DE3321943C2 - - Google Patents
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Description
Gegenstand der vorliegenden Anmeldung sind Anzündsätze
mit verminderter Schadstoffemission. Besonders die Emis
sion von Blei und seinen Verbindungen ist in diesen
Sätzen vollkommen ausgechlossen, da sie keine Bleiver
bindungen enthalten. Zusätzlich lassen sich diese Sätze
bei variabler Verdämmung einsetzen.
Aus der DE 29 52 069-C2 sind zinkperoxidhaltige Anzünd
sätze bekannt, die als Initialexplosivstoffe solche Blei
salze enthalten, die sich von Di- und Trinitroresorcin,
Trinitrophenolen oder der Stickstoffwasserstoffsäure ab
leiten. In diesem Schutzrecht ist auch die Verwendung
von Metallsalzen der Dinitrodihydroxidiazobenzole in An
zündsätzen beschrieben. Der Einsatz dieser Verbindungen
alleine stellt jedoch ein hohes Sicherheitsrisiko dar.
Darüber hinaus sind auch Anzündsätze bekannt, die Doppel
salze des Bleis, z. B. Bleinitrathypophosphit enthalten.
Beim Abbrand dieser Anzündsätze treten in den zur Vermin
derung der Lärmemission in vermehrtem Umfang neu instal
lierten geschlossenen Schießständen erhöhte Konzentrati
onen an Blei und seinen Verbindungen in der Umgebungsluft
auf, die oft die zulässigen Konzentrationen überschreiten
können. Die zulässige Konzentration liegt für Blei zur
Zeit bei 0,1 mg/m3. Diese Konzentration kann in ungün
stigen Fällen bereits nach einer geringen Schußzahl er
reicht werden.
Analoges gilt für den Bariumgehalt von Anzündsätzen.
Bariumverbindungen werden in den Anzündmitteln oft als
Oxidationsstoffe in Form von Bariumnitrat oder Barium
peroxid eingesetzt, die nach dem Abbrand ebenfalls die
Luft verunreinigen und eine Gesundheitsgefährdung des
Schießpersonals in den genannten Schießständen mit sich
bringen.
Es bestand deshalb die Aufgabe, Anzündsätze zu entwic
keln, die nach ihrem Abbrand keine gesundheitsgefährden
den Emissionen in Form von Blei- und Bariumverbindungen
entwickeln. Die neuen Anzündsätze sollen außerdem bei
variabler Verdämmung einsetzbar sein. Weiterhin soll bei
den gesuchten Anzündsätzen die Gefahr einer ungewollten
Zündung weitgehend reduziert werden.
In Erfüllung dieser Aufgabe wurden nun blei- und barium
freie Anzündsätze aus einem Metallsalz des Mono- und/oder
Dinitrodihydroxidiazobenzols als Initialsprengstoff im
Gemisch mit Zinkperoxid als Oxidationsmittel gefunden,
die dadurch gekennzeichnet sind, daß sie als Initial
sprengstoffe ein Strontiumsalz des Mono- und/oder Dinitro
dihydroxidiazobenzols im Gemisch mit Strontiumsulfat oder
Strontiumoxalat als Passivator enthalten.
Die erfindungsgemäßen Anzündsätze lassen sich, selbst
wenn sie zusätzlich Diazodinitrophenol als Initialexplo
sivstoff enthalten, mit keiner oder nur einer schwachen
Verdämmung einsetzen. In Anzündsystemen mit geringerer
Eigenverdämmung können die Strontiumsalze des Mono- oder
Dinitrodihydroxidiazobenzols, die im folgenden auch als
Strontiumdiazinat bezeichnet werden, auch ohne zusätz
liche weitere Initialsprengstoffe eingesetzt werden.
Durch Variation des Diazinatgehalts ist es also möglich,
Anzündsätze herzustellen, die bei jeder gewünschten Ver
dichtung oder Verdämmung eine vollständige Anzündung er
möglichen.
