Solche Doppelverbindungen geben z. B. die N icotinsäure, die Picolinsäuren,
die Oxy-, Halogen- oder Aminopyridincarbonsäuren, ferner die Ester, Halogenide,
Amide, Anhvdride oder Salze dieser Säuren. Als Erdaikalisalze lassen sich die Salze
der Erdalkalimetalle mit Halogenwasserstoffsäuren, mit Rhodanwasserstoffsäure oder
mit organischen Säuren, wie z. B. Benzoesäuren, Salicylsäure, aromatische Sulfonsäuren
usw., verwenden.
Die Ausbeuten sind annähernd quantitativ. Die Anwendungsmöglichkeit
der neuen Doppelverbindungen ist eine mehrfache. Sie können zur bequemen Abscheidung
und Reinigung der betreffenden Pyridinverbindungen dienen. Es kommt ihnen aber auch
ein erhebliches therapeutisches Interesse zu. ölige Verbindungen, wie z. B. das
Nicotinsäurediäthylamid, lassen sich derart leicht in feste Form bringen, was für
die orale Darreichung solcher Heilmittel von Wichtigkeit ist. Ferner können durch
passende Auswahl der Bestandteile ihre Eigenschaften gesteigert oder verbessert
werden. Beispiel i 24.,6 Teile Nicotinsäure werden in 500 Volumteilen Alkohol
auf dem Wasserbad gelöst und mit einer alkoholischen Lösung von li,i Teilen Calciumchlorid
versetzt. Die neue Additionsverbindung fällt sofort in feinen, weißen Kristallen
aus. Durch Erwärmen wird die Reaktion vervollständigt.
Nach dem
Erkalten wird das Nicotinsäurecalciumchlorid, das aus 2 Mol Nicotinsäure und i Mol
Calciumchlorid besteht, abgesaugt. Durch Eindampfen der 'Mutterlauge kann noch der
Rest der Doppelverbindung gewonnen werden. Diese ist in Alkohol, Aceton und Essigäther
sehr schwer, in Wasser aber leicht löslich. Beispiel e Zu einer warmen Lösung von
2q.,6 Teilen a-Picolinsäure gibt man eine Lösung von i i, i Teilen Calciumchlorid
in wenig Alkohol. Nach kurzem Aufkochen wird abgekühlt, worauf sich die Doppelverbindung
abscheidet. Sie besteht aus 2- Mol a-Picolinsäure und i Mol Calciumchlorid und bildet
weiße Kristalle. In Aceton und Essigäther ist sie unlöslich, in Wasser gut löslich.
Beispiel 3 Eine heiße alkoholische Lösung von 2¢ Teilen 2-Oxypyridin-3-carbönsäure
wird mit einer alkoholischen Lösung von i i Teilen Calciumchlorid versetzt. Die
neue Verbindung kristallisiert schon in der Wärme aus und bildet ein weißes Kristallpulver,
das in Alkohol und Aceton sozusagen unlöslich, in Wasser aber löslich ist. Die Doppelverbindung
enthält auf i Mol Calciumchlorid 2 Mol der Oxynicotinsäure. Beispiel q. 28 Teile
Nicotinsäurechlorid werden mit i i Teilen fein pulverisiertem Calciumchlorid gut
verrührt. Die Reaktion beginnt bei gewöhnlicher Temperatur und wird durch Erwärmen
auf dem Wasserbad beendigt; dabei wird das Reaktionsgemisch vollkommen fest. Es
besteht aus der Doppelverbindung Nicotinsäurechlorid-ChlorcaIcium und enthält auf
i Mol Calciumchlorid 2 Mol Nicotinsäurechlorid. Beispiel s 151 Teile Nicotinsäureäthylester
wr-rden zu einer Lösung von i i i Teilen Calciumchlorid in 5oo Teilen Alkohol gegeben.
Nach kurzem Erwärmen kristallisiert die Doppelverbindung aus. Sie besteht aus i
Mol Ester und i Mol Calciumchlorid und bildet weiße Kristalle. Aus Alkohol läßt
sie sich umkristallisieren. Sie ist unlöslich in Aceton und sehr schwer löslich
in Essigäther.
Beispiel 6 3.56 Teile Nicotinsäurediäthylamid werden mit i i i Teilen
fein gepulvertem Calciumchlorid gut verrührt. Unter Selbsterwärmung setzt die Reaktion
ein. Sie wird durch Erwärmen auf dem Wasserbad vervollständigt. Das Gemisch erstarrt
zu einer festen Masse, die, aus Alkohol umkristallisiert, weiße Kristalle bildet.
Die neue Doppelverbindung besteht aus 2 Mol Nicotinsäurediäthylamid und i Mol' Calciumchlorid.
Sie ist in Wasser und Essigäther löslich, aber unlöslich in Aceton. Beispiel ? 229
Teile kristallwasserhaltiges Calciumrhodanid, entsprechend 156 Teilen wasserfreiem,
werden in 23o Teilen Wasser gelöst und mit 356 Teilen Nicotinsäurediäthylamid versetzt.
