<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Herstellung von Hefe hoher enzymatischer Aktivität.
EMI1.1
zellen nach anderen Richtungen hin eine Degeneration erleiden. So z. B. geht die Treibkraft und die teigreifende (peptische) Wirkung der Hefe erheblich zurück. Diese Degenerationserscheinungen sind insbesondere darauf zurückzuführen, dass wichtige Enzyme der Zellen während der raschen Vermehrung, wobei sie anderweitig nicht die genugende Beschäftigung fanden, sich nicht im erfoderlichen Masse und mit der erwünschten Wirksamkeit entwickeln, aber auch darauf, dass das Zellplasma aus leicht zerfallenden Eiweissstoffe aufgebaut wird.
Zur Aufbesserung der Hefe ist bereits vorgeschlagen worden, die Gärung unter besonderen, von jenen des gebräuchlichen Zulaufverfahrens abweichenden oder diese ergänzenden Bedingungen zu führen, oder aber die Hefe nach Beendigung der normalen Gärang einer Nachbehandlung zu unterwerfen.
Die Patentschrift Nr. 108897 beschreibt z. B. ein Nachbehandlungsverfahren, gemäss welchem die von ihrer Nährlösung getrennte breiige Hefe der Einwirkung einer Zuckerfreien Nährlösung zusgesetzt wird, welche als Nährstoff ausser leicht assimilierbaren Stiekstoffverbindungen noch Stoffe enthält, die sonst als Zwischen-oder Nebenprodukte aus Zucker durch Gärung entstehen oder die den Kohlehydraten strukturverwandt sind. Hiedurch sollen Verhältnisse zur Beeinflussung des physiologischen Zustandes der Hefe geschaffen werden, wie sie beim Anfangsstadium der Gärung vorliegen. Zwecks Aufbesserung wurde ferner vorgeschlagen, die Hefe einer Nachbehandlung zu unterwerfen, welche lediglich in einer Umgärung besteht.
Zweck des Verfahrens gemäss der Erfindung ist die Herstellung einer hochwirksamen Hefe unter Aufhebung der eingangs erwähnten Degenerationserscheinungen durch Nachbehandlung in zwei auf- einanderfolgenden Arbeitsstufen.
Das Wesen des Verfahrens besteht darin, dass die nach irgendeinem gebräuchlichen Verfahren, z. B. in schwach saurer verdünnter Nährlösung unter starker Lüftung rasch vermehrte Hefe nach Beendigung oder in einem vorgesehrittenen Stadium der Vermehrung in zwei aufeinanderfolgenden Arbeitsstufen in der Weise aufgebessert und weiterentwickelt wird, dass sowohl der zufolge der raschen Vermehrung chemisch mangelhafte Ausbau der Zelle bzw. des Zellplasmas vervollständigt als auch die Zellenzyme qualitativ und quantitativ auf eine hohe Wirksamkeit gebracht werden.
Das Hauptkennzeichen des Verfahrens besteht vor allem in der erwähnten Zweistufigkeit der Nachbehandlung. Die Aufstellung dieser technischen Regel fusst auf der Erkenntnis, dass die erfolgreiche Aufbesserung der Hefe nur unter Bedingungen erreicht wird, denen in einem Arbeitsgang und mit demselben Nährmedium nicht Genüge getan werden kann. Dementsprechend wird die bereits vermehrte Hefe in der einen Stufe in eine Nährfliissigkeit gebracht, welche an entsprechend vorbereiteten Stickstoffquellen reich ist, wobei sie auch noch geringe Mengen vergärbarer Kohlehydrate enthält. In dieser Stufe wird die Weitervermehrung der Hefe, wenn auch nicht ganz unterbunden, so doch stark gehemmt, z. B. durch weitgehende Verringerung der Lüftung.
Diese Arbeitsstufe ist demnach im wesentlichen durch'die zweckdienliche Ernährung der Hefe unter geringer Vermehrung gekennzeichnet. Die Nähr- lösung für die zweite Stufe wird an vergärbaren Kohlehydraten stark bereichert. Es wird darin eine
<Desc/Clms Page number 2>
EMI2.1
EMI2.2
<Desc/Clms Page number 3>
wird die Zuckerkonzentration durch neuerliche Zuführung von Kohlehydraten auf etwa 1% gebracht.
Hierauf wird das Verfahren unter schwacher Belüftung zu Ende geführt und die Hefe abgesondert.
Die in den Beispielen angegebenen Zutaten können verschiedentlich variiert werden. Auch die Konzentration kann innerhalb weiter Grenzen wechseln.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung einer Hefe hoher enzymatischer Aktivität mit Nachbehandlung, dadurch gekennzeichnet, dass die Hefe nach Beendigung oder in einem vorgeschrittenen Stadium der Vermehrung einer in der Reihenfolge gegebenenfalls umkehrbaren zweistufigen Nachbehandlung unterworfen wird, wobei in der einen Arbeitsstufe die Hefe in einer stickstoffreichen, auch noch etwas Zucker enthaltenden Nährlösung unter gleichzeitiger Hemmung der Vermehrung weiterentwickelt wird, in der zweiten Arbeitsstufe dagegen eine kohlehydratrieiche Nährlösung ohne neuerliche Zugabe von Stickstoff zur Anwendung gelangt, in welcher, ebenfalls unter Hemmung, jedoch ohne vollständige Unterbindung der Vermehrung eine kräftige, rasch verlaufende Gärung durchgeführt wird.