DE49904C - Verfahren zur Darstellung einer als Sprengstoffcomponente zu benutzenden neuen Säure aus Pikrinsäure, sowie zur Darstellung von Sprengstoffen unter Benutzung derselben - Google Patents

Verfahren zur Darstellung einer als Sprengstoffcomponente zu benutzenden neuen Säure aus Pikrinsäure, sowie zur Darstellung von Sprengstoffen unter Benutzung derselben

Info

Publication number
DE49904C
DE49904C DENDAT49904D DE49904DA DE49904C DE 49904 C DE49904 C DE 49904C DE NDAT49904 D DENDAT49904 D DE NDAT49904D DE 49904D A DE49904D A DE 49904DA DE 49904 C DE49904 C DE 49904C
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
acid
preparation
explosives
emmenic
picric
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired - Lifetime
Application number
DENDAT49904D
Other languages
English (en)
Original Assignee
St. H. EMMENS in New-York, Broadway 120
Publication of DE49904C publication Critical patent/DE49904C/de
Anticipated expiration legal-status Critical
Expired - Lifetime legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C06EXPLOSIVES; MATCHES
    • C06BEXPLOSIVES OR THERMIC COMPOSITIONS; MANUFACTURE THEREOF; USE OF SINGLE SUBSTANCES AS EXPLOSIVES
    • C06B25/00Compositions containing a nitrated organic compound
    • C06B25/04Compositions containing a nitrated organic compound the nitrated compound being an aromatic

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Organic Low-Molecular-Weight Compounds And Preparation Thereof (AREA)

