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Desinfektions- und Konservierungsmittel Es ist bekannt, daß die gute
Desinfektionswirkung der gewerblich verwandten Phenole bereits in schwach alkalischem
Medium weitgehend verschwindet. Es wurde nun gefunden, daß sich Verbindungen der
allgemeinen Formel R # K # R', in der R einen eine Hydroxylgruppe enthaltenden aromatischen
Rest, Y eine Carbonyl- oder Sulfonylgruppe und R' einen aliphatischen Rest mit mindestens
5 Kohlenstoffatomen bedeutet, in alkalischem Medium als wertvolle Desinfektions-
und Konservierungsmittel verwenden lassen.
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Der aromatische Rest R kann einkernig oder mehrkernig sein; er kann
sich also beispielsweise vom Benzol, Naphthalin u. dgl. ableiten. Es kann auch ein
Ringsystem vorliegen. bei dem ein aromatischer Ring mit einem lieterocyclischen
Ring kondensiert ist, wie beispielsweise beim Chinolin.
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Der aromatische Ring kann einen oder mehrere Kohlenwasserstoffreste,
beispielsweise Methyl-, Äthyl-, Propyl-, Isopropyl-, ßutyl-, Isobutyl-, Allyl-,
Propenyl- oder andere Reste, ferner Alkoxygruppen und Halogene, wie Fluor, Chlor
oder Brom, enthalten. Zweckmäßig enthalten die Verbindungen keine Karboxylgruppen
oder Sulfonsäuregruppen in freier oder salzartiger Form, da diese Gruppen erfahrungsgemäß
die Desinfektionswirkung herabsetzen.
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R' bedeutet in der allgemeinen Formel R # N # R' einen aliphatischen
Rest mit mindestens 5 Kohlenstoffatomen, beispielsweise einen Amyl-, Heptyl-, Octyl-,
Nonyl-, Decvl-, Undecyl-, Dodecyl-, Tridecyl-, Pentadecyl-oder ileptadecylrest,
oder einen Rest mit Doppelbindungen, wie den Heptadecenylrest. Der Rest R' kann
Substituenten der gleichen Art wieder Kern tragen; er kann etwa durch Halogen, ferner
durch Hydroxylgruppen substituiert sein.
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Erfindungsgemäß können beispielsweise angewandt werden: das Amyl-,
Heptyl-, Nonyl-, Undecyl-, Tridecyl-p-oxyplienylketon, die entsprechenden Kresolderivate,
Derivate des a-und ß-Naphtliols oder die analogen Sulfone. Die genannten Ketone
können leicht etwa durch Umlagerung von Estern höllermolekularer Fettsäuren mit
aromatischen Oxyverbindungen in Gegenwart von Aluminiumchlorid gewonnen werden.
Die Sulfone können etwa aus den in bekannter Weise zugänglichen sulfinsauren Alkalisalzen
durch Umsetzung mit Halogenalkylen erhalten werden.
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Die genannten Stoffe kommen erfindungsgemäß in alkalischem Medium,
und zwar von
schwach alkalischer bis stark alkalischer Reaktion
zur Anwendung. Sie können dabei selbst ganz oder teilweise als Alkaliverbindung,
z. B. Natriumverbindung, vorliegen. Es können Alkalien, wie Natronlauge, Ammoniak,
zugegen sein, weiterhin alkalisch reagierende Salze, wie Alkalikarbonate und -bilzarbonate,
Alkaliphospbate, Alkalisilikate, Alkaliborate, Alkalisulfide und Alkalialuminate.
Ferner können auch organische Basen, wie Triäthanolamin und Aminopropandiol, mitverwendet
werden oder auch lösliche Salze schwacher organischer Säuren, wie Natriumacetat,
Seifen, Harzseifen oder Naphthenseifen, Sulfoliamidnatrium oder auch Alkalistärke.
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Die neuen Desinfektionsmittel sind bereits in schwach alkalischem
Medium wasserlöslich oder in Wasser leicht zu emulgieren. plan kann sie also bequem
in Form einer wäßrigen Lösung oder Emulsion anwenden. Dies ist namentlich bei einer
Kombination mit Reinigungsmitteln von Vorteil.
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Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäß zur Anwendung kommenden Präparate
ist die Tatsache, daß sie trotz der Anwesenheit aromatisch gebundener Hydroxylgruppen
nicht den unangenehmen Geruch der Phenole zeigen. Dies ist besonders wertvoll bei
der Anwendung in Konservierungsmitteln und desinfizierend wirkenden Reinigungsmitteln.
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Die Produkte können für sich oder im Gemisch miteinander sowie mit
Homologen, Analogen und mit anderen bekannten Desinfektionsmitteln, je nach dein
Zweck, in verschiedener Konzentration bei höheren oder niederen Temperaturen als
Desinfektionsmittel oder Antiseptika und zur Vernichtung oder Entwicklungshemmung
von Mikroorganismen Verwendung finden. Sie können für sich oder bereits im Gemisch
mit zu konservierenden Stoffen sowie gegebenenfalls Zusatzstoffen, wie Netzmitteln,
Lösungsmitteln in fester Form, in Form wäßriger Lösungen oder in Krem- oder Pastenforin
Verwendung finden.
