DE659721C - Verfahren zur Herstellung giessbarer Sprengladungen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung giessbarer Sprengladungen

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DE659721C
DE659721C DED70312D DED0070312D DE659721C DE 659721 C DE659721 C DE 659721C DE D70312 D DED70312 D DE D70312D DE D0070312 D DED0070312 D DE D0070312D DE 659721 C DE659721 C DE 659721C
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DE
Germany
Prior art keywords
explosive charges
trinitrotoluene
production
casting
explosive
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Expired
Application number
DED70312D
Other languages
English (en)
Inventor
Edmund Von Herz
Dr Phokion Naoum
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
DYNAMIT AG
Original Assignee
DYNAMIT AG
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Filing date
Publication date
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Application granted granted Critical
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Expired legal-status Critical Current

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Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C06EXPLOSIVES; MATCHES
    • C06BEXPLOSIVES OR THERMIC COMPOSITIONS; MANUFACTURE THEREOF; USE OF SINGLE SUBSTANCES AS EXPLOSIVES
    • C06B43/00Compositions characterised by explosive or thermic constituents not provided for in groups C06B25/00 - C06B41/00

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Organic Low-Molecular-Weight Compounds And Preparation Thereof (AREA)

Description

  • Verfahren zur Herstellung gießbarer Sprengladungen Für die Herstellung hochschußsicherer, insbesondere gießbarer Sprengladungen für Artilleriegeschosse jeden Kalibers ist die Auswahl an verfügbaren Sprengstoffen eine überaus beschränkte. Solche Sprengstoffe müssen sehr verschiedenartigen Anforderungen genügen. Neben einer zur wirksamen Zerlegung der Geschosse ausreichenden Energie und Brisanz müssen diese Sprengstoffe ebensowohl eine vollkommene Beschußsicherheit wie auch Schußsicherheit (Schoksicherheit) besitzen. Auf der anderen Seite muß aber trotz hoher Unempfindlichkeit gegen Stoßwirkung die Detonationsempfindlichkeit in dem besonders insensiblen Zustande des harten Gusses eine solche sein, daß die Detonation bei gehörigem Einschluß durch die Zündladung mit Sicherheit ausgelöst wird. Schließlich muß die Schmelztemperatur des Sprengstoffes so liegen, daß Schmelzen und Gießen ohne Zersetzungsgefahr vorgenommen werden kann.
  • Neben Pikrinsäure hat sich in den letzten Jahrzehnten vor allem Trinitrotoluol als ein Sprengstoff erwiesen, der allen diesen Anforderungen in weitgehendem Maße gerecht wird. Wenn bei der Pikrinsäure der hohe Schmelzpunkt von 12z° den Gießvorgang immerhin. noch als ziemlich gefährlich erwiesen hat, so daß man die Pikrinsäure vorwiegend in gepreßtem Zustande gebraucht, macht die niedrige Schmelztemperatur des Trinitrotoluols von etwa 8o° den Gießvorgang vollkommen gefahrlos.
  • Nun steht bei einem etwa eintretenden Massenbedarf an Munition der Ausgangsstoff für diesen Sprengstoff, nämlich das Toluol, nur in durchaus beschränkter Menge zur Verfügung, da dasselbe eine bestimmte, unabänderlich begrenzte Fraktion des Steinkohlenteers darstellt, die sich nicht nach Belieben erhöhen läßt. Man sucht daher seit langem nach gleichwertigen Ersatzstoffen bzw. nach Sprengstoffen, die auf der einen Seite alle die bekannten günstigen und bewährten Eigenschaften des Trinitrotoluols in sich vereinigen, auf der anderen Seite aber sich in beliebigen Mengen aus jederzeit leicht beschaffbaren Rohstoffen herstellen lassen, so daß man nicht auf ein- nur in bestimmten Mengen anfallendes Naturprodukt oder Halbfabrikat wie den Steinkohlenteer angewiesen ist.
