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Trockenhaltung von Halogenkohlenwasserstoffen für Feuerlöschzwecke
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur dauernden Trockenbehandlung von Tetrachlorkohlenstoff
u. dgl. für Feuerlöschzwecke. Mit Tetrachlorkohlenstoff des Handels u. dg1. gefüllte
Feuerlöscher leiden an dem Übelstande, daß bereits bei geringsten Feuchtigkeitsgehalten
des Tetrachlorkohlenstoffs, Trichloräthylens usw. erhebliche Korrosionen der metallischen
Behälterwandungen im Laufe der Zeit eintreten. Es beruht dieses darauf, daß unter
der Einwirkung des Wassers aus den Halogenkohlenwasserstoffen Salzsäure gebildet
wird, welche alsdann die :Metalle unter Bildung von Chloriden angreift. Auch bewirkt
der Wassergehalt gelegentlich Bildung von Hydroxyden und Oxychloriden.
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In Erkenntnis dieses übelstandes sind bereits mannigfache Verfahren
vorgeschlagen worden, den Tetrachlorkohlenstoff u. dgl. durch Anwendung geeigneter
Trockenmittel dauernd vom Wasser zu befreien. Man hat z. B. mannigfache wasserfreie
Salze, wie Chlorzink, Ammoniumstearat, in Vorschlag gebracht. Auch ist das besonders
energisch wasseranziehende Phosphorpentoxyd zum gleichen Zwecke herangezogen worden,
ferner Ätzkalk und auch Stoffe, die auf lediglich adsorptivem Wege die Trocknung
bewirken, wie Silikagel.
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Eine gleichartige Wirkung läßt sich ferner in an sich bekannter Weise
unter Anwendung von Alkohol, wie Methyl- und Äthylalkohol, erzielen. Diese beiden
erwähnten Stoffe, wie auch manche anderen Alkohole, sind dadurch ausgezeichnet,
daß sie energisch Wasser unter Bildung von Alkoholhydraten anlagern. Beim Methylalkohol
z. B. ist diese wasseranziehende Kraft so groß, daß sich Glaubersalz damit entwässern
läßt. Die Alkohole lassen sich ebenfalls in hinreichender Menge in den Halogenkohlenwasserstoffen
lösen. Die aufgenommenen Wassermengen sind beträchtlicher als bei den gechlorten
Aldehyden, z. B. bildet Methylalkohol ein Hydrat mit i aq entsprechend etwa 5o °%
aufgenommenen Wassers. Die Verwendung dieser Stoffe (Alkohole) hat jedoch den :Nachteil,
daß sie brennbar sind.
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Soweit diese vorgeschlagenen Stoffe, so wirksam sie auch sein mögen,
den Nachteil haben, sich nicht in Halogenkohlenwasserstoffen zu lösen, wird einerseits
die Wasseranziehung erschwert, da das Trocknungsmittel mit dem Wasser nicht innig
genug in Berührung kommt, andererseits ist damit zu rechnen, daß diese im Tetra
unlöslichen Substanzen auch nach der Wasseraufnahme im Tetrachlorkohlenstoff suspendiert
bleiben. Hierdurch können Düsenverstopfungen eintreten. Die Verwendung von Ätzkalk
ist überdies noch darum besonders unzweckmäßig, weil dieser infolge seiner kaustischen
Eigenschaften den Halogenkohlenwasserstoff: verseift.
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Diese Nachteile werden bei dem nachstehenden Verfahren vermieden,
das die Trocknung des Tetrachlorkohlenstoffs durch die Anwendung von organisch-chemischen
Substanzen
vorsieht, die sowohl in Tetrachlorkohlenstoff löslich sind als auch nach Anziehung
des im Halogenkohlenwasserstoff befindlichen Wassers im Löschstoff lösliche oder
höchstens in Tröpfchenform verteilte Verbindungen ergeben.
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Sehr geeignet sind hierzu erfindungsgemäß gechlorte Aldehyde. Z. B.
läßt sich Chloral, eine ölige Flüssigkeit, in Tetrachlorkohlenstoff sehr leicht
lösen. Dieses Chloral nimmt sehr energisch rund i i °/a seines Gewichtes an Wasser
unter Erwärmung auf und geht alsdann in Chlaralhydrat über. Dieses Chloralhydrat
ist sowohl in Tetrachlorkohlenstoff als auch in Chloroform usw. in.den hier zu erörternden
Mengenverhältnissen gut löslich bzw. liefert nur feinste schwebende Tröpfchen.
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Löst man z. B. in i 1 TetrachlorkohlenstOff 30 g Chloralhydrat
auf, was keinerlei Schwierigkeiten bereitet, so lassen sich hierdurch je Liter Löschstoff
über 3 g Wasser bilden. Wenn diese Wassermenge auch absolut betrachtet nicht besonders
hoch erscheint, so ist andererseits zu bemerken, daß die Feuchtigkeitsgehalte des
handelsüblichen Tetrachlorkohlenstoffs usw., die hier zu erörtern sind, wesentlich
niedriger sind. Man wird selbstverständlich stets einen nicht geradezu durch Wasser
verunreinigten Tetrachlorkohlenstoff anwenden. Die in diesem von der Herstellung
oder vom Transport und von der Umfüllung bei feuchter Luft herrührenden Wassermengen
sind aber wesentlich niedriger als 3 g pro Liter.
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Die Anwendung des Chlorals hat zudem noch den Vorteil, daß Chloral
selbst eine praktisch unbrennbare Substanz ist.
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Es wird also das im Löschstoff vorhandene Wasser durch eine in Tetrachlorkohlenstoff
lösliche Substanz fest gebunden, ohne daß feste Ausscheidungen im Löschstoff erfolgen,
und so eine erhebliche Verminderung der Korrosionen ohne irgendwelche nachteiligen
Begleitumstände im Gegensatz zu den bisherigen Verfahren erzielt.
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Der im Tetrachlorkohlenstoff gelöste trocknende Stoff bleibt während
der gesamten Lagerungszeit intakt und verbürgt auch die Aufnahme von Kondenswasser,
das durch Temperaturschwankungen und Luftfeuchtigkeit in den Behältern auftreten
könnte.