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Verfahren zur Herstellung eines Hexamethylentetraminsalzes der Borsalicylsäure
Es sind bereits Verbindungen von Hex.amethylentetramin mit Borsäure sowie mit Salicylsäure
bekannt, aber nicht mit Borsalicylsäure, d. h. dem Komplex aus beiden Säuren. Letztere
Verbindung unterscheidet sich aber von den vorerwähnten bekannten Verbindungen sowohl
durch ihre Zusammensetzung wie durch ihre chemischen und physikalischen Eigenschaften
und damit auch durch ihre technischen Wirkungen, die ihre Anwendung für die äußere
und innere Desinfektion und Antiseptik sowie für die Konservierung pflanzlicher
und tierischer Stoffe sowie für die Kosmetik, insbesondere in Verbindung mit aromatischen
Riechstoffen, in sämtlichen Anwendungsformen begründen. Borsalicylsäure ist eine
einheitliche chemische Verbindung (L a d e n b ,u r g , Handwörterbuch: der Chemie,
1892, S. 372; A b egg, Handbuch der anorganischen Chemie, i 9o6; G m e 1 i n -Kraut
, Handbuch der anorganischen Chemie, B. Aufl., 1926, System-Nr. 13, S. 98; Beilstein,
Handbuch der organischen Chemie, q.. Aufl., 1927, Bd. i o; S t e 1 z -n er, Literatur-Register
der organischen Chemie, 192o) von der Summenformel C14 H1107 B
und besitzt
nach Feststellungen des Erfinders die Zusammensetzung
in der Anhydridform, wobei drei durch basische Reste vertretbare Wasserstoffatome
vorhanden sind unter Beibehaltung von dreiwertigem Bor. Die tertiäre salzartige
Verbindung davon ist das Trihexamethylentetraminborsallcylat.
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Wenn man Hexamethplentetramin an Borsalicylsäure durch Zusammenführen
der Komponenten mit oder ohne Anwendung von Lösungsmitteln, so in wässerigen oder
anderen geeigneten Lösungsmitteln, wie in wässerig -alkoholischen, alkoholischen
u. a., bindet, um zu leicht löslichen Verbindungen zu kommen, da die Borsalicylsäure
nur zu etwa o,5% bei etwa r8' C in Wasser löslich ist, so erhält man, entsprechend
den negativen, basenbindenden Gruppen des Säuremoleküls, Verbindungen, von denen
das Trihexamethylentetraminmonobordisalicylat durch seine Beständigkeit und seine
Wasserlöslichkeit ausgezeichnet ist.
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Diese Verbindungentsteht, wenn man Hexamethylentetramin
und
Borsalicylsäure, etwa im Verhältnis von 1,39: 1 Gewichtsteilen, d. h. 3 Moleküle
Hexamethylentetramin auf i Molekül Borsalicylsäure, aufeinander einwirken läßt.
Bereits die -lufttrockenen Kristalle reagieren aufeinander unter Erwärmung :und
Wasserabspaltung. Einer Zersetzung der Komponenten beugt man einerseits durch Vermeidung
zu hoher Temperaturen, andererseits dadurch vor, daß man die Säure zu dem Amin allmählich
hinzufügt. Lösungsmittel in geeigneter Form beschleunigen natürlich den Vorgang
der Verbindung und führen durch Filtration und Kristallisation zur Reinigung des
Endproduktes.
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Beispiel i Zu i oo .Gewichtsteilen Hexamethylentetramin werden nacheinander
72 Gewichtsteile Borsalicylsäure, etwa unter Verwendung von Wasser als Lösungsmittel,
hinzugefügt, wobei bereits mit geringen Mengen des Lösungsmittels eine Lösung entsteht,
die bei Zusatz von etwa 688 Gewichtsteilen Wasser, also von der vierfachen Menge
der Komponenten, eine etwa 2o%ige Lösung darstellt.
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Beispiel 2 139 Gewichtsteile. Hexamethylentetran4in werden mit ioo
Gewichtsteilen Börsalicylsäure im lufttrockenen Zustand durchmischt, wobei bereits
ein Zusammenbacken erfolgt, °und bilden mit etwa 17o Gewichtsteilen Wasser eine
etwa 6o%ige dickflüssige Lösung, die unter Zusatz geeigneter Lösungsmittel haltbar
gemacht wird.