  • Man hat hierbei besonders nach aliphatischen Produkten Ausschau gehalten, die sich womöglich aus einfachsten Bausteinen, wie Kohle, Wasser, Luft, ohne den Umweg über den Steinkohl nteer synthetisch aufbauen lassen.
  • Die verschiedensten Vorschläge, Trinitrotoluol zu ersetzen oder es zum mindesten weitgehend zu strecken, sind bereits gemacht und zum Teil auch ausgeführt worden. Ein großer Teil derselben hat den Nachteil, daß er zu ganz oder teilweise wasserlöslichen Sprengladungen führte, deren Herstellung und Lagerung außerhalb der Geschosse immerhin'mit gewissen Risiken verbunden war, so daß solche Ladungen nur im Bedarfsfalle dur@cl% direktes Eingießen in die Geschosse verwendet wurden.
  • Es wurde nun gefunden, daß sich eine wasserunlösliche Sprengladung, die nur geringe Anteile von Trinitrotoluol oder anderen schmelzbaren aromatischen Nitrokörpern, die ihren Ausgang vom Steinkohlenteer nehmen, enthält, dadurch herstellen läßt, daß man den an sich bekannten und schon mehrfach vorgeschlagenen, rein aliphatischen Sprengstoff Dinitrodim,ethyl,oxamid in geringen Mengen dieser ,aromatischen Nitrokörper bei entsprechenden Temperaturen zur Lösung bringt.
  • Dinitrodimethyloxamid kann aus der leicht und in beliebigen Mengen zugänglichen Oxalsäure und dem synthetisch erzeugten @ethylamin leicht gewonnen werden und ist hinsichtlich Sprengkraft und Unempfindlichkeit, also artilleristischer Sicherheit, dem Trinitrotolwol durchaus ebenbürtig, wie dieses chemisch hochstabil und vollkommen wasserunlöslich.
  • Andererseits ist dieser Sprengstoff angesichts seines hohen Sclunelzpunktes von 124', bei dem bereits fühlbare Verflüchtigung eintritt, für sich allein nicht gießbar.
  • Es wurde nun die überraschende Beobachtung gemacht, daß trotz der ganz verschiedenen chemischen Natur das Dinitrodimethyloxamid überaus leicht löslich in aromatischen Nitrokörpern ist, so daß sich bei bequemen Gießtemperaturen, wie etwa zwischen go und ioo° C, Sprengladungen gießen lassen, die weit überwiegend aus diesem Sprengstoff bestehen und von den nur in beschränktem Maße verfügbaren Nitrokörpern, .wie Trinitrotoluol, .einen verhältnismäßig geringen Anteil, enthalten.
  • Dinitrodimethyloxamid ist zwar in demselben Zusammenhang, nämlich als Flußmittel bzw. als Komponente gießbarer Sprengladungen, in der Literatur schon erwähnt worden, und zwar zur Herstellung gießbarer Ladungen, die in der Hauptsache aus Nitropentaerythrit neben Dinitrodimethyloxamid bestehen. jedoch haben sich diese Gemische wegen ihrer mangelnden Beschußsicherheit als artilleristisch unverwendbar erwiesen.
  • Ferner sind gießbare Gemische bekannt, die Beinen mäßigen Zusatz von Dinitrodimethyloxamid neben dem Hauptbestandteil Dinitroäthanoloxamiddinitrat enthalten. Auch diese Schmelzmischungen, die in der Hauptsache einen Ester der Salpetersäure enthalten, haben sich als militärisch nicht verwendbar erwiesen, und zwar wegen ihrer nicht ausreichenden und den betreffenden hohen Anforderungen nicht genügenden chemischen Stabilität.
  • Während bei den bisher bekannten Verfahren das Dinitrodimethyloxamid lediglich als Flußmittel dazu dient, den zu hohen Schmelzpunkt der betreffenden zu gießenden Sprengstoffe herabzusetzen und dementsprechend keinen integrierenden Bestandteil der Ladung bildet, vielmehr nur als Zusatz von ioo/o, iSolo bis höchstens 3oojo anwesend ist, beruht die neue und eigenartige Wirkung des vorliegenden Verfahrens auf der Entdeckung einer überraschend hohen Löslichkeit des Dinitrodimethvloxamids in den für hochsichere Geschoßladungen brauchbaren, an sich bei genügend niedriger Temperatur schmelzbaren aromatischen Nitrokörpern, wie Trinitrotoluol und Trinitrochlorhenzol, die @es ermöglicht, diese Nitrokörper weitgehend mit Dinitrodimethyloxamid zu strecken, so daß letzteres nunmehr zum Hauptbestandteil der Gießladung wird, wie folgende Beispiele zeigen:
