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Verfahren zur Herstellung von schwefelhaltigen Chromverbind-ungen
von Azofarbstoffen Es wurde gefunden, daß neue, gleichzeitig chrom- und schwefelbaltige
Farbstoffe entstehen, wenn man die Chroffiverbindungen der chromierbaren Azofarbstoffe"
wie z. B. der Farbstoffe, welche durch Vereinigen von o-Oxydiazoverbindungen mit
Küpplungskomponenten entstehen, mi - t schwefelabgebenden Mitteln behandelt.
Man kann hierbei so verfahren, daß die isolierten Chromverbindungen mit dem Schweflungsmittel
behandelt werden, oder auch so, daß die chrornierbaren Azofarbstoffe gleichzeitig
mit dem chrom-und mit dem schwefelabgebenden Mittel behandelt werden.
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Die neuen Farbstoffe können für die verschiedensten Zwecke Verwendung
finden, z. B. zur Herstellung von Pigmenten oder zum Färben von Textilien. Im letzteren
Falle kommen sie zum Färben der pflanzlichen Faser besonders in Betracht, dank ihrer
Eigenschaft, aus Schwefelnatriumbade gefärbt werden zu können. Sie erzeugen dann
tiefe Töne, weiche bemerkenswerte Echtheitseigenschaften besitzen. Beispiel I
, In eine Auflösung von 96 Teilen Schwefel in 24o Teilen kristallisiertem
Schwefelnatrium und ioo Teilen Wasser trägt man 6o Teile der Chromverbindung des
Azofarbstoffes aus diazotierter i, 2-Aminon-aphth#o1-4-suHosäure und a-iNaphthol
(hergestellt nach dem Verfahren der Patentschrift 369 585) ein und kocht
längere Zeit unter Rühren am Rückfluß. Die Temperatur beträgt 104 bis io6'. Der
s'chwefelhaltige Farbstoff fällt nach einiger Zeit aus. Dann wird abfiltriert; der
Rückstand mit 5prozentiger Kochsalzlösung unter Zusatz von etwas iNatriumsulfit
aufgekocht, nochmals filtriert, mit verdünnter Kochsalzlösung nachgewaschen und
vorsichtig getrocknet. Der so erhaltene neue Farbsfoff stellt ein blauschwarzes
Pulver dar, er ist in Wasser unlöslich, in Schwefelalkalien mit rötlichblauer Farbe
löslich und färbt aus schwefelnatriumhaltigern Bade Baumwolle in rotstichig blauen,
gut wasch- und lichtechten Tönen an,
Ein ähnliches Produkt erhält
man mit der mittels -Chromformiat oder Fluorchrom hergestellten Chromverbindung.
Wird statt des chromhaltigen Azofarbstoffes das metallfreie Produkt geschwefelt,
so wird es vollständig zerstört. Die schützende Wirkung des Chroms ist durchaus
überraschend. Beispiel 2 3o Gewichtsteile des chromhaltigen Farbstoffes aus a-Naphthol
und diazotiärter 1, 2-Aminonaphthol-4-sulfosätire werden in einer alkoholischen
Natriunipolysulfidlösung, bereitet aus 2oo Teilen Alkohol, io8 Teilen kristallisiertem
Schwefelnatrium und 43,2 Teilen Schwefel, kochend gelöst und längere Zeit am Rückfluß
kekocht. Nach dieser Zeit wird von anorgän-ischen Salzen und ausgeschiedenem Schwefel
heiß abfiltriert, das Filtrat mit Wasser verdünnt und der Alkohol abdestilliert.
Man filtriert den ausgeschiedenen Farbstoff, wäscht ihn gut nach mit Wasser
und trocknet vorsichtig. Das Produkt stQllt ein blauschwarzes Pulver dar, ist unlöslich
in WassV und färbt Baumwolle aus schwefelnatriumhaltigem Bade in echten, blauen
Tönen an.
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Arbeitet man mit weniger Verdünnungsmittel, so bekommt man ein etwas
röter fär-
bendes Produkt. Beispiel 3
Eine wässerige Polysulfidlösung
aus 96 Teilen Na.S krist. -und 38,4 Teilen Schwefel wird im Vakuum zur Trockne
verdampft und in 2oo Teilen Amylalkohol gelöst. Dazu gibt man 24 Gewichtsteile des
Ausgangsmaterials des Beispiels i zu und kocht 18 Stunden am Rückfluß. Der gebildete
neue Farbstoff ist zum größten Teil ausgefallen und wird abfiltriert und gewaschen.
