DE172549C - - Google Patents

Info

Publication number
DE172549C
DE172549C DENDAT172549D DE172549DA DE172549C DE 172549 C DE172549 C DE 172549C DE NDAT172549 D DENDAT172549 D DE NDAT172549D DE 172549D A DE172549D A DE 172549DA DE 172549 C DE172549 C DE 172549C
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
starch
acid
nitro
sulfuric anhydride
mixture
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Active
Application number
DENDAT172549D
Other languages
English (en)
Publication of DE172549C publication Critical patent/DE172549C/de
Active legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08BPOLYSACCHARIDES; DERIVATIVES THEREOF
    • C08B5/00Preparation of cellulose esters of inorganic acids, e.g. phosphates
    • C08B5/02Cellulose nitrate, i.e. nitrocellulose

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Biochemistry (AREA)
  • Materials Engineering (AREA)
  • Health & Medical Sciences (AREA)
  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
  • Medicinal Chemistry (AREA)
  • Polymers & Plastics (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Organic Low-Molecular-Weight Compounds And Preparation Thereof (AREA)

Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- M 172549 KLASSE 78 c. GRUPPE
ARTHUR HOUGH in DOVER (ν. St. A.).
Patentiert im Deutschen Reiche vom 12. Juni 1904 ab.
Der Erfindungsgegenstand bezieht sich auf die Herstellung von als. Explosivstoffe verwendbaren Nitrokohlehydraten und bezweckt im wesentlichen die Erzeugung eines nahezu einheitlichen Oktonitrates des Kohlehydrates, also einer Nitroverbindung, welche an Beständigkeit und Explosionskraft die bisher dargestellten ähnlichen hochnitrierten Körper bedeutend übertrifft, dadurch zu ermöglichen, daß in dem zur Nitrierung des Kohlehydrates verwendeten Gemisch von Salpetersäure und Schwefelsäureanhydrid ein Überschuß an Schwefelsäureanhydrid von etwa 2 Prozent während der ganzen Dauer des Prozesses aufrecht erhalten wird.
Es war wohl bekannt, hochnitrierte Kohlehydrate dadurch herzustellen, daß man Stärke ■ oder dergl. der Einwirkung von Schwefelsäureänhydrid enthaltender Salpetersäure unterwarf, und weiter ist man auch bestrebt gewesen, die Konzentration des Säuregemisches während des ganzen Nitrierungsvorganges auf der gleichen Höhe zu erhalten. Jedoch verfuhr man dabei so, daß man Stärke in etwa der achtfachen Gewichtsmenge konzentrierter Salpetersäure löste und dann zur Ausfällung der dabei gebildeten Nitrostärkeverbindung Schwefelsäureanhydrid in Dampfform in die Lösung einleitete· zur Bindung des bei der Nitrierung entstehenden Wassers.
Das Schwefelsäureanhydrid diente also in diesem Falle nur als Ausfällungsmittel für die bereits gebildeten Nitroverbindungen.
Zahlreiche Versuche bewiesen, daß weder auf diesem Wege, noch durch Einwirkung konzentrierter Schwefelsäure mit einem Gehalt an Schwefelsäureanhydrid, .noch schließlich durch Einführung des Kohlehydrates (Stärke) in ein Gemisch von konzentrierter Salpetersäure und Schwefelsäureanhydrid ein von niederen Nitrierungsstufen möglichst freies Oktonitrat erzielt werden kann.
Der Grund hierfür liegt, wie der Erfinder fand, in dem Umstände, daß die bei der Nitrierung des Kohlehydrates vor sich gehende Wasserabspaltung eine so weitgehende Verdünnung des Säuregemisches verursacht, daß dadurch die Bildung niederer ■Nitrierungsstufen veranlaßt wird, welch' letztere, nachdem sie -einmal gebildet sind, sich nicht in Oktonitrat verwandeln lassen. Es muß demnach von vornherein Bedacht darauf genommen werden, die Bildung niederer Nitrierungsstufen durch Bindung des während der Nitrierung sich abspaltenden Wassers in statu nascendi auszuschließen, und dies wird nur dadurch erreicht, daß, wie oben angegeben, in dem Gemisch von. Salpetersäure und Schwefelsäureanhydrid ein
Überschuß an Schwefelsäureanhydrid von etwa 2 Prozent während der ganzen Dauer des Nitriervorganges aufrecht erhalten wird, d. h. daß der zu erzielende höchste Nitrierungsgrad in dem Augenblick gebildet wird, in welchem das Kohlehydrat mit dem Säuregemisch in Berührung kommt.
Zur Ausführung des vorliegenden Verfahrens wird alkali freie, vorteilhaft mittels
