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Verfahren zur Unschädlichmachung von Störungen, insbesondere drahtlos
empfangener Telegraphiezeichen Bei der drahtlosen Übermittlung telegraphischer Zeichen
machen sich in starkem Maße Störungen, vorzugsweise atmosphärischer Natur, bemerkbar,
so daß die übermit: telten Nachrichten häufig bis zur Unverständlichkeit verstümmelt
werden. Ganz besonders ist dies der Fall bei der Schnelltelegraphie, deren Zeichen
aus einer Reihenfolge von z. B. fünf unter sich gleich langen Strom- und Nichtstromimpulsen
bestehen. Man unterscheidet sogenannte positive Störungen (atmosphärische) und negative
Störungen, wie sie größtenteils durch Fadingerscheinungen hervorgerufen werden.
Positive Störungen verwandeln die gesendeten Nichtstromimpulse in Stromimpulse,
und die negativen Störungen machen aus Stromimpulsen Nichtstromimpulse. Es ist nun
bekannt, die positiven atmosphärischen Störungen, die fast ausschließlich im Mittel-
bis Langewellenbereich auftreten, dadurch zu beseitigen, daß die Zeichen mehrmals,
z. B. dreimal, gesendet und über eine Speichervorrichtung empfangen werden. Da die
Störungen sehr unregelmäßig auftreten, ist mit großer Sicherheit zu rechnen, daß
wenigstens einer der gesendeten Nichtstromimpulse als solcher empfangen wird. Die
Speichervorrichtung ist nun derart beschaffen, daß sie auch bei Empfang nur dieses
einen richtigen Nichtstromimpulses einen Nichtstrornimpuls weitergibt. Dies wird
dadurch erreicht, daß drei in Reihe geschaltete Kontakte vorgesehen sind, die nur
bei übereinstimmender Stellung auf Stromimpuls einen Lokalstromkreis schließen und
ein Übersetzerrelais o. dgl. einschalten. Befindet sich auch nur einer der Kontakte
in abweichender Stellung, so wird das Übersetzerrelais nicht erregt, und das Zeichen
erscheint als Nichtstromimpuls.
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So geeignet dieses Verfahren zur Unschädlichmachung atmosphärischer
Störungen ist, so wenig ist es aber zur Eliminierung negativer, durch Fading erzeugter
Störungen zu verwenden. Diese Störungen sind nur in dem wirtschaftlich sehr unvorteilhaften
Bereich längster Wellen von etwa 8 bis ao km Länge kaum merkbar vorhanden, jedoch
zeigen sie sich gerade von 8 km abwärts ständig steigend als unerwünschte Begleiter
der atmosphärischen Störungen. In diesem Bereiche würde also auch mit dem bekannten
Verfahren nur eine teilweise Störbefreiung zu erzielen sein.
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Die Erfindung hat es sich nun zur Aufgabe gestellt, den Schnellverkehr
nicht nur störungsfrei, sondern auch wirtschaftlich besser zu gestalten. Hierbei
macht sich die Erfindung die Erscheinung nutzbar, daß im Kurzwellenbereich in weit
überwiegendem Maße Fadingstörungen, also negative Störungen,
auftreten,
während die positiven atmosphärischen nur in praktisch vernachlässigbarer Seltenheit
auftreten.
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Gemäß der Erfindung werden daher die Zeichen mittels Kurzwellen gesandt
und die Speichervorrichtung des Empfängers mit einer die negativen Störungen eliminierenden
Einrichtung versehen.
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Zur Beseitigung von Fadingstörungen sind bereits Mittel bekannt geworden.
