DE581814C - Verfahren zur Herstellung von Sprengstoffgemischen hoechster Homogenitaet - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Sprengstoffgemischen hoechster HomogenitaetInfo
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- DE581814C DE581814C DED62012D DED0062012D DE581814C DE 581814 C DE581814 C DE 581814C DE D62012 D DED62012 D DE D62012D DE D0062012 D DED0062012 D DE D0062012D DE 581814 C DE581814 C DE 581814C
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C06—EXPLOSIVES; MATCHES
- C06B—EXPLOSIVES OR THERMIC COMPOSITIONS; MANUFACTURE THEREOF; USE OF SINGLE SUBSTANCES AS EXPLOSIVES
- C06B31/00—Compositions containing an inorganic nitrogen-oxygen salt
- C06B31/28—Compositions containing an inorganic nitrogen-oxygen salt the salt being ammonium nitrate
- C06B31/32—Compositions containing an inorganic nitrogen-oxygen salt the salt being ammonium nitrate with a nitrated organic compound
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C06—EXPLOSIVES; MATCHES
- C06B—EXPLOSIVES OR THERMIC COMPOSITIONS; MANUFACTURE THEREOF; USE OF SINGLE SUBSTANCES AS EXPLOSIVES
- C06B21/00—Apparatus or methods for working-up explosives, e.g. forming, cutting, drying
- C06B21/0033—Shaping the mixture
- C06B21/005—By a process involving melting at least part of the ingredients
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Description
DEUTSCHES REICH
AUSGEGEBEN AM
3. AUGUST Ϊ933
3. AUGUST Ϊ933
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
KLASSE 78 g GRUPPE
Patentiert im Deutschen Reiche vom 30. September 193.1 ab
Gießbare Sprengladungen auf Basis von Ammonsalpeter sind während des Weltkrieges
in großem Umfange verwendet worden, wobei man den an sich zu hoch liegenden
Schmelzpunkt des Ammonsalpeters (1670)
durch Zusatz verwandter Nitrate, ζ. Β. Natronsalpeter, und organischer Salze oder
Stoffe, wie Natriumacetat, Dicyandiamid und Harnstoff, so weit gesenkt hat, daß man bei
etwa ι ο 50 einen dickflüssigen Brei erhielt, der eine hinreichende Homogenisierung mit
den zur Erhöhung der Sprengkraft zugesetzten aromatischen Nitrokörpern, z. B. Trinitrotoluol,
ermöglichte.
Zur Durchführung dieser Homogenisierung war es notwendig, den Schmelzfluß während
des Gießens der Ladungen dauernd in Bewegung zu halten. Derartige Ladungen enthielten
20 bis 250/0 Trinitrotoluol.
Es ist nun gefunden worden, daß man auf Basis von Ammonsalpeter Sprengladungen
von vollkommener Homogenität und noch größerer Sprengkraft bei gleicher Sicherheit
beim Schuß und beim Beschüß hersteUen kann, wenn man den Ammonsalpeter mit den
Nitraten einfacher oder mehrfacher Amine der aliphatischen Reihe zusammenschmilzt.
Es entstehen hierbei bei Temperaturen, bei denen noch keinerlei chemische Zersetzung
in Frage kommt, völlig homogene und klare Schmelzen, die sich nicht entmischen können
und also keine Bewegung während des Gießvorganges erfordern. Solche Ladungen verbinden
mit einer außerordentlichen Sprengkraft, die der von Trinitrotoluol und Pikrinsäure
überlegen ist, eine vollkommene chemische Stabilität sowie Beschußsicherheit und
Rohrsicherheit, die sie den bekannten Sprengladungen aus aromatischen Nitrokörpern als
vollkommen gleichwertig an die Seite stellt und sie zur allgemeinen Verwendung für artilleristische
Zwecke befähigt.
Abgesehen von den eingangs erwähnten schmelzbaren Sprengstoffen auf Basis von
Ammonsalpeter, die in großem Umfange zur Herstellung gießbarer Sprengladungen gedient
haben, sind auch im französischen Patent 350371 schmelzbare Gemische beschrieben
worden aus zwei anorganischen Nitraten oder einem anorganischen und einem organisehen
Nitrat, deren Schmelzpunkte tiefer liegen als die ihrer einzelnen Komponenten. Auch bei diesem Verfahren wurde Ammonsalpeter
benutzt und als einziges Beispiel eines organischen Nitrates das Guanidinnitrat angeführt, dessen äquimolekulare Mischung
mit Ammonsalpeter etwa bei 1400 schmelzen
soll, tatsächlich aber erst bei 1500 schmilzt. Eine stöchiometrische Mischung dieser Stoffe
schmilzt erst bei 143°.
