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Verfahren zur Herstellung eines therapeutisch wirksamen Extraktes
aus dem Kittharz der Apis mellifica Es ist bekannt, daß seit alters her den Erzeugnissen
der Apis mellifica vielfältige therapeutische Effekte zugesprochen werden, von denen
in der Therapie Gebrauch gemacht wird.
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In neuerer Zeit haben die Bemühungen zur Abtrennung von Komponenten
aus dem Komplex therapeutisch wirksamer Bestandteile der Stoffwechsel- oder Umwandlungsprodukte
der Honigbiene zu beachtlichen Erfolgen geführt. So ist es gelungen, ein spezifisch
wirksames Mittel gegen rheumatische Beschwerden aus dem Bienengift zu isolieren.
Der Honig findet in besonders gereinigter Form als intravenös applizierbares Präparat
bei Gefäßerkrankungen Anwendung. Auch dem Bienenwachs wird eine desinfizierende
und somit heilende Wirkung zugesprochen; weiterhin sind ätherische Lösungen von
Propolis für Wundverschlüsse bekannt.
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Es wurde nun gefunden, daß sich aus dem sogenannten Kittharz, Propolis,
durch eine einfache Verfahrensweise eine amorphe, je nach Reinheitsgrad hellgelb
bis leichtbräunlich verfärbte Substanz isolieren läßt, die das Wachstum toxischer
Mikroorganismen im hohen Ausmaß hemmt.
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Extrahiert man Kittharz mit organischen Lösungsmitteln, wie z.B.
Alkohol oder Azeton oder Äther, so hinterbleibt nach dem Eindampfen des Extraktes
ein Rückstand von ausgesprochen harzartiger, klebriger braunschwarzer Natur, der
im bakteriologischen Test unwirksam ist.
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Erfindungsgemäß erhält man nach der Extraktion des Kittharzes mit
wäßrigen, basisch reagierenden Substanzen, z.B. verdünntem Alkali und Ansäuern des
von ungelösten Verunreinigungen befreiten wäßrigen Extraktes, eine nach dem Trocknen
hellgelbe bis bräunlich gefärbte, amorphe, sandige, hygroskopische Substanz, die
einen intensiven Geruch zeigt.
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An Stelle von rein wäßrigen, alkalisch reagierenden Lösungsmitteln
können auch wäßrige alkalische Extraktionsmittel in Mischung mit wasserlöslichen
organischen Verbindungen verwendet werden.
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Die erfindungsgemäß isolierte Substanz kann durch Chromatographie
oder durch Reinigungsprozesse ihrer Salze und durch Behandlung mit Chloroform einer
weiteren Reinigung unterworfen werden, wobei Chloroform lediglich restierende geringe
Anteile von neutralen, wachsartigen Substanzen entfernt.
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Das Natriumsalz des erfindungsgemäß beschriebenen Extraktes zeigt
gegen eine Reihe von Mikroorganismen ausgesprochen bakteriostatische Wirkungen,
die für therapeutische Zwecke nützlich anwendbar sind.
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Das aus Kittharz gewonnene Präparat dient in Form einer Salbe, die
in bekannter Weise hergestellt wird, insbesondere zur Behandlung von Dermatosen
oder in Form von Lutschtabletten zur Therapie oder Prophylaxe von Halsentzündungen.
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Das quantitative Wirkungsspektrum des erfindungsgemäß hergestellten
Extraktes geht aus der nachstehenden Tabelle hervor.
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Aus dieser ist ersichtlich, daß die beschriebene Substanz hinsichtlich
ihrer quantitativen bakteriostatischen Effekte an diejenigen von Sulfonamiden heranreicht
und etwa einem Drittel bis einem Viertel von Streptomycin entspricht.
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Diese quantitativen Relationen beziehen sich auf den Vergleich gegenüber
Streptokokken; gegenüber Diphtheriekeimen ist die Wirkung des erfindungsgemäß isolierten
Körpers noch eindrucksvoller. Es kann erwartet werden, daß bei weiterer Reinigung
des aus dem Kittharz gewonnenen Extraktes der bakteriologische Effekt noch wesentlich
erhöht wird.
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Beispiel t 10 Teile Kittharz (Propolis) werden mit dei 2- bis 3fachen
Menge verdünnter Natronlauge in der Kälte unter starkem Rühren erschöpfend extrahiert.
Bei diesem Prozeß geht nahezu das gesamte Propolis in Lösung, sofern es nicht allzu
große Mengen Verunreinigungen enthält.
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Zurück bleiben neutrale Wachse. Nach der Extraktion werden die ungelösten
Anteile durch Filtrieren oder Zentrifugieren abgetrennt. Die klare Lösung wird mit
verdünnter Salzsäure bis zur sauren Reaktion versetzt. Es bildet sich ein Niederschlag,
der mit Wasser mehrmals dekantiert und abschließend filtriert wird. Nach dem Waschen
mit destilliertem Wasser wird der Rückstand im Vakuum rasch getrocknet.
