DE476992C - Verfahren zur Herstellung von Desinfektionsmitteln - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Desinfektionsmitteln

Info

Publication number
DE476992C
DE476992C DER61445D DER0061445D DE476992C DE 476992 C DE476992 C DE 476992C DE R61445 D DER61445 D DE R61445D DE R0061445 D DER0061445 D DE R0061445D DE 476992 C DE476992 C DE 476992C
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
disinfectants
rhodan
compounds
disinfecting
production
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired
Application number
DER61445D
Other languages
English (en)
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Individual
Original Assignee
Individual
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Individual filed Critical Individual
Priority to DER61445D priority Critical patent/DE476992C/de
Application granted granted Critical
Publication of DE476992C publication Critical patent/DE476992C/de
Expired legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • AHUMAN NECESSITIES
    • A01AGRICULTURE; FORESTRY; ANIMAL HUSBANDRY; HUNTING; TRAPPING; FISHING
    • A01NPRESERVATION OF BODIES OF HUMANS OR ANIMALS OR PLANTS OR PARTS THEREOF; BIOCIDES, e.g. AS DISINFECTANTS, AS PESTICIDES OR AS HERBICIDES; PEST REPELLANTS OR ATTRACTANTS; PLANT GROWTH REGULATORS
    • A01N59/00Biocides, pest repellants or attractants, or plant growth regulators containing elements or inorganic compounds
    • A01N59/24Cyanogen or compounds thereof, e.g. hydrogen cyanide, cyanic acid, cyanamide, thiocyanic acid

Landscapes

  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • General Health & Medical Sciences (AREA)
  • Health & Medical Sciences (AREA)
  • Inorganic Chemistry (AREA)
  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Agronomy & Crop Science (AREA)
  • Toxicology (AREA)
  • Pest Control & Pesticides (AREA)
  • Plant Pathology (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Dentistry (AREA)
  • Wood Science & Technology (AREA)
  • Zoology (AREA)
  • Environmental Sciences (AREA)
  • Agricultural Chemicals And Associated Chemicals (AREA)