Nachdem Lösung eingetreten ist, beginnt unter Erwärmung die Kristallisation der
Doppelverbindung von 2 Mol Nicotinsäurediäthylamid und i Mol Calciumrhodanid. Man
erwärmt kurz auf dem Wasserbade, kühlt und saugt die weißen Kristalle ab. Das Dinicotinsäurediäthylamidcalciumrhodanid
kristallisiert mit 2 Mol Kristallwasser. Durch Erhitzen im Vakuum entsteht die kristallwasserfreie
Verbindung. Diese kann aus absolutem Alkohol umkristallisiert werden und bildet
weiße Kristalle, die in Alkohol und Wasser löslich, in Aceton und Essigäther aber
schwer löslich sind. Mit oder ohne Kristallwasser ist die Doppelverbindung nicht
zerfließlich. Beispiel 8 35,6 Teile Nicotinsäurediäthylamid und 2o Teile Calciumbromid
werden in Wasser gelöst und die Lösung zur Trockne verdampft. Der Rückstand läßt
sich aus Alkohol umkristallisieren. Er besteht aus Dinicotinsäurediäthylamidcalciumbromi,d.
Dieses bildet ein weißes Kristallpulver, welches in Essigäther und Aceton unlöslich,
in Wasser aber löslich ist. Beispiel 9 Eine alkoholische Lösung von l07 Teilen Nicotinsäurediäthylamid
und 88 Teilen Calciumjodid wird im Vakuum eingedampft. Der Rückstand, das Dinicotinsäurediäthylamidcalciumjodid,
bildet, aus Aceton umkristallisiert, luftbeständige weiße Kristalle, die in Essigäther
sehr schwer löslich sind; in Wasser und Alkohol sind sie leicht löslich. Beispiel
io i78 Teile Nicotinsäurediäthylamid werden mit 31q. Teilen Calciumsälicylat. in
Wasser gelöst und auf dem Wasserbad zur Trockne verdampft. Der Rückstand, das Nicotinsäurediäthylamidcalciumsalicylat,
ist ein weißes
Pulver, das in Wasser, Alkohol, Aceton und Essigäther
löslich ist. Die Doppelverbindung enthält auf i Mol Nicotinsäurediäthylamid i Mol
Calciumsalicylat. Beispiel ii Gibt man zu einer Lösung von 95 Teilen Magnesiumchlorid
in 3000 Volumteilen Alkohol 178 Teile Nicotinsäurediäthylamid und
erhitzt kurze Zeit auf dem Wasserbad, so erhält man nach dem Abdestillieren des
Alkohols ein weißes, kristallinisches Pulver. Die neue Doppelverbindung besteht
aus i Mol Nicotinsäurediäthylamid und i Mol Magnesiumchorid. Sie ist in Wasser und
Alkohol löslich, unlöslich in Aceton. Beispiel 12 Eine wässerige Lösung von 178
Teilen Nicotinsäurediäthylamid und 158 Teilen Strontiumchlorid dampft man zur Trockne
ein. Die zurückbleibende feste Doppelverbindung besteht aus i Mol Nicotinsäurediäthylamid
und i Mol Strontiumchlori.d. Sie ist in Alkohol unlöslich. Beispiel 13 229 Teile
kristallwasserhaltiges Calciumrhodanid, entsprechend 156 Teilen wasserfreiem, werden
in Aceton gelöst und mit 356 Teilen Nicotinsäuremethylpropylamid versetzt. Nachdem
Lösung eingetreten ist, kristallisiert die neue Doppelverbindung, das Dinicotinsäuremethylpropylamidcalciumrhodanid,
in feinen weißen Kristallen aus. Sie sind in Alkohol, Essigäther und Wasser löslich.
Beispiel 14 23 Teile kristallwasserhaltiges Calciumrhodanid, entsprechend 15 Teilen
wasserfreiem, und 35 Teile a-Picolinsäurediäthylamid (wasserlösliches Öl, Kpg i2o°)
werden in Alkohol gelöst. Nach kurzem Erhitzen auf dem Wasserbad wird der Alkohol
abdestilliert. Das Di-a-picolin.säurediäthylamidcalciumrhodanid bildet ein fein
kristallines, weißes Pulver, das in Wasser, Alkohol, Aceton und Essigäther sehr
leicht löslich ist. Beispiel 15 53 Teile Kollidindicarbonsäurediäthylester (2, 4,
6-Trimethylpiridin-3, 5-dicarbonsäurediäthylester) werden zu einer Lösung von 22,9
Teilen kristallisiertem Calciumrhodanid, entsprechend 15,6 Teilen wasserfreiem,
in 5o Raumteilen Alkohol gegeben. Nach kurzem Erwärmen auf dem Wasserbad wird der
Alkohol abdestilliert. Der Rückstand, eine zähe, durchsichtige Masse, erstarrt nach
kurzer Zeit kristallinisch und wird mit Äther gewaschen. Das erhaltene Kristallpulver
besteht aus Dikollidindicarbonsäurediäthylestercalciumrhodanid und ist in Alkohol,
Aceton und Essigäther leicht löslich.