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Verfahren zur Unschädlichmachung von positiven (atmosphärischen) und
negativen (Fading-) Störungen bei der Übermittlung, insbesondere drahtlos gesendeter
Telegraphierzeichen Zur Beseitigung der Störungen von drahtlos übermittelten Telegraphierzeichen
sind Einrichtungen bekannt geworden, die im wesentlichen darauf beruhen, daß die
Zeichen wiederholt gesendet und über eine Speichervorrichtung empfangen werden,
die selbst nur bei einem richtig eingelaufenen Zeichen die gestörten Zeichen unterdrückt
und allein das richtige weitergibt. Diese Einrichtung wirkt jedoch nur auf eine
Art der möglichen Störungen ein, und zwar auf diejenigen, welche ein Nichtstromimpulszeichen
in ein Stromimpulszeichen verwandeln. Es sind dies die atmosphärischen Störungen,
im folgenden positive Störungen genannt. Außer dieser Art von Störungen treten aber
noch solche auf, die einen Stromimpuls in einen Nichtstromimpuls verwandeln, und
zwar infolge von Fadingwirkung und von Unregelmäßigkeiten in der Sende- und Empfangsanlage.
Diese Art wird im folgenden negative Störungen genannt. Gegenüber der letzterwähnten
Art von Störungen sind die obengenannten Einrichtungen wirkungslos, und es ist daher
zu ihrer Eliminierung eine den bekannten Einrichtungen entgegengesetzt wirkende
Vorrichtung vorgeschlagen worden.
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Ferner ist ein Telegraphieverfahren bekannt geworden, nach welchem
die Zeichen mehrfach ausgesendet zur Überlagerung in einen einzigen Empfänger gebracht
werden, wobei die Resultante der Wiederholungen einer Zeichenperiode im Empfänger
aufgezeichnet wird.
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Gegenstand der Erfindung ist eine Einrichtung zur Ausführung eines
derartigen Verfahrens, die darin besteht, daß bei ungleichem Einlauf von Zeichen
einer Wiederholungsperiode durch die Überlagerungs- bzw. Speichervorrichtung ein
Empfangsstromkreis geschlossen wird, wobei den verschiedenen Zeichen eine Periode
entsprechend entgegengesetzte EMKe oder Ströme eingeschaltet werden.
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Treffen beispielsweise drei Stromimpulszeichen ein, so wird eine einen
Strom bestimmter Richtung durch den zweckmäßig als polarisiertes Relais ausgebildeten
Empfänger treibende EMK eingeschaltet. Ist unter diesen Zeichen ein abweichendes,
also ein Nichtstromimpulszeichen vorhanden, so wird 1/3 der vorher angelegten EMK
abgeschaltet und als Gegen-EMK in den Stromkreis geschaltet. Die Stromrichtung bleibt
daher noch die gleiche, wenngleich die Höhe der EMK um '-'/3 verringert worden ist.
Das polarisierte Relais, welches auf diese geringst vorkommende Spannung noch ansprechen
muß, gibt infolgedessen das Zeichen ebenso wieder wie vorher bei voller EMK. Bei
falschem Eintreffen sämtlicher und ebenso von zwei Zeichen kehrt sich die Stromrichtung
um, da die eingeschaltete Gegen-EMK überwiegt. Es ist klar, daß diese Vorgänge sowohl
bei positiven als auch negativen Störungen in analoger Weise sich abspielen, da
das Eintreffen von z. B. zwei Nichtstromimpulsen um einen Stromimpuls nicht nur
eine Periode von drei gestörten Stromimpulsen, sondern auch eine durch einen Stromimpuls
gestörte Periode von drei Nichtstromimpulsen sein
kann, ebenso wie
drei Nichtstromimpulse eine richtig angekommene oder eine vollständig gestörte Periode
von drei Stromimpulsen bedeuten kann. Da aber nach Beobachtungen die Wahrscheinlichkeit
für das Zusammentreffen zweier Störungen in einer Periode bezogen auf x °/o nur
etwa i : =6o und von dreien gar nur x : ioo ooo beträgt, genügt die durch die neue
Einrichtung gebotene Sicherheit vollständig für die praktischen Bedürfnisse, zumal
nunmehr beide Störungsmöglichkeiten erfaßt und die Wahl der Übertragungswellenlänge
nicht mehr auf ein von einer Störungsart hauptsächlich betroffenes Wellengebiet
beschränkt ist.
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Die Erfindung ist schematisch in den beispielsweisen Schaltungsanordnungen
der Abb. i und 2 dargestellt.
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Im angenommenen Falle sei die Speichervorrichtung in der Weise ausgeführt,
daß die Zeichenwiederholungen auf drei getrennten Lochstreifen aufgenommen werden
und diese synchron über drei Fühlhebel i, 2, 3 geführt werden. Die Fühlhebel sind
mit je zwei Kontakten q., 5, 6, 7, 8, g versehen, von denen q., 6 und 8 diejenigen
sein sollen, welche beim Abtasten eines Loches im Bande geschlossen werden. Die
beiden Kontakte eines jeden Fühlhebels sind durch eine Stromquelle =o bzw. =i bzw.