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Es hinterbleibt eine schwachgelblich bis braun verfärbte amorphe,
intensiv riechende Masse, die durch Chromatographie der wasserlöslichen Salze einer
weiteren Reinigung unterworfen werden kann.
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Bestimmung des baktetioigischen Spektrums: 200 mg Wirksubstanz gemäß
Beispiel 1 werden in 100 ccm einer gesättigten, etwa 1001gegen Natriumhydrogencarbonatlösung
gelöst, von einem genngen unlöslichen Anteil abfiltriert, durch ein-Seitz-Filter
gesaugt und als Stammlösung für die folgenden Teste verwendet. End-pH 8,0.
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Ein Kontrollversuch bei pH 8,0 ergibt keine Beeinfassung des Wachstum
der geprüften Mikroorganismen.
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Beispiel 2 10 Teile Propolis werden mit 2û bis 50 Teilen mit verdünnter
Natronlauge alkalisch eingestellten Azeton oder einem anderen mit Wasser mischbaren
organischen Lösungsmittel in der Kälte unter Rühren so lange behandelt, bis eine
weitere Lösung nicht mehr erfolgt. Nach
dem Abfiltrieren oder Abzentrifugieren vom
ungelösten Rückstand wird mit verdünnter Salzsäure auf eine neutrale Reaktion eingestellt
und im Vakuum vom Hauptanteilrdes Lösungsmittels befreit. Es bildet sich ein Rückstand,
dessen Beschaffenheit mit dem unter Beispiel 1 beschriebenen übereinstimmt.
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Anschließend kann die oben gewonnene Substanz durch Behandlung mit
Chloroform von geringen Anteilen eines neutral reagierenden Wachses befreit werden.
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Die nach den Beispielen 1 oder 2 gewonnenen organischen Säuren aus
dem Kittharz der Honigbiene lassen sich in Form ihrer Erdalkali oder Metallsalze
einer weiteren Reinigung unterwerfen. Desgleichen können für die Reinigung der in
ihrer Konstitution noch nicht bekannten Substanz ihre funktionellen Säurederivate
herangezogen werden.
Bakteriostase |
Keimart Bakteriostase |
nach 4 Stunden | nach 24 Stunden |
Microc. var. aureus haemol. bei 0,25mglcc: minimal - |
bei 2,5 mglcc: ãbsolut |
Microc. var. albus bei 2,0 mglcc: deutlich bei 1,0 mg/cc: deutlich |
bei 2,5 mglcc: absolut |
E. coli bei 0,5 mg/cc: minimal bei 1,0 mgicc: minimal |
bei 2,0 mglcc: deutlich bei 1,5 mg/cc: deutlich |
Proteus vulg. bei 1,5 mg/cc :- bei 1,5 mg/cc: minimal |
bei 2,0 mglcc: deutlich |
Pseudomones pyocyaneus ~ bei 1,0 mglcc: minimal |
bei 2,5 mgjcc: absolut |
Bac. cereus bei 1,0 mglcc: deutlich bei 1,5 mg/cc: deutlich |
bei 2,5 mgicc: absolut |
Aero bact. aerogenes bei 2,0 mglcc: deutlich bei 2,0 mg/cc:
deutlich |
E. freundii bei 0,5 mglcc: minimal bei 1,0 mglcc: minimal |
bei 2,5 mglcc: stark | bei 2,5 mg/cc: absolut |
B. fluorescens bei 0,5 mglcc: minimal bei 1,0 mglcc: minimal |
bei 2,5 mgXcc: absolut |
L. arabinosus bei 0,5 mglcc: stark bei 0,5 mg/cc: stark |
bei 1,5 mg/cc: absolut |
Leuconostoc bei 0,5 mglee: absolut 4 bei 0,5 mglcc: stark |
bei 2,0 mg/cc: absolut |
Steptoc. faecalis bei 0,5 mglcc: absolut bei 1,0 mglcc: minimal |
bei 2,0 mglcc: stark |
Bac. subtilis bei 0,5 mglcc: stark bei 1,0 mg/cc: minimal |
bei 1,0 mg/cc: absolut bei 2,0 mglcc: absolut |
Bac. diphth. bei 10 ylcc auf 1000 Keime: absolut |
bei 20 y/cc auf 10000 Keime : fast absolut |
PATENTANSPRÜHE 1. Verfahren zur Herstellung eines therapeutisch wirksamen Extraktes
aus dem Kittharz (Propolis) der Apis mellifica, dadurch gekennzeichnet, daß man
das Kittharz mit verdünnten wäßrigen Lösungen alkalisch reagierender Substanzen
extrahiert, den alkalischen Extrakt mit einer verdünnten anorganischen oder organischen
Säure-versetzt und die ausgefallene Substanz in an sich bekannter Weise abtrennt.