DE412651C - Verfahren zum Phlegmatisieren von Bleiazid - Google Patents

Verfahren zum Phlegmatisieren von Bleiazid

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DE412651C
DE412651C DEE28161D DEE0028161D DE412651C DE 412651 C DE412651 C DE 412651C DE E28161 D DEE28161 D DE E28161D DE E0028161 D DEE0028161 D DE E0028161D DE 412651 C DE412651 C DE 412651C
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BICKFORD
DAVEY ETS
Franc SA
Smith & Cie
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BICKFORD
DAVEY ETS
Franc SA
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Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C06EXPLOSIVES; MATCHES
    • C06BEXPLOSIVES OR THERMIC COMPOSITIONS; MANUFACTURE THEREOF; USE OF SINGLE SUBSTANCES AS EXPLOSIVES
    • C06B35/00Compositions containing a metal azide

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Adjustable Resistors (AREA)
  • Air Bags (AREA)

Description

(E 28161
Die vorliegende Erfindung hat ein Verfahren zum Phlegmatisieren von Bleiazid zum Gegenstand, das im wesentlichen darin besteht, daß Fettstoffe, wie öl, Fett, Paraffin u. dgl., dem Bleiazid in geeignetem Mengenverhältnis zugemischt werden.
Man hat bereits vorgeschlagen, die Phlegmatisierung von Bleiazid mit Hilfe fester Zusätze, wie Kieselgur u. dgl., vorzunehmen.
Demgegenüber hat das Phlegmatisieren mit Fettstoffen nach der vorliegenden Erfindung den Vorzug, daß derart phlegmatisiertes Bleiazid seine volle Initialzündkraft auch bei Vermischung mit sehr erheblichen Fettmengen beibehält, sowie daß der mit Fett umhüllte Sprengstoff durchaus unempfindlich gegen FeuchtigkeitseinfLüsse ist.
Zwar hat man auch bereits bei anderen Initialzündstoffen eine Phlegmatisierung mit Hilfe von Fettstoffen vorgeschlagen; z. B. ist die Verwendung von Bleinitroresorzinat mit Paraffin, Vaseline, Öl, Wachs, Glyzerin u. dgl. vermischt, zur Herstellung von Zündschnüren bekannt geworden. Doch geht dem Bleinitroresorzinat bei diesem Verfahren der Charakter eines vollwirkenden Initialzündmittels verloren; denn derart hergestellte Zündschnüre verbrennen mit leichtem Geprassel, aber ohne Detonation.
Ferner ist es auch bereits bekannt, daß die Stoßempfindlichkeit von Knallquecksilber durch Vermischen mit Fettstoffen, z. B. Ölen, Fetten, Paraffinen u.dgl., wesentlich herabgesetzt wird. Derartig phlegmatisiertes Knallquecksilber wurde z. B. für die bei der österreichischen Armee gebrauchten Zünd- \ schnüre verwandt. Das Knallquecksilber zeigte aber den Nachteil, daß, wenn man es, wie bisher üblich, mit relativ großen Fettmengen phlegmatisierte, es seine Initialkraft verlor. Um es zu entzünden, mußte man daher einen besonderen Zünder mit reinem Knallquecksilber verwenden.
Diese bisher in der Praxis übliche zu weitgehende Phlegmatisierung des Knallqueck-Silbers brachte auch eine schlechte Ausnutzung der Sprengstoffe mit sich.
Demgegenüber hat die Erfinderin gefunden, daß der insbesondere zur Phlegmatisierung des Knallquecksilbers hinreichende Anteil an Fettstoffen sehr viel kleiner ist, als wie man ihn bisher tatsächlich zu gebrauchen pflegte. Sprengkapseln, die in üblicher Weise mit 1,2 g Trinitrotoluol oder mit Pikrinsäure oder mit Tetranitroanilin geladen sind, geben, wenn man sie mit 0,42 g Quecksilber zündet, das 0,05 Prozent seines Gewichtes Öl enthält, einen sehr starken Rück-
Lagerexeropiar
stand. Diese Dosis Knallquecksilber reicht also nicht hin, um in allen Fällen restlose Verpuffung des gezündeten Sprengstoffes herbeizuführen, und dabei ist die genannte Dosis die im allgemeinen in der Praxis gebrauchte Menge.