to schwefliger Säure oder Wasser vorbehandelte, sorgfältig getrocknete Kornstärke mit einem Säuregemisch behandelt, welches aus drei Gewichtsteilen Salpetersäure mit ungefähr 95 Prozent Monohydrat und einem möglichst geringem Prozentgehalt an niederen Stickstoffoxyden und Schwefelsäure von ungefähr 98 Prozent besteht. Zu diesem Gemisch wird so viel Nordhäuser Schwefelsäure von ungefähr 40 Prozent freiem 5O3 zugesetzt, daß das Säuregemisch auf 100 Prozent gebracht wird und noch 1 bis 2 Prozent freies SOZ in der Lösung vorhanden sind.
In dieses Säuregemisch wird, nachdem es gut umgerührt und auf 15 bis 160C. abgekühlt ist, die getrocknete Stärke eingeführt, und zwar wird dieselbe mittels Luftdruckes in die Säure eingeblasen, um zu verhindern, daß Stärke an der Säureoberfläche schwimmt, wodurch die Bildung niederer Nitrierungsstufen begünstigt würde.
Mit der jedesmaligen Einführung getrockneter Stärke in das Säuregemisch wird ein Überschuß an freies Schwefelsäureanhydrid enthaltender Schwefelsäure zugefügt, so daß das Säuregemisch beständig 100 Prozent H N O3 und 100 Prozent H2 S O1 mit ungefähr 2 Prozent freiem Schwefelsäureanhydrid enthält. Ein größerer Überschuß an Schwefelsäureanhydrid würde dagegen die Nitrierung beeinträchtigen.
Es wurde gefunden, daß bei 100C. die Stärke zur Bildung von Oktonitrat etwa 10 Minuten mit dem Säuregemisch in Berührung bleiben muß, und daß die Zuführung der freies Schwefelsäureanhydrid enthaltenden Schwefelsäure zwecks Absorbierung des während dieser Zeit aus der Stärke frei gewordenen Wassers geregelt werden muß. Steigt die Temperatur der Mischung, so wird die Wirkung stärker und die Zuführung der Verstärkungssäure muß beschleunigt werden. Die Temperatur soll nicht unter 7,5° C. herabgehen. Wenn sie auf io° C. stehen bleibt, wird fast reines Oktonitrat mit einem nur geringen Prozentgehalt an Hexanitrat gebildet. Nach beendigter Nitrierung wird das erhaltene Nitrokohlehydrat in beliebiger Weise, z. B. durch Filtrieren von dem Säuregemisch getrennt, ausgewaschen und vorteilhaft mittels heißer Ammoniaklösung stabilisiert.
Durch das vorbeschriebene Verfahren wird eine Verbindung erhalten,, welche sich hinsichtlich ihrer Eigenschaften und Konstitution von allen bisher bekannten Nitrostärkeverbindungen wesentlich unterscheidet. So enthält dieser Körper etwa 16,5 Prozent Stickstoff, so daß er ein Stärkenitrat zu sein scheint, dessen Zusammensetzung entweder durch die Formel C12H^(HNO3)aO2 oder C12 H12 (NO2)aO10 ausgedrückt wird.
Der Reaktionsvorgang entspricht wahrscheinlich der Gleichung:
C12H20O10 + 8HNO3
= C12H12(NOJ8O10 + 8H2O.
Diese neue Verbindung besitzt eine bisher von keiner anderen Nitrostärke erreichte Beständigkeit und weist eine bedeutend größere Explosivkraft auf. Das Produkt detoniert vbei Anwendung von Zündhütchen vollkommener als Nitroglyzerin, selbst wenn die neue Nitrostärke im Verhältnis von 10 Prozent in einer dynamitartigen Mischung angewendet wird, deren Rest aus Natronsalpeter oder aus einem ähnlichen Oxydationsmittel und kohlenstoffhaltigem Material besteht. Die Explosivkraft der neuen Nitrostärke besitzt eine dem Nitroglyzerin nahezu gleichkommende Stärke. Die Beständigkeit der neuen Nitrostärke ist deshalb von großem Wert, weil sie ermöglicht, daß die Nitrostärke verschifft und unter verschiedenen Temperaturen und Feuchtigkeitsverhältnissen aufbewahrt werden kann.
Das Produkt ist unlöslich in Alkohol, Äther und verdünntem heißen und kalten Ammoniak, dagegen löslich in Essigäther. In stabilisiertem Zustande bildet es ein orangefarbenes Pulver von weichem seidenartigen Griff und besitzt keine krystallinische Struktur. Sein wirkliches spezifisches Gewicht ist ungefähr 1,7, sein scheinbares spezifisches Gewicht dagegen ist 1,2. Es kann nur mit größter Schwierigkeit in konzentrierter Schwefelsäure gelöst werden und unterscheidet sich in dieser Hinsicht von der Nitrozellulose und den niederen Nitrostärkeverbindungen. Die übliche Prüfung mit dem Lunge'sehen Nitrometer ist daher für die neue Verbindung nicht verwendbar. An ihrer Stelle schlägt der Erfinder zur Bestimmung des Stickstoffgehaltes andere Wege vor, z. B. die Schulze-Tiemann'sche Reaktion.
Das Produkt wird in chemischer Hinsicht durch Bestimmung des Prozentgehaltes an Stickstoff und ferner durch Bestimmung des Kohlenstoffgehaltes durch eine Verbrennungsprobe festgestellt.
Diese beiden Bestimmungen ergeben die Zusammensetzung des Produktes entsprechend F ;
der Formel: C12 .H12
O10.

