DE1117014B - Sicherheitssprengstoff - Google Patents
SicherheitssprengstoffInfo
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- C06B—EXPLOSIVES OR THERMIC COMPOSITIONS; MANUFACTURE THEREOF; USE OF SINGLE SUBSTANCES AS EXPLOSIVES
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- C06B31/02—Compositions containing an inorganic nitrogen-oxygen salt the salt being an alkali metal or an alkaline earth metal nitrate
- C06B31/12—Compositions containing an inorganic nitrogen-oxygen salt the salt being an alkali metal or an alkaline earth metal nitrate with a nitrated organic compound
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf halbgelatinöse oder pulverförmige Wetter- oder Sicherheitssprengstoffe
auf der Basis von Nitroglycerin zum Gebrauch in Kohlenbergwerken.
Die Verwendung des einen oder anderen der weiter unten erwähnten Bestandteile zur Herstellung von
Sprengstoffen, insbesondere von Wettersprengstoff, die in Anwesenheit von schlagenden Wettern oder
Kohlenstaub eine gewisse Sicherheit bieten, ist an sich bekannt.
Als Bestandteile von Sicherheitssprengstoffen sind folgende Stoffe bekannt: Nitroglycerin oder andere
Sprengöle; stickstoffhaltige organische Stoffe oder organische Nitrate; Ammonium-, Natrium- oder
Kaliumnitrat; Ammonium-, Natrium- oder Kaliumchlorid; Holzmehl und andere cellulose- oder schleimhaltige
Stoffe pflanzlicher Herkunft; Gelatinier- oder Verdickungsmittel für das Sprengöl; Spezialzusätze,
die die Aufnahme von Feuchtigkeit oder das Zusammenbacken bei der Lagerung verhindern.
Die Verwendung der obigen Stoffe hat die Herstellung von nicht- oder halbgelatinösen, sogenannten
Sicherheitssprengmitteln ermöglicht, die zwar recht verschiedene Eigenschaften aufwiesen, jedoch in
keinem Fall sämtliche Anforderungen, die sich aus der Praxis des Kohlenbergbaues für die Sicherheit in
Bergwerken ergeben, erfüllen konnten.
Manche der bekannten Sicherheitssprengstoffe bewähren sich zwar recht gut bei Anwesenheit von
schlagenden Wettern oder Kohlenstaub, sind jedoch zu einem unerwünschten Grad hygroskopisch; andere
besitzen nicht genug Sprengstoff oder leiten die Explosionswelle nicht in ausreichendem Maße weiter.
Wieder andere fördern zwar die Explosion innerhalb einer Patronenreihe ausgezeichnet und haben auch
eine ausreichende Sprengkraft, sind jedoch hinsichtlich der Sicherheit gegen schlagende Wetter und
Staub unbefriedigend.
Zur Erhöhung der Gebrauchssicherheit gegenüber schlagenden Wettern ist ferner die Anwendung von
Sicherheitshülsen bekannt, die jedoch nicht in allen Fällen die Anforderungen erfüllen und, sofern sie
entsprechend dick sind, ein zu hohes Eigengewicht aufweisen und zu Patronen führen, deren Außendurchmesser
verhältnismäßig groß ist; hierdurch erhöhen sich die Kosten für die Bohrausrüstung, und
der Abbau wird in nachteiliger Weise verzögert.
Es liegen auch bereits Patente für Sprengstoffe vor, die zwecks Erzielung einer gewissen Sicherheit gegenüber
schlagenden Wettern auf ein optimales Verhältnis zwischen dem Gehalt an Sprengöl und dem
Feinheitsgrad der Salze abgestellt sind. Die Wichtig-SicherheitssprengstofE
Anmelder;
Fernand Lebrun, Brüssel,
und Luden Waterlot, Mol (Belgien)
und Luden Waterlot, Mol (Belgien)
Vertreter: Dr.-Ing. F. Wuesthoff, Dipl.-Ing. G. Puls
und Dipl.-Chem. Dr. rer. nat. E. Frhr. v. Pechmann, Patentanwälte, München 9, Schweigerstr. 2
Beanspruchte Priorität:
Belgien vom 12. November 1958
Belgien vom 12. November 1958
Fernand Lebrun, Brüssel,
und Lucien Waterlot, Mol (Belgien),
sind als Erfinder genannt worden
keit, die bei Sprengstoffen dem Feinheitsgrad der darin enthaltenen Salze zukommt, ist an sich durchaus
bekannt, und dieser Faktor wird in der Praxis seit langem berücksichtigt.
