturierungsschritt der Ziel-Nukleinsäure zugegeben
werden. Die Hybridisation der beiden Oligonukleotide an den Ziel-Strang
führt zur
Bildung des trimolekularen Komplexes I (2A–2C).
-
Die
Primer-Extension erfolgt durch eine DNA-Polymerase. Der Primer wird
entlang des Ziel-Nukleinsäurestrangs
des Komplexes I (2A–2C) bis zur Stelle der TSO-Hybridisation
extendiert. Das Template-Switching vom Zielstrang zum unhybridisierten
5'-Abschnitt des TSO
und die weitere Primer-Extension entlang der TSO-Template führt zur
Bildung des trimolekularen Komplexes II. Letzterer umfasst eine
Ziel-Nukleinsäure,
das TSO und das erste Primer-Extensionsprodukt. Beim ersten Primer-Extensionsprodukt
handelt es sich um eine einmalige DNA, die sowohl den Ziel-abhängigen Abschnitt
(d.h. eine zur Ziel-Nukleinsäure
komplementäre
Sequenz) als auch einen TSO-abhängigen
Abschnitt (d.h. eine zum unhybridisierten Abschnitt des TSO komplementäre Sequenz)
umfasst.
-
Bei
Komplex II (2A–2C) handelt es sich um ein
Substrat sowohl für
eine RNA-Polymerase
als auch eine Ribonuklease wie RNaseH. Die DNA-abhängige RNA-Polymerase bindet
an den funktionellen ds-Promotor des Komplexes II und transkribiert
das erste Primer-Extensionsprodukt, wodurch ein Sense-RNA-Produkt
III (2A–2C) entsteht. Eine Ribonuklease,
z.B. RNaseH, die für
die Zerlegung des RNA-Strangs eines RNA/DNA-Heteroduplex spezifisch
ist, zerlegt den 5'-Abschnitt
des Primer-Extensionsprodukts
in Komplex II, was den trimolekularen Komplex IV ergibt.
-
Freier
zusammengesetzter Primer hybridisiert an die Primer-komplementäre Stelle
der Ziel-Nukleinsäure
in Komplex IV (2A–2C). Diese Hybridisation
führt zur
Bildung des Komplexes V (2A–2C), worin lediglich der
RNA-Abschnitt, allgemein der 5'-RNA-Abschnitt, des Primers
an den Zielstrang hybridisiert wird. Die Verdrängung des 5'-gelegensten
Abschnitts des Primer-Extensionsprodukts durch den 3'-DNA-Abschnitt des
teilweise hybridisierten Primers führt zur Bildung des Komplexes
VI (2A–2C), welcher ein Substrat
für eine
DNA-Polymerase ist. Die Extension des Primers entlang des Zielstrangs
(VII; 2A–2C) führt zur Verdrängung des
ersten Primer-Extensionsprodukts vom Komplex. Wiederholte Primer-Extensionen
und Strangverdrängungen
führen
zur Erzeugung vielfacher Kopien der Polynukleotide, die zur Ziel-Nukleinsäure zumindest
im wesentlichen komplementär
sind.
-
Das
wie oben beschrieben erzeugte Primer-Extensionsprodukt wird als
eine Template für
die Transkription bei der Ausführungsform
verwendet, bei der TSO, das eine Propromotor-Sequenz umfasst, vorhanden ist.
Das verdrängte
Primer-Extensionsprodukt (VIII; 2A–2C) hybridisiert an das
freie TSO-Oligonukleotid, was den Teilduplex IX (2A–2C) ergibt. Komplex (Duplex)
IX umfasst einen doppelsträngigen
Abschnitt an einem Ende und zwei nicht-komplementäre Einzelstränge, die
jeweils vom Primer-Extensionsprodukt und dem TSO stammen. Der doppelsträngige Abschnitt
dieses Teilduplex enthält
einen völlig
funktionellen doppelsträngigen
Promotor für
die DNA-abhängige
RNA-Polymerase. Letzterer bindet an den Promotor des Teilduplex
IX und transkribiert das Primer-Extensionsprodukt, was vielfache
Kopien eines Sense-RNA-Produkts
X (2A–2C) ergibt.
-
Die
Produkte der oben beschriebenen Amplifikation können entweder durch homogene
oder heterogene Detektionsmethoden nachgewiesen werden, einschließlich der
Identifikation durch Größen- und/oder Wanderungseigenschaften
bei der Gelelektrophorese oder durch Hybridisation an Sequenz-spezifische
Sonden. Der Nachweis des Amplifikationsprodukts ist für das Vorhandensein
der Ziel-Nukleinsäure
indikativ. Eine quantitative Analyse ist ebenfalls möglich. Zum
Beispiel ist durch Vergleich der Menge an Produkt, das aus einer
Testprobe amplifiziert wurde, die eine unbekannte Menge eines Polynukleotids
enthält,
welches eine Zielsequenz für
das Amplifikationsprodukt einer Referenz-Probe enthält, die
eine bekannte Menge eines Polynukleotids aufweist, das die Zielsequenz
enthält,
die Menge an Zielsequenz in der Testprobe bestimmbar. Eine Erweiterung
der neuen Amplifikationsmethode auf die Analyse von Sequenzveränderungen
und die Sequenzierung der Ziel-Nukleinsäure ist ebenfalls machbar,
wie oben beschrieben.
-
Methode 2 – Auf Blockiersequenz
basierende verstärkte
Nukleinsäure-Amplifikation
-
Bei
einer anderen Ausführungsform
ist die auf einer Blockiersequenz basierende lineare Amplifikationsmethode
der vorliegenden Erfindung an die Transkription von den Primer-Extensionsprodukten
geknüpft, wodurch
eine verstärkte
Nukleinsäure-Amplifikation
erzielt wird. Diese alternative verstärkte lineare Amplifikation,
die Methode 2, die keinen Template-Switch-Schritt einbezieht, ist
in 3A–3D gezeigt.
-
Methode
2 verwendet den einzelnen zusammengesetzten Primer wie bei der oben
beschriebenen Methode 1, eine Blockiersequenz-Komponente, die entweder
ein Oligonukleotid oder eine Oligonukleotid-Analogon ist, welches,
wie oben beschrieben, außerdem
zum Hybridisieren an eine Sequenz auf demselben Ziel-Nukleinsäurestrang
wie der einzelne Primer fähig
ist, und ein drittes Oligonukleotid, die Promotor-Template (PTO),
die, wie oben beschrieben, einen 3'-Abschnitt umfasst, welcher zum Hybridisieren
an das 3'-Ende des
verdrängten
Extensionsprodukts fähig
ist (und vorzugsweise komplementär
ist), und einen 5'-Abschnitt, welcher
an seinem 5'-Ende
eine Sequenz eines Promotors für
eine DNA-abhängige
RNA-Polymerase enthält. Wie
bei der oben beschriebenen TSO ist die unmittelbar an die Promotor-Sequenz
angrenzende Sequenz so gestaltet, dass sie für eine vorzugsweise optimale
transkriptionelle Aktivität durch
die bei der Amplifikation gemäß dem Verfahren
der Erfindung verwendete RNA-Polymerase
sorgt. Die Blockiersequenz-Komponente ist so gestaltet, dass sie
an die Zielsequenz an einer Stelle hybridisiert, die stromaufwärts, zum
5'-Ende des Ziels hin,
relativ zur Hybridisationsstelle des einzelnen Primers, lokalisiert
ist. Als alternative Angabe, und wie oben beschrieben, hybridisiert
die Blockiersequenz an ein Segment der Ziel-Nukleinsäuresequenz
5' der Position
in der Zielsequenz, die komplementär zum 3'-Ende des Primer-Extensionsprodukts
ist. Die Blockiersequenz bindet bei ausreichend hoher Affinität, um die
Primer-Extension an der Stelle der Blocker-Hybridisation an das Ziel zu blockieren.
Dieses Merkmal sorgt für
einen starken Stopp der Primer-Extension durch die Polymerase und
definiert das 3'-Ende
des Primer-Extensionsprodukts.
-
Wie
in Methode 1, ist die Ziel-Nukleinsäure für die Amplifikation gemäß Methode
2 eine einzelsträngige DNA.
Ist die Ziel-Nukleinsäure
eine dsDNA, so wird das Ziel zunächst
durch Denaturierung einzelsträngig
gemacht. Die Denaturierung des dsDNA-Ziels kann durch Erhitzen oder
eine andere im Fachgebiet bekannte Methode, z.B. eine Alkalibehandlung,
vorgenommen werden. Ist die Ziel-Nukleinsäure RNA, z.B. mRNA, so wird das
Ziel zunächst
durch im Fachgebiet bekannte Methoden revers transkribiert, um eine
cDNA zu erzeugen, die dann gemäß der Methode
der Erfindung amplifiziert wird.
-
Das
einzelsträngige
Nukleinsäure-Ziel
wird mit dem einzelnen zusammengesetzten Primer, der Blockierkomponente,
der Propromotor-Template (PTO), DNA-Polymerase, Ribonuklease wie
RNaseH, einer DNA-abhängigen
RNA-Polymerase und Nukleotiden, wie z.B. NTPs (z.B. dNTPs und rNTPs)
kombiniert, wie für
Methode 1 beschrieben wurde. Ein geeignetes Reaktionsmedium und
die Bedingungen sind wie oben beschrieben. Bei einer Ausführungsform
wird die Transkription bei einer unterschiedlichen Temperatur, allgemein einer
niedrigeren, als der der vorangegangenen Schritte durchgeführt. Bei
einer anderen Ausführungsform werden
alle Schritte der Methoden isotherm vorgenommen.
-
Bei
einer Ausführungsform
enthält
jede Amplifikationsreaktion zusammengesetzte Primer einer identischen
Sequenz. Bei einer anderen Ausführungsform
enthält
jede Amplifikationsreaktion ein Gemisch aus zusammengesetzten Primer-Varianten,
wobei die Varianten zwei oder mehrere homologe, jedoch nicht-identische
Sequenzen darstellen und wobei alle zum Hybridisieren an dieselbe
Ziel-Nukleinsäuresequenz
fähig sind.
Die Homologie (Sequenzidentität)
beträgt
vorzugsweise mindestens etwa 50%, bevorzugter mindestens etwa 75%
und am bevorzugtesten mindestens etwa 90%. Zu den Vorteilen dieser
Ausführungsform
zählt die Einführbarkeit
unterschiedlicher interessierender Sequenzen in die Primer-Extensionsprodukte.
Bei noch einer weiteren Ausführungsform
enthält
jede Amplifikationsreaktion ein Gemisch von zusammengesetzten Primern, wobei
die Primer zwei oder mehrere nicht-identische Sequenzen darstellen,
die von geringer oder keiner Homologie sind, und wobei die Primer
präferentiell
an unterschiedliche Ziel-Nukleinsäuresequenzen oder unterschiedliche
Stellen entlang desselben Ziel-Nukleinsäurestrangs hybridisieren. Zu
den Vorteilen dieser Ausführungsform
zählt die
Multiplex-Detektion und/oder Analyse der Ziel-Nukleinsäuren durch Amplifikation einer Vielzahl
von Ziel-Nukleinsäure-Spezies
in einer einzigen Amplifikationsreaktion.
-
Der
einzelne zusammengesetzte Primer und die Blockiersequenz-Komponente
hybridisieren an denselben Zielstrang, wobei sie einen trimolekularen
Komplex bilden. Der Primer wird entlang des Ziels bis zur Hybridisationsstelle
der Blockiersequenz extendiert, wodurch Komplex XII (3A–3D)
gebildet wird.
-
Wie
bei Methode 1 spaltet eine Ribonuklease, z.B. RNaseH, den RNA-Abschnitt,
allgemein den 5'-RNA-Abschnitt,
des einzelnen zusammengesetzten Primers des Komplex XII, wodurch
Komplex XIII (3A–3D) entsteht. Wie oben beschrieben,
ist das Enzym zum Spalten des RNA-Strangs von einem RNA/DNA-Hybrid
spezifisch und verdaut keine einzelsträngige RNA. Daher zerlegt die
Ribonuklease den freien zusammengesetzten Primer nicht. Die folgenden
Schritte, wie in 3A–3D veranschaulicht, der
Primer-Hybridisation (XIV), der Verdrängung des 5'-Endes des Primer-Extensionsprodukts durch den 3'-DNA-Abschnitt des
zusammengesetzten Primers (XV), der Primer-Extension und der Verdrängung des
ersten Primer-Extensionsprodukts (XVI) verlaufen wie bei Methode
1, was vielfache Kopien des verdrängten Extensionsprodukts ergibt
(XVII). Anders als das Verdrängungsprodukt
aus Methode 1 ist XVII zur Zielsequenz völlig komplementär und umfasst
keinen 3'-Endabschnitt,
der nicht komplementär
zum Ziel ist. Wiederholte Primer-Extensionen und Strangver drängungen
führen
zur Erzeugung vielfacher Kopien der Polynukleotide, die zur Ziel-Nukleinsäure komplementär sind.
-
Das
Promotor-Template-Oligonukleotid (PTO) bindet an das verdrängte Extensionsprodukt,
was den Komplex XVIII (3A–3D) ergibt, durch Hybridisation
des 3'-Endabschnitts (A)
der Propromotor-Template an das 3'-Ende des verdrängten Primer-Extensionsprodukts.
Wie oben beschrieben kann das 3'-Ende
des PTO blockiert sein oder auch nicht. Ist das 3'-Ende der Propromotor-Template
nicht blockiert, so wird die Template entlang des verdrängten Primer-Extensionsprodukts
extendiert. Das 3'-Ende
des verdrängten
Produkts wird durch die Nukleotid-(DNA)-Polymerase entlang des B-Abschnitts (siehe 3A–3D)
der hybridisierten Propromotor-Template extendiert, was Komplex
XIX ergibt, welche an ihrem einen Ende eine ds-Promotor-Sequenz umfasst,
die durch die DNA-abhängige
RNA-Polymerase genutzt werden kann. Komplex XIX ist in 3A–3D als
das Produkt der Hybridisation einer Promotor-Template dargestellt,
in der das 3'-Ende
für eine
Extension durch die Polymerase blockiert ist. Ist alternativ das
3'-Ende der Promotor-Template
nicht blockiert, so führt
die Extension des 3'-Endes
entlang des verdrängten
Primer-Extensionsprodukts zur Bildung eines vollständig doppelsträngigen Komplexes.
