DE289016C - - Google Patents

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DE289016C
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hypophosphite
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chlorate
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C06EXPLOSIVES; MATCHES
    • C06BEXPLOSIVES OR THERMIC COMPOSITIONS; MANUFACTURE THEREOF; USE OF SINGLE SUBSTANCES AS EXPLOSIVES
    • C06B43/00Compositions characterised by explosive or thermic constituents not provided for in groups C06B25/00 - C06B41/00

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Air Bags (AREA)
  • Agricultural Chemicals And Associated Chemicals (AREA)
  • Glass Compositions (AREA)

Description

Zur Füllung von Zündhütchen für Handfeuerwaffen, Geschütze und Sprenggeschosse wurde bisher ausschließlich Knallquecksilber verwandt. Diese üblichen Zündsätze bestehen im allgemeinen aus Mischungen von Knallquecksilber mit Sauerstoffträgern, wie Kaliumchlorat, die Brisanz vermindernden und zugleich die Intensität des Zündstrahles steigernden Mitteln, wie Schwefelantimon, und die innere Friktion erhöhenden Reibuiigsmitteln, z. B. Glaspulver. Die Verwendung von Knallquecksilber birgt jedoch gewisse Nachteile in sich, von denen besonders der hohe Preis, die hygienisch nachteiligen Eigenschaften und die
Gefährlichkeit der Darstellung und Laborierung dieser Zündsätze hervorzuheben sind. Weiterhin leiden sie an dem Übelstande, bei der Explosion Dämpfe metallischen Quecke Silbers zu entwickeln, die durch Amalgambil-
dung das Kapseilager und den Ambos der Patronenhülse korrodieren und dadurch eine wiederholte Benutzung derselben unmöglich machen. Man war infolgedessen schon seit langem bestrebt, das Knallquecksilber aus den
»5 Zündsätzen auszuschalten und es durch billigere und ungefährlichere Surrogate von gleicher Wirksamkeit zu ersetzen. So wurden beispielsweise Gemenge von Kaliumchlorat mit Schwefel, Schwefelantimon, Rhodanblei, Rhodanquecksilber, Ferrozyanblei und amorpher Phosphor vorgeschlagen, ohne jedoch dauernde Erfolge damit zu erzielen.
Gemäß der vorliegenden Erfindung wurde nun die Beobachtung gemacht, daß gewisse Metallsalze der unterphosphorigen Säure mit den entsprechenden Metallnitraten, Chloraten, Perchloraten usw. leicht schwerlösliche Komplexverbindungen eingehen, die sich durch große Explosibilität auszeichnen und zur Darstellung von Zündsätzen u. dgl. besonders geeignet sind. Obwohl die Salze der unterphosphorigen Säure an und für sich überhaupt nicht explosiv sind und Mischungen mit Sauerstoffträgern, wie solche in der Zündholzindustrie Verwendung finden, auch kaum zu den Sprengstoffen zu zählen sind, besitzen diese Komplexverbindungen auffallend explosive Eigenschaften. Beinahe alle Hypophosphite gehen derartige Komplexverbindungen ein; als besonders geeignet für die vorliegenden Zwecke haben sich die Bleiverbindungen erwiesen, und zwar kommen besonders die Komplexverbindungen des Bleihypophosphites mit Bleinitrat, -chlorat und -perchlorat in Betracht. Diese Verbindungen entstehen alle beim Zusammenbringen der Komponenten in stark konzentrierter Lösung.
Das Ausgangsmaterial stellt das käufliche Kalziumhypophosphit dar. Man kann es direkt zur Darstellung der Komplexverbindungen
verwenden oder, was vorteilhafter ist, zunächst das Bleihypophosphit selber isolieren. Letzteres geschieht dadurch, daß man zu der heißgesättigten Lösung von Kalziumhypophosphit bei Siedetemperaturen die heißgesättigte Lösung der äquivalenten Menge Bleiniträt hinzufügt und erkalten läßt. Der abgeschiedene schwere Niederschlag von Bleihypophosphit wird von der Flüssigkeit getrennt, einige Male mit wenig Wasser gewaschen und getrocknet.
Zur Darstellung der Bleinitrat-Bleihypophosphitverbindung, des »Bleinitrathypophosphites« Pb(N O3)2-Pb(H2 P O2) 2, verfährt
»5 man in folgender Weise: 30 g kristallisiertes Bleinitrat werden in 80 ecm warmem Wassers gelöst, die Lösung bis zum Sieden erhitzt und allmählich 14 g Bleihypophosphit bis zur vollständigen Lösung eingetragen. Man filtriert
heiß durch einen Heißwassertrichter und läßt langsam erkalten. Die abgeschiedene Kristallmasse wird abfiltriert, scharf abgesaugt und getrocknet.
Geht man direkt vom Kalziumhypophosphit aus, so gestaltet sich die Herstellung folgendermaßen: 60 g Bleinitrat werden in 130 ecm warmem Wassers aufgelöst und in die zum Sieden erhitzte Lösung allmählich 10 g Kalziumhypophosphit eingetragen und in der oben angegebenen Weise weiterbehandelt. Zur Entfernung der noch verbleibenden Reste des hygroskopischen Kalziumnitrats löst man das erhaltene Produkt mit der gleichen Gewichtsmenge Bleinitrat in der drei- bis vierfachen Gewichtsmenge siedenden Wassers auf, nitriert und läßt kristallisieren.
