AT141836B - Verfahren zur Herstellung eines Klebemittels. - Google Patents

Verfahren zur Herstellung eines Klebemittels.

Info

Publication number
AT141836B
AT141836B AT141836DA AT141836B AT 141836 B AT141836 B AT 141836B AT 141836D A AT141836D A AT 141836DA AT 141836 B AT141836 B AT 141836B
Authority
AT
Austria
Prior art keywords
fermentation
adhesive
sugar
leueonostoc
leuconostoc
Prior art date
Application number
Other languages
English (en)
Inventor
Franz Alt
Original Assignee
Franz Alt
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Franz Alt filed Critical Franz Alt
Application granted granted Critical
Publication of AT141836B publication Critical patent/AT141836B/de

Links

Description


   <Desc/Clms Page number 1> 
 



    Verfahrm zur JIerstelluti. eines Klebemittels.   



    Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Klebemittels durch Leuconostoeschleimgärung von zuckerhaltigen Lösungen und besteht darin, dass dabei ein auf frischen oder getrockneten Pflanzen der Gattung Urtiea zugleich mit einem Sprosspilz vorkommender, als Leueonostoc urtica n. sp." bezeichneter Gärungserreger verwendet. wird. Bekanntlich beruht die Scleimgärung des Rübensaftes auf der Tätigkeit von Leueonostocbakterien (F. Fuhrmann, Einführung in die Grundlagen der technischen Mykologie", 2. Auflage, S. 406, letzter Absatz, und 407, Z. 1-10 von oben), und wurde diese Sehleimgärung bereits zielbewusst zur Herstellung von Klebstoffen benutzt (französische Patentschrift Nr. 339228 und Jahresbericht über die Leistungen der chemischen Technologie für das Jahr 1873 von R. Wagner, 19.

   Jahrgang ex 1874, S. 555, Z. 4 von unten, bis S. 556, Z. 17 von oben). Wenn man aber erfindungsgemäss den speziell auf BrennesseIpflanzen vorkommenden Sehleimgärungserreger, der bei der wissenschaftlichen Überprüfung vorliegender Erfindung entdeckt und als Leueonostoc urticae n. sp." bezeichnet wurde, zur Herstellung von Klebstoffen durch Vergärung von Zuckerlösungen benutzt, dann erhält man ein Produkt grösster Klebkraft bei höchster Ausbeute, welches praktisch geruchlos ist und. obwohl aus heimischen Pflanzen erzeugt, den exotischen, ähnlichen Klebestoffen, wie Gummiarabieum. gleichkommt bzw. dieselben übertrifft. 



  Mischt man Zuckerrübensaft, der durch Wasserzusatz auf einen zirka 10% eigen Zuckergehalt verdünnt ist, mit Brennesselpflanzen und überlässt die Flüssigkeit bei normaler Temperatur sieh selbst, so tritt eine Gärung des Zuckers ein. Als Produkt des Gärungsprozesses, der etwa 7-10 Tage dauert, bildet sich hiebei ein Stoff von starker Klebekraft. Seine Ausscheidung aus der Gärungsflüssigkeit wird durch Verdampfung derselben bewirkt. Die schwache Braunfärbung der Klebestofflösung kann durch Bleichen mit bekannten Mitteln beseitigt und die Flüssigkeit farblos gemacht werden. Im Gegensatz zu den meisten gebräuchlichen Klebemitteln besitzt der Klebestoff nur einen ganz schwachen, angenehm aromatischen Geruch. 



  Eine gute Ausbeute an Klebestoff ergibt sich, wenn pro l Rübensaft mit 10% Zuckergehalt zirka 20 g voll entwickelte Brennesselpflanzen, die den Blütezustand erreicht haben, dem Rübensaft zugesetzt werden. Die Pflanzen können entweder im frischen oder im getrockneten Zustand ohne besondere Behandlung oder geschnitten verwendet werden. Frost schädigt jedoch die Gärungserreger und macht sie unwirksam. 



  Am Verfahren und am Ergebnis des Gärungsprozesses ändert sieh nichts, wenn statt Rübensaft andere zuckerhaltige Lösungen benutzt werden. 



  Bei der wissenschaftlichen Überprüfung der Erfindung konnte überdies noch folgendes festgestellt werden : Der auf Urticastengeln und Blättern vorkommende Erreger der Schleimgärung ist ein Coccus des Genus Leuconostoc van Tieghem, dessen Definition nach Bergey #Determinative Bacteriology# (1931) lautet : Saprophyten, gewöhnlich in Rohrzuckerlösung wachsend. Zellen in Ketten oder in Paaren   
 EMI1.1 
 (Cienkowski) van Tieghem. 



   Der eigentliche Erreger der durch Zugabe von   Urtica, frisch   oder getrocknet zu   Zuckerlösungen   eintretenden   Schleimgärung   ist also ein   Leueonostoc,   der aber mit den bekannten Leuconostoearten nicht identisch ist und als eine neue Art dieses Genus Leueonostoc urtieae n. sp. aufgefasst werden muss. Die durch   Leueonostoc   urticae n. sp. hervorgerufene Gärung muss den übrigen Leueonostocgärungen 

 <Desc/Clms Page number 2> 

 zugeordnet werden, es bestehen aber diesen gegenüber auch manche Unterschiede. Als wichtigste hievon ist die bei ganz andern   Aziditätsverhältnissen verlaufende Gärung.   