Description

  • Verfahren zur Herstellung von Desinfektionsmitteln Es wurde gefunden, daß Rhodanverbindungen, wie z. B.- Rhodanalkalien, befähigt sind. beträchtliche Steigerungen der desinfizierenden bzw. antiseptischen Wirkungen organischer Desinfektionsmittel zu bewirken' Es gelingt z. B., die desinfizierenden bzw. antiseptischen Wirkungen organischer Desinfektionsmittel der verschiedensten Art, z. B. von Alkoholen, wieÄthylalkohol, Isopropylalkohol, ferner von z. B. aromatischen Verbindungen und deren Abkömmlingen, wie z. B. Phenol, Chlormetakresolnatrium, Guajakol, Oxy-Chinolin, ferner z. B. von Aldehyden, z. B. Formaldehyd, Furfurol, ferner von z. B. heterozyklischen Verbindungen, wie i-Phenyl-2-3-Dimethyl-5-Pyrazolon, Chinin, ferner z. B. von Terpenabkömmlingen, wie Terpineol, ätherischen Ölen, wie Nelkenöl u. dgl., durch Zusatz passender Mengen von Rhodanverbindungen zu steigern.
  • Die aktivierende Wirkung der Rhodanverbindungen ist zum Teil auf die Fähigkeit derselben zurückzuführen, auf Eiweiß und dergleichen Substanzen quellend bzw. lösend zu wirken. Infolge dieser Eigenschaften dürften die Rhodanverbindungen die Hüllen der Bakterien in eine Form überführen, welche befähigt ist, den Zutritt der eigentlichen Desinfektionsmittel zu dem Kern der Keime zu erleichtern. Auf die lösenden und quellenden Eigenschaften der Rhodanverbindungen ist weiterhin auch die Tatsache zurückzuführen, daß die aktivierende Wirkung derselben, insbesondere auch bei Gegenwart von Eiweißstoffen, Schleim, Eiter u. dgl., besonders vorteilhaft in Erscheinung tritt.
  • Versuche der Erfinder haben ergeben, daß die für die Aktivierung in Betracht kommenden Rhodanverbindungen, wie z. B. Rhodanammonium, Rhodankalium usw. und andere Leichtmetallverbindungen des Rhodans, nicht nur befähigt sind, an sich quellend und lösend auf Protein und'dergleichen Substanzen ztr# wirken, sondern daß sie überraschenderweise auch die Fähigkeit besitzen, Quellungsbehinderungen, wie solche vielfach durch Desinfektionsmittel ausgelöst werden, zu beheben, ja sogar trotz Anwesenheit koagulierend wirkender Desinfektionsmittel noch eine Quellungserhöhung im Vergleich zu der quellenden Wirkung von reinem Wasser zu bewirken. Gewisse Umstände sprechen außerdem dafür, daß durch Aufeinanderwirken der Rhodansalze mit dem Desinfektionsmittel gewisse Verbindungen gebildet werden, welche dann ihrerseits wieder befähigt sind, eine aktivierende Wirkung auszuüben. So besteht z. B. die Möglichkeit der Bildung von Verbindungen von der Art der von T s c h e r n i a k (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft:25, S. 26 und 27) beschriebenen Alkohol-Rhodan-Verbindungen. Die den Desinfektionsmitteln zur Erzielung der Wirkungssteigerung zuzusetzenden Mengen von Rhodansalzen sind abhängig von der Art und der Stärke des Desinfektionsmittels, von dem in Aussicht genommenen Anwendungsgebiet u. dgl. Man wird z. B, einem an sich stark koagulierend wirkenden Desinfektionsmittel größere Mengen von z. B. Rhodanalkali zusetzen als einem schwächer koagnlierenden Desinfektionsmittel. Ebenso wird man Desinfektionsmitteln, welche in einem Eiweiß, Schleim, Eiter o. dgl. enthaltenden Milieu wirken sollen, größere Mengen von Rhodansalzen zusetzen. Dabei ist aber zu berücksichtigen, daß der Konzentration des Rhodanalkalis nach oben eine Grenze insofern gesetzt ist, als diese Ne * utralsalze in hohen Konzentrationen »aussalzend« auf manche Desinfektionsmittel wirken können. Die zur Erzielung optimaler desinfizierender und antiseptischer Wirkungen erforderlichen Zusätze von Rhodanverbindungen werden zweckmäßi- durch Vorversuche, welche z. B. ZD mit Hilfe von Milch durchgeführt werden können, ermittelt. AusgezeichneteWirkungen werden im allgemeinen dann erzielt, wenn die Gebrauchslösungen Konzentrationen von etwa '/", normal Rhodan aufweisen. Eine derartige Rhodankonzentration ist im allgemeinen geeignet, die koagulierende Wirkung selbst stark koagulierender Desinfektionsmittel auf Eiweiß und dergleichen Stoffe nicht nur aufzuheben, sondern darüber hinausgehend trotz Anwesenheit der koagulierend wirkenden Stoffe eine die quellende Wirkung von Wasser übertreffende Ouellungssteigerung zu bewirken.
  • Zwecks Gewinnung von Desinfektionsmitteln nach der Erfindung kann man z, B. derart verfahren, daß man den als Ausgangsstoff dienenden desinfizierenden Stoffen oder Verbindungen die zur Aktivierung derselben erforderlichen Mengen von Rhodanverbindungen, z. B. Rhodanerdalkalien einschließlich Rhodanmagnesium, zusetzt. Man kann die Komponenten z. B. gleichzeitig oder aufeinanderfolgend in ein Lösungsmittel für dieselben, vorzugsweise Wasser, eintragen. Man kann z. B. auch derart verfahren, daß man zunächst Mischungen, welche die Bestandteile in passenden Mengen enthalten, herstellt und diese dann in gewünschte, zur Anwendung geeignete Formen, wie Lösungen, Suspensionen, Salben-, Pasten-, Stäbchenform u. dgl., überführt. Man kann z. B. auch derart vorgehen, daß man zunächst die eine Komponente z. B. mit einer Salbengrundlage verreibt und dann die andere zugibt. In gegebenen Fällen kann man auch mehrere Desinfektionsmittel miteinander kombinieren und die Mischung derselben mit Hilfe von Rhodanverbindungen aktivieren oder mehrere Rhodanverbindungen -mit einem oder mehreren Desinfektionsmitteln kombinieren. Dem nach der Erfindung