Die Versuche der Erfinderin, auch Bleiazid mit Fettstoffen zu phlegmatisieren, haben nun zu überraschenden Ergebnissen bzw. zur ίο Feststellung wesentlicher Unterschiede der Phlegmatisierungsbedingungen für Bleiazid gegenüber denen des Knallquecksilbers geführt. Die Erfinderin hat insbesondere gefunden, daß Bleiazid mit viel größeren Mengen Fettstoffe (Öle, Fette, Paraffin) sich mischen läßt als Knallquecksilber, ohne seine initiale Zündkraft im geringsten einzubüßen. Man kann dem Bleiazid solche Mengen Fettstoffe einverleiben, die sicher vollständige Phlegmatisierung des Knallquecksilbers herbeiführen wurden. Sie erreichen den dreihundertfachen Betrag der Fettmengen, die zur Phlegmatisierung des Knallquecksilbers ausreichen. So kann man mit Bleiazid bis zu 14 Prozent seines Gewichts Öle oder irgendwelche Fettstoffe oder Paraffine ohne wesentliche Änderung seiner entzündlichen Eigenschaften mischen, und ohne daß man zwecks vollständiger Verpuffung des Sprengstoffes ein höheres Gewicht der gefetteten Stickstoffverbindung verwenden müßte.
Mit 1,2 g Trinitrotoluol geladene Sprengkapseln, deren Ladung mit nur 0,33 g Bleiazid von 12 Prozent Paraffingehalt bedeckt ist, geben keinen Versager.
Das Gewicht des zu verwendenden Bleiazids wechselt mit der Menge der einverleibten; Fettstoffe.
Die Erfinderin stellte durch Versuche fest, welche Mengen des Fettstoffe enthaltenden j Bleiazids praktisch dieselbe Wirkung erzielen, 1 wie 0,42 g reines Knallquecksilber. Beispiele der ermittelten Mengen sind in der fol- j genden Tabelle zusammengestellt: |
' 0,33 S Bleiazid enthielten 12 Prozent Paraffin, 0,65 g - . 15 _
0,90 g - 20 -
Diese Gewichtssätze des Bleis benötigt man für eine gemischte Sprengladung» 1 deren unterer Satz aus Trinitrotoluol besteht. Verwendet man für die Misch- , ladung das viel empfindlichere Tetranitroanilin (tetryl), so benötigt man erheblich , weniger Bleiazid, und zwar genügt eine Dosis von ο, 15 g mit 12 Prozent Paraffin, um einen ! Sprengkörper zündbereit zu machen.
Das Gewicht des Bleiazids ist also offenbar von der Menge des hinzugefügten Paraffins und der Empfindlichkeit der Mischladung abhängig. Unter denselben Umständen würde Knallquecksilber immer Versager ergeben.
Die Einführung des Paraffins läßt sich sehr einfach ausführen, z. B. direkt und mit Hilfe von Erwärmung, oder unter Verwendung eines nach der Einführung zu verdampfenden Lösungsmittels für das Paraffin.
Mit Paraffin phlegmatisiertes Bleiazid kann man in Form kleiner Körner benutzen. In ! dieser Form läßt es sich für viele Zwecke, ' z. B. zur Granulierung des Schwarzpulvers, ! verwenden.
Die Vermischung des Bleiazids mit so starken Anteilen Fettstoffen, wie sie die vorliegende Erfindung kennzeichnet, ergibt fol- ! gende Vorteile:
! I. Leichte und weniger gefährliche Handhabung des Bleiazids, da die Wirkung von Stoßen durch die Einhüllung· vollständig aufgehoben ist. Bleiazid mit 14 Prozent Paraffingehalt ist viel weniger stoßempfindlich als Knallquecksilber.
2. Bei Einführung sehr großer Mengen von festen Fettstoffen, Paraffinen u.a., lassen sich durch Egalisierung zwischen zwei Sieben Sprengstoffkörner von jeder gewünschten Größe herstellen. Daher ergibt sich mit Hilfe dieses Sprengstoffes eine sehr große Gleichmäßigkeit der Ladung.
3. Das eingehüllte Bleiazid ist bei hinreichender Menge Fettstoffe gänzlich unempfindlich gegenüber der Einwirkung von Wasser.
Man kann Sprengkörper, deren Bleiazidladung 10 bis 12 Prozent Paraffin enthält, mit Wasser füllen, ohne daß sie nach Entleerung des Wassers irgendeine ihrer Eigenschaften eingebüßt hätten. Der Satz des Fettstoffe enthaltenden Bleiazids ist nicht auf weichbar und undurchlässig für Wasser und schützt gegen dessen Einwirkung auch das darunter am Boden der Sprengkapsel befindliche Trinitrotoluol.
4. Auch die Kohlensäure der Luft ist ohne Einwirkung auf so zusammengesetzte Sprengkörper. Einer der Haupteinwände gegen den Gebrauch von Bleiazid war, daß es durch feuchte Kohlensäure angegriffen werde, wie man sie häufig in Bergwerken antrifft.
Anfänglich führte man sogar unerklärliche Unfälle beim Gebrauch von Bleiazidsprengkörpern auf solche Ursachen zurück. Diese Bedenken sind hinfällig für Sprengkörper, bei denen das Bleiazid eine erhebliche Menge Paraffin oder Fett enthält.
5. Infolge seiner Fetthülle hat das Bleiazid auch keine Einwirkung mehr auf Metalle. Es ist bekanntlich empfehlenswert, Bleiazid womöglich nicht oder nur unter besonderen Vorsichtsmaßregeln in die gewöhnlich gebrauchten kupfernen Hülsen zu laden. Be-

