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Vorrichtung zum teilmengenweisen Einfüllen von Gut in Behälter mittels
einer selbsttätigen Wiegevorrichtung Für das dichte Einfüllen von mehligem und körnigem
Gut in Säcke und ähnliche Behälter ist bereits vorgeschlagen worden, das Gut zunächst
zu wiegen und hiernach die gewogene Menge einzufüllen, um den Behälter während des
Füllens einer Rüttelung aussetzen zu können. Bei Behältern von größerem Inhalt,
wie beispielsweise Fässern oder großen Säcken, macht es nun Schwierigkeiten, die
abgewogene Menge mit einem Male in den Behälter zu stürzen, weil hierdurch ein starkes
Aufwirbeln des Gutes und infolgedessen eine heftige Staubentwicklung eintritt. Auch
müssen die Waagen unverhältnismäßig groß bemessen sein, um den ganzen Inhalt eines
Behälters aufnehmen zu können. Vor allem aber hat sich gezeigt, daß trotz der Rüttelung
das mit einem Male eingefüllte Gut bei einer so großen Menge sich nicht vollkommen
feststaut, so daß wieder die unerwünschten Erscheinungen eines nachträglichen Zusammensinkens
des Gutes und demgemäß die Bildung leerer Räume in den zur Beförderung dienenden
Behältern auftritt. Andererseits ist es nicht angängig, das gewogene Gut aus dem
Wiegegefäß langsam auslaufen zu lassen, weil dann die Wiegeeinrichtung während dieser
Auslaufzeit nicht bereits wieder zur Neufüllung verfügbar ist; es würde vielmehr
die Zeit für das Füllen des Wiegegefäßes kürzer sein als diejenige für das Füllen
des zur Beförderung dienenden Behälters, da das Entfernen des letzteren nach erfolgter
Füllung in einem Augenblick geschieht; für die Wägung selbst würde also überhaupt
kaum noch Zeit übrigbleiben, mindestens aber würde die Genauigkeit der Wägung erheblich
beeinträchtigt werden.
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Um diesen Mißstand zu beseitigen, hat man das Einfüllen des Gutes
schon mit einer Wiegevorrichtung vorgenommen, deren Wiegegefäß beträchtlich kleiner
ist als der Inhalt des zu füllenden Behälters, so daß immer nur ein Teil der gesamten
Füllmenge abgewogen wird. Diese Teilmenge kann dann in derselben Weise, wie es bei
Behältern kleinen Inhalts ohne Schwierigkeit ausgeführt wird, mit einem Male in
den Behälter gestürzt werden, so daß die Entleerung desWiegegefäßes mit einem Male
erfolgt und die Waage sofort wieder verfügbar ist. Es wird hierdurch also erreicht,
daß die ganze verfügbare Zeit für ein langsames Füllen des Wiegebehälters und für
ein Wiegen der in letzterem eingefüllten Menge benutzt werden kann. In dieser gleichen
Zeit wird das gewogene Gut in Teilmengen in das Faß gestürzt und gerüttelt. Die
sich hierbei ergebenden Pausen zwischen den einzelnen Entleerungen der Waage, welche
nötig sind, um immer wieder ein neues Füllen der Waage und Wiegen dieser neuen Füllung
vorzunehmen, dienen dazu, die eingestürzte Teilmenge sich niedersetzen zu lassen,
wobei durch die Rüttelung ein festes Stauen dieser Teilmenge erzielt und zugleich
das bereits vorher eingefüllte Gut noch fester gestaut wird.
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Eine größere Leistungsfähigkeit ist aber dabei nicht möglich, weil
das erforderliche häufige
Umschalten den Bedienungsmann sehr stark
in Anspruch nimmt. Selbst wenn selbsttätige Wiegevorrichtungen benutzt werden, so
muß der Arbeiter doch die Anzahl der Wägungen überwachen und immer nach einer gewissen
Zeit in den selbsttätigen Vorgang eingreifen.