Der Anteil des Gemischs Diazol/Diazinat in den erfin
dungsgemäßen Anzündsätzen kann zwischen 10 und 70 Gew.-%
schwanken, je nachdem, für welchen Zweck der Satz einge
setzt wird. Dabei können die beiden Bestandteile im be
liebigen Verhältnis zueinander stehen; gegebenenfalls
kann auch das Diazol in dem Satz vollständig fehlen.
Die erfindungsgemäß eingesetztenDiazinate werden in der
DE-OS 28 06 599 beschrieben. Dort werden auch Verfahren
zu ihrer Herstellung angegeben. Die Verbindungen selbst
sollen nur zusammen mit geeigneten Passivatoren gehand
habt werden. Dies gilt besonders für das Kaliumsalz, das
ohne Mitverwendung eines geeigneten Passivators nicht
eingestellt werden darf. Als Passivator für das Stron
tiumsalz eigenen sich Strontiumsulfat oder Strontium
oxalat.
Als Oxidationsmittel wird in den erfindungsgemäßen An
zündsätzen Zinkperoxid eingesetzt. Dieses hat vorzugs
weise einen Aktiv-Sauerstoffanteil von mehr als 12,3%.
Die Herstellung von solchem Zinkperoxid wird in der
DE-PS 29 52 069 beschrieben.
Die Menge an Zinkperoxid in den erfindungsgemäßen Anzünd
sätzen kann zwischen 10 und 70 Gew.-% schwanken. Das Zink
peroxid kann sowohl in feinkörnigem Zustand als auch grob
körnig eingesetzt werden. Feinkörniges Zinkperoxid mit
einer mittleren Korngröße von ca. 10 µm wird vorzugsweise
dann eingesetzt, wenn die Anzündsätze als verpreßte La
dungen verwendet werden, während grobkörniges Zinkperoxid
mit einer mittleren Korngröße von etwa 30 µm für weniger
stark verdichtete Ladungen, z. B. in Randfeuersätzen, be
sonders geeignet ist.
Die erfindungsgemäßen Anzündsätze können als zusätzlichen
Sensibilator Tetrazen bis zu einer solchen Menge enthalten,
daß der Gehalt an Tetrazen in der Gesamtmischung maximal
30 Gew.-% beträgt.
Die erfindungsgemäßen Anzündsätze können weiterhin zu
sätzlich noch Reduktionsmittel oder weitere Komponenten,
die einen Beitrag zur Umsetzung liefern, sowie Friktions
mittel und sonstige Inertstoffe enthalten.
Als Reduktionsmittel eignen sich die an sich bekannten
Reduktionsmittel in Anzündsätzen, die eine Verbesserung
des Anzündvermögens und teilweise auch eine Erhöhung der
mechanischen Empfindlichkeit bewirken. Geeignete Stoffe
sind z. B. Metallpulver von Titan, Zirkon, Magnesium,
Cermagnesium, Cersilicium oder Aluminium-Magnesium-
Legierungen. Einige Reduktionsmittel können gleichzeitig
auch die Funktion eines Friktionsmittels erfüllen, wie
z. B. Antimonsulfide oder Kalziumsilicide. Der Anteil der
Reduktionsmittel im Anzündsatz kann 0 bis 10 Gew.-% be
tragen.
Friktionsmittel, die nicht an der Umsetzung während des
Abbrands teilnehmen, können in Mengen bis zu 35 Gew.-% in
den erfindungsgemäßen Anzündsätzen vorhanden sein. Solche
Friktionsmittel sind ebenfalls an sich bekannt. Als Bei
spiel seien Glaspulver genannt.