Die DNA-abhängige
RNA-Polymerase transkribiert das extendierte verdrängte Primer-Extensionsprodukt
des Komplexes XIX, in beiden Formen (bei der Wahl der RNA-Polymerase
muss ihre Fähigkeit
zum Transkribieren von einer ds und/oder ssDNA-Template berücksichtigt
werden), d.h. entweder den Teilduplex oder die vollständig doppelsträngigen Duplexformen
des Komplexes. Mittels dieses Transkriptionsschritts werden vielfache
Kopien eines einzelsträngigen
RNA-Produkts erzeugt.
-
Die
Produkte der oben beschriebenen Amplifikation können entweder durch homogene
oder durch heterogene Detektionsmethoden nachgewiesen werden, einschließlich der
Identifikation mittels Größen- und/oder
Wanderungseigenschaften bei der Gelelektrophorese oder durch die
Hybridisation an Sequenz-spezifische Sonden. Der Nachweis des Amplifikationsprodukts
ist für
das Vorhandensein der Ziel-Nukleinsäure indikativ. Eine quantitative
Analyse ist ebenfalls möglich.
Zum Beispiel kann durch Vergleich der Menge an aus einer Testprobe
amplifiziertem Produkt, die eine unbekannte Menge eines Polynukleotids
enthält,
welches eine Zielsequenz für
das Amplifikationsprodukt aus einer Referenzprobe enthält, die
eine bekannte Menge eines Polynukleotids umfasst, welches die Zielsequenz
enthält,
die Menge an Zielsequenz in der Testprobe bestimmt werden. Die Amplifikationsmethoden
der vorliegenden Erfindung können
auch auf die Analyse von Sequenzveränderungen und die Sequenzierung
der Ziel-Nukleinsäure, wie
oben beschrieben, ausgeweitet werden.
-
Verfahren unter Anwendung
der Amplifikationsmethoden und Zusammensetzungen der Erfindung
-
Die
Methoden und Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung können für vielfältige Zwecke ausgenützt werden.
Für Veranschaulichungszwecke
werden Methoden zur Sequenzierung, Genotypisierung (Nukleinsäure-Mutationsdetektion),
Mikroarray-Herstellung
unter Verwendung der mittels der Verfahren der vorliegenden Erfindung
erzeugten amplifizierten Nukleinsäure-Produkte und zur Charakterisierung
der Nukleinsäure-Sequenzen
beschrieben.
-
Isotherme
Sequenzierung definierter Nukleinsäure-Ziele unter Anwendung der
linearen Amplifikationsmethode der Erfindung
-
Die
isothermen linearen Amplifikationsmethoden der Erfindung sind zum
Beispiel zur Sequenzierung einer definierten Nukleinsäure-Zielsequenz
nützlich.
Der Sequenzierungsprozess wird ausgeführt, wie für die hierin beschriebenen
Amplifikationsmethoden erläutert. Über die
Nukleotide hinaus, z.B. natürliche
Desoxyribonukleotidtriphosphate (dNTPs), die für die Amplifikationsmethode
gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden, enthält
das Sequenzierungs-Reaktionsgemisch außerdem die geeigneten Nukleotidtriphosphat-Analoga,
die markiert oder unmarkiert sein können, die bei Einbau in ein
Primer-Extensionsprodukt die Termination der Nukleotid-Polymerisation
bewirken. Diese Analoga werden häufig
bei anderen Sequenzierungsmethoden verwendet und sind im Fachgebiet
wohlbekannt, wie etwa die Didesoxyribonukleotide. Sie können markiert
sein, z.B. mit Fluorochromen oder Radioisotopen. Die Markierungen
können
auch Marker sein, die sich zur Massenspektroskopie eignen. Die Markierung
kann auch ein kleines Molekül
sein, das ein Partner eines spezifischen Bindungspaares ist, und
können
im Anschluss an die Bindung des anderen Partners des spezifischen
Bindungspaars, wie etwa Biotin und Streptavidin, jeweils mit dem
letzten, an ein Enzym konjugierten Partner des Bindungspaars, welches
die Erzeugung eines nachweisbaren Signals katalysiert, das mittels
Verfahren wie der Colorimetrie, Fluorometrie oder Chemilumineszenz
detektiert werden könnte,
nachgewiesen werden. All die obigen Beispiele sind im Fachgebiet
wohlbekannt. Diese werden in das Primer-Extensionsprodukt durch
die Polymerase eingebaut und dienen zum Stoppen einer weiteren Extension
entlang der Zielsequenz. Die resultierenden verkürzten Extensionsprodukte werden
markiert. Die angesammelten vervielfachten verdrängten Primer-Extensionsprodukte
variieren in ihrer Länge
entsprechend der Stellen des Einbaus jedes der Analoga, die die
verschiedenen Sequenzlokalisationen eines komplementären Nukleotids
auf der Zielsequenz repräsentieren.
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Die
Analyse der Reaktionsprodukte zur Klärung der Sequenzinformation
kann unter Anwendung einer von verschiedenen, im Fachgebiet bekannten
Methoden durchgeführt
werden. Zu diesen Methoden zählen
die Gelelektrophorese und die Detektion der markierten Banden unter
Verwendung eines geeigneten Scanners, die Sequenzierung durch Gelelektrophorese
und der direkte Nachweis der radiomarkierten Bande durch Phosphoreszenz,
z.B. mit einem Molecular Dynamics-Lesegerät, der Kapillarelektrophorese,
versehen mit einem für
die bei der Reaktion verwendeten Markierungen spezifischen Detektor
und ähnliches.
Die Markierung kann auch ein Ligand für ein Bindungsprotein sein,
welches zum Nachweis der Markierung in Kombination mit einem an
das Bindungsprotein konjugierten Enzym verwendet wird, wie etwa
einem Biotin-markierten Kettenterminator und an ein Enzym konjugiertem
Streptavidin. Die Markierung wird durch die enzymatische Aktivität des Enzyms
nachgewiesen, die ein nachweisbares Signal erzeugt. Wie bei anderen
im Fachgebiet bekannten Sequenzierungsmethoden werden die Sequenzierungsreaktionen
für die
4 Nukleotid-Typen (A, C, G, T) entweder in einem einzigen Reaktionsgefäß oder in
separaten Reaktionsgefäßen (jeweils
eines für
jeden der vier Nukleotid-Typen) vorgenommen. Die Wahl der anzuwendenden
Methode hängt
von praktischen Überlegungen
ab, die für
einen Fachmann des Gebiets leicht erkennbar sein werden, wie etwa
bezüglich
der verwendeten Nukleotidtriphosphat-Analoga und/oder -Markierungen.
Ist daher zum Beispiel jedes der Analoga unterschiedlich markiert,
so kann die Sequenzierungsreaktion in einem einzigen Gefäß vorgenommen
werden. Die Überlegungen
bezüglich
der Wahl des Reagenz und der Reaktionsbedingungen für eine optimale
Ausführung
der Sequenzierungsanalyse gemäß den Verfahren
der Erfindung sind ähnlich
jenen für
andere zuvor beschriebene Sequenzierungsmethoden. Das Reagenz und
die Reaktionsbedingungen sollten wie oben für die linearen Nukleinsäure-Amplifikationsmethoden
der vorliegenden Erfindung beschrieben sein.
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Isotherme Sequenzierung
definierter Nukleinsäure-Ziele
unter Anwendung der verstärkten
linearen Amplifikationsmethoden (Methoden 1 und 2) der Erfindung
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Die
auf Transkription basierende Sequenzierung wurde zuvor zum Beispiel
bei Sasaki et al., PNAS, 95:3455–3460, 1998, beschrieben. Die
Einbeziehung von rNTP-Analoga, die markiert oder unmarkiert sein können, die
bei Einbau in ein RNA-Transkript eine Termination der rNTP-Polymerisation
im Reaktionsgemisch bei den verstärkten linearen Amplifikationsmethoden
bewirkt, führt
zur Erzeugung verkürzter
RNA-Produkte, die
aus der Blockierung der RNA-Polymerase an den Einbaustellen der
Analoga resultieren. Geeignete rNTP-Analoga sind im Fachgebiet bekannt.
Letztere werden gegenüber
dem komplementären
Nukleotid am verdrängten
Extensionsprodukt in den relevanten Komplexen entsprechend der angewendeten
Methode (Methode 1 oder Methode 2) eingebaut.
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Die
Analyse der Reaktionsprodukte zur Klärung der Sequenzinformation
wird unter Anwendung einer aus einer Vielzahl von Methoden durchgeführt, wie
im Fachgebiet bekannt. Zu diesen Methoden zählen die oben beschriebenen
Methoden für
die Sequenzierung definierter Nukleinsäure-Ziele unter Anwendung der (nicht-verstärkten) linearen
Amplifikationsmethoden der Erfindung.
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Auf dem RNA-Abschnitt
basierende isotherme Mutationsdetektion unter Anwendung der Amplifikationsmethoden
der Erfindung
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Die
einzigartigen Eigenschaften des zusammengesetzten Primers zur Verwendung
bei den isothermen Amplifikationsmethoden der Erfindung bieten die
Grundlage für
eine isotherme Methode zum Nachweis definierter Mutationen, oder
polymorpher Stellen (wie etwa SNPs), in einer Ziel-Nukleinsäuresequenz.
Die Methode ist zum Genotypi sieren, Detektieren einer Mutation,
die zu Arzneimittelresistenz führt,
und ähnlichem nützlich.
Diese Methoden sind zum Charakterisieren von Sequenzen in einer
Region im Template-Strang anwendbar, die generell an den RNA-Abschnitt
des zusammengesetzten Primers hybridisieren – daher die Bezugnahme auf "definierte" Mutationen, die
bezüglich
ihrer Lokalisation definiert sind.
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Bei
der für
die Methode der Erfindung geeigneten Ziel-Nukleinsäuresequenz
handelt es sich um ssDNA. Die Präparierung
eines ssDNA-Ziels aus einem dsDNA-Ziel oder einem RNA-Ziel kann
jedoch wie oben beschrieben und im Fachgebiet bekannt vorgenommen
werden.
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Eine
Ausführungsform
der Methode der Erfindung ist in 4 schematisch
dargestellt. Bei dieser Ausführungsform
ist/sind der/die RNA-Abschnitt(e) des zusammengesetzten Primers
auf eine Komplementarität zur
Sequenz der Testziel-Nukleinsäure
hin gestaltet, in welcher das Vorhandensein einer Sequenzveränderung
vermutet wird. Als alternative Angabe umfasst der Primer ein oder
mehrere RNA-Abschnitte, die eine Sequenz umfassen, die komplementär zur Referenzsequenz
(zum Beispiel eine Wildtyp-Sequenz)
ist, gegen die die Sequenz in der Testziel-Nukleinsäure verglichen
werden soll. Bei einigen Ausführungsformen
sind die veränderte
Sequenz (d.h. die eine Sequenzveränderung umfassende Sequenz)
und die Referenzsequenz Allele. Die Sequenzveränderung kann eine einzelne
Nukleotid-Substitution, eine Deletion oder Insertion sein. Die Stelle
der Sequenzveränderung
ist in 4 schematisch
durch X markiert.
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Bei
einer anderen Ausführungsform
ist/sind der/die RNA-Abschnitt(e) des zusammengesetzten Primers
auf eine Komplementarität
zur in der Testziel-Nukleinsäure
vermuteten veränderten
Sequenz hin gestaltet. Als alternative Angabe umfasst der Primer
ein oder mehrere RNA-Abschnitte, die eine Sequenz umfassen, die
zur Testziel-Nukleinsäure komplementär und daher
nicht zur Referenzsequenz (zum Beispiel eine Wildtyp-Sequenz) komplementär ist, gegen
die die Sequenz in der Testziel-Nukleinsäure verglichen werden soll. Bei
einigen Ausführungsformen
sind die veränderte
Sequenz (d.h. die eine Sequenzveränderung umfassende Sequenz)
und die Referenzsequenz Allele.
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Der
RNA-Abschnitt, allgemein ein 5'-RNA-Abschnitt,
des zusammengesetzten Primers umfasst eine Sequenz, die zu einer
bekannten normalen Wildtyp-Sequenz oder einem bekannten Mutanten
oder einem polymorphen Genotyp komplementär ist. Allgemein umfasst ein
geeigneter zusammengesetzter Primer einen RNA-Abschnitt, der das
präferentielle
Hybridisieren des Primers an eine Ziel-Nukleinsäure erlaubt, wenn die Ziel-Nukleinsäure eine
zum RNA-Abschnitt des Primers komplementäre Sequenz aufweist, verglichen
zum Vorliegen einer Fehlpaarung (d.h. der Primer besitzt die mutierte
Sequenz, das Ziel jedoch nicht, oder umgekehrt), wobei die Ziel-Nukleinsäure ein
gebundenes Primer-Extensionsprodukt und einen abgespaltenen 5'-RNA-Abschnitt aufweist.
Wie in 4 gezeigt, verhindert
das Vorhandensein der Sequenzveränderung nicht
generell den einleitenden Schritt der Amplifikation. Der zusammengesetzte
Primer hybridisiert an die Zielsequenz, was den ersten trimolekularen
Komplex erzeugt, und wird extendiert. Eine Ribonuklease wie RNaseH
spaltet dann den RNA-Abschnitt
des extendierten Primers des Komplexes. Zwar ist es wahrscheinlich, dass
das Vorhandensein eines fehlgepaarten Basenpaars das Spaltungsmuster
des RNA/DNA-Hybrids beeinflusst, doch findet die Spaltung nichtsdestotrotz
wahrscheinlich statt. Der nächste
Schritt der Bindung eines zusammengesetzten Primers an den Komplex
durch Hybridisation des 5'-RNA-Abschnitts
wird durch eine Fehlpaarung gehemmt, vorzugsweise verhindert. Diese
Wirkung hängt
von Faktoren wie der Größe des hybridisierenden
Oligonukleotids und der Stringenz der Reaktionsbedingungen ab. Diese
Faktoren werden bei der Konstruktion des zusammengesetzten Primers
gemäß im Fachgebiet
wohlbekannter und routinemäßiger Techniken
berücksichtigt.
Auch ist es möglich,
dass die Fehlpaarung die Spaltung des oder der RNA-Abschnitte des zusammengesetzten
Primers hemmt, was die Amplifikation der Zielsequenz verhindert.
Eine andere Möglichkeit
ist, dass die Fehlpaarung zu einer geringeren Spaltleistung des
RNA-Abschnitts des Primers führt,
was zu einer geringeren Amplifikationsleistung oder der Erzeugung
von geringeren Mengen an Amplifikationsprodukt führt. Die Unfähigkeit
des zusammengesetzten Primers, bei diesem Amplifikationsschritt
an das Ziel zu hybridisieren, verhindert weitere Schritte der Strangverdrängung bei
der Primer-Extension
und der Erzeugung vielfacher Kopien der Amplifikationsprodukte.
