DE19507807C2 - Verfahren zum Herstellen eines gelatinösen Sprengstoffes - Google Patents
Verfahren zum Herstellen eines gelatinösen SprengstoffesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
eines keine krebserregende Substanzen enthaltenden,
gelatinösen Sprengstoffes mit verbesserter
Handhabungssicherheit, enthaltend
- - 40-70 Gew.-% Ammonium- und/oder Natriumnitrat,
- - 20-40 Gew.-% Nitroglykol und/oder Nitroglyzerin,
- - 0,5-3 Gew.-% Nitrocellulose,
- - 3-9 Gew.-% eines Phlegmatisierungsmittels,
- - 2,1-5 Gew.-% eines Füllstoffes zur Beeinflussung der Konsistenz sowie
- - geringe Beimengungen an Inert- und Farbstoffen.
Derartige gelatinöse Sprengstoffe sind beispielsweise
aus der EP 0 012 827 B1 bekannt; sie enthalten
Nitroglyzerin und/oder Nitroglykol, Nitrocellulose,
Dinitrotoluol-Isomeren-Gemische und weitere Wirk- und
Füllstoffbeimischungen; sie zeichnen sich durch gute
sprengtechnische Parameter, eine gute Initiierfähigkeit
und verträgliche Lagerungsbeständigkeit aus.
Aus der DE 33 46 011 A1 ist ein Wettersprengstoff
bekannt, der im Hinblick auf das Vermeiden
unerwünschter Zündungen einen hohen Gehalt an NaCl,
einen Gehalt an Nitroglyzerin und/oder Nitroglykol
oberhalb von 20% und einen Gehalt an Dinitrotoluol von
2% aufweist.
In den aus der EP 0 012 827 B1 und der DE 33 46 011 A1
bekannten gelatinösen Sprengstoffen ist, wie zuvor
ausgeführt, als Komponente Dinitrotoluol (DNT)
enthalten. Dieser Sprengstoffbestandteil wird
zwischenzeitlich als krebserregende Substanz angesehen.
Es kann auch als bekannt angesehen werden, daß die
Handhabungssicherheit der bekannten Sprenstoffe
Probleme aufwirft. So liegt die zur Explosionsauslösung
erforderliche Schlagenergie von gelatinösen
Ammonsalpetersprengstoffen mit TNT
beispielsweise zwischen 4 und 6 Joule, wobei nach den
gültigen deutschen und auch europäischen
Transportbestimmungen nur ein explosiver Stoff
befördert werden kann, dessen Schlagenergie größer als
2 J ist. Diese Grenzbedingung ist bei den bekannten
Sprengstoffen zwar einhaltbar. Die Schlagenergie von
Sprengstoffen, die TNT enthalten, liegt aber nahe der
Mindestgrenze. Als fortschrittlich galt in diesem
Zusammenhang, anstelle des TNT (Trinitrotoluol) DNT
(Dinitrotoluol) einzusetzen. Mit ihm liegt die
Schlagenergie deutlich höher und zwar in der
Größenordnung von 10 bis 25 J. Aus gesundheitlichen
Aspekten muß aber nun der Einsatz von DNT vermieden
werden.
Es ist Aufgabe der Erfindung, einen gelatinösen
Sprengstoff zu schaffen, der weder krebserregende,
phlegmatisierende Substanzen wie DNT enhält, noch eine
zu niedrige Schlagenergie aufweist.
Die gestellte Aufgabe bei einem gelatinösen Sprengstoff
ohne krebserregende phlegmatisierende Substanzen wie
DNT wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß Nitroglykol und
Nitrocellulose solange bis sich eine Gelatine bildet
gemischt werden, worauf das Ammonium- und/oder
Natriumnitrat, der Füllstoff sowie die Inert- und
Farbstoffbeimengungen zusammen mit 3-9 Gew.-% an
mehrwertigen Alkoholen als Phlegmatisierungsmittel, das
die Erhöhung der Schlagenergie bewirkt, bis zur
Ausbildung einer homogenen, plastischen Masse
beigemischt werden.