Es muß darauf hingewiesen werden, daß alle Sicherheitssprengmittel von halbgelatinöser oder
pulverförmiger Beschaffenheit, die ein Salzpaar (ein Oxydationsmittel und ein Mittel zum Verhindern des
Entflammens) enthalten, notwendigerweise mit Rücksicht auf die Empfindlichkeit der zu wählenden
Salze gegenüber den Temperaturschwankungen und der Luftfeuchtigkeit zubereitet werden müssen. Es ist
bisher noch nicht gelungen, technisch ein Sprengmittel herzustellen, das weder zellstoffhaltige noch
andere spezielle Zusätze enthält, die das Verhärten verhindern, denn es war bisher nicht möglich, mit
Sicherheit vorauszusagen, ob nicht nach wenigen Tagen die Sprengeigenschaften derartiger Mittel zurückgehen
würden. Sicherheitssprengmittel enthielten daher stets einen Stoff mit zellförmiger Struktur (im
allgemeinen pflanzlicher Herkunft, wie Holzmehl, gemahlene Haferspreu usw.), der als Brennstoff diente
und das Hartwerden der Patronen durch Zusammenbacken der Salze verhinderte. Die Wirkung des ZeIl-
109 738/120
3 4
stoffes kann noch verstärkt werden durch Zugabe von Beispiel 1
gewissen Schleimstoffen oder durch Umhüllen der Es wurde ein SprengStoff hergestellt und zu hüllen-
Salzbestandteile mit gewissen Nitrodenvaten (Tetryl), loseQ Patronen von 30 mm Durchmesser ausgeformt,
Paraffinen^ polymeren Stoffen (Silikonen), gewissen der folgende Zusammensetzung aufwies:
die Oberflächenspannung beeinflussenden Mitteln 5
oder Metallseifen. All diese Lösungsvorschläge sind Sprengöl 10%
indessen nichts weiter als Kompromisse und geben Natriumnitrat 56%
keine eigentliche Sicherheit; wenn auch die Verwen- Ammoniumchlorid 32,5%
dung von pflanzlichem Zellstoff oder Schleimstoffen Carboxymethylcellulose, pulverisiert 1%
oder natürlichen Polysacchariden zu guten Ergeb- io Synthetische Kieselsäure (Handelsnissen führt, solange es sich nur darum handelt, die bezeichnung »Hi-Sil 233«) 0,5%
oder natürlichen Polysacchariden zu guten Ergeb- io Synthetische Kieselsäure (Handelsnissen führt, solange es sich nur darum handelt, die bezeichnung »Hi-Sil 233«) 0,5%
in den normalen, gegenüber schlagenden Wettern ~ o ^1 , τ-·
nicht sicheren Sprengstoffen enthaltenen Salzbestand- Der Sprengstoff hatte folgende Eigenschaften:
teile vor dem Agglomerieren zu schützen, so muß man a) Leitfähigkeit für die Explosionswelle: 270 mm; sich doch andererseits vor Augen halten, daß für 15 b) keinerlei Entflammung von Gasen oder Kohlen-Sprengstoffe, die beim Bergwerksbetrieb den nötigen staub mit 30Va flüchtigen Anteilen beim Winkel-Sicherheitsgrad aufweisen, ein Zusatz an derartigen scmiß mit gerilltem Mörser ohne Kehlrinne (Ab-Pflanzenstoffen zu großen Nachteilen führt. Diese stan(i Rillung—Decke 1 m, Rillung—Stoßwand Stoffe können nämlich komplexe Oxydationsreak- 20 cm), und zwar beim Abschuß von zweiundtionen eingehen, wodurch die eigentliche Detonation 20 zwanzig Patronen;
nicht sicheren Sprengstoffen enthaltenen Salzbestand- Der Sprengstoff hatte folgende Eigenschaften:
teile vor dem Agglomerieren zu schützen, so muß man a) Leitfähigkeit für die Explosionswelle: 270 mm; sich doch andererseits vor Augen halten, daß für 15 b) keinerlei Entflammung von Gasen oder Kohlen-Sprengstoffe, die beim Bergwerksbetrieb den nötigen staub mit 30Va flüchtigen Anteilen beim Winkel-Sicherheitsgrad aufweisen, ein Zusatz an derartigen scmiß mit gerilltem Mörser ohne Kehlrinne (Ab-Pflanzenstoffen zu großen Nachteilen führt. Diese stan(i Rillung—Decke 1 m, Rillung—Stoßwand Stoffe können nämlich komplexe Oxydationsreak- 20 cm), und zwar beim Abschuß von zweiundtionen eingehen, wodurch die eigentliche Detonation 20 zwanzig Patronen;
des Sprengmittels verzögert wird, und zwar auf c) keinerlei Hartwerden der Patronen und kein
Grund der heterogenen und im übrigen schlecht den- Rückgang der Explosiveigenschaften nach einer
nierten chemischen Struktur dieser komplexen Pro- künstlichen Alterung von 14 Tagen mit wech-
dukte. Derartige Zündverzögerungen führen dann sehnten Perioden von 48 Stunden bei 35° C in
häufig zum Auftreten von »Entflammungskernen« 25 trockener Umgebung und 48 Stunden bei 20° C
im Kohlenstaub oder in den schlagenden Wettern. bei einer relativen Feuchtigkeit von 100%.
