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Chemischer Feuerlöscher.
Man hat bei den bekannten chemischen Feuerlöschern als Säure, die durch Zusammentreffen mit der Natriumbikarbonatlösung die Kohlensäureentwicklung und somit die Erzeugung des Ausspritzgasdruckes verursacht, bisher Weinsteinsäure, Schwefelsäure oder Salzsäure in Anwendung gebracht. Der Gebrauch dieser Sauren hatte mannigfache Nachteile im Gefolge.
Einesteils wirken Weinstein- und Salzsäure verhältnismässig zu schwach, so dass unbequem grosse Säuretuben für eine gewünschte Leistung und im Vergleich zu einem gegebenen Rauminhalt des Feuerlöschers angewandt werden mussten ; anderenteils zeigt die wegen ihrer Billigkeit vorzugsweise benutzte Schwefelsäure gerade eine zu starke, oft explosionsartige.
Wirkung, welche die Gefahr des Zerplatzens des Apparates mit sich bringt, ohne dass der entstehende hohe Druck sich vorteilhaft für ein gleichmässiges Ausspritzen der Feuerlösch- lösung ausnützen liesse. In dieser Beziehung hat sich durch die Erfahrung bei Schwefelsäure-
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bedeutender Reaktionswärme auftretenden Gasentbindungsvorganges, der wünschenswerten Kontinuität ermangelt, dass er in abgerissenen Strecken unregelmässig weit geschleudert wird, und dass im ganzen keine gleichmässig verlässliche Wirkung wegen des starken Druckabfalls ici vorlauf des Ausspritzens erzielbar ist.
Durch Verdünnung der Schwefelsäure erzielte man kein besseres Resultat, womit überdies wieder der Nachteil, grössere Säuretuben anwenden zu müssen, entsteht. Diese Übelstände und die weitere praktische Erwägung, dass man tunlichst auf Entbehrlichmachung einer so korrodierenden Säure, wie es Schwefelsäure (und Salzsäure) ist, hinarbeiten müsse, führten dazu, einen Säureersatz ausfindig zu machen, der sich besser als die genannten Säuren zur Anwendung in Feuerlöschern eignete und welcher vor allem die Wirkung hätte, dass der Gas-bzw.
Kohlensänredruck, obschon eine starke Treibkraft unmittelbar beim Zusammentreffen mit der Natriumbikarbonatlösung aus- übend, dennoch nicht ein Zerreissen des ausgespritzten Strahls des Feuerlöschmittels verursacht, sondern ein nachhaltiges Spritzen mit kontinuierlichem Strahl ermöglicht, wobei der Strahl bis zur Entleerung des Apparates, nicht wesentlich in seiner Wurfweite nachlässt.
Die Erfindung besteht darin, dass, statt anderer Säure, Phosphorsäure in mehr oder weniger konzentrierter Lösung bzw. das pulverförmige Phosphorsäureanhydrid zur Füllung der Säuretuben in chemischen Feuerlöschern angewandt wird. Die Säuretuben können in bekannter Weise aus Gias gefertigt sein, und werden dann nach Füllung mit dem Säureinhalt zugeschmolzen. Sie erhalten eine Stellung innerhalb der Lösung von doppeltkohlensaurem Natrium, der gewöhnlichen Füllflüssigkeit des Feuerlöschers, derart, dass sie mittels geeigneter Bctätigungsvorrichtung zerbrochen werden können.
Die Vorteile, welche aus der Anwendung der Phosphorsäure bzw. des Anhydrids derselben gemäss der Erfindung entstehen, sind folgend ? : Zunächst ist selbst die konzentrierte Lösung der Phosphorsäure eine vergleichsweise unschädliche Säure, die, wenn der Tubus aus Unachtsamkeit vor dem Einsetzen in den Apparat zerbrochen werden sollte, keine erhebliche Ätzwirkung noch untilgbare Flecken auf der Haut und auf den Kleidungsstücken hervorbringt, wie Schwefelsäure und Salzsäure. Weil die Phosphorsäure sehr schwer flüchtig ist, ist auch das Zl1schrnelzen der damit gefüllten Glastuben von den Unzuträglichkeiten frei, die sich aus dem Entstehen erstickender Dämpfe und Gase beim Schliessen der Glastuben mit Schwefelseäure- oder Salzsäureinhalt ergeben.
Die gleichen Vorteile bietet auch das Phosphorsäureanhydrid. Was die Wirkungsfähigkeit. auf gleiches
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keit der Wirkung wegen eingerichtet hat. Die Raumersparnis kommt der Leichtigkeit und dem grösseren Filllungsinlialt des Apparates zugute. Das gleiche gilt von der Wirkungsfähigkeit des Fhosphorsäureanhydrids.
Es ist durch Versuche festgestellt worden, dass bei Anwendung der mit Phosphorsaure bzw. deren Anhydrid gefüllten Tuben in den chemischen Feuerlöschern vom bekannten Minimaxtypus die Wirkung eine ausserordentlich günstige war. Der Strahl wurde auf zirka 15 m (gegen 12 m bei Anwendung von Salzsäure) geworfen, behielt seine Kontinuität von Anfang an bei und blieb unter ziemlich gleichmässig gehaltenem Ausspritzdruck bis zur Entleerung des Feuerlöschers. Diese neue Wirkung ist weder mit Salzsäure noch mit Schwefelsäure, sei es konzentrierter oder verdünnter, zu erreichen.
Die Ursache dürfte in der Beflihigung der Phosphorsäure bzw. deren Anhydrid liegen, dass sie unter den Bedingungen, wie sie im Feuerlöschapparat zur Wirkung kommt, eine sich stetig in der Masse der Natriumbikarbssnatlösung fortpflanzende Reaktion mit hinreichender, aber nicht übermässiger Reaktionswärme erzeugt.
Die Inkrustierungswirkung, welche das im Strahl ausgeschleuderte Gemisch auf die getroffenen Gegenstände im Sinne der Flammen-und Branderstickung ausübt, ist wegen der Entstehung von phosphorsaurem Natrium und eventuell pyrophosphorsaurem Natrium ebenfalls beträchtlich verstärkt.
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