Es ist klar, dass die Detektion einer Mutation mittels der Methoden der
vorliegenden Erfindung auf der Abwesenheit oder dem Vorhandensein
eines Primer-Extensionsprodukts, oder quantitativen Vergleichen
der Menge an angesammelten Primer-Extensionsprodukten basieren kann. Umfasst
der zusammengesetzte Primer beispielsweise die Referenzsequenz (zum
Beispiel Wildtyp), so kann das Vorhandensein einer Mutation im Zielstrang
zu nicht nachweisbaren Amplifikationsprodukten führen; alternativ kann es zu
nachweisbaren Produkten führen,
jedoch zu geringeren Mengen als bei einer Produktion aus einem Templatestrang
ohne die Mutation.
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Umfasst
ein zusammengesetzter Primer einen RNA-Abschnitt, allgemein einen
5'-RNA-Abschnitt, der vollkommen
komplementär
zu einem mutanten Genotyp ist, so wird die Amplifikation einer Sequenz,
die vom normalen Genotyp stammt, verhindert werden, während ein
mutantes Genotyp-Ziel amplifiziert wird. Daher wird in diesem Fall
der Nachweis und/oder die quantitative Bestimmung der vervielfachten
Kopien des Amplifikationsprodukts für das Vorhandensein einer Zielsequenz
des mutanten Genotyps indikativ sein. Zum Beispiel könnten Parallelreaktionen,
die entweder die interessierende Nukleinsäureprobe oder die Referenzprobe der
Ziel-Nukleinsäure
mit einer Wildtyp-Sequenz enthalten, vorgenommen werden. Die Ansammlung
einer größeren Menge
an Primer-Extensionsprodukten in der ersteren im Vergleich zur letzteren
Reaktion wäre
für das
Vorhandensein eines mutanten Genotyps in der Probe von Interesse
indikativ. Umfasst alternativ der zusammengesetzte Primer eine 5'-RNA-Sequenz, die vollkommen
komplementär
zu einer normalen Genotyp-Sequenz des Testziels ist, so wird die
Amplifikation einer Zielsequenz des mutanten Genotyps verhindert, wobei
der Nachweis und/oder die quantitative Bestimmung der Amplifikationsprodukte
für einen
normalen Genotyp indikativ ist.
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Jegliche
der Amplifikationsmethoden der vorliegenden Erfindung ist zum Nachweis
einer Mutation, wie oben beschrieben, geeignet.
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Auf 3'-Nukleotid basierende isotherme Mutationsdetektion
unter Anwendung der Amplifikationsmethoden der Erfindung
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Bei
dieser Methode wird die Komplementarität des 3'-gelegensten Nukleotids eines zusammengesetzten
Primers zum Charakterisieren des Vorhandenseins oder der Abwesenheit
einer mutierten Sequenz ausgenützt.
Für die
Primer-Extension ist die Hybridisation des 3'-gelegensten Nukleotids des zusammengesetzten Primers
an eine Ziel-Nukleinsäure
erforderlich. Daher indiziert Produktamplifikation, dass die Ziel-Nukleinsäure die
durch das 3'-gelegenste
Nukleotid des zusammengesetzten Primers definierte Sequenz enthält. Eine verminderte
oder nicht erfolgte Produktamplifikation weist dagegen darauf hin,
dass die Ziel-Nukleinsäure
eine Sequenzveränderung
enthält,
die zumindest die zum 3'-gelegensten
Nukleotid des zusammengesetzten Primers komplementäre Base
umfasst. Das Fehlen der Sequenz kann an einer Punktmutation, einem
Einzelnukleotid-Polymorphismus, der Insertion oder Deletion eines
Sequenzsegments, das die durch das 3'-gelegenste Nukleotid definierte Sequenz
beinhaltet.
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Bei
einer Ausführungsform
werden Genotyp-spezifische Primer, die so konstruiert sind, dass
sie das 3'-gelegenste
Nukleotid entsprechend den verschiedenen Sequenzen an der Nukleotid-Positionsvariante
(zum Beispiel aufgrund von Allelismus) aufweisen, zur Amplifikation
gemäß den Methoden
der Erfindung verwendet. Das Vorhandensein der Amplifikationsprodukte
würde darauf
hinweisen, dass die Ziel-Nukleinsäure die Sequenz umfasst, die
durch das 3'-gelegenste
Nukleotid des speziell verwendeten Primers definiert ist. Die Abwesenheit
oder das Fehlen (im Vergleich zu einer Referenz-Nukleinsäure, deren Sequenz durch das
3'-gelegenste Nukleotid
des speziell verwendeten Primers definiert ist) von Amplifikationsprodukten
würde darauf
hinweisen, dass die Ziel-Nukleinsäure die Sequenz, die durch
das 3'-gelegenste
Nukleotid des speziell verwendeten Primers definiert ist, nicht
umfasst.
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Mutationsdetektion
auf der Grundlage eines einzelsträngigen Konformations-Polymorphismus unter
Ausnutzung der Amplifikationsmethoden der Erfindung
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Die
gemäß den Methoden
der vorliegenden Erfindung erzeugten DNA- oder RNA-Amplifikationsprodukte
eignen sich auch zur Analyse für
den Nachweis einer Veränderung
in der Ziel-Nukleinsäuresequenz
im Vergleich zu einer Referenz- Nukleinsäuresequenz,
die bis auf die Sequenzveränderung
mit der Ziel-Nukleinsäuresequenz
identisch ist, wie im folgenden erörtert werden wird.
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Die
Produkte der linearen Nukleinsäure-Amplifikationsmethoden
(DNA) und der verstärkten
linearen Amplifikationsmethoden (RNA), wie zuvor beschrieben, eignen
sich zum auf einzelsträngigem
Konformations-Polymorphismus (SSCP oder rSSCP) basierenden Mutationsnachweis.
Insofern, als das RNA-Produkt der neuartigen Amplifikationsmethoden
kein Substrat zur weiteren Amplifikation darstellt, erfordert die
Sequenzamplifikation gemäß den neuartigen
Methoden nicht das Vorhandensein von Agenzien, die die Sekundärstrukturen
im einzelsträngigen
Produkt reduzieren. Die von anderen beschriebenen, auf Transkription
basierenden Amplifikationsmethoden werden in Gegenwart von Agenzien
ausgeführt,
die die Sekundärstrukturen
reduzieren, wie etwa DMSO. Daher wird vorausgesetzt, dass die verstärkten linearen
Amplifikationsmethoden der vorliegenden Erfindung mit geeigneten
Methoden zum Nachweis eines einzelsträngigen Konformations-Polymorphismus
direkt verknüpft
werden können,
wie etwa einer elektrophoretischen Trennmethode zur Identifikation
spezifischer Mobilitätsmuster
der einzelsträngigen
RNA-Produkte für
die Klärung
des Vorhandenseins spezifischer Sequenzmerkmale oder des Vorhandenseins
irgendeines Unterschieds in einer Test-Nukleinsäure im Vergleich zu einer Referenz-Nukleinsäure.
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Auf
Gelelektrophorese oder Kapillarelektrophorese basierende Methoden
können
zum Nachweis und der Analyse der verschiedenen einzelsträngigen Konformations-Isomeren verwendet
werden. Alternativ ist es wahrscheinlich, dass die Spaltung des
einzelsträngigen
DNA- oder RNA-Produkts unter Verwendung von Nukleasen, die Sequenz-abhängige Sekundärstrukturen
erkennen, zur Bestimmung eines Sequenz-spezifischen Konformations-Polymorphismus
nützlich
ist. Solche Nukleasen sind im Fachgebiet bekannt, wie etwa der Cleavage-Assay
(Third Wave). Die elektrophoretischen Methoden eignen sich potentiell
eher für
Mutations- oder Genotypisierungs-Nachweismethoden
bei hohem Durchsatz.
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Die
Bestimmung der Sequenz-spezifischen Elektrophoresemuster für eine gegebene
Nukleinsäuresequenz
ist zum Nachweis der spezifischen Allele einer Testsequenz nützlich.
Weiterhin wird erwartet, dass ein elektrophoretisches Mobilitätsmuster
für die verschiedenen
Allele gut differenziert werden könnte, was die Detektion zweier
Allele in einer einzelnen genomischen DNA-Probe, wie für den heterozygoten
Genotyp erforderlich, oder multipler Allele ermöglichen würde. Jegliche Veränderung
in der Test-Nukleinsäuresequenz,
wie z.B. eine Basensubstitution, Insertion oder Deletion, könnte unter
Anwendung dieser Methode nachgewiesen werden. Von der Methode wird
ein Nutzen beim Nachweisen eines spezifischen Einzelbasen-Polymorphismus, SNP,
und der Entdeckung neuer SNPs erwartet.
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Methoden zur
Herstellung von Mikroarrays der Nukleinsäuren
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Die
einzelsträngige
Natur der Produkte der zuvor beschriebenen linearen Nukleinsäure-Amplifikationsmethoden
(DNA) und der verstärkten
linearen Amplifikationsmethoden (RNA) sind besonders zur Herstellung
von Mikroarrays geeignet, die die Amplifikationsprodukte umfassen.
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Mehrere
Techniken zur Anlagerung von Nukleinsäuren an ein festes Substrat,
z.B. einen Glasträger, sind
im Fachgebiet wohlbekannt. Eine Methode besteht im Einbau modifizierter
Basen oder Analoga, die eine Komponente enthalten, die zum Anlagern
an ein festes Substrat fähig
ist, wie etwa eine Amingruppe, ein Derivat einer Amingruppe oder
eine andere Gruppe mit einer positiven Ladung, in die amplifizierten
Nukleinsäuren.
Das amplifizierte Produkt wird dann mit einem festen Substrat, z.B.
einem Glasträger,
in Kontakt gebracht, welches mit einem Aldehyd oder einer anderen
reaktiven Gruppe beschichtet ist, die eine kovalente Bindung mit
der am Amplifikationsprodukt befindlichen reaktiven Gruppe bilden
und kovalent an den Glasträger
gebunden werden wird. Weitere Methoden, wie unter Anwendung einer
Aminopropylsilican-Oberflächenchemie,
sind ebenfalls im Fachgebiet bekannt und dargestellt unter http://www.cmt.corning.com
und httpa/cmgm.standard.ecu/pbrown1.
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Die
Bindung von Gruppen an den Primer, die später zu reaktiven Gruppen umgewandelt
werden könnten,
ist unter Anwendung von im Fachgebiet bekannten Methoden ebenfalls
möglich.
Jegliche Anbindung an Nukleotide des zusammengesetzten Primers wird
Teil des einzelsträngigen
DNA-Produkts der linearen Amplifikationsmethoden werden, die dann
an die feste Oberfläche
des Mikroarrays angelagert werden könnten.
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Die
Amplifikationsprodukte der Methoden der vorliegenden Erfindung können weiter
modifiziert werden, z.B. durch Spaltung in Fragmente oder durch
Bindung an nachweisbare Markierungen, und zwar vor oder nach Anlagerung
an das feste Substrat, was von den Erfordernissen und/oder Möglichkeiten
der angewendeten Techniken abhängt.
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Charakterisierung
der Nukleinsäuren
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Die
mittels der Methoden der Erfindung erhaltenen Amplifikationsprodukte
sind besonders zugänglich für eine weitere
Charakterisierung, teilweise deshalb, weil die Produkte einzelsträngig sind.
Die amplifizierten Produkte, ob DNA oder RNA, können unter Anwendung von im
Fachgebiet bekannten Sonden-Hybridisationstechniken wie dem Southern-
und Northern-Blotting analysiert werden. Die amplifizierten Produkte
können auch
durch Zusammenbringen mit Mikroarrays, die Oligonukleotid-Sonden
umfassen, analysiert werden. Die Identität der Sonden sorgt für die Charakterisierung
der Sequenzidentität
der Amplifikationsprodukte, und folglich durch Extrapolierung der
Identität
der Template-Nukleinsäure,
die in einer Probe, in der ein Gehalt an Template-Nukleinsäure vermutet
wird, vorhanden ist.
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Zusammensetzungen
und Reagenzsätze
der Erfindung
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Mit
der Erfindung werden auch die bei den hierin beschriebenen Methoden
verwendeten Zusammensetzungen und Reagenzsätze bereitgestellt. Die Zusammensetzungen
können
in jeglicher der hierin beschriebenen Komponente(n), Reaktionsgemischen
und/oder Intermediaten, als auch einer beliebigen Kombination davon,
bestehen. Zum Beispiel wird mit der Erfindung ein Präparat bereitgestellt,
das einen zusammengesetzten Primer umfasst, wobei der zusammengesetzte
Primer einen RNA-Abschnitt
und einen 3'-DNA-Abschnitt umfasst.
Bei einem anderen Beispiel wird mit der Erfindung ein Präparat bereitgestellt,
das einen zusammengesetzten Primer umfasst, wobei der zusammengesetzte
Primer einen 5'-RNA-Abschnitt
und einen 3'-DNA- Abschnitt umfasst.
Bei einer Ausführungsform
grenzt der RNA-Abschnitt an den DNA-Abschnitt an. Bei einem anderen Beispiel
wird mit der Erfindung ein Präparat
bereitgestellt, das einen zusammengesetzten Primer umfasst, wobei
der zusammengesetzte Primer 5'-
und 3'-DNA-Abschnitte
bei mindestens einem dazwischenliegenden RNA-Abschnitt umfasst.
Bei anderen Beispielen wird mit der Erfindung ein Präparat bereitgestellt,
das einen zusammengesetzten Primer umfasst, der durch Anlagerung
einer Komponente weiter derivatisiert ist, die die Bindung eines
Polynukleotids, das den zusammengesetzten Primer umfasst, an ein
festes Substrat bewirken kann, wie zur Herstellung von Nukleinsäure-Mikroarrays
verwendet. Bei einigen Ausführungsformen
wird der zusammengesetzte Primer durch Anbindung einer positiv geladenen
Komponente wie einem Amin weiter derivatisiert. Bei weiteren Ausführungsformen
wird mit der Erfindung ein Pärparat
bereitgestellt, das ein TSO (d.h. eine der hierin beschriebenen
TSO-Ausführungsformen,
einschließlich
TSOs, die ein oder mehrere Modifikationen enthalten, die die Bindung
an die Template fördern)
umfasst. Bei einigen Ausführungsformen
umfassen die Zusammensetzungen einen zusammengesetzten Primer und
eine Terminationssequenz. Bei anderen Ausführungsformen wird mit der Erfindung
ein Präparat
bereitgestellt, das ein Polynukleotid umfasst, das eine Propromotor-Sequenz,
z.B. ein TSO oder PTO (d.h. eine der hierin beschriebenen Ausführungsformen)
enthält
und darüber
hinaus einen zusammengesetzten Primer und/oder eine Blockiersequenz
beinhalten kann. Bei einigen Ausführungsformen wird mit der Erfindung
ein Präparat
bereitgestellt, das eine Blockiersequenz umfasst (d.h. eine hierin
beschriebenen Ausführungsformen,
einschließlich
Blockiersequenzen mit Modifikationen).
