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Verfahren zum Aufbringen von Phosphatüberzügen auf metallischen Oberflächen
Die vorliegende Erfindung betrifft die Phosphatierung von Oberflächen aus Metallen,
beispielsweise solchen aus Eisen, Zink oder Aluminium sowie deren Legierungen. Sie
betrifft insbesondere eine Verbesserung der bekannten Verfahren zum Aufbringen von
Phosphatüberzügen auf den genannten Oberflächen unter Verwendung von wäßrigen Lösungen
saurer Phosphate solcher Metalle, deren Kation in die Schicht eingeht und die als
Beschleuniger Oxydationsmittel enthalten. Derartige Phosphate sind beispielsweise
Monozinkphosphat, Monomanganphosphat, Monoeisenphosphat und Monokalziumphosphat,
die allein oder in Mischungen miteinander verwendet werden können.
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Die bisher unter Benutzung derartiger Lösungen schichtbildender Phosphate
angewendeten Verfahren ergeben auf metallischen Oberflächen Überzüge von hohem Schichtgewicht,
das im allgemeinen zwischen 3 und 15 g/m2 beträgt. Diese Verfahren haben gewisse
Nachteile, weil sich in den Behandlungsbädern unlöslicher Schlamm bildet, der sich
am Boden der Behälter ansammelt, so daß es erforderlich ist, ihn periodisch oder
kontinuierlich zu entfernen. Außerdem bedürfen die Überzüge im allgemeinen zur Erhöhung
ihres Korrosionswiderstandes einer Verbesserung durch Aufbringen eines Anstriches.
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Es wurde nun gefunden, daß man eine Verbesserung der bekannten Verfahren
dadurch erzielen kann, daß man zusätzlich oder an Stelle der bekannten Beschleuniger
organische aromatische Verbindungen, die mindestens zwei Nitrogruppen und eine Sulfogruppe
in ihrem Molekül enthalten, benutzt. Hierdurch ergeben sich folgende Vorteile: Sehr
bedeutende Verringerung des Schichtgewichtes der gebildeten Überzüge, merkbare Verbesserung
des Korrosionswiderstandes dieser Überzüge und verbesserte Haftfestigkeit der auf
ihnen aufgebrachten Anstriche, Verringerung des gebildeten Schlammes in einer Größenordnung
von 30 bis 50%, verbesserte Stabilität des Bades und starkes Eindringen der Phosphate
in die Struktur des behandelten Metalls.
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Die Wirkung dieser organischen aromatischen monosulfurierten Dinitroverbindungen
ist um so überraschender, als man eine derartige Wirkung in keinerlei Weise bei
der Verwendung der bisher als Beschleuniger benutzten Mononitroverbindungen beobachten
kann. Unter den bekannten als Beschleuniger benutzten Stickstoffverbindungen sei
Natriumnitrit genannt, das in saurem Medium wenig stabil ist und dessen alkalischer
Rückstand die Phosphatierungsbäder neutralisiert und die Bildung von Schlamm begünstigt.
Außerdem ist die Verwendung von Nitroguanidin und Paranitrophenol bekannt, deren
beschleunigende .Wirkung nur schwach ist.
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Die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Anwendung gelangenden
Beschleuniger enthalten, wie bereits oben erwähnt, in ihrem Molekül mindestens zwei
Nitrogruppen und eine Sulfogruppe. Sie können weiterhin auch eine Chlorgruppe enthalten.
Als derartige Beschleuniger sind beispielsweise Meta-Dinitrobenzolsulfosäure, Dinitrochlorbenzolsulfosäure
und Dinitrotoluolsulfosäure geeignet: Sie werden in Mengen von 0,1 bis 5 g/1 und
vorzugsweise von 0,5 bis 2,5 g/1 verwendet. Diese Mengetiverhältnisse gelten sowohl
dann; wenn die in dem erfindungsgemäßen Verfahren benutzten Beschleuniger allein,
als auch dann, wenn sie. in Mischung mit bisher verwendeten Beschleunigern eingesetzt
werden: Im letzteren Fall werden die besten Ergebnisse zusammen mit Nitraten und
Chloraten erhalten, wobei die Wahl eines Nitrates oder eines Chlorates von dem verwendeten
Phosphat abhängt.
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Nitrate sind zu bevorzugen mit den erfindungsgemäßen Beschleunigern
bei Zinkphosphat, Manganphosphat und Mischungen von Zink- und Kalziumphosphat. Chlorate
sind gleichfalls bei Zinkphosphat vorteilhaft.
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Die weiteren Arbeitsbedingungen entsprechen im allgemeinen denen,
die bei den Phosphatierungsverfahren des gleichen Typs üblich sind, wobei jedoch
die Behandlungszeiten in jedem Fall verkürzt werden können. Nachstehende Beispiele
erläutern die Erfindung, ohne sie darauf zu beschränken.
