DE691154C - Verfahren zum Stabilisieren von Nitrostaerke - Google Patents

Verfahren zum Stabilisieren von Nitrostaerke

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DE691154C
DE691154C DE1936N0039521 DEN0039521D DE691154C DE 691154 C DE691154 C DE 691154C DE 1936N0039521 DE1936N0039521 DE 1936N0039521 DE N0039521 D DEN0039521 D DE N0039521D DE 691154 C DE691154 C DE 691154C
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DE
Germany
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water
nitro
starch
stabilizing
nitro starch
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Expired
Application number
DE1936N0039521
Other languages
English (en)
Inventor
Dipl-Ing Dr Alfons Kunz
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NITROKEMIA IPARTELEPEK RESZVEN
Original Assignee
NITROKEMIA IPARTELEPEK RESZVEN
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Publication date
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Expired legal-status Critical Current

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Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C06EXPLOSIVES; MATCHES
    • C06BEXPLOSIVES OR THERMIC COMPOSITIONS; MANUFACTURE THEREOF; USE OF SINGLE SUBSTANCES AS EXPLOSIVES
    • C06B21/00Apparatus or methods for working-up explosives, e.g. forming, cutting, drying
    • C06B21/0091Elimination of undesirable or temporary components of an intermediate or finished product, e.g. making porous or low density products, purifying, stabilising, drying; Deactivating; Reclaiming

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Acyclic And Carbocyclic Compounds In Medicinal Compositions (AREA)