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Bei
andern Ausführungsformen
werden mit der Erfindung Zusammensetzungen bereitgestellt, die umfassen:
(a) einen zusammengesetzten Primer, wobei der zusammengesetzte Primer
einen RNA-Abschnitt und einen 3'-DNA-Abschnitt
umfasst (bei einigen Ausführungsformen
grenzt der RNA-Abschnitt an den DNA-Abschnitt an); und (b) eine
Terminationssequenz. Bei einigen Ausführungsformen ist die Terminationssequenz
ein TSO. Bei anderen Ausführungsformen
ist die Terminationssequenz eine Blockiersequenz. Bei einigen Ausführungsformen
umfasst der zusammengesetzte Primer eine 5'-RNA-Abschnitt und einen 3'-DNA-Abschnitt (bei bestimmten
Ausführungsformen
grenzt der RNA-Abschnitt an den DNA-Abschnitt an). Bei anderen Ausführungsformen
umfasst der zusammengesetzte Primer 5'- und 3'-DNA-Abschnitte mit mindestens einem
dazwischenliegenden RNA-Abschnitt. Bei einigen Ausführungsformen
umfasst die Zusammensetzung (a) einen zusammengesetzten Primer;
(b) ein Polynukleotid, das eine Terminationssequenz umfasst; (c)
ein Poylnukleotid, das eine Propromotor-Sequenz umfasst. Bei einigen
Ausführungsformen
wird die Propromotor-Sequenz
durch ein PTO bereitgestellt. Bei anderen Ausführungsformen wird die Propromotor-Sequenz
durch eine TSO bereitgestellt. Jede der obigen Zusammensetzungen
kann außerdem
eine Template (welche eine Zielsequenz umfasst) und/oder eines der
hierin beschriebenen Enzyme (z.B. DNA-Polymerase, RNaseH und/oder
RNA-Polymerase) umfassen. Die Zusammensetzungen liegen generell
in wässriger
Form, vorzugsweise in einem geeigneten Puffer, vor.
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Mit
der Erfindung werden auch Zusammensetzungen bereitgestellt, die
die hierin beschriebenen Amplifikationsprodukte umfassen. Demgemäß wird mit
der Erfindung eine Population von DNA-(Antisense) oder RNA-(Sense)-Molekülen bereitgestellt,
die Kopien einer Zielsequenz sind und mittels einer der hierin beschriebenen
Methoden erzeugt werden.
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Die
Zusammensetzungen liegen generell in einem geeigneten Medium vor,
obschon sie auch in lyophilisierter Form vorliegen können. Zu
geeigneten Medien zählen,
ohne darauf beschränkt
zu sein, wässrige Medien
(wie etwa reines Wasser oder Puffer).
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Mit
der Erfindung werden Reagenzsätze
zum Ausführen
der Methoden der Erfindung bereitgestellt. Entsprechend wird eine
Vielzahl von Reagenzsätzen
in einer geeigneten Verpackung bereitgestellt. Die Reagenzsätze können für einen
oder mehrere der hierin beschriebenen Anwendungen vorgesehen sein
und können
entsprechend Instruktionen für
eine oder mehrere der folgenden Anwendungen enthalten: das Amplifizieren
einer Nukleotidsequenz; das Sequenzieren der amplifizierten Polynukleotide;
und das Detektieren einer Sequenzmutation in amplifizierten Polynukleotiden.
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Die
Reagenzsätze
der Erfindung umfassen einen oder mehrere Behälter, die eine Kombination
der hierin beschriebenen Komponenten enthalten, wobei im folgenden
Beispiele dieser Reagenzsätze
wiedergegeben werden. Ein Reagenzsatz kann einen der hierin beschriebenen
zusammengesetzten Primer umfassen. Bei einigen Ausführungsformen
umfasst ein Reagenzsatz zwei oder mehrere zusammengesetzte Primer,
die separat abgepackt sein können
oder auch nicht. Bei anderen Ausführungsformen umfasst ein Reagenzsatz einen
zusammengesetzten Primer und eine Terminationssequenz (einen beliebigen
der hierin beschriebenen). Ein Reagenzsatz kann einen zusammengesetzten
Primer, ein Polynukleotid, umfassend eine Terminationssequenz, und
ein Polynukleotid, umfassend eine Propromotor-Sequenz (die ein PTO
oder TSO sein kann) umfassen. Der zusammengesetzte Primer kann markiert
oder unmarkiert sein. Die Reagenzsätze können auch wahlweise einen oder
mehrere der hierin beschriebenen Enzyme, als auch Desoxynukleosidtriphosphate und/oder
Ribonukleosidtriphosphate enthalten. Die Reagenzsätze können außerdem einen
oder mehrere geeignete Puffer (wie hierin beschrieben) enthalten.
Für die
Nukleinsäure-Sequenzierung
nützliche
Reagenzsätze
können
wahlweise markierte oder unmarkierte Nukleotid-Analoga enthalten,
die auf Einbau in ein Primer-Extensionsprodukt
die Termination der Nukleotid-Polymerisation bewirken. Ein oder
mehrere Reagenzien im Reagenzsatz können als ein trockenes, gewöhnlich ein
lyophilisiertes Pulver, enthalten sein, die gewöhnlich Exzipienzien umfassen,
die bei Auflösung
eine Reagenzlösung
in den geeigneten Konzentrationen zum Durchführen einer der hierin beschriebenen
Methoden bereitstellen. Jede Komponente kann in separaten Behältern abgepackt
sein, oder es können
einige Komponenten in einem Behälter
kombiniert werden, der sowohl Kreuzreaktivität als auch Haltbarkeit ermöglicht.
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Die
Reagenzsätze
der Erfindung können
wahlweise einen Satz Anleitungen, im allgemeinen schriftliche Anleitungen,
enthalten, obschon auch elektronische Speichermedien (z.B. Magnetdisketten
oder Videokassetten), die Anleitungen enthalten, akzeptabel sind,
die sich auf die Verwendung der Komponenten der Methoden der vorliegenden
Erfindung für
die angestrebte Nukleinsäure-Amplifikation
und/oder, je nach Eignung, auf die Verwendung der Amplifikationsprodukte
zu Zwecken wie der Nukleinsäure-Sequenzierung und
der Detektion von Sequenzmutationen beziehen. Die dem Reagenzsatz
beigelegten Anleitungen enthalten allgemein eine Information bezüglich der
Reagenzien (ob im Reagenzsatz enthalten oder nicht), die zum Ausführen der Methoden
der vorliegenden Erfindung erforderlich sind, Anleitungen zum Gebrauch
des Reagenzsatzes und/oder den geeigneten Reaktionsbedingungen.
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Die
Komponente(n) des Reagenzsatzes kann in einem bequem geeigneten
Packungsmaterial abgepackt sein. Die Komponenten können einzeln
oder in ein oder vielfachen Kombinationen abgepackt sein. Dort, wo
Reagenzsätze
zum Ausführen
der verstärkten
linearen Amplifikationsmethoden der vorliegenden Erfindung bereitgestellt
werden, wird die RNA-Polymerase (sofern enthalten) vorzugsweise
separat von den Komponenten bereitgestellt, die bei den Schritten
vor den Transkriptionsschritten Verwendung finden.
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Die
relativen Mengen der verschiedenen Komponenten in den Reagenzsätzen können breit
variieren, um Konzentrationen der Reagenzien bereitzustellen, die
die Reaktionen, die zur Ausführung
der hierin beschriebenen Methoden und/oder zur weiteren Optimierung
der Empfindlichkeit eines Assays erfolgen müssen, wesentlich optimieren.
-
Mit
der Erfindung werden außerdem
Systeme zum Bewirken der hierin beschriebenen Methoden bereitgestellt.
Diese System umfassen verschiedene Kombinationen der oben erörterten
Komponenten. Zum Beispiel wird mit der Erfindung bei einigen Ausführungsformen
ein System bereitgestellt, das sich zur Erzeugung einer Ziel-Polynukleotidsequenz
(oder zum Amplifizieren der Ziel-Polynukleotidsequenz) eignet und
welches umfasst: (a) einen zusammengesetzten Primer (einen der hierin
beschriebenen); (b) DNA-Polymerase; und (c) Ribonuklease. Bei einigen
Ausführungsformen
umfasst das System außerdem
ein Polynukleotid, das eine Terminationssequenz umfasst (eine der
hierin beschriebenen). Bei einigen Ausführungsformen umfasst das System
darüber
hinaus ein Polynukleotid, das eine Propromotor-Sequenz (die ein
PTO oder TSO sein kann) und eine DNA-abhängige RNA-Polymerase umfasst.
Jede der Ausführungsformen
des Systems kann außerdem
eine Template-(Ziel)-Sequenz umfassen, wie hierin beschrieben.
-
Mit
der Erfindung werden außerdem
Reaktionsgemische (oder Zusammensetzungen, die Reaktionsgemische
umfassen) bereitgestellt, die verschiedene Kombinationen der hierin
beschriebenen Komponenten enthalten. Bei einigen Ausführungsformen
werden mit der Erfindung Reaktionsgemische bereitgestellt, die umfassen:
(a) eine Polynukleotid-Template; (b) einen zusammengesetzten Primer,
der einen 3'-DNA-Abschnitt und
einen RNA-Abschnitt umfasst; und (c) DNA-Polymerase. Wie hierin
beschrieben, kann jeglicher der zusammengesetzten Primer im Reaktionsgemisch
enthalten sein (oder eine Vielzahl der zusammengesetzten Primer),
einschließlich
eines zusammengesetzten Primers, der einen 5'-RNA-Abschnitt umfasst, der an den 3'-DNA-Abschnitt angrenzt.
Das Reaktionsgemisch könnte
ferner auch ein Enzym umfassen, welches RNA von einem RNA/DNA-Hybrid
spaltet, wie z.B. RNaseH. Ein Reaktionsgemisch der Erfindung kann
außerdem eines
der Polynukleotide umfassen, das die hierin beschriebenen Terminationssequenzen
enthält.
Ein anderes Beispiel eines Reaktionsgemischs ist (a) ein verdrängtes Primer-Extensionsprodukt
(das als solches an seinem 5'-Ende
eine zum 3'-DNA-Abschnitt
des zusammengesetzten Primers komplementäre Sequenz, doch nicht zum
RNA-Abschnitt des zusammengesetzten Primers komplementäre Sequenzen
enthält);
(b) ein Polynukleotid, das eine Propromotor-Sequenz (zum Beispiel
ein PTO) umfasst; und (c) RNA-Polymerase. Andere Reaktionsgemische
sind hierin beschrieben und sind von der Erfindung umfasst.
-
Die
Erfindung umfasst auch Zusammensetzungen, die einen der Komplexe
(die bei den hierin beschriebenen Methoden Zwischenprodukte darstellen)
enthalten, wie hierin beschrieben. Die Komplexe sind in 1–4 schematisch
dargestellt. Zum Beispiel ist ein Komplex der Erfindung ein solcher,
welcher umfasst: (a) einen Template-Strang; und (b) einen zusammengesetzten
Primer, welcher zusammengesetzte Primer einen 3'-DNA-Abschnitt
und einen RNA-Abschnitt umfasst. Der zusammengesetzte Primer kann
einen RNA-Abschnitt enthalten, welcher 5'- und angrenzend an den 3'-DNA-Abschnitt liegt.
Der Komplex kann außerdem
ein Polynukleotid umfassen, das eine Terminationssequenz (z.B. ein
TSO oder eine Blockiersequenz) enthält. Der Komplex kann auch ein
Polynukleotid umfassen, das einen Propromotor, z.B. ein PTO, enthält.
-
Die
folgenden Beispiele sollen zur Veranschaulichung, doch nicht zur
Einschränkung
der Erfindung dienen.
-
BEISPIELE
-
Beispiel 1: Allgemeine
Methoden
-
Die
allgemeinen Methoden, die in diesem Beispiel beschrieben werden,
werden auch bei anderen hierin angegebenen Beispielen angewendet.
-
Puffer
-
Die
Puffer, die in den gesamten Beispielen verwendet wurden, wurden
aus den folgenden Materialien hergestellt:
-
- TE-Puffer: 10 mM Tris-HCl, pH 8,0, 1 mM EDTA
- TBE-Puffer: 89 mM Tris-Base, 89 mM Borsäure, 2 mM EDTA, pH 8,3
- FX-Puffer: 20 mM Tris-SO4, pH 9,0, 20
mM (NH4)2SO4, 0,1% NP-40
-
Isotherme lineare Amplifikation
unter Verwendung von einem einzelnen chimären Primers, DNA-Polymerase und
RNaseH
-
Die
Sequenzamplifikation wurde in 15-μl-Reaktionen
vorgenommen, die 20 mM Tris-HCl,
pH 8,5, 6,0 mM MgCl2, 1,0 mM dATP, 1,0 mM
dCTP, 1,0 mM dTTP, 0,8 mM dGTP, 0,2 mM dITP (dNTPs von Amersham), 0–6% DMSO,
0–8% Glycerol,
0–100 μg/ml acetyliertes
BSA (Ambion, Austin, TX), 0,6 Einheiten/μl rekombinanten Ribonukleasehemmer
(rRNasin, Promega, Madison, WI), 0,5–5 μM zusammengesetzten Primer IA005 und
100–200
nM Promotor-Template-Oligonukleotid (PTO) IA015C enthielten. Beim
zusammengesetzten Primer IA005 handelt es sich um einen 20-mer-Primer
mit der Sequenz: ACGGAUGCGGUCUCCAGTGT (SEQ ID NR: 1).
-
Beim
Promotor-Template-Oligonukleotid (PTO) IA015C handelt es sich um
ein 55-mer-Oligonukleotid mit
der Sequenz:
ggAATTCTAATACgACTCACTATgggAgAgCggTACgCTgATCAAAgATCCgTg-Biotin
(SEQ ID NR: 12).