Diese bestehen jedoch hauptsächlich in der umständlichen Anordnung von räumlich
möglichst weit getrennten Antennen, so daß wenig praktischer Gebrauch davon gemacht
worden ist. Das praktisch fast ausschließlich verwendete Mittel bestand in der Verstärkung
der Energie des Senders, und man hat demzufolge die Wirtschaftlichkeit des Kurzwellenbetriebes
mit Morse- oder Sprachmodulierung bewußt verschlechtert. Die Erfindung hingegen
sieht ein äußerst einfaches Mittel vor, die Fadingstörungen im Kurzwellenverkehr
zu beseitigen, welches darin besteht, daß es, in Umkehrung der eingangs beschriebenen
Einrichtung zur Beseitigung der positiven Störungen, die Speichervorrichtung derart
abändert, daß bei übereinstimmendem Einlauf der zusammengehörigen Gruppe von Nichtstromimpulsen
ein Stromkreis zwecks Erregung eines Elektromagneten, z. B. eines entsprechend polarisierten
Übersetzerrelais, geschlossen wird. Diese einfache Schaltmaßnahme beseitigt mit
hoher Wahrscheinlichkeit die durch Fading verursachten Störungen des Schnelltelegraphieverkehrs
im Kurzwellenbereich und gibt außerdem dadurch die Möglichkeit, die Sendeenergie
auf das zur Übertragung notwendige Mindestmaß zu reduzieren, so daß größere Wirtschaftlichkeit
erzielt wird.
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Benutzt man z. B. als Speichervorrichtung drei Fühlhebel für dreimal
gesendete Fünfer-Kombinationen, die einzeln auf besonderen Lochbandstreifen aufgenommen
und synchron von den Fühlhebeln abgetastet werden, so werden die Fühlhebelkörper
mit den zugehörigen Kontakten der Nichtstromimpulslage in Reihe geschaltet, so daß
bei Übereinstimmung der Lage der Fühlhebel ein Stromkreis geschlossen wird. In diesem
Stromkreis liegt ein Übersetzerrelais, welches, wenn es sich z. B. um Einfachstromimpulse
handelt, einen Strom in der aberregten Lage seines Ankers schließt und diesen öffnet,
sobald mindestens einer der drei Hebel ein Loch im Lochbande abtastet und dadurch
den Erregerstromkreis unterbricht. Das Relais kann auch als polarisiertes Relais
für den Betrieb einer Übersetzerscheibe benutzt «-erden in Verbindung finit z. B.
vier weiteren gleichartigen, von je drei Fühlhebeln in gleicher Weise gesteuerten
Relais. In diesem Falle hat man dann den normalen und bekannten Siemens-Schnelltelegraphen
für Fünferzeichen mit Stromwechselbetrieb.
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Die Erfindung ist in beispielsweiser Ausführung in der Zeichnung schematisch
dargestellt.
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Es sind z, a, 3 die Fühlhebel der Lochbänder 4., 5, 6, in die die
drei zusammengehörigen Zeichen der Reihe nach eingestanzt werden. Die Lochbänder
laufen in der eingetragenen Pfeilrichtung unter den um den Punkt a drehbaren Fühlhebeln
hindurch. Die Fühlhebel besitzen Kontakte 7, 8, 9, die in der dargestellten Nichtstromimpulslage
der Hebel geschlossen sind. Der Körper des Hebels i ist mit dem Kontakt 8 des nächsten
Hebels a und dieser mit dem Kontakt 9 des Hebels 3 verbunden. Am Kontakt 7 des Hebels
z und am Körper des Hebels 3 ist ein Elektromagnetrelais io und eine in Reihe liegende
Stromquelle rz angeschlossen, so daß in der gezeichneten Stellung der Hebel ein
Strom über die Wicklung des Relais fließt. Das Relais ist derart polarisiert und
seine Kontakte derart angeordnet, daß der Anker bei aberregter Wicklung den Ortsstromkreis
des Relais schließt, wie durch die Feder 1a angedeutet. Da das Relais erregt dargestellt
ist, schließt der Anker 13 den Kontakt r.¢, um z. B. ein nicht dargestelltes Übersetzerrelais
einzuschalten. Die Kontakte des Relais ro können auch für Abgabe von Plus-Minus-Zeichen
eingerichtet sein. In diesem Falle werden die Kontakte' 14 und 17 an die beiden
Pole einer Batterie gelegt, von deren Mitte eine Leitung zum polarisierten Relais
geführt wird. Ferner kann man auch, wie Abb. z zeigt, das Relais ro in der üblichen
Weise auf eine vo:n Siemens-Schnelltelegraphen bekannte L`bersetzereinrichtung wirken
lassen, die aus z. B. fünf Kontaktringen 18, von denen nur einer dargestellt ist,
und einer von einem Motor angetriebenen Achse i9 mit daraaf angebrachter Typenscheibe
2o und der Bürste 2i besteht. Die Kontaktringe sind nach einem bestirr irrten System
in Segmente geteilt, die abwechselnd mit den beiden Kontakten ihres Relais in Verbindung
treten. Haben sämtliche fünf Kontaktzungen der zu jedem Ring vorgesehenen Relais
eine bestimmte Stellung, die dem Telegraphierzeichen entspricht, so wird der Abdruck
des Zeichens in dem Augenblick erfolgen, wenn ein Stromweg übel Segmente, Bürsten,
Relaiskontakte, Relaisanker und Druckmagnet 22 geschlossen wird.
