DE4412598A1 - Dübelleiste für Schubbewehrungen - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Dübelleiste für Schubbewehrungen in Balken oder Platten aus Stahlbeton, bestehend aus einer Leiste und mehreren, im Abstand zueinander mit ihrem einen Ende rechtwinklig auf die Leiste aufgeschweißten Dübeln, die jeweils einen Dübelschaft und an ihrem der Leiste abgekehrten Ende einen gegenüber dem Dübelschaft verbreiterten Dübelkopf aufweisen.

Derartige bekannte Dübelleisten (DE-PS 27 27 159.6) dienen in Balken und Platten aus Stahlbeton im Bereich von Auflagerstellen, insbesondere im Bereich von Stützenanschlüssen zur Bildung von Schubbewehrungen, um die dort infolge der senkrechten Stützenkräfte auftretenden Querkräfte aufzunehmen.

In dem so bewehrten Balken oder der Platte aus Stahlbeton bildet sich im Stützenbereich ein mit Modell eines Fachwerks zu beschreibendes Gitter, dessen Gitterstäbe mit den bei Fachwerken üblichen Begriffen beschrieben werden.

Längsverlaufende Bewehrungsstäbe an der Oberseite des Balkens oder der Platte bilden im Stützenbereich einen Biegezuggurt. Die senkrecht dazu verlaufenden Dübel der Dübelleiste sind die Zugpfosten des Fachwerks. Der an der Unterseite des Balkens oder der Platte im Stützenbereich auf Druck beanspruchte Beton übernimmt die Funktion des Biegedruckgurtes; diese Funktion kann auch von den Leisten der Dübelleisten übernommen werden, wenn sich diese in Balkenlängsrichtung erstrecken. Zwischen den oben angeordneten Dübelköpfen und den Auflagerstellen der Stütze bzw. den Dübelleisten benachbarter und weiterer Dübel bilden sich im Beton geneigte Druckstreben des als Modell gedachten Fachwerks.

Zur Ausbildung eines Fachwerkknotens am Dübelkopf bzw. an der Leiste ist es erforderlich, daß die Zugpfostenkraft bis zum Kopf bzw. bis zur Leiste geleitet wird, damit dort durch formschlüssige Übergreifung des Betons die Differenzkräfte auf den Biegezuggurt bzw. Biegedruckgurt abgegeben werden können.

Bei den bekannten Dübelleisten ist der Dübelschaft glatt zylindrisch ausgeführt; der sich dadurch ergebende, verhältnismäßig geringe Verbund zwischen dem Dübelschaft und dem Beton bewirkt, daß die Pfostenkraft bis zum Dübelkopf bzw. bis zur Leiste geleitet wird.

Unter der Wirkung der sich im Beton ausbildenden geneigten Hauptzugspannungen treten Schubrisse im Beton auf, die angenähert in Richtung der geneigten Druckstreben verlaufen und deren Breite die Belastbarkeit des Balkens oder der Platte begrenzen.

Es ist bekannt, die Breite von unvermeidbaren Schubrissen im Beton dadurch gering zu halten und somit die Tragfähigkeit des Bauteils zu erhöhen, daß zusätzliche Schubbewehrungen eingelegt werden, die sich im wesentlichen quer zu der zu erwartenden Rißrichtung erstrecken.

Bei einem mit Dübelleisten als Schubbewehrung versehenen Balken oder einer Platte würde diese Überlegung dazu führen, entweder die aus Dübelleisten bestehende Schubbewehrung zu verstärken, indem mehr oder dickere Dübel vorgesehen werden, oder eine gesonderte zusätzliche Schubbewehrung zur Rißbreitenbegrenzung einzulegen. Beide Maßnahmen sind jedoch mit höherem Materialaufwand und höherem Arbeitsaufwand verbunden.

Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Dübelleiste der eingangs genannten Gattung so auszubilden, daß ohne zusätzlichen Material- oder Arbeitsaufwand und unter Beibehaltung der wirksamen Ausbildung von Fachwerkknoten an den Dübelköpfen und an den Leisten eine wirksame Rißbreitenbegrenzung im Beton erreicht wird.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Dübelschaft an seinen beiden Schaftendabschnitten eine glatte zylindrische Form aufweist und daß ein dazwischenliegender Schaftmittelabschnitt an seiner Oberfläche mit Rippen versehen ist.