Abgesehen davon, daß hier von einem wahren Eutektikum und einer technisch brauchbaren
Schmelze keine Rede sein kann;, da
sich das Guanidinnitrat bei der Schmelz-
*.) Von dem Patentsucher sind als die Erfinder angegeben worden:
Dr. Ph. Naoum und Dr. R. von Sommerfeld in Leverkusen-Schlebusch.
temperatur bereits zersetzt, unterscheidet sich das Verfahren dieses französischen Patents
auch insofern von dem vorliegenden Verfahren, als das Guanidin kein aliphatisches
Amin, sondern ein Säureamid ist, und zwar ein Derivat der Kohlensäure, während das
vorliegende Verfahren lediglich die Nitrate der echten aliphatischen Amine zum Gegenstand
hat, die mit Ammonsalpeter durchweg
to ausgeprägte Eutektika und damit die Voraussetzung zu technisch brauchbaren, bei angemessenen
Temperaturen schmelzbaren Gemischen liefern.
Auch das Verfahren des Patents 334 547
betrifft die Aufgabe, auf Basis von Ammonsalpeter und unter Mitverwendung von Nitraten,
Oxalaten und ähnlichen Salzen des Ammoniaks und der Ammbasen Sprengstoffe
und Treibmittel herzustellen, und zwar durch Verflüssigung der betreffenden Salzgemische,
die entweder durch Auflösen oder Schmelzen vorgenommen werden soll. Als einziges Beispiel
eines Nitrates einer Aminbase wird hier Anilinnitrat genannt, welches sich mit Ammonsalpeter
nicht zusammenschmelzen läßt, da bei der betreffenden oberhalb 1400 liegenden
Temperatur sich das AniUnnitrat bereits zersetzt. Dasselbe gilt für ein weiteres Bei-
I. Beispiele für einfache aliphatische spiel dieses Verfahrens, welches Mischungen
aus Ammonsalpeter und Anilinoxalat betrifft, die sich ebenfalls bei der Schmelztemperatur
bereits zersetzen.
Für die beiden genannten Patentschriften, nach denen schmelzbare Sprengstoffe auf
Basis von Ammonsalpeter hergestellt werden sollen, gilt gemeinsam, daß ihr Inhalt über
die Stellung einer Aufgabe in ganz allgemeinem Rahmen nicht hinausgeht und daß im
besonderen die angeführten Beispiele technisch unbrauchbar sind, so daß sowohl aus
dem allgemeinen Inhalt wie aus der Art dieser Beispiele die Lösbarkeit der Aufgabe
innerhalb des gesteckten Rahmens für den Fachmann nicht ersichtlich war und daß es nicht voraussehbar war, daß, innerhalb!
dieses Rahmens von Ammonsalpeter und organischen Nitraten, zu denen die verschiedensten
Körperklassen gehören, wie Salpetersäureester, die Nitrate irgendwelcher Stickstoffbasen
aromatischer und aliphatischer Art, es gerade die einfachen und mehrfachen Amine der aliphatischen Reihe sind, die sich 8g
bei mäßigen Temperaturen mit Ammonsalpeter zusammenschmelzen lassen und hierbei äußerst wirkungsvolle und zugleich handhabungssichere
Sprengstoffe ergeben.
