DE175333C - - Google Patents

Info

Publication number
DE175333C
DE175333C DENDAT175333D DE175333DA DE175333C DE 175333 C DE175333 C DE 175333C DE NDAT175333 D DENDAT175333 D DE NDAT175333D DE 175333D A DE175333D A DE 175333DA DE 175333 C DE175333 C DE 175333C
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
acid
nitric acid
glue
product
products
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Active
Application number
DENDAT175333D
Other languages
English (en)
Publication of DE175333C publication Critical patent/DE175333C/de
Active legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • AHUMAN NECESSITIES
    • A23FOODS OR FOODSTUFFS; TREATMENT THEREOF, NOT COVERED BY OTHER CLASSES
    • A23JPROTEIN COMPOSITIONS FOR FOODSTUFFS; WORKING-UP PROTEINS FOR FOODSTUFFS; PHOSPHATIDE COMPOSITIONS FOR FOODSTUFFS
    • A23J3/00Working-up of proteins for foodstuffs
    • A23J3/14Vegetable proteins
    • A23J3/18Vegetable proteins from wheat

Landscapes

  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Health & Medical Sciences (AREA)
  • Nutrition Science (AREA)
  • Biochemistry (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Food Science & Technology (AREA)
  • Polymers & Plastics (AREA)
  • Adhesives Or Adhesive Processes (AREA)