Die zur Bildung des Fachwerkknotens erforderliche Einleitung der Pfostenkraft an den beiden Enden jedes Dübels bleibt dadurch erhalten, daß die den Dübelenden benachbarten beiden Schaftendabschnitte glatt sind und daher nur einen allenfalls sehr geringen Verbund gegenüber dem umgebenden Beton erreichen. In dem zwischen den beiden glatten Schaftendabschnitten liegenden, mit Rippen versehenen Schaftmittelabschnitt, der vorzugsweise aus Betonrippenstahl besteht, wird der erwünschte gute Verbund zwischen dem Dübel und dem umgebenden Beton erreicht. Dieser Verbund begrenzt die Breite der sich entlang der geneigten Druckstreben im Beton ausbildenden Schubrisse. Dadurch wird die Tragfähigkeit des so bewehrten Balkens bzw. der Platte ohne Bedarf an zusätzlicher Bewehrung erhöht.

Der Dübelschaft kann aus Betonrippenstahl hergestellt sein, dessen Rippen an den beiden Schaftendabschnitten geglättet sind. Statt dessen ist es auch möglich, daß der Schaftmittelabschnitt aus Betonrippenstahl mit den beiden Schaftendabschnitten aus glattem Stabstahl verschweißt ist.

Die Länge des mit Rippen versehenen Schaftmittelabschnitts richtet sich im wesentlichen danach, in welcher Höhe die zu begrenzenden Schubrisse im Beton zu erwarten sind. Dies kann im Einzelfall aus der Lage der sich ausbildenden geneigten Druckstreben ermittelt werden, die nach dem eingangs genannten Fachwerkmodell für den einzelnen Anwendungsfall bestimmt werden können.

Vorteilhafte Ausgestaltungen des Erfindungsgedankens sind Gegenstand weiterer Unteransprüche.

Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert, das in der Zeichnung dargestellt ist. Es zeigt:

Fig. 1 einen vereinfachten Teil-Längsschnitt durch einen Balken im Auflagerbereich einer Stütze,

Fig. 2 einen Schnitt längs der Linie II-II in Fig. 1 und

Fig. 3 in vergrößerter Teil-Darstellung einen Abschnitt einer der beim Beispiel nach den Fig. 1 und 2 als Schubbewehrung verwendeten Dübelleisten.

Der in Fig. 1 gezeigte Balken 1 aus Stahlbeton ruht auf einer Stütze 2. Als Bewehrung für den Biegezuggurt sind an der Oberseite des Balkens 1 aus Betonrippenstahl bestehende horizontale Bewehrungsstäbe 3 eingelegt.

Als Schubbewehrung sind in der Nachbarschaft der Stütze 2 im Balken 1 mehrere Dübelleisten 4 eingesetzt. Diese bestehen bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel jeweils aus einer untenliegenden Leiste 5, die sich quer zur Balkenlängsrichtung erstreckt und an deren beiden Enden jeweils ein vertikaler Dübel 6 rechtwinklig angebracht ist.

Wie in Fig. 3 in Einzelheiten gezeigt ist, weist jeder Dübel 6 einen Dübelschaft 7 auf, der mit seinem unteren Ende auf die Leiste 5 aufgeschweißt ist. An seinem oberen Ende ist der Dübelschaft 7 mit einem verbreiterten, tellerförmigen, an seiner dem Dübelschaft 7 zugekehrten Seite vorzugsweise flach kegelstumpfförmig ausgeführten Dübelkopf 8 verbunden.

An seinen beiden dem Dübelkopf 8 bzw. der Leiste 5 zugekehrten Schaftendabschnitten 7a bzw. 7b weist der Dübelschaft 7 eine glatte zylindrische Form auf. Ein dazwischenliegender Schaftmittelabschnitt 7b besteht aus Betonrippenstahl und weist an seiner Oberfläche Rippen 9 auf.

Die Länge a bzw. c eines oder beider Schaftendabschnitte 7a bzw. 7b beträgt beispielsweise das 1- bis 2-fache des Durchmessers d des Dübelkopfes 8. Bei einem ausgeführten Beispiel beträgt die Länge a bzw. c eines oder beider Schaftendabschnitte 7a bzw. 7b 1/4 bis 1/10 der Länge L des Dübelschaftes 7.

Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Dübelschaft 7 aus Betonrippenstahl hergestellt, dessen Rippen 9 an den beiden Schaftendabschnitten 7a und 7c geglättet sind. Statt dessen ist es auch möglich, den Schaftmittelabschnitt 7b aus Betonrippenstahl herzustellen und mit den beiden Schaftendabschnitten 7a und 7c aus glattem Stabstahl zu verschweißen.

Abweichend von dem dargestellten Ausführungsbeispiel können die Schaftendabschnitte 7a und 7c gegenüber dem Schaftmittelabschnitt 7b verdickt sein.

Wie in Fig. 1 vereinfacht dargestellt ist, bilden sich im Balken 1 unter der von der Stütze 2 eingeleiteten Kraft geneigte Druckstreben 10 aus, die nach oben zu den Dübelköpfen 8 der Dübelleisten 4 verlaufen. An der Unterseite des Balkens 1 bildet sich im Beton ein horizontaler Biegedruckgurt 11 aus.

Der obenliegende Biegezuggurt 3, der untenliegende Biegedruckgurt 11, die geneigten Druckstreben 10 und die Dübel 6 als Zugpfosten bilden im Balken 1 ein Fachwerk. Dabei verlaufen die Druckstreben 10 von den Dübelköpfen 8 nicht nur zur Auflagerstelle der Stütze 2, sondern teilweise auch zu den Leisten 5 an den unteren Enden der Dübel 6.

An den Dübelköpfen 8 und an den Leisten 5 bilden sich hierbei Fachwerkknoten aus. Da die Dübel 6 in ihren Schaftendabschnitten 7a und 7c wegen ihrer glatten Außenform keinen wesentlichen Verbund mit dem umgebenden Beton bilden, erfolgt die Einleitung der Pfostenkraft an den Dübelenden jeweils ganz überwiegend durch die formschlüssige Übergreifung der Dübelköpfe 8 bzw. der Leisten 5.

Entlang der Druckstreben 10 entstehen im Beton Schubrisse 12, wie in Fig. 1 angedeutet ist. Man erkennt, daß diese Schubrisse 12 die Dübel 6 der Dübelleisten 4 im wesentlichen im Bereich der Schaftmittelabschnitte 7b kreuzen. Dort besteht wegen der Rippen 9 ein guter Verbund zwischen dem Dübelschaft 7 und dem umgebenden Beton. Dieser Verbund zwischen dem Beton und der Bewehrung wirkt einer Verbreiterung der Schubrisse 12 entgegen und stellt somit eine wirksame Rißbreitenbegrenzung dar.

Claims (7)

1. Dübelleiste für Schubbewehrungen in Balken oder Platten aus Stahlbeton, bestehend aus einer Leiste und mehreren, im Abstand zueinander mit ihrem einen Ende rechtwinklig auf die Leiste aufgeschweißten Dübeln, die jeweils einen Dübelschaft und an ihrem der Leiste abgekehrten Ende einen gegenüber dem Dübelschaft verbreiterten Dübelkopf aufweisen, dadurch gekennzeichnet, daß der Dübelschaft (7) an seinen beiden Schaftendabschnitten (7a, 7c) eine glatte zylindrische Form aufweist und daß ein dazwischenliegender SChaftmittelabschnitt (7b) an seiner Oberfläche mit Rippen (9) versehen ist.

2. Dübelleiste nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schaftmittelabschnitt (7b) aus Betonrippenstahl besteht.

3. Dübelleiste nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Dübelschaft (7) aus Betonrippenstahl hergestellt ist, dessen Rippen an den beiden Schaftendabschnitten (7a, 7c) geglättet sind.

4. Dübelleiste nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Schaftmittelabschnitt (7b) aus Betonrippenstahl mit den beiden Schaftendabschnitten (7a, 7c) aus glattem Stabstahl verschweißt ist.

5. Dübelleiste nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge (a bzw. c) eines oder beider Schaftendabschnitte (7a bzw. 7c) das 1- bis 2-fache des Durchmessers (7) des Dübelkopfes (8) beträgt.

6. Dübelleiste nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge a bzw. c eines oder beider Schaftendabschnitte (7a bzw. 7c) 1/4 bis 1/10 der Länge L des Dübelschaftes (7) beträgt.

7. Dübelleiste nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schaftendabschnitte (7a, 7c) gegenüber dem Schaftmittelabschnitt (7b) verdickt sind.