Außerdem weisen die Zusätze, welche die härtungs-
Außerdem weisen die Zusätze, welche die härtungs-
verhindernde Wirkung der pflanzlichen Zellstoffe Ein Sprengmittel von gleicher Zusammensetzung,
und/oder der natürlichen Polysaccharide verstärken wobei jedoch die Kieselsäure durch Calciumstearat
sollen, oft den Nachteil auf, daß sie die explosiven 30 ersetzt ist, hat nach gleicher Alterungsvorbehandlung
Gemische, in die sie eingearbeitet sind, desensibili- nur eine Leitfähigkeit von 150 bis 170 mm und ent-
sieren und ihre Wirkung abschwächen, was sich be- zündet unter den gleichen Abschußbedingungen bei
reits bei geringen Zusatzmengen zeigt. fünf Patronen die schlagenden Wetter.
Es wurde nun gefunden, daß man zu pulverförmi- Setzt man entweder die Carboxymethylcellulose
gen, halbgelatinösen Sprengmitteln mit hohem 35 allein oder den anorganischen Stoff allein zu, so las-
Sicherheitsgrad kommen kann, die alterungsbeständig sen sich nicht gleichzeitig die Eigenschaften des
sind und in keiner Weise zum Verhärten neigen so- obigen Gemisches erhalten. Die Alterungsbeständig-
wie eine gute und dauerhafte Leitfähigkeit für die keit ist weniger gut, und je nach Abwesenheit des
Explosionswelle haben, wenn man ein Gemisch be- einen oder anderen Bestandteiles ist entweder das
reitet, das Sprengöl, ein oxydierendes Salz, ein 40 Verhalten gegenüber schlagenden Wettern oder die
flammlöschendes Salz, eine inerte Substanz und 0,5 Fähigkeit zur Weiterleitung der Explosionswelle
bis 2% Carboxymethylcellulose, jedoch kein Holz- stark herabgesetzt.
mehl u. dgl. enthält. Erfindungsgemäß weist der Um die gleiche Alterungsbeständigkeit zu erhalten,
Wettersprengstoff die Carboxymethylcellulose als müßte man, falls das Kolloid und die Kieselsäure
alleinige Brennstoffkomponente und als inerte Sub- 45 weggelassen werden, dem obigen Gemisch 3,4%
stanz amorphe Kieselsäure oder ein synthetisches Holzmehl zusetzen. Die Leitfähigkeit beträgt dann
Silikat mit Teilchengröße unter 2 bis 3 μ auf. Vor- weniger als 150 mm, und die schlagenden Wetter
zugsweise soll die Teilchengröße der Kieselsäure werden unter den obigen Abschußbedingungen durch
maximal 0,05 μ und die Menge der inerten Substanz drei Patronen entzündet.
im Sprengstoff 0,3 bis 1,5%, insbesondere 0,5% be- 50 Um eine optimale Wirkung der beiden Aktivstoffe
tragen. nach der Erfindung zu erhalten, behandelt man zu-
Gegebenenfalls kann neben dem Sprengöl noch erst die beiden Salze mit dem Kolloid und dem an-
ein fester pulverförmiger Sprengstoff mit hoher organischen Stoff und arbeitet dann das homogene
Detonationsgeschwindigkeit, wie Trinitrotoluol, Nitro- Gemisch in das Sprengöl ein.
