CH89718A - Verfahren zur Herstellung von Erzeugnissen der Sprengstoffindustrie. - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Erzeugnissen der Sprengstoffindustrie.

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  Verfahren zur Herstellung von     Erzeugnissen    der     Sprengstoffindustrie.       Es wurde     gefunuen,        lass        Cyanurtriazid,     ein organisches Produkt     C3        Nü,

      welches durch  Umsetzung zwischen     Natriumazid    und     Cya-          nurhalogeniden    ohne Schwierigkeit in reinem  Zustand dargestellt oder bei der     Diazotierung     von     Cyanurtrihydrazin    im Verein mit Zwi  schenprodukten - der     Diazotierung    erhalten  werden kann und welches gegen Reibung  und nicht     allzustarken    Schlag oder Stoss  relativ unempfindlich ist, dagegen durch  kräftigen Schlag oder Stoss oder beim Er  hitzen gegen<B>170</B>   oder beim schnellen plötz  lichen Erhitzen explodiert, bei seiner Explo  sion, sei es, dass es in reinem Zustande oder  im     Gemiscb    mit andern Substanzen,

   zum  Beispiel in Form des genannten     Diazotier        ungs-          produktes    angewendet werde, auf andere       Sprengstoffe,    insbesondere solche, die sehr  schwer zur Explosion zu bringen sind, Ini  tialwirkungen ausübt, welche diejenigen von  allen bisher verwendeten     Initialzündmitteln,     wie Knallquecksilber,     Bleiazid    und dergleichen  weit     übertreffen.     



  Im geschmolzenen Zustand ist das     Cya-          nurtriazid    ein vorzügliches Lösungsmittel für    die meisten organischen Substanzen, insbe  sondere alle     aliphatischen    und     aromatisehen          Nitroverbindungen.    Es kann daher als Zusatz  zu diesen zu den     verschiedensten        Zwecken,          zum    Beispiel für     Granatfüllungen,    Torpedos,  Minen     etc.    zwecks     Sensibilisierung    und Effekt  steigerung in Betracht kommen.  



       Trinitrotoluol    zum Beispiel und     Triazid     sind in geschmolzenem Zustand in jedem  Verhältnis mischbar und entmischen sich beim  Erkalten nicht wieder. auch viele Salze or  ganischer Säuren sind erheblich in dem ge  schmolzenen     Triazid    löslich, zum Beispiel  löst sich     Bleipikrat    bis     zii    etwa     20 /o    darin  auf und entmischt sich beim Erstarren nicht  wieder.  



  Das vorliegende     Verfahren    zur Herstellung  von     Erzeugnissen    der Sprengstoffindustrie,  zum Beispiel von     Zündsätzen,    Spreng- und  Treibladungen, beruht demnach darauf, dass       inan        Cyanurtriazid    verwendet.     Man    kann  dieses sowohl für sich allein benützen, sei es  in reinem Zustande oder in rohem Zustand im  Gemisch mit andern     Körpern;        zum    Beispiel  solchen, welche bei seiner Darstellung neben      ihm entstehen, als auch zusammen mit andern       Zündmitteln,        5lireng-    oder Treibmitteln.  



  Die     Überlegenheit        dee        Cyanurtriazids     gegenüber dem     Knallquecksilber,    das einer  seits im reinen Zustand angewandt wurde,  anderseits im     käuflichen    Zustande, wie es von  der     Sprengstoffindustrie    in. der     bekannten     Weise durch Präparierung unter Zusatz von       Kaliunichlorat        etc.    geliefert wird, sowie gegen  über dem Blei- oder     Silberazid    wird durch  die folgenden Beispiele erläutert  <I>Beispiel 1:

  </I>  1     gr        Trinitrotoluol    wird in einer     kupferneu          Sprengkapselhülse    Nr. 8 geschmolzen und  bildet darin nach dem Erstarren eine Säule  von durchschnittlich<B>20,5</B> mm Länge. Wird  darauf 0,3     gr        Cyanurtriazid    aufgedrückt und  die auf einer Bleiplatte senkrecht freistehende       Sprengkapsel    gezündet, so     explodiert    das       Trinitrotoluol    restlos infolge der Initialwir  kung des     Triazids.     



  Keines der genannten andern.     Initialzünd-          mittel    vermag, in Mengen bis zu 1     gi,    auf  die     Trinitrotoluolsäule    in gleicher Weise auf  gedrückt, diese ebenso restlos zur     Explosion     zu     bringen..    'Nur     beim    käuflichen, präparierten       Knallquecksilber    beginnt gerade von 1     gr     aufgesetzter     Nindestladung    an die gesamte       Trinitrotoluolsäule        mitzuexplodieren.     



