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Verfahren zur Herstellung von Küpenfarbstoffen der Anthrachinonacridonreihe
Zur Herstellung eines Benzoylaminoanthrachinonacridons hat man schon vorgeschlagen,
Bromanthrachinonacridon mit Benzamid umzusetzen. Das so erhältliche Produkt ist
ein Baumwolle in blauen Tönen färbender Küpenfarbstoff, der aber trotz hervorragender
Echtheitseigenschaften wegen seiner geringen Affinität zur Faser keine praktische
Verwendung gefunden hat.
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Es wurde nun gefunden, daß der durch Chlorierung von Anthrachinon-i
# 2-acridon mittels Sulfurylchlorid bei Gegenwart von Chlorjod erhältliche Küpenfarbstoff
durch Behandeln mit aromatischen Säureamiden in neue blauviolette Farbstoffe übergeführt
werden kann, welche eine erheblich größere Affinität zur Faser besitzen als das
obengenannte Benzoylaininoanthrachinonacridon.
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Unter aromatischen Säureamiden sind sowohl aromatische Carbonsäureamide
als auch die Amide der aromatischen Sulfonsäuren zu verstehen.
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Anstatt die neuen Farbstoffe durch Einwirkung von Carbonsäureamiden
auf das Chlorierungsprodukt des Anthrachinonacridons darzustellen, kann man auch
in einigen Fällen zweckmäßig derart verfahren, daß man die Einwirkungsprodukte von
aromatischen Sulfamiden auf die chlorierten Anthrachinonacridone mit Schwefelsäure
verseift und die entstehenden Aminoverbindungen dann mit den entsprechenden Carbonsäurechloriden
behandelt. Das Verfahren wird sich immer dann mit Vorteil anwenden lassen, wenn
das zu verwendende Säureamid unter den Reaktionsbedingungen zu Nebenreaktionen Veranlassung
gibt, wie dies z. B. bei Verwendung von dem Amid der i-Chloranthrachinon-2-carbonsäure
der Fall ist.
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Beispiel i q. Teile des nach Beispiel q. der Patentschrift 258561
hergestellten chlorierten Anthrachinonacridons werden mit 1,8 Teilen p-Toluolsulfamid,
o,6 Teilen wasserfreiem Natriumacetat, 0,05 Teilen Kupferacetat und 2o Teilen Nitrobenzol
unter Rühren zum Sieden erhitzt. Das Ausgangsmaterial geht in Lösung, die Masse
färbt sich sehr rasch violett, und Essigsäure destilliert ab. Wenn die Intensität
der Färbung nicht mehr zunimmt, was nach ganz kurzem Erhitzen der Fall ist, so läßt
man die Masse erkalten, wobei sie zu einem Kristallbrei erstarrt. Dieser wird mit
Alkohol verdünnt, abgesaugt, mit Alkohol gewaschen, der violette Rückstand mit Wasser
und etwas verdünnter Salzsäure ausgekocht und getrocknet. Der so erhaltene neue
Farbstoff bildet nach dem Umlösen aus Dichlorbenzol, worin er in der Siedehitze
gut mit violetter Farbe löslich ist, schöne kupferglänzende violette Nadeln. Sie
sind in Alkohol und Äther fast unlöslich, werden aber leicht von siedendem Nitrobenzol
aufgenommen. Konzentrierte Schwefelsäure löst mit braunroter Farbe, die beim kurzen
Erwärmen orangerot wird; beim Verdünnen mit viel Wasser scheiden sich blaue Flocken
ab. Mit
alkalischer Hydrosulfitlösung entsteht eine weinrote - Küpe,
aus der -Baumwolle in gleichen Tönen angefärbt wird, die beim Verhängen und Waschen
in violett übergehen.
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Beispiel 2 Ersetzt man im obigen Ansatz das Toluolsulfamid durch die
gleiche Menge Benzamid, so entsteht ein blauvioletter Farbstoff, der durch Umlösen
aus Dichlorbenzol oder Nitrobenzol gereinigt wird. Er bildet sehr schöne dunkelviolette
glänzende Nadeln, die in der Siedehitze mit blauvioletter Farbe, in Nitrobenzol
mit blauer Farbe, in Dichlorbenzol schwer löslich sind. Konzentrierte Schwefelsäure
wird braunrot gefärbt, und auf Zusatz von Wasser scheiden sich blauviolette Flocken
aus. Aus der violetten Küpe wird Baumwolle in blauvioletten, außerordentlich echten
Tönen angefärbt. Beispiel 3 3 "Teile des nach Beispiel i erhaltenen Farbstoffes
werden in 18 Teilen konzentrierter Schwefelsäure gelöst. Die braunrote Lösung
wird schwach erwärmt und durch Zusatz von Eis das Verseifungsprodukt in blauen Flocken
ausgefällt, welche nach dem Auskochen filtriert, neutral gewaschen und getrocknet
werden. 5 Teile dieses Produktes werden mit ioo Teilen Nitrobenzol übergossen und
zur Entfernung von Spuren von Wasser zum Sieden erhitzt. Nach dem Abkühlen auf etwa
i 5o° fügt man 5 Teile Chloranthrachinon-2-carbonsäurechlorid hinzu und erhitzt
unter Rühren zum Sieden. Die anfangs blaue Masse färbt sich alsbald weinrot unter
kräftiger Entwicklung von Salzsäure. Nach beendigter Umsetzung wird die Schmelze
mit Benzol verdünnt und damit gewaschen. Man erhält den neuen Farbstoff in völlig
reiner Form in Gestalt violettroter Nadeln, die einen starken Kupferglanz besitzen.
Sie sind in allen Lösungsmitteln außerordentlich wenig löslich. Konzentrierte Schwefelsäure
wird braunrot gefärbt, auf Zusatz von Wasser fallen violette Flocken aus. Aus der
weinroten Küpe wird Baumwolle in bordeauxroten Tönen angefärbt, die beim Verhängen
violett werden.