DE350564C - Verfahren zur Herstellung von Initialzuendmitteln und von Treib- und Sprengmitteln - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Initialzuendmitteln und von Treib- und Sprengmitteln

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DE350564C
DE350564C DE1919350564D DE350564DD DE350564C DE 350564 C DE350564 C DE 350564C DE 1919350564 D DE1919350564 D DE 1919350564D DE 350564D D DE350564D D DE 350564DD DE 350564 C DE350564 C DE 350564C
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C06EXPLOSIVES; MATCHES
    • C06BEXPLOSIVES OR THERMIC COMPOSITIONS; MANUFACTURE THEREOF; USE OF SINGLE SUBSTANCES AS EXPLOSIVES
    • C06B43/00Compositions characterised by explosive or thermic constituents not provided for in groups C06B25/00 - C06B41/00

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Description

  • Verfahren zur Herstellung von Initialzündmitteln und von Treib- und Sprengmitteln. Es wurde gefunden, daß das Zyanurtriazid C,Nh, das aus den überall zu beschaffenden Rohstoffen Zyankalium oder Zyannatriuni, Chlor und Natriumazid leicht und in sehr guten Ausbeuten zu erhalten ist, bei seiner Explosion auf andere Sprengstoffe, insbesondere solche, die sehr schwer zur Explosion zu .bringen sind, Initialwirkungen ausübt, welche die von bisher verwendeten Initialzündmitteln übertreffen. Trotzdem ist es gegen Reihung, Schlag und Stoß nicht empfindlicher als das Knallquecksilber. Vor den bisher verwendeten Initialzündmitteln hat es die folgenden wesentlichen Vorteile: Es enthält kein Schwer oder gar Edelmetall und ist,daher nicht giftig im Gegensatz zum Knallquecksilber und Bleiazid und billiger herstelwbar als Knallquecksilber und Silberazid. Dann ist es im Gegensatz zum Knallquecksilber unempfindlich gegen Feuchtigkeit, im: Gegensatz zum Blei- und Silberazid unempfindlich gegen Licht. Ferner fehlt die besonders beim Blei.azid in Erscheinung tretende Gefahr des Metallaustausches mit dem Material der Sprengkapselhülsen unter Bildung gefährlicher Metallverbindungen. Im Gegensatz zu den bisher verwendeten Initialzündmitteln ist es schmelzbar, und sein Schmelzpunkt von 94° liegt deshalb besonders günstig, weil er ermöglicht, daß ohne jede Gefahr das Triazid durch einfaches Erwärmen im Wasser oder Dampfbade in die Sprengkapselhülsen eingeschmolzen werden kann. Es erstarrt darin nach dem Erkalten mit der Dichte 1,5. Wegen dieser Eigen-Schaft ist auch ein Totpressen wie beim Knallquecksilber ausgeschlossen.
  • Die L'berlegenheit der Initialwirkungen des Zvanurtriazids gegenüber den bisher verwendeten Initialzündmitteln Knallquecksilber, das einerseits in reinem, anderseits im käuflichen Zustand (wie es von der Sprengstoffindustrie in bekannter Weise durch Präparierung mit Kaliumchloratzusatz usw. geliefert wird) untersucht wurde, ferner gegenüber Blei- und Silberazid wird durch folgende Beispiele erläutert: Beispiel i.
  • i g Trinitrotoluol wird in einer kupfernen Sprengkapselhülse Nr. 8 geschmolzen und bildet darin nach dem Erstarren eine Säule von durchschnittlich 2o,5 mm Länge. Wird darauf 0,3 g Zyanurtriazid aufgedrückt- und die auf einer Bleiplatte senkrecht freistehende Sprengkapsel gezündet, so explodiert das Trinitrotoluol restlos infolge der Initialwirkung. Keiner der genannten andernIniiialzündmittel vermag, in Mengen bis zu i g auf die Trinitrotoluolsäule in gleicher Weise aufgedrückt, diese ebenso restlos zur Explosion zu bringen. Nur beim käuflichen, präparierten Knallquecksilber beginnt gerade von i g aufgesetzter Mindestladung an die gesamte Trinitrotoluolsäule mitzuexplodieren. Beispiel' 2. Eine freiliegende ioo g Patrone, aus 94 Prozent durch ein Sieb mit 36oo Maschen pro Quadratzentimeter gesiebtemAanrnoniumnitrat und 6 Prozent Kolophonium bestehend, wird durch i g Zyanurtriazid, das in einer Kupferhülse Nr. 8 eingeschmolzen ist, in gleicher Weise wie durch i g präpariertes Knallquecksilber zur restlosen Explosion gebracht.
  • Wird auf o,5 g Trinitrotoluol, das in einer kupferner Sprengkapselhülse Nr. 8 eingeschmolzen und wieder erstarrt ist, nur 0,5 g Zyanurtriazid aufgedrückt, so bewirkt dieser Sprengsatz in, gleicher Weise restlose Explosion der freiliegenden ioo g Patrone. Wird dagegen auf 0,5 g Trinitrotol@tiol in gleicher Weise 0,5 g präpariertes Knallquecksilber aufgedrückt, so vermag dieser Sprengsatz bei einer freiliegenden ioo g Ammonsalpeterpatrone nur eine geringe Teilexplosion zu bewirken.
  • Außer dieser Überlegenheit des Zyanurtriazids gegenüber den bisher verwendeten Initi.alzündmitteln bei der Initialzündung von Sprengladungen besitzt das Zyanurtri@azid die Eigenschaft, im geschmolzenen Zustand ein vorzügliches Lösungsmittel für fast alle organischen Substanzen (insbesondere alle aliphatischen und aromatischen Nitroverbindungen) zu sein, bei welchen es als Zusatz zu den verschiedensten Zwecken in Betracht kommt, z. B. bei Granatfüllungen, Torpedos, Minen tisw. zwecks Sensibilisierung undll/oder Effekt-Steigerung. So sind z. B. Trinitrotoluol und Triazid in geschmolzenem Zustand in jedem Verhältnis mischbar und entmischen sich beim Erkalten nicht wieder. Auch viele Salze organischer Säuren sind erheblich in dem geschmolzenen Triazid löslich, z. B. löst sich Bleipikrat bis zu etwa 2o Prozent darin auf, ' und es tritt beim Erstarren keine Entmischung ein.
  • Endlich ist das Zyanurtriaziti' trotz seiner höheren Initialwirkungen sehr viel weniger hrisant als das Knallquecksilber und das Bleiazid, und daher für die Herstellung von Treibmitteln, also vor allem zur Fabrikation von Munition für Handfeuerwaffen (Fl'obert-' munition) geeigneter als diese, wobei infolge des großen Lösungsvermögens. des geschmolzenen Azids für andere Explosivstoffe die Möglichkeit zur Kombination von Treibmitteln aus Gemischen gegeben ist.

Claims (1)

  1. PATRNT-ANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung von Initialzündmitteln und von Treib- und Sprenginitteln, gekennzeichnet durch die @'erwendung von Zyanurtriazid, entweder allein oder im Gemisch mit bekannten Initialzünd- und Sprengmitteln.
DE1919350564D 1920-03-27 1919-10-22 Verfahren zur Herstellung von Initialzuendmitteln und von Treib- und Sprengmitteln Expired DE350564C (de)

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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
EP0129081A1 (de) * 1983-06-18 1984-12-27 Dynamit Nobel Aktiengesellschaft Blei- und bariumfreie Anzündsätze

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