Claims (1)

  1. Patent-Anspruch:
    Verfahren zur Herstellung von Nitroverbindungen der Kohlehydrate (z. B. Stärke) mittels eines Gemisches von Salpetersäure und Schwefelsäureanhydrid, dadurch gekennzeichnet, daß während der ganzen Dauer des Nitro Vorganges ein Überschuß an Schwefelsäureanhydrid (etwa 2 Prozent) aufrecht erhalten wird, zum Zwecke der Bindung t des beim Nitrieren sich abspaltenden Wassers in statu nascendi und der Erzielung eines von niederen Nitroverbindungen freien hochnitrierten Produktes.
DENDAT172549D Active DE172549C (de)

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE172549C true DE172549C (de)

Family

ID=437430

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DENDAT172549D Active DE172549C (de)

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE172549C (de)

Similar Documents

Publication Publication Date Title
EP0044050B1 (de) Verfahren zur Herstellung von Eisen (III)-Hydroxid-Dextran-Komplexen und diese enthaltende pharmazeutische sterile Lösung
DE2601466A1 (de) Verfahren zur sequestrierung von in wasser geloestem sauerstoff und hierzu geeignete zubereitungen
DE69701753T2 (de) Stabilisiertes Ammoniumnitrat
DE1182566B (de) Detonationsfaehiges, wasserhaltiges Sprenggemisch
DE172549C (de)
DE1184590B (de) Verfahren zum Aufbringen von Phosphatueberzuegen auf metallischen Oberflaechen
DE281083C (de)
DE224669C (de)
DE281331C (de)
DE236850C (de)
DE1965384A1 (de) Verfahren zur Herstellung von p-Nitroso- und p-Nitrophenolen
DE338056C (de) Verfahren zur Herstellung der Salpetersaeureester des AEthylenglykols und seiner Homologen
DE79539C (de)
DE341961C (de)
DE662431C (de) Verfahren zur Herstellung von Ammonphosphat-Ammonnitrat-Ammonsulfat-Mischduengern
DE205752C (de)
DE286543C (de)
DE691154C (de) Verfahren zum Stabilisieren von Nitrostaerke
DE518885C (de) Verfahren zur Herstellung von Zuendsaetzen
DE175333C (de)
AT223171B (de) Verfahren zur Herstellung von Hydrazin
DE49904C (de) Verfahren zur Darstellung einer als Sprengstoffcomponente zu benutzenden neuen Säure aus Pikrinsäure, sowie zur Darstellung von Sprengstoffen unter Benutzung derselben
DE73083C (de) Verfahren zur Darstellung von p-Phenetolcarbamid
DE32891C (de) Verfahren zur Herstellung eines neuen Sprengstoffs, ,,Bromolith" genannt
AT154902B (de) Verfahren zur Darstellung wasserlöslicher organischer Quecksilberverbindungen.