Description

  • Verfahren zum Stabilisieren von Nitrostärke Die durch das Nitrieren gewonnene rohe Nitrostärke muß stabilisiert werden. Es sind Verfahren zum Stabilisieren von Nitrostärke bekannt, bei welchen die von ,der Nitriersäure befreite Nitrostärke mit Wasser gewaschen wird. Das Waschen wird kalt oder warm vorgenommen. Man hat äuch vorgeschlagen, die Nitrostärke mit Wasser zu kochen. Beim Arbeiten mit Wasser hat man auch mit schwach alkalischen Mitteln gearbeitet: Es ist auch ein Verfahren bekannt, bei welchem zum Stabilisieren Alkohol verwendet und die Nitrostärke in Alkohol gekocht wurde.
  • Zweck des Stabilisierens ist, die leicht zersetzbaren Verbindungen bzw. Radikale, z. B. Schwefelsäureester, aus der rohen Nitrostärke zu entfernen. Im Laufe des weiteren Verfahrens pflegt man der, stabilisierten Nitrostärke sog. Stabilisatoren zuzusetzen. Als solche wurden z. B. kleine Mengen, etwa i bis 2%, Diphenylamin, Pyridin oder Carbamidderivate, wie symmetrisches Diphenylmethylcarbamid, verwendet.
  • Diese Stabilisatoren sind Verbindungen, welche die sauren Zersetzungsprodukte der Nitrostärke binden und dadurch deren dis weitere Zersetzung unterstützende Katalysatorwirkung aufheben. Daher müssen sie im Endprodukt verbleiben, um ihre Wirkung ausüben zu können. Diese Stabilisatoren stabilisieren jedoch die Nitrostärke nicht vollkommen, denn sie verzögern nur die Zersetzung der schädlichen Verbindungen, ohne die Ursache der Zersetzung aufzuheben.
  • Zweck des Verfahrens nach der Erfindung ist, die Nitrostärke von den labilen, leicht zersetzlichen Verbindungen weitgehend zu befreien und so die Herstellung von in hohem Maße stabiler Nitrostärke zu ermöglichen.
  • Im Sinne der Erfindung wird die von der Nitriersäure befreite, noch unstabile Nitrostärke mit Wasser, zweckmäßig mit warmem Wasser, in Anwesenheit eines in Wasser unlöslichen oder nur in geringem Maße löslichen Gelatiniermittel5 behandelt und das. die Zersetzungsprodukte der schädlich wirkenden Verbindungen .enthaltende Wasser, gegebenenfalls auch das Gelatiniermittel,. von der stabilisierten Nitrostärke getrennt.
  • Durch die Anwendung solcher gelatinierend wirkenden Mittel wird der ganze Stabilisierungsprozeß stark verkürzt und eine sehr gute, stabile Nitrostärke erhalten. Solche Verbindungen sind Nitroglycerin, Nitroglykol, aromatische Sprengstoffe, "via Nitrobenzol, Dinitröbenzol. Ebenso wie die Nitrocellulose wird auch die Nitrostärke in reinem Zustand nicht als Schießpulver bzw. als Sprengstoff verwendet, sondern es werden der Nitrostärke verschiedene andere Stoffe entsprechend dem jeweiligen Verwendungszweck zugesetzt. Ähnlich wie bei der Nitrocellulose werden auch bei der Nitrostärke, abgesehen vom Stickstoffgehalt, mit diesen Zusätzen verschiedene Eigenschaften, z. B. die Empfindlichkeit gegen Schlag, der Energiegehalt@des Schießpulvers, die ballistischen Eigenschaften, die Preßbarkeit usw., eingestellt. Solche Zusätze sind bei den Schießpulvern, die ohne Lösungsmittel hergestellt sind, das Nitroglycerin, das Nitroglykol, aromatische Nitroverbindungen, wie Dinitrotoluol, verschiedene Ester, z. B. Phthalsäureäthylester, mineralische öle, Paraffin oder Stearin, ferner die Stabilisatoren usw. Diese Verbindungen werden im Laufe des Aufarbeitens der Nitrostärke auch im Verfahren nach der Erfindung verwendet, und die Stabilisierungsmittel werden nach Möglichkeit so gewählt, daß diese im fertigen Produkt verbleiben können.
  • Wählt man Stabilisierungsmittel, welche als wirksame Bestandteile des fertigen Produktes in der Nitrostärke verbleiben können, so verwendet man, auf die Nitrostärke berechnet, vorteilhaft größere Mengen, z. B. 1o bis 3o%, andernfalls kleinere Mengen, z. B. i bis io%. Beispiel Nach dem Nitrieren wird die von der Nitriersäure befreite rohe Nitrostärke im Wasser suspendiert und in diese wäßrige Suspension in einer auf die Nitrostärke berechneten Menge von 15 % unter energischem Umrühren, fein verteilt, Nitroglycerin, vort@ilhaft in der Form einer wäßrigen Emulsion, eingetragen. Das Wasser wird erwärmt und seine Temperatur auf etwa 80°C gehalten, wobei die Masse ständig umgerührt wird. _Das fein verteilte Gelatiniermittel wird von der Nitrostärke gleichmäßig aufgenommen. Hierbei beginnt der Stabilisierungsprozeß, was daran zu erkennen ist, daß das zunächst neutrale Mittel sauer wird. Die Behandlung mit dem warmen Wasser wird so lange fortgesetzt, als das Freiwerden von Säure dauert. Wenn sich dann keine Verbindungen mit Säurewirkung bzw. Radikale mehr abspalten, so wird die mit dem Gelatiniermittel getränkte Nitrostärke mit reinem Wasser bis zu einer neutralen Reaktion gewaschen, Soda= die ausgewaschene Nitrostärke wieder mit warmem Wasser vermischt und z. B. bei 8o° C so lange behandelt, bis die entnommene Probe die gewünschte Stabilität erreicht- -hat. Bei dieser zweiten Behandlung mit Wasser kann man auch in einem schwach alkalischen Mittel arbeiten.
  • " Zum Schluß des Umrührens mit Wasser :,werden im warmen Wasser die zuin Auf-. arbeiten der Schießpulver bzw. Sprengstoffe notwendigen Zusätze, z. B. Phlegmatisierungsmittel und Stabilisatoren, zugemischt und die so aufbereitete Nitrostärke mit reinem Wasser gewaschen und sodann vom Wasser, z. B. mittels Filtrierens, getrennt.
  • Bei Untersuchung des Endproduktes nach Bergmann-Jung-Mayrhofer hat man bei einer Nitrostärke, die entsprechend den nitroglycerinlialtigen Sprengstoffen einen Stickstoffgehalt von 12,5 bis 13,2% aufweist, bei Aufrechterhaltung einer Temperatur von 13o° C durch 2 Stunden einen Thiosulfatverbrauch von o,3 bis o,7 cm-' n/ i o, auf das Gramm des fertigen Produktes berechnet, gefunden, welcher Wert der Stabilität guter nitroglycerinhaltiger Nitrocelluloseprodukte mit ähnlichem Stickstoffgehalt entspricht.
  • Das Stabilisieren mit Gelatiniermitteln kann mit dem alkoholischen Stabilisieren kombiniert werden. In diesem Fall verwendet man vorteilhaft weniger Stabilisierungs-(Gelatinier)-Mittel.
  • Dieses Verfahren kann vorteilhaft dann angewandt werden, wenn man ein Produkt herzustellen wünscht, welches von Nitroglycerin und ähnlichen Salpetersäureestern bzw. Nitrokörpern frei ist, und wenn man es vermeiden will, daß das in größeren Mengen gebrauchte, bei der Explosion nicht mitwirkende Stabilisierungsmittel den Energiegehalt des Sprengstoffes bzw. des Schießpulvers übermäßig herabsetzt.
  • So wird man zum Stabilisieren, berechnet auf die Nitrostärke, ähnlich dem oben beschriebenen Verfahren mit warmem Wasser, z. B. i bis 2 % Diphenylamin verwenden. Zu Beginn der Behandlung mit Wasser arbeitet man vorteilhaft in einem -sauren Mittel und behandelt sodann nach dem Auswaschen mit Wasser zwecks weiteren Stabilisierens die so vorbehandelte Nitrostärke mit Alkohol. Die Behandlung erfolgt warm, z. B. bei 8o° C; zur Behandlung verwendet man vorteilhaft Äthylalkohol in einer Konzentration von 5o bis 9o%. Beim Stabilisieren von Stärke mit geringerem Stickstoffgehalt verwendet man vorteilhaft Alkohol in niedrigerer Konzentration, beim Stabilisieren von Nitrostärke mit höherem Stickstoffgehalt Alkohol in höherer Konzentration. Beim Behandeln mit Alkohol wird die Lösung neutral oder schwach sauer gehalten. Zum Neutralisieren verwendet man vorteilhaft Natriumcarbonat oder Ammoniak.
  • Wenn die Nitrostärke die gewünschte Stabilität erreicht hat, dann wird der Alkohol abdestilliert und nach dem Waschen mit Wasser die Nitrostärke vom Wasser befreit.
  • Die- so behandelte und auf eine bekannte Weise phlegmatisierte. Nitrostärke kann für Geschosse gut Verwendung finden.
  • Ein aus der nach dem obigen Verfahren gewonnenen Nitrostärke hergestellter Sprengstoff verbrauchte bei der Bergmann-Junk-Mayrhofschen Probe, die in der Zeitschrift für das gesamte Schieß- und Sprengstoffwesen, 1934, Juliheft, von 1. v. M e e r -scheidt-Hüllesen beschrieben ist, in 5 Stunden bei einer Temperatur von i3o° C j e Gramm etwa o, 5 cms n/ i o Thiosulfatlösung, was der Stabilität des guten Nitrocelluloseschießpulvers entspricht.