Description

KAISERLICHES
Es ist bekannt, daß der Kleber, wie er z. B. im Weizenmehl vorkommt und als Nebenprodukt der Stärkefabrikation gewonnen wird, einen ziemlichen Nährwert besitzt. Die Verwendung des Klebers als Nahrungsmittel scheiterte aber daran, daß er im frischen Zustande etwa 6o Prozent Wasser enthält und eine weiche, elastische Substanz darstellt, welche an der Luft leicht- zersetzbar ist. Infolgedessen findet ίο der Kleber in dieser Form gar keine oder geringe Anwendung.
Ich habe nun gefunden, daß der Kleber durch eine milde und begrenzte Oxydation in ein Produkt umgewandelt werden kann, welches nach seiner chemischen Zusammensetzung und seinem Verhalten den Nährwert des Klebers besitzt, hingegen die erwähnten Nachteile verloren hat.
Das vorliegende Verfahren bestellt darin, daß nasser (frisch bereiteter) Weizenkleber mit Salpetersäure oder einem Gemisch von I Salpetersäure-Schwefelsäure behandelt' wird. j Es entsteht hierbei ein Umwandlungsprodukt \ des Klebers, welches im nassen Zustande eine 25/ gelbe Farbe besitzt und im Wasser fast un-S löslich ist. Bei der Behandlung des nassen Produktes mit Alkalikarbonaten oder Ammoniak entstehen im ersteren Falle unter Entbindung von Kohlensäure Verbindungen, welche im Wasser leicht löslich sind. Durch diese Eigenschaften unterscheidet sich das neue Produkt von dem gewöhnlichen Kleber. Es ist auch eine charakteristische Eigentümlichkeit des neuen Produktes, in phosphorsäure™ Natron leicht löslich zu sein/
Bei der Behandlung des Klebers mit einem Gemische von Salpetersäure und Schwefelsäure wird vorteilhaft darauf geachtet, daß bei dem allmählich erfolgenden Zusätze des Säuregemisches die Reaktionstemperatur nicht über etwa 25° C. steigt. Damit die Reaktion sich gleichförmig vollzieht, ist es notwendig, von Zeit zu Zeit umzurühren. Das Ende der Reaktion ist dadurch gekennzeichnet, daß der Kleber seine Elastizität vollkommen verloren hat.
Man kann bei der Ausführung des Verfahrens beispielsweise in folgender Weise arbeiten :
Man bringt frisch bereiteten, zerkleinerten Weizenkleber (Gluten) in einen emaillierten, mit Wasserkühlung versehenen Kessel und gießt allmählich ein Salpetersäure-Schwefelsäuregemisch, bestehend aus etwa 45 kg rauchender Salpetersäure (if =1,5) und etwa 15 kg konzentrierter Schwefelsäure (^==1,84) für 100 kg nassen Kleber hinzu. Man kann auch 50 kg konzentrierte Salpetersäure (if = 1,35) und 17 kg konzentrierte Schwefelsäure für 100 kg nassen Kleber verwenden. Bei der Eintragung und Einwirkung des Säuregemisches ist eine Steigerung der Reaktionstemperatur über 250 C. zu vermeiden. Man läßt die Säure etwa 4 Tage einwirken, bis Proben, welche dem Reaktionsgemische entnommen sind, in Natriumkarbonat, Ammoniak oder Alkalihydraten vollständig oder fast vollständig aufgelöst werden.
Nach Beendigung der Reaktion fügt man Wasser hinzu, filtriert die verdünnte Masse
'/X
und löst den verbleibenden Rückstand in Natriumkarbonat. Aus dieser Lösung wird der neue Körper durch Zusatz einer Säure,
■ z. B. Salpetersäure, gefällt. Der Niederschlag wird von der Flüssigkeit getrennt, eventuell abfiltriert und mit Wasser ausgewaschen, bis keine Säure mehr zurückgehalten wird.
Dasselbe Produkt erhält man auch bei der Behandlung des trockenen Klebers mit konzentrierter Salpetersäure allein, nur muß in diesem Falle die Gewichtsmenge der Säure auf
. . den nassen Kleber umgerechnet werden.
Das neue Produkt bildet mit Metallen Verbindungen. Die Silberverbindung besitzt eine gelbe, die Kupferverbindung eine grüne Farbe. Diese Körper sind in Wasser fast unlöslich, dagegen leicht löslich in Ammoniak oder Alkalihydraten.
Das neue Produkt soll als Nährmittel verwendet werden. Hierzu eignen sich besonders die wasserlöslichen Verbindungen, die durch Behandlung des neuen Produktes mit Alkalien oder Alkalisalzen (Ammoniak, Natriumkarbonat, phosphorsaurem Natron) erhalten werden. Man kann das Produkt derartig anwenden, daß die Verbindungen mit den Alkaliverbindungen vorher hergestellt werden. Man kann aber auch Mischungen der Körper benutzen, so daß ihre Verbindung erst beim Lösen entsteht.
Es ist bereits vorgeschlagen worden, Kleber durch Behandlung mit Oxydationsmitteln, wie Kaliumpermanganat in Gegenwart verdünnter Schwefelsäure zu behandeln. Bei diesen Ver· fahren findet aber eine Umwandlung des Klebers nicht statt, vielmehr werden, nur Salze und sonstige Verunreinigungen entfernt. Es ist auch die Darstellung von Acidalbuminen durch Einwirkung starker Säuren auf Eiweißstoffe bekannt. Bei dieser Behandlung findet aber eine Oxydation nicht statt. Die zur Herstellung von Acidalbuminen vorgeschlagenen Säuren müssen verdünnt sein, wodurch bereits eine Oxydation ausgeschlossen ist. Die Einwirkung eines verdauenden Stoffes in Gegenwart einer Säure liefert keine Oxydationsprodukte, da die verwendete Säure verdünnt werden muß und lediglich den Zweck hat, die Tätigkeit des verdauenden Stoffes zu unterstützen. Die weiter vorgeschlagene Verwendung verdünnter Salpetersäure (Dingler, Polytechnisches Journal, i860, Band 157, Seite 222) kann wiederum eine Oxydation nicht hervorrufen.
Nach dem vorliegenden Verfahren muß konzentrierte Salpetersäure angewendet werden oder konzentrierte Salpetersäure-Schwefelsäure. Derartige Säure wirkt anders wie rauchende Schwefelsäure, welche augenscheinlieh eine weitergehende Zersetzung des Klebers herbeiführt. Die nach dem vorliegenden Verfahren verwendete Salpetersäure wirkt außerdem bei mittleren Temperaturen, so daß die bekannte Bildung von Oxalsäure, schwefelsaurem Ammoniak und clergl. bei Einwirkung warmer Salpetersäure (Gmelin-Kraut's Handbuch der organischen Chemie, 4. Band, 3. Abteilung, 1870, Seite 2382) vermieden wird.
Die Produkte nach dem vorliegenden Verfahren sind von den Produkten der angeführten A^erfahren vollkommen verschieden. Die erhaltenen Produkte sind keine Acidalbumine. Während die Acidalbumine sich im frisch gefällten Zustande leicht in verdünnter Mineralsäure lösen und eine Fällung der Lösung in Ammoniak durch Salpetersäure nicht eintritt, sind die Produkte nach dem vorliegenden Verfahren in verdünnter Säure unlöslich, und die Lösung in Ammoniak wird durch Salpetersäure gefällt.
Man hat auch bereits Kasein mit Salpetersäure behandelt und hierdurch Nitroverbindungen des Kaseins erhalten (Journal für praktische Chemie, neue Folge, Band 3, Leipzig, 1871, Seite 180 bis 183, Band 5, Leipzig, 1872, Seite 433 ff., C ο h η h e i m. ' Chemie der Eiweißkörper, Braunschweig 1900, Seite 136 und 137). Abgesehen davon, daß aus dem Verhalten des Kaseins, einem tierischen Eiweißkörper, wohl kaum ein Schluß auf das Verhalten des Klebers, einem pflanzlichen Eiweißkörper, gezogen werden kann, das Kasein auch eine Sonderstellung einnimmt, wird bei dem vorliegenden Verfahren nicht ein Nitrokörper erhalten. Es tritt vielmehr eine Oxydation des Klebers ein. Die Unterschiede ergeben sich aus chemischen Analysen, welche folgende Zahlen für das nach dem vorliegenden Verfahren erhaltene Produkt ergeben haben:
C =.51,7°. H = 7,$i, N= 15,94, 5" = 0,91.
Dagegen ist die Zusammensetzung der Trinitroalbuminsulfosäure:
C — 49,6, //=5,91, iV=i6,9, 5" =1,83, lind diejenige der Hexanitroalbuminsulfosäure: C = 44,03, H = 6,08, N ■■= 17,1, 5 = 3,26.
Das nach dem vorliegenden Verfahren erhaltene Produkt ist auch keine Xantoproteinsäure, die eine andere Zusammensetzung hat und'mit Erden u η l'ö s 1 i c h e Salze gibt, während das vorliegende Produkt lösliche Salze liefert. Während die Nitroprodukte giftig sind und infolgedessen als Nährmittel nicht verwendet werden können, besitzt das Produkt nach dem vorliegenden Verfahren keine giftigen Eigenschaften und kann mit Vorteil als Nahrungsmittel benutzt werden.
Wie bereits erwähnt, eignet sich das gemäß vorliegender Erfindung hergestellte Produkt besonders als Nährmittel, wenn es durch Alkalien oder Alkalisalze in die lösliche Form übergeführt ist. Es ist zwar bekannt, durch Einwirkung von Alkalien eine Zerlegung des Klebers herbeizuführen. Bei dem vorliegenden Verfahren wirkt jedoch das Alkali mir auf den bereits durch Oxydation umgewandelten Kleber, so
ίο daß also die Art der Anwendung vollkommen verschieden ist. Während die Produkte aus der unmittelbaren Einwirkung von Alkalien auf Kleber nicht mit Vorteil als Nährmittel zu venvenden sind, eignen sich die Produkte nach dem vorliegenden Verfahren sowohl wegen ihrer Haltbarkeit als auch wegen ihrer leichten Verdaulichkeit zu dem genannten Zwecke sehr gut. Die Produkte nach dem vorliegenden Verfahren können unbegrenzt lange aufbewahrt werden, wenn die Herstellung der löslichen Verbindungen zunächst nicht vorgenommen wird. Auch das Trocknen erfolgt außerordentlich leicht, was selbstverständlich auch von großem Vorteil ist.