Claims (1)

  1. kanntlich zersetzt die Kohlensäure der Luft ! man sie ζ. B. zur Füllung von Zündhütchen
    in Gegenwart von Wasser das Bleiazid, und ι für Jagd- und Militärpatronen gebraucht. Die
    die frei werdende salpetrige Säure greift das ; Mischung bleibt infolge der sehr innigen
    Kupfer an. Wahrscheinlich können sogar bei Bindung durch das Paraffin bei allen Hand-
    Gegenwart von Spuren von Feuchtigkeit Re- habungen und Erschütterungen homogen,
    aktionen zwischen dem Bleiazid und dem !
    Metall (Kupfer oder Messing) unter Bildung Patent-Anspruch:
    labiler Salze eintreten, die sehr gefährlich Verfahren zum Phlegmatisieren von
    sind. Wenn das Bleiazid fettumhüllt ist, | Bleiazid, gekennzeichnet durch den Zu-
    steht nichts derartiges zu befürchten. satz von Fettstoffen (Ölen, Fetten, Paraffin
    6. Dem z. B. mit Paraffin versetzten Bleiazid ! u.dgl.) in einer Menge von etwa 0,05
    lassen sich andere Stoffe beimischen, wie ' bis 20 Prozent.
    BERLIN. GEDRUCKT IN DER REICHSDRUCKEREI.
DEE28161D 1922-04-19 1922-05-30 Verfahren zum Phlegmatisieren von Bleiazid Expired DE412651C (de)

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DEE28161D Expired DE412651C (de) 1922-04-19 1922-05-30 Verfahren zum Phlegmatisieren von Bleiazid

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FR (1) FR562400A (de)
GB (1) GB196593A (de)

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
WO2005116941A1 (de) 2004-05-07 2005-12-08 Bundesdruckerei Gmbh Vorrichtung zur echtheitsprüfung eines wert- oder sicherheitsdokuments

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* Cited by examiner, † Cited by third party
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WO2005116941A1 (de) 2004-05-07 2005-12-08 Bundesdruckerei Gmbh Vorrichtung zur echtheitsprüfung eines wert- oder sicherheitsdokuments

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FR562400A (fr) 1923-11-09
GB196593A (en) 1924-06-19

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