AT15834B - Verfahren zur Vergärung von Melassen und stärkehaltigen Stoffen, sowie zur Herstellung von Preßhefe. - Google Patents
Verfahren zur Vergärung von Melassen und stärkehaltigen Stoffen, sowie zur Herstellung von Preßhefe.Info
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Description
<Desc/Clms Page number 1>
Österreichische PATENTSCHRIFT N's 15834.
DR. JEAN EFFRONT IN BRÜSSEL.
Verfahren zur Vergärung von Melassen und stärkehaltigen Stoffen, sowie zur
Herstellung von Presshefe.
Auf Grund von Versuchen wurde die Tatsache konstatiert, dass bei Zugabe einer Marxlösung zur gärenden Maische die Milchsäure-, Buttersäure-Baktorien, sowie die wilden Hefen, welche sich in dieser Maische befinden, an dem sich in der Flüssigkeit bildenden Koagulum anhaften und dadurch in ihrer Fortpflanzung gehindert werden. Ferner wurde konstatiert, dass die Kulturhefen sich in Gegenwart der Harze oder der Harzsäuren ganz anders verhalten als die übrigen Organismen - sie üben eine günstige Wirkung hinsichtlich ihrer Vermehrung und Gärkraft aus. Diese Tatsache bildet die Grundlage vorliegenden Verfahrens zur Vergärung der Melassen und stärkehaltigen Stoffe, sowie zur Herstellung von Presshefe.
Der Zusatz von Harz, Harzsäuro oder Harzseife zur Maische beschleunigt in hohem Grade die Vergärung und führt eine namhafte Erhöhung in der Ausbeute an Alkohol mit sich.
Ausserdon) gestattet dieses Verfahren eine Vereinfachung der Vorgänge und Massnahmen. namentlich bei der Vergärung der Melassen.
Die Harze oder harzhaltigen Körper können den Maischen in jeder beliebien Form zugesetzt oder mit ihnen in Berührung gehalten werden, um die erwähnten vorteilhaften Wirkungen zu erzielen, wobei es jedoch selbstverständlich ist. dass die fördernden Wir-
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das Harz zugesetzt wird. Die vorteilhafteste Form ist die einer Lösung des Harzes oder der harzhaltiges Verbindung. Je nach der Beschaffenheit und dem Gehalte der Maische können sie nach dem Zusatze der Harzlösung sauer oder neutral reagieren, d. h. es können sich die Wirkungen der Harzsäuren sowohl im gebundenen wie im freien Zustande äussern.
Das Verhältnis des Hart. zusatzes zur Maische schwankt zwischen den Grenzen von 20 bis 100 ! 1 Harz zu 100 1 Maische und da das Harz nicht als Pilzgift wirkt, so würde die Anwendung selbst einer stärkeren Dosis keinen Schaden auf die Gärung ausüben. Je nach der Beschaffenheit der Maischen wird der angestrebte Zweck auch durch Zusatz geringer Mengen jener Stoffe erreicht und bei gewissen Mclassenmaischen schon ein vorzügliches Ergebnis mittels 5 g Kolophenium auf 100 l Maische erzielt. Die Menge des zuzusetzenden Harzes hängt auch ab von der Form, in welcher das Harz benutzt wird. Soll z. H. Kolophonium (Abietinsäure) als Pulver zugesetzt worden, so ist ein dreimal grösseres Quantum erforderlich, als bei Benutzung dieser Substanz in gelöstem Zustande.
Eine vorzügliche Lösung des Harzes kann nach folgenden Verfahren stattfinden : Harz wird mit 200 9 Kalihydrat in ri 1 Wasser während 1 bis 2 Stunden gekocht und dann mit
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Zur Herstellung von Harzlösungen können die Harzseifen des Handels oder die Harz enthaltenden Fottseifen mit vorteil benutzt werden. harzseifen werden vor ihrer Benutzung in Wasser gelöst.
Bei der Verarbeitung der Maischen auf Spiritus oder auch auf Presshefe kann für das neue Verfahren die Bereitung der Maischen sowie die Vergärung in üblicher Weise stattfinden.
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Maische. Der passende Moment des Zusatzes ist aber der, in welchem die Gärung anfängt, nämlich gleich beim Zusatze der Hefe, Zu beachten ist, dass bei der Imprägnierung der Bottiche mit der Lösung der Zweck nicht das Überziehen der Gärbottiche mit einer Harzglasur ist, was schon längst bekannt ist, sondern nur die Wände der Bottiche mit der Lösung zu befeuchten, und zwar mit einer Lösung, welche nicht hart wird und demzufolge keinen harten Anstrich bildet. Am geeignetsten ist auch hier die Kolophoniumlösuug in Kalilauge.