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Die neuen Desinfektionsmittel können bei der Herstellung und Konservierung
von Trockenklebstoffen aus Quellstärken und Dextrin, flüssigen Klebstoffen, wie
Kleister, Leimen, Schlichtmassen sowie anderen dein Verderb ausgesetzten Waren,
ferner für desinfizierend wirkende Bohnermassen u. dgl. Oberflächenpflegemittel
verwendet werden.
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Wertvoll ist die Verwendung der beschriebenen Produkte in Präparaten,
in denen gleichzeitig eine Reinigungs- und Desinfektionswirkung erzielt werden soll.
Die Verbindungen der oben gekennzeichneten Zusammensetzung R - N - R' geben in Kombination
finit bekannten alkalischen Reinigungsmitteln wertvolle desinfizierend wirkende
Reinigungsmittel. Sie können vielseitig, beispielsweise zur Reinigung in der Nahrungsmittelindustrie
und der Getränkeindustrie und in der Landwirtschaft, verwendet werden. Aber auch.
all Orten, wo die Übertragung von Infektionskrankheiten zu befürchten ist, wie Krankenhäusern,
können die neuen desinfizierend wirkenden Reinigungsmittel in üblicher Weise mit
Vorteil angewandt werden. Sie zeichnen sich durch besondere Beständigkeit beim Lagern
und eine besondere Nachhaltigkeit der Desinfektionswirkung beim Gebrauch aus. Beispiele
i. Ein hervorragend desinfizierend wirkendes Reinigungsmittel wird erhalten, wenn
man 7o Teile Natriummetasilikat, 29 Teile kristallisiertes Trinatriumphosphat und
i Teil 4-Oxy-3-methylphenylundecylketon, das beispielsweise aus Laurinsäure und
Orthokresol durch die Synthese nach F r i e s leicht zugänglich ist, vermischt.
Diese Mischung eignet sich in i °/oiger Lösung für die verschiedensten Reinigungs-
und Desinfektionszwecke. Sie kann namentlich in der Getränkeindustrie und in Molkereibetrieben
zum Reinigen und Desinfizieren der Apparaturen, Behälter und Flaschen dienen.
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Die gute Desinfektionswirkung dieses Reinigungsmittels geht daraus
hervor, daß seine i a;oige Lösung bei einet- Einwirkung von. 3 Minuten bei 18° Mycodernia,
Oidium lactis und Bakt. coli vollkommen abtötet, also ebenso gut wirkt wie eine
gleich alkalische Lösung mit Zoo fing aktivem Chlor im Liter.
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2. Eine i °%ige Lösung eitler Mischung aus 7o Teilen Natriummetasilicat,
29,5 Teilen kristallisiertem Trinatriuniphosphat und 0,5
Teilen .l-Oxy-3-metliylplienyltridecvlketon
tötet die in Beispiel i genannten Mikroorganismen bei 5o° in 6 Minuten ab.
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3. Eine i°/oige Lösung einer Mischung aus 7o Teilen NTlatritimmetasilikat,
29 Teilen kristallisiertem Trinatriuniphosphat und i Teil ß-Oxy-naphthyl-n-nonylketon
tötet bei 50" in 6 Minnten hlvcoderina, Oiditim lactis und Bakt. coli vollkommen
ab.
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Eilte Aufschlämmung von io Teilen Kartoffelstärke in 9o Teilen Wasser
wurde durch Erhitzen auf 70° verkleistert. 98 Teile dieses Kleisters wurden mit
2 Teilen einer wäßrigen Lösung mit einem Gehalt von io °/" q.-Oxy-3-metliyllillellylundecylketon
und 1,5°1o NaOH vermischt. Eilte Zersetzung durch Mikroorganismen wurde während
der Versuchszeit nicht beobachtet, während bei eitler Vergleichsprobe, die ohne
den Zusatz des genannten Ketons stehenblieb, bereits nach q, Tagen eine Zersetzung
unter dem Einfluß voll Mikroorganismen in Erscheinung trat.
5. Ein
gut desinfizierendes Reinigungsmittel wird erhalten, wenn man 17 Teile Natriumrnetasilikat,
7 Teile kristallisiertes Trinatriurnphosphat und i Teil 4-Oxvphenvidodecylsulfon
vermischt. i °/oige wäßrige Lösungen dieser Mischung eignen sich gut für das Reinigen
und Desinfizieren von Apparaturen, Behältern und Flaschen in der Getränkeindustrie
und in Molkereibetrieben, da sie bei einer Einwirkungszeit von 30 Minuten
Mycoderma und Bact. coli bei 5o° C vollkommen abtöten.