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Die Einrichtung arbeitet nun in folgender Weise. Es sei angenommen,
daß, wie auf den Lochbändern in Abb. r angedeutet, als erster dreimal gegebener
Impuls ein Nichtstromimpuls
gesandt worden sei; die Lochbänder
erhalten in diesem Falle keine Lochung. Eine Störung dieses Nichtstromimpulszeichens
kann bei Kurzwellenbetrieb nicht auftreten, (la hierin nur (negative) Fadingstörungen
vertreten sind. Die Zeichen sind also übereinstimmend richtig eingelaufen, und die
Fühlhebel i, 2, 3 stehen beim Durchgang der ungelochten Papierstreifen q., 5, 6
in der gezeichneten Stellung. Der Erregerstromkreis für (las Relais io ist also
geschlossen, und der Anker wird gegen die Wirkung der Feder 12 an den Leerkontakt
1d. gelegt. Der Locher gibt also diesen stromlosen Impuls richtig w ieder,. indem
er seinen Papierstreifen nicht locht. Das nächste zu sendende Zeichen sei ein Stromimpuls.
Dieses erscheint auf den Streifen q., 5, 6 als Loch, und zwar sei angenommen, daß
dieses Zeichen ohne Störungen auf allen drei Streifen richtig als Loch verzeichnet
sei. In diesem Falle fallen sämtliche Fühlhebel ein und öffnen den Relaisstromkreis,
welcher seinen Ortsstromkreis nunmehr schließt und den darin eingeschalteten Locher
betätigt. Das nächste Zeichen sei wieder ein Stromimpuls, welcher aber durch Fading
gestört wird, und zwar soll das zu zweit gesandte Zeichen nicht angekommen sein.
Das Band 5 hat also an der betreffenden, durch ein Kreuz bezeichneten Stelle keine
Lochung erhalten. Laufen jetzt die Streifen unter den Fühlhebeln hindurch, so wird
trotz der nicht übereinstimmenden Stellung der Fühlhebel durch Öffnen des Relaiserregerkreises
ein Stromimpulszeichen durch den Locher im Ortsstromkreise gelocht. Dasselbe ist
naturgemäß der Fall, wenn zwei Zeichen, z. B. das erste und zweite oder erste und
dritte oder zweite und dritte, falsch ankommen. Nur wenn sämtliche drei Zeichen
falsch angekommen sind, wird ein Nichtstromimpuls verzeichnet. Dieser Fall hat aber
keine praktische Bedeutung, da nach der Wahrscheinlichkeit die Zahl der falschen
Buchstaben, bezogen auf i °/o, auf den hunderttausendsten Teil zurückgeht.
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Die Ausführungsform nach Abb. 2 arbeitet im wesentlichen ebenso, nur
mit dem Unterschiede, daß der Relaisanker Stromwechselzeichen (plus und minus) gibt.
Diese von fünf derartigen Relais gegebenen Impulse werden dann in hinlänglich bekannter
Weise der Übersetzereinrichtung zugeleitet, die die Zeichen in Buchtaben übersetzt.
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Die Wiederholung der Zeichen braucht nicht nach jedem Impuls, sondern
kann auch nach einer vollständigen, aus z. B. fünf Zeichenimpulsen bestehenden Kombination
oder nach einem noch größeren Abschnitt erfolgen. Je größer die Zeitspanne zwischen
den Wiederholungen ist, um so größer ist die Wahrscheinlichkeit, daß weniger als
drei Zeichen gestört eintreffen.