Als weitere Komponenten, die einen Beitrag zur Umsetzung
liefern, sind hauptsächlich Sekundärexplosivstoffe ge
eignet, wie z. B. Nitrocellulose oder Pentaerythrittetra
nitrat. Als weiteres Beispiel sei Oktogen genannt, sowie
Aminoverbindungen von nitrierten Aromaten, z. B. des Tri
nitrobenzols, wie Mono-, Di- oder Triaminotrinitrobenzol
oder Diaminohexanitrodiphenyl, weiterhin die Acylierungs
produkte dieser Verbindungen, wie z. B. Hexanitrooxanilid
oder Hexanitrodiphenylharnstoff. Ferner zählen beispielhaft
zu diesen Sekundärexplosivstoffen Hexanitrostilben, Hexa
nitrodiphenyloxid, Hexanitrodiphenylsulfid, Hexanitrodi
phenylsulfon und Hexanitrodiphenylamin sowie Tetranitro
carbazol, Tetranitroacridon oder Polyvinylnitrat. Der An
teil dieser Stoffe am Anzündsatz kann 0 bis 30 Gew.-%
ausmachen.
Als Inertstoffe eignen sich die in Anzündsystemen an sich
bekannten Stoffe, die oft auch zur Abstimmung der Eigen
schaften dieser Sätze auf den jeweiligen Verwendungszweck
mit eingesetzt werden. Als Beispiel sei Zinndioxid genannt.
Weiterhin zählen zu den Inertstoffen Bindemittel, Kleb-
und Farbstoffe sowie die bereits oben genannten Passiva
toren. Der Anteil der Inertstoffe in den erfindungsge
mäßen Anzündsätzen kann zwischen 0 bis 20 Gew.-% schwanken.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Anzündsätze erfolgt
nach an sich bekannten Verfahren durch Sieben der trocke
nen oder Kneten der wasserfeuchten Mischung. Die Dosie
rung der wasserfeuchten Masse kann dabei durch Einstrei
chen in Lochplatten oder durch Strangpressen erfolgen.
Die Erfindung wird durch das nachfolgende Beispiel näher
beschrieben.
Dieses Beispiel beschreibt einen Anzündsatz, der z. B. in
Treibkartuschen 6,8/11 mit geringer Eigenverdämmung vor
teilhaft verladen werden kann.
Eine Mischung aus 8 Gew.-Teilen Tetrazen, 28 Gew.-Teilen
Strontiumdiazinat plus 7 Gew.-Teilen Strontiumsulfat,
40 Gew.-Teilen grobkörnigem Zinkperoxid, 16 Gew.-Teilen
Glaspulver und 1 Gew.-Teil eines Bindemittels auf Basis
Polyvinylacetat wird mit 22 Gew.-Teilen Wasser
homogenisiert, durch Einstreichen in Lochplatten dosiert
und feucht in Treibkartuschen eingeschleudert. Nach dem
Trocknen wird das Treibladungspulver verladen und die
Munition fertiglaboriert.
Empfindlichkeit und Eintreibleistungen entsprechen denen
herkömmlicher Munition.
Claims (4)
1. Blei- und bariumfreier Anzündsatz aus einem Metallsalz
des Mono- und/oder Dinitrodihyxidiazobenzols als
Initialexplosivstoff im Gemisch mit Zinkperoxid als
Oxidationsmittel, dadurch gekenn
zeichnet, daß er als Initialexplosivstoff
ein Strontiumsalz des Mono- und/oder Dinitrodihydroxi
diazobenzols im Gemisch mit Strontiumsulfat oder
Strontiumoxalat als Passivator enthält.
2. Anzündsatz gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Anteil des Initialexplosivstoffes zwischen
5 und 70 Gew.-% und der Anteil des Zinkperoxids zwi
schen 10 und 70 Gew.-% beträgt.
3. Anzündsatz gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß er zusätzlich noch Tetrazen in Mengen
bis zu 30 Gew.-% enthält.
4. Anzündsatz gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das Zinkperoxid einen Aktiv-
Sauerstoffgehalt über 12,3% besitzt.
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