Beispiel
1 Es wird ein Bad folgender Zusammensetzung hergestellt (in g/1):
Monozinkphosphat .................. 20 |
Phosphorsäure ...................... 2 |
Natriumnitrit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. 8,6 |
Dinitrochlorbenzolsulfosäure ......... 0,7 |
Das Bad weist eine Gesamtazidität von 30 Punkten auf und wird bei einer Temperatur
von 75 bis 80° C und einer Behandlungsdauer von 5 bis 10 Minuten angewendet. Das
auf Stahlblechen erhaltene Schichtgewicht beträgt 1,8 bis 2,5 g/m2. Bei Abwesenheit
der Dinitroverbindung beträgt das Schichtgewicht 4 bis 7 g/m2.
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Außerdem wird durch die Dinitroverbindung eine Verminderung des Schlammes
um etwa 35 Volumprozent erzielt. Die Haftfestigkeit von Anstrichen wird um etwa
15% erhöht (Gitterschnitt- und Falttest). Der Korrosionswiderstand wird um etwa
20% erhöht (Prüfung des Korrosionsangriffes mit Anstrich oder öl).
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Beispiel 2 Das verwendete Bad besaß folgende Zusammensetzung (in g/1):
Monomanganphosphat :.............. 15,8 |
Phosphorsäure ...................... 3,2 |
Dinitrotoluolsulfosäure ............... 2,4 |
Die Gesamtazidität betrug 20 Punkte. Das Bad wurde bei einer Temperatur von 92 bis
98° C verwendet. Behandlungsdauer: 15 bis 30 Minuten.
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Die auf Stahlblechen erzielten Schichten besaßen ein Schichtgewicht
von 15,6 g/m2 und bei Abwesenheit des Beschleunigers ein Schichtgewicht von 21,8
g/m2. Dies entspricht einer Erniedrigung des Schichtgewichtes von 22,4%. Die Verwendung
des Dinitrobeschleunigers führt überdies zu einer Erniedrigung des Schlammvolumens
von etwa 45%, zu einer Erhöhung des Korrosionswiderstandes um etwa 10% und einer
Erniedrigung der Behandlungszeit von 40 bis 50%.
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Beispiel 3 Für die Verwendung im Spritzverfahren wurde ein Bad folgender
Zusammensetzung hergestellt (in g/1):
Monozinkphosphat................... 12 |
Zinknitrat........................... 5 |
Phosphorsäure....................... 4,8 |
Atznatron........................... 3 |
Dinitrobenzolsulfosäure .............. 0,85 |
Das Bad besaß eine Gesamtazidität von 23 Punkten und eine freie Azidität von 1,9
Punkten (Verhältnis der Aziditäten = 12). Das Bad wurde bei einem Druck von etwa
0,9 bis 1,2 kg/cm2 und einer Temperatur von 55° C (±5) und einer Behandlungszeit
von 30 Sekunden bis 3 Minuten eingesetzt. In einer Zeit von 1 Minute, 10 Sekunden
ergibt das Bad auf Stahlblechen Überzüge von einem Gewicht von 2,2 g/m2, während
in der gleichen Zeit ein analoges Bad, in dem der Dinitrobeschleuniger durch eine
äquivalente Menge Natriumnitrit ersetzt ist, ein Schichtgewicht von 3,8 g/m2 ergibt.
Gegenüber dem letztgenannten Bad bietet ein erfindungsgemäßes Bad überdies die folgenden
Vorteile: 60% niedrigere Schlammenge, 15 bis 200/9 höhere Haftfestigkeit eines auf
die Schicht aufgebrachten Anstriches, 25 % höherer Korrosionswiderstand. Das erfindungsgemäße
Bad ist überdies sehr viel stabiler, weil eine durch Natriumnitrit verursachte Neutralisation
vermieden wird.
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Beispiel 4 Es wurde ein Bad folgender Zusammensetzung hergestellt,
das im Tauchverfahren angewendet wird und dem Typ Zn-Ca entspricht (in g/1):
Monozinkphosphat................... 8 |
Zinknitrat........................... 3,5 |
Kalziumnitrat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. 13 |
Dinitrotoluolsulfosäure . . .. . . . .. . . .. . . 1,5 |
Das Bad besitzt eine freie Azidität von 2,5 Punkten und eine Gesamtazidität von
20 Punkten. Die Behandlungszeit beträgt 5 bis 10 Minuten bei 80° C.
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Die auf Stahlblechen erhaltenen überzüge besitzen ein Schichtgewicht
von 2,5 bis 3 g/m2 gegenüber 4,5 bis 6 g/m2, wenn man den Dinitrobeschleuniger durch
Natriumnitrit ersetzt. Gegenüber dem letztgenannten Bad weist das erfindungsgemäße
Bad eine Schlammerniedrigung um ungefähr 40% auf und ergibt eine Erhöhung des Korrosionswiderstandes
von etwa 20%. Die Haftfestigkeit von Anstrichen ist ebenso gut wie bei Verwendung
nitrithaltiger Bäder.