Dieses so erhaltene Bleinitrathypophosphit ist eine in weißen seidenglänzenden Nadeln kristallisierende Verbindung. Sie ist in kaltem Wasser schwer löslich, verhältnismäßig leicht löslich in heißem Wasser. Das Bleinitrathypophosphit ist ausgezeichnet, durch Schlag und direkte Zündung mit der größten Heftigkeit zu detonieren und äußert ähnliche brisante Wirkungen wie Knallquecksilber und Bleiazid. Es schlägt beispielsweise eine Menge von 0,5 g Bleinitrathypophosphit freiliegend ein ι cm starkes Holzbrettchen glatt durch. Außer zur Darstellung von Zündsätzen eignet sich das Bleinitrathypophosphit infolge des außerordentlich scharfen und durchdringenden Knalles vorzüglich zur Darstellung von Knallpatronen für Eisenbahn oder andere Knallsignale. Es bedarf keines festen Ein-Schlusses wie Schwarzpulver, keiner Sprengkapsel wie Schießwollknallpatronen und ist viel billiger und ungefährlicher als Knallquecksilberknallpatronen. Außerdem eignet es sich auch bei Verwendung in größeren Mengen als Initialzünder für andere Sprengstoffe. Zur Füllung von Zündhütchen für Handfeuerwaffen, Geschützen und Sprenggeschossen kann es sowohl allein als auch im Gemisch mit anderen Substanzen Verwendung finden, z. B. Schwefelantimon, Kaliumchlorat, Bariumnitrat, Glaspulver usw. Die dergestalt erzeugten Zündsätze sind auch rostfrei.
A u s f ü h r u η g s b e i s ρ i e 1 e : :
I. Bleinitrathypophosphit . 95 Prozent, Schwefelantimon ....... 5
II. Bleinitrathypophosphit .85
Schwefelantimon ...... 5
Glaspulver 10
III. Bleinitrathypophosphit . 60
Bariumnitrat 25
Schwefelantimon 15
IV. Bleinitrathypophosphit . 50
Bariumnitrat 25 - g0
Schwefelantimon 15
Glaspulver 10
Diese Mischungen müssen naturgemäß den jeweiligen Verhältnissen angepaßt werden. Maßgebend ist dabei die Waffengattung, Art und Dimensionierung des zu zündenden Pulvers, der in der Waffe herrschende Druck und die zu erzielende Anfangsgeschwindigkeit.
Zur Darstellung von Knallpatronen usw. ist es nicht notwendig, das Bleinitrathypophosphit in kristallisiertem Zustande rein herzustellen, es genügt vielmehr die äquivalenten Mengen Bleinitrat und Bleihypophosphit in fein gepulvertem Zustande nach Zusatz einer geringen Menge Wasser innig miteinander zu verarbeiten und den erhaltenen steifen Brei zu körnen und zu trocknen. Die abgesiebten Körner werden dann in eine geeignete Papier-, Papp- oder Metallhülle eingepreßt oder auch nur lose eingefüllt.
Die anderen Komplexverbindungen des Bleihypophosphites mit Bleichlorat und Bleiperchlorat, das Bleichlorathypophosphit und Bleiperchlorathypophosphit, werden ähnlich dem Bleinitrathypophosphit hergestellt. Man löst in wäßriger Chlorsäure oder Perchlorsäure von bekanntem Gehalte die berechnete Menge Bleioxyd auf und trägt bei Siedetemperatur in die konzentrierte Lösung das Bleihypophosphit allmählich ein, und zwar nimmt man auf 2 Mol. Bleioxyd 1 Mol. Bleihypophosphit. Nach Filtrieren und Erkalten kristallisieren die Verbindungen aus, die kurz gewaschen und getrocknet werden. Das Bleichlorathypophosphit bildet kleine, schwere, in kaltem Wasser schwer lösliche Kristallkörner. Das Salz besitzt eine sehr große Sensibilität. Schon durch stärkeres Reiben auf Papier kommt es zur Detonation. Zur Füllung von Zündhütchen ist es dadurch nicht geeignet, wohl aber kann es als guter Ersatz von Knallsilber bei der Herstellung der sogenannten
Knallbonbons, Knallerbsen und anderer derartiger Spielartikel Verwendung finden.
Durch vorsichtiges Verrühren des feuchten Salzes mit einer dicken Gummilösung erhält man eine Mischung, die sich zur Darstellung von Zündblättchen eignet. Vor der üblichen Kaliumchloratphosphormischung besitzt das Bleichlorathypophospb.it den Vorteil großer Stabilität.
DasBleiperchlorathypophosphit schließt sich in den Verwendungsmöglichkeiten dem Bleichlorathypophosphit an.

Claims (1)

  1. Patent-An SPRU ch:
    Verfahren zur Herstellung von Zündsätzen für Perkussions- und Friktionszünder, Sprengkapseln, Detonatoren, Knallpatronen und Zündblättchen, dadurch gekennzeichnet, daß die Komplexverbindungen der Metallsalze der unterphosphorigen Säure mit den Metallsalzen der Sauerstoff abgebenden anorganischen Säuren Verwendung finden.
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