Description

KAISERLICHES
PATENTAMT
PATENTSCHRIFT
KLASSE 78: Sprengstoffe.
. - STEPHAN HENRY EMMENS in NEW-YORK.
Patentirt im Deutschen Reiche vom li. Januar 1888 ab.
Vorliegende Erfindung betrifft die Herstellung eines zu Sprengzwecken äufserst geeigneten Körpers aus Pikrinsäure und die Verwendung dieses Körpers zur Herstellung von Explosions- oder Sprengstoffen.
β- und y-Trinitrophenol gehen durch Einwirkung von rauchender Salpetersäure in Trinitroresorcin (Styphninsäure) über, Pikrinsäure dagegen nach Angabe des Erfinders nicht. Die diesbezüglichen Versuche desselben zeigten, dafs man durch Einwirkenlassen von rauchender Salpetersäure auf Pikrinsäure unter Entwickelung von rothen Dämpfen eine Krystallmasse erhält, deren reine Krystalle einen Schmelzpunkt von 114 bis 1150C. haben, während Pikrinsäure einen solchen von 1220C. und Styphninsäure einen solchen von 1750 C. besitzt. Diese Krystallmasse bezw. die reinen Krystalle derselben ergab bezw. ergaben durch die Elementaranalyse vermittels Kupferoxyds nach sorgfältigem Trocknen in wasserfreiem. Zustande 2 pCt. Wasserstoff, während Pikrinsäure 1,31 pCt. und Styphninsäure 1,22 pCt. Wasserstoff enthalten und bei der Elementaranalyse höchstens 1,57 pCt. bezw. i,48 pCt. ergeben können, da ja erfahrungsgemäfs der gefundene den thatsächlichen Wasserstoffgehalt übersteigt, aber bei richtig geleiteter Analyse um nie mehr als 0,2 bis 0,26 pCt. Diese Krystallmasse, wegen ihres stark sauren Charakters kurz »Emmenssäure« genannt, ist in Wasser und Alkohol schwerer löslich als die Pikrinsäure; ihr Natrium- und Kaliumsalz ist ebenfalls in Wasser schwerer löslich als Natrium- bezw. Kaliumpikrat. Aufserdem entwickelt die Emmenssäure bei etwa 35 o° rothe Dämpfe, was Pikrinsäure nicht thut. Die Emmenssäure giebt, wenn sie mit Nitraten oder Chloraten gemengt ist, eine viel wirksamere Explosionsmischung als die Pikrinsäure.
Demgemäfs wird das den Gegenstand vorliegender Erfindung bildende Verfahren folgendermafsen ausgeführt:
Rauchende Salpetersäure von etwa 1,52 specifischem Gewicht wird bis zur Uebersättigung mit käuflicher Pikrinsäure versetzt und gelinde erwärmt; rothe Dämpfe entwickeln sich und beim Abkühlen krystallisirt die Emmenssäure aus,. Aus ..der Mutterlauge scheiden sich nach einiger Zeit weitere Krystalle und glänzende Flocken ab, welche beim Erhitzen mit Wasser unter Hinterlassung eines Rückstandes in Lösung gehen, aus welcher beim Abkühlen sich Krystalle abscheiden. , Die Emmenssäure und diese aus der Mutterlauge gewonnenen Stoffe können behufs Verwendung zu Sprengmitteln mit Nitraten von Alkalien oder alkalischen Erden oder mit Chloraten gemischt bezw. verschmolzen werden.
Beim Zusammenschmelzen tritt eine chemische Einwirkung der einzelnen Stoffe auf einander ein, was sich an der Entwickelung von eigenthümlich riechenden Gasen erkennen läfsf. Die flüssige Masse kann in Formen gegossen und nach dem Erstarren beliebig fein gekörnt werden; dieselbe läfst sich mit Hülfe einer Zündschnur, eines Zündhütchens u. dergl. zur Explosion bringen. Auch kann man die Emmens-
säure mit rauchender Salpetersäure event, unter Zusatz von Alkali- oder Alkalierdnitraten und von Pikrinsäure zu einem wirksamen Sprengmittel vereinigen, in welchem Falle man auf 2 Gewichtstheile Emmenssäure ι Gewichtstheil rauchende Sälpetersäure, 3 Gewichtstheile Salpeter (oder die äquivalente Menge eines anderen Nitrates) und etwa 3,6 Gewichtstheile Pikrinsäure verwenden kann.
Einige weitere Beispiele für die Verwendung der Emmenssäure zur Herstellung von Sprengstoffen mögen folgen:
ι. ι Gewichtstheil geschmolzener Emmenssäure wird mit 1 Gewichtstheil Ammoniumnitrat gemischt und darauf 0,25 Gewichtstheile fein'pulverisirten trockenen Natriumnitrats zugesetzt.' Sobald das Ganze völlig geschmolzen ist, wird weiterhin 1 Gewichtstheil Ammoniumnitrat zugegeben, unter Umrühren geschmolzen und darauf erstarren gelassen.
2. ι Gewichtstheil Emmenssäure wird mit ι Gewichtstheil der aus der Mutterlauge gewonnenen Stoffe zusammengeschmolzen, darauf mit 2 Gewichtstheilen roher bezw. käuflicher Pikrinsäure gemischt, mit 8 Gewichtstheilen Natriumnitrat versetzt, unter Erwärmen geschmolzen, bis sich rothe Dampf blasen entwickeln, und behufs Erhärtung abgekühlt.
3. ι Gewichtstheil Emmenssäure, 1 Gewichtstheil Pikrinsäure und 2 Gewichtstheile Strontiumnitrat werden mit einander verschmolzen, mit 0,75 Gewichtstheilen Ammoniumnitrat versetzt und nach der völligen Verflüssigung abgekühlt, worauf das Ganze pulverisirt wird. Diese Masse, welche allerdings mit Hülfe eines Zündhütchens zur Explosion gebracht werden kann, verbrennt beim einfachen Anzünden mit ruhiger rother Flamme.
Der Zusatz von flammenfärbenden Substanzen, wie Strontiumnitrat, macht die Mischungen für Buntfeuerzwecke geeignet, besonders da dieselben an sich rauchlos verbrennen. -
Solche Sprengstoffe sind in pulverisirter Form geeignet, Nitroglycerin aufzunehmen und auf solche Weise Explosivstoffe von äufserst rascher Wirkung zu erzielen, zu welchem Zwecke man z. B. den unter 1. hergestellten Sprengstoff zweckmäfsig mit 5 pCt. Nitroglycerin mengen kann.
Die Zusammenmischung der einzelnen Sprengstoffcomponenten kann auch erst an dem Verwendungsort vorgenommen werden, so dafs jede Gefahr beim Transport vermieden wird; jedoch explodiren die nach obigen Verfahren bereiteten Sprengstoffe in keiner der angegebenen Formen durch einfache Entzündung, und können dieselben auch ohne Gefahr Erschütterungen oder Reibung ausgesetzt werden; ebenso leiden dieselben nicht durch Kälte oder Wärme oder langes Lagern. Durch ihre Körnungsfähigkeit werden die Sprengstoffe der nach vorliegender Erfindung hergestellten Emmenssäure für die allerverschiedensten Zwecke verwendungsfähig.