-
Die
Reaktionen wurden aus allen Komponenten bis auf die beiden Enzyme
zusammengesetzt. Nach Erhitzung auf 70°C oder 99°C für 10 Sekunden in einem programmierbaren
Wärmezyklierer
(GeneAmp 9600, Perkin Elmer) wurden die Reaktionsgemische auf 55°C, 60°C oder 65°C heruntergekühlt, wie
in den einzelnen Beispielen beschrieben. Bei Erreichen der niedrigeren
Temperatur wurden 0,05 bis 0,24 Einheiten der RNaseH (verdünnt aus
der 5 E/μl-Ausgangslösung unter
Verwendung einer Verdünnungs/Lagerlösung: 10
mM Tris-HCl, pH 8,5, 30% Glycerol; Hybridase, thermostabile RNaseH,
Epicentre Technologies, Madison, WI) und 1,0–5,0 Einheiten Bca-DNA-Polymerase
(2 E/μl;
Panvera, Madison, WI) zugegeben. Die Reaktionen wurden bei 55°C bis 65°C für 30 Minuten
inkubiert. Am Ende der Inkubation wurden die Reaktionen auf 4°C abgekühlt. Die
Reaktionen können
bei 4°C
verbleiben, bis der RNA-Transkrdiptionsschritt erwünscht ist.
-
Verstärkte lineare
Amplifikation durch RNA-Transkription des linearen ssDNA-Amplifikationsprodukts
-
Die
RNA-Transkription wurde bei 37°C
für 3 Stunden
in 10-μl-Reaktionen
vorgenommen, die 2,5 μl
der obigen linearen Amplifikations-Reaktionsgemische und 40 mM Tris-HCl, pH 8,5, 70 mM
KCl, 5,0 mM DTT, 12 mM MgCl2, 110 μg/ml BSA,
3 mm je rNTP (ATP, UTP, CTP, GTP, Amersham), 7,5% DMSO, 1 Einheit/μl rRNasin (Promega,
Madison, WI) und 20 Einheiten T7-RNA-Polymerase (Ambion, Austin,
TX) enthielten.
-
DNA-Template
-
Eine
Sequenz aus der J-Genregion von E. coli K12 wurde als einer DNA-Template
für mehrere
der folgenden Beispiele gewählt.
Drei DNA-Template wurden für
diese Experimente verwendet: ein synthetisches DNA-Ziel (IA013),
eine primär
einzelsträngige
DNA-(351 Basen)-Template, wie mittels PCR-Amplifikation erzeugt,
und genomische DNA aus dem K12-Stamm von E. coli (Herstellung in
Beispiel 4 beschrieben). Das synthetische DNA-Ziel IA013 umfasst:
Spacer18
bezieht sich auf Polyoxyethylen-Spacer. Diese wurden dem Oligo zur
Verzögerung
seiner Mobilität bezüglich des
100-bp-ssDNA-Produkts zugegeben. Die Sequenz der zuvor erwähnten primär einzelsträngigen DNA-(351
Basen)-Template, wie mittels PCR-Amplifikation erzeugt, ist die
folgende:
wobei
die PCR-Primer fettgedruckt und unterstrichen und die zusammengesetzten
Primer fettgedruckt sind, wobei der RNA-Abschnitt kursiv dargestellt
ist.
-
Erhalt des
ssDNA-Ziels aus dem PCR-Amplifikationsprodukt
-
Einzelsträngige DNA-Template
für die
isotherme lineare Amplifikation wurde mittels PCR-Amplifikation eines
351-bp-Segments des J-Gens von E. coli unter Verwendung der Primer
IA006 und IA004 hergestellt. Bei Primer IA006 handelt es sich um
23-mer mit folgender Sequenz: CGGTACGCTGATCAAAgATCCGT (SEQ ID NR:
16). Bei Primer IA004 handelt es sich um ein 26-mer mit folgender
Sequenz:
CGCATACGGAATAGCTTACCGGTCT (SEQ ID NR. 15).
-
Die
PCR wurde in 100-μl-Reaktionen
vorgenommen, die enthielten: 20 mM Tris-SO4,
pH 9,0, 20 mM (NH4)SO4,
0,1% NP-40, 2,0 mM MgCl2, 300 μM je dNTP
(dATP, dTTP, dCTP, dGTP), 5 Einheiten Taq-DNA-Polymerase, 400 nM
Primer IA006, 400 nM 5'-Phosphat-Primer IA004
und 0,2 μl
eines Rohlysats des K12-Stamms von E. coli. Ein modifiziertes "Touchdown-PCR"-Protokoll wurde
mit den folgenden Parametern angewendet: 95°C für 5 Sekunden, 68°C für 1 Minute
für 5 Zyklen;
94°C für 5 Sekunden,
60°C für 30 Sekunden,
72°C für 1 Minute
für 5 Zyklen;
94°C für 5 Sekunden,
55°C für 30 Sekunden,
72°C für 1 Minute
für 40 Zyklen;
72°C für 15 Minuten
und dann gehalten auf unbestimmte Zeit bei 4°C. Primer IA004 wurde mit einem 5'-Phosphat synthetisiert,
um den Sense-Strang vor dem Verdau durch Lambda-Exonuklease (Strandase-Reagenzsatz,
Novagen, Madison, WI) zu schützen.
Der Strandase-Verdau wurde gemäß der Empfehlung
des Herstellers vorgenommen. Kurz gesagt wurde das wie oben beschrieben
hergestellte PCR-Produkt aus dem Reaktionsgemisch durch Zugabe von
1/10 Volumen an 3M Natriumacetat, pH 5,2, und 0,6 Volumina Isopropanol,
Abkühlen
auf –20°C für 1 Stunde
und Zentrifugieren bei maximaler Geschwindigkeit in einer Mikrozentrifuge
für 30
Minuten ausgefällt.
Das DNA-Pellet wurde einmal mit 75% Ethanol gewaschen, dann vor
dem Resuspension in 80 μl
Wasser kurz luftgetrocknet. Die Konzentration wurde aus der O.D.
bei 260 nm geschätzt und
dem 60 Einheiten Lambda-Exonuklease (Strandase, Novagen) zugegeben.
Der Verdau durfte bei 37°C 20
Minuten lang ablaufen, woraufhin die Reaktionen auf 75°C für 10 Minuten
erhitzt und dann auf 4°C
abgekühlt
wurden. Die Inkubationen wurden in einem programmierbaren Wärmezyklierer
(GeneAmp 9600, Perkin Elmer) vorgenommen. Die verbliebene DNA wurde
unter Verwendung von QiaQuick Nucleotide Removal Columns (Qiagen,
Valencia, CA) gereinigt, gefolgt von der vom Hersteller empfohlenen
Vorgehensweise unter Verwendung der mit dem Reagenzsatz gelieferten
Puffer (Qiagen, Valencia, CA). Kurz gesagt wurden 10 Volumina an
Puffer PN (Qiagen) der Probe zugegeben. Das Gesamtvolumen wurde
dann auf eine Qiagen-Spinsäule
aufgebracht und zentrifugiert (6000 UpM für 1 Minute in einer Mikrozentrifuge).
Das Filtrat wurde beseitigt und die Säule zweimal mit 500 μl Puffer
PE (Qiagen) gewaschen. Die Säule
wurde dann mittels Zentrifugation bei Maximalgeschwindigkeit für 3 Minuten
gründlich
getrocknet. Die DNA wurde in 50 μl
Puffer EB (10 mM Tris-HCl, pH 8,5) (Qiagen) eluiert. Die Konzentration
wurde auf etwa 2,5 × 1012 Kopien/5 μl aus der O.D. bei 260 nm geschätzt. Die
Gelanalyse ergab, dass eine signifikante Menge an dsDNA (weniger
als die Hälfte der
Gesamtmenge) zurückblieb,
doch betrug der Fehler bei der Konzentration weniger als das Zweifache.
Die DNA wurde auf 1011 Kopien/5 μl in TE-Puffer
verdünnt.
Reihenverdünnungen
wurden aus der Ausgangslösung mit
1010 Kopien nach Erfordernis hergestellt.
Die auf der O.D.-Messung basierende Konzentration wurde durch Limiting
Dilution PCR-Analyse bestätigt.
-
Gelelektroghorese
-
Die
Amplifikationsprodukte wurden auf Novex-Vorhersage-Gradientengelen
aus 4–20%
Polyacrylamid (Invitrogen, Carlsbad, CA; Teil-Nr. EC62255) in 1X
TBE-Puffer (89 nM Tris-Base, 89 mM Borsäure, 2 mM EDTA, pH 8,3) in
einem Novex-Elektrophoreseapparat (EI9001-XCell II Mini Cell, Novex)
elektrophoretisch aufgetrennt. Die Reaktionsgemische (5 μl) aus der
linearen Amplifikation oder Transkription (verstärkte lineare Amplifikation)
wurden mit 1 μl
an 6 × Gelladelösung (40%
Sucrose, 0,25% Bromphenol-Blau, 0,25% Xylencyanol) gemischt und
die gesamte Probe sofort in jedes Well eingebracht. Die Gele wurden
250 Volt für
etwa 5 Minuten ausgesetzt, bis alle Proben in das Gel eingedrungen
waren, woraufhin die Spannung auf 175 V für 45 Minuten herabgesetzt wurde.
Die Gele wurden aus den Zwischenräumen der Kunststoffplatten
entfernt und in 0,5 μg/ml
Ethidiumbromid in 1X TBE-Puffer (89 mM Tris-Base, 89 mM Borsäure, 2 mM EDTA, pH 8,3) angefärbt. Ein
dsDNA-Molekülgrößen-Marker (Hi-Lo DNA
Marker, Bionexus, San Leandro, CA) wurde in eine Bahn jedes Gelablaufs
aufgenommen. Dieser Marker enthält
16 Fragmente der folgenden Größen: 50,
100, 200, 300, 400, 500, 750, 1000, 1400, 1550, 2000, 3000, 4000,
6000, 8000 und 10000 bp. Typischerweise konnten 50–2000 bp
auf den verwendeten Gelen getrennt werden.
-
Hybridisation
-
Die
Oligonukleotid-Sonden für
die Hybridisations-Beispiele (IA010 für ssDNA-Produkte; IA014 für ssRNA-Produkte)
wurden 5'-endmarkiert
unter Verwendung von T4-Polynukleotidkinase
(New England Biolabs, Beverly, MA) und γ-32P-ATP
(Adenosin-5'-[γ-32P]triphosphat,
Triethylammoniumsalz, Amersham, Piscataway, NJ; PB10218, > 5000 Ci/mmol, 10 mCi/ml).
Bei Primer IA010 handelt es sich um ein 21-mer mit folgender Sequenz:
ATGTCATGGTCATGGTCGTGT (SEQ ID NR. 13). Bei Primer IA014 handelt
es sich um ein 31-mer mit folgender Sequenz: CTCAACACGACCATGACCATGACATTTGTTG
(SEQ ID NR. 14). Die Markierungsreaktionen (50 μl Gesamtvolumen) enthielten
70 mM Tris-HCl, pH 7,6, 10 mM MgCl2, 5 mM
DTT, 1 μg
Oligo (147 pmol für
Primer IA010; 101 pmol für
Primer IA014), 250 μCi γ-32P-ATP und 30 Einheiten T4-Polynukleotidkinase.
Die Inkubation erfolgte bei 37°C
für 30
Minuten, gefolgt von der Entfernung des nicht eingebauten Nukleotids
unter Verwendung von QIAquick Nucleotide Removal Kit (Qiagen, Valencia,
CA). Die Zerfallsrate (cpm) wurde in einem Packard Minaxi Tri-Carb
4000-Reihe-Flüssigszintillationszähler mittels
Cherenkov-Zählung von
1 μl des
markierten Oligo bestimmt.
-
Die
Hybridisation wurde in 30-μl-Reaktionen
vorgenommen. DNA-Produkt (oder RNA) (10 μl) wurde 20 μl eines Sondengemischs zugegeben.
Die Reaktionen enthielten 100 mM NaCl und 106 cpm
der Sonde (Korrektur für
Zerfall unter Anlegung einer Halbwertszeit von 14,3 Tagen). Nach
der Erhitzung auf 65°C
für 15 Sekunden
durfte die Hybridisation bei 42°C
für 30
Minuten ablaufen, gefolgt von Abkühlen auf 4°C. Diese Schritte wurden in
einem programmierbaren Wärmezyklierer
mit einer erhitzten Abdeckung vorgenommen (GeneAMP 9600, Perkin
Elmer). Das Gesamtvolumen der Hybridisationsreaktion wurde in 10%
Polyacrylamidgelen in 1X TBE-Puffer (89 mM Tris-Base, 89 mM Borsäure, 2 mM
EDTA, pH 8,3) bei 150 V für
3 Stunden elektrophoretisiert. Die Gele wurden aus den Glasplatten
entfernt, in Plastikfolien eingewickelt und mit Autoradiographiefilm
(BioMax MR, Kodak) bei –20°C über Nacht
(~ 16 Stunden) mit zwei Verstärkerschirmen
belichtet.
-
Beispiel 2: Isotherme
lineare Amplifikation
-
Es
wurde eine isotherme lineare Amplifikation unter Verwendung eines
einzelnen zusammengesetzten Primers, von DNA-Polymerase, RNaseH
und TSO oder Blocker vorgenommen. Reaktionsgemische, die alle oben
beschriebenen Reaktionskomponenten enthielten, als auch Reaktionsgemische,
die keines der Schlüsselreagenzien
wie zusammengesetzter Primer, RNaseH oder Bca-DNA-Polymerase (Panvera,
Madison, WI) enthielten, wurden mit 1010 Kopien
des synthetischen ssDNA-Ziels (IA010 – Sequenz in Beispiel 1 aufgelistet)
gespikt. Eine negative Kontrollreaktion, die alle Reagenzien, aber
keine Ziel-ssDNA enthielt, wurde ebenfalls einbezogen. Die isotherme
lineare Amplifikation der Ziel-DNA-Sequenz wurde wie oben beschrieben ausgeführt. Die
Ziel-Denaturierung wurde bei 70°C
vorgenommen und die isotherme Amplifikation bei 65°C ausgeführt.
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Die
Amplifikationsprodukte wurden mittels Gelelektrophorese (5) getrennt (Erste Bahn:
Molekulargewichtsleiter; Bahnen # 1–4: keine DNA, kein Primer,
keine RNaseH, keine Bca-DNA-Polymerase; Bahn 5: enthielt alle Komponenten).