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Die Erfindung schafft hier dadurch Abhilfe, daß das die Wiegevorrichtung
anhaltende Sperrorgan durch eine Kupplung oder durch ähnliche Mittel mit der Rüttelvorrichtung
derart verbunden ist, daß die Rüttelvorrichtung selbsttätig abgestellt wird, wenn
das Sperrorgan für die Wiegevorrichtung in Tätigkeit tritt, und daß die Rüttelvorrichtung
selbsttätig angestellt wird, wenn das Sperrorgan für die Wiegevorrichtung außer
Tätigkeit tritt.
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Soll ein besonders schnelles Füllen des Behälters erreicht werden,
so können auch mehrere Waagen angeordnet werden, welche ihren Inhalt gemeinsam in
den einen Behälter entleeren, wobei dafür Sorge getragen wird, daß die Entleerungen
nicht gleichzeitig erfolgen, so daß jede Teilmenge des Gutes, wie in dem ersten
Fall, für sich eingefüllt und gerüttelt wird und die nächste Teilmenge erst nach
einer kleinen, zum Setzen der vorangehenden Menge dienenden Pause in den Behälter
eingelassen wird.
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Die Zeichnung stellt ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Vorrichtung dar. Von einer Zuführschnecke i wird dauernd Füllgut durch die Länge
der Kammer 2 befördert, so daß solches durch den Auslauf 3 nach unten herausrieselt,
solange die Klappe q., wie in der Zeichnung dargestellt, offen ist. Das niederfallende
Füllgut gelangt in den Wiegebehälter 5, der unten durch die Bodenklappe 6 geschlossen
ist. Diese Bodenklappe 6 sitzt an einem Winkelhebel 7, welcher an dem Zapfen 8 am
Behälter 5 gelagert ist und an seinem anderen Ende mittels des Gliedes g an der
Stange io angelenkt ist, die um den gleichfalls am Wiegebehälter 5 sitzenden Zapfen
ii drehbar ist.
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Die Stange io bildet mit dem Glied g ein Kniegelenk, welches in der
gezeichneten Lage, also bei geschlossener Bodenklappe 6, gestreckt ist. .
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Der Wiegebehälter 5 ist an einem Wiegehebel i2 aufgehängt, welcher
im Lager 13 des Maschinengestelles ruht und an seinem andern Ende das Gewicht 14
trägt.
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Durch dieses Gewicht 14 wird der Wiegebalken i2 in seine Endstellung
gezogen und hierdurch der Wiegebehälter 5 in seine höchste Lage gehoben. Das einlaufende,
sich in dem Wiegebehälter 5 sammelnde Füllgut bringt den Waagebalken 12 zum Einspielen;
hierbei drückt das Gewicht 14 mit seiner Nase 15 gegen den einen Schenkel des um
den ortsfesten Zapfen 16 drehbaren Hebels 17, so daß dessen anderes Ende von dem
Zahn 18 abklinkt, welcher an dem Hebel ig vorgesehen ist, der auf dem ortsfesten
Zapfen 2o sitzt. An dem Hebel x9 ist oben die Stange 21 angelenkt, deren anderes
Ende an dem Hebel 22 anfaßt, welcher auf der Welle 23 befestigt ist, die an dem
Auslauf 3 gelagert ist und mittels eines zweiten auf ihr befestigten Hebels 24 die
Klappe 4 trägt.
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Der Hebel ig bildet mit der Stange 21 ein weiteres Kniegelenk, welches
in der gezeichneten Stellung, also bei offener Klappe 4, ebenfalls sich in Strecklage
befindet.
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Beim Ausklinken des Zahnes 18 wird der Hebel durch das Übergewicht
seiner Verlängerung 25 gedreht, so daß das Kniegelenk ig-2i eingeknickt, der Hebel
22 die Welle 23 dreht und damit der Auslauf 3 durch die Klappe 4 geschlossen wird,
so daß der Zulauf des Füllgutes in den Wiegebehälter 5 unterbrochen wird. Der Hebel
ig stößt bei seiner Drehung mit seiner Verlängerung 25 auf das Kniegelenk g-io und
knickt dieses durch, wodurch die Bodenklappe 6 sich öffnet; infolgedessen fällt
das abgewogene Füllgut aus dem Wiegebehälter 5 heraus und gelangt in das zu füllende
Faß a6 - strichpunktiert dargestellt - durch den auf dasselbe aufgesetzten Fülltrichter
27 hindurch.