    Beispiel I
    t Gießtemperatur................ g5 o
    Dinitrodimethyloxamid ................ 7o °/o@ Gußdichte ...................... 1,56
    Trinitrotoluol. ........... . ............ 30 % Ausbauchung . ................. 315 ccm
    Detonationsgeschwindigkeit . . . . . 685o m; Sek.
    Beispiel II
    Gießtemperatur................ g0°
    Dinitrodimethyloxamid ................ 6o °o Gußdichte .....................
    1,54
    Trinitrotoluol ......................... 40 °o Bleiblockausbauchung .......... 3io ccm
    Detonationsgeschwindigkeit ..... 6goo m/Sek.
    Vergleichszahlen
    Bleiblockausbauchung von Dinitrodimethyloxamid ............................. 345 ccm
    _ - Trinitrotoluol.-........................... ....... 295 ccm
    Detonationsgeschwindigkeit von gegossenem Tri ............................... 6goo m/ Sek.
    Beispiel III
    Dinitrodimethyloxamid ................ 7o '1f r# Gießtemperatur ................ roo'
    Trinitrochlorbenzol. ................... 30 ## Gußdichte. . . . . . . . . . . : : : : : : : z,5,^.
    Bleiblockausbauchung 320 ccm
    Beispiel IV
    ,
    Dinitrodimethyloxamid ................ 60 o# o Gießtemperatur ...... .......... 90'
    Trinitrochlorbenzol.................... 40 0'O Gußdichte ..................... r,6o
    Bleiblockausbauchung .......... 315 ccm
    Als Beispiel dafür, daß man unter Anwendung des Dinitrodimiethyloxamids auch gießbare Sprengladungen herstellen kann, bei denen man der Steinkohlenteerfabrikation völlig entraten und sich auf die Mitauswertung der Naphthalinbasis beschränken kann, möge folgendes dienen:
    Beispiel V
    Dinitrodimethyloxamid ................ 50 °' Gießtemperatur ................ 93'
    o . GuBdichte..................... Z,So
    Tetranitro-Trinitronaphthalin-Gemisch .. 5o(1,0 i Bleiblockausbauchung .......... 3oo ccm
    Das nitrierte Naphthalingemisch besteht zu zwei Drittel aus Tetranitronaphthalin und zu einem Drittel aus Trinitronaphthalin und wird bei der Weiternitrierung von Dinitronaphthalin mit hochkonzentrierten Mischsäuren erhalten.
  • Bisher sind nitrierte Naphthaline, ,abgesehen von kleinen Zusätzen (120/0) zu gießbaren Perchloratmischungen, in gießbaren Sprengladungen nur in Verbindung mit einem irberschuß von Trinitrotoluol verwendet worden, da sie für sich allein durchweg bei zu hohen Temperaturen schmelzen.
  • Außer den genannten aromatischen Nitrokörpern lassen sich in derselben Weise auch noch andere in der Kraftleistung und Unempfindlichkeit dem Trinitrotoluol ähnliche Nitrokörper mit großen Mengen von Dinitrodimethyloxamid zusammenschmelzen. Alle derartigen Güsse zeichnen sich durch eine dem Trinitrotoluol ebenbürtige Brisanz bei gleichzeitig noch erhöhter Schußsicherheit aus. Ebenso sind diese Güsse neben ihrer Wass@erunlöslichkeit durch eine hervorragende chemische Stabilität ausgezeichnet.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Gießbare Sprengladungen auf Grundlage von Dinitrodimethyloxamid, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus Gemischen von 5oo,öoder mehr Dinitnodimethyloxamid mit den zur Herstellung von Sprengladungen gebräuchlichen aromatischen Nitrokörpern bestehen.
DED70312D 1935-05-11 1935-05-11 Verfahren zur Herstellung giessbarer Sprengladungen Expired DE659721C (de)

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