Er löst sich schwer in Wasser, leichter in Sch-wefelnatriumlösung, aus welcher er
Baumwolle - in blauen Tönen auf ärbt. Weitere Mengen eines ähnlichen Farbstoffes
werden aus dem Filtrat durch Versetzen mit Wasser und Abdampfen des Amylalkohols
gewonnen. Beispiel 4 12, Gewichtsteile des Farbstoffes, hergestellt durch Kuppeln
der diazotierten 1,2-Arninonaphthol-4-sulfos,äure mit 5,8-Dichl#or-i-gaphthol und
nachfolgendem Chromieren im alkoholischen Medium,-werden mit einer alkoholischen
Polysulfidlösung aus 15,6,Teilen wasserfreiem Schwefelnatrium, 19,2 Teilen Schwefel
und 8oTeilen Alkohol 30Stunden im geschlossenen Gefäß auf x:2o bis- i5Q'
erhitzt, filtriert und wie Beispiel 2 aufgearbeitet. Der neue Farbstoff ist in Wasser
unlöslich, _löslich in Schwefelnatriumlösung mit blaugrüner Farbe und färbt Baumwolle
aus dieser Lösung in stark grünstichig blauen, sehr gut wasch- und lichtechten Tönen
an.
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Arbeitet man unter gewöhnlichem Druck, so erhält man Produkte, welche
weniger stark grünstichig sind.
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Ähnliche Produkte erhält man, wenn man die Chromverbindung des Farbstoffes
aus der bromierten Diazoverbindung der i, 2-Amin.z)-naphthol-4-sulfosäure und 5,8-Dichlor-i-naplithol
verwendet. Beispiel 5
i:2oGewichtsteile des chromhaltigen Azofarbstoffes aus
diazotierter i,2-Anünonaplith01-4-SulfOsäure und a-Naphthol werden mit einer alkoholischen
Polystilfidlösung _aus i46,4-Teilen calciniertem Schwefelnätriurn, 172,8 Teilen
Schwefel und 6oo Teilen Alkohol unter Zusatz von.5 Gewichtsteilen Nitrobenzotstilfosiure
während 2o Stunden auf 115 bis i2-o' in einem geschlossenen Gefäß erhitzt (Druck:
4 bis 4 3/4 Atin.), die Schmelze heiß filtriert, das Filtrat mit Wasser verdünnt,
der ausgeschiedene Farbstoff abfiltriert- unä aus-' gewaschen. Das Produkt siellt
getrocknet ein grünschwarzes Pulver dar, ist unlöslich in Wasser, löslich in Schwefelnatriumlösung
mit grünblauer Farbe und färbt aus dieser -Lösung Baumwolle in reinen, etwas grünstichig
blauen Tönen von guten Echtheitseigenschaften an. -
Beispiel 6
in
- 6o #-Feilen Ätzkali werden 7:2,5 Teile Chromhydroxydpaste mit 11,80/" Cr,O"
vorsichtij 'g6löst.- Uatin w#rddn 4S-Teile des reduzierten Färbstöffes'ails nitrierter
Diazoverbindiiiig -dex i,2-4-AminonaplitholsuMosäure und a-Naphthol eingetragen.-
Die dicke Masse wird 16 Stunden bei 75 bis 8o' gerÜhrt, wonach die fertige
Chromverbindung durch Verdünnefi, Neutralstellen mit verdünnter Schwefelsäure und
Atissalzen abgeschieden wird.
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55 Teile dieses getrockneten Farbstoffes trägt man in eine-
alkoholische Polysulfidlösun,g ein, hergestellt aus i2oTeilen caIciniertern Schwefelnatriuni,
96Teileri Schwefel und 40o Teilen Alkohol. Die Masse wird iio Stunden in einem mit
Rückfluß versehenen Gefäß gekocht, dann wird die Hauptmenge -des Alkohols abdestilliert
und der Schwefelfarbstoff durch Verdünnen mit einer 2o 0/, Kochsalz enthaltenden
wässerigenLösung gefällt. Er wird hierauf filtriert, mit einer Kochsalzlösung vÖll
- 3 % - gewa§chen und getrocknet. Es wird so ein blauschwarzes Pulver erhalten,
das' sich im Schwefelnatriumbad mit blauer Farbe löst und daraus Baumwolle
in
grauen Tönen von vorzüglichen Echtheiten färbt.
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In ähnlicher Weise kann verfahren werden, wenn von der nicht reduzierten,
die Nitrogruppe enthaltenden Chromverbindung' ausgegangen wird, oder von solchen
Farbstoffen, welche eine andere in die NH.-Gruppe überführbare Gruppe enthalten.