penta, Hexogen oder Gemische daraus, vorhanden 55
penta, Hexogen oder Gemische daraus, vorhanden 55
sein, die in ihrer Wirkung das Sprengöl ergänzen. Beispiel 2
Auch kann der Sprengstoff gegebenenfalls ein Fixieroder Gelatinierangsmittel für das Sprengöl enthalten. Es wird ein Sprengstoff zur Verwendung in be-
Auch kann der Sprengstoff gegebenenfalls ein Fixieroder Gelatinierangsmittel für das Sprengöl enthalten. Es wird ein Sprengstoff zur Verwendung in be-
Der Zusatz von amorpher Kieselsäure oder synthe- hülsten Patronen durch Vermischen folgender Betischem
Silikat mit Teilchengröße unter 2 bis 3 // 60 standteile hergestellt:
trägt mit dazu bei, daß das Zusammenbacken des Sprengöl , 20 %
Sprengstoffs verhindert und die Leitfähigkeit für die Kieselgur 2%
Detonationswelle verbessert wird. Es ist zwar schon Nitrocellulose 0,075%
bekannt, den Sprengstoffen Porzellanerde zuzusetzen, Natriumnitrat 45,8%
doch hatte man noch nicht erkannt, daß als inerter 65 Ammoniumchlorid 28,6 %
Stoff Kieselsäure und synthetische Silikate mit be- Trinitrotoluol, pulverisiert 2%
stimmter niedriger Teilchengröße besondere Vorteile Carboxymethylcellulose 1 %
zeigen. Synthetische Kieselsäure 0,5%
Die Patronen hatten folgende Kennzeichen:
Durchmesser des Sprengstoffkernes 24 mm
Durchmesser einschließlich harter
Hülse aus komprimiertem Natriumchlorid 30 mm
Durchmesser des Sprengstoffkernes 24 mm
Durchmesser einschließlich harter
Hülse aus komprimiertem Natriumchlorid 30 mm
Gewicht der Hülse für einen Kern
von 100 g 78 g
von 100 g 78 g
Die Leitfähigkeit für die Welle in Luft betrug 180 mm.
Wurden die Abschußbedingungen gemäß Beispiel 1 eingehalten, so war der Sprengstoff noch beim Abschuß
von fünfzehn Patronen sicher gegenüber schlagenden Wettern bzw. Kohlenstaub mit 30"/O flüchtigen
Anteilen.
Die Abänderung der oben angegebenen Zusammensetzung und der Versuch, das eine oder das andere
der Elemente des Aktivstoffpaares zu ersetzen, dabei jedoch die gleiche Alterungsbeständigkeit (14 Tage
bei wechselnder Feuchtigkeit; s. Beispiel 1) zu erhalten, wirkt sich stets in einem Abfall der Beständigkeit
gegenüber schlagenden Wettern und Kohlenstaub (drei bis vier Patronen wirken entzündend) und einem
Abfall der Leitfähigkeit für die Welle von ungefähr mm aus.
Claims (3)
1. Pulverförmiger oder halbgelatinöser Wettersprengstoff auf der Basis von Sprengöl, oxydierendem
Salz, flammlöschendem Salz, 0,5 bis 2%> Carboxymethylcellulose, inerter Substanz und
Brennstoff, dadurch gekennzeichnet, daß er die Carboxymethylcellulose als alleinige Brennstoffkomponente
und als inerte Substanz amorphe Kieselsäure oder ein synthetisches Silikat mit einer Teilchengröße unter 2 bis 3 μ enthält.
2. Wettersprengstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilchengröße der Kieselsäure
maximal 0,05 μ beträgt.
3. Wettersprengstoff nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die inerte Substanz
in einer Menge von 0,3 bis 1,5 e/o, insbesondere 0,5'% vorhanden ist.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 854769, 899 615,
995, 932595, 938 596.
Deutsche Patentschriften Nr. 854769, 899 615,
995, 932595, 938 596.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
BE1210547X | 1958-11-12 |
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Publication Number | Publication Date |
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Family Applications (1)
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NL (2) | NL109628C (de) |
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- NL NL234201D patent/NL234201A/xx unknown
- BE BE572891D patent/BE572891A/fr unknown
- NL NL109628D patent/NL109628C/xx active
-
1958
- 1958-12-11 FR FR1210547D patent/FR1210547A/fr not_active Expired
- 1958-12-17 DE DEL31999A patent/DE1117014B/de active Pending
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Also Published As
Publication number | Publication date |
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NL109628C (de) | |
FR1210547A (fr) | 1960-03-09 |
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