In den Reaktionsgemischen ohne Primer, RNaseH oder Bca-DNA-Polymerase wurden
keine Amplifikationsprodukte nachgewiesen.
-
Die
Sonden-IA010-Hybridisation und Autoradiographie an das ssDNA-Produkt
der linearen Amplifikationsmethode, wie in 6 gezeigt (Bahnen 1–4: jeweils keine DNA, kein
Primer, keine RNaseH, keine DNA-Polymerase; Bahn 5: enthielt alle
Komponenten) verifizierte die Identität des Amplifikationsprodukts.
Die lineare Amplifikation des synthetischen Oligonukleotid-Ziels
in diesem Experiment wurde unter Verwendung eines nicht-blockierten
Promotor-Template-Oligonukleotids (IA015b) vorgenommen. Bei dem
Promotor-Template-Oligonukleotid IA015b handelt es sich um ein 55-mer
mit der folgenden Sequenz:
GGAATTCTAATACGACTCACTATAGGGAGAGCGGTACGCTGATCAAAGATCCGTG
(SEQ ID NR: 11). Die standardmäßigen Reaktionskomponenten
der Amplifikationsreaktion, wie auch bei dieser Amplifikationsreaktion
verwendet, sind oben angegeben. Der anfängliche Denaturierungsschritt
wurde bei 70°C
für 10
Sekunden vorgenommen. Die Reaktionen wurden auf 65°C abgekühlt und
bei dieser Temperatur für
weitere 30 Minuten inkubiert, gefolgt von der Zugabe von Bca-Polymerase
und RNaseH. In den Kontrollreaktionen (keine DNA, kein Primer, keine
RNaseH, kein Bca) wurde keine Hybridisation nachgewiesen.
-
Beispiel 3: Promotor-Template-Oligonukleotid-gekoppelte
isotherme lineare Amplifikation und Transkription
-
Das
Promotor-Template-Oligonukleotid (PTO) enthielt zwei wesentliche
Sequenzmotive: eine T7-Promotor-Sequenz (5'-TAATACGACTCACTATAGGGAg GAG (SEQ ID
NR. 20)) und eine zur ssDNA-Template komplementäre Sequenz. Vier Versionen
eines PTO wurden entworfen (IA012, IA012b, IA015, IA015b). Bei IA012-PTO
handelt es sich um einen 67-mer mit der folgenden Sequenz:
GGAATTCTAATACGACTCACTATAGGGAGAGATCGAGTAGCTCCGGTACGCTGATCAAAGATCCGTG (SEQ
ID NR. 8). IA012-PTO enthielt zwei Sequenzen zusätzlich zum Kern-T7-Promotor:
eine 5'-Extension (5'-GGAATTC (SEQ ID
NR. 21)) und einen Spacer (5'-ATCGAGTAGCTC
(SEQ ID NR. 22)) zwischen dem Promotor und der Ziel-DNA-komplementären Sequenz.
IA015 ist das kürzere
PTO (48-mer), dem sowohl die 5'-Extension
als auch der Spacer fehlt. IA015-PTO weist folgende Sequenz auf:
TAATACGACTCACTATAGGGAGAGCGGTACGCTGATCAAAGATCCGTG
(SEQ ID NR. 10). IA012b-PTO ist ein 60-mer, welches den Spacer,
doch nicht die Extension enthält.
IA012b-PTO weist folgende Sequenz auf:
TAATACGACTCACTATAGGGAGAGATCGAGTAGCTCCGGTACGCTGATCAAAGATCCGTG
(SEQ ID NR. 9). IA015b enthält
die Extension, doch nicht den Spacer. Die Sequenz von IA015b ist
in Beispiel 2 beschrieben. Alle anderen Primer als die chimären Oligonukleotide
IA005, IA019 und IA020 wurden von Keystone (Division von BioSource
International, Camarillo, CA) synthetisiert und PAGE-gereinigt.
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Ein
allgemeines Schemabild für
diese Amplifikationsmethode ist in 2A-2C veranschaulicht. Die Fähigkeit
von IA012, IA012b, IA015 und IA015b zur Verwandlung der ssDNA-Template
zu einem Substrat für T7-RNA-Polymerase
wurde durch Vergleich der Menge an RNA ausgewertet, die nach Transkription
der Überlappungs-Extensionsprodukte
erzeugt wurde, die zwischen einem synthetischen Oligo-Produkt (IA009)
und jedem der PTOs gebildet wurden. Bei dem synthetischen Oligo-Produkt
IA009 handelt es sich um einen 100-mer mit der folgenden Sequenz:
AGTGTCCACCCCTGCCGGGATTTTAACGGACAGCGTTTTGCTGCGCTCAACACGA CCATGACCATGACATTTGTTGCACGGATCTTTGATCAGCGTACCG
(SEQ ID NR. 19). Die Überlappungs-Extensionen
wurden in 15-μl-Reaktionen
vorgenommen, die 20 mM Tris-HCl, pH 8,5, 6 mM MgCl2,
1 mM je dNTP (dATP, dTTP, dCTP, dGTP), 100 nM IA009, 100 nM PTO
und 1 Einheit Bca-DNA-Polymerase enthielten. Die Reaktionen wurden
ohne Bca-DNA-Polymerase hergestellt, auf 95°C erhitzt, dann für 10 Minuten
auf 60°C
abgekühlt.
Nach Zugabe von DNA-Polymerase wurden die Reaktionen bei 60°C für 30 Minuten
inkubiert. Eine Portion (2,5 μl)
des Reaktionsgemischs wurde dem standardmäßigen RNA-Transkriptions-Reaktionsgemisch zugegeben
und die Transkriptionsreaktionen mittels Gelelektrophorese ausgewertet.
-
Wie
in 7 gezeigt (Bahn
1: Molekulargewichtsleiter; Bahnen 2–5: Überlappungs-Extensionsprodukt aus IA012, IA012b,
IA015 bzw. IA015b; Bahnen 6–13:
RNA aus IA012, IA012b, IA015, IA015b, IA012, IA012b, IA015 bzw.
IA015b) wurde wesentlich mehr RNA durch das Transkriptionssubstrat
produziert, das mit den kürzeren
PTOs (IA015, IA015b) als entweder mit IA012 oder IA012b erzeugt
wurde. Das PTO, das die 5'-Extension,
doch nicht den Spacer (IA015b) enthielt, erzeugte nachweislich höhere Ausbeuten
an RNA. In allen Fällen
zeigten sich jedoch vielfältige
Produkte über
die Haupt-RNA-Bande hinaus. Ein fünfter PTO wurde mit derselben
Sequenz wie IA015b konstruiert, doch mit einer 3'-Blockiergruppe (Biotin) zur Eliminierung
des freien 3'-OH,
was die verbesserte Leistung eines 3'-blockierten PTO nachwies. Die Blockierung
des freien 3'-OH
des PTO schaltet seine Fähigkeit
aus, den nicht-spezifischen Einbau einer funktionellen Promotorsequenz
in die Amplifikationsprodukte zu veranlassen, was zur nicht-spezifischen
Erzeugung von Transkriptionsprodukten führt. Der Wirkungsgrad des 3-blockierten
und unblockierten PTO bei der verstärkten isothermen linearen Amplifikation
wurde aus der Amplifikation eines synthetischen Oligonukleotid-Ziels
unter Anwendung standardmäßiger Bedingungen
ausgewertet. Das 3'-blockierte
PTO (IA015c) erbrachte vergleichbare Ausbeuten an spezifischer RNA
wie IA015b, doch bei beträchtlich
weniger Hintergrund, wie in 8 gezeigt
(Bahn 1: Molekulargewichtsleiter; Bahnen 2, 9: keine DNA, 30 Minuten;
Bahnen 3, 10: keine DNA, 1 Std.; Bahnen 4, 11: keine DNA, 2 Std.;
Bahnen 5, 12: 1010 Kopien IA013, 30 Min.,
Bahnen 6, 13: 1010 Kopien IA013, 1 Std.;
Bahnen, 7, 14: 1010 Kopien IA013, 2 Std.;
Bahnen 8, 15: 1011 Kopien IA013, 30 Min.,
Reaktionen 1 – 7
waren nicht blockiert (IA015b), Reaktionen 8–15 waren blockiert (IA015c)).
Negative Kontrollreaktionen (keine DNA-Template) und Reaktionen,
die 1010 Kopien des Oligo-Ziels (IA013)
enthielten, wurden durch Strangverdrängung für 30 Minuten, 1 Stunde oder
2 Stunden bei 55°C
amplifiziert, wobei entweder IA015b oder IA015c in die Strangverdrängungsreaktion
aufgenommen war. War das 3'-OH
nicht blockiert, so wurde bei allen Reaktionen eine nichtspezifische
RNA erzeugt und die Identifizierung der spezifischen RNA-Bande undeutlich
gemacht. Im Gegensatz dazu erzeugte das blockierte PTO in erster
Linie ein einzelnes RNA-Produkt.
-
Beispiel 4: Amplifikation
einer J-Gensequenz von genomischer E, coli-DNA durch die verstärkte isotherme
lineare Amplifikation
-
DNA
wurde aus 25 ml von E. coli K12 (ATCC 10798) isoliert und über Nacht
in Trypton-NaCl-Medium gezüchtet. Die
genomische DNA wurde durch Lysozym-Verdau und Aufschluss in einer
chaotropen Lyselösung
(Bactozol Kit, Molecular Research Center, Cincinnati, OH) isoliert,
gefolgt von der vom Hersteller empfohlenen Vorgehensweise.
-
Kurz
gesagt wurden Bakterien mittels Zentrifugation bei 6000 × g für 5 Minuten
abgesammelt. Die Zellpellets wurden in Baktozym-Verdau-Puffer resuspendiert
und bei 50°C
für 30
Minuten inkubiert. Das resultierende Lysat war am Ende des Verdaus
klar und ohne sichtbare Klumpen von unverdauten Zellen. Das Lysat wurde
mit 4 Volumina an DNazol-Reagenz (Molecular Research Center, Cincinnati,
OH) gemischt und 15 Minuten lang bei Raumtemperatur inkubiert. Die
DNA wurde aus der Lösung
durch Zugabe von 0,6 Volumen an eiskaltem Ethanol ausgefällt. Nach
5-minütiger
Inkubation bei Raumtemperatur wurde die ausgefällte DNA mittels Zentrifugation
für 5 Minuten
bei Maximalgeschwindigkeit in einer Mikrozentrifuge abgesammelt.
Das DNA-Pellet wurde mit 75% Ethanol gewaschen, nochmals zentrifugiert
und in 1,5 ml TE-Puffer (10 mM Tris-HCl, pH 8,0, 1 mM EDTA) durch
Erhitzen bei 50° bis
55°C für 30 Minuten
bei häufigem
Schütteln
resuspendiert. Die resultierende Lösung wurde wiederholt durch
eine 22-Gauge-Spritzennadel geleitet, um die DNA zu scheren und
die Viskosität
der Lösung
zu vermindern. Die DNA wurde durch Zugabe von 1/10 Volumen an 5
M Ammoniumacetat und 3 Volumina an eiskaltem Ethanol nochmals ausgefällt (EPI005-35). Nach Inkubation bei –20°C für 1 Stunde
wurde die DNA mittels Zentrifugation bei Maximalgeschwindigkeit
in einer Mikrozentrifuge abgesammelt. Das Pellet wurde mit 75 Ethanol
gewaschen, nochmals zentrifugiert und in 150 μl TE-Puffer resuspendiert. Zwei
Verdünnungen
in TE-Puffer wurden für
die O.D.-Messung (Beckman DU640-Spektrophotometer)
zubereitet, aus denen die DNA-Konzentration unter der Voraussetzung,
dass 50 μg/ml
dsDNA eine O.D. bei 260 nm von 1 erzeugt, berechnet. Die DNA-Konzentrationen
der beiden Verdünnungen
betrugen 24,2 μg/10 μl und 24,6 μg/10 μl. Der Mittelwert
dieser beiden Messungen (24,4 μg/10 μl) entspricht
etwa 2,5 × 109 Genomkopien/5 μl (5 fg von genomischer E. coli-DNA
= 1 Kopie).
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Verstärkte isotherme
lineare Amplifikation
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Die
DNA wurde in TE-Puffer auf 109, 108 oder 107 Kopien/5 μl reihenverdünnt und
durch Erhitzen auf 95°C
für 5 Minuten
denaturiert, gefolgt von schnellem Abkühlen auf Eis. Einzelsträngige Template-DNA
wurde ebenfalls auf 109 Kopien/5 μl verdünnt. Die
Reaktionen wurden ohne einen Gehalt an DNA oder mit 107,
108, 109 oder 2,5 × 109 Kopien an genomischer DNA zusammengestellt.
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Die
Amplifikation wurde in 15-μl-Reaktionen
vorgenommen, die 20 ml Tris-HCl, pH 8,5, 6,0 mM MgCl2, 1,0
mM dATP, 1,0 mM dCTP, 1,0 mM dTTP, 0,8 mM dGTP, 0,2 mM dITP (dNTPs
von Amserham), 6% DMSO, 8% Glycerol, 100 μg/ml acetylierte BSA (Ambion,
Austin, TX), 0,6 Einheiten/μl
rekombinantem Ribonuklease-Hemmer (rRNasin, Promega, Madison, WI),
5 μM zusammengesetzten
Primer IA005 (Sequenz in Beispiel 1 beschrieben), 200 nM Promotor-Template-Oligonukleotid
(PTO) IA015C (Sequenz in Beispiel 1 beschrieben) enthielten. Die
Reaktionen wurden mit allen Komponenten mit Ausnahme der beiden
Enzyme versehen. Nach Erhitzung auf 99°C für 10 Sekunden in einem programmierbaren
Wärmezyklierer
(GeneAmp 9600, Perkin Elmer) wurden die Reaktionen bei 60°C für 30 Minuten
inkubiert. Bei Erreichen von 60°C
wurden 0,6 μl
RNaseH (0,05 Einheiten, verdünnt
aus der 5 E/μl-Ausgangslösung in
10 mM Tris-HCl, pH 8,5, 30% Glycerol), Hybridase (Epicentre Technologies,
Madison, WI) und 1,0 μl
Bca-DNA-Polymerase (2,0 Einheiten, Panvera, Madison, WI) zugegeben.
Am Ende der Inkubation bei 60°C
wurden die Reaktionen auf 4°C
abgekühlt.