Das Zugeben von 3 und mehr als etwa 3 Gewichtsanteilen
der mehrwertigen Alkohole, die in diesem Fall die
Aufgabe der früher verwendeten Phlegmatisierungsmittel
wie DNT übernehmen, erst nach dem Gelierprozeß führt
dazu, daß die Handhabungssicherheit überraschender
Weise geradezu sprunghaft verbessert ist. Gegenüber den
in dieser Hinsicht schon besseren Sprengstoffen mit
DNT, die zur Detonation eine Schlagenergie zwischen 10
und 25 Joule benötigen, ist diese bei dem Ersatz des
DNT durch 3 und mehr Gewichtsanteile der mehrwertigen
Alkohole und zwar erst nach dem Gelierprozeß mehr als
verdoppelt. Der aus gesundheitlichen Gründen DNT-freie
Sprengstoff ist also deutlich handhabungssicherer
geworden.
Dem aus der DE 33 46 011 A1 bekannten Wettersprengstoff
mit einem Gemisch aus Nitroglyzerin, Nitroglykol,
Dynamitcellulose und DNT wird zwar nach dem Gelieren
Ammoniumnitrat, Natriumchlorid, Guaramehl und
Äthylenalkohol beigemischt, wobei der Äthylenalkohol
mit einem Gewichtsanteil unterhalb von 3% in dem
Guaramehl mit
einem Gewichtsanteil unterhalb von 2% dispergiert. Der Äthylenalkohol, der mit 1 bis
4 Kohlenstoffatomen im Molekül synergistisch in bezug auf das Guaramehl wirkt, hat
dabei die Aufgabe, dem Guaramehl im Nitroglycerin-Sprengstoff antideflagrierende
Eigenschaften zu verleihen.
Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß als
Phlegmatisierungsmittel Monoethylenglykol (Glykol) in der Größenordnung von 3-9
% beigemischt wird.
Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß als
Phlegmatisierungsmittel Propantriol (Glyzerin) in der Größenordnung von 3-9%
beigemischt wird.
Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß als
Phlegmatisierungsmittel Butandiole in der Größenordnung von 3-9% beigemischt
werden.
Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß ein Gemisch aus
einem oder mehreren der Phlegmatisierungsmittel Propantriol (Glyzerin),
Monoethylenglykol (Glykol) oder Butandiol in der Größenordnung von 3-9%
beigemischt wird.
Zusätzlich gelangt man durch das Zumischen dieser mehrwertigen Alkohole nach dem
Gelierprozeß zu einem homogeneren und äußerst weichen Sprengstoff, der sich sehr
gut auf Großkaliberparonierautomaten in PE-Schläuche verfüllen läßt.
Als weiteren Vorteil weisen Sprengstoffe, bei denen als Phlegmatisierungsmittel
mehrwertige Alkohole verwendet werden, ein höheres Schwadenvolumen auf als DNT-
haltige Sprengstoffe. Das höhere Schwadenvolumen enthält auf Grund der günstigeren
Sauerstoffbilanz weniger gesundheitsschädliche nitrose Gase.
Neben den den Sprengstoff verbessernden Vorteilen bleiben die anderen günstigen
Eigenschaften der gelatinösen Ammonsalpetersprengstoffe, wie gute Sprengkraft, gute
Initiierfähigkeit, sehr gute Wasserbeständigkeit und ausreichende Lagerfähigkeit
erhalten.
Es ist an sich aus der US-PS 4 233 095 bekannt, durch eine Zugabe von Glykol zu
gelatinösen Sprengstoffen, in denen DNT als Phlegmatisierungsmittel eingesetzt wird,
das Ausschwitzen von flüssigen Nitroestern zu vermindern. Der Anteil an
Nitrocellulose, Nitroglykol/Nitroglycerin kann auf diese Weise verringert werden. Die
Folge dieser Reduzierung führt bekanntermaßen zu einer Verringerung der
Sprengleistung.
In dem Lehrbuch von Theodor Kreuter, Spreng- und Zündmittel, VEB Deutscher
Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1962, Seite 93, ist ausgeführt, daß das
vorzeitige Festwerden der Sprengstoffmasse, die mit DNT als Phlegmatisierungsmittel
versehen ist, in der heißen Jahreszeit durch Zugabe kleiner Mengen von Glyzerin
verhindert werden kann. Die Masse wird plastischer und läßt sich besser patronieren.