       Beispiel   <I>2:</I>  Eine frei liegende 100     gr    Patrone, be  stehend aus     9I        0.\o    durch ein Sieb mit 3600       lIasehen    pro qcm. gesiebtem     Ainmonium-          nitrat    und     6''.'o    Kolophonium, wird durch  1     gr        Cyanurtriazid,    das in einer kupfernen       Sprengkapselhülse        ISTr.    8 eingeschmolzen und  wieder erstarrt ist, in gleicher Weise, wie  durch 1     gr    präpariertes     Knallquecksilber    zur  restlosen Explosion gebracht.

    



  Wird auf 0,5 g     Trinitrotoluol,    das in einer       kupfernen-        Sprengli:apselhülse        h,Tr.    8     einge-          sehinolzen    und wieder erstarrt ist, nur 0,5     gr          Cyanurtriazid    aufgedrückt, so bewirkt dieser  Sprengsatz in gleicher Weise restlose Ex  plosion der freiliegenden 100     gr    Patrone.

   Wird  dagegen auf das     Trinitrotoluol    0,5     g.-    präpa  riertes     Knallquecksilber        aufgedrückt,    so ver  mag der so hergestellte Satz nur einen un-    bedeutenden Teil der 100     gr    Patrone zur  Explosion zubringen, die Hauptmenge der       Aminonnitrat-Kolophonium    -     Sprengmischung     wird unverändert     zurückgewonnen.     



  <B>Ausser</B> seiner Überlegenheit in der Initial  wirkung hat das     Cyanurtriazid    vor den bis  her verwendeten     _        Initialsprengstoffen    eine  ganze Anzahl sehr wesentlicher Vorteile  1. Es enthält kein Schwer- oder gar  Edelmetall;  2. Es ist nicht giftig, im Gegensatz zum       Knallquecksilber    und     Bleiazid;     3. Es ist unempfindlich gegen I     euchtig-          keit,    im Gegensatz zum     Knallquecksilber;     4. Es ist     unempfindlich    gegen Licht, im  Gegensatz zum Blei- und     Silberazid;     5.

   Es fehlt die besonders beim     Bleiazid     in Erscheinung tretende Gefahr des     lIetall-          austausches    mit dem Material der     *Spreng-          kapselhülsen    unter Bildung gefährlicher Me  tallverbindungen, zum Beispiel     Pb    K6     -(--        Cu          =CuXLa+Pb;     6. Im Gegensatz zu den bisher verwen  deten     Initialzündinitteln    ist es schmelzbar,  und zwar liegt sein Schmelzpunkt (940) so  tief, da(.) ohne jede     Uefahr    das Produkt durch  einfaches Erwärmen in.

   Wasser- oder Dampf  bade in den     Sprengkapselhülsen    eingeschmol  zen werden kann. Es erstarrt darin nach  dem Erkalten mit der Dichte 1     #    5. Wegen  dieser Eigenschaft ist auch     ein.        Totpressen,     wie beim     Knallquecksilber,    ausgeschlossen.  



  7. Trotz seiner höheren Initialwirkungen  ist das     Cyanurtriazid    weniger brisant     a.15    das       Knallquecksilber    und das     Bleiazid    und     daher     zur Herstellung von     Flobertmunition    geeig  neter, als diese.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH Verfahren zur Herstellung von Erzeug nissen der Sprengstoffindustrie, dadurch ge kennzeichnet, dass man Cyanurtriazid ver wendet. UNTERANSPRüCHE 1. Verfahren gemäss Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass man Cyanurtriazid allein verwendet. 2.
    Verfahren getnäfi Patentanspruch, insbe sondere zur Her"#tellung von Initialzünd- sätzen, sowie von Spreng- und Treib ladungen, dadurch gekennzeichnet, dass man Cyanurtriazid zusamlne.i mit den bis her gebräuchlichen Initialzündmitteln ver wendet. 3.
    Verfahren gemäss Patentanspruch, insbe sondere zur Herstellung von Initialzünd- sätzen, sowie voll Spreng- und Treib ladungen, dadurch gekennzeichnet, daL> man Cyanurtriazid zusammen mit andern Sprengstoffen verwendet. 4.
    Verfahren getnäf', Patentanspruch, insbe sondere zur Herstellung voll Zündsätzen, Spreng- und Treibladungen, dadurch ge kennzeichnet, dass man Cvanurtriazid zu " lammen mit andern Treibrnitteln ver wendet.
    Verfahren gemäss Patentanspruch und Zit- teransprüchen 1-4, dadurch gekennzeieh- net, dass man Cyanurtriazid unmittelbar in Forln des bei seiner Darstellung erhält lichen Rohrproduktes verwendet.
CH89718D 1919-10-21 1920-05-01 Verfahren zur Herstellung von Erzeugnissen der Sprengstoffindustrie. CH89718A (de)

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