Bei der Bereitung von Eunsthefe ist eher der Zusatz von Harzlösung zu empfehlen, und zwar derart, dass das Hefegut mit verhältnismässig doppelt soviel Harz wie die Hauptmaische behandelt wird. Wenn z. B. der Harzzusatz zur Hauptmaische 50 9 pro liektoliter beträgt, so soll dem Hofegut zweckmässig 75 bis 100 9 Harz pro Hektoliter zugesetzt worden. Hiezu sei noch zu bemerken, dass bei der Herstellung von Nunstliefe flir Brennereizwecke, sowie auch für die Presshefefabrikation die gewöhnliche Ansäuerung der Maische mittels Pilzsäuerung oder Milchsäure nicht unbedingt erforderlich ist.
Die Benutzung von Kolophonium oder anderen Harzen gestattet die Führung des Hefegnts in neutraler Maische, ohne dass dabei die Ausartung der Hefe nach einigen Kulturen zu befürchten ist, indem sich die Hefe auch bei langer Fortpflanzung normal, und zwar unter Ausschluss gärungsstörender Organismen entwickelt.
Bei der Vergärung von Melassen, sei es zur Gewinnung von Alkohol allein oder von Hefe und Alkohol, kann das übliche Verfahren eingehalten werden, wobei keine weitere Änderung stattfindet, als dass man Harze zur Hauptmaische zugibt und doch die erwähnten
Vorteile erzielt werden. Es würde aber doch unwirtschaftlich sein, diesen Weg einzuschlagen, indem das neue Vergärungsverfahren gerade die Melassenvergärung so bedeutend zu vereinfachen gestattet. Es kann nämlich dabei die starke Ansäuerung, das Kochen, der Zusatz von Pepton, Getreide oder Nährsalzen, welche kostspielige und umständliche Vorgänge dar- stellen, fortgelassen werden. Die ganze Behandlung von Melassen mit schwach alkalischer
Reaktion kann in nachstehender Weise ausgeführt werden.
Ein Teil Molasse wird mit
21/2 bis 3 Teilen kaltem Wasser verdünnt und die auf diese Weise erhaltene neutrale oder schwach alkalische Melassenmaische bekommt dann pro Hectoliter 200 bis 600 cm3 einer 100/obigen Harzlösung und die nötige Hefenmenge. Der Zusatz der Harzlösung ermöglicht eine starke Vergärung ohne Säurebildung.
An Stelle von Hefe zur Angärung der Maische kann auch Hefegut benutzt werden.
Dieses Hefcgut, wie oben angegeben bereitet, bekommt zirka 500/0 mehr Kolophoniumlösung wie die Hauptmaische und wird noch, um die Gärung zu begünstigen, gelüftet. Das Befegut kommt zur Anwendung, wenn 50% des in der Hefegutmaische vorhandenen Gesamtzuckers vergoren sind.
Auf 100 hl Maische kommen 20 ha Hefegut, indem die Fortpflanzung der Hefeguts durch Zugabe eines Teiles reifen Hefeguts auf 4 Teile frischer Maische gesichert ist. Bei
Behandlung stark alkalischer Melassen ist die Alkalinität ganz oder teilweise durch
Schwefelsäure zu beseitigen.
Die Behandlung von nicht normalen Melassen, sowie von schwergäriger Melasse mit
Harzsäuren findet zweckmässig hei hoher Temperatur statt. Die hiebei zu benutzenden Harz- säuren werden in nachstehend beschriebener Weise bereitet. Eine Lösung von Kolophonium in Alkalien erhält einen kleinen Überschuss an Säure bis die Harzsäuren zur Ausscheidung gelangt sind. Letztere worden dann abfiltriert, mit Wasser ausgelaugt und stark gepresst, so dass man stark hydratisiertes Produkt erhält. Letzteres wird mit Wasser zu einem
Milchbrei angerührt. Die Melasse wird nun mit 500/0 Wasser versetzt, ihre Temperatur auf 1000 C gesteigert und die Harzmilch in einem Verhältnis von 100 bis 200 9 auf
100 kg Melasse unter starkem Umrühren in die Melasse eingeführt.
Nach einiger Zeit der Einwirkung des Harzes auf die Melasse wird die Maische mit Wasser verdünnt, auf die Gärungstomperatur herunter gesetzt und mit Hefe versehen.
Claims (1)
- PATENT-ANSPRUCH : Verfahren zur Vorgärung von stärkehaltigen Stoffen und Melasse, sowie zur Hor- stellung von Presshefe, dadurch gekennzeichnet, dass den Maischen oder dem Hefegut Harze, Harzsäuren oder harzhaltige Körper, mit Ausnahme von Hopfen und Hopfenextrakt, zu- gesetzt oder mit denselben in Berührung gehalten werden.
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