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Das Faß 26 steht auf einem im Untergestell der Maschine senkrecht
gleitbar angeordneten Tisch 28, welcher gerüttelt werden kann, dadurch, daß die
Kurvenscheibe 2g ihn anhebt und wieder fallen läßt, sobald die Welle 30, welche
die Kurvenscheibe 29 trägt und ihre Lagerung. im Maschinengestell besitzt, in Umlauf
in der Pfeilrichtung versetzt wird.
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Sobald das Füllgut aus dem Wiegebehälter 5 herausgefallen ist, wird
dieser infolge seiner Erleichterung durch das Gewicht 14 wieder emporgezogen. Hierbei
nimmt die an ihm drehbar angebrachte Mitnehmerklinke 31 den Haken 32 mit und dreht
dadurch den am Zapfen 33 des Gestelles gelagerten Hebel 34 nach aufwärts, so daß
er mit dem Finger 35 das Kniegelenk g-io wieder in die Strecklage durchdrückt und
auf diese Weise die Bodenklappe 6 wieder schließt. Der Hebel 34 faßt nach einer
gewissen Aufwärtsdrehung ferner den Nocken des gleichfalls am Zapfen 33 sitzenden
Hebels 36 und nimmt diesen mit empor, so daß er mit seinem oberen Ende die Verlängerung
25 anhebt und das Knie ig-2i durchdrückt, wodurch die obere Klappe 4 wieder geöffnet
wird, so daß von neuem Füllgut in den Wiegebehälter 5 läuft.
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Infolge der Drehung des Hebels 34 erfährt auch der Haken 32 eine Drehung
und hakt daher von der Klinke 31 ab, so daß der Hebel 34 und mit ihm zusammen der
Hebel 36 wieder in ihre in der Zeichnung dargestellte _ Ausgangslage zurücksinken.
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An dem Wiegebehälter 5 ist noch eine zweite Klinke 37 vorgesehen,
welche beim Aufwärtsgang in ein Sperrad 38 einfaßt, das auf der Welle
39 am Maschinengestell sitzt und mit
dem eine Kurvenscheibe
40 verbunden ist. Diese Kurvenscheibe 4o besitzt an ihrem Umfang für jeden dritten
Zahn des Sperrades 38 eine Vertiefung. Auf dem Umfang dieser Kurvenscheibe 40 läuft
eine Rolle 41, welche an dem Winkelhebel 42 sitzt, der um den Zapfen 43 des Maschinengestells
drehbar ist und mit seinem längeren, nach unten gerichteten Schenkel die im Maschinengestell
waagerecht verschiebbare Stange 44 erfaßt. Bei dem oben beschriebenen Spiel der
Wiegevorrichtung, bei welchem der Wiegebehälter jedesmal niedersinkt, bis die obere
Klappe geschlossen und die Bodenklappe geöffnet wird, worauf er sich wieder aufwärts
bewegt, bis die Bodenklappe,6 geschlossen und die obere Klappe erneut geöffnet wird,
führt der Winkelhebel 42 zweimal keine Bewegung aus; bei dem dritten Spiel dagegen
sinkt die Rolle 41 in eine Vertiefung der Kurvenscheibe 40, wodurch die Stange 44
in waagerechter Richtungverschobenwird. Infolgedessen setzt bei dem nächsten Einknicken
des Knies zg-2z die Verlängerung 25 auf die Stange 44 auf, so daß das Knie g-zo
nicht mehr durchgedrückt werden kann und die Bodenklappe 6 geschlossen bleibt. Es
sind dann also beide, die Bewegung des Füllgutes regelnden Klappen geschlossen,
der Wiegebehälter ist mit einer abgewogenen Menge Füllgut erfüllt, doch dieses kann
nicht auslaufen, der Wiegebehälter infolgedessen sich auch nicht wieder aufwärts
bewegen und mit den Klinken 31: und 37 den Fortgang des Spiels auslösen, vielmehr
bleibt die ganze Vorrichtung jetzt in Stillstand.
