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Leder-Umbugmaschine. Es sind Leder-Umbugmaschinen bekannt, bei denen
der Rand des umzubugenden Leders durch einen zangenartigen Grlefer, -der in der
Richtung des Lederrandes hin und her bewegt, beim Rückgang geöffnet und beim Vorwärtsgang
geschlossen wird, schrittweise vorgeschoben wird, wobei der vorher mit Ein.-schnitten
versehene Lederrand durch eine geeignete Einrichtung vorgebogen und dann hinter
dem GreHer durch eine in der Querrichtung hin und her bewegte Zunge in aufeinanderfolgenden
Teilen gänzlich umgebogen wird. Nach dem Rückgang dieser Zunge wird der zuletzt
umgebogne Teil des Lederrandes durch ,einen. niedergehenden Hammer niedergedrückt
und so lange testgehalten, bis der geöffnete- Greifer zu seiner Ausgangsstellung
zurückgekehrt ist, wo er wieder unter Erfassung des Lederrandes geschlossen und
nach Heben des Hammers vorwärts bewegt wird,
so daß sich der geschilderte
Vorgang wiederholt. Das `Torbiegen des Lederrandes geschieht in der Regel mittels
einer pflugscharartigen Fläche, über welche der Lederrand bei seiner schrittweisen
Förderung hinweggeführt wird. Auf diese Weise kann. aber ein genaues Vorbiegen nicht
erreicht werden, vielmehr wird hierdurch auch die Genauigkeit des eigentlichen Umbugens
beeinträchtigt.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung wird nun da.s Vorbiegen des Lederrandes
durch den zangenartigen Greifer selbst bewirkt, dessen Bakken so ausgebildet sind,
da;ß sie den zwischen ihnen liegenden Lederrand nicht nur zwischen sich einklemmen,
sondern gleichzeitig auch um ungefähr 9o° abbiegen. Die Arbeitsfläche der unteren
Greifexbacke ist zu diesem Zweck winkelförmig oder derart konkav gestaltet, daß
das obere Ende dieser Fläche mehr oder minder senkrecht steht und dieser Teil der
Arbeitsfläche der unterem: Greiferbacke einer wagerechten vorspringenden Kante dien
:oberen Greiferbacke gegenüberliegt, wenn die untere Greiferbacke relativ zur ,oberen
gehoben wird. Zweckmäßig wird die untere Greiferbacke relativ zur oberen nicht bloß
heb-, und: senkbar, sondern auch in wagerechter Richtung beweglich angeordnet, derart,
daß die Arbeitsbeile der beiden Greiferbacken in wagerechter Richtung gegen- und
voneinander bewegt werden können.
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Für .ein genaues Arbeiten .einer Umbugmaschine ist es auch wichtig,
da.ß die einzelneu Werkzeuge, nämlich die Gresfer, die Zunge und der Hammer, in
einer solchen Reihenfolge zur Wirkung kommen, daß einerseits die Vorschubbewegung
des Leders ungehindert vor sich: geilem. kann, andexs@eits aber das Leder auch keinen
Augealblick gänzlich freiliegt und infolgedessen verschoben werden kann. Jede freie
Beweglichkeit des Leders würde ja die Genauigkeit des Arbeitsvorganr ges stören,
und darauf wurde bei den bisher bekannten Vorrichtungen nicht die nötige Sorgfalt
verwendet. Gemäß der vorliegenden Erfindung werden nun durch eine besondere Antriebsart
der Greifer und der Hammer so angetrieben, daß der Hammer den Lederrand so lange
festhält, bis der hoffen zurückgegangene Greifer dien Lederrand erfaßt hat und die
Vorwärtsbewegung beginnt. Dabei verbleibt der Greffer aber in seinen beiden Endstellungen,
in welchen er geöffnet bzw. geschlossen wird, in Ruhe, so daß das Öffnen und Schließen
während: dieser Stiillstände .erfolgt und; auch. Störungen in der Vorwärtsbewegung
des Leders vermieden werden, die sonst entstehen, wenn das Öffnen und Schließen
der Greferbacken während der Bewegung stattfindet. Der diese Wirkua.gsweise gewährleWende
Mechanismus ist auch so ausgebildet, daß .eine Veränderung des Vorschubweges möglich
ist.
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Abb. i der Zeichnung zeigt eine Ausführungsform des Greifers gemäß
der Erfindung und die Abb. 2, 3 und 4,den Antriebsmechanismus in Vorderansicht,
Seitenansicht und in einem senkrechten Schnitt.
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Der Greifer gemäß Abb. i besteht aus .einer oberen Backe i und der
unteren Backe 2, und di;e obere Backe ist an einem Träger 3 befestigt, der über
deal Tisch 4 der Umbugmaschine durch eine Durchbrechung 5 hinausragt und unterhalb
des Tisches 4 mittels eines auf,der Welle 6 sitzenden Exzenters derart angetrieben
wirdy d..ß er eine hin und her gehende Bewegung senkrecht zur Bildebene ausführt.
