DE940317C - Keimtoetender Jodkomplex - Google Patents

Description

• Keimtötender Jodkomplex Die Erfindung betrifft die Herstellung keimtötender Komplexe von Jod und löslichen Salzen sulfonierter Kondensate von Naphthalin und Formaldehyd.
• Obwohl die Desinfektionswirkung des Jods seit langem bekannt ist, haben praktische Schwierigkeiten seine Anwendung begrenzt. Es ist versucht worden, geeignete Träger ausfindig zu machen. Dann hat man versucht, einige der ziemlich unangenehmen Eigenschaften dieses Elementes abzuschwächen oder abzustellen.
• Es wurde nun gefunden, daß Jod in Form eines Komplexes angewendet werden kann, der keine Reizungen hervorruft, keine Flecken bildet, beständig ist und gut wirkt. Dieser Komplex entsteht, wenn man Jod in der wäßrigen Lösung eines löslichen Salzes eines sulfonierten Kondensats von Naphthalin und Formaldehyd auflöst. Die Lösung kann zo bis 6o, vorzugsweise q.o bis 55 °/o des Salzes enthalten. Die aufgenommene Menge Jod kann zwischen 5 und 25 Gewichtsprozenten, auf das Sälz bezogen, liegen.
• Man stellt diese Mittel her, indem man das Jod mit einer wäßrigen Lösung eines solchen Salzes vermischt. Dies geschieht gewöhnlich zwischen 2o° und 4o°. Dazu bringt man Jod und Lösung zusammen und rührt das Gemisch, bis sich die erforderliche Menge Jod aufgelöst hat. Nicht gelöstes Jod kann abfiltriert werden.
• Sulfonierte Naphthalinformaldehydkondensate sind bekannt, unter anderem auch als Lösungsvermittler für schwerlösliche halogenierte Phenole und können z. B. durch Erhitzen gleicher Gewichtsteile Naphthalin und Schwefelsäure, Abkühlen des Reaktionsgemisches, Verdünnen mit Wasser, Umsetzen mit Formaldehyd und so langem Erhitzen des Produktes hergestellt werden, bis dieses eine gute Verteilerwirkung zeigt. Das Produkt wird dann mit einem Alkali- oder Calcium-oder Magnesiumhydroxyd in das Salz übergeführt. Das Produkt ist kein Netz- oder Reinigungsmittel, sondern lediglich ein wirksames Dispergiermittel für verschiedene feste Stoffe. Es wurde gefunden, daß es sich in dieser Beziehung ausgezeichnet zur Bildung von Komplexen mit elementarem Jod eignet.
• Im folgenden werden einige typische Beispiele zur Herstellung von Jodkomplexen beschrieben. Teile sind Gewichtsteile. -Beispiel i 4,6 Teile kristallines Jod und Zoo Teile einer wäßrigen 2o %igen Lösung des Natriumsulfonats eines Naphthahnformaldehydkondensats werden 24 Stunden bei Raumtemperatur gemischt. Es entsteht eine bräunliche Lösung.-Diese Lösung wird nach dem Verfahren von Cantor-Shelänski (Soap and Sanitary, Chemicals, Bd. 27, S. 133, 1951) bewertet. Dazu wird ein Präparat mit 2ooTeilen Jod pro Million (Jodgehalt o,2°%0) benutzt. Als organische Verunreinigung- (Substrat) dient i o/oige Vollmilch, als Testorganismus Salmonella typhosa. Noch nach der fünften Impfung desjodpräparatesmitTestorganismus wird derTestorganismus völlig. vernichtet. Erst nach neun Beimpfungen mit dem Testorganismus ist das Jodpräparat restlos erschöpft, und der Testorganismus bleibt ioo'%ig .am Leben. Wenn man aber das gesamte Substrat mit dem Testorganismus auf einmal zum Jodpräparat gibt, werden alle Testkeime vernichtet.
• Beispiel 2 5,4 Teile Jod und ioo Teile einer wäßrigen 40 %igen Lösung des Natriumsulfonats des Naphthalinformaldehydkondensats wurden bei etwa 30° 24 Stunden lang zu einer braunen Lösung vermischt.
• BeiderPrüfungnach Cantor-Shelanski mitSalmonella typhosa als Testorganismus und bei einer Verdünnung der nach diesem Beispiel hergestellten Zusammensetzung mit Wasser bis auf einen Jodgehalt von o,2 0/0o werden die Testkeime bis zur sechsten Beimpfung der Jodlösung völlig vernichtet. Erst bei der neunten Beimpfung derjodlösungbleiben die Testkeime ioo o/oig am Leben. Das Mittel erweist sich also als stark keimtötend, selbst in Gegenwart von organischen Verunreinigungen (Substrat). Die Wirksamkeit des Mittels wird durch hartes Wasser nicht verändert.
• Man kann solche Mittel in der gleichen Weise auch mit kleineren oder größeren Mengen Jod und kleineren oder größeren Konzentrationen des Sulfonats herstellen. Alle so gebildeten Komplexe sind als bakterizide Mittel besonders aktiv und wirksam. Sie riechen kaum, sind ausgezeichnet beständig und reizen nur außerordentlich gering. Sie sind mit Bezug auf die Milchdrüsentätigkeit außergewöhnlich wenig giftig. Die gebrauchsfertigen Lösungen korrodieren praktisch überhaupt nicht. Schließlich ist das zur Herstellung der Komplexe benutzte Kondensat leicht zugängig. Die Mittel der Erfindung sind besonders vorteilhaft bei Anwendungen, bei denen übermäßige Schaumbildung stört oder gar unerwünscht ist.
• ' Die vorliegenden Mittel eignen sich zur Desinfektion von Milchmaschinen und anderen Vorrichtungen in Molkereien, zur- Desinfektion aller Arten von Utensilien der Lebensmittelindustrie, zur Regelung des Bakterien-, Pilz- und Algenwachstums in Wasserleitungsrohren, zur Desinfektion von Schwimmbädern USW.

Claims (3)

1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung eines keimtötenden Jodkomplexes,. dadurch gekennzeichnet, daß Jod in einer wäßrigen Lösung eines löslichen Salzes eines sulfonierten Naphthälinformaldehydkondensats aufgelöst wird.
2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß in einer io bis 6o % des Salzes enthaltenden Lösung 5 bis 25 % Jod, auf das Salzgewicht bezogen, aufgelöst werden.
3. 3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Jod in einer Lösung aufgelöst wird, die 4o bis 55 Gewichtsprozente des betreffenden Salzes enthält. _ 4. - Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Jod in eine wäßrige Lösung eines Salzes bei einer Temperatur zwischen 2o° und 40° eingemischt wird, daß die Mischung 24 Stunden lang gerührt wird und daß das nicht gelöste Jod abfiltriert wird. Angezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 459 $54, 909 623.