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Das Faß 26 ist also mit drei abgewogenen Ladungen gefüllt. Der Bedienungsmann
hält nunmehr durch hier nicht dargestellte Mittel die rüttelnde Welle 3o an, entfernt
den Fülltrichter 27, schließt gegebenenfalls das Faß 26 und entfernt dasselbe, um
es durch ein neues zu ersetzen. Er bringt den Fülltrichter 27 wieder an, rückt die
Rüttelung wieder ein und zieht hierauf die Stange 44 mittels des an ihr angebrachten
Handgriffs 45 heraus. Hierdurch wird die Verlängerung 25 freigegeben, so daß sie
auf das Knie g-zo niedersinkt, dieses durchdrückt und die Bodenklappe 6 öffnet,
so daß die erste bereits abgewogene Füllgutmenge in das in Rüttelung befindliche
Faß stürzt. Es erfolgen wiederum zwei Spiele der Vorrichtung, worauf dieselbe abermals
zum Stillstand gelangt.
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Die! Kurvenscheibe 40 ist auswechselbar und kann durch'n Scheiben
anderer Teilung ersetzt werden, so daß das Stillsetzen der Vorrichtung etwa nach
jedem Spiel, nach jedem zweiten, vierten Spiel, nach einer andern Zahl von Spielen
oder A, überhaupt nicht erfolgt, in welchem letzteren Fall eine kreisrunde Scheibe
ohne Vertiefung an Stelle der Kurvenscheibe 40 gesetzt wird.
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Die Klinken 31 und 37 sind in bekannter Weise derart ausgebildet,
daß sie beim Niedergang des Wiegebehälters über die Flanken der Zähne bzw. des Hakens
32 hinweggleiten. Die Steuerung der verschiedenen Bewegungen kann auch in an sich
bekannter Weise so ausgebildet sein, daß beim Niedergang des Wiegebehälters stets
nur eine Auslösung erfolgt, nicht aber irgendwelche Kraftleistungen zu vollbringen
sind, um die Wiegegenauigkeit möglichst hochhalten zu können.
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An der den Zufluß zu dem Wiegebehälter regelnden Klappe 4 kann ferner
noch eine Nachstromregelung bekannter Art angebracht sein, um eine Füllung des Wiegebehälters
auf ein ganz genaues Gewicht zu gewährleisten.
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In hier nicht dargestellter Weise kann ferner die Ein- und Ausschaltung
der Rüttelbewegung mit der Bewegung der Stange 44 verbunden sein, so daß die Rüttelung
selbsttätig angehalten wird, sobald das Faß gefüllt ist und selbsttätig wieder eingeschaltet
wird, sobald der Bedienungsmann nach Aufstellen eines neuen Fasses die Stange 44
wieder herauszieht, um die Füllung einzuleiten. Auch das Aufsetzen bzw. Heben und
Senken des Fülltrichters kann selbsttätig erfolgen und von der Stange 44 aus betätigt
werden.
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Endlich kann auch das Zubringen der leeren Fässer und das Abführen
der gefüllten Fässer selbsttätig durch die Maschine erfolgen, in welchem Fall dann
überhaupt keine Bedienung, sondern nur noch eine Überwachung der ganzen Anlage erforderlich
ist.
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Das Anhalten der Vorrichtung nach einer bestimmten Anzahl von Wägungen
kann auch in einem andern Zeitpunkt stattfinden, beispielsweise bereits vor erneutem
Öffnen der oberen Klappe 4, so daß in der angehaltenen Vorrichtung der Wiegebehälter
5 leer ist, zu welchem Zweck die Aufwärtsbewegung des Wiegebehälters 5 sogleich
nach dem Beginn durch irgendein Mittel, beispielsweise die Stange 44, gehemmt wird,
s o daß die weitere Aufwärtsbewegung des Wiegebehälters 5 erst nach dem Wiederherausziehen
der Stange 44 vor sich gehen und damit erst die obere Klappe 4 wiedergeöffnet
werden kann. Diese Art der Steuerung bedeutet zwar einen Zeitverlust, weil dann
beim Wiedereinrücken der Vorrichtung erst der Wiegebehälter 5 gefüllt werden muß,
bevor Gut in das zu füllende Gefäß gegeben werden kann, aber in gewissen Fällen
kann sie trotzdem für zweckmäßig zu erachten sein.