herstellbaren Desinfektionsmittel können auch noch andere wirksame oder unwirksame Stoffe einverleibt werden, z. B. solche, welche, wie z. B. Saponine u. dgl., bei der Herstellung von Desinfektionsmitteln gebräuchlich sind. Abgesehen von den durch Anwesenheit von Rhodanverbindungen erzielbarenWirkungssteigerungen mit Bezug auf desinfizierende und antiseptische Wirkungen bietet die Erfindung auch noch Vorteile nach anderen Richtungen hin. Es hat sich z. B. gezeigt, daß die Desinfektionsmittel, welche Reizwirkungen auf Schleimhäute ausüben, bei Kombination mit Rhodanverbindungen diese Reizwirkungen mehr oder weniger verlieren. Schließlich können durch Kombination teurer desinfizierender Körper mit billigen Rhodanverbindungen auch noch insofern Vorteile erzielt werden, als bei Anwendung geringer Mengen der teuren desinfizierend wirkenden Verbindungen gleiche und sogar erhöhte Wirkungen erzielt werden können. B e i s p i e 1 e I - 4 g Chlormetakresol werden mit der zur Bildung des Natriumsalzes nötigen Menge ioprozentiger Natronlaugelösung versetzt, nach erfolgter Lösung 30 9 ioprozentige RhodankaliumlÖsung zugegeben und mit Wasser auf ioo ccm aufgefüllt. Verwendung in Verdünnung 1 20.
  • 2. 7,5 9 1, 2-, 3-Phenyldimethyl-5-pyrazolon werden mit io cem Wasser gelöst und alsdann mit -150 9 5oprozentiger Rhodankaliumlösung vermischt.
  • 3. 2gDioxychinolinsulfatwerdeninwässeriger Lösung mit einer zur Fällung der Schwefelsäure nicht ganz ausreichenden Menge voxi Bariutnrhoclanid heiß gefällt, von* dem abgeschiedenen Bariumsulfat abfiltriert, mit 8o g 5oprozentiger Rhodanalkalilösung versetzt und auf 1 1 aufgefüllt, 4. Die bei der technischen Oxydation von Methylalkohol entstehenden formaldehydhaltigen Dämpfe werden in eine 5o Prozent Rhodankali enthaltende wässerige Lösung bis zur gewünschten Formaldehydkonzentration eingeleitet.
  • Die nach der Erfindung herstellbaren Mittel eignen sich unter anderem zur Desinfektion von Exkreten und Sekreten, wie Sputum, Stühlen, Blutserum, Magensaft u. dgl. Die Anwendung kann z. B. derart erfolgen, daß Sputum mit etwa dem gleichen Volumen des zu desinfizierenden Auswurfs an Forrnaldehydrhodankaliumlösung nach Beispiel 4 verrührt wird.
  • Es ist bereits bekannt, Formaldehyd zwecks'Verminderung der Reizwirkungen mit Gelatine zu versetzen und hierbei die Bildung unlöslicher Verbindungen zwischen - Formaldehyd und Gelatine durch Zumischung passender Mengen von Rhodanalkalien oder Rhodanerdalkalien zu verhindern. Während bei diesem Spezialfalle die Zugabe von Rhodanid an die Mitwirkung von Gelatine gebunden ist, beruht vorliegende Erfindung auf der neuen Erkenntnis, daß Rhodansalze die Eigenschaft haben, die desinfizierende Kraft der verschiedensten organischen Desinfektionsmittel beträchtlich zu steigern, was bei Anwendung derselben im schleimigen oder eitrigen Milieu besonders wertvoll ist.
  • Es ist weiterhin bekannt, Kresolseifenlösungen mit Neutralsalzen verschiedener Art, darunter auch Rhodansalze, zu versetzen. Die Nkutralsalze sollen dabei einerseits durch ihre entquellenden bzw. fällenden Eigenschaften günstig wirken, während sie anderseits zu Teilchenvergrößerung Veranlassung geben und hierdurch eine Verminderung der Desinfektionswirkung bewirken können.
  • Während bei dem bekannten Verfahren des Zusatzes von Rhodansalz zu Kresolseifen die Wirkung der Rhodanide hinter denen anderer Neutralsalze zurücksteht, beruht vorliegende Erfindung gerade auf der Erkenntnis, daß Rhodansalze im Vergleich zu allen übrigen Neutralsalzen eine Sonderstellung einnehmen insofern, als durch Zugabe passender Mengen von Rhodaniden zu organischen Desinfektionsmitteln der verschiedensten Art die desinfizierende Wirkung derselben erheblich gesteigert werden kann. Die Wirkung der Rhodansalze beruht hierbei in der Hauptsache auf ihren quellenden und lösenden Eigenschaften, wodurch die erfindungsgernäß hergestellten Präparate besonders geeignet sind für die Verwendung in Gegenwart von Schleim, Eiter und dergleichen den Angriff der Desinfektionsmittel auf die Bakterien erschwerenden Stofien.
  • Die Herstellung von Formaldehydgelatine und von Kresolseifenlösungen in Gegenwart von Rhodansalzen wird von vorliegender Erfindung ausgenommen. Es sei noch bemerkt, daß die erfindungsgemäß erzielbaren Effekte insofern überraschend sind, als es bekannt ist, daß durch Zusatz von Nentralsalzen und anderen Salzen, z. B. von Kochsalz, Chlorkaliüm, Bromkalium, Cyankalium, zu gewissen Desinfektionsmitteln -, wie z. B. Sublimat, die Desinfektionskraft derselben herabgesetzt wird.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCII.' Verfahren zur Herstellung von Desinfektionsmitteln, dadurch gekennzeichnet, daß an sich desinfizierende organische Stoffe oder Körper mit solchen 'Mengen von Rhodanverbindungen versetzt werden, daß eine Steigerung der desinfizierenden Wirkung erfolgt, wobei gegebenenfalls noch andere für die Herstellung von Desinfektionsmitteln übliche Zusatzstoffe zugefügt werden können, unter Ausschluß der Herstellung rhodansalzhaltiger Fortnaldehydgelatinelösungen und Kresolseifenlösungen.
DER61445D 1924-06-28 1924-06-28 Verfahren zur Herstellung von Desinfektionsmitteln Expired DE476992C (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DER61445D DE476992C (de) 1924-06-28 1924-06-28 Verfahren zur Herstellung von Desinfektionsmitteln