12 verbunden. Die Mitte dieser Stromquellen ist mit dem Körperkontakt des nächsten
Fühlhebels verbunden. Von der Mitte der Stromquelle 12 führt eine Leitung über ein
zweckmäßig polarisiertes Relais 13 an den Körper des Fühlhebels i. Die Kontakte
des Relais seien mit einem nicht dargestellten Relais einer z. B. beim Siemensschnelltelegraphen
bekannten Übersetzereinrichtung verbunden. Es sei ferner angenommen, daß aus fünf
Zeichen bestehende Kombinationen empfangen werden sollen, die der Reihe nach gesendet
werden, wobei jedes Zeichen dreimal wiederholt wird.
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Da die dargestellte Fühlhebelspeichervorrichtung für die Wiederholungsperiode
eines dieser fünf Zeichen dient, muß weiter angenommen werden, daß die Einrichtung
fünfmal vorhanden ist. Eine bekannte Verteilereinrichtung bringt dann jeder Fühlergruppe
die ihr zukommenden Wiederholungen jedes Einzelzeichens zu. Dementsprechend sind
dann auch fünf Übersetzerrelais wie bei der normalen und bekannten Übersetzereinrichtung
vorhanden. Es soll nun z. B. ein Stromimpulszeichen gegeben werden, was einem Loch
auf dem Lochstreifen entspricht. Die drei Fühlhebel werden bei richtigem Einlauf
des dreimal gegebenen Zeichens sämtlich übereinstimmend die Kontakte q., 6 und 8
schließen. Dadurch wird ein Stromkreis geschlossen, und zwar werden hierbei die
drei oberen Batteriehälften, von denen jede z. B. 2 Volt Spannung besitzen soll,
hintereinandergeschaltet. Die den Strom erzeugende EMK beträgt also 6 Volt. Das
Relais 13 spricht an und legt z. B. seinen Anker an den Kontakt i4.. Ist bei der
Übermittlung der Wiederholungen beispielsweise das mittlere Zeichen durch Fading
unterdrückt worden, so ist auf dem entsprechenden Empfangsloch kein Loch verzeichnet
worden, und beim Durchgang des Bandes durch den Fühlhebel2 bleibt dieser liegen,
wodurch erden Kontakt? schließt. Hierdurch ist nun die untere Hälfte der Batterie
=i gegenpolig in den Stromkreis und gegen die Hälften der Batterien =o und 12 geschaltet
worden. Die EMK, welche den Hebel des Relais 13 an den Kontakt =q. zu legen sucht,
beträgt jetzt ¢ Volt und die von der Hälfte der Batterie =i gebildete Gegen-EMK
beträgt 2 Volt. Die Resultierende beläuft sich also auf 2 Volt, und zwar mit einer
Polarität, die das Relais 13 den Kontakt i¢ schließen läßt. Es wird also entsprechend
der in der Überzahl eingelaufenen Stromimpulszeichen trotz dem einen zum Nichtstromimpulszeichen
verwandelten Zeichen vom Relais 13 ein Stromimpulszeichen weitergegeben.
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Sollen drei Nichtstromimpulse gesendet werden, so stellen sich die
Fühlhebel übereinstimmend in die punktierte Lage ein, und das Relais, bekommt einen
Strom in entgegengesetzter Richtung, so daß es seinen Kontakt 15 schließt. Ebenso,
wie oben beschrieben, beträgt die EMK 6 Volt. Bei Einlauf eines gestörten, z. B.
durch atmosphärische Störung in einen Stromimpuls verwandelten Nichtstromimpulszeichens
legt sich der entsprechende Fühlhebel in die Stromimpulslage und schaltet ebenso,
wie vorher beschrieben, eine Gegen-EMK ein. Diese vermindert die ursprüngliche EMK
auf 2 Volt, so daß wiederum die Mehrheit der Nichtstromimpulse die Weitergabe eines
Nichtstromimpulszeichens veranlaßt.
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Die Einrichtung kann naturgemäß auch mit Kondensatoren ausgerüstet
werden, die das Relais i3 je nach Überwiegen der Ladungen beeinflussen. Ferner kann
die Wiederholung der Impulse erst nach Abgabe einer vollständigen Kombination oder
nach noch größeren Abschnitten vorgenommen werden.
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In Abb. 2 ist die Einschaltung von entgegengesetzten Strömen gezeigt,
wobei eine gemeinsame Batterie 16 vorgesehen ist. Die Fühlhebel mit ihren Kontakten
sind, da sie denen derAbb. i völlig entsprechen, mit den gleichen Bezugszeichen
versehen. An den Kontakten q. bis g sind unter sich gleiche Widerstände 17 bis 22
angeschlossen, von denen drei zur gleichen Art von Kontakten gehörende durch eine
gemeinsame Leitung 23 bzw. 24 parallel geschaltet sind. Die beiden Leitungen bilden
Zweige eines aus Relais 13 und den beiden Teilen der Batterie 16 bestehenden Stromleises.
In der ausgezogen dargestellten Lage der Fühlhebel sind die Widerstände
17,
ig, 2o parallel geschaltet, und es fließt ein Strom über Leitung 23, oberer Teil
der Batterie 16, Relais 13. In der punktierten Lage der Hebel fließt ein Strom über
die Widerstände 18, ig, 22 und die untere Hälfte der Batterie in umgekehrter Richtung,
der den Relaisanker in die punktierte Lage bringt. Entsprechend der Abb. i werden
in den verschiedenen Stellungen der Fühlhebel Ströme verschiedener Größe und Richtung
über das Relais geschaltet.