AT126150B - Verfahren zur Herstellung von Initialzündsätzen, welche kolloidale Silber- und Quecksilberazide in lockerer, nicht zusammenbackender Form enthalten. - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Initialzündsätzen, welche kolloidale Silber- und Quecksilberazide in lockerer, nicht zusammenbackender Form enthalten.

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AT126150B
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  Verfahren zur Herstellung von Initialzündsätzen, welche kolloidale Silber-und
Quecksilberazide in lockerer, nicht zusammenbackender Form enthalten. 



   Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Initialsätzen, welche als wichtigsten und Hauptbestandteil kolloidales Silber-oder Quecksilberazid und zwar in lockerer, zum Füllen und zur Erzeugung von Sprengkapseln geeigneter Form enthalten. 



   Es ist bekannt, dass von allen Stoffen, welche bisher als Ersatz für Knallquecksilber vorgeschlagen wurden, keiner ausser den Aziden der Schwermetalle, das Knallquecksilber hinsichtlich der Initialwirkung ersetzen konnte. Von den Aziden der Schwermetalle konnte sodann nur ein einziges, d. i. das Bleiazid, dank seiner einfachen Herstellung und in erster Reihe seiner für die Erzeugung günstigen Eigenschaften, d. i. seiner lockeren, dem Knallquecksilber ähnlicher Natur, praktisch verwendet und eingeführt werden. Das Bleiazid ist jedoch gegen- über feuchter   Kohlensäure-z.   B. in   Kohlenbergwerken - wenig bsständig   ; es zersetzt sich nämlich unter ihrem Einflüsse, wobei die freigewordene   Stickstoffwasserstoffsäure   mit der Kupfer-bzw.

   Messinghülse der Sprengkapsel das sehr empfindliche und daher sehr gefährliche Kupferazid bilden kann. Es war deshalb nötig, die Kupfer bzw. Messinghülse der   Sprengkapseln durch Aluminiumhülsen   zu ersetzen, welche gegenüber freier   Stickstoffwasser-     stoftsäure   beständig sind. 



   Die allgemeine Anwendung dieser Aluminiumhülse ist jedoch wieder bedeutend beschränkt und in Kohlengruben mit schlagenden Wettern und Kohlenstaub   überhaupt   verboten. da bei der Explosion dieser Sprengkapseln die Aluminiumteilchen der Hülse, die an der Luft, d. h. infolge des Luftsauerstoffes. sehr   stark glühen ; erst   verbrennen und zwar unter der allgemein bekannten sehr hohen örtlichen Wärmeentwicklung, ähnlich wie z. B. bei metallischem Magnesium. Diese örtliche Überhitzung hatte die   Entzündung   der Grubengase zur Folge. Bei den bisherigen   Kupfer-bzw. Messingsprengkapseln konnte bekanntlich   eine derartige örtliche Überhitzung der Gase nicht eintreten. Die Anwendung des Bleiazides ist daher sehr beschränkt. 



  Die übrigen Schwermetallazide sind sodann fabrikatorisch entweder schwer herzustellen, oder sie sind so empfindlich. dass ihre Erzeugung, aber auch jede Manipulation mit den fertigen
Sprengkapseln unmöglich ist. 



   Eine Ausnahme bildet hier das   Silber-und Quecksilberazid, welche   gegenüber dem
Bleiazid den ungeheuren Vorteil haben, dass sie gegenüber Kohlensäure völlig beständig sind, so dass ihre Anwendbarkeit in Kohlengruben nicht im Vorhinein ausgeschlossen ist und zwar um so mehr. als sie mit Rücksicht auf ihre Beständigkeit in die bisher verwendeten Messing- bzw. Kupferhülsen gefüllt werden können. Während das Bleiazid in schön ausgebildeten, lockeren, für die Erzeugung im grossen, d. h. für das Füllen der Sprengkapseln sehr geeigneten
Krystallen gefällt wird, wird das Quecksilber-und das Silberazid in völlig kolloidaler Form gefällt. 



   Die auf diese Weise gewonnene amorphe Masse backt nach dem Trocknen und zwar auch nach der Körnung auf Sieben, zu einer vollkommen harten Masse zusammen, welche nur sehr schwer mit grosser Gefahr zermahlen werden kann. Es ist ersichtlich, dass diese beiden Azide eben aus diesen Gründen sich für die Erzeugung im grossen bzw. für das Füllen von Spreng- 

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 kapseln absolut nicht eignen und sämtliche bisherigen Bestrebungen, die vorteilhaften Eigenschaften dieser Azide zu verwerten, scheiterten an dieser ihrer kolloidalen Form, welche eine Verwendung in der Praxis vollkommen ausschloss. 