Ein Volumen von 5,0 μl
Strangverdängungsprodukt
wurde jeder RNA-Transkriptionsreaktion zugegeben (Gesamtvolumen
20 μl) zugegeben.
Die RNA-Transkription wurde unter Anlegen der standardmäßigen Bedingungen
und einer Maßstabsvergrößerung des
Reaktionsvolumens auf 20 μl
zur Bereitstellung von ausreichend Material für die direkte Gelanalyse (5 μl) und die
Sondenhybridisation (10 μl)
vorgenommen.
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Anders
als die Amplifikation des definierten einzelsträngigen synthetischen Ziels
erfordert die Amplifikation der genomischen DNA gemäß dem Verfahren
der Erfindung die Bildung eines definierten Stopps für die Erzeugung
eines ssDNA-Produkts mit einem definierten 3'-Ende. Die Bildung eines definierten
Stopps für
die Primer-Extension
kann durch einen Blocker erzielt werden, der an eine definierte
Stelle auf dem Zielstrang hybridisiert und durch die Polymerase
nicht verdrängbar
ist. Alternativ bot wie im vorliegenden Beispiel eine GC-reiche
Sequenz stromaufwärts
der Primerstelle einen Stopppunkt für die Primer-Extension, was
zur Erzeugung eines ssDNA-Produkts
mit definiertem 3-Ende führte.
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Eine
erfolgreiche Amplifikation einer definierten Sequenz der genomischen
DNA mittels der verstärkten
isothermen linearen Amplifikationsmethode der Erfindung ist in 9 gezeigt (Bahn 1: keine
DNA; Bahn 2: 107 Kopien der genomischen
E. coli-DNA; Bahn 3: leer; Bahn 4: 108 Kopien
der genomischen E. coli-DNA). Wie dargestellt, hybridisiert das
ssRNA-Produkt an eine spezifische Oligonukleotid-Sonde.
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Beispiel 5: Auswertung
der Wirkung des Primer-Designs auf den Wirkungsgrad der verstärkten isothermen
linearen Amplifikation
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Der
Wirkungsgrad jedes der drei zusammengesetzten Primer bei den Amplifikationsmethoden
der Erfindung wurde ausgewertet. Die isotherme lineare Amplifikation
wurde in 15-μl-Reaktionen
vorgenommen, die 20 mM Tris-HCl, pH 8,5, 6,0 mM MgCl2,
1,0 mM dATP, 1,0 mM dCTP, 1,0 mM dTTP, 0,8 mM dGTP, 0,2 mM dITP
(dNTPs von Amersham), 6% DMSO, 8% Glycerol, 100 μg/ml acetyliertes BSA (Ambion,
Austin, TX), 0,6 Einheiten/μl
rekombinanten Ribonuklease-Hemmer (rRNasin, Promega, Madison, WI),
5 μM zusammengesetzten
Primer, 200 nM Promotor-Template-Oligonukleotid (PTO) IA015C enthielten.
Die Sequenz des PTO IA015C ist in Beispiel 1 beschrieben. Die Sequenz
der zusammengesetzten Primer IA005 (20-mer) ist in Beispiel 1 beschrieben.
Weitere zusammengesetzte Primersequenzen mit alphanumerischen Namen
sind die folgenden:
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- IA019 (20-mer) ACGGAUGCGGUCUCCAGTGT (SEQ ID
NR: 2)
- IA020 (21-mer) GACGGAUGCGGUCUCCAGTGT (SEQ ID NR: 3)
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Vier
weitere zusammengesetzte Primersequenzen wurden verwendet, die keine
alphanumerischen Namen trugen. Ihre Sequenzen sind jeweils:
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- (1) GCAAGACGGAUGCGGUCUCCAGTGT (SEQ ID NR: 4)
- (2) GACGATGCGUCTCCAGTGT (SEQ ID NR: 5)
- (3) GACGGATGCGGUCTCCAGUGT (SEQ ID NR: 6)
- (4) GACGGATGCGGUCTCCAGUGUCCA (SEQ ID NR: 7)
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Diese
zusammengesetzten Primer wurden von Dharmacon Research, Inc. (Boulder,
Co.) synthetisiert. Der RNA-Abschnitt des Oligonukleotids wurde
unter Verwendung einer 5'-Silyl-Schutzgruppe
in Verbindung mit einer säurelabilen
2'-Orthoester-Schutz gruppe
(2'-Bis(acetoxyethoxy)methylether
oder "2'-ACE" (Scaringe, S.A.,
et al. J. Am. Chem. Soc. 120:11820–11821 (1998) und Scaringe,
S.A. Advanced 5'-silyl-2'-orthoester approach
to RNA oligonucleotide synthesis. Methods in Enzymology (in Druck)),
synthetisiert. Die Primer waren PAGE-gereinigt.
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Die
Reaktionen wurden aus allen Komponenten mit Ausnahme der beiden
Enzyme zusammengestellt. Nach Erhitzung auf 70°C für 10 Sekunden in einem programierbaren
Wärmezyklierer
(GeneAmp 9600, Perkin Elmer) wurden die Reaktionen auf 55°C–65°C abgekühlt. Bei
Erreichen der niedrigeren Temperatur wurden 0,05 Einheiten von RNaseH
(verdünnt
aus der 5 E/μl-Ausgangslösung unter
Verwendung einer Verdünnungs/Lagerlösung: 10
mM Tris-HCl, pH 8,5, 30% Glycerol; Hybridase, thermostabile RNaseH,
Epicentre Technologies, Madison, WI) und 2,0 Einheiten Bca-DNA-Polymerase (2 E/μl; Panvera,
Madison, WI) zugegeben. Die Reaktionen wurden bei 55°C–65°C für 30 Minuten
inkubiert. Am Ende der Inkubation wurden die Reaktionen auf 4°C bis zur
RNA-Transkription abgekühlt.
Die RNA-Transkription wurde bei 37°C für 3 Stunden in 10-μl-Reaktionen
vorgenommen, die 2,5 μl
der obigen linearen Amplifikationsreaktion und 40 mM Tris-HCl, pH 8,5,
70 mM KCl, 5,0 mM DTT, 12 mM MgCl2, 110 μg/ml BSA,
3 mM je rNTP (ATP, UTP, CTP, GTP, Amersham), 7,5% DMSO, 1 Einheit/μl rRNasin
(Promega, Madison, WI) und 20 Einheiten T7-RNA-Polymerase (Novagen, Madison,
WI) enthielten.
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Die
Produkte der mit jedem der zusammengesetzten Primer erzeugten verstärkten linearen
Amplifikation wurden mittels Gelelektrophorese getrennt, wie in 10 gezeigt (Bahn 1: Molekulargewichtsleiter;
Bahnen 1,2: IA015, 60°C,
Bahnen 3,4: IA019, 55°C;
Bahnen 5,6: IA019, 60°C;
Bahnen 7,8: IA019, 65°C;
Bahnen 9,10: IA020, 55°C;
Bahnen 11,12: IA020, 60°C;
Bahnen 13,14: IA020, 65°C).
Die zusammengesetzten Primer waren zum Hybridisieren an dieselbe
Stelle auf dem Zielstrang entworfen und unterschieden sich durch
die Zahl der Desoxynukleotide am 3'-Ende. Die höchste Ausbeute an RNA-Produkt
wurde mit Primer IA020 erzeugt, gleichermaßen gefolgt von IA005 und IA019.
Die anderen vier zusammengesetzten Primer erbrachten eine geringere
Menge an RNA-Produkten. Die optimale Temperatur für den isothermen
linearen Amplifikationsschritt war für die verschiedenen Primer
unterschiedlich, wie zu erwarten war.
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Beispiel 6: Isotherme
Sequenzierung der Nukleinsäure-Ziele
unter Anwendung der linearen Amplifikationsmethoden
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Die
zu analysierenden Nukleinsäuresequenzen
wurden zunächst
aus ihren Quellen isoliert. Nicht-beschränkende Beispiele für die in
diesem Beispiel verwendeten Quellen sind Tiere, Pflanzen, Bakterien,
Viren, Hefe oder Pilze. Entstammt die Quelle der Nukleinsäuren (DNA
oder RNA) tierischen Geweben, so wird das Gewebe homogenisiert oder
beschallt oder einer Kraft unterzogen, die die Heraustrennung einzelner
Zellen aus dem Bindegewebe erlaubt. Es muss Vorsicht walten, um
den Zerlegung der DNA und RNA, insbesondere der mRNA, und das Scheren
der genomischen DNA während
der Handhabung des Gewebes zu vermeiden. Tierische Zellen können auch
aus kommerziellen Quellen erhalten werden, d.h. von Gibco BRL, oder
aus nicht-kommerziellen
Quellen, d.h. von American Tissue Type Culture (ATCC). In Abhängigkeit
von der Form der gewünschten
Nukleinsäure
kann genomische DNA, Gesamt-RNA oder mRNA mittels folgender standardmäßiger Protokolle
isoliert werden, wie zu finden bei Sambrook et al. supra. Protokolle
zur Isolierung von Nukleinsäure
aus pflanzlichen Zellen sind auch zu finden in Current Protocols
in Molecular Biology supra. Stammt die Quelle der Nukleinsäure aus
Nicht-Säuger-Quellen,
zum Beispiel von Bakterien, Hefen, Pilzen oder Viren, so werden
geringfügig
unterschiedliche Protokolle zur Isolierung der Nukleinsäure angewendet.
Diese Protokolle sind zu finden bei Sambrook et al. oder Current
Protocols in Molecular Biology für
Bakterien, Hefen, Pilze und Viren.
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Die
Amplifikation der definierten Ziel-Nukleinsäuresequenz wird wie für die oben
beschriebene isotherme lineare Amplifikation ausgeführt. Etwa
102 bis 1012 Kopien
werden für
die Template verwendet. Über
die natürlichen
Desoxyribonukleotidtriphosphate (dNTPs) hinaus, die für die Amplifikationsmethode
verwendet werden, umfasst das Sequenzierungs-Reaktionsgemisch die
markierten Triphosphat-Analoga. Wird jedes Analogon in individueller
Weise markiert, so können
alle vier im gleichen Reaktionsröhrchen
zugesetzt werden. Wird im anderen Falle jedes Nukleotid-Analogon
mit derselben Markierung markiert, so werden die Sequenzierungsreaktionen
in vier verschiedenen Reaktionsröhrchen
vorgenommen, wobei jedes Reaktionsgemisch eines der Nukleotid-Analoga
enthält.
Diese Analoga werden in das Primer-Extensionsprodukt mittels der
Polymerase eingebaut und dienen zum Stoppen einer weiteren Extension
entlang der Zielsequenz. Die resultierenden verkürzten Extensionsprodukte werden
markiert. Die angesammelten vervielfachten verdrängten Primer-Extensionsprodukte
variieren hinsichtlich ihrer Länge
entsprechend der Einbaustelle jedes der Analoga, welche die verschiedenen
Sequenzlokalisationen eines komplementären Nukleotids auf der Zielsequenz
repräsentieren.
Die Analyse der Reaktionsprodukte zur Klärung der Sequenzinformation
kann durch Laufenlassen der Produkte in einem Gel vorgenommen werden.
Alternativ können
ebenso gut andere Analysemethoden angewendet werden. Wie bei anderen
Sequenzierungsmethoden, werden die Sequenzierungsreaktionen entweder
in einem einzigen Reaktionsgefäß oder in
separaten Reaktionsgefäßen vorgenommen.
Die Wahl der anzuwendenden Methode hängt von den verwendeten Nukleotidtriphosphat-Analoga
ab. Wird daher jedes der Analoga unterschiedlich markiert, so kann
die Sequenzierungsreaktion in einem einzigen Gefäß durchgeführt werden. Die Überlegungen
bezüglich
der Wahl des Reagenz und der Reaktionsbedingungen für eine optimale Ausführung der
Sequenzierungsanalyse gemäß der Methode
der Erfindung sind ähnliche
wie bei den zuvor beschriebenen Methoden.
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Die
Vielzahl der Primer-Extensionsprodukte, die hinsichtlich ihrer Größe entsprechend
dem spezifischen Einbau des Elongationsterminators differieren,
werden unter Anwendung einer aus einer Vielfalt im Fachgebiet bekannter
Methoden nach Größe aufgetrennt.
Das Profil der Vielzahl der mit jedem der Terminator-Analoga erzeugten
Primer-Extensionsprodukte ist für
die Nukleotidsequenz der Test-Nukleinsäuresequenz indikativ.
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Beispiel 7: Sequenzierung
der Nukleinsäure-Ziele
unter Anwendung der verstärkten
Amplifikation
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Die
Amplifikation der definierten Ziel-Nukleinsäuresequenz wird wie für die isotherme
lineare Amplifikation beschrieben durchgeführt, was die Transkription
umfasst, wie hierin beschrieben. Es können entweder TSOs oder PTOs
zum Anhängen
der Protopromotor-Sequenz an das Produkt der isothermen linearen
Amplifikation verwendet werden. Über
die natürlichen
Ribonukleotidtriphosphate (rRTPs) hinaus, die bei der verstärkten linearen
Amplifikationsmethode gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden, umfasst das Sequenzierungs-Reaktionsgemisch
auch die geeigneten markierten Triphosphat-Analoga, die bei anderen
im Fachgebiet bekannten Sequenzierungsmethoden herkömmlicherweise
verwendet werden. Diese werden in das Extensionsprodukt mittels
der RNA-Polymerase eingebaut und dienen zum Stopfen einer weiteren
Extension entlang der Zielsequenz. Die resultierenden verkürzten Extensionsprodukte
werden markiert. Die angesammelten vervielfachten verdrängten Extensionsprodukte
variieren hinsichtlich ihrer Länge
entsprechend der Einbaustelle jedes der Analoga, welche die verschiedenen
Sequenzlokalisationen eines komplementären Nukleotids an der Zielsequenz
repräsentieren.
Die Analyse der Reaktionsprodukte zur Klärung der Sequenzinformation
kann wie im obigen Sequenzierungsbeispiel angegeben vorgenommen
werden.
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Beispiel 8: Genotypisierung
unter Anwendung der verstärkten
isothermen linearen Amplifikation und eines Gentoyp-spezifischen
zusammengesetzten Primers
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Genomische
DNA wird aus Testzellen unter Anwendung der in den vorangegangenen
Beispielen beschriebenen Methoden oder anderer einem Fachmann des
Gebietes bekannter Methoden isoliert. Verschiedene Organismen, einschließlich, doch
nicht beschränkt
auf Bakterien, Viren, Pilze, Hefen, Pflanzen und Tiere werden genotypisiert.