   Das pH der   Rubensäfte   schwankt zwischen usprünglich 5-6 und wird im Verlauf der Fabrikation auch alkalisch, dementsprechend beginnen die Gärungen der bisher bekannten Leuconostocarten im schwach sauren Gebiet und werden erst durch die von den Organismen selbst gebildeten Säuren stärker sauer. 



   Demgegenüber ist das Anfangs-pH der mit   Crtica   versetzten   Zuckerlösungen   zwischen 3-4 liegend : durch diese hohe Azidität wird aber das Aufkommen anderer Bakterienarten verhindert, so dass praktisch mit einer Reinkultur der Leuconostoe urticae und der bereits erwähnten Sprosspilzart gearbeitet'wird. 



   Die gebildete Säure zeigt die   l1felmannsehe   Reaktion ; unter den gebildeten Säuren ist daher auch   Milchsäure   anzunehmen. 



   Erwähnenswert ist noch, dass der isolierte Leuconostoc wohl in Reinkultur in Glukoselösungen Schleimbildung zeigt, diese aber   kräftiger   in Gemeinschaft mit einem Sprosspilz zu bilden befähigt ist. 
 EMI2.1 
 beschricbene Fall: auch dort war eine von Zuckerrohr isolierte Leuconostocspezies mit einer Sprosspilzart assoziiert und in dieser Assoziation erst zur kräftigen Schleimbildung befähigt. 



   Die durch   Lenconostoc   urticae n. sp. bewirkte Gärung ist demnach von den bisher bekannten   Leuconostocgärungen dadurch unterschieden,   dass sie in einem wesentlich saureren Milieu verläuft : durch das niedrige Anfangs-pH, bedingt durch die Säure der   Urtiea,   werden andere Bakterien am Aufkommen verhindert, so dass praktisch mit einem   Organismengemiseh   bloss aus dem in Rede stehenden   Leueonostoc   und einem Sprosspilz bestehend, gearbeitet wird. möglicherweise. kommt diesem Sprosspilz eine integrierende Rolle bei der   8cIIIeimbildnng   zu. die bei seiner   Anwesenheit wesentlich kräftiger zu   verlaufen scheint.

Claims (1)

  1. PATENT-ANSPRUCH : Verfahren zur Herstellung eines Klebemittels durch Leuconostocschleimgärung von zuckerhaltigen Lösungen, dadurch gekennzeichnet, dass dabei ein auf frischen oder getrockneten Pflanzen der Gattung Urtiea zugleich mit einem Sprosspilz vorkommender, als #Leuconostoe urticae n. sp." bezeichneter Gärungserreger verwendet wird.
AT141836D 1933-02-28 1933-02-28 Verfahren zur Herstellung eines Klebemittels. AT141836B (de)

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
AT141836T 1933-02-28

Publications (1)

Publication Number Publication Date
AT141836B true AT141836B (de) 1935-05-25

Family

ID=3641870

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
AT141836D AT141836B (de) 1933-02-28 1933-02-28 Verfahren zur Herstellung eines Klebemittels.

Country Status (1)

Country Link
AT (1) AT141836B (de)

Similar Documents

Publication Publication Date Title
AT141836B (de) Verfahren zur Herstellung eines Klebemittels.
DE545488C (de) Verfahren zum Maelzen von Getreide
DE661260C (de) Verfahren zum Gewinnen von Hefe aus Holzzuckerloesungen
DE589761C (de) Verfahren zur Verbesserung der Hefegaerung
AT95448B (de) Verfahren, die Betriebshefe der Brauereien für eine möglichst große Zahk von Gärungen brauchbar zu erhalten.
AT127373B (de) Verfahren zur Herstellung von glukonsauren Salzen durch Gärung.
DE1037651B (de) Verfahren zur Herstellung eines therapeutisch wirksamen Extraktes aus dem Kittharz der Apis mellifica
DE555497C (de) Verfahren zur beschleunigten Durchfuehrung der Flachsroeste
AT114598B (de) Verfahren zur Herstellung von antiseptisch wirkenden Mitteln.
DE743145C (de) Verfahren zur Steigerung der Triebkraft von Hefe
DE646651C (de) Verfahren zur Herstellung eines hochwirksamen Auszuges aus Sennesblaettern
DE695046C (de) Verfahren zur Herstellung von Bakterien-Dauerpraeparaten
DE700969C (de) Erhoehung der Wirksamkeit von Desinfektionsmitteln
DE649629C (de) Verfahren zur Herstellung konservierend wirkender Fluessigkeiten
AT136997B (de) Verfahren zur Herstellung haltbarer Kleister und Schleime aus den Samen des Johannisbrotbaumes und verwandter Pflanzen.
AT146479B (de) Verfahren zur Herstellung milchsäurereicher Produkte.
DE697424C (de) Foerderung der Bodengare
DE330341C (de) Verfahren zum Entfernen der Testinsaeure und deren Verbindungen aus Gerste
AT233737B (de) Verfahren zur Herstellung eines Antibiotikums aus Propionsäurebakterien
DE654321C (de) Verfahren zur Herstellung von Butylalkohol und Aceton
DE578594C (de) Verfahren zur Herstellung von therapeutisch wirksamen Praeparaten
DE664428C (de) Verfahren zur Herstellung von Gerbextrakten aus Sulfitcelluloseablauge
DE2046756A1 (en) Alkaloid-contng antibiotic extract - obtained from sinapis alba
AT134111B (de) Verfahren zum Haltbarmachen von Fruchtmaischen oder Obstsäften ohne Erhitzen.
AT122207B (de) Verfahren zur Herstellung von therapeutisch wirksamen Präparaten.