Diese Bewegung macht auch die untere Greiferbacke 2 mit, die aber überdies durch
,einen Exzenterantrieb relativ zur :oberen Backe gehoben und gesenkt wird, und zwar
derart, daß sie bei. Beginn der Vorwärtsbewegung der oberen Backe gehoben und am.
Ende dieser Bewegung gesenkt wird. Bei der dargestellten AusfübrungsfoTm ist die
untere Backe um einen Zapfen 7 eines in dem Träger 3 gelagerten senkrecht beweglichen
Schlittens schwenkbar, und eine Feder 8 drückt die Backe 2 in der Richtung gegen
die obere Backe i. Die Backe i hat eine wagerechte, gegen >de Backe 2 hin vorspringende
Kante 9, und das obere Ende der Backe 2 ist winkelförmig gestaltet, hat also einen
aufwärts ragendien Flansch io, der, wenn die Backe 2 gehoben ist, der Kante 9 der
Backei gegenüberliegt und' durch die Feder 8 gegen diese Kante gedrückt wird. In
diesem Zustande ist der Greifer geschlossen. Soll er geöffnet werden, so. wird die
Backe 2 nnittelseines Schiebers i i unter Zusammendrücken der Feder 8 zurückgestoßen.
Dieser Schieber i i liegt meiner Führung dies Tisches und ist durch eine Feder
12 derart belastet, daß er normalerweise von der Backe 2 abgezogen ist. In eine
Ausnehmung dieses Schiebers i i ragt die Nase 13 eines Hebels 14 hinein, an dessen
Ende eine Rolle 15 gelagert ist, die auf einer unebenen Scheibe 16
läuft, die auf der Welle 6 sitzt. Kommt bei der Drehung der Scheibe 16 die
Erhöhung rnit der Rolle 15 in Eingriff, so wird der Hebel 14 so geschwenkt,
daß der Schieber i i unter überwindung der Kraft der Feder 12 gegen die Backe 2
hin bewegt wird und diese von der Kannte 9 der Backe i zurückstößt.
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Befindet sich der Greifer bei gesenkter Unterbacke 2 in der vorderen
Endstellung und wird. der Lederrand auf dein. Tisch aufgelegt, daß er über der unteren
Backe zu liegen kommt, und wird-dann die untere Backe angehoben, so wird durch das
Zusammenwirken der Kante 9 und der winkelförmigen End-
$äche der
Backe 2 der Lederrand ungefähr im rechten Winkel aufgebogen und der aufgebogene
Teil zwischen den Teilen 9 und io eingeklemmt. Jetzt beginnt die Vorwärtsbewegung
des Greifers, wobei das Leder infolge der Einklemmung mitgenommen wird, und ist
der Greifer am Ende seiner Vorwärtsbewegung angelangt, so schiebt sich in bekannter
Weise eine Zunge in der Querrichtung über dien aufgebogenen Lederrand und legt diesen
um. Gleich darauf schlägt der da.-hinterliegende Hammer auf den umgebogenen Lederrand
und bleibt auf diesem liegen. Dann wird der Schieber i i vorwärts bewegt und drängt
die Backe 2 zurück, so daß das Leder von dem Greifer freigegeben wird, die untere
Backe senkt sich, und, nun gehen beide Backen außer Eingriff -mit dem Leder in ihre
Anfangsstellung zurück, von wo aus sich das Spiel wiederholt. Auf diese; Weise wird
der Lederrand schrittweisse von dem Greifer vorwärts geschoben, dabei gleichzeitig
aufgebogen, von der Zunge uangebogen und vom Hammer niedergeschlagen. Der Hammer
hält das Leder immer so lange fest, bis :es vor Einleitung der Vorschubbewegung
von dem Greifer wieder erfaßt worden ist. Durch die besondere Ausbildung der Greiferbacke
und ihr Zusammenwirken benötigt man keine andere Einrichtung zum Vorbiegen des Lederrandes,
so daß also die Maschine hierdurch wesentlich vereinfacht ist und überdies auch
die Genauigkeit der Arbeit erhöht wird.
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Der in den. Abb.2 bis q: dargestellte Antriebsmechanismus hat den
Zweck, den Träger für die :obere Greiferbacke so hin, und her zu bewegen, daß an
den Endpunkten dieser Bewegung kurze Stillstände eintreten, während deren die Auf-
bzw. Abwärtsbewegung- des Trägers der unteren Greiferbacke stattfindet, wobei aber
überdies noch dafür gesorgt ist, daß die Weglänge des Trägers der oberen Greiferbacke
verschiedentlich eingestellt werden. kann.
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Der Träger der :oberen Greiferbacke ist an einem Gleitstück 17 befestigt,
das in einer festen Führung 18 geführt ist. In dem Hohlraum des Gleitstückes 17
ist der Träger i9 der unteren Greiferbacke wagerecht und senkrecht beweglich gelagert.