Claims (2)

Patent-Ansprüche:
1. Verfahren zur Darstellung eines als Nährmittel dienenden Kleberproduktes, gekennzeichnet durch die Einwirkung konzentrierter Salpetersäure bezw. Salpetersäure-Sch'wefelsäure auf Kleber bei 400 C. nicht übersteigenden Temperaturen.
2. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das nach Anspruch 1 erhaltene Produkt durch Behandlung mit Alkalien oder Alkalisalzen in eine lösliche Form übergeführt wird.
DENDAT175333D Active DE175333C (de)

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE175333C true DE175333C (de)

Family

ID=439997

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DENDAT175333D Active DE175333C (de)

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE175333C (de)

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE1692566A1 (de) Verfahren zur Herstellung von partiell hydrolysierten Pflanzenphosphatiden mit verbesserter Emulgierwirkung
DE2431483C3 (de) Verfahren zur Herstellung von Alkali- oder Ammoniumsalzen von Insulin
DE175333C (de)
DE645934C (de) Verfahren zum Trocknen von Diazoverbindungen
DE2047261C3 (de) Verfahren zur Entfernung von Eisen aus Phosphorsäure
CH390833A (de) Verfahren zur Gewinnung von Polysacchariden, insbesondere von Galaktomannan, der Endosperme von Guar oder ähnlichen Saaten
DE677208C (de) Verfahren zur Herstellung von Dicalciumphosphat
DE296940C (de)
DE365171C (de) Verfahren zur Darstellung von Verbindungen des Thiodiglykols
DE175593C (de)
AT153500B (de) Verfahren zur Herstellung von Verbindungen der Sulfhydrylkeratinsäure.
DE601642C (de) Verfahren zur Herstellung von Disulfiden
AT93318B (de) Verfahren zur Herstellung von Verbindungen des Thiodiglykols.
DE570069C (de) Verfahren zur Herstellung von Azoxy- bzw. Azoverbindungen
DE341267C (de) Verfahren zur Herstellung von haltbaren, insbesondere fuer Backpulver geeigneten Saeurepulvern
EP0098445A2 (de) Verfahren zur Herstellung von 2-Amino-5-nitro-thiazol
DE489652C (de) Verfahren zur Herstellung von Ammoniumphosphaten aus Mono- oder Dicalciumphosphat
DE158091C (de)
DE2433889C2 (de) Verfahren zur Herstellung reiner allcls-Cyclopentan-1,2,3,4-tetracarbonsäure bzw. ihre Salze
DE513205C (de) Verfahren zur Herstellung von Derivaten der Aminoarylantimonverbindungen
DE414853C (de) Verfahren zur Darstellung von Naphthylthioglykolsaeuren
DE402514C (de) Verfahren zur Herstellung kolloidalloeslicher Stoffe
AT217636B (de) Verfahren zur Herstellung eines leicht wasserlöslichen Proteinpräparates für die Carcinomdiagnose
AT200264B (de) Verfahren zur Herstellung von neuen Desinfektionsmitteln
DE218728C (de)