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DER61445D DE476992C (de) 1924-06-28 1924-06-28 Verfahren zur Herstellung von Desinfektionsmitteln

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE476992C true DE476992C (de) 1929-06-22

Family

ID=7411654

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DER61445D Expired DE476992C (de) 1924-06-28 1924-06-28 Verfahren zur Herstellung von Desinfektionsmitteln

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE476992C (de)

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE2240782A1 (de) Verfahren zur herstellung eines eisensaccharid-komplexes
DE476992C (de) Verfahren zur Herstellung von Desinfektionsmitteln
AT110555B (de) Verfahren zur Herstellung von Desinfektionsmitteln.
DE543380C (de) Verfahren zur Herstellung von Desinfektionsmitteln
AT138149B (de) Verfahren zur Herstellung von Desinfektionsmitteln.
AT67205B (de) Verfahren zur Herstellung eines Quecksilberpräparates, insbesondere für therapeutische Zwecke.
DE1037651B (de) Verfahren zur Herstellung eines therapeutisch wirksamen Extraktes aus dem Kittharz der Apis mellifica
DE244827C (de)
DE391698C (de) Verfahren zur Herstellung eines Desinfektionsmittels
DE354593C (de) Verfahren zur Herstellung von Desinfektionsmitteln
DE718003C (de) Desinfektionsmittel
DE561628C (de) Verfahren zur Herstellung einer Quecksilberverbindung des Podophyllins
DE393283C (de) Mittel zur Vernichtung schaedlicher Keime
DE940317C (de) Keimtoetender Jodkomplex
AT114598B (de) Verfahren zur Herstellung von antiseptisch wirkenden Mitteln.
DE469516C (de) Verfahren zur Herstellung stabiler waessriger Wismutlactatloesungen
AT203639B (de) Verfahren zur Herstellung von elementarem Silber mit hohen bakteriziden Eigenschaften und katalytischer Aktivität
DE865903C (de) Verfahren zur Herstellung schwefelhaltiger organischer Verbindungen
DE682021C (de) Verfahren zur Darstellung haltbarer komplexer Goldverbindungen der Brenzcatechindisulfonsaeure
DE638839C (de) Verfahren zur Herstellung waessrig-alkoholischer Cholesterinloesungen
DE887255C (de) Verfahren zur Herstellung von Desinfektionsmitteln
AT208516B (de) Verfahren zur Herstellung einer stark keimtötend wirkenden Substanz
DE238389C (de)
DE889301C (de) Verfahren zum Geruchlosmachen von Chlorphenoxyessigsaeuren und Chlormethylphenoxyessigsaeuren bzw. ihren Salzen und Estern
DE1048390B (de) Bikerman Wood side N Y Carol Horowitz, Brooklyn, N Y, und Meyer Mendelsohn New York, N Y (V St A) I Verfahren zur Herstellung antiseptisch wirkender Silbersalze