Zwei Arme 2o und 21 des Trägers i9 dienen als wagerechte GeradfÜhrung für einen
mit einer Bohrung versehenen Stein 22, in den ein :exzentrischer Zapfen 23 der Antriebsweile
24 hi.ndnragt. Zwischen den beiden Armen 2o und 21 ist noch ein Plättchen 25 geführt,
das von einer Feder 26 belastet ist, die sich gegen den Träger i9 abstützt und das
Plättchen 25 gegen den Stein 22 drückt. Auf der gegenüberliegenden Seite. ist in
dem Hohlraum des Gleitkörpers 17 :eine Platte 27 gelagert, die durch Federn 28 gleichfalls
gegen, den Stein 22 gedrückt wird. Schließlich kann auch noch eine den Träger i
9 gegen :oben drükkende Feder 29 im Hohlraum des Gleitstückes 17 angeordnet sein,
um ein Ecken des exzentris.ch angefaßten Trägers i9 in seiner senkrechten Führung
im Gleitstück 17 zu verhindern.
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Die wagerechte Beweglichkeit des Steines 22 innerhalb dies durch die
Arme a0, 21 gebildeten Führungsschlitzes des Trägers i 9 hat zur Folge, daß bei
Antrieb der Welle 24 der Stein 22 durch den :exzentrischen Zapfen 23 wohl zwangläufig
das Heben und Senken des Trägers i 9 bewirkt, daß aber das Gleitstück 17 nur während
eines Teils der kreisenden Bewegung des Zapfens 23 innerhalb der Führung 18 wagerecht
hin und her geschoben wird, an den Endpunkten dieser Bewegungen aber in Ruhe verbleiben
kann. Denkt man sich die Federn 26 und 28 weg and wäre die wagerechte Lage des durch
die Anne 20 und 21 gebildeten Führungsschlitzes kürzer als in der Zeichnung dargestellt,
so würde das Gleitstück 17 durch den Stein 22 nur dann nach der einen oder anderen
Richtung verschoben werden, wenn der Stein einmal gegen den Träger i 9 und das andere
Mal gegen die linke Fläche des Gleitstückes 17 (Abb. 2) stoß:en würde. In allem
Zwischenlagen des Steines 22 verbliebe das Gleitstück in Ruhe, wogegen der Träger
i 9 theoretisch ohne Stillstände durch den Exzenterantrieb auf und nieder bewegt
werden müußte. Da der Stein 22 nicht genau zwischen die Arme 2o und 21 zu passen
braucht, so können auch bei der Auf- und Abwärtsbewegung des Trägers i9 an den Endpunkten
Stillstände eintreten. Würde der Mechanismus in dem hier angedeuteten Sinn ausgebildet
sein, so wäre eine Änderung der wagerechten Weglänge des Gleitstückes nicht möglich,
weil es sich ja dabei um eine halb zwangläafige Schleppschiebersteuerung für das
Gleitstück 17 handeln würde. Um seine Änderung der wagerechten Weglänge des Gleitstückes
17 zu ermöglichen, ist nun der Stein 22 innerhalb des Führungsschlitzes 20, 21 durch
die Federn 26 und: 28 nachgiebig abgestützt, und nun kann man durch eine Stellschraube
3o, die meine Wand 31 des Führungskörpers 18 eingesetzt ist und mit ihrem Ende gegen
das Gleitstück 17 hin vorragt, die Linksbewegung des Gleitstückes 17 veränderlich
begrenzen, je nachdem man die Stellschraube 3o mehr soder weniger weit gegen das
Gleitstück 17 hin vorragen läßt. Der rechte Endpunkt der wagerechten Bewegung des
Gleitstückes bleibt in jedem Fall an der gleichen Stelle, der linke Endpunkt dieser
Bewegung wird aber durch den Anschlag der Stellschraube 3o bestimmt,
und
der Stein 22, der durch den .exzentrischen Zapfen 23 zwangläuüg zu einer kreisenden
Bewegung veranlaßt wirdh drückt am linken Hubende des Gleitstückes 17 bloß die Stützfedern
28 der Platte 27 mehr :oder minder zusammen.
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Es wurde bereits eingangs erwähnt, welche Vorteile es bietet, wenn
die untere Greäferbacke, während die obere stillsteht, gehoben bzw. gesenkt wird,
und es ist nun klar, daß diese Vorteile durch diese Konstruktion gewährleistet sind,
trotzdem das Maß der Vorschubbewegung des Greifers veränderlich gemacht ist. Diese
Veränderlichkeit ist zweckmäßig, um verschiedenen Krümmungen des Lederrandes, verschiedenen
Ledersorten und anderen. bei dieser Arbeit auftretenden Umständen Rechnung tragen
zu können. Ein derartiger Mechanismus kann natürlich bei je@dex Umbugmaschine, die
mit einem zangenartigen Greifer arbeitet, angewendet werden.
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In baulicher Beziehung können die hier geschilderten Mechanismen verschiedenartig
ausgebildet werden.