Es werden bei veranschlagten 100 Gewichtsteilen 30% Nitroglykol und 1,1%
Nitrocellulose gemischt bis sich eine Gelatine bildet. Nun werden 5,8% Glykol, 60,2%
Ammoniumnitrat, 2,9% Holzmehl, geringe Mengen an Farb- und Inertstoffen
zugegeben bis sich eine homogene plastische Masse bildet.
Sprengtechnische Parameter:
Initiierfähigkeit: Prüfzünder PETN 0,25
Detonationsgeschwindigkeit: 2500 m/s
Detonationsübertragung: 6 cm
Schlagenergie: 45 bis 50 J
Initiierfähigkeit: Prüfzünder PETN 0,25
Detonationsgeschwindigkeit: 2500 m/s
Detonationsübertragung: 6 cm
Schlagenergie: 45 bis 50 J
Es werden bei veranschlagten 100 Gewichtsteilen 22% Nitroglykol und 0,8%
Nitrocellulose gemischt bis sich eine Gelatine bildet. Nun werden 7% Glykol, 68,1%
Ammoniumnitrat, 2,1% Holzmehl, geringe Mengen an Farb- und Inertstoffen
zugegeben bis sich eine homogene plastische Masse bildet.
Sprengtechnische Parameter:
Initiierfähigkeit: Prüfzünder PETN 0,25
Detonationsgeschwindigkeit: 2200 m/s
Detonationsübertragung: 4 cm
Schlagernergie: 70 bis 75 J
Initiierfähigkeit: Prüfzünder PETN 0,25
Detonationsgeschwindigkeit: 2200 m/s
Detonationsübertragung: 4 cm
Schlagernergie: 70 bis 75 J
Es werden bei veranschlagten 100 Gewichtsteilen 40% Nitroglykol und 1,5%
Nitrocellulose gemischt bis sich eine Gelatine bildet. Nun werden 3,5% Glykol, 43%
Ammoniumnitrat, 7% Natriumnitrat, 5% Holzmehl, geringe Mengen an Farb- und
Inertstoffen zugegeben bis sich eine homogene plastische Masse bildet.
Sprengtechnische Parameter:
Initiierfähigkeit: Prüfzünder PETN 0,25
Detonationsgeschwindigkeit: 3000 m/s
Detonationsübertragung: 8 cm
Schlagenergie: 20 J
Initiierfähigkeit: Prüfzünder PETN 0,25
Detonationsgeschwindigkeit: 3000 m/s
Detonationsübertragung: 8 cm
Schlagenergie: 20 J
Die Rezepturen zeichnen sich bei sprengtechnischen Eigenschaften, die denen der mit
DNT gebildeten, gelatinösen Ammonsalpetersprengstoffen durchaus entsprechen,
durch eine äußerst hohe Schlagenergie und die weiteren bereits genannten Vorteile aus.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung eines keine krebser
regenden Substanzen enthaltenden, gelatinösen
Sprengstoffes mit verbesserter Handhabungssicher
heit, enthaltend
- 1. 40-70 Gew.-% Ammonium- und/oder Natriumnitrat,
- 2. 20-40 Gew.-% Nitroglykol und/oder Nitroglyzerin,
- 3. 0,5-3 Gew.-% Nitrocellulose,
- 4. 3-9 Gew.-% eines Phlegmatisierungsmittels,
- 5. 2, 1-5 Gew.-% eines Füllstoffes zur Beeinflussung der Konsistenz sowie
- 6. geringe Beimengungen an Inert- und Farbstoffen,
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als Phlegmatisierungsmittel 3-9 Gew.-% Monoethylenglykol
(Glykol)
beigemischt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als Phlegmatisierunsmittel 3-9 Gew.-% Propantriol
(Glyzerin)
beigemischt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als Phlegmatisierungsmittel 3-9 Gew.-% Butandiol
beigemischt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß 3-9 Gew.-% eines Gemisches aus einem oder mehreren der
Phlegmatisierungsmittel Propantriol (Glyzerin),
Monoethylenglykol (Glykol) oder Butandiol
beigemischt werden.
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R119 | Application deemed withdrawn, or ip right lapsed, due to non-payment of renewal fee |
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