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Verfahren zur Verbesserung der Hefegärung Die vorliegende Erfindung
betrifft ein Verfahren zur Verbesserung der Hefegärung.
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Es wurde gefunden, daß die Aktivität von gärender Hefe bedeutend erhöht
wird und eine stärkere Vermehrung der Hefe stattfindet, wenn man den zu vergärenden
Systemen eine geringe Menge löslicher oder unlöslicher aromatischer Acylsuperoxyde
(Benzoylperoxyd, Ditoluylperöxyde, Dinaphthoylperoxyde) zusetzt.
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Es wurde bereits vorgeschlagen, zur Erhöhung der Gärtätigkeit Salze
organischer Säuren, z. B. Natriumformiat, der Hefe zuzusetzen. Dieses Verfahren
hat jedoch schädliche Nebenwirkungen infolge des Freiwerdens von Ameisensäure. Man
hat auch versucht, Hefe durch Zusatz anorganischer Perverbindungen zu veredeln und
zu konservieren. Versuche haben aber ergeben, daß durch den Zusatz anorganischer
Perverbindungen zu gärenden Systemen die Hefegärung nicht oder nur ganz unwesentlich
beeinflußt wird.
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Überraschenderweise wird nun die Zugabe geringer Mengen von aromatischen
Acylsuperoxyden von der Hefe nicht nur ohne jede Schädigung vertragen, sondern diese
Verbindungen regen die Hefe sogar zu erhöhter Gärtätigkeit an. Diese Beobachtung
ist deswegen um so überraschender, weil anzunehmen war, daß Perverbindungen auf
organische Substanzen oxydierend einwirken würden und bisher nur bekannt war, daß
die Wirkung der Gärungsorganismen durch Anwesenheit von sterilisierenden Mitteln
beeinträchtigt wird. Man war außerdem der Anlicht, daß insbesondere organische Säuresuperoxyde,
z. B. Benzoylsuperokyd, --ohne jede biologische Wirkung seien.
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Die Verwendung der aromatischen Acylsuperoxyde bewirkt im Gegensatz
zu anderen Zusätzen eine absolut gleichmäßige Gärtätigkeit während des ganzen Verlaufs
der Gärung. Da diese Verbindungen feste, kristallinische Substanzen sind, hat ihre
Verwendung den Vorteil leichter Dosierbarkeit und bequemer Handhabung. Infolge ihrer
Beständigkeit sind sie beliebig lange haltbar und bequem aufzubewahren. Die erhöhte
Wirkung dieser aromatischen Acylsuperoxyd'e auf die Gärtätigkeit der Hefe gegenüber
dem Zusatz von z. B. Wasserstoffsuperoxyd wird durch die nachstehende Tabelle veranschaulicht.
ccm |
Kohlen- Unbe- |
Zusatz säure in handelt |
a Stunden - 100 11/o |
ent- |
wickelt |
0......................... 2770 100 |
0,o5 g Benzoylsuperoxyd.... 3o65 iio,7 |
0,o56 g o # o'-Ditoluylperoxyd 2975 107,3 |
0,21 ccm 3°/11 ige Wasserstoff- |
peroxydlösung........... 276o 99,6 |
In der Tabelle gibt die linke Spalte die zugesetzte Menge Peroxyd wieder, die mittlere
Spalte die entwickelte Menge Kohlensäure
in Kubikzentimeter, die
rechte Spalte die Kohlensäureinenge in Prozent, wobei diein den Nullversuchen ohne
Peroxvdzusatz entwickelte Menge jeweils gleich 10015,
0 gesetzt wurde. Für
sämtliche Ansätze wurde die gleiche Hefe verwandt. Aus dieser Tabelle ergibt sich
eindeutig, daß der Zusatz aromatischer Acylsuperoxyde -eine . wesentliche Erhöhung
der Gärtätigkeit 'vön Hefe hervorruft, während Wasserstoffsuperoxyd ohne jegliche
Wirkung bleibt. "-, Wesentlich für das neue Verfahren ist, daß so viel aromatische
Acy lsuperoxy de angewendet werden, daß sie während der gesamten Gärdauer eine aktivierende
Wirkuni= auf' die Hefe ausüben können.
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Man kann die aromatischen Acylsuper= oxvde zuerraininen mit anderen
Stoffen, welche als Nährmittel für die Hefe dienen, wie Suifate, Phosphate usw.,
veryeen.den.
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Das Verfahren kann z: B. auch in der Weise ausgeführt werden, daß
man zunächst ein oder mehrere NährstciAe in Mischung finit den aromatischen Acylsuperoxyden
evtl. unter Zusatz von unschädlichen Verdünnungs-oder Lösungsmitteln innig mit den
zu vergärendenStoffen oder- dessen Lösung mischt.
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Die Erfindung ist für alle Zweige des Gä--rüngsgewerbes von Bedeutung,
z. B. für die Bier-, Wein-, Spiritus- und Branntweinherstellung sowie für die Hefefabrikation,
nicht aber für die Gärung von Teigen aus beliebien Mehlen.
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Beispiel In einem Buchnerschen Gärkolben werden g Hefe (Preßhefe)
mit 4. g Zucker in Gegenwart von 4.o ccm Wasser bei 3o° C vergoren. In einem zweiten
Gärkolben wird mit denselben Ansatzmengen, aber unter Zugabe von o,oa g Benzoylperoxyd
gearbeitet. Nach 5 Stunden betrug die Gewichtsabnahme im ersten- Falle 1,4()o8 g,
iin zweiten Falle 1,7058 g. Es wurden also in Gegenwart von Benzöylperoxyd
in fünfstündiger Gärzeit o,2.1.5 g Kohlensäure mehr erzeugt, die Gärwirkung also
ungefähr uni 15 °;o gesteigert.