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Verfahren zur Herstellung von Zündsätzen für Sprengkapseln, Zündhütchen und Geschosszundungen.
Seit mehreren Jahren hat man in der Industrie der Initialzündungen wichtige Fortschritte dadurch erzielt, dass man an Stelle der Knaliquecksilber und gewisse anorganische Substanzen (z. B. chlorsaures Kali) enthaltenden Sprengkapseln usw. solche hergestellt hat, die einen Teil des Knallquecksilbers durch Pikrinsäure, Trinitrotoluol oder Tetranitromethylanilin ersetzt enthalten. Diese Sprengkapseln wiesen gegenüber den mit chlorsaurem
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Es wurde nun gefunden, dass man diese Initiierfähigkeit der Zündsätze noch bedeutend erhöhen kann, wenn man an Stelle der genannten Körper, also Pikrinsäure, Trinitrotoluol oder Tetranitromethylanilin, Nitropentaerythrit zur Herstellung derselben verwendet. So wurde beispielsweise gefunden, dass man mit einer Sprengkapsel, welche 1 g Nitropentaerythrit und eine Aufladung von 0.2 9 Bleiazid enthält, durchschnittlich im Bleiblock von 10 X 10 cm Abmessung eine Nettoausbauchung von etwa 46 cm erhielt, während Sprengkapseln mit 1g Tetranitromethylanilin und einer Aufladnng von 02 9 Bleiazid, unter gleichen Bedingungen geschossen, nur 34 bis 35 cm3 Ausbauchung ergaben. 1 9 Trinitrotoluol mit 0'2 9 Bleiazidaufladung ergibt, unter den gleichen Bedingungen geschossen, nur 29 bis 30 cm3 Ausbauchung.
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Auch für die Initiierung von sehr schwer detonierbaren Sprengstoffen, wie zum Beispiel kristallinisches Trinitrotoluol mit 10% Rizinusölzusatz erwies sich dieser Körper viel geeigneter als die bisher verwendeten. So z. B. liefern 50 g mit 100/0 Rizinusöl phlegmatisiertes Trinitrotoluol, in einem kegelförmigen Bleiblock von 400 mm Durchmesser geschossen, mit einer Nitropentaerythrit-Azidkapsel von der oben angegebenen Ladung im Mittel 1365cm3 Ausbauchung, während bei gleicher Initiierung mit einer Tetranitromethylanilin-Bleiazidkapsel gleicher Ladung nur 1275 cm3 Ausbauchung erhalten wurden.
Aber nicht allein für die Füllung von Sprengkapseln und die Initiierung von Sprengstoffen übertrifft dieser Körper alle bisher bekannten Initialztindungen, sondern derselbe eignet sich auch vorzüglich zur Zündung von brisanten Geschossladnngen, da derselbe'eine grosse Detonationssicherheit gewährleistet und gegen äussere Einflüsse, wie Erwärmung, Feuchtigkeit usw., vollständig unempfindlich ist.
Selbstverständlich kann dieser Körper auch in geeigneter Mischung mit Tetranitromethylanilin, Trinitrotoluol, Pikrinsäure und ähnlichen Körpern, welche zur Initialzündung bisher Verwendung gefunden haben, benutzt werden.
Das Nitropentaerythrit wird in folgender Weise hergestellt :
Fein gepulvertes Pent rythrit wird in einem grossen Überschuss \on konzentrierter Salpetersäure von 96% unter Umrühren langsam eingetragen. Sollte beider Nitrierung die Temperatur über 300 steigen, so kühlt man mit Wasser und setzt mit dem Eintragen des Pentaerythrits aus, bis sich die Mischung wieder unter 300 abgekühlt hat. Nachdem alles Pentaerythrit eingetragen, setzt man konzentrierte Schwefelsäure in grossem Überschuss hinzu, wodurch das in der Salpetersäure zum grössten Teil sich in Lösung befindende Nitropentaerythrit fast (quantitativ ausgefällt wird.
Das erhaltene Nitroprodnkt wird von der Säure getrennt und mit kaltem Wasser bis zur neutralen Reaktion ausgewaschen.
Zweckmässig verreibt man hiebei den Körper mit Wasser zusammen in einer Reibschale unter Anwendung eines liolzstabes. Der nun erhaltene neutrale Nitrokörper wird getrocknet und zwecks Reinigung aus Azeton umkristallisiert. Das so erhaltene Produkt ist vol1- ständig stabil und gibt selbst nach zweistündigem Erhitzen auf 800 keinen Test. Der Stick- stoffgehalt beträgt 17-72"/.
Vor dem bekannten, durch Stoss heftig detonierenden Tetranitroerythrit zeichnet sich das Nitropentaerythrit durch absolute Stabilität und grosse Handhabungssicherheit aus, welche Eigenschaften den Körper überhaupt erst befähigen, zur Fabrikation von Zündsätzen Verwendung finden zu können. Das Tetranitroerythrit ist zur Herstellung von Zünd- sätzen seiner explosiblen Eigenschaften wegen überhaupt unbrauchbar, was die in Daniel, Dictionnaire des Matières Explosives 1902, S. 481, angegebenen Unglücksfälle zur Genüge beweisen.
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