90 Amine
a) Ammonsalpeter (Schmelzpunkt 1670) 60 %
Methylamminnitrat ( - i°9°)
4° %
Gießtemperatur des Gemisches
Bleiblöckausbauchung 375 ecm
b) Ammonsalpeter (Schmelzpunkt 1670) 60 °/0
Dimethylaminnitrat ( - 760) 40 °/0
Gießtemperatur des Gemisches ioo°
Bleiblöckausbauchung 360 ecm
c) Ammonsalpeter (Schmelzpunkt 1670) 72 °/0
Monoäthanolaminnitrat ( - 550) 28 °/0
Gießtemperatur des Gemisches ioo°
Bleiblöckausbauchung 320 ecm
II. Beispiele für mehrfache aliphatische Amine
a) Ammonsalpeter (Schmelzpunkt 1670) 55 %
Äthylendiamindinitrat ( - 1870) 45 °/o
Gießtemperatur des Gemisches 1030
Bleiblöckausbauchung 380 ecm
b) Ammonsalpeter (Schmelzpunkt 1670) 65 °/0
Diäthylentriamintrinitrat ( - 151°) 35 %
Gießtemperatur des Gemisches ii6°
Bleiblackausbauchung 380 ecm
(Schmelzpunkt 1670) 60 °/0
c) Ammonsalpeter (p 7)
Äthylendiamindinitrat ( - 1870)
Diäthylentriamintrinitrat ( - 151°)
Gießtemperatur des Gemisches 1050
Bleiblöckausbauchung 375 ecm
/0
32 °/0
8 °/0
III. Beispiel für Gemische einfacher und mehrfacher aliphatischer Amine
Ammonsalpeter (Schmelzpunkt 1670) 55 °/o
» Äthylendiamindinitrat ( - 1^0) 4° °/o
Methylaminnitrat ( - 1090) 5 °/0
Gießtemperatur des Gemisches
Bleiblockausbauchung 375 ecm
Diesen in bequemer Weise schmelz- und gießbaren Sprengstoffgemischen gegenüber
hat Trinitrotoluol eine Bleiblockausbauchung von nur 290 ecm und Pikrinsäure eine solche
von nur 310 ecm.
Die Verwendung von Äthylendiamindinitrat im besonderen als Sprengstoff, auch im Gemisch
mit anderen Stoffen, ist zwar bereits durch das Patent 288 240 bekanntgeworden, jedoch war der Beschreibung dieses Patents
das außerordentlich günstige Eutektifcum beim Zusammenschmelzen mit Ammonsalpeter
nicht zu entnehmen. Der Vorteil einer Zusammenverwendung mit Ammonsalpeter konnte aus dieser Beschreibung um so weniger
gefolgert werden, als die Äthyleridiaminnitrate hier in ausdrücklichem Gegensatz zu
Ammonsalpeter gestellt werden.
Außer zur Herstellung gegossener Spreng
ladungen für artilleristische Zwecke bieten die erwähnten Schmelzflüsse auch Vorteile für
gewerbliche Sprengmittel, sofern man sie in zerkleinerter Form in die üblichen Patronen
für Bergbauzwecke füllt, da die so gewönnenen Sprengmittel vermöge ihrer größeren
Homogenität eine bessere Kraftleistung und brisantere Wirkung aufweisen als die entsprechenden
mechanischen Gemische.
Claims (1)
- Patentanspruch :Verfahren zur Herstellung von Sprengstoffgemischen höchster Homogenität, insbesondere zur Herstellung gegossener Sprengladungen, gekennzeichnet durch Zusammenschmelzen von Ammonsalpeter mit Nitraten einfacher oder mehrfacher Amine der aliphatischen Reihe.BERLIN. GEDRUCKT IN DER REfGHSDRTJCKEREl
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DED62012D DE581814C (de) | 1931-09-29 | 1931-09-30 | Verfahren zur Herstellung von Sprengstoffgemischen hoechster Homogenitaet |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1968158X | 1931-09-29 | ||
DED62012D DE581814C (de) | 1931-09-29 | 1931-09-30 | Verfahren zur Herstellung von Sprengstoffgemischen hoechster Homogenitaet |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE581814C true DE581814C (de) | 1933-08-03 |
Family
ID=25972677
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DED62012D Expired DE581814C (de) | 1931-09-29 | 1931-09-30 | Verfahren zur Herstellung von Sprengstoffgemischen hoechster Homogenitaet |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE581814C (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1111079B (de) * | 1958-10-31 | 1961-07-13 | Nitroglycerin Ab | Sprengstoffe oder Treibmittel |
DE1186792B (de) * | 1961-10-23 | 1965-02-04 | Little Inc A | Verfahren zur Herstellung von Ammoniumnitrat-Sprengstoffen |
DE1191727B (de) * | 1960-04-20 | 1965-04-22 | Dr Martin Kuehn | Feste Raketentreibstoffe |
-
1931
- 1931-09-30 DE DED62012D patent/DE581814C/de not_active Expired
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1111079B (de) * | 1958-10-31 | 1961-07-13 | Nitroglycerin Ab | Sprengstoffe oder Treibmittel |
DE1191727B (de) * | 1960-04-20 | 1965-04-22 | Dr Martin Kuehn | Feste Raketentreibstoffe |
DE1186792B (de) * | 1961-10-23 | 1965-02-04 | Little Inc A | Verfahren zur Herstellung von Ammoniumnitrat-Sprengstoffen |
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