   Es hat sich nun im Verlaufe von Versuchen gezeigt, dass diese kolloidale Form der genannten Azide keineswegs ein Hindernis für die Erzeugung ist, sondern dass dies im Gegenteil eine sehr geeignete Form ist, wenn nach dem vorliegenden Verfahren in der Weise vorgegangen wird, dass nach dem   Herausfällen   der kolloidale Niederschlag des Azides noch in nassem Zustande in einem bestimmten Verhältnis mit einem oder auch mit mehreren Stoffen gemengt wird, die im trockenen Zustande entsprechend locker, krystallinisch u. dgl.

   sind, so dass das kolloidale Azid an die Körnchen dieser Masse anklebt, diese mehr oder weniger umhüllt und nach   allfälligem   Durchdrücken durch Siebe Körner von bestimmter Grösse entstehen, welche dank der Lockerheit der, für die eigentliche Initiierung mehr oder weniger inerten Trägerstoffe, ihre Lockerheit auch nach dem Austrocknen beibehalten. So werden z. B. Kieselgur, gemahlener Asbest, Kaliumnitrat, Bariumnitrat und   ähnliche   krystallinische Salze oder Kaliumchlorat allein oder in Gemeinschaft mit Verbrennungskörpern wie z. B. mit Antimonsulfid, Schwefel usw., mit   10-25% Silber-oder Mercuroazid   in nassem Zustande (nötigenfalls unter Zusatz einer Gummilösung) vermengt, dann gekörnt und getrocknet.

   Sehr geeignet sind ferner die zwar explosiven, aber keine direkte Initiierfähigkeit besitzenden Nitrokörper, z. B. die Pikrinsäure, das Tetryl, das Pentaerythrittetranitrat und   ähnliche   Stoffe welche ebenfalls mit dem nassen kolloidalen   Silber-und Mereuroazid   in Mengen von   10-25 % mechanisch   vermengt, gute, nicht zusammenbackende, sondern körnige und gut ladefähige Initialstoffe ergeben. 



   Bei diesem Verfahren der Erzeugung lockerer Sprengsätze mit Silber-und Quecksilberazid können ferner nicht nur Stoffe verwendet werden, die hinsichtlich ihrer direkten Initierfähigkeit mehr oder weniger unempfindlich sind, sondern es kann sogar auch das durch direkte   Initiierungsfähigkeit   sich auszeichnende Knallquecksilber selbst verwendet werden, das in feuchtem Zustande das Mischen mit kolloidalen Aziden ebenso sicher gestattet, wie mit den übrigen mehr oder weniger inerten bzw. nur indirekt detonierbaren Stoffen. Diese Kombination hat   überdies'den   Vorteil, dass der so gewonnene Initialsatz von allen bisher bekannten Sätzen der brisanteste ist und eine noch kleinere Menge des kolloidalen Azides, z. B.   2-100/0   zu verwenden gestattet. 



   Dieses Herstellungsverfahren hat alle bisherigen Hindernisse, die der Verwendung von kolloidalen   Silber-und Quecksilberaziden   im Wege standen, vollständig beseitigt und hiedurch die praktische Erzeugung neuer Initialsätze mit Silber-und Quecksilberaziden in lockerer, ladefähiger Form und dadurch auch die fabriksmässige Herstellung neuer Sprengkapselsorten (Azidsprengkapsel in   Kupfer- bzw. Messinghülsen) ermöglicht,   was sicherlich einen bedeutenden technischen Fortschritt in der Erzeugung von Initiatoren bedeutet. 



   PATENT-ANSPRÜCHE :
Verfahren zur Herstellung von Initialzündsätzen, welche kolloidale Silber-und Quecksilberazide in lockerer, nicht zusammenbackender Form enthalten und insbesondere zum Füllen von Initialzündern geeignet sind, dadurch gekennzeichnet, dass der kolloidale Niederschlag dieser Azide noch in nassem Zustande in einem geeigneten Verhältnisse mit einem oder mehreren inerten oder brennbaren bzw. indirekt   explödierbaren,   d. i. keine direkte Initiierfähigkeit besitzenden Stoffen, w. z. B. Kieselgur und ähnlichen Stoffen, Kalium-oder Bariumnitrat oder Kaliumchlorat allein oder im Gemisch mit Antimonsulfid, Schwefel usw. mit Nitrokörpern wie z.

   B.   Pikrinsäure, Tetryl   und   Pentaerytrittetranitrat   und anderen ähnlichen Stoffen vermengt wird, welche in trockenem Zustande entsprechend locker, körnig, krystallinisch   od.   dgl. sind, wonach das nasse Gemisch in bekannter Weise gekörnt und getrocknet wird.

Claims (1)

  1. 2. Verfahren zur Herstellung von Initialzündsätzen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass an Stelle der für die Initiierfähigkeit mehr oder weniger inerten bzw. indirekt detonierbaren Stoffe das sich durch direkte Initiierfähigkeit auszeichende Knallquecksilber zur Erzielung der Lockerheit und damit auch der Ladefähigkeit der beiden kolloidalen Azide verwendet wird.
AT126150D 1929-05-13 1930-03-22 Verfahren zur Herstellung von Initialzündsätzen, welche kolloidale Silber- und Quecksilberazide in lockerer, nicht zusammenbackender Form enthalten. AT126150B (de)

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AT126150D AT126150B (de) 1929-05-13 1930-03-22 Verfahren zur Herstellung von Initialzündsätzen, welche kolloidale Silber- und Quecksilberazide in lockerer, nicht zusammenbackender Form enthalten.

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