Claims (2)

  1. Patent-Ansprüche:
    ι . Verfahren zur Darstellung einer für die Herstellung von Sprengstoffen geeigneten krystallisirbaren Säure (Emmenssäure) aus Pikrinsäure, welche in kaltem Wasser und Alkohol schwerer löslich ist als letztere, durch Einwirkenlassen von rauchender Salpetersäure auf Pikrinsäure und durch Auskrystallisiren aus der erhaltenen flüssigen Masse zweckmäfsig unter Stehenlassen oder Abkühlen der letzteren.
  2. 2. Verfahren zur Darstellung von Sprengstoffen, gekennzeichnet durch die Verwendung der im Anspruch 1. bezeichneten krystallisirbaren Säure (Emmenssäure), wie solche nach dem im Anspruch 1. gekennzeichneten Verfahren herstellbar ist, in Verbindung mit einem oder mehreren der nachbenannten oder ähnlich wirkenden Stoffe: Alkalinitrat,'Alkalierdnilrat, Chlorate, Pikrinsäure, Nitroglycerin, aus der bei dem in Anspruch 1. gekennzeichneten Verfahren nach' Auskrystallisiren der Emmenssäure erhaltenen Mutterlauge sich weiterhin abscheidende, eventuell mit. Wasser behandelte Krystall- bezw. Flockenmasse, Salpetersäure.
DENDAT49904D Verfahren zur Darstellung einer als Sprengstoffcomponente zu benutzenden neuen Säure aus Pikrinsäure, sowie zur Darstellung von Sprengstoffen unter Benutzung derselben Expired - Lifetime DE49904C (de)

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE49904C true DE49904C (de)

Family

ID=324799

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DENDAT49904D Expired - Lifetime DE49904C (de) Verfahren zur Darstellung einer als Sprengstoffcomponente zu benutzenden neuen Säure aus Pikrinsäure, sowie zur Darstellung von Sprengstoffen unter Benutzung derselben

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE49904C (de)

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE2141213A1 (de) Emulsionssprengstoff
DE49904C (de) Verfahren zur Darstellung einer als Sprengstoffcomponente zu benutzenden neuen Säure aus Pikrinsäure, sowie zur Darstellung von Sprengstoffen unter Benutzung derselben
DE851919C (de) Verfahren zur Herstellung brennbarer, fester Mischungen zur Druckgaserzeugung
DE263231C (de)
DE1571266B1 (de) Zündsatz
DE14830C (de) Sprengstoff, genannt Petralit, bestehend aus Nitroverbindungen, Alkalinitraten, Palmitinsäuren! Cetyloxyd, kohlensaurem Kalk und Holzkohle
DE209812C (de)
DE1646276B1 (de) Verfahren zur Herstellung eines dichten wasserbestaendigen Sprengstoffes auf der Basis von anorganischen Nitraten
DE581814C (de) Verfahren zur Herstellung von Sprengstoffgemischen hoechster Homogenitaet
DE241697C (de)
DE659721C (de) Verfahren zur Herstellung giessbarer Sprengladungen
DE2641596C3 (de) Verfahren zur Herstellung von Sprengstoffmischungen in Partikelform
DE500884C (de) Verfahren zur Herstellung giessbarer Sprengladungen
DE968480C (de) Sensibilisierter Ammonnitratsprengstoff und Verfahren zu dessen Herstellung
DE521457C (de) Verfahren zur Darstellung von basischen, normalen und sauren Bleisalzen von 2-Mononitroresorcin
DE350564C (de) Verfahren zur Herstellung von Initialzuendmitteln und von Treib- und Sprengmitteln
DE32891C (de) Verfahren zur Herstellung eines neuen Sprengstoffs, ,,Bromolith" genannt
DE57404C (de) Verfahren zur Herstellung eines Kohle, Phosphor und chlorsaures Kali enthaltenden Sprengstoffes
DE267542C (de)
DE1771176C3 (de) Sprengstoff mit einem Gehalt an Hydrazin und Hydraziniumnitrat und Verfahren zur Herstellung desselben
DE1571266C (de) Zündsatz
AT126150B (de) Verfahren zur Herstellung von Initialzündsätzen, welche kolloidale Silber- und Quecksilberazide in lockerer, nicht zusammenbackender Form enthalten.
DE172549C (de)
DE499403C (de) Verfahren zur Herstellung giessbarer Sprengladungen
DE349724C (de) Verfahren zur Erhoehung der Dichte oder zur Gelatinierung von Sprengstoffen