Genotyp-spezifische Primer werden so konstruiert, dass sie entweder
ein 3'-End-Nukleotid umfassen,
welches an einen Genotyp einer spezifischen Nukleinsäuresequenz
hybridisiert oder an das Genotyp-Gegenstück hybridisiert. Die Sequenzabweichung,
die spezifische Genotypen bestimmt, kann eine Punktmutation, ein
einzelner Nukleotid-Polymorphismus (SNP), Insertionen, Deletionen
und ähnliches
sein.
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Die
Amplifikation der definierten Ziel-Nukleinsäuresequenz wird wie für die Amplifikation
der genomischen E. coli-Sequenz im obigen Beispiel beschrieben durchgeführt. Unter
Verwendung des Genotyp-spezifischen Primers und einer DNA-Polymerase,
der die Proofreading-Aktivität
fehlt, weist die Erzeugung von Amplifikationsprodukt auf das Vorhandensein
der Zielsequenz des definierten Genotyps hin. Eine Sequenzabweichung,
die die Hybridisation des 3'-Endes
des Primers an die Ziel-Nukleinsäuresequenz
verhindert, wird eine Amplifikation verhindern. Das Amplifikationsprodukt
wird mittels einer von verschiedenen Detektionsmethoden für eine einzelsträngige Nukleinsäuresequenz,
die im Fachgebiet bekannt ist, nachgewiesen. Zum Beispiel wird die
Hybridisation spezifisch markierter Oligonukleotid-Sonden an das
Amplifikationsprodukt mittels Gelelektrophorese nachgewiesen.
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In
Fällen,
bei denen die Genotypisierung diploider Zellen erforderlich ist,
wie bei der Bestimmung eines homozygoten oder heterozygoten Genotyps,
ist die Durchführung
der Amplifikation der spezifischen Nukleinsäure-Zielsequenz unter Verwendung
spezifischer Primer durchführbar,
die entweder für
den Wildtyp- oder den mutanten Genotyp, oder den einen Genotyp und
den anderen Genotyp, entworfen sind. Die Amplifikationsreaktionen
unter Verwendung der spezifischen Primer werden in separaten Reaktionsgefäßen vorgenommen.
Der Nachweis des Amplifikationsprodukts in lediglich einem Reaktionsröhrchen oder
eine geringere Menge an Amplifikationsprodukt ist für einen
homozygoten Genotyp indikativ, d.h. entweder eine Wildtyp- oder
Mutanten-Homozygote. Der Nachweis des Amplifikationsprodukts in
beiden Amplifikationsreaktionen zeigt einen heterozygoten Genotyp
an.
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Beispiel 9: Auf dem RNA-Abschnitt
basierende isotherme Mutationsdetektion unter Anwendung der Amplifikationsmethoden
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Die
hierin beschriebenen isothermen Amplifikationsmethoden werden für den Nachweis
definierter Mutationen, oder polymorpher Stellen (wie etwa SNPs),
in einer Ziel-Nukleinsäuresequenz
angewendet. Die Methoden werden zur Genotypisierung oder zum Nachweis
einer Mutation angewendet, die zu einer Wirkstoffresistenz führt. Bei
der Ziel-Nukleinsäuresequenz
handelt es sich um einzelsträngige
(ss) DNA. Das einzelsträngige
DNA-Ziel wird aus einem doppelsträngigen DNA-Ziel oder einem
RNA-Ziel unter Anwendung der hierin beschriebenen isothermen Amplifikationsmethoden
präpariert.
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Wie
in 4 gezeigt, wird
ein zusammengesetzter Primer, der komplementär zu einer Wildtyp-DNA-Sequenz
ist, in Kombination mit einem ssDNA-Ziel verwendet, das eine Mutation
innerhalb des zu untersuchenden Allels aufweist oder bei dem diese
vermutet wird. Etwa 102 bis etwa 1012 Kopien des ssDNA-Ziels und etwa 0,05–5 μM des zusammengesetzten
Primers werden verwendet. Das Vorhandensein der Sequenzveränderung
verhindert den anfänglichen
Schritt der Amplifikation nicht, bei dem der zusammengesetzte Primer
an die Zielsequenz zur Bildung des ersten trimolekularen Komplexes
hybridisiert und ein Extensionsprodukt erzeugt wird. Eine Ribonuklease,
RNaseH, spaltet dann den RNA-Abschnitt des extendierten Primers
des Komplexes. Die Spaltung des RNA-Abschnitts des zusammengesetzten
Primers, oder des Primer-Extensionsprodukts,
durch RNaseH wird durch das Vorhandensein einer Fehlpaarung beeinflusst.
Dies kann die Spaltung verhindern, das Spaltungsmuster verändern oder
die Wirksamkeit der Spaltung vermindern. Der nächste Schritt der Bindung eines
zusammengesetzten Primers an den Komplex durch Hybridisation des 5'-RNA-Abschnitts wird durch
eine Fehlpaarung aus dem oben beschriebenen Grunde gehemmt. Die
Unfähigkeit
des zusammengesetzten Primers zum Hybridisieren an das Ziel verhindert
weitere Schritte der Strangverdrängung
bei der Primer-Extension und der Erzeugung vielfacher Kopien der
Amplifikationsprodukte. Die Amplifikationsprodukte, oder ihr Fehlen,
werden durch Gelelektrophorese oder andere gleichwertige Methoden sichtbar
gemacht.
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Zu
Faktoren, die zur Hemmung der Primer-Hybridisation beitragen, zählen die
Größe des hybridisierenden
Oligonukleotids und die Stringenz der Reaktionsbedingungen. Diese
Faktoren werden beim Entwurf des zusammengesetzten Primers gemäß im Fachgebiet
wohlbekannter und routinemäßiger Techniken
erwogen.
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Ein
zusammengesetzter Primer, der zu einer mutierten DNA-Sequenz komplementär ist, wird
ebenfalls in Kombination mit einem Wildtyp-ssDNA-Ziel bei der oben
beschriebenen isothermen Amplifikationsmethode verwendet. In diesem
Fall bindet der Primer an die Ziel-DNA und vollzieht die Extension.
Nach einer Behandlung mit RNaseH kann allerdings aufgrund der Nukleotid-Fehlpaarung
kein weiterer Primer an die Wildtyp-DNA binden, weshalb wenig oder
kein Amplifikationsprodukt erhalten wird. Die Amplifikationsprodukte, oder
ihr Fehlen, werden durch Gelelektrophorese oder andere gleichwertige
Methoden sichtbar gemacht.
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Es
werden außerdem
Parallelreaktionen vorgenommen, die entweder die interessierende
Nukleinsäure-Probe
oder eine Referenz-Probe der Ziel-Nukleinsäure mit einer Wildtyp-Sequenz
enthalten. Eine Ansammlung einer größeren Menge an Primer-Extensionsprodukten
in ersterer relativ zu letzterer Reaktion ist für das Vorhandensein eines mutanten
Genotyps in der interessierenden Probe indikativ. Umfasst alternativ
der zusammengesetzte Primer eine 5'-RNA-Sequenz, die vollkommen komplementär zu einer
normalen Genotyp-Sequenz des Testziels ist, so verhindert dies die
Amplifikation einer Zielsequenz des mutanten Genotyps und zeigt
der Nachweis und/oder die quantitative Bestimmung der Amplifikationsprodukte
einen normalen Genotyp an.
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Beispiel 10: Genotypisierung
unter Anwendung der isothermen Amplifikationsmethoden und der Genotyp-spezifischen
Sonden-Hybridisation
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Die
Methoden zur Sequenzierung durch Hybridisation sind in den vorangegangenen
Beispielen beschrieben. Die Bestimmung der Sequenzidentität durch
Hybridisation der spezifischen Sonde ist unter Anwendung der isothermen
Methode der Erfindung insofern besonders vorteilhaft, als das mittels
der Methode der Erfindung erzeugte Amplifikationsprodukt einzelsträngig und
ohne weiteres zur Verwendung bei der Hybridisation der spezifischen
Sonden verfügbar
ist. Die für
einen definierten Genotyp spezifischen Sonden werden unter Anwendung
im Fachgebiet bekannter Methoden entworfen. Eine Bestimmung der
Hybridisationskriterien, die die selektive Sonden-Hybridisation an
Amplifikationsprodukte fördern,
wie durch Amplifikation eines Genotyps und nicht des anderen erzeugt,
ist möglich.
Eine Sequenzabweichung von lediglich einem einzelnen Nukleotid kann
die Sonden-Hybridisation verhindern. Die folgenden Faktoren werden
für die
Hybridisationskriterien erwogen: die Sondenlänge, die Temperatur der Hybridisationsreaktion
und die Pufferzusammensetzung, insbesondere die Konzentration zweiwertiger
Ionen. Die für
die Analyse verwendeten Sonden können
in Lösung
vorliegen oder können
an eine feste Oberfläche
gebunden werden. Weiterhin können
die Sonden direkt markiert oder an einen Partner eines spezifischen
Bindungspaars gebunden werden, wodurch sie zur spezifischen Bindung
an den anderen Partner des spezifischen Bindungspaars in der Lage
sind, das direkt oder indirekt markiert sein kann.
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Genomische
DNA wird aus Testproben mittels im Fachgebiet bekannter Methoden
oder wie im obigen Beispiel beschrieben isoliert. Die Test-DNA wird
mit den beschriebenen Amplifikationskomponenten, dem Ziel-spezifischen
chimären
Primer und der Propromotor-Sequenz (z.B. PTO) kombiniert. Die Kombination
wird Inkubationsbedingungen unterzogen, wie hierin zur Erzeugung
eines einzelsträngigen
RNA-Amplifikationsprodukts
beschrieben. Die Hybridisation des Amplifikationsprodukts an Genotyp-spezifische
Sonden wird in Lösung
oder als feste Phase mit daran gebundenen Genotyp-spezifischen Sonden
vorgenommen. Da die Produkte der verstärkten isothermen linearen Amplifikationsmethoden
einzelsträngig
sind, eignen sich diese Produkte ideal zur Bindung an eine feste
Phase, z.B. einen Glasträger,
um ein Array von räumlich
getrennten spezifischen Sonden (d.h. einen Genchip) zu erzeugen.
Alternativ umfasst die feste Phase Partikel, an die spezifische
Sonden gebunden werden. Der Nachweis der Sonden-Hybridisation an
die Amplifikationsprodukte wird mittels verschiedener im Fachgebiet
bekannter Methoden durchgeführt,
wie z.B. beschrieben bei Sambrook et al., supra. Die spezifische
Sonde wird markiert, woraufhin eine Veränderung der Spektraleigenschaften
der Markierung aufgrund der Hybridisation nachgewiesen und durch
Computer-Algorithmen aufgezeichnet wird.
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Die
Partikelbindung aufgrund der Hybridisation spezifischer Sonden an
Amplifikationsprodukte wird ebenfalls zum Nachweis der Sonden-Hybridisation
eingesetzt. Markierte Amplifikationsprodukte werden erzeugt und
die Produkthybridisation an auf den festen Oberflächen immobilisierte
Sonden nachgewiesen und durch Computer-Algorithmen aufgezeichnet.
Die Erzeugung eines markierten Amplifikationsprodukts wird durch
Einbau markierter rNTPs während
des Transkriptionsschritts vorgenommen, indem eines der vier rNTPs durch
ein rNTP-Analogon, das markiert ist, ersetzt wird. Bei der Markierung
handelt es sich um einen Farbstoff, oder um ein kleines Molekül wie Biotin,
welches dann durch Bindung an eine spezifische Bindungseinheit,
wie etwa markiertes Streptavidin, nachgewiesen wird. Methoden zum
Nachweis der Sonden-Hybridisation an feste Oberflächen sind
im Fachgebiet bekannt.
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Beispiel 11: Genotypisierung
durch rSSCP (einzelsträngiger
RNA-Konformations-Polymorphismus)
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Die
Genotypisierung wird durch Amplifikation der spezifischen Ziel-Nukleinsäuresequenz
unter Anwendung der hierin beschriebenen Methoden und durch Bestimmung
des elektrophoretischen Bandenmusters des einzelsträngigen RNA-Produkts,
welches die einzelsträngige
Konformation wiederspiegelt, vorgenommen. Die Verwendung von SSCP
zum Nachweis einer Sequenzveränderung
findet breiten Einsatz. Die Genotyp-spezifische einzelsträngige Konformation
wird durch Unterziehen der Proben einer Gel- oder Kapillarelektrophorese bestimmt.
Die Erzeugung eines einzelsträngigen
Produkts durch Amplifikation der Ziel-Nukleinsäuresequenz gemäß der Methode
der Erfindung macht diese Methode für die Genotyp-Bestimmung mittels
einer Kombination aus der Amplifikationsmethode und der rSSCP-Analyse
besonders geeignet.
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Gereinigte
genomische Test-DNA wird mit Komponenten der Amplifikationsmethode
der Erfindung, wie oben beschrieben, und dem Ziel-spezifischen zusammengesetzten
Primer und einer Propromotor-Sequenz wie PTO kombiniert. Die Kombination
wird den Bedingungen für
die isotherme Amplifikation der Zielsequenz unterzogen. Das Reaktionsgemisch,
das das Amplifikationsprodukt enthält, wird entweder einer Gelelektrophorese
oder einer Kapillarelektrophorese unter Verwendung der im Fachgebiet
bekannten Instrumente und Bedingungen unterzogen. Das elektrophoretische
Bandenmuster des Amplifikationsprodukts wird bestimmt. Die Sichtbarmachung
des Oligonukleotidprodukts wird durch Aufnahme eines Farbstoff-Interkalators erreicht.
Das elektrophoretische Muster des Amplifikationsprodukts wird mit
dem der Amplifikationsprodukte verglichen, die durch Amplifikation
der aus Zellen eines bekannten Genotyps erhaltenen Ziel-Nukleinsäuresequenz
erzeugt werden. Jegliche Veränderung
des elektrophoretischen Mobilitätsmusters
ist für
eine Sequenzvariabilität
indikativ. Die Kombination aus der Amplifikationsmethode der Erfindung
und rSSCP bietet eine einfache Methode sowohl für die Aufdeckung eines Sequenzpolymorphismus
bei definierten Zielsequenzen als auch den Nachweis zuvor definierter
Genotypen. Das elektrophoretische Muster bekannter Nukleinsäuresequenzen,
oder definierter Genotypen, kann vorab bestimmt werden, und das
durch Produkte der Amplifikation der Test-DNA erzeugte Muster mit
bekannten Mustern für
die Genotyp-Bestimmung verglichen werden.
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