Claims (4)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zum Stabilisieren von Nitrostärke, bei welchem die von der Nitriersäure befreite, noch unstabile Nitrostärke mit Wasser, zweckmäßig mit warmem Wasser, -behandelt wird, um die schädlich wirkenden Verbindungen zu zersetzen, dadurch gekennzeichnet, da.ß man die Behandlung mit Wasser in Anwesenheit eines in Wasser unlöslichen oder nur in geringem Maße löslichen Gelatiliiermittels vorniYnmt und das die Zersetzungsprodukte der schädlich wirkenden Verbindungen enthaltende Wasser, gegebenenfalls auch das Gelatiniermittel, von der stabilisierten Nitrostärke trennt.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man als Stabilisierungsmittel einen aromatischen Nitrokörper, z. B. Nitrobenzol, benutzt.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man als Stabilisierungsmittel aliphatische Salpetersäureester, z. B. Nitroglycerin, benutzt.
  4. 4. Verfahren nach den Ansprüchen i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Stabilisieren der Nitrostärke mit Wasser eine Behandlung mit Alkohol, vorteilhaft mit 5o bis go%igem Äthylalkohol, erfolgt.
DE1936N0039521 1936-05-22 1936-06-07 Verfahren zum Stabilisieren von Nitrostaerke Expired DE691154C (de)

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