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Die Reinigung des Endprodukts kann in üblicher Weise, so durch Auskristallisieren
bei Temperaturen von etwa 15 bis 2o° bzw. unter vermindertem Druck, erfolgen, sowie
durch Auswaschen mit Lösungsmitteln, in denen die etwa vorhandenen Beimengungen
und Verunreinigungen leichter löslich sind als das erzielte Endprodukt.
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Dieses bildet einheitliche, nadelförmige Kristalle, die sich wesentlich
von den Kristallen der Bestandteile unterscheiden. Der Schmelzpunkt dieser Kristalle
liegt bei i8o°, wobei Zersetzung eintritt; er ist somit erheblich niedriger als
der seiner Komponenten.
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Die neue Verbindung ist in wässerigen und all>oholischen Flüssigkeiten
leicht löslich, aber auch in vielen der gebräuchlichen Lösungsmitteln. Die Lösung
reagiert sauer; Zusatz von Kalilauge verursacht Fällung. Durch starke Säuren sowie
durch Hitze wird die Verbindung schließlich zersetzt.
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Für die Zusammensetzung sind folgende Zahlenwerte ermittelt: C 56,30%,
H 6,62%, N 25,82%, B/0 (Rest) ii,26%. Für die Zusammensetzung C32,H41N1204B ergeben
sich folgende Werte: C 57,q.8%, H 6,igo/o, N 25,r6%, B/0 (Rest) ii,2o% (bzw. B.
1,62%, O 9,58%).
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Die Zusammensetzung entspricht somit der Konstitutionsformel (Cl,H12N4)3,
B - (OH) ' (C6H4 - OC02H)2 . Diese Verbindung eignet sich infolge
ihrer organophilen und baktericiden Eigenschaften sowie auch ihrer antiseptischen
und desinfizierenden Wirkungen, welche die ihrer Komponenten erheblich übertreffen,
bei weitestgehender Unschädlichkeit, d. h. bei hohem Wirkungsfaktor, insbesondere
zur Herstellung von äußerlich und innerlich anwendbaren Mitteln, zur Gesundheitsp'fllege,
zur Vorbeugung und Heilung infektiöser Erkrankungen sowie zur Konservierung von
Lebens- und Gebrauchsmitteln, deren Haltbarkeit durch Mikroorganismen verringert,
der Gebrauchswert vermindert wird, und zur Körperpflege in der Kosmetik, wobei als
ein den Gebrauchs- und Wirkungswert steigerndes Moment noch der Umstand hinzukommt,
daß die dem Mittel hinzugesetzten Duft- oder Riechstoffe in bemerkenswerter Weise
festgehalten werden. Das Mittel konunt für die verschiedensten Anwendungsformen
in Betracht, so als festes Pulver und in Tablettenform, als halbflüssige Emulsion
oder als Salbe und als Lösung in verschiedenen Flüssigkeiten oder Ölen. und schließlich
in der Zerstäubung.
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Die baktericiden Eigenschaften und Wirkungen .des Mittels sind festgestellt
worden mit frisch gezüchteten Bouillonkulturen von Colibakterien, Subtilisbazillen
als Sporenbildnern, mit Staphylokokken und mit Mischbakterien unter Einschluß von
Strepto- und Staphylokokken bei Einwirkungen von 1/4 bis i Stunde in Konzentrationen
von o,5 bis i o %-Nach der Einwirkung wurden aus den Röhrchen Überimpfungen gemacht
und dieselben bei Bruttemperatur von 37° der Entwicklung überlassen.
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Bei Anwendung von Hexamethylentetraminborsalicylat trat bei einer
Konzentration von q. bis q.,6% bei allen Bakterienarten vollkommene Sterilisation
ein, die auch nach ¢8 Stunden verblieb. Annähernd gleiche Wirkungen konnten bei
Anwendung der Komponenten, wie, auch von Hexamethylentetraminborat, unter denselben
Verhältnissen nicht erziele werden.
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Während die Haltbarkeit der anderen Mittel, so von Hexamethylentetraminsalicylat,
bei der Aufbewahrung unter allmählicher Verfärbung rund teilweiser Zersetzung leidet
rund die Wirksamkeit dadurch herabgesetzt wird, ist ein solcher Vorgang bei dem
neuen Mittel nicht festzustellen.